
Als ich mich vor einer Woche auf den Weg nach Blankenheim machte, sagte ich zu einigen Geschwistern, dass ich mich schon sehr auf die Geschwister in Blankenheim freue. Diese Freude wurde in dieser Woche erfüllt.
Ich danke auch für die Gebete und für die Zeit der Gemeinschaft, die wir gemeinsam erleben durften.
Heute Abend geht es weiter nach Daun. Ich bin dankbar, wenn Sie ein wenig an uns denken. Dort werden wir wahrscheinlich eine Woche lang über den Petrusbrief sprechen und vielleicht noch einige andere Themen behandeln.
Danke jedenfalls für Ihre Liebe und Gemeinschaft. Gerne nehme ich auch Grüße mit nach Hause.
Heute Vormittag möchten wir das Thema „Die Kraft des Christen“ ein wenig betrachten, und zwar aus der Bibel. Dabei geht es um die Kraft des Christen und wie diese Kraft im Leben eines Christen zur Entfaltung kommt.
Kraft ist für jeden Christen von grundlegender Bedeutung. Der Herr Jesus wusste, als er in den Himmel auffuhr, zwei Dinge. Erstens: Der Christ kann nicht ohne Kraft auskommen. Zweitens: Die einzige Kraftquelle ist Gott.
Er wusste, dass die Jünger diese Kraft brauchen würden. Deshalb sagte er zu ihnen, sie sollten in Jerusalem warten (Lukas 24,49). Bevor er in den Himmel auffuhr, sagte er: „Siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters. Verbleibt aber in der Stadt Jerusalem, bis ihr bekleidet werdet mit Kraft aus der Höhe!“ (Lukas 24,49).
Dann ging er hinaus, segnete die Jünger und fuhr in den Himmel auf.
In der Apostelgeschichte lesen wir Ähnliches. Dort überliefert derselbe Lukas die Worte Jesu, die er zu den Jüngern gesprochen hat. In Apostelgeschichte 1,8 heißt es: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist. Und ihr werdet Zeugen von mir sein in Jerusalem und auch in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“
Kraft!
Der erste Punkt, den ich heute ansprechen möchte, ist, dass Gott will, dass seine Kinder stark sind. Das lesen wir an mehreren Stellen in der Bibel. Zum Beispiel heißt es im Epheserbrief, Kapitel 6. Ich werde Ihnen heute einige Bibelstellen nennen. Sie müssen nicht alle selbst nachschlagen, ich werde sie einfach vorlesen.
Die erste Stelle ist Epheser 6, Vers 10. Gott will, dass wir Kraft haben, dass wir stark sind. Dort, wo Paulus von der Waffenrüstung spricht, sagt er: „Meine Brüder, werdet innerlich gekräftigt in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke!“ Das ist ein Aufruf, dass wir innerlich gekräftigt werden – in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.
Auch an Timotheus hat Paulus Ähnliches geschrieben. Im Zweiten Timotheusbrief, Kapitel 2, Vers 1, heißt es: „Du also, mein Kind, werde innerlich gekräftigt in der Gnade, die in Christus Jesus ist.“
Kraft gehört also zu einem Wandel, der dem Herrn würdig ist. Kraft ist notwendig für Menschen, die dem Herrn wohlgefällig sein wollen. Dafür hat Paulus auch gebetet.
Im Kolosserbrief lesen wir eine weitere Stelle: Kolosser 1, Verse 9 bis 11. Dort berichtet Paulus von seinem Gebet: „Wir hören nicht auf, seit dem Tage, da wir es hörten, für euch zu beten und zu bitten, damit ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und allem geistlichen Verstehen, damit ihr in einer Weise wandelt, die des Herrn würdig ist, zu allem Wohlgefallen, indem ihr in jedem guten Werk Frucht bringt und in die Erkenntnis Gottes hineinwachst.“
Und jetzt kommt Vers 11: „...in aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit gekräftigt werdet, zu aller Ausdauer und Geduld mit Freude.“
Paulus betet also dafür, dass sie in aller Kraft, entsprechend der Macht seiner Herrlichkeit, gekräftigt werden. So sollen sie ausdauernd und geduldig mit Freude sein.
Das gehört zu einem Wandel, der des Herrn würdig ist. Kraft ist notwendig, um dem Herrn wohlgefällig zu dienen.
Es gibt Menschen, die die Kraft Gottes verleugnen, sagt Paulus im 2. Timotheus 3,5. Sie haben die Form eines gottseligen Lebens, aber die Kraft verleugnen sie – die haben sie nicht.
Wahre Christen hingegen brauchen Kraft, und Gott will, dass sie stark sind. Ohne Kraft gibt es keine Frucht. Der Herr Jesus sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Kraft brauchen wir, um Zeugen in dieser Welt zu sein. In der Apostelgeschichte lesen wir: „Ihr werdet Kraft empfangen und werdet meine Zeugen sein.“
Kraft brauchen wir also zum Christsein und zum Dienen. Im 1. Petrus 4,11 steht: „Wenn jemand dient, so tue er es nach der Kraft, die Gott darreicht.“ Kraft brauchen wir auch zum Leiden. In 2. Timotheus 1,8 heißt es: „Leide mit für die gute Botschaft gemäß der Kraft Gottes.“ Auch fürs Leiden ist Kraft nötig.
Kraft brauchen wir zum Kämpfen. In Epheser 6,10 wird gesagt: „Werdet stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Danach folgt die Aufforderung, die Waffenrüstung Gottes anzuziehen, damit wir widerstehen können.
Kraft brauchen wir auch zum Tragen. Es gibt so viel zu tragen als Christen: Geschwister müssen getragen werden, Nöte müssen getragen werden. In Römer 15 heißt es: „Wir, die Kräftigen, sollen die Schwachheiten der Schwachen tragen.“ Kraft braucht es also zum Tragen.
Ebenso brauchen wir Kraft zum Aufnehmen des Wortes Gottes. Im Epheserbrief, Kapitel 3, betet Paulus für Kraft, damit die Gläubigen imstande sind, mit allen Heiligen die Wahrheiten Gottes zu erkennen und zu verstehen.
Kraft ist also äußerst notwendig für uns Gläubige. Deshalb wissen wir: Kraft ist auch nötig, damit wir ans Ziel kommen. Im 1. Petrus 1,5 lesen wir: „Wir, die wir in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werden.“ Auch hier brauchen wir Kraft, um ans Ziel zu kommen.
Viele Christen haben sich die Frage gestellt: Wie bekomme ich Kraft? Dabei gibt es einige falsche Wege, um diese Kraft zu erlangen. Im Laufe der Geschichte der Gemeinde Jesu gab es viele verschiedene Vorstellungen darüber, wie man zu dieser Kraft gelangen kann.
Ich möchte hier einige dieser falschen Wege aufzeigen. Manche haben geglaubt, man müsse auf ein besonderes Krafterlebnis warten – auf eine zweite Erfahrung. Andere sprechen von einer dritten oder sogar vierten Erfahrung oder vom sogenannten zweiten Segen. Besonders in der Pfingst- und charismatischen Bewegung hört man oft, dass man auf ein besonderes Erlebnis warten müsse. Wenn man dieses Erlebnis dann hat, sei man voller Power und Kraft.
Wieder andere meinen, die Kraft erhalte man durch ein ganz besonderes Erlebnis der Hingabe. Man soll sich auf eine ganz besondere Weise dem Herrn hingeben, und dann erlebe man, wie die Kraft über einen hinwegströmt.
Es gibt auch die Ansicht, dass ein Leben in dieser Kraft nur ganz wenigen besonderen Heiligen oder besonders von Gott berufenen Gläubigen gelingt. Manche haben sogar resigniert und gesagt, ein Siegesleben und ein Leben in Kraft sei als Christ gar nicht möglich.
All diese Vorstellungen sind falsch. Was sagt eigentlich die Bibel dazu?
Ich habe hier einige Punkte zusammengestellt. Der erste Punkt ist: Die Kraft ist bereits vorhanden. Sie ist nicht in uns, nicht in unserem eigenen Fleisch, sondern in Gott.
In der Bibel finden wir viele Stellen, die von der Kraft des Christen sprechen. Ich möchte nur einige wenige vorlesen. Die Kraft des Christen liegt in Gott. Zum Beispiel lesen wir im Psalm 81, Vers 2: „Gott ist unsere Stärke.“ Wenn Gott unsere Stärke ist, dann ist er auch unsere Kraft. Somit liegt die ganze Kraft des Christen in ihm.
Auch im Psalm 28 heißt es: „Yahweh ist meine Stärke.“ Und im Psalm 46 lesen wir: „Gott ist unsere Zuflucht und unsere Stärke.“ Solche Aussagen finden sich sehr oft in der Bibel. Die Kraft ist in Christus.
Im Epheserbrief, Kapitel 1, Vers 19, spricht Paulus von seinem Gebet für die Epheser. Er sagt, Gott möchte ihnen Erkenntnis geben, damit sie erkennen, welches die überschwängliche Größe seiner Kraft für uns, die Glaubenden, ist. In Vers 19 heißt es: „Welches die überschwängliche Größe seiner Kraft ist für uns, die Glaubenden, entsprechend der Wirkung der Macht seiner Stärke.“
Diese Kraft hat Gott in Christus wirken lassen. Er hat ihn von den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in den himmlischen Bereichen gesetzt – über alles Erstrangige, über alle Autorität, Kraft, Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird. Nicht nur in dieser Weltzeit, sondern auch in der zukünftigen. Er hat alles unter seine Füße untergeordnet und ihm das Haupt über alles gegeben.
Das gilt auch für die Gemeinde, die sein Leib ist – die Fülle dessen, der alles in allen füllt. Was steht hier? Hier steht, dass die Kraft für uns, die Glaubenden, bestimmt ist. Diese Kraft ist in Jesus Christus gewirkt worden, als er von den Toten auferstanden ist. Dieselbe Kraft ist uns jetzt gegeben, denn es heißt, dass Christus, der Haupt über alles ist, der Gemeinde gegeben ist.
Die Gemeinde ist seine Fülle, und er ist der, der alles füllt – die Fülle dessen, der alles in jedem einzelnen Gläubigen erfüllt. Gott möchte jeden Gläubigen mit sich selbst und mit seiner Kraft erfüllen.
Im Epheser 4, Vers 10 lesen wir: „Er ist in den Himmel hinaufgestiegen.“ Aber bevor er hinaufgestiegen ist, ist er niedergestiegen. Vers 10 sagt: „Der, der herniederstieg, ist derselbe, der auch aufstieg über alle Himmel.“ Warum? „Um alles zu füllen.“
Also ist er in den Himmel aufgestiegen, damit er alles füllt. Das heißt, er möchte jeden einzelnen Christen erfüllen. Er möchte jeden Menschen in der Welt füllen, wenn er sich bekehrt. Das wäre das größte Ziel.
Es werden sich nicht alle bekehren, aber wenn Menschen sich bekehren, möchte er sie mit sich selbst erfüllen. Die Kraft ist also vorhanden, die Kraft ist in Gott, die Kraft ist in Christus. Deshalb ist sie für jeden Christen zugänglich – die Kraft.
Und dann lesen wir noch: „Die Kraft ist der Heilige Geist.“ Im 2. Timotheusbrief, Kapitel 1, Vers 7 heißt es: „Gott gab uns nicht einen Geist des Zagens oder der Ängstlichkeit, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht.“
Der Heilige Geist, den Gott uns gegeben hat, ist ein Geist der Kraft. Deshalb dürfen wir wissen: Die Kraft ist vorhanden, sie wohnt in jedem Christen. Gott ist ein Gott der Kraft, und dieser Gott der Kraft zieht bei der Wiedergeburt in das Leben eines jeden Christen ein.
Wenn ein Mensch gläubig wird, kommt die Kraft Gottes in sein Leben. Er setzt sein Vertrauen allein auf Christus, und dieser Christus ist die Kraft. Diese göttliche Kraft hat uns alles gegeben, was wir zum Leben brauchen.
Im 2. Petrusbrief, Kapitel 1, Vers 3 heißt es: „Dementsprechend hat seine göttliche Kraft uns alles gegeben, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend.“
Also hat seine göttliche Kraft uns alles gegeben, was zum Leben, zu einem göttlichen Leben und zu einem gottwohlgefälligen Leben dient.
Wenn man die Bibel zum Thema Kraft durchstudiert, sieht man, wie oft die Bibel von Kraft spricht und wie wichtig es Gott ist, uns zu zeigen, dass wir die Kraft haben, wenn wir gläubig geworden sind.
Dieser Gott der Kraft wirkt in jedem Gläubigen. Auch im Epheserbrief, Kapitel 3, spricht Paulus oft von dieser Kraft. In Vers 20 heißt es: „Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, überaus mehr als das, was wir bitten oder begreifen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, ihm gebührt die Herrlichkeit.“
Hier sagt Paulus, dass Gott fähig ist, überaus mehr zu tun, als wir bitten oder verstehen können, entsprechend der Kraft, die in uns wirkt. Paulus macht deutlich, dass diese Kraft in uns wirkt.
Dieser Gott der Kraft ist also in uns am Werk. Jesus Christus erhält die Kraft in uns. Wir haben sie durch die Wiedergeburt bekommen. Es ist die Auferstehungskraft Jesu Christi, die jeder Gläubige empfängt. Und wenn jemand auch nur eine Sekunde gläubig ist, wirkt diese Kraft in ihm.
Manchmal sagen wir, dass wir gewisse Stärken und Schwächen haben. Ein Bruder hat es einmal so ausgedrückt: Er sagte, er habe eine große Schwäche. Ich war gespannt und fragte mich, was seine Schwäche sei. Dann sagte er: „Meine Schwäche, das bin ich.“ Aber er fügte hinzu, dass er auch eine Stärke habe. Seine Stärke sei Christus.
Genau so ist es. Unser Fleisch, das heißt das, was wir von dieser Welt her sind, ist schwach. Aber wir haben eine große Stärke: Christus ist in uns. Jeder Christ, jeder Gläubige hat eine große Stärke – das ist Christus, der in ihm wohnt. David sagt: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“ Und Paulus schreibt: „Ich vermag alles durch den, der mich stärkt“ (Philipper 4,13).
Es gibt keine nachträgliche Ausrüstung mit Kraft. Wenn jemand wiedergeboren ist, dann ist die Kraft bereits vorhanden. Es gibt ein Büchlein von einem Pfingstler oder Charismatiker namens Bill Bright aus Amerika. Er schrieb: „Christus wartet darauf, jeden Christen mit Kraft auszurüsten.“ Ist das richtig?
Geschwister, diese Aussage ist falsch. Christus wartet nicht darauf, uns mit Kraft auszurüsten. Christus hat jeden Christen bereits mit Kraft ausgerüstet. Die Kraft ist schon da, er wartet nicht mehr darauf.
In Kolosser 2,9 heißt es: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Und weiter: „Ihr seid in ihm erfüllt.“ Ihr seid also in Christus erfüllt – mit was? Mit Christus! Und in Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit. Das bedeutet, dass in Jesus Christus die Fülle aller Kraft wohnt, die Gott dem Menschen geben kann. Wenn ich Christus habe, dann habe ich die Fülle aller Kraft.
Vielleicht denken Sie jetzt: „Aber ich spüre nichts von dieser Kraft.“ Wir sprechen hier nicht vom Spüren, sondern von Realitäten – von geistlichen Wahrheiten, die ewig gültig sind, unabhängig davon, ob wir sie spüren oder nicht. Der Heilige Geist wohnt in jedem Christen, egal ob er ihn spürt oder nicht. Er wohnt dennoch in jedem.
Gott hat nichts mehr im Himmel, das er mir noch geben könnte. Gott hat mir Christus gegeben. Indem der Heilige Geist gekommen ist, ist Christus in mein Leben gekommen. Gott hat mir Christus gegeben und nichts mehr im Himmel, das er mir noch geben könnte. Er hat mir alles gegeben. Wenn er seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? (Römer 8,32)
Wenn ich den Herrn Jesus habe, dann habe ich alles. Diese Botschaft muss verkündigt werden, Geschwister. Es ist eine falsche Botschaft, wenn jemand sagt: „Wenn du Christ geworden bist, hast du noch nicht alles.“ Oder: „Erst später kommt vielleicht eine zweite Erfahrung oder der zweite Segen.“
Es gibt ein Lied, in dem man singt: „Immer mehr von dir, immer mehr von dir, immer mehr von dir.“ Geschwister, das ist falsch! Wir müssen nicht singen: „Herr, ich möchte immer mehr von dir.“ Mehr kann Gott mir nicht geben, als er mir schon in Christus gegeben hat. Es ist alles vorhanden.
Wichtig ist, dass wir in Verbindung mit Christus stehen und mit ihm in Verbindung bleiben. Dann wird Frucht entstehen.
Jesus sagt: "Bleibt in mir und ich in euch." Wenn seine Worte in uns bleiben und wir in ihm bleiben, dann werden wir bitten, und es wird geschehen. So entsteht Frucht. Wer in Christus bleibt und Christus in ihm, bringt viel Frucht.
Frucht entsteht also, wenn wir mit dem Herrn verbunden bleiben. Wenn diese Verbindung abreißt, entsteht keine Frucht.
Paulus berichtet, was er in Korinth gepredigt hat. Als er nach Korinth kam, predigte er in großer Schwachheit, Angst, Zittern und Zagen. Im Ersten Korintherbrief, Kapitel 1, Vers 18 heißt es: "Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen, uns aber, die wir gerettet werden, ist es Gottes Kraft."
Vers 24 sagt: "Denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, verkündigen wir Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit."
Was hat Paulus verkündigt? Er hat Gottes Kraft und Gottes Weisheit verkündet. Und wer ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit? Christus.
Im Ersten Korintherbrief, Kapitel 2, Vers 1 sagt Paulus: "Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht mit überragender Rede oder Weisheit, als ich euch die Botschaft brachte und das Zeugnis Gottes. Denn ich entschied mich, unter euch nichts zu wissen als nur Jesus Christus und ihn als Gekreuzigten."
Er fährt fort: "Ich kam in Schwachheit, Furcht und mit vielem Zittern zu euch. Mein Wort und meine Verkündigung bestanden nicht in überzeugenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht in der Weisheit der Menschen bestehe, sondern in der Kraft Gottes."
Man erkennt: Die Kraft ist nicht Paulus selbst, auch nicht seine Weisheit oder seine beeindruckende Erscheinung oder Predigtkunst. Die Kraft ist Christus selbst.
Und der Herr Jesus, als er auf Erden war – in Lukas 5,17 heißt es: Kraft ging von ihm aus. Dort kommt eine Frau zu Jesus, die krank war.
Es geschah an einem der Tage, da war er am Lehren. Es saßen Pharisäer und Gesetzeslehrer dort, die aus jedem Dorf von Galiläa, Judäa und aus Jerusalem gekommen waren. Die Kraft des Herrn war da, sodass sie heilte. Die Kraft des Herrn war da, um zu heilen.
Später, in Kapitel 8, kommt eine Frau zu ihm und berührt ihn. Kraft ging von ihm aus. Diese Kraft wirkt auch heute noch, indirekt über uns. Das heißt, Jesus Christus und seine Kraft sind oft wirksam – über uns, über jeden Christen, der an ihn angeschlossen ist. So kann der Herr bewirken, dass viel Kraft von uns ausgeht, und zwar durch Christus.
Wie viel Einfluss wir haben und wie viel Kraft ausgeht, das bestimmen jedoch nicht wir. Es ist nicht so, dass wir sagen können: „Oh, ich bin ein ganz kräftiger Christ, und von mir strömt viel Kraft aus, von einem anderen aber wenig.“ Nein, das bestimmt der Herr. Auch wann viel Kraft ausgeht und wann wenig, das bestimmt der Herr.
Die Tatsache ist aber, dass Kraft in uns vorhanden ist. Manchmal kann es sein, dass wir Gottes Kraft etwas hemmen oder behindern. Das geschieht, wenn wir ungehorsam sind, eigensinnig, fleischliche Vorstellungen haben oder auf uns selbst vertrauen – auf unsere eigene Redeweisheit oder auf irgendetwas Eigenes.
Dann kann der Herr uns nicht gebrauchen, und wir merken: Da ist keine Kraft. Das gibt es. In solchen Fällen führt er uns in die Buße, in die Umkehr. Dann werden wir wiederhergestellt, bekennen ihm unsere Sünden, und er vergibt uns. Er stellt uns wieder her und verwendet uns erneut.
Aber wie viel Kraft ausgeht, das bestimmt nicht wir. Das müssen wir gar nicht spüren. Unsere Aufgabe ist es, gehorsam zu sein, wo wir auch sind, an dem Platz, an dem wir stehen. Wie viel Kraft ausgeht und wie viel durch unseren Dienst bewirkt wird, das überlassen wir dem Herrn.
In 1. Korinther 12 ist die Rede von den Gnadengaben. In Vers 4 heißt es, es gibt verschiedene Gnadengaben, aber es ist ein Geist.
Es gibt verschiedene Dienste, doch es ist ein und derselbe Herr (Vers 6). Ebenso gibt es verschiedene Kraftwirkungen, aber es ist ein und derselbe Gott, der alles in allen wirkt.
Gott wirkt also in jedem einzelnen Gläubigen. Der eine ist auf eine bestimmte Weise begabt, der andere auf eine andere. Der Herr gebraucht den einen in einem Dienst und den anderen in einem anderen Dienst.
Bei dem einen zeigt sich viel Kraft durch den Dienst, bei dem anderen weniger. Doch das bestimmt der Herr.
Manchmal denken wir, ein Christ sei vielleicht ein schlechter Christ, weil von ihm so wenig Kraft ausgeht. Aber wer sagt das? Die Bibel sagt nicht, dass jeder Christ gleich viel Kraft ausstrahlt oder dass jeden Tag gleich viel Kraft vorhanden sein muss.
Das bedeutet: Gott bestimmt, wie viel Kraft von uns ausgeht, wie viel bewirkt wird und wie viel Einfluss wir in unserer Umgebung haben. Er entscheidet auch, wie viel Wirkung unser Dienst zeigt.
Manchmal sehen wir gar nichts, obwohl durch unseren Dienst viel geschieht. Manchmal meinen wir, es geschieht viel und wir sehen viel, doch in Wirklichkeit ist es vielleicht nur wenig.
Das bestimmt der Herr. Was wir fühlen, sehen oder spüren, muss nicht im direkten Zusammenhang damit stehen, wie viel Kraft tatsächlich wirkt.
Wir haben keine Verheißung in der Bibel, dass wir die Kraft Gottes immer spüren müssen. Überhaupt steht nirgends in der Bibel, dass wir sie je spüren müssten.
Manchmal spüren wir sie, manchmal fühlen wir uns sehr schwach. Dann beten wir, und wir fühlen uns wieder gestärkt.
Ich kann mich erinnern, dass ich körperlich sehr, sehr müde war. Ich kam an einen Ort in der Schweiz, wo ich mich mit den Brüdern getroffen habe. Ich weiß nicht, ob das regelmäßig zu einer Schulung war, aber an diesem Tag war ich so müde.
Ich kam mit dem Auto an und dachte mir, dass ich kaum die Kraft habe, aus dem Auto auszusteigen. Und jetzt sollte ich noch mit ihnen eine Brüderstunde halten und ihnen das Wort Gottes erklären. Gerade so müde stieg ich aus meinem Auto aus.
In diesem Moment hörte ich eine Stimme. Es war nicht die Stimme von Gott, sondern die Stimme einer Frau, die oben vom Haus heruntergeschaut hatte und mich gesehen hat. Sie sagte: „Oh Thomas, schön, dass ich dich sehe. Ich wollte dir schon lange einmal etwas sagen. Seitdem du mit den Brüdern Gemeindeschulung machst, ist es ganz anders bei uns in der Gemeinde. Die predigen ganz anders, und der Herr segnet.“
In diesem Moment passierte etwas: Ich war nicht mehr müde. Der Herr hat mich auf diese Weise ermutigt, indem einfach eine Schwester erzählte, dass der Herr das schon verwendet. Dass das, was ich tue, nicht umsonst ist, sondern uns gut tut.
Aber manchmal kommt diese Ermutigung nicht. Manchmal gibt es niemanden, der uns sagt, was wir getan haben. Heute ist Muttertag. Die Mütter bekommen sehr wenig Lob für das, was sie tun. Und das sollte nicht nur am Muttertag so sein – das wäre ja sehr traurig.
Wir sollten eigentlich jeden Tag Muttertag haben, oder? Auch die Mütter, die immer wieder der Mutter sagen, was sie eigentlich viel tut – da kommt so selten ein „Ach danke, was du alles machst für uns. Ich staune und bin so froh, was du da machst.“ Das sind so Routinearbeiten, die man jeden Tag macht, und niemand gibt einem Anerkennung dafür.
Aber der Herr weiß es, und der Herr wirkt Mächtiges. Manchmal ist es eine jahrelange Arbeit, gerade bei Müttern und Vätern. Es ist eine jahrelange Arbeit, und man fragt sich, ob das überhaupt jemals eine Wirkung hat.
Und dann kommt das Kind und sagt: „Wisst ihr was, das schönste Geschenk seid ihr. Ihr habt mich aufgenommen.“ Das ermutigt einen.
Was wir fühlen, muss nicht im direkten Zusammenhang stehen mit dem, was tatsächlich geschieht. Wir haben keine Verheißung, dass wir das immer spüren.
2. Korinther 13,3: Ihr sucht nämlich einen Beweis dafür, dass Christus in mir redet, der gegen euch nicht schwach ist, sondern stark unter euch.
Denn wenn er auch in Schwachheit gekreuzigt wurde, lebt er doch aus der Kraft Gottes. Auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden zusammen mit ihm aus der Kraft Gottes leben – für euch.
Paulus sagt: Ich denke, er hat nicht oft die Kraft gespürt. Oft war er sehr schwach. Er sagt: Ihr sucht ja einen Beweis dafür, dass Christus in mir redet. Christus ist aber nicht schwach in Bezug auf euch, sondern er wirkt stark unter euch.
Er wurde zwar in Schwachheit gekreuzigt, aber er lebt in der Kraft Gottes. Auch wir sind schwach, sagt Paulus. Wir Apostel sind schwach in ihm. Das heißt: Während wir ihm dienen und mit ihm in Verbindung sind, sind wir nach außen oft sehr schwach, weil wir uns ziemlich verausgaben.
Wir werden jedoch zusammen mit ihm leben – eines Tages in der Herrlichkeit, aus der Kraft Gottes, für euch. Manchmal geschieht das auch schon auf der Erde, nicht nur später in der Herrlichkeit. Dann kann man sagen: Wenn ich komme, wird der Herr seine Kraft schenken, dann ist seine Kraft gegenwärtig.
Die Kraft muss also nicht immer offensichtlich sein. Das führt uns zum nächsten Punkt. Aber bevor wir dazu kommen, wollen wir hier eine kurze Pause einlegen.