Ich habe für heute Morgen als Predigttext zwei Verse aus dem 104. Psalm ausgesucht. Es ist ein großes Loblied auf den Schöpfer und seine wunderbaren Taten, Psalm 104, Verse 17 und 18.
Der Psalmbeter verweilt bei bestimmten Bildern, die er sieht. Er spricht von den Bäumen, den Zedern des Libanon. Dort heißt es: „Dort nisten die Vögel, und die Rajach wohnen in den Wipfeln. Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht, und die Felsklüfte dem Kliptach.“
Herr, dein Wort spreche zu uns. Tu du dies auch heute! Amen!
Eindrücke aus dem Urlaub und die Schönheit der Schöpfung
Für die unter uns, liebe Schwestern und Brüder, die ihren Urlaub gerade hinter sich haben, sind jetzt dabei, ihre Dias zu rahmen und die einzelnen Eindrücke zu ordnen. Dabei bleibt oft unter den vielen Eindrücken, die man gesammelt hat, ein paar Bilder besonders eindrucksvoll in Erinnerung, die man auch auf dem Film festgehalten hat.
Vielleicht sind es nur kleine Szenen, die man während des Urlaubs in der Fülle der Eindrücke nur am Rande wahrgenommen hat. Doch jetzt hat man die Möglichkeit, sie immer und immer wieder anzusehen.
So geht es auch dem Psalmbeter, wenn er einzelne Eindrücke aus der herrlichen Schöpfung Gottes herausgreift. Plötzlich rühmt und erwähnt er Dinge, die ihm auffallen: Er sieht die Vögel, die in den Bäumen nisten. Er beobachtet den Steinbock, wie er über die Felsen springt, und den Klipptak, wie er durch die Felsspalten schlüpft.
Die Freude am Leben und die Vielfalt der Schöpfung
Vielleicht hat der eine oder andere sich heute Morgen gefragt, was in mich gefahren ist, gerade diesen Predigttext zu wählen. Ich finde ihn jedoch ganz passend.
Immer wieder gibt es Strömungen unter Christen, bei denen es manchen schwerfällt, sich zu freuen. Manche sehen es sogar als einen Fortschritt und als Ausdruck ihrer Glaubensgröße an, wenn sie sich möglichst weit zurückziehen.
Jemand erzählte mir einmal, dass er als Kind nur schwarze Kleider tragen durfte – als Zeichen seines Christseins. Das wäre für mich grausam gewesen. Ich halte es auch nicht für besonders christlich, sich in Höhlen zurückzuziehen oder in Verliese einzuschließen. Stattdessen sollten wir die Welt um uns herum entdecken.
Das hängt eng damit zusammen, dass wir die Bibel haben und das Wort Gottes kennen. Gerade weil Gott zu uns redet, erschließt sich für uns auch die herrliche Schöpfung. Der Gott, der durch sein Wort zu uns spricht, hat diese wunderbare Welt geschaffen.
Wir sollten die Augen öffnen, um auch seine Hand in der Schöpfung zu erkennen, ihn zu preisen und zu rühmen. Als Christinnen und Christen kann man in diesem wunderbaren Sommer doch nicht einfach vorbeigehen, ohne innezuhalten, mitzusingen und zu sagen: Ich möchte stehenbleiben, rühmen, entdecken und meinen Gott preisen.
Dabei helfen all die Eindrücke, die uns umgeben: die Weite des Sternenhimmels, die Größe dieser Welt, die wir mit unserem Verstand nicht fassen können, die Gletscher und Alpengipfel, die Seen und Meere.
Wir reden hier nicht nur von einer verseuchten Welt. Es gibt noch so viel Schönes, das Gott bewahrt hat und uns schenkt. Diese Schönheit dürfen wir genießen – zu seiner Ehre.
Die Einzigartigkeit der Geschöpfe und ihre Lebensräume
Ich will zuerst einmal von der Vielfalt sprechen, die in diesem Psalm deutlich wird. Drei Tiere werden hier besonders herausgegriffen. Irgendwie blieb der Blick des Dichters daran hängen.
Was er mit „Reihe“ gemeint hat, ist zu vermuten. Nach den Wörterbüchern, die ich gewälzt habe, war es wahrscheinlich der Storch. Man kann ihn auch heute noch auf den Golanhöhen zu Hunderten treffen. Mit seinen großen Schwingen, wenn er fliegt, und wenn er dann sein Nest baut.
Er spricht von der Gämse, vom Steinbock und vom Klipschliefer. Jetzt müssen die Biologen unterscheiden, und ich muss mich entschuldigen, denn ich bin nicht so spezialisiert wie sie. Ich habe ein wenig nachgelesen.
Der Klipschliefer ist ein ganz merkwürdiges Tier. Er gehört eigentlich zur Gruppe der Elefanten, ist aber nur so groß wie ein Murmeltier. Ein Huftier, ein Wiederkäuer. Man kann sich plötzlich begeistern, wenn man die Geheimnisse eines solchen Tieres beobachtet, das eben nicht wie Kaninchen ist, sondern völlig anders.
Nicht irgendwo im Sand gräbt es seine Höhlen, sondern es lebt in bis zu fünf Meter hohen Steilfelsen. Es klettert und springt dort herum und findet in den Felsen seine Zuflucht.
Jedes Tier ist ganz anders. Was soll das für uns heute Morgen bedeuten? Siehst du nicht, wie Gott schafft? Es gibt überhaupt nichts Gleiches. Selbst innerhalb der Tierfamilien gibt es große Unterschiede.
Schau nur auf ein Blatt: Welches Blatt ist dem anderen ganz gleich? Jedes Werk Gottes ist verschieden und einzigartig. Es gibt überhaupt nichts, was ganz gleich ist.
Die Bedeutung der Verschiedenheit für den Menschen
Unsere Zeit ist heute stark von sozialistischen Gedanken geprägt. Da kann uns schon der kleinste Junge erzählen, alle Menschen seien gleich. Sicher, sie haben gleiche Rechte, aber gleich sind sie überhaupt nicht. Wir sind grundverschiedene Menschen. Jeder von uns ist ganz anders geschaffen.
Das ist oft die Ursache für unsere vielfachen inneren Spannungen. Wir sehen andere Menschen und wollen sie nachahmen. Wir beneiden sie und sagen: „Der tut das so leicht mit seiner Art, dem anderen fällt alles zu. Warum kann der andere das so?“
Man kann sich das vorstellen wie einen Glipstax, der auf dem Boden kriecht und denkt: „Der Storch kann mit seinen Schwingen so schön fliegen.“ Da würde man richtig depressiv werden, weil man selbst nicht fliegen kann.
Vermutlich sind die Tiere viel weiser, weil sie wissen: Gott hat mich so gemacht, wie ich bin. Ich glaube, dass das bei uns in unserem Glauben oft zu kurz kommt. Wir nehmen uns das nie richtig zu Herzen. Gott hat mich so geschaffen, wie ich bin – mit meinen Behinderungen, mit meinen Schwächen, mit dem, was ich nicht kann und was mir versagt bleibt.
Angepasstheit an den Lebensraum und die Grenzen menschlicher Stärke
Es ist interessant, dass alle Tiere genau für den Lebensraum geschaffen sind, in dem sie leben. Der Reiher bewegt sich im Sumpf, der Kliptak kann die Felswände erklimmen, und die Gemse macht große Sprünge in den Bergen.
Hier liegt vielleicht ein großes Missverständnis in unserem modernen Denken über die Evolution. Oft wird gesagt, dass sich Tiere immer wieder an widrige Umstände anpassen. Man meint, sie seien so stark, dass sie sich anpassen können – ich hingegen nicht.
Ich glaube, dass darin ein entscheidender Denkfehler liegt. Man denkt oft, die Starken überleben, und die Starken kommen mit allem zurecht. Doch es ist fraglich, ob wir heute noch mit den Krankheitsbedrohungen unserer Zeit fertig werden, mit den tödlichen Gefahren, die der Mensch selbst geschaffen hat.
Es stimmt nicht, dass die Starken immer überleben. Ein Krankheitserreger kann selbst den Stärksten niederstrecken. Wir sind sehr verletzlich. Das finde ich tröstlich, denn Gottes Wort sagt, dass er uns für den Lebensraum geschaffen hat, für den er uns tauglich hält – so wie er die Tiere an ihren Platz stellt.
Die Tiere brauchen nicht aus ihrer Rolle herauszutreten; sie sollen diese Rolle ausfüllen. Auch du bist in einen Lebensraum hineingestellt. Kennst du diesen Lebensraum? Weißt du genau, was Gott von dir will?
Viele junge Leute zerbrechen sich oft den Kopf über große Pläne und sagen: „Wenn ich einmal ausgelernt habe, wenn ich studiert habe ...“
Vertrauen in Gottes Fürsorge und die Annahme der eigenen Rolle
Lebe heute das Lob für deinen Herrn und lass den nächsten Tag ganz ruhig auf dich zukommen. Nimm dir ein Beispiel an der Sorglosigkeit der Tiere, die auch Jesus erwähnt hat.
Ich verstehe Paul Gerhardt gut, wenn er, der oft depressiv und schwermütig war, sagt, dass er seine Augen hinausschweifen lässt in den Bäumen. Überall ist seine Weide – auf der See, in den Büschen, überall. Er sieht das, und es tröstet ihn. Denn Gott, der draußen in der Tierwelt sorgt, wird auch für ihn sorgen. „Versorgen wird er uns, das ist für ihn überhaupt kein Problem.“
Ich brauche das gar nicht selbst meistern. Es wäre falsch, wenn ich mich behaupten müsste. Stattdessen hat Gott mir die Gaben gegeben, mit denen ich leben kann. Mit diesen Gaben kann ich auch den Raum ausfüllen, in den er mich hineingestellt hat. Gott hat mir die passende Form gegeben. Ich glaube nicht, dass ich mich ständig weiterentwickeln muss. Ich darf so leben, wie ich bin.
Mit der Reife meines Lebens erkenne ich, was ich nicht kann und was ich nicht zu können brauche. Die Vielfalt, die Gott geschaffen hat, ist für uns immer wieder erfreulich. Warum leben wir heute in einer Zeit, in der alles gleich gemacht wird? Alles muss in eins hineingepackt werden. Dabei liebt Gott die Vielfalt, auch die Vielfalt der christlichen Gemeinden in ihrer ganz unterschiedlichen Art.
Jeder preist Gott auf seine Weise, auch der, der neben dir sitzt. Jeder dient ihm auf seine eigene Art mit seinem Leben. Frau und Mann sind eben doch verschieden in ihrer Art. Nicht, dass einer über dem anderen steht – jeder ist mit den gleichen Rechten beschenkt –, aber jeder ist verschieden in seiner Art und auch in seinen Gaben. Ganz verschieden. Du wirst nach den Gaben gerichtet, die dir Gott gegeben hat.
Noch einmal ein Lied von Paul Gerhardt: „Gib dich zufrieden und sei stille“ – ein wunderschönes Trostlied. Dort heißt es: „Der allen Vöglein in den Wäldern ihr bescheidenes Körnlein weise, der Schaf und Rindern in den Feldern alle Tage drängt und speiset, der wird viel mehr dich ewig füllen und dein Begehr und Notdurft stillen. Gib dich zufrieden.“
Nimm jetzt deine Rolle und deinen Platz an. Wo hat dich Gott hingestellt? Was ist dein Lebensauftrag? Bist du verheiratet oder ledig? Es kommt gar nicht darauf an, jetzt nach etwas anderem zu sehnen. Wo Gott dich führt, ist dein Raum. Dort will er dich segnen. Dort sollst du das Lob Gottes singen können, und dort sollst du ihm mit deinem ganzen Leben dienen.
Die Einzigartigkeit im Dienst Gottes
Das ist mir auch eine große Hilfe, weil ich oft denke, der andere kann das viel charmanter als ich. Der hat eine Wesensart, einen Charakter, der den Menschen vielmehr gefällt. Er ist so ein freundlicher und gütiger Mensch.
Wenn Sie einmal die Geschichte anschauen, wie Gott die Menschen gebraucht hat: Martin Luther war ein Feuerkopf, und Melanchthon war ein sanfter Mann. Vielleicht hat Luther manchmal gedacht: „Ich wollte sein wie Melanchthon. Er hat so eine diplomatische Art.“ Hätte Luther diese Art gehabt, hätte Gott ihn nicht gebrauchen können.
Gott brauchte ihn mit seiner Eigenart genau so, wie er war. So konnte Gott ihn gebrauchen und in seinen Dienst nehmen.
Und so müssen auch Sie Ja sagen zu Ihrem Wesen, zu Ihrer Art. Nur das Sündige wollen wir wegtun, das, was gegen Gott ist. Das wissen wir: Ungehorsam, Trotz, Neid und Hass. Das ist nicht von Gott gewollt.
Aber unsere Gaben, so wie Gott sie uns gegeben hat, wollen wir entdecken – in der ganzen reichen Vielfalt, wie er sie uns schenkt.
Die Bedeutung von Nest und Zuflucht bei den Tieren
Aber jetzt kommt eine zweite Beobachtung, und zwar in den Versen 17 und 18. Es wird nicht nur von verschiedenen Tieren wie Storch, Gämse und Klipptach gesprochen, sondern es wird betont, dass alle ihr Nest haben. Ja, selbstverständlich – heute sprechen wir natürlich nur über ganz banale Selbstverständlichkeiten. Dennoch sollen wir wieder lernen, darüber zu staunen.
Natürlich haben alle Tiere ihr Nest. Aber warum brauchen sie ein Nest, wenn sie ihre Jungen großziehen? Die Tiere könnten ohne Nestwärme nicht leben. Die Vögel bauen ihr Nest so, dass sie möglichst wenig von feindlichen Tieren gefunden werden. Besonders wird hier der Klipptach erwähnt, ein Bergtier, das bis in Höhen von etwa 3000 Metern leben kann. Es handelt sich hauptsächlich um ein afrikanisches Tier, das seine Nester kunstvoll in tiefen Felsspalten anlegt, wo es niemand mehr stören kann.
Dort zieht es sich zurück, denn eine Erdhöhle wäre für den Klipptach viel zu gefährlich. In den Sprüchen Salomos wird der Klipptach genannt. In manchen Bibelausgaben wird er fälschlich mit Kaninchen übersetzt, aber die richtige Übersetzung ist Klipptach. Er kommt dort noch einmal vor. Das bedeutet, dass der Klipptach ein schwaches Tier ist, und dennoch baut er sein Haus in den Felsen.
Die Suche nach Geborgenheit und Zuflucht
Was bedeutet das eigentlich? Es wird gesagt, dass es sich um ein eigentlich unbedeutendes Tier handelt. Gliptachse sind nicht wichtig, im Vergleich zu Elefanten, Löwen, Tigern oder Pferden.
Das erinnert an das Kind, das vom Religionsunterricht nach Hause kam und abends betete. Als es hörte, dass wir Schäfchen in der Herde Jesu seien, betete das Kind: „Herr Jesus, wenn du mich schon zum Tier machen willst, dann mach mich wenigstens zu einem Pferd.“ So denken wir manchmal: Das Große ist doch etwas Bedeutendes, aber das Kleine? Was ist schon ein Gliptach, so ein kleines Tier, ähnlich einem Murmeltier?
Dieses kleine Tier ist klüger als die Weisen und vor allem viel klüger als wir Menschen. Uns fehlt die Geborgenheit. Heute Morgen können wir alle davon sprechen, dass genau das unser Leiden ist und worüber wir seufzen: Wir haben keinen Zufluchtsort. Wir suchen irgendjemanden. Oft klagen wir über die bösen Menschen, mit denen wir zusammenleben, und darüber, warum die Gesellschaft heute so kalt und feindlich ist. Uns fehlt die bergende Wärme eines Nestes.
Dann erinnern wir uns zurück: Wie war das früher noch daheim bei den Eltern? Wie war das früher, als schöne Sehnsüchte noch erfüllbar schienen? Doch diese Zeiten sind vorbei, und wir sind hinausgeschleudert in ein Leben, das uns unheimlich und fremd erscheint.
Nietzsche hat das so formuliert: „Die Krähen ziehen schwirrend zur Stadt, bald wird es schneien. Weh dem, der keine Heimat hat.“
Die kleinsten Tiere, von denen man nicht viel sagen kann und die dem Menschen in vielem unterlegen sind, die längst nicht die Stellung haben wie wir, die wir nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind, sind weiser als wir. Sie suchen zuerst ein Nest. Sie suchen zuerst ein Nest.
Dann graben sie in den Felsspalten. Wie mühen sich die Vögel, wie sie ihr Nest gebaut haben und Zweige zusammengetragen haben!
Die persönliche Zuflucht in Gott finden
Wo ist dein Zufluchtsort?
Darüber möchte ich jetzt einfach hinweggehen und Sie fragen: Wo ist Ihr Zufluchtsort? Wo bergen Sie sich, wenn Sie an den Tieren vorbeigehen und sie beobachten? Vielleicht fällt Ihnen das in Zukunft einfach ein, wenn Sie die Höhlen sehen, die sie graben. Denn sie haben das eigentlich ideal gelöst.
Dann sollen Ihnen all die Worte einfallen: "Unter dem Schatten seiner Flügel finde ich Zuflucht." Die Kliptachse sind schwach, und dennoch haben sie ihre Zuflucht in dem Felsen. Ach, wenn ich mich doch so in der Nähe Jesu bergen könnte, meine Zuflucht finden könnte!
Ach, wenn ich doch jetzt einfach auch so etwas in meinem Leben hätte, dass ich in den Ängsten und Nöten ganz geborgen wäre!
Ein Freund von mir, der zu einer dieser großen Herzoperationen, einer Herzklappenverpflanzung, ging, hat es so schön erzählt: Gerade da, wo er durch die Schleuse hindurchgehoben wurde, sprach er die Krankenpflegerin an. Sie erkannte ihn und merkte, dass er auch ein Christ ist. Sie beteten noch miteinander. Er sagte: „Ich war so von einer großen Freude umgeben. Wir konnten uns noch so schön unterhalten, bis mein Bewusstsein weg war. Ich wusste, ich bin in den Händen Gottes geborgen. Ich wollte keine Minute in dieser Welt leben ohne ganz feste Zuversicht. Gott schützt mich. Nichts kann mir geschehen.“
Die Herausforderung, Gottes Geborgenheit anzunehmen
Leben Sie anders! Wie schaffen Sie das überhaupt? Wie können Sie die langen Nächte durchwachen, wenn Sie nicht den Frieden der Geborgenheit Gottes haben?
Jetzt möchte ich Ihnen einfach nur helfen zu verstehen, woran das liegen kann. Warum fällt es uns so schwer, dies jetzt in unserem Leben umzusetzen? Vielleicht ist das bei den Tieren wirklich ein wenig anders. Ich kenne die Psyche eines Tieres nicht so gut, aber vielleicht denken Sie weniger.
Wissen Sie, unsere Gedanken sind manchmal schon abenteuerlich. Wenn ein Kliptags denken würde: „Darf ich überhaupt in die Felsspalte? Ist das auch für mich richtig? Ist das ein Bergungsort? Bin ich dort wirklich geborgen?“ Wie viele Fragen wälzen wir in unserem Kopf? Und wir kommen nie weiter.
Für viele ist ihr Christenleben überhaupt nur ein Gedankenspiel. Sie beschäftigen sich damit, sie denken darüber nach. Bei den Tieren ist es Lebensgrundlage, sie praktizieren es einfach. Die Tiere tun das einfach. Und das haben sie uns voraus: Sie laufen in die Spalte, erleben „Ich bin geborgen“ und bauen ihr Nest.
Jetzt möchte ich Sie auch fragen, ob Sie die Geborgenheit, die Jesus Ihnen anbietet, annehmen. Ich habe Ihnen das in der Schriftlesung vorgelesen: Wenn Jesus sagt, „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch das Übrige alles zufallen.“
Suche du, dass du mit deinem ganzen Leben, mit deiner Berufsarbeit, deinem kranken Körper und allem, was dir sonst noch Sorgen macht, unter der segnenden Hand Jesu stehst. Bring dein Leben mit ihm in Ordnung und stell dich unter seine Nähe und Gegenwart.
Dann wirst du auf einmal erleben, wie er dich birgt in der bösen Stunde. Oder wie David sagt: „Wenn sich auch ein Krieg wider mich erhebt, so fürchte ich mich nicht. Und ob ich schon wanderte durchs finstere Tal, fürchte ich kein Unglück; du bist bei mir. Unter deinem Schirm bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei.“
Lass denn Satan wettern, lass die Wälder zittern, mir steht Jesus bei.
Die Zusage Gottes als Lebensgrundlage
Ich kann Ihnen auch gar nichts anderes mitteilen und predigen als das, was Gottes Wort Ihnen sagt.
Nehmen Sie das jetzt als Lebensgrundlage. Wenn morgen bei Ihnen wieder alles so verzweifelt aussieht, dass Sie sagen: „Ich weiß gar nicht mehr, wie das werden soll“, dann nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit und sagen: „Du, Jesus, bist da, du weißt alles und du führst das Herrliche hinaus.“
Wenn Sie irgendwo in Ihrem Leben Abschnitte haben, die Sie bewusst im Ungehorsam gegen Jesus leben, bringen Sie das schnell in Ordnung. Es wäre ja furchtbar, wenn Sie ohne Behütung und ohne Schutz leben. Viele Menschen halten sich für stark, doch die Not der Menschen ist oft, dass sie ohne Schutz leben.
Vielleicht ist das irgendwo bei uns ein ganz vermessener Gedanke: Ich möchte selbst mein Leben führen und alles alleine machen. Ich möchte Gott gar nicht bemühen. Dabei kommen wir nicht weiter als alle anderen Geschöpfe.
Alles wartet auf Dich, Herr, alles wartet auf Dich! Und alle leben von der wunderbaren Güte Gottes. Trotz der vielen Versäumnisse unseres Lebens und der handfesten Schuld, die uns immer wieder anklagt, sollte es doch keinen anderen Platz geben als diesen: Wir sagen, Herr, ohne Dich geht gar nichts, ohne Dich kann ich nicht.
Machen Sie Jesus zur Lebensgrundlage. Er will Sie bergen und schützen. Er ist ein Fels. Wenn schon die kleinen Klippfische wissen, wie man in dieser Welt nur existieren kann, dann sollten Sie es wissen, wie man überhaupt nur das Leben bewältigen kann.
Trost in der Nähe Gottes angesichts von Tod und Trauer
Ich komme oft auf den Friedhof und merke, wie verzweifelt Trauernde sind.
Einmal habe ich mit einem Bekannten darüber gesprochen. Ich sagte, dass mich immer erschüttert, wie durcheinander die Menschen sind, wenn der Tod in ihre Familie einbricht. In solchen Momenten sind sie ganz hilflos.
Daraufhin fragte er plötzlich: „Meinst du nur angesichts des Todes?“ Ich antwortete: „Du hast Recht. Wir sind doch in all den Nöten hilflos. Wenn morgen Krankheit kommt, wenn andere Schwierigkeiten auftauchen oder Menschen gegen uns stehen – wir sind doch überhaupt hilflos.“
Wir brauchen die bergende Nähe Jesu.
Schlussgebet und Zuversicht
Ich möchte schließen mit dem schönen Vers aus dem Lied:
„Herr, weil mich festhält deine starke Hand,
wo es dann heißt:
Weil du zu meiner Rechten helfend stehst, vertraue ich still.
Droht mir der Feind, so schaue ich hin auf dich.
Ein Bergungsort bist du, o Herr, für mich, auch für sie, hoffentlich.
Amen.“