Einführung: Die wunderbaren Führungen Gottes im Leben
Das ist ein ganz besonderes Werk, der Felsengrund, und ich schätze diese Arbeit ungemein. Heute, an diesem Tag, freue ich mich sehr darüber, wie man die wunderbaren und wundersamen Führungen Gottes studieren kann. Vielleicht ist das heute meine Aufgabe.
Sie kennen das ja alles viel besser, auch wie Gott durch die schwere Krankheit von Bruder Buschmann geführt hat oder wie Bruder Philipp kam. Wie so ein Werk überhaupt entstanden ist, wie das ging und wie es durch die Jahre hindurchgeht – da drückt Gott seinen Stempel auf.
Dann habe ich gedacht: Eigentlich müssten Sie jetzt alle erzählen über die wunderbaren und wundersamen Führungen Gottes. Vielleicht ist es bei Ihnen so gewesen wie bei mir. Ich habe mich in ganz wichtigen Wegabschnitten maßlos geärgert und kann sagen, wie das dumm lief. Da waren Leute am Hebel, die können ja auf den Mond schießen.
Zehn Jahre später habe ich gesagt: Das war der Herr. Sicher war die Bosheit und Tücke von Menschen dazwischen. Aber wie hat Gott gesegnet! Ich wünsche Ihnen, dass Sie das erzählen können. Es ist das Interessanteste in der Gemeinde, wenn man bei anderen so etwas auf einmal erzählen kann.
Ich habe das selbst erst unter Schmerzen gelernt: Führen, wo du nicht hinwillst. Das ist ja beim Führen so – wenn es mir nicht passt, wenn es mich ärgert, wenn man mir auf die Nerven geht. Und der Herr packt da seine Segenswege ein, wo er uns führen will.
Die Herausforderung des Glaubens in schweren Lebenssituationen
Ich habe heute Morgen ein Wort aus dem Zweiten Buch der Chronik ausgewählt. Ich dachte, bei einem Bibelheimfest sollte man die Bibel kennen. Kennen Sie den König Abia? Offenbar nicht so viele.
König Abia wird im Zweiten Buch der Chronik, Kapitel 13, erwähnt. Er kommt zweimal in den Königsbüchern und den Chronikbüchern vor. In 2. Chronik 13,18 heißt es: „Aber die Männer von Juda blieben unverzagt, denn sie verließen sich auf den Herrn, den Gott ihrer Väter.“
Ich spreche gern mit Menschen und möchte wissen, wo sie Probleme haben. Es geht mir darum, dass der Glaube nicht zur Freude, sondern zur Enttäuschung wird. Viele Menschen tragen große Wunden in sich. Sie hören viel Verkündigung, aber tief im Herzen gibt es noch Groll und Bitterkeit. Sie fühlen sich benachteiligt und sagen: „Ich bin im Leben immer zu kurz gekommen.“
Vielleicht wollen sie lange nicht darüber reden, weil die Wunden schon lange zurückliegen. Doch irgendwann fangen sie im Vertrauen an zu erzählen. Sie sagen: „Es war schwierig. Ich war ein Sandwich-Kind, so dazwischen. Der Ältere hat mich unterdrückt, die Jüngeren wurden immer bevorzugt, und ich musste das alles aushalten.“
Dann kommen Geschichten aus der Vergangenheit ans Licht. Menschen erzählen: „Mein Vater hat mir nicht erlaubt zu studieren, weil ich ein Mädchen war. Er hat mich immer unterdrückt, war hart in der Erziehung, und ich muss mein ganzes Leben darunter leiden.“
Das überrascht mich. Man kann lange Zeit Verkündigung hören und trotzdem glauben, dass Menschen unser Leben zerstören können. Glauben Sie das wirklich? Wenn Sie sich ganz in die Hände des lebendigen Gottes geben, dann kann Gott auch aus sehr schwierigen Lebensumständen etwas Wunderbares machen. Und es gibt wirklich Schlimmes, ganz Schlimmes – aber Gott kann es wunderbar führen.
Gottes Führung inmitten von Herausforderungen und Schwächen
Wir waren gerade auf einer Reise unterwegs und haben erst bei der Einreise ins Kreuzfahrtschiff festgestellt, dass eine Frau dabei war – eine Kunthalganfrau, etwa 44 Jahre alt.
Sie sagte: „Das haben Sie gar nicht vorher gesagt. Das Schiff ist nicht behindertengerecht ausgestattet.“ Außerdem meinte sie, sie hätten sie auch nicht mitgenommen, wenn sie das vorher gewusst hätten.
Uns allen ist das Herz aufgegangen, als wir plötzlich erkannten, was dieser Mensch durchgemacht hatte. Sie war wegen ihrer Behinderung von den eigenen Eltern verstoßen worden und in ein Heim für geistig Kranke gebracht worden. Dort hat sie zum ersten Mal das Licht der Lebensführung Gottes gefunden. Gott hat ihr auch ihren behinderten Leib gegeben, und sie darf die Spur Gottes darin entdecken.
Wir standen da wie vor einem Rätsel. Mensch, wie undankbar sind wir oft! Wenn ich an meine Enkelkinder denke, von denen keines krank ist, dann meckern wir doch häufig. Und genau das ist wahr: Wie ein Mensch plötzlich bezeugt, wie er die Spur Gottes in seinem Leben findet, darum geht es heute Morgen.
Es gibt viele schwere Lebensrätsel, die Sie zu tragen haben. Wir wollen jetzt nicht näher darauf eingehen. Aber es gibt ein Schlüsselwort des Glaubens, ein Schlüsselwort des Glaubens: „Er führt mich auf rechter Straße.“
Und nicht, dass Sie meinen, David hätte das bei einer großen Regierungsparty gedichtet, als er auf dem goldenen Thron saß. Nein, er hat es in Lebensangst gedichtet, als er ein Jahr lang wie ein Floh in der Wüste Juda versuchte, sein Leben zu retten. Saul war hinter ihm her, es ging um Leben und Tod.
„Der Herr führt mich.“ Das kann man nur stammelnd glauben. Sehen kann man es oft nicht mehr. Im Rückblick aber sieht man es manchmal und kann sagen: Ja, so hat der Herr mich geführt.
Erkennen Sie, dass der Herr die Seinen wunderbar führt (Psalm 4,4).
Josef als Beispiel für Gottes treue Führung trotz Widrigkeiten
Wir erzählen den Kindern so gern die Geschichte von Josef. So etwas hat noch keiner von ihnen durchmachen müssen wie Josef, nämlich von den eigenen Brüdern als Sklave verkauft zu werden. Nein, das hat keiner von ihnen erlebt, auch wenn sie im Geschwisterkreis manchmal schikaniert wurden. Es ist ein unerschöpfliches Thema.
Man sollte auch nicht immer so viel an alten Wunden lecken und an der Bitterkeit festhalten. Dann ist ihm noch einmal etwas Gemeines im Haus von Potiphar widerfahren, mit der Frau, weil er so klar seine Reinheit lebte. Und diese Frau Potiphar, die lügt da, lügt wie gedruckt, sogar vor Gericht. Und Josef wandert ins Gefängnis.
Doch er heißt nur Josef, aber der Herr war mit ihm. Was soll ein Gefängnis schon schaden können, wenn der Herr da ist? Und alles, was er tat, dazu gab der Herr ihm Glück. Das brauchen Sie.
Jetzt möchte ich Sie einfach bitten: Stellen Sie heute Ihr Leben unter die Führung des Herrn und sagen Sie: „Ich will es so machen. Ich verstehe vieles in meinem Leben nicht, aber ich will es unter die Führung Gottes stellen. Ich will nicht mehr an Wunden lecken.“ Selbstmitleid ist eine ganz böse Sünde. Es hindert uns an allen Aufgaben, die der Herr vor uns hat.
Wir müssen loslegen und nicht sagen: „Herr, nimm mir mein Selbstmitleid weg.“ Sondern: „Herr, ich bekenne mein Selbstmitleid, das ist nicht recht. Ich habe es nicht verdient. Du hast mir so viel Gutes gegeben, auch wenn ich es manchmal nicht sehe. Ich will doch deine Güte erkennen.“
Die Führung Gottes am Beispiel des Volkes Israel
Ach, wir müssen über den Wüstenzug des Volkes Israel sprechen – darüber, wie Gott sein Volk geführt hat. Warum konnte er es gerade erst aus Ägypten befreien? Warum mussten sie diese Zeit der Knechtschaft unter den Ägyptern durchleben? Warum mussten sie all das ertragen, die Plagen zusammen mit den Ägyptern und dann die Wanderung durch die Wüste? Warum gab es das Bitterwasser?
Sie kennen das ja alles, damit Gott sagen kann: Ich habe dich getragen wie auf Adlersflügeln. Hoffentlich merken Sie das nicht erst im Alter. Doch es gibt viele ältere Menschen, die auch dann noch nicht sehen, wie wunderbar Gottes Führung im Leben war – wie wunderbar er sie geleitet hat.
Im Psalm 106 heißt es: Er führte uns durch Tiefen wie durch trockenes Land. Es waren Abgründe wie Sümpfe, unüberwindbare Täler. Und doch hat Gott uns hindurchgeführt. Es war seine Wundermacht.
Ich erinnere mich noch, wie mein Schwiegervater auf der letzten Wegstrecke stand. Er war ein geistreicher Mann, ein großer Mann mit großem Einfluss, viel Wissen und Doktortitel. Dann kam plötzlich die Krankheit, und man wusste, dass die Ärzte nichts mehr ausrichten konnten. Trotzdem hat er immer dieses Lied zitiert: „Wie du mich führst, so will ich gehen, ohne alles eigen wählen.“
Ja, Jesus, jetzt liegt alles in deiner Hand. Ich möchte nicht selbst das Steuer übernehmen, nicht nach rechts oder links ziehen. Mach du es jetzt, wie du willst. Und dann singen wir oft dieses Lied: „Wenn ich auch gar nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht, auch durch die Nacht.“
König Abia: Ein Beispiel für Gottes Führung trotz Unwürdigkeit
Ich möchte Ihnen heute am Beispiel Abia zeigen, wie die Führung Gottes funktioniert. Es ist vielleicht hilfreich, dies an biblischen Beispielen zu studieren.
Zunächst muss ich sagen: Abia war kein würdiger Mann der Führung Gottes. Er war ein gottloser Mann. Sicher, er gehörte zum Volk Gottes. Man kann das in einer gewissen Zwitterstellung sehen: Er führte ein frommes Leben und war als König von Israel dazugehörig. Doch auf der anderen Seite heißt es, er wandelte in den Sünden seines Vaters. Und diese Sünden waren massiv.
Es gab Tempelhurer, es wurden Ascheren aufgestellt und Götzenbilder verehrt. Abia als König sagte: „Ja, das ist mein Leben. Ich bin in der Tradition meines Vaters, da muss ich eben mitmachen.“ Er lebte schließlich in der Welt und konnte sich seinen Platz nicht aussuchen.
Mir ist heute Morgen zunächst wichtig zu betonen, dass auch dieser sündige, ungehorsame und gottlose Abia die Führung Gottes überwältigend erlebt hat. Man könnte das heute Morgen missverständlich sehen und denken, man könne darauf einfach lossündigen, weil es nicht so wichtig sei, und dass Gott dann alles auf den Kopf stellt. Aber das werden wir später noch sehen.
Die Führung Gottes hängt nicht von meiner Würdigkeit ab. Wenn Gott sagen würde, er führe nur die, die treu sind und lieben, dann könnte er mich gar nicht führen. Wenn man sich die Bibel anschaut, sieht man, dass Menschen wie Jakob Führung erfahren haben, obwohl sie Fehler hatten. Jakob war hart, hat seinen Vater belogen, und seine Mutter hat Pläne geschmiedet – eine schreckliche Familiensituation. Solche Dinge gibt es oft, auch in christlichen Familien.
Trotzdem ist der Herr ihm erschienen und hat gesagt: „Ich will mit dir sein, wohin du auch gehst.“ Die Führung Gottes ist eine wunderbare Einladung für uns heute Morgen. „Herr, führe mich. Ich will mich nicht mehr selbst führen. Du sollst als Hirte über mich regieren.“ Das ist ein Entschluss, die Lebensplanung ganz unter den Herrn zu stellen.
Der Herr soll selbst sagen, was richtig ist. Ich bete oft: „Herr, ich weiß nicht, was gut ist, aber du kannst Hindernisse aufbauen. Führe mich wie ein Blindgaul.“ Du musst wirklich deinen Willen durchsetzen, damit es richtig und gut wird.
Abia und die Realität seiner Sünde
Im ersten Königsbuch, Kapitel 15, wird Abia kurz beschrieben. Dort heißt es sehr schnell, dass er in allen Sünden seines Vaters wandelte. In 1. Könige 15,3 steht: „Er wandelte in allen Sünden seines Vaters, die dieser vor ihm getan hatte, und sein Herz war nicht ungeteilt bei dem Herrn.“
Für diejenigen, die eine Bibel haben: Sie wissen sicher, dass ich oft erzähle, dass ich in der dritten Welt noch kein Land kenne, in dem nicht in den Gemeinden jeder eine Bibel dabei hat. Dabei ist es dort oft sehr schwierig, überhaupt eine Bibel zu besitzen.
Ich finde es wichtig, dieses Misstrauen gegenüber den Predigern zu betonen. Wir wollen nicht einfach nur den Prediger hören, sondern am Ende das Wort Gottes haben und diesem folgen.
Zurück zu Abia: Er reizte Gott mehr als alle anderen, trotzdem erlebte er die Führung Gottes. Das soll Sie heute Morgen ermutigen. Ganz egal, wie durcheinander Ihr Leben ist oder wie oft Sie den Herrn enttäuscht haben – Sie können ihn jetzt wieder beim Wort nehmen und sich auf ihn verlassen.
So hat es Abija in einer sehr schwierigen Stunde gemacht, als Feinde über ihn herfielen und es wirklich um sein Leben ging. Er wusste, dass er verloren war, doch er vertraute auf den Herrn.
Gottes Güte und Erbarmen trotz menschlicher Schwäche
Das gibt ja so viele Stunden. Wissen Sie, wenn wir ins Krankenhaus kommen, wenn uns plötzlich wirtschaftliche Misserfolge heimsuchen oder wenn wir in Krisenlagen nicht mehr weiterwissen. Unser Gott ist so voller Güte und Erbarmen, das kann man sich gar nicht vorstellen. Wir Menschen würden sagen, das muss doch zum Missbrauch reizen. Unser Herr ist so unendlich voll Barmherzigkeit, dass auch diejenigen, die mit seiner Gnade Schindluder treiben – und dazu gehöre ich – dennoch erfahren dürfen, wie oft ich mit der Gnade Gottes Schindluder getrieben habe.
Wenn man das in seinem Leben so oft gehört hat und immer wieder Gottes Willen und sein Gebot gesündigt hat, fragt man sich: Warum hat Gott auch diesen Abia das noch einmal spüren lassen? Das ist jetzt ganz wichtig. Wozu führt denn Gott? Weil Gott eine Heilsgeschichte hat. Wissen Sie, warum er sie führt? Weil Gott durch sie sein Heil verkündigen lässt. Gott will, dass durch ihr Leben sein Licht in die Dunkelheit der Welt hineinleuchtet. Darum führt Gott sie. Es hat einen ganz großen Sinn und ein Ziel.
Gott will doch in dieser Welt sein Reich bauen – in verborgener Weise. Durch sie soll doch in ihrer Familie etwas von der Gegenwart Gottes vermittelt werden. Gerade Sie sagen: „Ich lebe in einer ganz gottlosen Familie.“ Gerade deshalb führt Gott Sie dorthin, damit Sie dort etwas von der Gegenwart Gottes vermitteln können.
Manche verstehen die Führung Gottes nur so: „Oh toll, es ist wieder super gelaufen, und Gott hat mich wieder rausgeholt, und das war alles gut.“ Nein, es geht darum, dass mein Leben eine Spur des Reiches Gottes hinterlässt. Bei König Abia heißt das: Der Herr hatte ihm eine Leuchte in Jerusalem versprochen. In diesem gottlosen Jerusalem sollte etwas aufleuchten von der Herrlichkeit Gottes. Gerade deshalb hatte Gott die Hoffnung nicht aufgegeben.
Nachdem Abia ein treuloser Kerl war, mit Gott spielte und den Herrn reizte, hat Gott gesagt: „Aber dann vielleicht sein Sohn – um Davids Willen.“ Um Davids Willen, wissen Sie, macht Gott so viel – um der Väter und Mütter willen, die uns im Glauben vorangegangen sind. So war es auch bei Abia.
Die Führung Gottes hängt nicht von deiner Glaubenstreue ab, nicht von deinem Gehorsam und nicht von deiner vermeintlichen Sündlosigkeit und Reinheit. So wie Gott seine Leute immer erwählt hat, hat er sie immer gerufen und geholt. Da ist Mose in der Wüste, barfuß auf dem Sinai: „Ich bin der Herr, dein Gott.“ So begreifen wir die Führung Gottes: „Herr, jetzt kann ich mich dir nur verschreiben und dir ausliefern. Führe mich und nimm mich an deiner Hand.“
Ein Gideon sagt: „Der Herr mit uns? Ach was, ich sehe doch gar nichts.“ Und der Herr sagt: „An dich habe ich erwählt.“ Wissen Sie, dass der Herr Sie will? Das ist seine Berufung. Er hat etwas vor mit Ihrem Leben, mit Ihrer beschränkten Kraft und bis ins hohe Alter. In der Bibel gibt es nie ein Wort davon, dass jemand irgendwo in den Ruhestand geht – gar nie.
Und wenn Sie im Altenheim sind, haben Sie einen ganz wichtigen Auftrag. Gott hat mit Ihnen noch ganz viel vor, gerade weil vielleicht niemand Sie besucht. Dann braucht er Sie doch. Gott hat ganz viel vor durch Ihr Leben, wenn er Sie in schwierige Umstände hineinstellt, auch mit den Gebrechen, die Sie tragen. Wie können Sie es den anderen bezeugen, als nur so, gerade so, wie der Herr Sie geführt hat? Wunderbar.
Die völlig unverdiente Führung, die Gnade Gottes im Leben von Abia.
Gottes Treue als verlässliche Grundlage der Führung
Jetzt muss ich Ihnen noch etwas anderes zeigen: die völlig unverdiente Führung Gottes. Das war mein erster Punkt.
Als nächstes möchte ich Ihnen zeigen, wie absolut verlässlich Gottes Treue ist – wirklich absolut verlässlich. Wir sagen ja oft bei unseren Kindern: „Wenn du dich bewährst, dann kannst du dich darauf verlassen“ oder „Wenn du es mir versprichst und dein Wort nicht brichst.“ Aber Gott sagt nie so. Gott kennt doch unser wankelmütiges Herz.
Abia rief in seiner großen Not zu Gott, als die Feinde über ihn herfielen. Es war schlimm, es gab Kriegsgeschrei. Er schrie zum Herrn, und die Männer von Juda blieben unverzagt, denn sie verließen sich auf den Herrn, den Gott ihrer Väter.
Es ist interessant, das bei uns noch einmal zu verfolgen. Sie kennen das ja auch, wie es im Kriegsgefangenenlager war. Die Älteren haben es immer wieder erzählt, in den Hungerjahren, als man in großer Not war, wie man zum Herrn geschrien hat. Und das gilt bis heute.
Obwohl es natürlich eine makabre Geschichte ist, wenn man den Herrn nur in der Not anruft, will ich Ihnen heute verkündigen: Gerade dort, wo Sie in unlösbaren Nöten sind, weiß man, wie die ersten Schritte bewusst im Glauben getan werden.
Bei mir war das in der Schule, in den Nöten der Klassenarbeit. Der Herr hat gehört, obwohl ich völlig unwürdig war, mit allem Schmutz und meiner Untreue. Und der Herr hat gehört.
Etwas ganz Wunderbares steht da: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich hören, und du sollst mich preisen.“ Sie dürfen Gottes Güte herrlich erfahren, wenn sie sich auf den Herrn verlassen.
In der Bibel ist das Wort „Herr“ ein ganz großes Wort. Wir gebrauchen das Wort „Herr“ ja auch in anderen Bedeutungen, zum Beispiel sagen wir: „Der Herr Sohn“ in der Nachbarschaft oder „Mr. So-und-so“. Aber in der Bibel hat das Wort „Herr“ eine andere Bedeutung.
Man kann es nicht mehr ändern, aber Sie sollen es bewusst wissen: „Herr“ bedeutet absolute Autorität. Die Juden im alten Israel haben das immer wieder gelesen und den heiligsten Gottesnamen nicht aussprechen müssen. „Herr“ ist der Gott, der sich offenbart in Güte, Barmherzigkeit, Gericht und Gnade.
„Herr“ ist der wunderbare Jesusname, zu dem man in jeder Lage kommen kann – und er enttäuscht nie. Sie verließen sich darauf, und das dürfen wir anderen sagen.
Noch einmal: Auch wenn Sie ganz unwürdig sind, auch wenn Sie sonst gar nicht nach Gott gefragt haben, rufen Sie ihn an! Ich habe oft erlebt, dass bei den Konfirmanden, die oft aus ganz gottlosen Häusern kommen, junge Leute, die gar nicht viel vom Evangelium begriffen haben, überwältigend die Macht von Jesus erlebt haben.
Da geht der Herr noch einen besonderen Schritt entgegen, auch bei den Heidenvölkern. Bei den Bekehrungen der Heidenvölker zieht Gott durch eine ganz besondere Erfahrung seiner Macht die Menschen zu sich, weil sie zu ihm geschrien haben.
Nun erleben sie: Er ist wirklich der Herr, er hat das Sagen, nicht die Dinge, die uns ängstigen. Da erlebt man Wunder über Wunder, obwohl uns der Herr nachher auf seinen Kreuzeswegen führt und uns viele Wunder versagt.
Natürlich lässt er uns im Leiden seine Nähe erfahren und im Sterben. Aber es ist wunderbar, dass seine Treue absolut verlässlich ist. Das kann nie enttäuschen.
Wer den Namen des Herrn anruft, der wird gerettet werden. Die wunderbare Führung, die selbst dieser Abia erlebt hat: Sie verließen sich auf den Herrn, den Gott ihrer Väter.
Da wussten sie genau: Das war doch beim Abraham so, beim Jakob und beim David so. Und genau so will ich es nun wieder haben und erleben.
Warnung vor Unbrauchbarkeit trotz Führung
Aber jetzt kommen wir zum letzten Punkt, der wichtig ist. Man kann die Führung Gottes erfahren, eingreifen und seine Nähe wunderbar erleben – wundersam und wunderbar – und doch unbrauchbar sein.
Darum habe ich Abia ausgewählt. Als ich früher irgendwann in der Bibel las, fiel mir ein Wort auf, das ich angestrichen habe. Es ist ein schönes Wort: „Die Männer von Juda blieben unverzagt, denn sie verließen sich auf den Herrn, den Gott ihrer Väter.“ Ach, so möchte ich glauben können.
Doch dann bin ich aufgeschreckt. Dieser Abia wurde am Ende als unbrauchbar verworfen. Zwar wurde Abia mächtig, nahm 14 Frauen und zeugte 22 Söhne und 16 Töchter. Dann bricht die Geschichte ab, mehr kann man von ihm nicht sagen. Er war außerordentlich fruchtbar, aber wenn das das Ziel des Lebens ist, dann nein – das war es von Gott her ganz bestimmt nicht.
Was war denn das Ziel Gottes? Warum hat er ihm diese Wunder erfahren lassen? Wissen Sie, wozu? Damit er ein Diener Gottes wird und dass er die ganze Not bei all den Kindern Davids erkennt. Sie suchen nur Macht, sie suchen nur Reichtum.
Jetzt haben wir genau den Punkt, warum Gott uns heute durch solche dürren Zeiten gehen lässt. Um uns herum erleben wir einen einmaligen Aufbruch des Glaubens, dass beim VfB wieder der Kakao brennt, durch seinen Jesuszeugen aus Südamerika. Und dann sind die Kameruner und die koreanischen Fußballspieler bei uns – alles trägt bis hinein in die Gemeinden.
Doch die Bibelstunden sterben ab, die Hauskreise sind so schwach. Warum? Weil es uns nur um Geld, Macht und Gesundheit geht. Wie viele Glaubensnöte drehen sich nur um die Frage: „Heilt mich Gott?“ Das ist doch nicht die Frage, die Gott stellt.
Nach einem gesunden Körper zu fragen, weil man ein bisschen der Bibel folgt, ist nicht das Ziel. Ich will dich über alles lieben, mein Herr – das ist das Ziel der Führung Gottes. Darum hat er ihnen so viel Gutes erwiesen. Er will die Hingabe und den Gehorsam.
„Führe mich, wie du willst, gebrauche mich.“ Es bleibt jetzt nicht die Zeit, viel über Menschen zu sprechen.
Aufruf zur Hingabe und Nachfolge
Wissen Sie, wenn wir heute sagen, Gott habe Menschen für seine Mission gebraucht, dann ist es merkwürdig, dass die größte evangelische Kirche in Kenia Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Mann begonnen wurde, der nur wenige Monate in Ostafrika wirken konnte und dann heimgerufen wurde.
Er kniete am Grab von Livingstone nieder und sagte: „Ich habe noch andere Schafe vom Hause Israel, die muss ich auch noch herführen.“ Er bat: „Herr, gebrauche mich!“ Nachdem er erlebt hatte, dass sein Bruder im Missionsdienst ums Leben kam, sagte er: „Herr, gebrauche mich, ich will dir zur Verfügung stehen, kommandiere über mich.“ Das ist das, was Gottesfurcht bedeutet.
Gott will Sie segnen, er will Ihnen nichts vom Leben wegnehmen. Am Ende werden Sie sagen: „Wir haben nie Mangel gehabt, und es war ungeheuer schön.“ Aber zuerst will er unser Herz haben. Das war die Not dieses Mannes, dass er es nicht von Anfang an so begriffen hatte.
Wie kann ich sein Wort lieben? Ich freue mich schon auf dieses Bibelheim Felsenkrunt. Ich möchte allen danken, die dieses Werk möglich machen, auch mit ihren Gaben, denn das ist das Allerwichtigste: dass ich sein Wort habe.
Wenn ich sein Wort habe, kann ich nicht irregehen. Ich halte fest an dem Wort und weiche weder nach rechts noch nach links. Im Psalm 119 heißt es: „Lass meinen Gang in deinem Wort gewiss sein.“ Dort wird man gestärkt, dort bekommt man Hilfe, dort trifft man andere und weiß wieder: Jetzt bin ich auf dem Weg, auf dem Gott mich gebrauchen kann.
Auch wenn ich nichts verstehe und ein dunkler Wegabschnitt vor mir liegt, bekomme ich den Zuspruch und weiß: Der Herr führt mich. Gott hat noch ganz große Pläne, auch in unserer Zeit, davon bin ich überzeugt.
Ich habe viele treue Jesusleute getroffen, die Gott an ihrem Platz gesegnet hat – in ihrem Beruf, in ihrem Haus, durch die Worte, die sie gesprochen haben. Es ist Gottes große Macht.
Und jetzt Sie, liebe Schwestern und Brüder, Sie werden von Gott gebraucht. Wissen Sie, worauf das hinausläuft? Es geht gar nicht mehr um die vielen Wünsche, die wir äußern, sondern darum, sich von ihm führen zu lassen: „Dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn.“
Zunächst war es wichtig, dass ich mich von ganzem Herzen an ihn binde. Das sucht Gott. Die Jakobsgeschichte nennt das eine Geschichte der Führung Gottes. Was hat Jakob am Ende gemacht, als er seinen Bruder Esau wiedertraf? Er rang in der Nacht mit dem Engel und sagte: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich!“
Wenn nur Segen herauskommt. Wir sind reich beschenkt, wir haben einundzwanzig Enkel, aber oft machen mir die schlaflosen Nächte zu schaffen: „Herr, lass doch keines von denen verlochen!“
Und wenn ich noch ein bisschen leben kann, dann bitte ich: „Herr, benütze mich doch dazu, meine Frau und mich, benütze uns, und dann die Bewohner, wo wir leben.“ Ich lebe in einem Stadtteil, in dem 60 Ausländer wohnen. „Herr, gebrauche mich doch, wo ich bin.“ Das sind doch deine Führungen, dass du mich dorthin geführt hast. Jetzt will ich für dich brauchbar sein.
Die Menschen, die ihn nicht begehen, ich lasse dich nicht los, du segnest mich denn.
Es geht gar nicht so sehr um unsere Wünsche. Ja, es gibt immer wieder Christen, die richtig skrupelhaft werden: Soll ich diesen Weg wählen? Soll ich diesen Weg gehen? Wissen Sie was? Ganz egal! Gehen Sie einfach fröhlich weiter, unbekümmert. Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, sondern sagen Sie: „Ganz gleich, wo ich gehe, es ist nicht wichtig, was ich verdiene, und nicht wichtig, ob ich es äußerlich für gut finde. Herr, ich möchte nur eines: dass der Weg, den ich gehe, dein Weg ist. Sonst mache ihn zu.“
Ich will gebraucht werden von dir als Zeuge, damit etwas herauskommt zu deinem Lob und zu deiner Ehre.
Abschluss: Gottes Führung in der Geschichte der Mission in Äthiopien
Lassen Sie mich mit einer Geschichte schließen. Äthiopien war von jeher ein Land, das schon zu den Anfängen der Mission eine besondere Bedeutung hatte. Samuel Goba, der Vater von Dora Rappart, hatte bereits die Idee, dort Mission zu treiben. Er hielt sich jahrelang unter großen Nöten in Äthiopien auf.
Äthiopien war immer verschlossen. Der Evangelist Louis Harms ließ ein Schiff bauen, die Kandake. Doch die Missionare durften nicht in Äthiopien an Land gehen.
Im Jahr 1928 gelang es einem amerikanischen Missionsarzt durch reinen Zufall, das Land zu betreten. Ein Gouverneur war nachts in der Nähe, und dieser Arzt durfte einen kurzen Trip durch Äthiopien machen. Dabei krabbelte ein Käfer in das Ohr des Gouverneurs. Dieser rief sofort: „Das ist ein Arzt, schnell kommen, mein ganzes Gehirn ist aufgebohrt!“
Der Arzt beruhigte ihn und sagte, es sei eine ganz harmlose Geschichte. Er habe mit einer Pinzette das Insekt aus dem Ohr entfernt. Der Gouverneur war ihm zeitlebens dankbar. Später wurde dieser Gouverneur zum Kaiser von Äthiopien. So war das Insekt im Ohr der Anlass dafür, dass Mission in Äthiopien betrieben wurde.
Der Arzt Lambi sagte sofort, er müsse in den Süden, wo viele animistische Stämme lebten. Er erhielt die Genehmigung für eine große Expedition mit hundert Tieren. Er nahm einen landeskundigen Führer mit. Doch dieser führte sie auf den falschen Weg. Sie wiesen ihn immer wieder darauf hin: „Du führst uns den falschen Weg, das ist nicht die Richtung. Ich habe einen Kompass, und der zeigt doch die richtige Richtung an.“
Schließlich kamen sie nach Soto. Dort brach die Erweckung aus. Dort entstand die größte bibeltreue Kirche Äthiopiens, die heute mit vielen Millionen Mitgliedern die größte evangelische Kirche des Landes ist. Sie wächst sehr schnell, ist bibelzentriert und konservativ.
Wie Gott oft handelt, geschieht dies auf Wegen, die wir nicht verstehen. Das bedeutet, wir brauchen uns nicht den Kopf darüber zu zerbrechen. Aber wir sollten unser Herz darüber brechen, dass wir ihn ganz und gar lieben, nur ihn lieben. Das ist wichtiger als alles andere in der Führung.
Wir sollten gehorsam Ja sagen zu dem Platz, an dem wir sind. „Herr, ich habe das nicht gewollt, aber ich sage ab heute Ja dazu. Ich will die Segenslinie gehen, auch wenn ich erst in der Ewigkeit verstehen werde, warum du so geführt hast.“
Schlussgebet: Bitte um Führung und Segen
Wir wollen beten. Herr, führe uns und lege deine Herrlichkeit in diese irdische Welt. In uns, alte Menschen, deren Fleisch schon zerbricht, und in die jungen Menschen, die noch voller sprühender Lebenskraft sind.
Du hast so viel vor. Wir wollen deine wundersamen und wunderbaren Lebensführungen entdecken.
Wir bitten dich, Herr, dass wir nicht von deinem Wort abirren, dass wir bei dir bleiben. Lass uns heute nicht von der Sucht nach Geld und Wohlleben angesteckt werden. Hilf uns, unsere Berufung nicht für ein Linsengericht zu verkaufen und den Segen nicht für ein paar Silberlinge zu verlieren.
Herr, hilf uns, dass unser Leben von dir gebraucht wird und dass du deine Herrlichkeit offenbar machen kannst, damit Menschen zum Glauben kommen.
Wir bitten jetzt besonders für alle Familienangehörigen, für die Menschen, mit denen wir zusammenkommen, die in unserer Nähe wohnen, und für die Gemeinden, aus denen wir kommen. Gib du neues Leben und gebrauche uns dazu.
Amen.