
Hm. Hier ist Toni. Und ich bin Philipp. Ich heiße Marie. Ah, und einer darf bei uns auch nicht fehlen: Sammy. Uhuhuh, hier bin ich. Die Doppeldecker.
Uh, nein. Mann, Phil, hätte ich dir das gar nicht zugetraut! Was, dass ich mit auf die Wildwasserbahn komme? Das wollte ich schon lange mal ausprobieren. Nur schade, dass Marie nicht da ist.
Ja, voll. Wie es ihr gerade wohl geht? Nicht so gut. Marie liegt mit einer dicken Rippe im Bett. Dabei hätte sie heute mit Philipp und Toni zu dem Fest gehen wollen, das dieses Wochenende in der Stadt ist. Die drei hatten sich schon seit Wochen darauf gefreut.
Sie will bei diesem Superwetter nicht allein im Bett liegen, während die anderen ohne sie Spaß haben. Erst nach einer ganzen Woche ist es endlich ausgestanden. Marie ist immer noch etwas wackelig auf den Beinen, aber wieder fit genug, um die Crew und Mike am Doppeldecker zu treffen.
Erinnert ihr euch noch? Sie haben damit einiges vor.
Weshalb ist Titandioxid inzwischen in allen Wandfarben enthalten, während die Farbstoffe jedes Mal anders sind? Faszinierend.
Ich gehe dann mein Handy rauslassen, ja? Normalerweise bringt das kleine Streifenhörnchen sie immer zum Lächeln. Heute jedoch sieht sie ihm nur stumm beim Klettern und Fressen zu.
Dich kenne ich aber fröhlicher, Marie. Ja. Oh, immer noch wegen des Stadtfests? Hm, Phil und ich gehen schon mal die Farbe klarmachen, okay?
Klar, ihr wisst ja, wo alles steht. Hier stehen noch zwei alte Eimer. Ich schlage vor, wir mischen die Farben aus denen einfach mit den frischen.
Yo, mach mal. Wie alt sind die eigentlich?
Ich glaube, Mike hat mal gesagt, die stehen ja schon einige Jahre. Aber sie waren immer festgekrustet.
Immer festgekrustet? Da brauchen wir ein Werkzeug. Schraubenzieher oder so.
Und Mama meinte noch, ich hätte halt hören und die Jacke anziehen sollen. Aber woher soll ich das denn wissen?
Na ja, es war ziemlich stürmisch und regnerisch in letzter Zeit. Du weißt doch, dass man sich da leicht erkälten kann. Es war doch schon warm draußen. So warm auch wieder nicht.
Ich fürchte auch, dass du krank geworden bist, weil du zu lange im Wind und Regen warst. Eine Jacke hätte dich besser warmgehalten. Aber warum kann Mama das nicht gleich erklären, statt einfach zu sagen: „Jetzt musst du halt hören.“
Hast du sie das schon mal selbst gefragt?
Hier, Philipp, pass auf, dass du ... Ich hab's doch verstanden, nur war ich lieber mein Verstandtrainer als mein Körper.
Ein Eimer Farbe werde ich doch wohl noch aufbekommen. Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht ... Ey!
Nach Lachen ist Toni ganz und gar nicht zumute. Philipp ist der Schraubenzieher aus der Hand gerutscht, und dabei ist der Eimer umgefallen. Nun ratet mal, wo jetzt die Farbe ist: auf meinen Sneakern, limitierte Auflage, Mann!
Kann sie mir das nicht mal von sich aus erklären? Hättest du nicht mal auf mich hören können? Immer soll ich auf sie hören! Ich muss ja wohl nicht alles machen, was du sagst. Ich muss ja wohl nicht alles machen, was du sagst.
Wir lieben, es gibt Cookies! Gudrun – na so einen Empfang hatte ich nun auch nicht erwartet. Na ja, greif zu, danke.
Gudruns lächelndes Gesicht, ein Dankgebet und Cookies. Aber so richtig glücklich sind die drei noch nicht.
Leute, was machen wir jetzt? Wir haben noch drei Stunden Zeit und einen Doppeldecker, der auf den grünen Anstrich wartet. Ich habe keine Lust mehr. Und ich auch nicht.
Aber jetzt kommt nicht mit der Ausrede, dass das alles meine Schuld wäre. Mein T-Shirt hat einen Fleck abbekommen. Das werde ich zu Hause noch erklären müssen. Oh nein!
Denkt ihr wirklich, es ist gut, später so schlecht gelaunt nach Hause zu gehen? Nein, das ist es nicht.
Toni, geh bitte deine Schuhe am Waschbecken sauber machen. Phil, ich fände es gut, wenn ihr zwei euch versöhnen würdet. Und Marie? Ja, Onkel Mike?
Das ist wirklich blöd gelaufen mit deiner Grippe. Aber auf deine Mutter sauer zu sein, nur weil du keine Jacke angezogen hattest, ist keine gute Idee.
Ich weiß nicht, ich war noch nicht fertig. Entschuldigung.
Ich würde euch gerne ein bisschen was zu dem Thema erzählen. Das könnte euch zwei Streithähnen auch guttun. Geht es darum, wer wann, wie, warum oder woran schuld ist? Nicht wirklich.
Vielmehr geht es darum, dass uns oft gar nicht klar ist, wann wir auf wen hören sollten und wie wir das gut entscheiden können.
Ich will euch dafür gern in die Wüste schicken. Als Sündenbock oder was? Das ist etwas anderes, Phil. Ich dachte eher an einen Ausflug, der euch auch gefällt. Dort gibt es wunderschöne Tiere, beeindruckende Ausblicke, geografisch einzigartige Landschaften und eine richtig coole Sportart.
Na dann, und welche Wüste ist das?
Die Lençóis Maranhenses in Brasilien. Auf Deutsch bedeutet das „Bettlaken von Maranhão“, weil die Dünenlandschaft so aussieht.
Ja, genau. Seht selbst, dass sie etwas ganz Besonderes ist. Mit ihren heftigen Regenfällen, dem stürmischen Wind und unerwarteten Wasserschnellen. Diese Wetterfront wird gewaltiger, als wir sie in den letzten vierzig Jahren erlebt haben. Experten raten, das Haus in den nächsten Tagen nur im Notfall zu verlassen.
Draußen gibt es kaum Felsen, hinter denen du Schutz suchen könntest.
Ich bleibe bestimmt nicht länger als nötig, aber es muss eben sein. Sonst haben wir hier vielleicht tagelang Stromausfall und keine Vorräte mehr.
Das ist keiner von den normalen Stürmen. Der wird viel heftiger.
Genau, und deshalb sage ich ja, dass du viel besser aufpasst, besonders deine Mama.
So etwas? War das ein Wispern im Wind, oder habt ihr das Gespräch auch gehört? Die Doppeldecker-Crew hat jedenfalls noch keine Vorstellung von dem Sturm, der schon sehr bald wütend toben wird – genau dort, wo sie jetzt stehen.
Für den Moment sind sie einfach fasziniert. Wow, wie viele Sandhügel es hier gibt! Ja, die heißen Dünen. Noch faszinierender finde ich die Lagunen, also die Wasserstellen. Ich habe zwar schon davon gelesen, aber sie mal zu sehen – überall Wasser – das kann man sich ja gar nicht richtig vorstellen.
Ich wüsste gern, welchen Sport Mike gemeint hat. Keine Ahnung, ich würde ja am liebsten überhaupt keinen Sport machen. So eine Überraschung.
Es scheint noch früher Morgen zu sein, die Sonne geht ja gerade erst richtig auf. Aber trotzdem ist es schon total heiß. Rumstehen bringt aber nichts.
Lass uns da raufklettern! Was, da hoch? Von hier oben ist der Ausblick viel besser.
Sammy ist der Erste, der den Mann in der Ferne entdeckt. Oh, Menschen sind komisch, sie verwechseln sogar Sand und Wasser. Tz, ach da hinten, jetzt kann ich ihn auch sehen. Wieso sollte man Sand und Wasser verwechseln?
Oh, Haare im Gesicht – es ist ganz schön windig hier. Weil der Sand so luftig ist, hält sich die Reibung zwischen Auflage und Untergrund in Grenzen. Gleichzeitig ist er rutschig genug, um die Person auf dem Brett abwärts zu befördern und schließlich unten in der Lagune landen zu lassen. Dort kann man sich bei dieser Megahitze abkühlen. Eigentlich eine richtig gute Idee.
Cool, Surfen im Sand – das will ich auch machen. Lass uns hingehen und ihn fragen. Es ist ja gar nicht so weit. Außerdem ist es immer schön, mit Menschen ins Gespräch zu kommen.
Wir müssen aber unsere Kräfte in der Wüste gut einteilen, weil wir nie genau wissen können, wie lange wir unterwegs sein werden.
Phil, komm einfach mit, aber ... Komm schon, Phil, was soll denn Schlimmes passieren? Bestimmt kann er uns helfen, wenn es ein Problem gibt.
Letztlich bleibt Philipp keine Wahl. Die anderen sind mit Sammy schon losgelaufen, und er will schließlich nicht ganz allein in dieser unwirtlichen Gegend sein.
Wie Recht er damit hat, sollte die Crew später am Tag erfahren. Zunächst bekommen sie unerwartete Gesellschaft.
Boah, ich habe echt das Gefühl, wir kommen ihm überhaupt nicht mehr näher. In der Weite wirken Entfernungen oft anders, weil das Auge in der weiten Fläche so wenig Anhaltspunkte hat.
„Hey, wer bleibt denn hier stehen? Könnt ihr nicht einfach so herumschlendern? Was soll das?“
„Boah, sind wir hier irgendwie auf einem Grundstück von jemandem gelaufen?“
„Was?“
„Nee, wir haben jedenfalls nichts Schlimmes gemacht.“
„Äh, kommt mit, der Sandsturm zieht hier bald auf.“
„Was denn für ein Sandsturm?“
„So voll wie die Lagunen sind, muss man doch davon ausgehen, dass wir in der Regenzeit sind.“
„Ich dachte, da gibt es nur heftige Regen, aber keine Sandstürme.“
„Phil, wir sollten vielleicht auf sie hören.“
„Weiß nicht.“
„Aber sie hat einen Esel dabei, bestimmt kennt sie ein Maultier. Aber das ist auch nicht so wichtig. Wenn ich mich vertan habe, bekommt ihr einfach eine Übernachtung und etwas Gutes zu essen. Wenn nicht, rettet es euch vielleicht das Leben.“
„Ja, jetzt kommt schon, ich erkläre euch den Rest unterwegs.“
Die strenge Frau stellt sich als Isa vor. Zügig folgen ihr Philipp, Toni und Marie mit Sammy auf der Schulter durch den heißen Sand, während sie sich bekannt machen.
Bald bemerkt Sammy etwas Eigenartiges in der Luft. Philipp sieht es am Horizont.
Oh oh, was ist das? Die riesige Sandwolke da vorne – die war eben noch nicht da. Sie kommt schneller, als ich erwartet hatte.
„Los, jetzt müssen wir rennen! Kommt, nur noch vier Kilometer, los, los!“
„Okay.“
„Ja.“
„Stopp! Ich kann nicht mehr. Tut mir leid.“
„Okay, wir haben noch ein Stück Strecke vor uns.“
„Okay, Philipp, setz du dich aufs Maultier.“
„Toni?“
„Ja?“
„Du wolltest doch eine Sportchallenge machen?“
„Ja?“
„Kannst du eine von den Bohnensecken tragen? Mein Maultier schafft nicht beides.“
„Okay.“
„Geht’s?“
„Muss ja.“
„Okay, los, dann weiter. Halt dich gut fest, Sammy!“
Sammys Krallen bohren sich schmerzhaft in Maries Arm, während er sich festhält. Der Wind wird immer stärker, als sie mit aller Kraft durch die Wüste rennen.
Heftig zerren die Böen an Kleidung und Haaren. Kleinere Zweige und Palmwedel fliegen schon durch die Luft, als sie endlich Isas Zuhause erreichen.
Vorsicht! Los, hier rein! Okay. Wartet auf mich, ich steige ab! Au! Schnell, komm rein, Phil!
Okay, sind alle drin? Ja, gut. Wie lange denkst du, müssen wir hier in der Hütte bleiben? Ich muss schauen, was da los ist. Ihr bleibt hier, bis ich wieder da bin. Verlasst auf keinen Fall die Hütte!
So lässt Isa die vier allein. Dicht beieinander sitzen sie in der Hütte mit Wänden aus Schilf, Holz und anderen Pflanzenteilen und lauschen minutenlang dem pfeifenden Tosen. Bald fühlt es sich an wie Stunden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verändert sich etwas an den Geräuschen von draußen. Ich glaube, es hat aufgehört. Man hört kaum noch etwas.
Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.
Wie meinst du das?
Na, rausgehen und nachsehen.
Ich weiß nicht. Isa war ziemlich klar, dass wir hier bleiben sollen.
Leute, schaut mal, der Sturm ist weg!
Ich will lieber surfen, statt ewig herumzusitzen. Bestimmt gibt es hier irgendwo Boards. Es ist doch ein ganzes Dorf hier.
Oase, nicht Dorf. Aber mal abgesehen davon: Wir sind hier quer durch die Wüste gerannt. Wir wissen nicht, was bei dem lauten Schlag passiert ist und ob wir sicher aus der Hütte herauskommen können, geschweige denn, wo wir etwas zu essen herbekommen.
Isa hat gesagt, wir sollen hier bleiben, und du kommst mir jetzt mit „Ich will surfen“?
Du hast doch selbst gesagt, dass es in der Regenzeit hier kaum Sandstürme gibt, Herr Professor. Es wird wohl kaum ein zweiter kommen.
Nein, Thun, bleib hier!
Philipp versucht, Toni den Weg zu versperren, doch dieser lässt sich nicht aufhalten. Sachte, aber bestimmt, zwängt er sich an Philipp vorbei.
Unschlüssig sieht Marie zu, wie Toni aus der Hütte spaziert.
Ich finde, du hast zu heftig reagiert, Phil. Er will doch nur ein bisschen Spaß haben. Meinst du nicht, dass Isa, die hier wohnt, das besser einschätzen kann als er?
Außerdem wolltest du ihn überhaupt nicht aufhalten. Gemeinsam hätten wir es doch geschafft. Ich weiß nicht. Sollen wir versuchen, ihn einzuholen?
Was hätte er denn davon, wenn wir uns jetzt selbst in Gefahr bringen? Wenn noch ein Sturm kommt, ist er viel mehr in Gefahr als wir. Aber das gilt nur, solange wir hier drinbleiben.
Wenn der Wind wieder auffrischt und irgendein großer Stein oder so eine Wand von den Hütten vorbeifliegt, dann müssten wir froh sein, wenn uns das nur leicht verletzt.
Ich gehe hinterher. Nein, Sammy! Doch, das ist wichtig.
Und da ist auch noch der flinke Sammy aus der Hütte entwischt. Sorge macht sich bei Marie und Philipp Breit breit, und Frust ebenfalls.
Endlich kommt Isa zurück und tritt erschöpft zur Tür herein.
„Isa, super, dass du wieder da bist!“
„Ja, sorry, das wollte ich schon viel früher. Meine Mutter hat ...“
„Wartet mal, wo ist Toni?“
Als der Sturm vor einer Weile nachgelassen hat, ist er rausgegangen.
„Und ihr habt ihn nicht aufgehalten?“
Jedenfalls nicht erfolgreich. Er wollte in den Dünen surfen gehen.
„Das ist ein Problem.“
Von Problemen merkt Toni gerade nichts. Er hatte ein ausrangiertes Surfbrett aus einem Sperrmüllhaufen gefischt und den ersten Dünengipfel schnell erreicht. In vollem Tempo rast er wieder runter.
„Macht das Spaß, mega!“
„Yeah, abgefahren!“
„Spinnst du?“
„Was?“
„Ob du spinnst, Toni Tortellini?“
„Bäh, Wasser, bläh!“
„Zwerg?“
„Nein, Sammy mit Y. Dachte, du weißt das.“
„Wo kommst du denn plötzlich her?“
„Ich bin schon die ganze Zeit hier, um auf dich aufzupassen.“
„Na dann, pass auf, dass du nicht runterfällst.“
„Musst du gerade sagen.“
„Boah, die Düne da ist ja noch größer.“
So viel Ausgelassenheit wie hier herrscht in der Oase nicht. Denn was Toni nicht weiß: Der Sandsturm war gerade erst der Anfang.
Was meinst du damit?
Ja, das ist eine riesige Schlechtwetterfront, die gerade über uns hinwegzieht. Der Sturm gehört zu den ersten Ausläufern. Wir müssen noch tagelang mit solchen und schlimmeren Sandstürmen rechnen. Außerdem kommen auch heftigere Regenfälle auf uns zu, oder?
Genau, deshalb müssen wir Toni sofort hinterher. Am besten gleich.
Und raus in den Sturm? Wer will hier schon raus in den Sturm?
Hallo Mama, du solltest dich doch ausruhen. Ich habe einen gebrochenen Arm, aber keine Grippe.
Habe ich da richtig gehört, dass ihr wieder raus wollt? Wurdet ihr von dem Sturm so verletzt?
Hm, eher von einem Surfboard, das wegen des Sturms gegen mich geflogen ist.
Oh nein! Deshalb war Isa so lange weg. Und deshalb werde ich euch bestimmt nicht auf irgendwelche Abenteuerausflüge in die Wüste lassen.
Isa, was soll das?
Knapp erklärt Isa ihrer Mutter das Problem. Mutter und Tochter sind sich einig, dass sie nicht leichtfertig in die Wüste aufbrechen dürfen.
Immerhin könnte ein aufmerksamer Beobachter mit feinem Gespür schon jetzt bemerken, dass der Wind wieder auffrischt. Zunächst noch ganz wenig.
Warte mal, Toni! Was ist denn? Hier riecht es ganz komisch nach Sand. In der Wüste, wow! Nein, anders – wie der Sandwind.
Sandwind?
Na, wie der Wirbelsand heute Morgen.
Meinst du den Sandsturm?
Ja, genau. Sag ich doch! Bestimmt steckt dir noch der Sand in der Nase. Der sitzt ja immer ganz vorne auf dem Board.
Ach nee, echt jetzt!
Hey, bleib stehen!
Was denn noch?
Oh ja, hör mir doch zu! Hier riecht es genauso wie vor dem Sturm. Die ganze Zeit hat es nicht so gerochen, wenn die Sandfrau recht hatte.
Lisa?
Währenddessen herrscht in der Oase Aufbruchstimmung. Man fühlt sich fast wie in einem Laserlabor mit den Schutzbrillen. Auch die Tische am Kopf sehen irgendwie seltsam aus.
Mag ja sein, aber sie schützen eure Augen und Ohren vor dem Sand. Begeistert bin ich trotzdem immer noch nicht.
Ich doch auch nicht, Mama.
Nehmt eure Rucksäcke und dann geht es los.
Okay, Gott behüte euch.
Danke, Mama, und euch hier auch.
Der Wind ist schon wieder ganz schön heftig. Denkt daran: Wenn der Wind stärker wird, kauert euch hinter euren großen Rucksäcken. Noch besser ist es, wenn ihr einen Felsen findet, hinter dem ihr Schutz suchen könnt.
Aber sucht niemals Schutz im Windschatten einer Düne!
Sammy hatte so lange auf Tony eingeredet, bis dieser mit ihm auf eine Düne geklettert war, um nachzusehen. Nur einen Augenblick später überraschte ihn eine Windböe so heftig, dass er schon Sand in den Mund bekam, während dieser vor Entsetzen noch offenstand.
„Los, runter da! Hier, hinter der Düne und runter auf den Boden!“ rief Sammy. Doch das war keine gute Idee.
Einige Kilometer weiter kauerten sich Marie, Philipp und Isa auf dem Gipfel einer Düne hinter ihren Rucksäcken zusammen. So waren sie einigermaßen vor dem heftigen Tosen geschützt.
„Warum können wir nicht da hinter die Düne? Hier oben ist der Wind nicht ganz so stark“, fragte jemand.
„Weißt du, was Wanderdünen sind?“
„Kann sein.“
„Die heißen deshalb so, weil vom Wind oft sehr schnell so viel Sand verweht wird, dass sich die ganze Düne verschiebt. Dahinter kann man unter dem ganzen Sand begraben werden.“
„Ja, deshalb sollte man sich immer hinter festen Gegenständen verstecken.“
„Gut, dass Toni ein Surfbrett hat.“
„Hätte er eins, würde es nicht noch am Wasser liegen, auf der anderen Seite der Düne.“
Festhalten, Zwerg! Das T-Shirt hat Tony über die Nase gezogen, und mit zusammengekniffenen Augen kauert er hinter dem großen Sandhügel auf dem Boden. Sammy hält er unter dem Shirt fest gegen seine Brust, damit dieser nicht so viel Sand abbekommt.
Doch aus Versehen drückt Tony zu fest zu. Aua, loslassen, au! Sammy entwindet sich Tonis Griff und ergreift panisch die Flucht. Halt! Zwerg! Sammy!
Quälend vergehen die Sekunden, die sich zu Minuten dehnen. Die feinen Sandkörnchen fühlen sich wie Schleifpapier auf Tonis Haut an. Noch fester kneift er die Augen zusammen.
Nach einer Viertelstunde lässt der Wind endlich langsam nach. Tony steckt bis zu den Knien im Sand fest. Und die anderen?
Okay, das hätten wir geschafft. Seht ihr, was ich gemeint habe? Ja, voll. Jetzt bin ich super froh über die Kopftücher. Und die Rucksäcke haben auch echt etwas für sich, obwohl sie wirklich schön sind.
Okay, lasst uns direkt weitergehen. Wir wissen nicht, was uns noch alles bevorsteht. Ähm, welchen Weg nehmen wir eigentlich, Lisa? Ich meine, spätestens jetzt müssen wir nicht mehr damit rechnen, im Sand irgendwelche Spuren zu finden, oder?
Ja, wir müssen nehmen, was wir haben. Also orientiere ich mich zunächst an den größeren Dünen. Die werden nicht so leicht verweht. Ja, und außerdem sucht Toni die Herausforderung. Ich denke nicht, dass er sich mit der zweithöchsten Düne zufrieden gibt.
Hoffentlich ist bei ihm und Sammy alles in Ordnung. So sieht es allerdings nicht aus. Sich aus dem trockenen Sand zu befreien, war zwar nicht allzu schwierig. Nach ein paar Minuten ließ sogar der Husten wieder nach. Im Gegensatz zu vorher ist Toni jetzt aber überhaupt nicht mehr sicher, ob das der letzte Sturm war.
Puh, das hätte ich echt nicht mehr lange ausgehalten. Überall Kratzer auf der Haut, die Sneaker sind für die Tonne. Aber jetzt erst mal den Zwerg suchen und dann ab zur Oase.
Als er sich umsieht, bemerkt er ein ganz anderes Problem. Wo bin ich eigentlich hergekommen? Das Brett lag doch noch vorhin an der Lagune. Wo ist es jetzt? Oder war es die andere Lagune dort? Hä, die Düne – die war doch vorhin noch nicht da.
Moment, Moment, keine Panik. Ich weiß noch, wie alles aussah. Es waren ja auch höchstens fünf oder sechs Dünen seit der Oase. Eigentlich waren es zwölf gewesen. Das sieht alles anders aus als vorhin. Warum sieht das anders aus? Sandsturm, klar, Wanderdünen und so, okay.
Cool bleiben, Toni. Ich gehe da lang, müsste passen, ungefähr, ziemlich sicher.
Der angesprochene Zwerg wird Toni wohl kaum hören. Sammy war weit gerannt, und weil das kleine Hörnchen so leicht ist, wurde es von einer Windböe erfasst und davongeschleudert. Zum Glück hat sich Sammy nicht verletzt, aber er hat keine Ahnung, wo er sich befindet.
Jetzt bin ich ein Sandhörnchen, wenigstens nur das und kein Eichhörnchen. Ich habe die Nase voll, ich rieche überhaupt nichts, ja, nicht einmal Putzen hilft.
Atschuh! Wenigstens ist der Sandwind weg. Vielleicht sieht er ja von dort oben auf der Düne etwas, das ihm weiterhilft. Hastig trippelt Sammy davon. Überall ist ganz schön viel Sand und Wasser.
Oh, da hinten, ganz da hinten, da ist Toni. Schnell hin! Aber warum surft er wieder ohne mich?
Na warte! Sammy rennt los, so schnell ihn seine Beinchen auf dem rutschigen Sand tragen. Isa hält unterdessen inne und schaut bedächtig auf ihren Kompass.
„Denkst du, wir finden Toni mit dem Kompass schneller?“
„Ja, das nicht. Aber wir finden damit später leichter zurück nach Hause.“
„Aber ich dachte, du weißt, wo wir sind.“
„So ein Kompass ist hier draußen echt total wichtig, Marie. Erinnere dich doch mal an die Wanderdünen. Die Landschaft sieht ständig anders aus, wenn man länger unterwegs ist.“
„Hm, wie beim verrückten Labyrinth.“
„Ja, schon. Aber eines ist noch wichtiger: Es gibt hier ziemlich wenige feste Orientierungspunkte. Deshalb passiert es schnell, dass man im Kreis läuft, ohne es zu merken.“
„Das habe ich auch schon mal gelesen.“
„Ja, deshalb hoffe ich, dass Toni wenigstens im Sturm geblieben ist, wo er war. Das steigert die Chancen, dass er sich noch zurechtfindet. Aber er ist schon ziemlich lange unterwegs.“
„Wenigstens gibt es in den Lagunen genug Wasser. Aber das zu trinken ist richtig eklig. Das hat Toni auch schon gemerkt.“
„Boah, eklig, da schwimmt eine Schildkröte und ich trinke das Badewasser. Mann, ich will wieder zurück.“
Unterdessen kommt Sammy seinem Ziel näher. Aber Moment mal: Sammy hatte doch Tony beim Surfen gesehen, und Tony hatte sein Brett verloren. Ach, voll dumm, dass das Wetter heute so mies ist. Egal, noch einmal, und dann gehe ich heim.
„Toni, Toni, Toni, hallo Toni, Toni Tortellini, nicht ohne Milchsafen.“
„Hä, du bist nicht Toni.“
„Jo, kleiner, ich heiße Tino, erst das I, dann das O. Wo ist Toni?“
„Hier nicht, ich bin alleine. Toni kenne ich auch keinen.“
„Ist das noch so ein Flauschball wie du?“
„Quatsch, Toni ist so einer wie du. Hab ihn verloren vorhin im Sandwind.“
„Hier draußen?“
„Ja, sag ich doch. Was ist denn daran so schwer?“
„Oh, halt mal die Luft an, Kleiner, man sieht immerhin nicht jeden Tag ein sprechendes Eichhörnchen.“
„Oh, Streifenhörnchen!“
„Okay, okay, egal. Du sagst also, dass hier einer allein in der Wüste rumrennt?“
Apparent weiß ich nicht. Es ist nicht immer leicht zu verstehen, was der andere sagt. Aber Tino, ein Jugendlicher aus einer anderen Oase als Isa, hat genug gehört, um sehr besorgt zu sein.
Umso mehr, als er die schwarzen Wolken aufziehen sieht. Hat das noch jemand bemerkt? Regen? Echt jetzt?
„Ey, ich hab's doch kapiert, dass das Surfen eine dumme Idee war. Wo soll ich denn jetzt hin? Überall sind nur Dünen, hier kann man sich ja nicht mal unterstellen.“
Die Suchtruppe wurde zwar nicht vom Regen überrascht, trotzdem hatten sie es nicht leicht.
Der Boden war total schlammig. „Boah, ich komme kaum vorwärts“, sagte jemand. „Ja, stehenbleiben ist auch nicht besser.“
„Kommt weiter, wir wussten doch, dass es hart wird“, ermutigte ein anderer. Mit jedem Schritt sank ich fast bis zu den Knöcheln ein. „Isa, wie sollen wir das durchhalten? Ich muss immer aufpassen, wo ich hintrete – und selbst das reicht nicht...“
Plötzlich rief ich: „Nein, Hilfe, ich versinke! Ich versinke!“
„Was für eine Wüste ist das bitte? Ich muss hier raus! Einfach bis da fliehen!“ Fluchend dachte ich: „So ein Dreck, ich Idiot!“
„Bleib in der Hütte, hat Isa gesagt, pass auf, weil es Sturm ist, hat Isa gesagt“, erinnerte ich mich. Und ich so: „Yo Leute, wird schon passen, Hauptsache surfen.“
Toni kämpft ausdauernd gegen die Treibsandmassen an. Irgendwann merkt er jedoch, dass er dabei nur weiter einsinkt und sich beruhigen muss. Bis zur Hüfte steckt er schon im Sand.
„Ich Riesenidiot, Marion! Phil sucht mich bestimmt. Na ja, vielleicht haben sie bei dem Wetter auch Selbstfettprobleme. Langsam habe ich die Nase echt gestrichen voll. Wir ziehen doch schon so fest wir können. Es ist nicht gerade leicht bei dem Regen. Ich meine ja auch nicht dich. Okay, los Marie, wir haben es fast. Und noch mal auf drei. Okay: eins, zwei, drei! Ihr reißt mir ja die Arme ab. Das hatte ich befürchtet. Los, wir versuchen’s weiter!“
„Nein, wir warten jetzt noch ein paar Minuten. Das viele Wasser schwemmt den Sand auf, und dann soll es bald besser klappen.“
„Na toll, und ich stecke jetzt hier weiter fest. Tut mir super leid, Phil. Hoffentlich geht es Toni gut. Es wäre alles nicht passiert, wenn er einfach mal auf Gidas Warnung gehört hätte.“
Hä, denkst du nur an dich? Also, entschuldige mal, wer von uns steckt denn bis zur Hüfte im Treibsand fest? Hört auf, das bringt niemandem weiter.
Bist du eigentlich auch sauer auf Toni? Na ja, ehrlich gesagt erinnert er mich eher an mich selbst. Das macht mich nachdenklich. Was meinst du?
Ja, lass uns das später besprechen, Marie. Seht mal, der Regen lässt nach.
Kann ich dann jetzt auch noch mal versuchen, rauszukommen? Ja, hab noch einen Moment Geduld. Dann ist die Gefahr kleiner, dass du dir wehtust.
Hoffentlich klappt es jetzt.
Der jugendliche Tino hat sich entschlossen, Sammy bei der Suche nach dem vermissten Tony zu helfen. Gerade sind sie bei Tino zu Hause und bereiten sich vor. Endlich wieder etwas riechen und keinen Sand mehr in der Nase.
„Übrigens, schicker Stall, den du da hast.“
„Meine Hütte, ja, die ist cool. Sieh mal, der Regen hat nachgelassen.“
„Wenn wir deinen Freund finden wollen, dann am besten jetzt. Ich habe ja alles eingepackt, was wir brauchen.“
„Oh ja, stimmt. Voll nett von dir. Weißt du, ob er ein Handy dabei hat?“
„Bestimmt nicht, wir waren ja immer wieder im Wasser.“
„Wieso?“
„Hätten ihn damit leichter gefunden. Aber dann muss es so gehen. Ich habe ja meine Nase.“
„Komm rauf auf meine Schulter, dann immer der Nase nach.“
„Okay, letzter Versuch.“
Fertig? Fertig. Eins, zwei, drei, ziehen! Geschafft!
Denkst du, du schaffst es, direkt weiterzulaufen? Ich meine, wir sollten Toni besser bald finden. Er ist inzwischen am absoluten Tiefpunkt angekommen.
Als wären der Sandsturm, der Verlust von Sammy und der Treibsand nicht schon schlimm genug, wird er auch noch von einer Eidechse schmerzhaft in die Hand gebissen. Sein Daumengelenk schwillt bedenklich an.
Ich pack’s einfach nicht. Niemand mit ein bisschen Verstand ist jetzt in der Wüste unterwegs. Alle sitzen sie in ihren sicheren Hütten, wer ihm jedenfalls etwas Gutes wünscht. Und ich bin hier ganz allein – und führe Selbstgespräche.
Oh Mann, keine Ahnung, was ich jetzt noch machen soll. Hilfe, Hilfe! Das hört doch eh keiner.
Das stimmt nicht ganz. Warte, ich rieche etwas. Du zuerst. Ich rieche meine Freunde. Da hinten, in der Richtung.
Sicher, das, was ich gehört habe, kam eher von dort. So windig wie es ist, könnten wir beide falsch liegen.
Und was jetzt? Das, was ich gehört habe, klang ziemlich weit weg. Wie sieht es mit deiner Spur aus?
Puh, weiß ich nicht. Nicht so weit. So zwei, drei Hörnchensprünge vielleicht.
Du meinst Katzensprünge?
Äh, nee, wieso?
Erst mal da lang und dann unterwegs immer schön weiterschnuppern, ja?
Okidoki!
Währenddessen bei Marie, Philipp und Isa.
Du hast vorhin gesagt, dass Toni dich an dich selbst erinnert. Wie war das gemeint? Was denkst du, wie es dazu kam, dass er weggegangen ist?
Hm, ich denke, dass er einfach ein bisschen Spaß haben wollte. Er hat ja gesehen, dass der Sturm aufgehört hat. Wobei er das ja nur gedacht hat. Wenn man mal auf meine schlammigen Beine runterguckt, sieht man mehr als deutlich, dass der Sturm noch nicht vorbei war. Und das bestimmt immer noch nicht ist.
Ja, deshalb hatte ich euch ja gewarnt. Toni hat meiner Warnung nicht vertraut. Das ist der Punkt, der mich an mich selbst erinnert.
Okay. Ja, ich habe schon als kleines Mädchen von meinen Eltern gehört, dass ich Gott vertrauen und auf ihn hören soll.
Ja, das habe ich früher nie so recht verstanden und gar nicht danach gefragt, was damit eigentlich gemeint ist. Heute kenne ich Gott viel besser als damals und ich habe festgestellt, dass man ihm echt voll vertrauen kann.
Hm, aber daraus muss man ja erst mal kommen. Also, ich kann das schon irgendwie nachvollziehen. Es kommt auch immer total darauf an, wie gut man an einer Sache Bescheid weiß. Isa kennt sich in der Wüste viel besser aus als Toni. Und seine Lust am Surfen ändert ja das Wetter auch nicht.
Hm, stimmt schon. Ja, so weit, so gut. Und zu welcher Schlussfolgerung kommt ihr dann?
Toni hätte sich das eigentlich denken können, dass du ihm nicht einfach den Spaß verderben willst, sondern deine Warnung echt wichtig war.
Na ja, und wenn er dir vertraut hätte, dann wäre er jetzt nicht ganz allein hier irgendwo.
Hm, bestimmt ist Toni gerade sehr einsam und verzweifelt. Aber ich hoffe fest darauf, dass wir ihn finden.
Ja, und stellt euch mal vor, wie groß dann die Freude sein wird.
Zwischen uns Menschen und Gott ist das übrigens so ähnlich.
Ja, wie meinst du das denn wieder?
Ja, wer Gott vertraut, der wird niemals mehr von ihm und seiner Liebe getrennt sein.
Die drei sind bald so sehr ins Gespräch vertieft, dass ihnen gar nicht auffällt, wie weit sie trotz des schlechten Wetters vorangekommen sind. Was ihnen ebenfalls nicht auffällt, ist, dass ihr Gespräch inzwischen von vier anderen Ohren mitgehört wird.
„Wow, das heißt, du wolltest überhaupt nicht, dass Toni einfach auf dich hört, sondern hast es echt gut gemacht.“
„Hallo, Marie, Filly, Nelly, hallo, Sandfrau!“
„Mann, schrei doch nicht so, wir sind doch gleich da.“
„Da ist ja Sammy.“
„Ja, wirklich, hallo Sammy, super! Äh, und wer bist du?“
„Das ist Tino, erst das I und dann das O. Hi! Schön, dich zu sehen, Tino.“
„Ihr kennt euch?“
„Klar, Isa und ich gehen in dieselbe Kirchengemeinde. Wenn es sich gerade so windet, sehen wir uns jeden Sonntag. Und mittwochs, also wenn du mal wieder Lust hast, in den Jugendtreff reinzuschauen.“
„Ja, voll. Aber gerade suchen wir einen Toni, bist du das?“
„Nein, ich heiße Philipp, wir suchen auch Toni.“
„Wartet mal, wart ihr das, die um Hilfe gerufen haben?“
„Wann denn?“
„So vor einer halben Stunde, würde ich schätzen.“
„Also, dann muss es Toni sein, wir waren’s nämlich nicht.“
„Von wo kamen denn die Hilferufe?“
„Von da so. Mit dem Wind kann man sich ja leicht täuschen, aber ich bin mir recht sicher. Wir sind nicht gerade direkt drauf zugelaufen, weil der Kleine Euchen der Nase hatte. Aber wir müssten jetzt näher dran sein als vorn. Die Mini-Supernase führt uns bestimmt hin.“
„Au ja, super!“
„Na, logisch. Aber kann ich erst ein paar Nüsse haben? Mir ist anstrengend.“
„Na klar, hier.“
„Danke. Also gut, da lang.“
Isa ist einverstanden, und Tino kommt auch mit.
Beschwerlich ist das Gehen immer noch. Doch mit der Vorstellung, Toni bald endlich zu finden, läuft es sich deutlich besser. Bald wird ihre Hoffnung belohnt.
„Hey Leute, ist er das? Toni, Toni, geht es dir gut?“
„Was? Marie? Du steckst ja ganz schön fest.“
„Oh Mann, bist du verletzt, Toni?“
„So eine Echse hat mich gebissen, die Stelle ist geschwollen. Ich weiß nicht, ob die giftig war.“
„Juh, das sieht ja ekelhaft aus. Aber mach dir keinen Stress, Kumpel. Das Viehzeug, das hier rumfliegt, ist nervig, aber alles nicht giftig.“
„Tino, fass mal mit an, je eine Hand.“
„Marie, Philipp fasst Toni am Brustkorb, und helft uns ziehen.“
„Mhm, okay. Fertig, los!“
„Oh, danke! Danke, Isa, ohne dich hätten wir das nie geschafft. Dann hätten wir Toni vielleicht für immer verloren.“
„Hm, her, jetzt nimm erst mal etwas zu trinken und ein Stück Brot.“ Erschöpft sitzt Toni auf dem schlammigen Boden. Mit zitternden Händen nimmt er Wasser und Essen entgegen. Schlimmere Verletzungen hat er nicht, ist aber sehr aufgelöst.
Isa? Isa, ich hätte auf dich hören sollen. Das war so uncool. Und ihr seid auch in Gefahr gewesen – wegen mir. Meinetwegen, heißt das.
Phil! Entschuldigung. Du bist jetzt bestimmt voll sauer, Isa.
Wie schön, dass du wieder bei uns bist, Toni. Zurück in der Scheune beim Doppeldecker.
Tut mir leid, Tony.
Hä, was denn?
Na, dass ich mit dem Farbeimer nicht auf dich gehört habe und dann damit deine Schuhe versaut habe. Ich hätte wissen können, dass du davon mehr Ahnung hast als ich.
Ach klar, stimmt ja. Voll vergessen. Danke, Phil.
Das alles hast du doch auch für mich erzählt, oder, Onkel Mike?
Allerdings. Ich dachte, es könnte dir guttun in deinem Ärger über das verpasste Fest.
Meinst du, ich soll immer auf meine Mama hören?
Ich meine vor allem, dass du ihr vertrauen kannst, dass sie es gut meint. Aber einander besser zu verstehen, macht es immer auch leichter zu vertrauen. Auch sie kann sich mal irren.
Wenn sie dich vor etwas warnt, was du nicht verstehst, dann frag sie doch einfach danach.
Gute Idee! Danke, Onkel Mike!
Aber wie soll das dann bei jemandem wie Isa gehen, den man gar nicht gut genug kennt, um zu wissen, ob man ihm vertrauen kann?
Und wie soll das dann erst bei Gott gehen?
Indem man ihn kennenlernt. Ich merke selbst immer wieder, wie sehr sich das lohnt.
Hm, ich kann mir das irgendwie gar nicht so richtig vorstellen. Wie kann man Gott denn kennenlernen? Und woher kennst du ihn überhaupt so gut?
Ich habe schon vieles zusammen mit Gott erlebt und auch viel aus der Bibel über ihn gelernt. Gott kennenzulernen ist gar nicht so schwer. Man muss sich nur für ihn interessieren und Fragen stellen. Wichtig ist auch, überhaupt erst einmal zu merken, dass wir ihn gar nicht so wirklich kennen.
Es bedeutet auch zu verstehen, dass wir zwar durch unsere schlechten Entscheidungen von ihm getrennt sind und ganz allein dastehen. Aber Gott liebt uns so sehr und will uns helfen, dass das nicht so bleiben muss.
Und wie? Indem er sich etwas wirklich Großartiges hat einfallen lassen. Aber dazu erzähle ich euch ein anderes Mal mehr.
Sagt mal, wisst ihr was?
Was denn?
Wir haben ja jetzt noch über eine Stunde Zeit. Sprechen wir den Doppeldecker noch an?
Logisch, von mir aus gern. Wäre doch voll super, wenn er irgendwie wieder fliegen würde.
Also, nee, nicht in echt, aber wir könnten ihn doch aufhängen. Hier an der Scheunendecke würde das gehen.
Ja, genau! Wenn wir dann auch noch ein paar Spotstrahler dran installieren, können wir ihn als eine Art Lampe nehmen. Das wäre doch richtig cool.
Ja, dürfen wir, Onkel Mike?
Total gerne.
Ja, Mann!