Der zweite Timotheusbrief – Vers für Vers – Gottes Wort für dich.
Ich brauche eine Auszeit. Deshalb bekommt ihr in den nächsten Wochen eine ganz neue Reihe von mir zum zweiten Timotheusbrief.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Ich wünsche euch beim Zuhören Gottes Segen und viele hilfreiche geistliche Impulse für euer Leben.
Die Bedrohung durch Irrlehrer und ihre Merkmale
Und jetzt gibt es da nicht nur solche, weil wir haben es ja hier mit Irrlehrern zu tun. Es gibt nicht nur die, die, ich sage mal, so einen äußeren Schein haben, ohne wirklich den Heiligen Geist zu besitzen.
Es gibt dabei dann immer auch noch welche, die noch ein bisschen übler sind. In Vers 6 wird das deutlich: Von diesen sind das, das ist jetzt eine Teilmenge, eine extra fiese Teilmenge, wenn man so sagen will. Die Teilmenge, die hier beschrieben wird, sind diejenigen, die ihre Position als Irrlehrer benutzen, um sich von Frauen mit Sexualität bezahlen zu lassen.
Es gibt drei Kennzeichen für Irrlehrer, auf die man achten kann. Irrlehrer, das findet sich in 2. Petrus 2, haben ein Problem mit Autorität, ein Problem mit Geld und ein Problem mit Sexualität. Hier wird nur eines dieser Themen beschrieben.
Hier heißt es: „Denn von diesen sind die, die sich in die Häuser schleichen.“ Wir merken also, dass hier ganze Familien unterwandert und Frauen verführt werden.
Die Verführung durch belastete Frauen und das Lernen ohne Erkenntnis
Jetzt folgt eine Beschreibung dieser Frauen. Übrigens, hier steht gar nicht „Frauen“. Ich weiß nicht, welche Übersetzung diese Verkleinerungsform verwendet. Hier steht eigentlich „Weibchen“ oder „Frauenzimmer“ oder „lose Frauen“ – irgendetwas in dieser Richtung. Aber lassen wir mal die Elberfelder Übersetzung stehen.
Diese Frauen verführen. Was sind das für Frauen? Das sind Frauen, die mit Sünden beladen sind. Gemeint sind Frauen, die aus einer Vergangenheit kommen, in der sie schon in dieser Richtung geprägt wurden. Sie haben eine wilde Vergangenheit hinter sich, getrieben von mancherlei Begierden. Das heißt, es ist heute noch etwas von ihrer alten Vergangenheit in ihrem Leben vorhanden, und das prägt sie weiterhin.
Diese Frauen sind solche, die immer lernen, aber niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. Und, liebe Brüder, lehnt euch jetzt nicht zurück, nur weil es hier um Frauen geht. Das ist der Einfluss von Irrlehrern auf andere Christen – oder „Christen“ in Anführungszeichen – oder eben richtige Christen.
Wenn sich Irrlehrer in einer Gemeinschaft breitmachen, dann kommen mit ihnen diese Streitfragen, das haben wir ja schon gesehen. Dann kommen Wortstreitigkeiten auf, und plötzlich geht es um Nebensächlichkeiten. An der Stelle, wo man sich in einer Gemeinschaft mit Fragen beschäftigt, die keinen geistlichen Nährwert haben, passiert folgendes: Man lernt immer weiter.
Es wird viel diskutiert, viel philosophiert, viele Texte werden verfasst und es wird viel über Themen nachgedacht. Aber wenn man am Ende die Frage stellt: Habt ihr denn die Wahrheit erkannt? Habt ihr verstanden, worum es im geistlichen Leben wirklich geht, also so richtig wirklich? Da muss man sagen: Nein. Sie sind zwar immer am Lernen und haben immer ein Thema, aber die Erkenntnis der Wahrheit bekommen sie nicht hin.
Die wichtigen Themen erreichen sie nicht. Es ist, als hätten sie vernebelte Sinne und könnten einfach nicht mehr richtig denken. Falsche Lehre beschäftigt Menschen und bringt sie dazu, dass sie es gedanklich gar nicht mehr schaffen, sich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen.
Das bedeutet nicht nur, dass falsche Lehre dazu führt, dass man Zeit verliert, sondern auch, dass man irgendwann, wenn man genügend Irrsinn gedacht hat, überhaupt nicht mehr die Kapazität hat, sich mit dem echten Evangelium zu beschäftigen. Das ist ganz interessant.
Hinter Irrlehre steckt viel mehr Gefahr und viel mehr negatives Potenzial, als wir uns vielleicht manchmal vorstellen. Ich habe am Anfang immer gedacht: Na ja, Irrlehre, da kannst du dich mit beschäftigen, das ist halt neutral, das ist halt nicht wahr. Na gut. Aber nein, da kommt ein Einfluss in unser Leben, der uns Stück für Stück von der Wahrheit und von Gott wegführt – hin zu einem Lebensstil, der unseren wirklichen Glauben kaputtmachen kann.
Die Verbindung zu Jannes und Jambres und der Einfluss okkulter Elemente
Paulus vergleicht hier die Irrlehrer mit Jannes und Jambres. Jannes und Jambres sind die zwei Zauberer, die sich Mose widersetzt haben. Nun fragst du dich vielleicht: Wo steht das in der Bibel? Nirgends. Die Namen tauchen dort nicht auf.
Wenn man jedoch in rabbinischen Texten oder in den Qumran-Schriften nachschaut, findet man, dass die beiden Zauberer aus dem zweiten Buch Mose Namen bekommen haben, nämlich Jannes und Jambres. In Vers 8 heißt es: „Auf diese Weise aber, wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so widerstehen auch sie der Wahrheit.“
Warum werden hier Jannes und Jambres genannt? Das ist nicht ganz klar. Es könnte sein, dass Paulus auf das Material zurückgreift, das von den Irrlehrern selbst verwendet wird. Wir werden morgen noch sehen, dass jüdische Fabeln angeführt werden. Wahrscheinlich hat Paulus hier einfach auf diese jüdischen Fabeln zurückgegriffen, die die andere Seite benutzt. So nach dem Motto: Er hat davon gehört, von denen, und sagt, sie sind genauso wie die Leute, die sie zitieren.
Jannes und Jambres als Zauberer stehen natürlich auch für das Okkulte oder zumindest für eine Nähe zum Okkulten. Sie symbolisieren eine Verbindung zu übersinnlichen Erfahrungen, Mystik, Begegnungen mit Geistern, inneren Stimmen und ähnlichen Phänomenen.
Man merkt schon: Wenn jemand eine Frömmigkeit zur Schau stellt, aber nicht den Heiligen Geist hat, dann ist das häufig verbunden mit anderen Geisterfahrungen und übersinnlichen Dingen. Es ist klar, dass, wenn der Heilige Geist nicht dahintersteht, etwas anderes dahintersteckt – nämlich etwas Dämonisches.
Ich vermute, dass Jannes und Jambres als Zauberer hier eingeführt werden, weil Paulus diese Verbindung herstellen will. Jannes und Jambres wollten den Anspruch von Mose auf Wahrheit lächerlich machen. Sie wollten verhindern, dass die Wahrheit hinter den Worten Mose erkannt wird. Deshalb haben sie immer, wenn Mose ein Zeichen vollbrachte, das Zeichen nachgeahmt.
Das Nachahmen funktionierte nur bis zu einem gewissen Grad. Dennoch brachten sie etwas hervor, das irgendwie ähnlich aussah wie das von Mose. Genau das machen die Irrlehrer: Sie bringen etwas hervor, das ähnlich aussieht, aber eigentlich nichts mit dem Original zu tun hat.
Die Gefahr liberaler Theologie und die Abkehr vom biblischen Kern
Ich bin im Moment wirklich verblüfft, wenn ich mir die liberale Theologie anschaue – oder nenn es progressive Theologie, so wie sie sich selbst nennt. Gerade weil sie gerade so einen Aufschwung hat, fällt mir auf: Unter der Überschrift Christentum erwartet man etwas Bestimmtes. Doch wenn man hineinschaut, fragt man sich: Wie viel Christentum ist da eigentlich noch drin?
Dann stellt man fest: Der Anspruch von Jesus, Messias zu sein, wird infrage gestellt. Die zentrale Frage, was am Kreuz passiert – stirbt Jesus für meine Sünden? – wird ebenfalls gestellt. Wird Jesus als von den Toten auferstanden verstanden? Auch das wird bezweifelt. Die Frage, ob Jesus in den Himmel aufgefahren ist, wird verworfen. Und ob er wiederkommt, wird ebenfalls bestritten.
Am Ende steht man da und denkt: Warum nennt ihr euch eigentlich Christentum? Ganz ehrlich: Wenn die Hälfte dessen, was in allen Bekenntnissen vorkommt – und zwar das Herzstück – einfach nicht mehr so verstanden wird, warum nennt ihr euch dann noch Christentum? Das darf man doch eigentlich nicht machen. Ihr seid doch eine ganz andere Religion.
Ich nenne diese Richtung inzwischen für mich anders: Pipiismus, nach Pipi Langstrumpf. Vielleicht kennt ihr die alte Kinderserie: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ So habe ich den Eindruck, dass manche Theologen das Christentum genau so gestalten, wie es ihnen gefällt. Dabei ist ihnen völlig egal, was in der Bibel steht. Sie glauben ihren persönlichen Vorstellungen.
Da kommt jemand und sagt: „Ich habe da mal eine Idee“, schreibt dazu eine wissenschaftliche Abhandlung – das darf er ja. Aber anstatt zu sagen: „Was für ein Blödsinn, Freund, das steht nicht in der Bibel“, kommt gleich der nächste mit einer neuen Idee. So entsteht ein fortwährender Prozess, bei dem aus einer Fabel die nächste wird. Irgendwann ist so viel – verzeiht mir das Wort – geistlicher Schrott im Raum, dass man gar nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist.
Die Bibel ist dabei schon lange aus dem Blick verloren. Und dann steht man da und sagt: Das ist doch nicht mehr Christentum. Ich muss doch beim Christentum auf die Bibel zurückkommen. Ja, ja, man will ja nur ein bisschen spielen, nur ein bisschen drumherum philosophieren. Gut, dann macht das an der Universität. Aber lasst mich damit in Ruhe.
Jetzt kommt ihr aber in meine Gemeinde und wollt mit mir darüber reden. Da sage ich: Nein, will ich nicht.
Warnung vor dem Einfluss falscher Lehren und der Verlust des Glaubens
Warum wendet euch von ihnen ab? Ich mache da nicht mit. Ich bin ganz, ganz vorsichtig, weil, wenn du diesen Weg gehst, steht hier, dass solche Menschen verdorben in der Gesinnung und im Blick auf den Glauben unbewehrt sind.
Es ist für mich wirklich schlimm, darüber nachzudenken, dass es Menschen gibt, deren Denken einfach nicht mehr richtig funktioniert. Biblisch betrachtet sind sie unvernünftig, obwohl sie wahrscheinlich, wenn du sie erleben würdest, nach außen hin viele Worte machen können. Vielleicht halten sie sogar total flammende Reden oder führen ganz interessante Erörterungen.
Ich kenne Vorträge von liberalen Theologen. Ja, die können dir erklären, warum Sex vor der Ehe einfach nicht mehr gilt, warum die Auferstehung nie stattgefunden hat oder nur im Denken der Christen irgendwie so existiert, aber nicht wirklich. Sie sagen, das spielt alles keine Rolle. Ebenso, warum es völlig egal ist, ob Jesus sich für den Messias hielt oder nicht.
Das klingt irre gut. Wirklich, da kann man sagen: "Heil Heil, Wahnsinn, wie hat der so schöne Worte finden können?" Und trotzdem, während er dir erklärt, dass Jesus am Kreuz natürlich nicht für deine Sünden gestorben ist – ja, Sühnetod, hey, Sühne, das ist was für Leute, die noch im Vorvorgestern leben – sagt dieser Text, dass derjenige, der das tut, wahrscheinlich durch die jahrelange Beschäftigung mit Irrlehre einen beschädigten Verstand hat.
Das erschrickt mich total, weil ich im Übermaß diese Vorträge im Internet sehe, in denen Menschen Kernstücke des Evangeliums in Frage stellen und wirklich tolle Worte finden. Viele Geschwister hören sich das an und werden von diesen süßen Worten, wie es mal an einer Stelle heißt, einfach weggerissen.
Hier schreibt Paulus: Das sind Menschen, verdorben in der Gesinnung, im Blick auf den Glauben unbewehrt. Und das stimmt. Diese Menschen, die lange mit Irrlehre unterwegs sind, sind in Glaubensdingen auf die wirklich wichtigen Fragen nicht vorbereitet.
Wenn du sie fragst: "Wie werde ich denn jetzt gerettet? Was heißt es, mit Gott zu leben?" – dann kommt nur heiße Luft. Sie kennen das nicht, weil sie es nicht haben. Sie haben selbst nie im Heiligen Geist erfahren, was es heißt, mit Gott in eine tiefe persönliche Beziehung zu kommen. Da gibt es eine Form, eine Hülle, aber nichts Echtes.
Meine Sorge ist – und das erwarte ich persönlich leider auch –, dass in den nächsten Jahren durch den Einfluss progressiver Theologien in evangelikalen Gemeinden immer mehr Geschwister sich dem öffnen. Auch dem Geist, der dahintersteckt, und dass dann immer mehr anfangen, Dinge in Frage zu stellen.
Zum Beispiel: Kann ich noch ein Lied mitsingen, wie wir es eben gesungen haben – "Ich glaube an..." – und dann das gesamte Glaubensbekenntnis? Kann ich das eigentlich noch mitsingen? Will ich das noch mitsingen?
Kann ich noch glauben, dass Jesus von einer Jungfrau geboren wurde? Oder fange ich an, daran zu zweifeln? Kann ich noch glauben, dass Jesus Wunder getan hat? Oder denke ich: "Nee, das kann ich nicht mehr"?
Kann ich noch glauben, dass am Kreuz wirklich Gott für mich gestorben ist als Sühnung für meine Schuld? Oder brauche ich eine andere Erklärung dafür? Glaube ich überhaupt noch an Sünde? Oder ist Sünde vielleicht gar nicht mehr real? Glaube ich daran, dass Menschen verloren gehen können?
All diese Dinge werden jetzt in Frage gestellt.
Abschließende Ermahnung und Ausblick
Ich kann euch nur den Tipp geben: Wenn ihr auf Leute stoßt, die euch Vorträge halten und dabei Dinge in Frage stellen, die zum Kern des Evangeliums gehören, dann beschäftigt euch nicht damit.
Ich weiß, das klingt vielleicht blöd, weil man denkt, man müsse sich mit allem auseinandersetzen, alles kennen und überall mal hineinschnuppern. Paulus sagt jedoch: Mach es nicht. Ich selbst tue es nicht.
Du kannst es tun, aber wenn dabei dein Glaube Schaden nimmt, dann liegt die Verantwortung bei dir. Und zumindest an dieser Stelle habe ich dich gewarnt.
Das war’s für heute. In der nächsten Episode wird diese Reihe fortgesetzt.
Mit dem regulären Podcast geht es am 14. November 2022 weiter. Viele alte Episoden findest du auch in der App und in den meisten Podcast-Playern.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
