Ja, dann wollen wir diesen Abend beginnen. Ich habe Ihnen Blätter ausgeteilt, die die Gliederung zu Matthäus 24 und 25 enthalten.
Wir hatten vor zwei Tagen Kapitel 24 gelesen, die Ereignisse der Endzeit, Verse 4 bis 31, Teil A. Auf der Rückseite sehen Sie dann Teil B. Das war gestern über den Zeitpunkt des Endes und die Konsequenzen für Christi Nachfolger, Kapitel 24, Vers 32 bis Kapitel 25, Vers 30.
Heute kommt dann Teil C dran, über das Gericht nach dem Ende. Das ist Kapitel 25, Verse 31 bis 46.
Klärung einer offenen Frage zur Endzeitrede Jesu
Gestern Abend hat sich noch eine Frage ergeben, zu der ich Ihnen einige Antworten schuldig bin. Deshalb möchte ich jetzt etwas einschieben. Wir hatten ja gestern gelesen, dass der Herr gesagt hat, dass der Zeitpunkt seines Kommens ungewiss ist. Deshalb ist es wichtig, wachsam zu sein. Die Zeit weiß niemand, außer dem Vater allein.
Mehrmals hat der Herr betont, dass er zu einem Zeitpunkt kommt, den weder Christen noch Nichtchristen kennen. Diese Vorzeichen, von denen wir in Kapitel 24 am Anfang und auch in Vers 15 und den folgenden Versen gelesen hatten, hatten sich in der Zerstörung Jerusalems erfüllt. Das wird besonders deutlich, wenn man Kapitel 24 mit der parallelen Stelle in Lukas 21 vergleicht.
Wenn man diese beiden Texte nebeneinanderlegt und liest, erkennt man, dass es sich um dieselbe Rede des Herrn Jesus handelt. In Matthäus sagt der Herr: „Wenn ihr den Gräuel der Verwüstung stehen seht an heiliger Stätte, dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen.“ In Lukas 21, Vers 20 heißt es: „Wenn ihr seht, dass Jerusalem von Heeren umzingelt ist, dann wisst, dass seine Zerstörung nahegekommen ist.“ Die folgenden Verse sind ganz ähnlich. Dort spricht er von den schwangeren und stillenden Frauen: „Wehe den schwangeren und stillenden Frauen in jenen Tagen, denn die Flucht wird eine schwierige Sache werden.“ Genau dasselbe steht auch in Lukas 21.
Diese Stellen sind absolut parallel, was klar ist, da es sich um dieselbe Rede handelt. Der Bericht in Matthäus und der in Lukas ergänzen sich und geben ein klares Bild. Der Herr Jesus hat den Jüngern an jenem Tag auf dem Ölberg nur eine Rede gehalten, nicht mehrere. Was Matthäus berichtet und was Lukas berichtet, betrifft dieselbe Sache.
Lukas berichtet einige Verse und Details mehr als Matthäus, was uns größere Klarheit verschafft. So verstehen wir: Es geht um die Zerstörung Jerusalems. Es geht nicht um einen zukünftigen Gräuel der Verwüstung, der erst noch aufgerichtet wird, oder um einen zukünftigen Tempel. Es ist nicht so, dass der erste Tempel zerstört wird, dann ein zweiter aufgebaut wird und dieser wieder zerstört wird oder dort ein Gräuel der Verwüstung aufgerichtet wird.
So hat es der Herr Jesus nicht gesagt. Das wäre auch eine ziemliche Irreführung für die Jünger gewesen, als das alles geschah. Wenn das nicht das ist, was der Herr Jesus in Matthäus 24 gesagt hat, hätten die Jünger damals, als das Matthäusevangelium in den sechziger Jahren verbreitet wurde, beim Lesen an die Zerstörung Jerusalems denken müssen.
Wenn das nicht so wäre, wären sie in die Irre geführt worden. Das wäre eine ziemlich schwierige Sache für die Jünger gewesen, da sie sich nicht mehr hätten orientieren können, worauf der Herr Jesus sich bezieht. Wenn man jedoch die Stellen aus dem Matthäusevangelium und dem Lukasevangelium zusammennimmt und gegenüberstellt, erkennt man sehr deutlich, dass es tatsächlich um die Zerstörung Jerusalems und des Tempels geht und nicht um eine zukünftige, noch ausstehende Verwüstung des Heiligtums.
Einführung in das Verständnis des Buches der Offenbarung
Und gestern kam die Frage auf, wie man das Buch der Offenbarung verstehen soll. Ich habe dann eine kurze Einführung gegeben, weil ich nicht die Zeit hatte, ausführlich auf die Frage einzugehen. Ich sagte, dass man das Buch der Offenbarung am besten versteht, wenn man sich in die Lage derer hineinversetzt, an die das Buch ursprünglich geschrieben wurde.
Damit wollte ich nicht sagen, dass die Offenbarung für uns heute nicht gültig sei. Im Gegenteil: Alles, was wir hier lesen, ist sehr, sehr wichtig auch für uns. Aber es hilft uns viel besser, wenn wir uns in die Situation der Jünger damals hineinversetzen – der Christen von Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea. Das sind ja die Menschen, an die dieser Brief gerichtet wurde.
Das Buch der Offenbarung ist ein Brief mit einer siebenfachen Einleitung. Diese siebenfache Einleitung ist äußerst wichtig. Es heißt: „An den Boten der Gemeinde in Ephesus schreibe“, und dann folgt eine Botschaft in Offenbarung Kapitel 2, die ganz speziell an die Gläubigen von Ephesus gerichtet ist. Was dort gesagt wird, ist von großer Bedeutung.
Dann gibt es eine Botschaft an die Gemeinde von Smyrna, an den Boten der Gemeinde in Smyrna. Dieser soll die Botschaft an die Gläubigen dort weitergeben. Auch das, was dort gesagt wird, ist sehr wichtig. Zum Beispiel heißt es in Offenbarung 2,9: „Ich weiß um deine Werke und deine Bedrängnis und deine Armut; du bist aber reich. Und um die Lästerung vonseiten derer, die von sich selbst sagen, sie seien Juden, und sie sind es nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans.“ Hier spricht Jesus die Feinde des Evangeliums an. Das waren damals die Juden – wann genau, wissen wir nicht ganz genau. Manche meinen, es war in den 90er Jahren des ersten Jahrhunderts, andere sagen, es war schon in den 60er Jahren. Theologen streiten sich darüber, wann genau die Offenbarung geschrieben wurde. Es gibt Argumente für beide Daten.
Ich persönlich vertrete die Auffassung, dass die Offenbarung in den 60er Jahren des ersten Jahrhunderts geschrieben wurde, also eher früher als später. Wichtig ist, dass in jener Zeit die Juden ein großer Feind des Christentums waren. Nicht alle Juden, aber viele. Einige wurden gläubig, aber viele stellten sich gegen Gott. Jesus nennt sie hier eine Synagoge des Satans, Feinde des Evangeliums.
Er sagt dann zu den Smyrnern: „Fürchte die Leiden nicht, die auf dich zukommen. Siehe, der Teufel ist daran, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr geprüft werdet. Ihr werdet zehn Tage Bedrängnis haben. Werdet treu bis zum Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.“ Hier sagt der Herr, dass die Gläubigen mit Leiden rechnen müssen – und zwar die Gläubigen von Smyrna, und zwar zehn Tage.
Wenn wir das lesen, dürfen wir nicht meinen, wir müssten jetzt zehn Tage ins Gefängnis. Nein, das ist ja an die Smyrner geschrieben, das ist jedem klar. Aber es hilft uns, wenn wir uns ein wenig in die Lage dieser Christen hineinversetzen. Sie waren hart verfolgt. Wenn man damals ins Gefängnis kam – ich habe das gelesen und hoffe, dass es stimmt – dann war das meist ein Todesurteil. Das war kein Gefängnis, um nur ein paar Tage eingesperrt zu werden und dann wieder freizukommen. Üblicherweise wartete man im Gefängnis auf die Hinrichtung, so wie Johannes der Täufer oder Petrus damals in Apostelgeschichte 12.
Wenn hier also einige Menschen zehn Tage ins Gefängnis kommen, heißt das, dass in zehn Tagen die Hinrichtung bevorsteht. So sehen wir, dass es damals schon Christenverfolgung gab. Wer ist der Feind? Der Teufel, der euch ins Gefängnis wirft.
In der nächsten Botschaft, in der Einleitung an die Gemeinde in Pergamon, heißt es in Vers 12: „Der das scharfe, zweischneidige Schwert hat, spricht: Ich weiß um deine Werke und wo du wohnst, da wo der Thron des Satans ist. Und du hältst fest an meinem Namen und verleugnest nicht den Glauben an mich, auch nicht in den Tagen, in denen Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da wo der Satan wohnt.“
In Pergamon, so sagt Jesus, da wohnt der Satan, da ist der Thron des Satans. Dort gab es einen Schlangenkult. Aber nicht nur in Pergamon ist der Thron des Satans. Jesus sagt, dass Satan der Fürst der ganzen Welt ist. Das heißt, Satan hat seinen Thron auch in anderen Städten aufgerichtet.
Es ist gut, sich dessen bewusst zu werden: Die Gläubigen wohnen an einem Ort, wo Satan regiert, und Satan wirft sie ins Gefängnis. Aber der Herr sagt, sie sollen sich nicht fürchten. Eines Tages wird der Spieß umgedreht. Eines Tages wird Satan ins Gefängnis geworfen – nicht für zehn Tage, sondern für zehn mal zehn mal zehn, und nicht für Tage, sondern für Jahre. Tausend Jahre wird er eingesperrt sein.
Wer wird dann auf dem Thron sitzen? In Offenbarung 20 heißt es: „Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf. Und es waren die, die treu waren bis zum Tod.“ Das waren diejenigen, die das Zeugnis von Jesus Christus abgelegt haben, die mitten in den Leiden treu geblieben sind und das Wort Gottes verkündigt haben, und sie sind dafür gestorben. Diese regieren dann tausend Jahre mit Jesus Christus.
Das Tier, das in Offenbarung 13 beschrieben wird, regierte nur zweiundvierzig Monate. Die Gläubigen aber regieren tausend Jahre mit Jesus Christus. Man sieht den großen Kontrast. Eines Tages wird der Spieß umgedreht, sagt der Herr hier, und macht den Gläubigen viel Mut.
Antipas war ein treuer Zeuge, der getötet wurde, dort wo Satan wohnt. Er war einer der treuen Zeugen, genauso treu wie Jesus Christus. Christus wird vorgestellt als der treue Zeuge, der Fürst über die Könige der Erde, in Kapitel 1, Vers 5. Christus, der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten und der Fürst über die Könige der Erde – er ist den Weg vorausgegangen, er war der treue Zeuge. Jetzt kommen die Gläubigen nach, und sie werden im Buch der Offenbarung als solche beschrieben, die treu sind bis zum Tod.
Im Buch der Offenbarung gibt es nur zwei Gruppen. Lesen Sie das Buch und schauen Sie, wie viele Gruppen von Menschen es gibt. Es gibt nur zwei Arten von Menschen: Die einen folgen dem Tier nach und kommen am Ende in das ewige Feuer. Die anderen folgen Jesus Christus nach, sind ihm treu, müssen dafür sterben und regieren dann mit Jesus Christus.
Es gibt nur diese zwei Gruppen. Das Buch der Offenbarung will damit zeigen, dass es um alles geht. Das heißt nicht, dass jeder Christ sterben wird – Johannes weiß selbst, dass nicht jeder Christ den Märtyrertod stirbt. Aber die Bereitschaft, für Christus zu leiden, muss vorhanden sein – nicht nur bei den Leuten von Ephesus, Smyrna und Pergamon, sondern bei jedem Christen.
In der siebenfachen Einleitung zu diesem Brief wird jedes Mal am Ende geschrieben: „Wer überwindet, wird etwas bekommen.“ Zum Beispiel heißt es: „Wer überwindet, wird mit weißen Kleidern umkleidet werden“ (Offenbarung 3,5). „Wer überwindet, den werde ich zu einem Pfeiler im Tempelheiligtum meines Gottes machen“ (Offenbarung 3,12). Oder: „Wer überwindet, dem werde ich zugeben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen“ (Offenbarung 3,21). Siebenmal heißt es: „Wer überwindet, wer überwindet, wer überwindet.“ Aber nie wird gesagt, was genau man überwinden muss.
Weder in der Botschaft an Ephesus, noch an Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia oder Laodizea steht, was genau überwunden werden soll. Nachdem diese Einleitung in Kapitel 2 und 3 geschrieben ist, fragt man sich gespannt: Wie geht es weiter? Wir sollen überwinden, das ist klar, aber wo ist der Feind?
Dann wird beschrieben, dass der Herr Jesus überwunden hat. In Kapitel 5, Vers 5 heißt es: „Der Löwe aus dem Stamm Juda hat überwunden.“ Er hat den entscheidenden Sieg davongetragen. Aber auch hier steht nicht, wen er überwunden hat.
Später lesen wir in Kapitel 12, Vers 11: „Und sie haben ihn überwunden, Kraft des Blutes des Lammes und Kraft des Wortes ihres Zeugnisses; sie liebten nicht ihr Leben bis zum Tod.“ Wen haben sie überwunden? Wir müssen weiter vorne lesen.
In Vers 10 heißt es: „Jetzt ist das Heil und die Kraft und die Königsherrschaft unseres Gottes geworden und die Autorität seines Christus, weil der Verkläger unserer Brüder niedergeworfen ist, der sie vor unserem Gott Tag und Nacht verklagte.“ Wer dieser Verkläger ist, dieser Feind, wird weiter beschrieben.
In Vers 12 heißt es: „Deswegen seid fröhlich und jubelt ihr Himmel und die, die in ihnen wohnen! Wehe denen, die auf der Erde und auf dem Meer wohnen, denn der Teufel ist zu euch niedergestiegen mit großem Grimm, weil er weiß, dass er nur wenig Zeit hat.“
Symbolik des Drachen und der Frau im Himmel
In diesem Kapitel wird ein Drache beschrieben. Kapitel 12, Vers 3: Es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein großer feuerroter Drache, der sieben Köpfe und zehn Hörner hatte und sieben Diademe auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne des Himmels hinweg, und er warf sie auf die Erde. Der Drache stellte sich vor die Frau hin. Vor welche Frau?
Da war eine Frau, und da war ein Drache. Die Frau, von der es in Vers 1 heißt, war bekleidet mit der Sonne, und der Mond war unter ihren Füßen. Auf ihrem Haupt trug sie einen Kranz von zwölf Sternen. Sie war schwanger und schrie, da sie Wehen hatte, in ihren Schmerzen bei der Geburt.
Das Bild, das Johannes hier sieht, ist ein ganz schreckliches, schlimmes Bild. Da ist ein Drache, der beschrieben wird wie eine alte Schlange, der heißt der Teufel und der Satan. Und da ist eine Frau, die schwanger ist. Der Satan wartet, bis sie das Kind geboren hat, damit er, wenn sie das Kind geboren hätte, sich darauf stürzen und es fressen kann. Ein schreckliches Bild.
Was soll hier dargestellt werden? Wenn wir an die Bibel im Alten Testament denken, wo ist von einer Frau die Rede, von einer Schlange und von einer Feindschaft zwischen einer Frau und einer Schlange? Wo finden wir das in der Bibel? Im ersten Buch Mose, ganz am Anfang: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Schlange, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen.“ Eine Feindschaft, die sich durch die ganze Geschichte hindurchzieht.
Die Frau, aus der später der Messias kommen soll, der dem Kopf der Schlange zertreten wird. Diese Frau hat Nachkommen. Später kam Abraham aus dieser Frau, Abraham stammt von Eva ab, wir alle stammen von Eva ab, aber auch Abraham. Von Abraham gab es dann einen Enkel, der hieß Jakob, und Jakob hatte einen Sohn, der hieß Josef. Josef hatte einen Traum, und von wem träumt er? Von Sonne, Mond und zwölf Sternen, die sich vor ihm verbeugen, oder elf Sterne — Sonne, Mond und Sterne, zwölf Sterne. Hier ist ein Bild für die Familie Jakobs, das Israel im Alten Testament.
Dann geht es weiter: Diese Frau ist offensichtlich das treue Gottesvolk durch die ganze Geschichte hindurch. Und diesem treuen Gottesvolk wurde ein Messias verheißen, ein Erlöser. Wie haben sie sich nach dem Erlöser gesehnt, die Treuen aus dem Volk! Sie schrien: „Herr, dass du doch den Himmel zerreißen würdest und herabkommen!“
In Micha Kapitel 4, genauer in Kapitel 5, Vers 1, heißt es: „Du, Bethlehem Ephrathah, zu klein, um unter den Tausenden von Juda zu sein, aus dir wird mir der hervorgehen, der bestimmt ist, Herrscher über Israel zu sein, und seine Ursprünge sind von der Urzeit und von den Tagen der Ewigkeit her. Darum wird er sie dahingeben, bis zu der Zeit, da eine Gebärende geboren hat, und der Rest seiner Brüder wird zurückkehren zu den Söhnen Israels.“
Hier ist die Rede vom Messias. Oder in Jesaja 26, Vers 17: „Wie eine Schwangere, die dem Gebären nahe ist, sich windet und schreit in ihren Wehen, so sind wir gewesen, o Herr, ferne von deinem Angesicht.“ Hier ist das Bild von dem Volk, dem treuen Gottesvolk, das nach dem Messias schreit und durch die Geschichte hindurch viele Jahre und Jahrhunderte Leiden erduldet.
Wann kommt der Messias? Das ist das treue Gottesvolk, die Frau. Und dann endlich kam er. Und wie er geboren wird, da steht der Drache und will das Kind töten. Der Satan wollte von Anfang an den Messias töten. Als er noch ein junges Kind war, wollte der Satan ihn töten, aber es ist ihm nicht gelungen.
Dieses Kind, der Messias, ist am Kreuz gestorben, ist in den Himmel aufgefahren und hat sich zur Rechten Gottes gesetzt. Er wurde entrückt zu Gott und seinem Thron, heißt es in Offenbarung Kapitel 12, Vers 5: „Sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der allen Völkern ein Hirte sein soll, mit einem eisernen Stab. Und ihr Kind wurde entrückt hin zu Gott und zu seinem Thron.“ Die Frau floh in die Wüste.
Interessant! Die Frau flieht in die Wüste, wo sie eine von Gott bereitete Stätte hat, damit man sie dort ernährt, ein Tausendzweihundertsechzig Tage.
Wir müssen immer, wenn wir solche Bilder lesen — das ist ja eine Vision, das ist bildhaft geschrieben — ans Alte Testament denken. Wo ist das Volk Gottes in die Wüste geflohen im Alten Testament? An eine Stätte, wo Gott sie ernährt hat, jeden Tag. Auf was ist hier Bezug genommen? Was ist das Bild, was ist das Motiv aus dem Alten Testament, mit dem hier verglichen wird? Wo lesen wir so etwas im Alten Testament?
Die Wüstenwanderung Israels: Israel kam heraus. Der Satan hatte einen Mann, das war der Pharao. Der Pharao hat das Volk Gottes geknechtet und wollte es umbringen. Aber das Volk Gottes floh in die Wüste. Dort hat Gott ihnen eine Stätte bereitet. Dort ist Gott, und jeden Tag speist er sie mit Manna.
Viel mehr als 1260 Tage, aber hier ist dieses Bild von 1260 Tagen. Wo haben wir das im Alten Testament? An zwei Stellen. Zum einen zur Zeit von Elia. Als Elia lebte, gab es eine furchtbare Verfolgung. Wer hat verfolgt? Wisst ihr, wer die Frau war, die ihn verfolgte? Isebel, ja, Isebel.
Isebel wird schon im Buch der Offenbarung in Kapitel 2 erwähnt. Das ist nichts Neues für die Leser. Isebel verfolgte die Propheten Gottes. Elia sorgte dafür, dass einige in Höhlen versteckt wurden. Obadja half ihm dabei. Elia wurde jeden Tag versorgt, Gott versorgte ihn dort in der Wüste am Bach Krit. Genau 1260 Tage, das waren drei Jahre und sechs Monate.
Wenn man das umrechnet und das Monat zu dreißig Tagen nimmt, sind das 1260 Tage, also dreieinhalb Jahre.
Noch einmal lesen wir im Alten Testament von dieser Zeit, und zwar in der Zeit, als der böse Antiochus IV., der syrische König der Seleukiden, das Gottesvolk schlimm verfolgte und eine schreckliche Trübsalszeit über das Gottesvolk brachte. In Daniel Kapitel 7, 8, 11 und 12 lesen wir davon. Dort wird diese Zeit angegeben, einmal 1290 Tage.
Aber das ist ungefähr gleich wie 1260 Tage. Wissen Sie warum? Weil die Juden manchmal einen Monat einschoben. Alle drei Jahre etwa musste man einen Monat einschieben, weil die Juden die Monate nach dem Mond zählten. Die Mondmonate sind nur etwa 28 Tage lang. Wenn man nur nach den Monden die Monate zählt, stimmt das mit dem Sonnenjahr nicht mehr überein.
Das Mondjahr hat etwa 354 Tage, das Sonnenjahr 365 Tage. Nach drei Jahren fehlen also etwa 33 Tage. Was macht man dann? Man schiebt einfach einen Monat ein, einen Zusatzmonat.
So hat man in dreieinhalb Jahren nicht 42 Monate, sondern 43 Monate. Das sind dann nicht 1260 Tage, sondern 1290 Tage. Also sind das wieder etwa dreieinhalb Jahre, je nachdem, ob der Zusatzmonat dabei ist oder nicht. So kommt man immer wieder auf diese dreieinhalb Jahre.
Damals, als Antiochus den Tempel entweihte, furchtbare Gräueltaten anrichtete und viele Juden — 80 Juden — niederschlachten ließ in Jerusalem, den Tempel verderbte und die Stadtmauer niederreißen ließ. Er verbot das jüdische Gesetz, spritzte Schweineblut und Schweinebrühe im Tempel aus und stellte eine Götzenstatue des Zeus auf den Brandopferaltar am 25. Dezember im Jahr 167 v. Chr.
Dann waren drei Jahre und zehn Tage vergangen, da wurde der Tempel neu eingeweiht. Aber die ganze Zeit der Verfolgung dauerte etwa dreieinhalb Jahre.
Wenn hier von dreieinhalb Jahren die Rede ist, dann ist das Motiv aus dem Alten Testament gegriffen. Deshalb diese Zeitangabe.
Also floh die Frau in die Wüste, wo sie eine von Gott bereitete Stätte hat, damit man sie dort ernährt, ein Tausendzweihundertsechzig Tage.
In Vers 13 lesen wir weiter: „Als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte. Der Frau wurden die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihre Stätte flöge, dorthin, wo sie ernährt wird, eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit.“
Was sind das, eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit? Das sind dreieinhalb Zeiten. Hier ist wiederum dieselbe Zeit wie vorher, 1260 Tage oder dreieinhalb Jahre.
Dieser Ausdruck kommt auch aus dem Buch Daniel, Kapitel 7 und 12. Dort wird er auf Antiochus bezogen. Hier wird er aber auf das Gottesvolk bezogen.
Das Gottesvolk wird auf Adlersflügeln herausgetragen in die Wüste. Das ist das Bild aus 2. Mose 19, Vers 4: „Auf Adlersflügeln habe ich euch herausgetragen und zu mir gebracht in die Wüste“, sagt Gott zu seinem Volk.
Aber das Bild ist hier nicht auf das Gottesvolk damals in Israel bezogen, sondern auf das Gottesvolk zur Zeit, als der Herr Jesus sich auf den Thron gesetzt hat.
Der Herr Jesus setzte sich nach der Himmelfahrt auf den Thron und regiert als König. Der Satan hat einen entscheidenden Schlag bekommen, er wurde heruntergeworfen — im Bild gesprochen. Der Satan weiß, dass er nur wenig Zeit hat.
Er will jetzt die Frau verfolgen, weil er das Kind nicht mehr verfolgen kann. Das Kind ist ihm entwischt.
Jetzt richtet sich seine ganze Wut gegen die Frau. Wer ist die Frau? Das treue Gottesvolk.
Jetzt will er diese Frau töten. Der Frau wurden die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihre Stätte flöge, dorthin, wo sie ernährt wird, für eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit, weg vom Angesicht der Schlange.
Die Schlange warf aus ihrem Maul Wasser wie einen Strom hinter der Frau her, damit diese vom Strom weggeschwemmt werde.
Das ist wie beim Pharao. Der Pharao wollte die Israeliten damals ins Wasser treiben. Was geschah? Ein Wunder: Das Meer tat sich auf, ein Spalt entstand, und sie konnten durch das Wasser hindurchziehen. Der Pharao konnte ihnen nichts anhaben.
Hier kam die Erde der Frau zur Hilfe. Die Erde öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Maul warf.
Hier ist das Bild, dass die Erde ihren Mund auftut und die Feinde verschlingt beziehungsweise das Wasser, das der Feind gegen die Frau wirft.
Das ist ähnlich wie bei den Chörathäern. Die Chörathäer waren Feinde Mose. Sie warfen sich mit ihrer Macht gegen Mose und wollten ihn absetzen.
Was geschah? Die Erde tat ihren Mund auf, verschlang die Chörathäer und ihre ganze Rotte, und sie waren weg.
Genau wie hier das Wasser, das verschlungen wurde, und das Gottesvolk bleibt bewahrt.
Die Bilder sind alle aus dem Alten Testament gegriffen, aber wir müssen überlegen: Was bedeutet das Bild?
Das Bild bedeutet, dass das Gottesvolk bewahrt bleibt, trotz des Tobens Satans, des Feindes. In Ephesus, Smyrna und Pergamus musste schon ein Christ sein Leben lassen. In Smyrna kamen Christen zehn Tage ins Gefängnis.
Der Satan ist so stark und will uns alle auffressen, will uns alle zerstören. Das kann einen sehr niederdrücken.
Wenn wir uns auf die Macht Satans konzentrieren, geht es uns auch so. Aber was sagt Gott diesen Christen? Sie sollen auf ihn schauen.
Gott wird sein Volk bewahren. Die Pforten des Totenreiches werden sie nicht überwältigen (Matthäus 16,18). Gottes Volk bleibt bewahrt.
Der Drache war zornig über die Frau, also über das Gottesvolk. Bitte: Die Frau ist das Bild für das ganze Gottesvolk, und zwar als Kollektiv, als Gesamtes gesehen, so wie im Alten Testament die Tochter Zion. Das waren die Erlösten, die Gläubigen. Das ist wie eine Frau. Das ist Gott, der sie bewahrt.
Was macht der Drache jetzt? Der Drache war zornig über die Frau und ging weg, Krieg zu führen mit den Übrigen ihres Samens.
Wer sind die Übrigen? Der erste Samen, der erste Nachkomme, war der Herr Jesus, der erste Sohn, den sie geboren hat. Die anderen sind die, die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu Christi haben.
Das sind die einzelnen Gläubigen. Der Satan kann die Frau als Ganze nicht töten, die Gemeinde als Ganze nicht vernichten. Deshalb wendet er sich jetzt gegen die einzelnen Christen, die einzelnen Heiligen, die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu Christi haben.
Merken Sie, wie betont wird, dass die Gläubigen das Zeugnis Jesu Christi hochhalten. Wenn sie das nicht mehr tun, dann sind sie dem Satan schon in die Schlinge gegangen.
Wenn die Gläubigen aufhören zu reden, wenn sie schweigen, weil sie Angst haben und nichts mehr sagen wollen, darf das nicht sein. Sie sollen weiterhin Zeugen für die Wahrheit sein.
Der Satan will die einzelnen Gläubigen umbringen, einer nach dem anderen.
Um das zu tun, stellt er sich an den Strand des Meeres. Johannes sagt: „Ich stand am Sande des Meeres und sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen. Es hatte sieben Köpfe und zehn Hörner, auf seinen Hörnern zehn Diademe und auf seinen Köpfen einen Namen der Lästerung.“
Das siebenköpfige Tier und seine Bedeutung
Was ist das jetzt? Ein Tier, das aus dem Meer kommt? Und wenn aus dem Meer ein Tier herausragt, was sieht man zuerst? Die Köpfe – es sind sieben Köpfe – und es sind zehn Hörner. Woran denkt man jetzt? Immer wenn wir solche Bilder im Buch der Offenbarung sehen, müssen wir sofort mit unserer Phantasie ins Alte Testament gehen und dort nachsehen, wo es sieben Köpfe und zehn Hörner gibt.
Wissen Sie, wo diese im Alten Testament zu finden sind? Wo sind die zehn Hörner im Alten Testament? In Daniel Kapitel sieben sieht Daniel in einer Vision ein Meer, aus dem vier Tiere hervorkommen. Das erste Tier war ein Löwe, das zweite ein Bär, das dritte ein Panther. Der Löwe hatte einen Kopf, der Bär hatte einen Kopf, und der Panther hatte wie viele Köpfe? Weiß das jemand? Vier. Der Panther hatte vier Köpfe, also haben wir jetzt schon sechs Köpfe.
Dann kam noch ein viertes Tier heraus, das hatte auch einen Kopf. Wie viele Köpfe haben wir jetzt? Sieben. Und das vierte Tier hatte zehn Hörner. Ah, jetzt haben wir es: sieben Köpfe und zehn Hörner. Das Tier, das hier herauskommt, ist ein Tier.
Die Tiere, die Daniel gesehen hat, waren vier Tiere. Im Buch Daniel wird erklärt, wer diese vier Tiere sind: Das erste Tier, der Löwe, symbolisiert die Babylonier, das babylonische Weltreich und seine Könige. Das zweite Tier waren die Medoperser, das medopersische Reich. Das dritte Tier war das makedonische Reich von Alexander dem Großen. Das vierte Tier war das Reich, das nach Alexander dem Großen kam.
Das Reich von Alexander dem Großen wurde zerschlagen, und es entstand ein anderes Reich. Dieses Reich waren die Ptolemäer und Seleukiden, das Reich des Königs des Nordens und des Königs des Südens. Es war ein großes Reich, das genau die Gebiete, die Alexander erobert hatte, einnahm. Aus diesem Reich, dem Seleukidenreich, kam ein kleines Horn hervor, ein Mann, ein König, der das Gottesvolk auf furchtbarste Weise verfolgte. Das war Antiochus IV.
Wir merken hier: Diese vier Tiere aus dem Buch Daniel sind alle vereint, und in der Offenbarung lesen wir von einem Tier, das alle Elemente der vier anderen Tiere in sich vereint. Es ist jedoch ein fünftes Tier. Dieses Tier ist nicht das Erste, nicht das Zweite, nicht das Dritte und auch nicht das Vierte. Es ist ein neues Reich.
Nun denken wir daran: Welches Reich existierte zur Zeit, als die Christen von Ephesus, Pergamos, Smyrna, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea die Offenbarung erhielten? Es war das römische Reich. Genau, das römische Reich war das Tier, das hier aufstieg.
Das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther, das heißt, es hatte das Wesen des griechischen Alexander des Großen. Das römische Reich hatte alle griechischen Elemente übernommen. Seine Füße waren wie die eines Bären. Das griechische Reich hatte medopersische Elemente übernommen, und das römische Reich hatte die griechischen übernommen. Das Maul des Tieres, die Lästerung, war wie die eines Löwen – das war von Babylon. Und genauso frech wie der babylonische König waren die römischen Kaiser mit ihrem Mund.
Der Drache gab dem Tier seine Kraft. Das römische Reich war dieses Tier. Der Drache, also Satan, stand hinter dem Tier, gab ihm seine Kraft, seinen Thron und große Vollmacht.
Ich sah, wie einer seiner Köpfe wie zum Tode geschlachtet wurde, und seine Todeswunde wurde geheilt. Auf der ganzen Erde staunte man hinter dem Tier her. Sie huldigten dem Drachen, der dem Tier die Vollmacht gab, und sie huldigten dem Tier: Wer ist dem Tier gleich? Wer vermag mit ihm Krieg zu führen?
Beachten Sie bitte: Nicht das ganze Tier wurde getötet, sondern nur einer seiner Köpfe wurde zu Tode geschlachtet. Einer seiner Köpfe wurde getötet. Doch indem einer seiner Köpfe getötet wurde, bekam das ganze Tier eine Todeswunde. Das heißt, es sah so aus, als ob das Tier sterben würde.
Das ganze Tier – das römische Reich – bekam eine ganz schlimme Wunde, weil einer dieser Regenten, einer dieser Köpfe, getötet wurde. Nun muss man sich die Geschichte Roms vor Augen führen: Welcher Kaiser von Rom wurde getötet? Und mit seinem Tod dachte man, das römische Reich sei zu Ende.
Welcher Kaiser war das, bei dessen Tod man dachte, das römische Reich sei vorbei? Die Historiker wissen es: Julius Caesar. Er wurde vom Senat ermordet. Ich weiß nicht, wie viele Messerstiche er erhielt, aber als er getötet wurde, dachte man, das Kaisertum sei beendet.
Doch es kam anders: Wie durch ein Wunder kam ein Mann an die Macht, Octavianus Augustus. Er wurde ein Kaiser wie nie zuvor. Etwa 45 Jahre regierte er und schuf ein riesiges Reich. Er vereinigte alle Kräfte in sich selbst und schuf den sogenannten römischen Frieden, die Pax Romana, die in die Geschichte einging. Unter diesem Mann staunte die ganze Welt über das mächtige römische Reich.
Wer war imstande, gegen dieses Reich Krieg zu führen? Niemand. Es war das stärkste Reich der Welt. Die ganze Erde staunte hinter dem Tier her, und die ganze Erde betete es an. Augustus heißt „der Verehrenswürdige“ – fast ein göttlicher Titel. Das Tier lebte wieder, und zwar besser als je zuvor.
Dann kamen weitere Köpfe: der dritte Kopf Tiberius, der vierte Kopf Caligula, der fünfte Kopf Claudius und der sechste Kopf, Kaiser Nero. In Offenbarung 17 heißt es: „Fünf sind gefallen, einer ist, und der andere ist noch nicht gekommen.“ Fünf sind gefallen – die fünf Kaiser –, einer ist Nero, und einer ist noch nicht gekommen. Damit ist wahrscheinlich Kaiser Vespasian gemeint. Nach Nero regierten zwar drei Kaiser, die alle in einem Jahr kamen und gleich wieder getötet wurden oder deren Herrschaft schnell endete. Dann kam eine neue Dynastie, und Vespasian übernahm die Regierung.
Warum erzähle ich das? Um uns in die Situation der Gläubigen im ersten Jahrhundert hineinzuversetzen und zu zeigen, was sie erlebt haben. Die Christen in Kleinasien – in Ephesus, Smyrna und Umgebung – erlebten Verfolgung. Doch die Verfolgung kam nicht direkt von Rom, sondern meist durch die Juden. Die Juden stachelten die Römer an, und die Römer verfolgten die Christen. So war es auch in der Apostelgeschichte.
Die Juden verklagten die Christen bei den römischen Behörden, und diese sperrten die Gläubigen ein oder töteten sie. Die erste große Christenverfolgung gab es in Rom unter Kaiser Nero. Als die Stadt Rom brannte, schob man den Christen die Schuld zu. Kaiser Nero ließ viele Christen hinrichten, sie wurden den Löwen in der Arena vorgeworfen. Schreckliches geschah in den Jahren 64 bis etwa 68 nach Christus.
68 nach Christus starb Kaiser Nero, und die Frage war: Wie geht es weiter? Mir geht es darum, zu zeigen, dass es um die damalige Zeit geht, nicht um die Zukunft. Dieses Tier war damals in seinem Wesen da – und heute übrigens auch noch.
Fahren Sie nach Nordkorea, dann werden Sie das Tier kennenlernen. Fahren Sie in den Iran, dann sehen Sie das Tier. Fahren Sie irgendwohin, wo Christen verfolgt werden, dann sehen Sie, wie das Tier wütet und die Heiligen verfolgt.
Das Tier kommt, verschwindet wieder, es scheint, als ob kein Tier da ist, aber dann ist es wieder da. Es ist immer noch dasselbe.
Dieses Buch war für diese Christen geschrieben, damals, als das Tier das römische Tier war. Wir heute leben in einer ähnlichen Situation und können viel daraus lernen. Wir können wissen, wer hinter dem Tier steckt. Wie damals hinter Augustus und Nero Satan stand, so steht heute hinter Kim Jong-un in Nordkorea oder anderen Regierungen, die Gottes Volk unterdrücken, ebenfalls Satan.
Wir können Parallelen ziehen, und so wird das Buch der Offenbarung für uns heute sehr aktuell. Doch wir dürfen das Buch nicht aus dem Zusammenhang reißen, in dem es geschrieben wurde. Wenn wir das tun, verlieren wir den Überblick und haben ein Durcheinander.
Bleiben wir beim geschichtlichen Zusammenhang damals, als es geschrieben wurde, dann werden wir das Buch besser verstehen.
Ich kann jetzt nicht auf alle Einzelheiten eingehen, aber ich möchte noch Folgendes zeigen: In Vers 5 heißt es, es wurde dem Tier ein Mund gegeben, der Großes redete und Lästerung. Es wurde ihm Vollmacht gegeben, zu schalten und zu walten zweiundvierzig Monate lang.
Hier haben wir wieder die gleiche Zeit: zweiundvierzig Monate sind dreieinhalb Jahre. Das ist dieselbe Zeit, in der die Frau in der Wüste bewahrt wird, Gottes Volk bewahrt wird. Es ist dieselbe Zeit, in der der Drache wütet und tobt – drei Zeiten und eine halbe Zeit. Es ist dieselbe Zeit, in der das Tier die Heiligen töten möchte.
Welches Tier? Das siebenköpfige Tier. Es geht um das siebenköpfige Tier, nicht um den sechsten oder siebten Kopf oder einen einzelnen Kopf, sondern um das gesamte siebenköpfige Tier. Das gesamte Tier hat eine Zeit von 42 Monaten, nicht länger. Dann ist Schluss mit dem Tier, dann kommt der Messias und vernichtet das Tier.
Merken Sie, dass die 42 Monate nicht wörtlich zu nehmen sind? Das geht gar nicht, denn 42 Monate wären dreieinhalb Jahre. Dann wäre ja im Jahr 34 nach Christus der Herr Jesus wiedergekommen. Die Christen damals wussten, dass das nicht möglich war, denn das Buch wurde erst in den sechziger Jahren geschrieben – also etwa 30 Jahre später.
Die Christen, die das damals lasen, verstanden, dass die dreieinhalb Jahre nicht buchstäblich gemeint sind, sondern Motive aus dem Alten Testament. Dort waren es buchstäbliche dreieinhalb Jahre. Diese Zeit wird nun übertragen und in ein Bild eingebaut. Genau wie das Tier ein Bild ist.
Das Tier ist kein echtes Tier, sondern ein Reich. Wir müssen also darauf achten, dass wir das Bild richtig verstehen und übertragen.
Man könnte sagen: „Dann nehmen wir die Bibel nicht wörtlich.“ Doch wir nehmen sie ganz wörtlich, denn was Johannes sah, war wirklich ein Tier. Und was er sah, war wirklich, dass dem Tier 42 Monate gegeben wurden. Es war wirklich so, wie berichtet.
Aber was er sah, war nur ein Bild. Jetzt müssen wir überlegen, was dieses Bild bedeutet. Dazu gibt uns der Engel manchmal Hinweise. Er erklärt manches, manchmal auch nicht. Wo keine Erklärungen sind, müssen wir etwas vermuten. Wo es klare Hinweise gibt, wird es klar.
Hier ist durch die Parallele mit dem Buch Daniel klar, dass das Tier ein Weltreich ist. Dieses Weltreich existierte genau zu der Zeit, als die Christen das Buch lasen. Es war für sie geschrieben – ein Brief an die Gläubigen von Ephesus bis Laodizea.
Die 42 Monate können also nicht eins zu eins übertragen werden, denn die Zeit ist schon viel länger als 42 Monate vergangen.
Es heißt weiter: „Er öffnete seinen Mund zur Lästerung gegen Gott und seinen Namen, um seine Wohnung und die im Himmel zu lästern. Es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden.“
Hier sehen wir den Kampf, den wir zu kämpfen haben. Der Kampf geht einerseits gegen den Drachen, andererseits ist der sichtbare Feind das Tier.
Jetzt stellt sich die Frage: Wie kann man das Tier überwinden? Es sieht so aus, als ob das Tier die Gläubigen überwindet und umbringt. In Vers 8 heißt es: „Alle, die auf der Erde wohnen, also das ganze römische Imperium, deren Namen nicht im Lebensbuch des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an geschrieben sind, werden es anbeten.“
Wer ein Ohr hat, höre! Wer in die Gefangenschaft geführt wird, gehe in die Gefangenschaft! Wer mit dem Schwert tötet, muss mit dem Schwert getötet werden! Hier ist Ausdauer, Glaube und Treue der Heiligen gefordert.
Darum geht es: Die Gläubigen müssen Ausdauer haben, im Glauben an Christus festhalten und das Zeugnis von Jesus Christus bewahren.
Das zweite Tier und die Herausforderung der falschen Propheten
Und dann erscheint ein anderes Tier, das aus der Erde kommt. Es hat zwei Hörner, die wie die eines Lammes aussehen, doch es spricht wie ein Drache. Das ist das nächste Bild, das Johannes sieht.
Dieses Tier sieht ganz anders aus. Äußerlich ist es verführerisch; es sieht aus wie ein Lamm, wie Jesus. Doch wenn es den Mund öffnet, erkennt man sofort, dass es wie ein Drache spricht. Das bedeutet, an der Botschaft dieser falschen Propheten kann man sie erkennen.
Die falschen Propheten wirken äußerlich friedlich, aber ihre Botschaft entspricht der des Drachen. Damals waren das wahrscheinlich die Behörden, die die Anbetung des kaiserlichen Bildes förderten. Der Kaiser hatte im gesamten römischen Reich Standbilder aufstellen lassen, die verehrt werden sollten. Es gab Behörden und Einrichtungen, die darauf achteten, dass an den jeweiligen Orten dem Kaiser Ehre erwiesen wurde. Wer das nicht tat, bekam Schwierigkeiten.
Johannes sagt voraus, dass die Zeit noch viel schwieriger werden wird. Es kommt zu einer großen Krise, und die Gläubigen müssen sich entscheiden: Werden sie das Standbild anbeten oder fest bei Christus bleiben?
Im Prinzip hat sich nichts geändert, liebe Geschwister. Das Prinzip ist heute dasselbe. Durch die ganze Geschichte hindurch gab es immer falsche Propheten, die dem weltlichen, dem tierischen System in die Hände spielten. Heute werden die Medien genutzt. Es ist nicht mehr ein Mann, der herumreist, sondern die Botschaft wird über Handys, Fernseher und andere Medien verbreitet – die Botschaft, die die Mächtigen dieser Welt verbreiten wollen.
Die Parallelen sind deutlich, Geschwister, deshalb ist das Thema so aktuell. Wir müssen nicht warten. Manche Christen warten auf einen zukünftigen Zeitpunkt, an dem alles eingeführt wird. Das ist längst überholt, und zwar seit Jahrhunderten.
Deshalb habe ich große Angst vor den Endzeitspezialisten. Wissen Sie das? Ich fürchte mich vor ihnen, weil sie eine falsche Botschaft verbreiten. Die Gläubigen denken, das alles komme erst in der Zukunft. Jetzt könnten sie noch schlafen, und irgendwann in der Zukunft würden sie aufwachen und sich rüsten.
Dabei verschlafen sie die Gegenwart und merken nicht, dass wir heute mit einem Drachen zu kämpfen haben, mit einem Tier. Die Frage ist: Wie gehen wir diesen Kampf an? Mit welchen Mitteln? Einfach Demonstrationen machen oder Unterschriften sammeln?
So kämpft man nicht gegen das Tier, Geschwister. Das mag manchmal gut sein, wenn man etwa einem Bürgermeister ins Gewissen redet – das darf man, das hat Johannes der Täufer auch getan. Aber das Hauptmittel ist, Zeugen Jesu Christi zu sein. Die Botschaft freimütig hinauszutragen und bereit zu sein, wenn es nötig ist, auch das Leben dafür zu geben.
Bis jetzt wird das Leben noch nicht verlangt, aber es könnte gefordert werden, wie bei Antipas, dem treuen Zeugen, der bis zum Tod treu war.
Geschwister, die Zeit ist heute. Nicht irgendwann morgen oder weit in der Zukunft, und hoffentlich erleben wir sie nicht. Nein, stellen Sie sich auf die Straße und sagen Sie den Leuten, dass Homosexualität Sünde ist, oder schreiben Sie in die Zeitungen, dass es nur einen Weg zur Rettung gibt – Jesus Christus – und keinen anderen. Schauen Sie, was dann passiert. Dann wird sich Widerstand erheben.
Ich will damit nur zeigen, dass das Buch der Offenbarung oft missverstanden wird, weil viele denken, es beziehe sich auf eine ferne Zukunft, irgendwann. Aber wir können inzwischen nicht ruhig sein.
Das Mahlzeichen und seine symbolische Bedeutung
Diese Sache mit dem Mahlzeichen – hier ist die Rede davon:
Erstens dürfen wir nicht vergessen, dass es sich um eine Vision handelt. Wenn es eine Vision ist, müssen wir immer daran denken: Aha, hier sind Bilder. Zum Beispiel sieht man in dieser Vision, dass ein Standbild aufgestellt wird, das plötzlich reden kann. In einem normalen, natürlichen Standbild gab es das damals nicht. Bei den Römern gab es kein Steinstandbild, das plötzlich zu sprechen begann. Das war damals nicht möglich.
Aber hier wird gezeigt, dass dämonische Kräfte am Werk sind, die die Anbetung des kaiserlichen Bildes fördern. Wir dürfen nicht meinen, manche sagen, das sei der Fernseher oder das Internet. Nein, das konnten die Christen von Pergamos, Thyatira und Ephesus gar nicht wissen. Es gab damals keine Fernseher. Und diese Botschaft war an die Christen von damals gerichtet, nicht an Christen, die erst zweitausend Jahre später leben würden.
Diese falschen Propheten, die hier auftreten, im Bild des anderen Tieres aus der Erde, haben die Kaiseranbetung gefördert. In dem Bild wird dargestellt, dass es mit dem Ziel handelt, Vers 16, dass es allen – den Kleinen und den Großen, den Reichen und den Armen, den Freien und den Knechten – ein Mahlzeichen auf ihre rechte Hand und auf ihre Stirn gebe.
Bitte überlegen Sie mal: Wo im Alten Testament haben wir so etwas? Denken Sie immer daran, das sind Bilder, die aus dem Alten Testament gegriffen sind. Wo finden wir im Alten Testament ein Mahlzeichen? Und wo etwas auf der Stirn und auf der Hand?
Wir haben ein positives Mahlzeichen im Alten Testament, das jeder Jude tragen sollte – auf der Stirn und auf der Hand. Was war das? Das Wort Gottes, das Gesetz des Herrn, sollte in einer bestimmten Form getragen werden. Es heißt: „Schreib dir diese Worte, schreib sie dir zwischen die Augen und binde sie dir an die Hand.“ Warum? Nun, zwischen die Augen ist dort, wo wir denken, und auf der Hand ist dort, wo wir handeln. Das ganze Wort Gottes soll uns prägen. Es soll das Denken und Handeln der Gläubigen bestimmen.
Das Wort, das hier verwendet wird, „Malzeichen“, heißt auf Griechisch Charagma. Davon kommt übrigens auch das Wort „Charakter“. Charagma ist das Prägezeichen. Dieses Wort verwendet man, wenn man Münzen prägt. Der Kaiser ließ auf die Münzen sein Bild und vielleicht auch seinen Namen prägen – die Aufschrift des Kaisers, das Prägezeichen.
Aber hier ist das ein Bild. Geschwister, hier ist das in eine Vision eingepackt. Die Vision vermittelt, dass das Tier ein Zeichen der Macht ist. Das heißt, das Tier will die Menschen prägen – in dem, was sie denken und tun. Das Ziel des Tieres ist immer, das Denken und Handeln der Menschen zu gewinnen.
Wie das ganz konkret aussieht, weiß ich nicht, das ist ja ein Bild. Wir müssen uns aber Gedanken machen, was das Bild aussagt. Wir dürfen nicht meinen, das sei eins zu eins so zu verstehen. Da kommt jetzt irgendeiner und prägt uns auf die Stirn eine Schrift, vielleicht mit einem Brenneisen. Andere meinen, es sei ein elektronischer Chip.
Bitte: Von einem elektronischen Chip ist hier überhaupt nicht die Rede. Wenn ich das sagen darf, ist es einfach nicht in Ordnung, solche Dinge zu verkündigen. Es geht gar nicht um solche Dinge. Außerdem, wie konnten sich die Christen von Ephesus, Smyrna, Pergamos und Laodizea einen Chip vorstellen? Was hätte das für eine Botschaft für diese Christen sein sollen? Das kann nicht sein, Geschwister. Es geht hier um ein Bild.
Das Tier prägt oder der falsche Prophet fördert, dass die Menschen so denken, wie das Weltsystem oder das politische System es möchte. Haben wir das heute nicht auch? Ist nicht heute das ganze Bestreben des Systems, dass wir so denken, wie das System es will? Wird das nicht schon seit Jahrzehnten und Jahrhunderten so gemacht, dass man so denkt, wie die Regenten es wollen? Nicht eigenständig, sondern nach ihrer Meinung?
Geschwister, im Buch der Offenbarung gibt es nur zwei Gruppen von Christen, zwei Gruppen von Menschen: Die einen sind geprägt vom Tier, die anderen sind versiegelt von Gott.
Und jetzt lesen Sie mal Offenbarung 14,1: „Ich sah, und siehe, ein Lamm stand auf dem Berge Zion, und mit ihm waren 140.000, die den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.“
Es wird oft gefragt: Wie kommt das Mahlzeichen auf die Stirn und auf die Hand? Mit einem Kugelschreiber, mit einem Chip oder sonst wie? Aber es wird nie gefragt: Wie kommt der Name des Vaters auf die Stirn der 140.000? Mit einem Kugelschreiber oder mit einem Chip? Wieso wird das hier nicht gefragt?
Da sagt man: Ja, das ist ein Bild, das ist nur bildlich zu verstehen. Gut, richtig, das ist bildlich zu verstehen. Aber wieso soll das andere nicht bildlich zu verstehen sein? Das von Kapitel 13 ist parallel zu dem von Kapitel 14. Die einen sind so geprägt und gestempelt, die anderen so.
Und was lesen wir in Offenbarung 3? Gehen wir zurück zur Botschaft an die Christen in Philadelphia. Was hatte Gott ihnen gesagt? Wer überwindet, so heißt es in Vers 12, den werde ich zu einem Pfeiler im Tempelheiligtum meines Gottes machen, und er wird nicht mehr hinausgehen. Ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes, den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalems, die aus dem Himmel von meinem Gott herabkommt, und meinen neuen Namen.
Ich werde auf ihn schreiben den neuen Namen.
Ebenso ist es in Offenbarung 22, Vers 4: „Sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihrer Stirn sein.“
Geschwister, in alle Ewigkeit wird an der Stirn der Gläubigen stehen: Yahweh!
Woran denken Sie? Wer hatte im Alten Testament an der Stirn das Zeichen Yahweh, heilig dem Herrn? Der Hohepriester. Ja, der Hohepriester ging in das Allerheiligste hinein, und auf seiner Stirn stand: „Ich bin dem Herrn geweiht, und ich bin nur für ihn da, ich gehöre dem Herrn.“
Das ist ein Bild. Jetzt sind alle Hohepriester im neuen Jerusalem, haben alle Zutritt zum Allerheiligsten, alle stehen in der Gegenwart Gottes und alle sind geprägt von Gott und gehören ihm.
Wem möchte ich gehören? Dem Tier oder dem Herrn? Es gibt keine dritte Gruppe im Buch der Offenbarung. Entweder so oder so.
In Offenbarung 9,4 heißt es: „Und es wurde ihnen gesagt, dass sie nicht schädigen sollten das Gras der Erde, noch alles Grüne, noch irgendeinen Baum, sondern allein die Menschen, welche nicht das Siegel Gottes auf ihren Stirnen haben.“
Die Menschen, die nicht versiegelt sind, werden hier geplagt. Die Versiegelten sind die Gläubigen.
Ich will hier nur zeigen: Das sind Bilder, und wir müssen uns überlegen, was das Bild aussagt.
Die Bedeutung der Zahl 666 im historischen Kontext
Und was sagt jetzt die 666? Nun, die 666 war in der damaligen Zeit eine Art, wie man einen Namen auch in Form einer Zahl schreiben konnte.
Zum Beispiel, wenn jemand Thomas heißt: T stand etwa für 400, O für 200, M vielleicht für 60, A für 1 und dann noch 300. Wenn man all diese Zahlen zusammenzählt, erhält man eine Summe. Das ist dann die Zahl des Namens.
Jetzt heißt es in Offenbarung Kapitel 13: „Wer Verstand hat, der berechne die Zahl.“ An wen ist die Offenbarung gerichtet? An die Geschwister in Ephesus, Smyrna, Pergamos und Laodizea. Sie sollten sich überlegen, was die Zahl 666 bedeutet – nicht die Christen von Blankenheim im Jahre 2014, sondern die Christen von Ephesus in den sechziger Jahren des ersten Jahrhunderts und von Laodizea usw.
Diese Christen sollten überlegen und die Zahl berechnen. Das war nicht so schwierig, darauf zu kommen. Warum? Weil ihnen schon einige Hinweise gegeben wurden. Das Tier ist das römische Tier. Der, der gerade herrscht, ist der sechste Kopf – das ist der Kaiser Nero.
Wenn man dann ein bisschen nachdenkt, kommt man darauf, dass, wenn man Kaiser Nero auf Hebräisch schreibt – Kesa Neron – und diese Zahlen zusammenrechnet, man auf 666 kommt. Vielleicht ist das die Lösung, ich weiß es nicht, aber das wäre eine sehr einfache Lösung.
Ich sage, die Christen damals sollten das tun, sie sollten das ausrechnen. Es geht gar nicht darum, dass heute irgendein Mann auftritt und die Zahl 666 hat. Das steht nicht im Text und geht weit über den Text hinaus.
Ich möchte uns ermutigen, bitte bleiben Sie am Text und was der Text aussagt. Vergessen Sie mal die Bücher, die Sie über die Endzeit gelesen haben – es gibt ja so viele. Versuchen Sie, im Bibeltext zu bleiben, und Sie werden sehen, die Sache ist viel einfacher, als man denkt.
Aber eins darf ich jetzt noch sagen: In der Offenbarung und in Daniel, Hesekiel, Jeremia und in Matthäus 24 wird die Prophetie immer so beschrieben, dass das Kommen des Herrn bald ist.
Und was lesen wir am Ende der Offenbarung? „Siehe, ich komme bald.“ Das ist an die Christen von Ephesus, Smyrna und Pergamos geschrieben: „Siehe, ich komme bald.“ Er sagt ihnen, der Sechste ist jetzt, und dann kommt noch einer, der nur kurz bleiben wird. Es ist immer nur kurz.
Alles, was in der Zukunft ist, ist in der Bibel immer kurz. Die tatsächlichen Zeitspannen werden nicht gegeben. Die tatsächlichen Zeitspannen der Geschichte werden weder im Buch Daniel, noch im Hesekiel, Jesaja, Jeremia oder Matthäus 24 genannt. Denn das Kommen des Herrn kann niemand berechnen.
Das heißt, wir haben hier eine Spannung. Er sagt, das Tier selbst ist auch ein Achter, es ist von den Sieben. Das Tier ist, und es ist nicht, und es ist wieder da, und es fährt ins Verderben. Das Tier wird vom Herrn Jesus gerichtet, wenn er wiederkommt.
Dann merkt man, da ist eine Spannung drin, und man kennt sich nicht aus. Was kommt denn dann? Das wissen wir nicht, er sagt nur: „Ich komme bald.“ Das Kommen des Herrn ist immer nahe, und auch in der Offenbarung ist das Kommen des Herrn immer nahe.
Es ist so geschrieben wie in Matthäus 24: Gleich nach der Drangsal jener Tage ist die Wiederkunft Jesu Christi. Niemand kann sie ausrechnen. Der Herr wird zu einem Zeitpunkt kommen, da es niemand erwartet.
Aber die Situation, wie im ersten Jahrhundert, die ist auch immer gewesen: die große Drangsal. Wann ist die große Drangsalszeit? Die große Drangsalszeit war zur Zeit von Johannes. Er sagt: „Ich bin Mitgenosse in der Drangsal“ (Offenbarung 1,9).
„Ich bin euer Mitgenosse in der Drangsal.“ Paulus schreibt, dass wir durch viele Drangsale in das Königreich Gottes eingehen. An anderen Stellen wird uns gesagt, dass wir Drangsal haben werden (1. Thessalonicher 3,5).
An vielen anderen Stellen wird klar, dass wir durch Leiden in die Herrlichkeit gehen. Die große Drangsalzeit sind nicht die letzten paar Jahre vor der Wiederkunft, liebe Geschwister. Die große Drangsalzeit ist die Zeit zwischen Himmelfahrt Jesu Christi und seiner Wiederkunft.
Wir leben schon seit langem in der Drangsalzeit. Vielleicht merken Sie das nicht in Deutschland, aber fragen Sie die Christen in Nordkorea, ob sie in der Drangsalzeit leben. Oder fragen Sie Christen in Indien, Pakistan oder im Iran oder in der muslimischen Welt. Dann können sie Ihnen sagen, dass wir in der Drangsalzeit leben.
Ich weiß, was ich jetzt sage, ist für viele neu. Viele denken, das kann nicht sein, das muss falsch sein. Man hat ein gewisses Bild im Kopf. Sie können ruhig Ihre Meinung behalten. Es geht mir überhaupt nicht darum, eine neue Lehre zu bringen.
Übrigens, diese Lehre ist gar nicht so neu. Lesen Sie Kommentare von vor 150 oder 200 Jahren. Dann werden Sie merken, dass viele Christen das schon gesagt haben.
Aber ich möchte Ihnen nur sagen, Geschwister: Lassen Sie sich nicht von Endzeitspezialisten in eine Situation treiben, in der Sie jetzt schlafen dürfen und später auf den Antichristen warten. „Jetzt warten wir mal auf den Antichristen, und in der Zwischenzeit freuen wir uns, dass wir ihn noch nicht haben.“
Dann verkennt man die Zeit, dann verkennt man die Natur der Zeit und dass die Schlacht heute stattfindet. Die Bereitschaft, bis zum Tod dem Herrn treu zu sein, ist heute gefordert, nicht für irgendeine Christengeneration in ferner Zukunft.
Wenn Sie noch Schwierigkeiten haben, das anzunehmen, ist das kein Problem. Dann glauben Sie einfach, was Sie bisher geglaubt haben. Aber lesen Sie in der Schrift und überlegen Sie immer: Könnte es sein? Ich möchte nur das lesen, was die Schrift selbst sagt.
Und die Schrift ist nicht so kompliziert, wie wir denken. Nur so viel: Ich weiß, das war jetzt eine etwas lange Antwort auf eine kurze Frage, aber vielleicht kann es dem einen oder anderen helfen.
Wollen wir hier schließen mit dem Gebet, dass der Herr uns weiterhelfen möge?