Einleitung und Thema der Predigt
Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 404: Vom Umgang mit Kleinen, Teil 3.
In der Ekklesia des Messias kümmern sich die Großen um die Kleinen. Natürlich haben die Anfänger im Glauben die Aufgabe, zu wachsen. Sie sollen sich nach Reife ausstrecken.
Gleichzeitig ist es dem Herrn Jesus ein ganz großes Anliegen, dass wir verstehen, wie wichtig es ihm ist, dass niemand diese Kleinen zu Fall bringt.
Die Warnung Jesu vor dem Fallbringen der Kleinen
Markus Kapitel neun Vers 42: „Und wer eines dieser Kleinen, die an mich glauben, zu Fall bringt, für den wäre es besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde.“
Das ist definitiv so ein Vers, über den man ganz schnell hinwegliest. Man stellt sich die Situation vielleicht kurz vor, doch kaum jemand denkt länger darüber nach.
Vielleicht ist das manchmal der Fluch der Übertreibung. Die Übertreibung als rhetorische Figur bleibt hängen, doch man muss gleichzeitig richtig aufpassen, dass sie mehr als nur ein Schmunzeln hervorruft.
Das gilt umso mehr, wenn wie hier die Sache selbst – also der Mühlstein – etwas ist, das man live vielleicht nie in Aktion erlebt hat. Ich habe in meinem Leben vielleicht fünf dieser großen Mühlsteine gesehen, und alle standen in Museen.
Die Bedeutung des Verses im Alltag der Gemeinde
Kurz gesagt, was Jesus damit sagen will: Wenn du in deiner Gemeinde dafür sorgst, dass ein junges Mädchen aus der Teenagergruppe, das letztes Jahr getauft wurde, durch dein schlechtes Vorbild, deine dummen Bemerkungen oder deine ablehnende und entmutigende Art die Gemeinde meidet, dann ist das ein großes Problem.
Wenn sich dieses Mädchen aufgrund deines Verhaltens nicht geliebt und angenommen fühlt, verbringt sie wieder mehr Zeit mit ihren alten Freundinnen. Sie kehrt zurück zu ihrem früheren Lebensstil, der sich um Alkohol und Selbstdarstellung auf Instagram dreht. Schließlich taucht sie gar nicht mehr in der Gemeinde auf und hakt für sich das Thema Glauben an Gott ab.
Wenn so etwas geschieht, dann wäre es für dich besser, jemand hätte sich ein Herz genommen und dich, bevor du so eine schlimme Sünde begehst, im nächsten Fluss ertränkt. Es ist besser, umgebracht zu werden, als diese Sünde zu begehen.
Wer so etwas tut, stellt eine so große Gefahr für die Ekklesia des Messias dar, dass man ihn besser entfernt. Wer so etwas tut, verdient es nicht zu leben.
Die Dringlichkeit der Warnung und ihre Konsequenzen
Markus 9,42 und Matthäus 18,6 enthalten eine sehr ernste und dringende Warnung an alle, die sich gegenüber jungen Gläubigen achtlos oder sogar feindlich verhalten.
Wer junge Gläubige durch mangelndes Interesse, fehlende Unterstützung oder schlichtweg fehlende Liebe aus der Gemeinde hinaus mobbt, wer sich ihrer Nachfolge Christi mit eigenen, unbiblischen Ansprüchen in den Weg stellt oder wer ihnen ein schlechtes Vorbild ist, begeht nicht einfach nur einen Fehler.
Dabei ist es wichtig, nicht wie im Jakobusbrief beschrieben zu handeln, wo man sagt: „Wir alle straucheln oft, also zucken wir mit den Achseln und machen einfach weiter.“ Wer jedoch jungen Gläubigen zum Fallstrick wird, verdient nicht nur eine Ermahnung oder den Ausschluss aus der Gemeindeleitung.
So jemand verdient es, nicht mehr zu leben. Das ist die Aussage an dieser Stelle. Von einer solchen Person geht eine so große Gefahr für die Gemeinschaft der Gemeinde aus, dass man sie besser vollständig entfernt.
Das bedeutet nicht nur, ihr den Mund zu verbieten oder die Mitarbeit zu untersagen, sondern sich absolut und endgültig von ihr zu trennen. Das wäre sowohl für die Gemeinde als auch für die betreffende Person besser.
Die Herausforderung an die Gemeinde: Ernstnehmen der Worte Jesu
Merkt ihr jetzt, warum ich eingangs sagte, dass der Fluch der Übertreibung darin bestehen kann, dass sie uns mehr zum Schmunzeln als zum Nachdenken bringt?
Was würde sich in der Gemeinde ändern, wenn wir allein diesen einen Vers ernst nehmen würden? Stellen wir uns einfach einen Gottesdienstbesuch vor.
Ich fahre auf den Parkplatz und sehe Geschwister. Dabei sehe ich Clara und ihre Mutter, beide wurden letztes Jahr getauft. Daneben steht die Freundin von Clara, Bernadette. Sie kommt regelmäßig in die Gemeinde, weil ihre Eltern gläubig sind. Ich weiß, dass sie schon im Gottesdienst gebetet hat, aber sie ist noch nicht getauft. Für eine Vierzehnjährige in unserer Gemeinde nicht ungewöhnlich.
Stell dir einmal vor, du würdest jetzt an Matthäus 18 denken und dich fragen, wie du den Glauben dieser drei Frauen mit aller Macht fördern könntest. Stell dir vor, das wäre deine erste Priorität für den Gemeindebesuch.
Ein unbedingtes „Ich will die Kleinen im Glauben fördern. Ich will alles sein lassen, womit ich sie auf ihrem Weg zu Gott und auf ihrem Weg mit Gott behindere.“
Konkrete Vorstellungen für den Umgang mit jungen Gläubigen
Stell dir vor, wie leicht es dir fallen würde, mit der Mutter von Clara zu reden. Du könntest sie nach ihren Gebetsanliegen fragen, sie zum Kaffee einladen und gemeinsam überlegen, wie der noch ungläubige Vater von Clara für den Glauben gewonnen werden könnte.
Stell dir vor, wie leicht es dir fallen würde, Clara und Bernadette zu ermutigen. Du nimmst dir ganz bewusst nach dem Gottesdienst Zeit für sie. Du gehst zu ihnen hin, fragst, ob sie noch Fragen zur Predigt haben, wofür du beten kannst, wie es ihnen in der Schule geht und ob sie sich in der Gemeinde wohlfühlen.
Ich stelle mir vor, wie sich eine Gemeinde verändern würde – vor allem die „alten Hasen“. Wenn sie ihre Verantwortung für die Kleinen im Glauben erkennen und annehmen würden, könnte viel geschehen. Wenn wir keine Angst mehr hätten, im Umgang mit den Kleinen im Glauben zu versagen, würde sich vieles zum Positiven wenden.
Die Bedeutung von Gemeinschaft und Verantwortungsbewusstsein
Stell dir eine Gemeindemitgliederversammlung vor, in der man gemeinsam über den Glaubensabfall von drei getauften Teenagern trauert. Dabei gesteht man sich als Gemeinde ein, versagt zu haben. Im Raum liegt eine spürbare Betroffenheit, weil man etwas von dem Mühlstein um den Hals wahrnimmt und Jesu Worte wenigstens ein wenig ernst nimmt.
Es geht nicht zuerst darum, sich freizusprechen oder Ausreden zu finden. Stattdessen bleibt Raum für Bekenntnis, Buße und Trauer. Geschwister benennen ihr Desinteresse, ihr schlechtes Vorbild und ihre Lieblosigkeit. Die Gemeinschaft als Ganzes bittet Gott um Vergebung.
Stell dir eine solche Gemeindemitgliederversammlung vor. Danach folgt eine Gebetsgemeinschaft, die sich vor allem darum dreht, dass junge Gläubige im Glauben wachsen. Gleichzeitig betet man dafür, dass die reifen Gläubigen immer mehr bereit werden, ihre Verantwortung wahrzunehmen.
Die Rolle der Gemeindeleitung und der Umgang mit schwierigen Geschwistern
Stellen Sie sich eine Sitzung der Gemeindeleitung vor, in der junge Gläubige im Mittelpunkt stehen. Dabei geht es darum, wie man sie fördern kann. Gleichzeitig wird auch die Frage diskutiert, wer in der Gemeinde ihnen am meisten schadet.
Aus meiner Sicht gibt es in Gemeinden oft die Tendenz, „lieblose“ ältere Geschwister zu dulden. Dies geschieht entweder, weil diese trotz ihrer offensichtlichen geistlichen Defizite viel Einfluss besitzen oder weil man annimmt, dass sie sich ohnehin nicht mehr ändern werden.
Aber was würde Jesus zu Geschwistern sagen, von denen wir wissen, dass ihre Art junge Gläubige irritiert, entmutigt oder sogar vertreibt? Wäre es als Leitung nicht besser, diesen Geschwistern einen Mühlstein um den Hals zu hängen? Wäre es nicht besser, sie zu konfrontieren? Wäre es nicht besser, sie aus der Gemeinde zu entfernen – und zwar sowohl zu ihrem eigenen Wohl als auch zum Wohl der Gemeinde?
Die radikale Liebe Jesu als Priorität der Gemeinde
Warum ist Jesus hier so radikal? Die Antwort lautet: Weil es ihm darum geht, dass wir unsere Prioritäten richtig ordnen.
Gemeinden drehen sich ganz leicht um Theologie, Organisation und den nächsten evangelistischen Einsatz. All das ist wichtig, aber wirklich entscheidend ist die Liebe – die Liebe zu den Kleinen, die Liebe zu den Kleinen im Glauben.
Deshalb dürfen wir nicht nur schmunzeln, sondern müssen erschrecken, wenn wir Matthäus 18,6 hören: „Wenn aber jemand eines dieser Kleinen, die an mich glauben, zu Fall bringt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.“
Abschluss und praktische Anregung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest eine Liste mit Ideen erstellen, wie du junge Gläubige in Zukunft fördern möchtest.
Das war's für heute. Wenn dir eine Episode besonders gut gefallen hat, kannst du sie gerne an Freunde und Bekannte weiterleiten.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.