Wir machen die Fortsetzung mit unserem Thema Identität und kommen zu Teil drei: die seelsorgerlichen und praktischen Auswirkungen unserer Identität in Christus.
Noch einmal eine ganz kurze Wiederholung: Wir haben heute Morgen wieder einzelne dabei, die neu zu uns gestoßen sind, zum Beispiel die Mama von Edith und noch einige andere, ein Ehemann, eine Schwester.
Identität ist die Antwort auf die Frage: Wer bin ich? Und zwar die richtige Antwort, nicht eine gewünschte oder hingebogene, sondern die wirklich wahrheitsgemäße Antwort auf die Frage, wer ich bin.
Wir haben bei den vorangegangenen Vorträgen festgestellt, dass es nur zwei Gruppen von Menschen gibt: Die einen sind in Adam – so sind wir alle geboren worden – und die anderen sind in Christus. Und das ist ein gewaltiger Unterschied.
In Christus zu sein, das gilt für jeden echten Christen. Das bedeutet, ich bin gerecht gemacht vor Gott, für gerecht erklärt worden. Den Heidelberger Katechismus, Frage 60, darf man nicht vergessen. Am besten auswendig lernen.
Ich bin angenommen.
Da muss ich euch noch etwas nachtragen: Wir hatten einen Hausbibelkreis bei uns in Mannheim. Wir haben zehn Jahre lang in Mannheim gewohnt und dort dem Herrn gedient in einer Gemeindeaufbauarbeit. In diesem Hausbibelkreis kamen eine ganze Reihe interessierter, noch nicht gläubiger Menschen, darunter auch einige Katholiken, unter anderem eine Frau namens Uschi.
Uschi war schon vier Jahre in diesem Bibelkreis, hatte viel gehört und viel verstanden. Sie konnte sogar schon einem anderen Menschen erklären, wie man sich bekehrt, hatte es selbst aber noch nicht getan. Ja, so ist das manchmal.
Dann kam Werner Gitt zu uns nach Mannheim. Ihr wisst ja, wie gefragt der Mann ist und wie schwer man ihn kriegt. Er gab uns einen ganz ungewöhnlichen Termin: im Dezember 1999, mitten im Dezember. Wir dachten: Kurz vor Weihnachten, wer kommt da noch zu Vorträgen?
Aber könnt ihr euch erinnern? 1999 war kurz vor der Millenniumswende, die Leute waren in Hysterie, weil sie befürchteten, dass die Atomkraftwerke wegen der Zeit- und Computerumstellungen explodieren könnten. Und die Leute kamen.
Die Stadthalle in Mannheim war überfüllt. Werner Gitt hielt drei Vorträge, und es haben sich circa 50 Menschen bekehrt, darunter allein fünf aus unserem Hausbibelkreis.
Wir hatten jahrelang die Knochenarbeit gemacht und uns um diese Leute bemüht. Dann kommen die Evangelisten, halten drei Vorträge und ernten sie ab – diese Spitzbuben von Evangelisten, so machen die das. Ich weiß, was ich sage, ich bin selbst einer.
Manchmal mache ich das so, weil der eine sät und der andere erntet – so hat Gott das eingerichtet.
Also wurde Werner Gitt von Gott gebraucht, und fünf Menschen kamen zum Glauben, darunter ein Ärzte-Ehepaar. Auch Uschi kam zum Glauben.
Sonntags haben wir uns vor Freude umarmt, und wir hatten alle Freudentränen in den Augen, wenn man so etwas miterlebt.
Am Mittwoch nach dem Sonntag war wieder Hausbibelkreis bei uns, eine Gebetsgemeinschaft. Zum ersten Mal betete Uschi laut. Ich hatte sie bis dahin nie laut beten gehört, sie hatte sich nie beteiligt.
Uschi betete, und ihr Gebet kann ich euch wortwörtlich wiedergeben: „Herr Jesus, ich danke, dass bei dir gilt: Angenommen heißt angenommen. Amen.“
Das war ihr ganzes Gebet. Mein Herz hat gejubelt. Ich habe gemerkt: Uschi hat es begriffen. Ja, angenommen heißt angenommen. Das muss man erst einmal verstanden haben.
Er hat mich nicht hinausgestoßen, er hat mich angenommen und mir meine Schuld vergeben. Ich bin gerecht erklärt worden. Ich bin wirklich angenommen bei Gott. Ich bin vollkommen gemacht – das haben wir gestern Abend gehört.
Perfekte Identität, da fehlt nichts, das kann man nicht verbessern.
Ich bin in Christus vollkommen gemacht mit einem Opfer, sagt der Hebräerbrief. Und ich bin passend für den Himmel, haben wir gestern Abend gehört.
Wenn ich sterben müsste, auch plötzlich, ich bin beim Herrn. Auch wenn ich in meiner Heiligung, in meinem praktischen Leben noch längst nicht vollkommen bin, wenn das noch weit hinterherhinkt.
Aber ich bin in Christus, ich passe in den Himmel. Ich werde dort nicht zurückgewiesen, ich muss nicht ins Fegefeuer.
Ich passe in den Himmel, weil Christus mich passend gemacht hat. Ich bin unantastbar und unanklagbar für alle Ewigkeit.
Das ist mein neuer Stand in Christus, meine Stellung in ihm. Nicht auf den Zustand gucken.
Natürlich wollen wir, dass sich auch unser praktisches Leben verändert, dass wir in Christi Bild umgestaltet werden.
Darüber werden wir gleich noch etwas sagen müssen.
Schutz durch die Identität in Christus: Schutz vor Leistungsdenken
So, nun komme ich zu unserem Thema von heute Morgen: der seelsorgerlichen und praktischen Auswirkung unserer Identität in Christus.
Erstens glaube ich, dass die Identität in Christus, dieses Bewusstsein, dass ich in ihm bin und er in mir, eine stark schützende Wirkung hat. Das ist ein echter Schutz. Meine Identität in Christus schützt mich zum Beispiel vor Leistungsdenken.
Schaut, wir leben wahrlich in einer Leistungsgesellschaft. Unsere Kinder wissen etwas davon – in der Schule, dann kommt schon wieder der nächste PISA-Test. Dann kam G8, dann G7 und was weiß ich, nein, zum Glück bald wieder G9. Sogar in Bayern hat man begriffen, dass die Idee mit dem G8 doch nicht so gut war. Ich höre viel B5 aktuell, ich bin immer auf dem Laufenden, was hier in Bayern abgeht. Wir sind ja an der Grenze zu Bayern und deswegen empfangen wir das gut – B5 aktuell, ein super Sender.
Wir leben also in einer Leistungsgesellschaft, und alle, die wir im Beruf stehen, wissen auch, was im Beruf verlangt wird. Immer weniger Leute müssen immer mehr Arbeit machen, weil die Firmen an Personalkosten sparen. Das ist der Hauptkostenfaktor. Eine Maschine wird angeschafft, sie amortisiert sich, wird abgeschrieben – das ist nicht das Problem. Personalkosten, da fragt man den Robert, ja, oder auch Christoph oder wer sonst noch hier in dieser Branche tätig ist.
Manche von uns mussten sich sogar die Liebe und Annahme ihrer Eltern verdienen, und das ist natürlich fatal. Heute Nachmittag werden wir über Kindererziehung sprechen. Das ist etwas ganz Schlimmes: Wenn Kinder in einer Familie aufwachsen, in der sie eben nicht geliebt und angenommen sind, sondern sich die Liebe und Annahme ihrer Eltern immer wieder durch braves und konformes Verhalten verdienen müssen. Und dann sind die Eltern lieb, aber wehe, sie machen einen Fehler – dann steht alles in Frage. Das ist ganz fatal.
Ich gehe einen Schritt weiter: Der Verdienstgedanke ist uns allen angeboren. Glaubt es mir, der steckt in jedem von uns drin. Der Verdienstgedanke ist uns angeboren, er gehört zu unserer gefallenen Natur. Und darum, weil das so ist, weil wir alle irgendwie vom Leistungsdenken berührt und beeinflusst sind, manche sogar richtig gepackt, ist die Identität in Christus ein echter Schutz.
Ich darf euch bitten, einen der bekanntesten Texte der Bibel aufzuschlagen. Bitte schlagt wirklich Lukas 15 auf. Ich möchte euch etwas zeigen, was manche vielleicht schon kennen oder gehört haben, aber ich glaube, die meisten nicht.
Lukas 15 in diesem so bekannten Abschnitt über den verlorenen Sohn – oder besser die verlorenen Söhne, denn sie waren beide verloren – oder noch besser: über den liebenden Vater. So müssten wir das überschreiben.
Da ist etwas sehr Wichtiges. Auf einen Aspekt will ich hinaus. Ihr kennt alle die Geschichte: Der jüngere Sohn hatte sein Erbe verprasst und sitzt dann bei den grunzenden Schweinen, die Tasche leer, das Herz leer. Dann kommt er zur Besinnung und sagt sich: Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel. Und vor dir – alle unsere Sünden gehen immer zuerst gegen Gott, aber dann auch auf der horizontalen Ebene gegen dich, Vater. Und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen. Mache mich zu einem deiner Tagelöhner.
Dieser Vater hatte Tagelöhner. Das waren ganz arme Kerle, die den ganzen Tag schuften, und dann gab es abends einen Denar oder so. An jedem Abend wurden sie ausbezahlt, immer nur für einen Tag. Es konnte sein, dass sie am nächsten Tag nicht angeheuert wurden und dann gar nichts in der Tasche hatten. „Mache mich zu einem deiner Tagelöhner.“
So, und das war nicht nur ein guter Vorsatz. Wir lesen in Vers 20: Er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater. Das heißt, der Vater muss Ausschau gehalten haben, sonst hätte er ihn nicht gesehen, als er noch fern war. Er hat Ausschau gehalten, er hat ihn zurückgesehen, er hat ihn erwartet, sehnlich erwartet. Wann wird er zurückkommen? Ich liebe ihn doch, er hat es doch bei mir so gut.
Und dann sieht er ihn, wird innerlich bewegt, läuft hin, fällt ihm um den Hals und küsst ihn zärtlich.
Da muss ich erst mal einfügen: Wisst ihr, was viele irdische Väter gemacht hätten, wenn sie ihren Sohn gesehen hätten? „Ah, da kommt ja das Früchtchen, mein lieber Freund, wenn du das verprasste Geld wieder zusammen hast, das du mit Uhren usw. durchgebracht hast, wenn du meinen ruinierten Ruf wiederhergestellt hast, wenn du was Ordentliches anhast – wie siehst du aus? Du riechst ja nach …“ – und dann noch viele „wenn, wenn, wenn“. Dann kannst du mir unter die Augen treten.
Das hätten viele irdische Väter in der Situation gemacht.
Und wir lesen: Er lief hin. Wir finden in der ganzen Bibel nur ein einziges Mal Gott beschrieben als einen laufenden Gott. Hier sehen wir den laufenden Gott, the running God. Und wem läuft er entgegen? Den Selbstgerechten, den Pharisäern, den Superfrommen? Nein, einem Sünder, der Buße tut, läuft der Gott der Bibel entgegen.
Das ist der Gott der Bibel, den Jesus hier beschreibt. Er lief hin, fiel ihm um den Hals und küsste ihn zärtlich.
So, der Sohn hatte sich ja etwas vorgenommen, er wollte ja etwas sagen zu seinem Vater. Und dann sagt er: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, deinen Sohn zu heißen. Ganz klar, habe ich verspielt, bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.
Und welchen Satz lässt er weg? „Mache mich zu einem deiner Tagelöhner.“ Den Satz lässt er weg.
Warum? Jetzt kommen die ganz Schlauen und sagen: Moment, es gibt verschiedene Handschriften, Arten, ja, Sammlungen von Handschriften, das eine ist der Textus Receptus, das andere ist Nestle-Aland usw. Und in einem dieser Textsammlungen steht der Satz nicht. Hört auf damit!
Ich glaube, er hat diesen Satz absichtlich weggelassen. Er konnte ihn nicht mehr sagen, er blieb ihm im Hals stecken. Er war überwältigt von der Liebe und Annahme des Vaters. Das war völlig unpassend, er konnte diesen Satz nicht sagen: „Mache mich zu einem Tagelöhner.“ Das war schon vorbei, das kam gar nicht mehr in Frage.
Die Liebe und Annahme des Vaters hat ihn so überwältigt, er brauchte diesen Satz nicht mehr sagen.
Verstehen wir: Wilhelm Busch hat über diesen nichtgesagten Satz eine ganze Predigt gehalten. Sowas konnte nur Wilhelm Busch – eine ganze Predigt über diesen Satz, der nicht gesagt wurde. Interessant.
Diese Szene ist oft dargestellt worden in Bildern, in Linolschnitten – da ganz einfach, ganz schlicht, das sind nur ein paar Striche, aber sehr interessant.
Wisst ihr, was hier klar ist? Gott will keine christlichen Tagelöhner. Er will das nicht. Das sehen wir, wie er den verlorenen Sohn angenommen und sofort rehabilitiert hat. Er bekommt ja auch noch ein neues Kleid der Gerechtigkeit, einen Ring der Sohnschaft, Schuhe an die Füße – er wird voll und ganz rehabilitiert. Da fehlt nichts mehr.
Gott will keine christlichen Tagelöhner.
Schaut, der Vater, der Sohn und auch der ältere Sohn sind nicht vergessen worden. Seht ihr den da oben? Ganz interessant, die Details anzuschauen, wie der Sohn da angeschlichen kommt und wie der Vater ihn annimmt – gewaltig.
Ich glaube, es gibt keinen Text in der Bibel, durch den so viele Menschen zum Glauben gekommen sind wie durch diese schlichte Geschichte vom verlorenen Sohn. So schlicht, aber so tief.
Ja, Gott will keine christlichen Tagelöhner.
Also noch einmal die Frage: Was kann uns helfen, wenn Leistungsdenken uns wieder einholen will, so ganz unbemerkt wieder übermannen will, wenn wir doch wieder anfangen, als Christen uns wie Tagelöhner zu verhalten, die den ganzen Tag schuften, um abends einen Denar zu kriegen?
Das Bewusstsein, dass ich schon längst bei Gott angenommen bin, dass ich in Christus bin, wird mich immer wieder vom Verdienstgedanken wegbringen und auf den Boden der Gnade zurückführen.
Denkt an Uschi: Angenommen heißt angenommen. Vergesst das nicht mehr. Diese drei Worte – angenommen heißt angenommen – das hat sie begriffen. Und das dürfen wir alle begreifen.
Und das darf zum Cantus firmus unseres Lebens werden – ein Begriff aus der Musikwissenschaft, Musiktheorie. Der Cantus firmus ist die tragende Stimme in einem mehrstimmigen Lied, die tragende Stimme, das ist der Grundton, wo der Zirkel eingestochen ist.
Ich bin angenommen, ich bin in Christus, und ich muss mir die Gunst meines Vaters nicht verdienen.
Auch nicht dieses Denken: „Ja, heute Morgen habe ich mal richtig ausgiebig stille Zeit gemacht, Bibel gelesen und gebetet – oh, dann fühlt man sich gut.“ Und wenn das mal nicht so ausgiebig war oder sogar auf der Strecke geblieben ist, dann steht schon wieder ein Fragezeichen über allem.
Ich lese gerne meine Bibel am Morgen, habe ich auch heute getan, ich habe gerne Gebetszeit. Aber das ist nicht entscheidend.
Wir sind geliebt und angenommen. Das gilt unabhängig davon, wie mein Leben gerade verläuft.
Schutz bei Versagen: Die Realität des sündigen Christen
Zweitens: Ich sagte, Identität ist ein echter Schutz, den wir in unserem praktischen Glaubensleben erfahren können. Meine Identität in Christus schützt mich auch bei Versagen. Jawohl, wir Christen kennen auch Versagen. Wir sind durch den Glauben an Jesus Christus vor Gott gerecht geworden, aber wir sündigen leider noch. Wir können es immer noch.
Ich sagte gestern Abend, wir müssen nicht sündigen, wir sind von der Macht der Sünde errettet worden, aber noch nicht von der Gegenwart der Sünde. Sie ist noch in uns. Die Bibel sagt, die Sünde wohnt in uns, in unserem Fleisch. Und hier stehen über achtzig Kilo Fleisch, also da wohnt noch allerhand Sünde drin. Wir sündigen noch, wir sind begnadigte Sünder, aber eben noch Sünder.
Es gibt ein paar ganz Schlaue, die behaupten, dass uns das Neue Testament nie mehr Sünder nennt, uns Christen. Das stimmt nicht, das kann ich euch schnell widerlegen. Wir werden gleich eine Stelle auf der Leinwand sehen, habt noch einen Augenblick Geduld, die macht das ganz klar. Sogar Paulus bezeichnet sich noch als Sünder. Ja, das ist sehr wichtig.
Da gibt es eine bestimmte Richtung, die uns suggerieren will, wir hätten jetzt eine neue Identität in Christus und seien deshalb keine Sünder mehr. Ja, die sündigen schon noch, das räumen sie auch ein, aber sie sagen, wir werden nie mehr Sünder genannt. Diese Leute haben die Bibel nicht genau genug gelesen. Ich kann euch mehrere Stellen zeigen im Neuen Testament, wo wir Gläubige immer noch als Sünder bezeichnet werden.
Darum glaube ich, hatte Luther an dieser Stelle Recht. Er hatte nicht überall Recht, natürlich nicht, er war ein Kind seiner Zeit. Aber wir sollten auch nicht so mit einem Bausch und Bogen Luther verdammen. Ohne diesen Mann wären wir alle nicht hier. Wenn Gott ihn nicht gebraucht hätte, wären wir heute nicht hier. Das müsst ihr wissen.
Er hat Fehler gemacht, das ist ganz klar, so wie wir alle Fehler machen. Er sagte: Wir sind Gerechte und Sünder zugleich – auf Lateinisch simul justus et peccator – beides in Personalunion. Wir sind Gerechte in Christus, aber wir sind auch noch Sünder.
Mit anderen Worten: Wir Christen haben zwei Naturen. Das glaube ich. Wir haben zwei Naturen, die alte und die neue Natur sind gleichzeitig in uns vorhanden, gleichzeitig Gerechter und Sünder. Da unterscheide ich mich von den meisten amerikanischen Autoren, die ich sehr schätze.
Ich habe zu diesem Thema Identität eine Menge Bücher gelesen, fast alle aus dem englischsprachigen Raum, also aus dem amerikanischen, weil es in Deutsch fast nichts gab zu diesem Thema. Das Buch von Anderson, das ich gestern Abend erwähnt habe, „Neues Leben, neue Identität“, ist ja auch aus dem Amerikanischen übersetzt worden. Es gab wirklich fast nichts.
Die Amerikaner neigen fast alle mehr zu dieser Sicht: Wir haben nur noch eine Natur, nur noch die neue. Sie sehen das nicht so, da fehlt ihnen ein bisschen Schuss Luttertum. Ja, ist nicht schlimm, ich sage das mit Augenzwinkern.
Ich glaube, dass wir zwei Naturen haben. Wer das nicht glaubt, der soll doch mal bitte ganz aufmerksam Römer 7 und Galater 5 lesen. Wenn du dann immer noch glaubst, dass da nicht von zwei Naturen die Rede ist, dann kann ich dir nicht mehr helfen.
Aber noch schlimmer ist es, wenn Christen so weit gehen und sagen, wir haben nur noch die neue Natur. Und wir brauchen jetzt gar nicht mehr zu sündigen. Und wenn wir in der Heiligung wachsen, dann werden wir auch nicht mehr sündigen, dann werden wir sündlos leben können.
Diese Lehre nennt man Perfektionismus. Die hat es in den letzten zweitausend Jahren immer wieder mal gegeben. Sie flackerte immer mal wieder auf in der Kirchengeschichte, zum Beispiel 1905 durch Jonathan Paul mit der Lehre vom reinen Herzen, die ein bisschen den Boden für die Pfingstbewegung geebnet hat.
Oder in unserer Zeit – lassen wir mal die Kirchengeschichte – in unserer Zeit gibt es eine Bewegung auch in Deutschland, die nennt man die Norweger. Ich verurteile sie nicht, das sind unsere Glaubensgeschwister, ich schätze sie, aber sie neigen zu dieser Lehre des Perfektionismus.
Dann gibt es noch einen Kameraden in der Schweiz, meinen speziellen Freund, der heißt Ivo Sasek, und der lehrt das leider auch. Auch er sagt es ganz unverblümt, dass man hier einen Zustand der Sündlosigkeit erreichen könnte, wenn man nur in der Heiligung es genau genug nehmen würde.
Wisst ihr, was ich solchen lieben Geschwistern antworte, die mir das sagen? Ja, ich: So wie Jonathan Paul damals, der auf einer großen Konferenz sagte: „Ich habe schon vier Wochen meinen alten Adam nicht mehr gesehen.“ Dann stand aber einer auf und sagte: „Du hast ihn nicht gesehen, aber wir haben ihn noch gesehen.“ Ja, das war hundert Punkte, so schlagfertig muss man sein.
Aber schaut mal: Wenn es je in der Kirchengeschichte eine Bewegung gab, die es ganz genau genommen hat mit der Heiligung, dann waren es die Puritaner in England, Schottland, Irland, Wales. Puritaner, ja? Puritas heißt die Reinheit. Die haben es wirklich genau genommen.
Und jetzt haltet euch fest, jetzt kommt ein Zitat von einem Puritaner, William Beveridge ist sein Name. Er sagte: „Ich kann nicht mal beten, ohne zu sündigen. Ich muss oft über meine Buße Buße tun, und selbst meine Tränen müssen mit dem Blut des Erlösers gewaschen werden.“ Da ist nichts mehr von Sündlosigkeit.
Seht ihr, der Mann hat sein eigenes Herz wirklich erkannt. Von wegen Sündlosigkeit. „Ich kann nicht mal beten, ohne zu sündigen.“ Was geht uns manchmal im Gebet alles im Kopf herum, oder dann wollen wir uns im Gebet so darstellen, als ob alles in Ordnung wäre.
Wenn wir ehrlich sind, kennen wir das: „Ich muss oft über meine Buße Buße tun, weil sie viel zu oberflächlich ist, und selbst meine Tränen müssen mit dem Blut des Erlösers gewaschen werden.“ Der Mann hat sein verderbtes Herz wirklich erkannt.
Und jetzt möchte ich zu der Bibelstelle kommen, die ich angekündigt habe, wo wir sehen, dass Paulus sich wirklich noch als Sünder sah. Schaut mal bitte, ich kann das leider nicht nebeneinander entfalten. Wir schauen uns zuerst diese Seite an, von euch aus gesehen die linke Seite.
Da nennt sich Paulus in 1. Korinther 15,9 den geringsten der Apostel. So nennt er sich, in Wirklichkeit war er der größte der Apostel. Das schreibt er ungefähr 55 nach Christus.
Dann schreibt er fünf, sechs Jahre später, 61 nach Christus, und nennt sich den geringsten aller Heiligen.
Und wieder fünf, sechs Jahre später, wahrscheinlich 67 nach Christus, schreibt er im ersten Timotheusbrief, da nennt er sich den größten aller Sünder. Da sagt er: „unter denen ich der vornehmste bin“ – nicht war, sondern bin, Gegenwart – da nennt er sich den größten aller Sünder, Paulus, bin schreibt er da.
Ihr seht, wie Paulus gewachsen ist in seiner Erkenntnis, in seiner Selbsterkenntnis wurde er ein immer größerer Sünder. Christen wachsen wie ein Kuhschwanz – nach unten wächst er nämlich. Ja, der wächst nach unten.
Und das sehen wir hier bei Paulus. In seinen Augen, je länger er mit dem Herrn lebte, wurde er ein immer größerer Sünder. In seinen Augen. Das ist gesund. Aber nicht, wenn das alleine wäre, nur das.
Dann verzweifeln wir am Ende, dann geben wir uns die Kugel. Wenn uns Gott unser verderbtes Herz mal auf einen Schlag aufdecken würde, würden wir verzweifeln.
Gleichzeitig sehen wir, wie ihm der Herr Jesus und sein vollbrachtes Werk immer größer wurde. Das sehen wir hier an den Stellen.
In Apostelgeschichte 9,3 spricht er von einem Licht aus dem Himmel. Es war im Orient, am hellen Tag, aber er sah ein Licht. Könnt ihr euch vorstellen, wie hell das war?
Dann, in Kapitel 22, spricht er von der Herrlichkeit jenes Lichts – seine Steigerung.
Und in Apostelgeschichte 26 vor König Agrippa spricht er von einem Licht, das den Glanz der Sonne übertraf.
Seht ihr, auf der einen Seite ist Paulus immer mehr gewachsen, hat immer mehr sein böses, verderbtes Herz erkannt. Die Verästelung der Sünde, den Abgrund in seinem Herzen, die Brunnenstube des Bösen.
Aber auf der anderen Seite hat er Christus und sein vollbrachtes Werk immer mehr erkannt.
Ich glaube, hier sehen wir auf dieser Folie das Werk des Heiligen Geistes an jedem Gläubigen. Der Heilige Geist will uns immer mehr in diese Selbstsünden- und Verlorenheitserkenntnis hineinführen, die wir in Adam hatten und immer haben.
Und gleichzeitig will er uns in das Werk führen, das Christus für uns getan hat und das uns gilt, in diese wunderbare Stellung, die wir in Christus haben.
Das sehen wir hier beides angedeutet durch diese wenigen Bibelstellen.
Und das ist gesundes Wachstum.
Die Sicherheit der Identität in Christus trotz Versagen
Und jetzt komme ich zurück zu der Frage: Wie schützt uns unsere Identität in Christus bei Versagen, wenn wir doch wieder gesündigt haben?
Zunächst einmal zwei wichtige Wahrheiten, ihr Lieben. Ich bin in mir keinen Augenblick lang so, wie ich vor Gott sein sollte. „In mir“ heißt: ohne Christus. Ja, in mir bin ich keinen Augenblick so. Und wenn du da sitzt und hast ganz fromme Gedanken, bist du trotzdem nicht so, wie du vor Gott sein solltest, weil in dir die Sünde wohnt. Du hast einen unerlösten Leib, in dem noch die Sünde wohnt. Ja, in dir bist du nicht so, wie du vor Gott sein solltest.
Aber in Christus bist du jeden Augenblick so, wie du vor Gott sein solltest. In ihm bist du jeden Augenblick so, auch wenn du gerade versagt hast, auch wenn du gerade mit dem linken Bein aufgestanden bist, auch wenn du dich gerade schwach fühlst. Du bist in Christus, daran ändert sich nichts. In ihm bist du vollkommen, jeden Augenblick so, wie du vor Gott sein solltest.
Schaut mal bitte auf die Leinwand. Auch wenn hier zum Glück kein Fluglärm ist, da kommt gerade ein Flieger rein. Ihr seid alle schon geflogen. Nehmen wir mal an, ihr fliegt zum 17. deutschen Bundesland nach Mallorca oder ihr fliegt nach Amerika, zum Atlantikflug nach Nordamerika. Das Flugzeug steigt ja relativ schnell auf eine Höhe zwischen zehn und elftausend Metern.
Letzte Woche hat mir ein Pilot von der Lufthansa gesagt: „Ja, ich dachte zehn bis vierzehntausend, aber nur in Ausnahmefällen steigen sie so hoch. Meistens zwischen zehn und elftausend Metern.“ Warum? Weil da oben der Luftwiderstand geringer ist und das Flugzeug dadurch Kerosin spart. Ja, es ist am Ende billiger, dort oben zu fliegen – bei Nordatlantikflügen oder überhaupt bei Langstreckenflügen.
Und ihr seid jetzt mitten über dem Atlantik. Es ist dunkel, alle schlafen im Flugzeug, nur noch diese Leselämpchen sind an. Ihr wollt mal zur Toilette, und da hat jemand sein Handgepäck blöd hingestellt. Ihr stolpert und fallt zehntausend Meter tief in den Atlantik – oder nicht? Ihr seid doch im Flugzeug! Wie tief fallt ihr? Ein Meter zwanzig, meinetwegen, auf den Flugzeugboden.
Ihr seid doch im Flugzeug! Ist das angekommen bei jedem? Man fliegt doch nicht ins Bodenlose, wenn man da oben stolpert und fällt. Man ist doch im Flugzeug, der Flugzeugboden hält mich doch.
Jetzt kommen die ganz Schlauen und sagen: „Ja, der hat doch da diese Luken, die kann man doch aufmachen und da oben rausspringen.“ Kannst du nicht! Das ist technisch unmöglich. Du kannst diese Luken nicht öffnen in der Luft.
Wenn hier einzelne sind unter uns, die sagen: „Ja, ich kann diese Lehre nicht glauben, dass wir für immer in Christus sicher sind. Ich glaube, ich habe Heilsgewissheit, ich glaube, dass ich jetzt beim Herrn bin und jetzt auch in den Himmel kommen würde, aber ich weiß ja nicht, was noch sein wird in meinem Leben, ob ich mich nicht doch aus der Hand Christi rauswinden werde.“
Ich kann dir das nicht nehmen. Ich habe das selbst lange genug so geglaubt, so wie ich es gerade geschildert habe. Ich habe an die Verlierbarkeit des Heils geglaubt, das war für mich ganz, ganz sonnenklar. Ich habe allen, die anders dachten, das versucht auszureden. Aber ich denke heute so nicht mehr.
Das war ein zehn Jahre langer Prozess. Wenn man einmal so gelehrt wird – ich kam von der Liebenzeller Mission her, da wurde das massiv so gelehrt: „Ja, nicht denken, hier einmal gerettet, immer gerettet, bloß nicht!“ Das wurde bei uns verpönt, diese Lehre. Da haben wir ganz abfällig darüber geredet.
Und wenn man mal so gepolt ist, ist es schwer, sowas wieder abzulegen. Es hat zehn Jahre gedauert und brauchte viel Geduld meines Herrn.
Ich glaube heute, dass Gott seine wahrhaft wiedergeborenen Kinder – habt ihr gehört, was ich gesagt habe? – seine wahrhaft wiedergeborenen Kinder bewahrt zur Seligkeit und dass wir wirklich sicher sind in Christus, niemals in uns, sondern in ihm sicher sind. Wir sind im Flugzeug.
Und das heißt, liebe Geschwister: Wenn wir fallen, wenn wir straucheln, wenn wir versagen, wenn uns etwas ganz Dummes passiert, wo wir vielleicht sogar gedacht haben: „Nee, das werden wir doch niemals mehr tun!“ – ihr Lieben, wir bleiben als Christen zu jeder Sünde und Schändlichkeit fähig, bis sich der Sargdeckel über uns schließt, glaubt es mir.
Und deswegen ist mir das so wichtig: Ich bin in ihm, er wird mich bewahren. Ich kann es nicht, ich bin töricht, ich bin untreu, ich würde schnell loslassen, aber er nicht. Er hält mich bei seiner rechten Hand. Ich bin in ihm.
Und das ist ein einfaches Bild. Aber das hat mir mit dem Flugzeug geholfen, und ich hoffe, es hilft dir auch: Du bist im Flugzeug. Du kannst fallen, aber du fällst nur auf dem Flugzeugboden, du fällst nicht zehntausend Meter tief.
Widerstand gegen falsche Heilslehren und die Bedeutung von Heilsgewissheit
Jetzt muss ich etwas ganz Trauriges erzählen. In unserer Gemeinde – bitte, ihr Lieben, nicht falsch verstehen, vor allem die Mama vom Edi – bitte nicht falsch verstehen: In unserer Nähe gibt es zwei ultrakonservative russlanddeutsche Gemeinden. Ich habe nichts gegen Russlanddeutsche. Die meisten Dienste, die ich tue, leiste ich in russlanddeutschen Gemeinden. Ich komme in das ganze Spektrum, von ganz streng bis ziemlich locker. Ich besuche sie alle. Ich habe die russlanddeutschen Geschwister liebgewonnen, und ich bekomme bald einen russlanddeutschen Schwiegersohn. Nochmals, nur für die Mama vom Edi, damit sie das nicht falsch versteht.
Aber diese beiden Gemeinden sind extrem konservativ. Eine davon, ich sage es jetzt mal offen, ist die „Friedenstimme“, sehr streng. Einige Geschwister von dort sind zu uns gekommen. Thomas Bernreuther war gestern Abend da und kennt sogar einige von denen, die zu uns gekommen sind. Die Ältesten dieser strengen Gemeinde waren nicht erfreut darüber, dass Leute zu uns kamen. Sie wollten deshalb mit unseren Ältesten ein Gespräch führen.
So saßen vier Älteste zusammen: zwei von uns und zwei von ihnen. Dann kamen unsere Ältesten auf diese Lehre zu sprechen. Unsere Ältesten sagten: „Wir glauben, dass Gott seine Kinder zur Seligkeit bewahrt.“ Und die anderen entgegneten: „Nein, du weißt doch gar nicht, was du tust. Du kannst dich doch aus der Hand Jesu herauswinden. Der Teufel kann dich nicht herausreißen, auch andere nicht, aber du selbst kannst aus dem Flugzeug springen.“
Dann haben unsere Ältesten sie in die Enge getrieben und gefragt: „Moment mal, wie ist das denn, wenn du eines Tages auf dem Sterbebett liegst? Und kurz vor deinem Tod noch einen schlechten, sündigen Gedanken hast? Was ist dann? Im nächsten Augenblick bist du tot.“ Daraufhin haben diese Brüder allen Ernstes gesagt: „Dann bist du verloren.“
Liebe Geschwister, was ist das für ein Gott? Was ist das für ein Bild von Gott, das diese Geschwister haben? Stell dir vor, du hast jahrzehntelang mit dem Herrn gelebt, ihn geliebt, ihm gedient und bist mit ihm durch dick und dünn gegangen. Und dann machst du einen Fehler auf dem Sterbebett – und fällst zehntausend Meter tief in den Atlantik. Was ist das für ein Gott?
Soll ich euch sagen, was das für ein Gott ist? Das ist der Gott von Ingmar Bergman, dem schwedischen Filmregisseur und Pfarrerssohn. Er hat einen Film gedreht mit dem Titel „Vierhundertneunzig“. Warum heißt der Film so? Da muss doch etwas klingeln. Warum „Vierhundertneunzig“? Petrus fragt: „Wie oft muss ich vergeben? Reichen sieben Mal?“ Jesus antwortet: „Nein, nicht sieben Mal, sondern sieben Mal siebzig Mal.“ Wie viel ergibt das? Vierhundertneunzig.
In dem Film stellt Ingmar Bergman Gott, den Gott der Bibel, so dar: „Aha, vierhundertachtundachtzig, vierhundertneunundneunzig – jetzt habe ich ihn! Er hat auf dem Sterbebett noch einen blöden Gedanken gehabt, jetzt habe ich ihn, weg ist er.“ Versteht ihr, das ist doch absurd. So kann man doch nicht über Gott denken und an diesen Gott glauben.
Was ist das für ein Bild? Über deiner Errettung steht immer ein Fragezeichen. Du hast nicht ewiges Leben, sondern ewiges Leben auf Bewährung. Wenn du auf dem Sterbebett noch einen dummen Gedanken hast, verlierst du das ewige Leben. Versteht ihr, das geht doch nicht! Über allem schwebt ein großes Fragezeichen. Keine Heilsgewissheit, schon gar keine Sicherheit, keine Heilsfreude, sondern immer Angst: Was wird dieser Gott am Ende noch machen?
Nein, das kann nicht sein, liebe Geschwister! Ich habe jetzt nicht die Zeit, alle Bibelstellen vorzulesen, die dagegen sprechen. Ich weiß, es gibt einige, die so gedeutet werden, als sei unser Heil von bestimmten Bedingungen abhängig. Nein, das ist es nicht. Es hängt allein von Christus ab. Er hat das Heil vollbracht. Ich bin in ihm, nicht mehr in Adam. Ich wechsle nicht dauernd hin und her zwischen Adam und Christus. Ich bin in Christus und bleibe es.
Gott hat sich dafür verbürgt. Noch ein Satz: Sollte hier jemand sein, der immer noch unsicher ist, ob er am Ende doch aus dem Flugzeug fällt, dann stell dir vor, eines Tages steht der Herr Jesus vor Gott dem Vater. Und der Vater fragt: „Sohn, hast du alle bewahrt, die ich dir gegeben habe?“ Und der Sohn antwortet: „Vater, beinahe alle, beinahe. Aber da war der Wilfried, ein durchtriebener Kerl, der hat es geschafft, sich aus meiner Hand zu winden, und auf einmal war er weg. Beinahe hätte ich sie alle bewahrt.“
Könnt ihr euch vorstellen, dass der Sohn das sagen wird? Oder dass er sagt: „Ja, der Leib ist nicht vollständig, ein paar Glieder wurden mir abgeschnitten, amputiert von meinem Leib“? Wird er das sagen? Nein, das wird er nicht sagen. Und du wirst auch nicht abgeschnitten, und du wirst nicht aus dem Flugzeug fallen.
Du kannst fallen. Du kannst dir böse das Knie aufschürfen, wenn du im Flugzeug auf den Boden knallst. Du kannst dir sogar den Arm verstauchen oder Ähnliches. Aber du stürzt nicht ins Bodenlose. Das geht nicht. Meine Identität in Christus schützt mich.
Ich bin Sünder und Gerechter zugleich. Ich bin ein Sünder und sündige leider noch – das ist meine gelegentliche Aktivität. Leider kann mir das heute wieder passieren, vielleicht sogar jetzt während dieses Vortrags. Aber ich bin von Gott gerechtgesprochen und heiliger Mensch – das ist meine konstante Identität.
Das eine ist gelegentliche Aktivität, das andere konstante Identität, und diese verändert sich nicht, auch wenn ich gerade sündige.
Als unsere Kinder klein waren und sie mir nicht gehorchten oder etwas nicht taten, mussten sie anschließend nicht kommen und sagen: „Papa, Vati, darf ich wieder dein Kind sein?“ Das haben sie kein einziges Mal gemacht. Auf die Idee sind sie nicht gekommen, so zu fragen. Warum? Sie waren vorher meine Kinder, auch als sie ungehorsam waren, und sie blieben meine Kinder. Und hinterher, als alles wieder in Ordnung war, waren sie es auch noch – immer noch. Konstante Identität.
Identität und Heiligung: Ansporn statt Gesetzlichkeit
Verführt diese Sicht nicht zu einem fröhlichen Weitersündigen, fragen manche. Wenn die Brüder von der russlanddeutschen Gemeinde hier aus Bad Hersfeld anwesend wären, würden sie jetzt sagen: „Moment mal! Wenn ihr so eine Lehre habt, dann hat das doch nichts mit der Heiligung der Christen zu tun. Die werden doch dann großzügig mit ihrer Nachfolge umgehen und sich alles Mögliche erlauben. Wenn da nicht die Peitsche geschwungen wird und immer wieder ermahnt wird, dann kann das nicht funktionieren.“
Ihr Lieben, ein Bild aus dem Buch „Das Leben ist zu kurz, um die Hauptsache zu verpassen“ von Bob George finde ich großartig. Der König eines Landes erlässt eine Generalamnestie für alle Prostituierten. Sie sind nicht mehr unter Strafe, sie dürfen alle frei ausgehen. Wäre das eine gute Nachricht für dich, wenn du eine Prostituierte in diesem Land wärst? Entschuldigt jetzt mal dieses Bild, ihr werdet gleich sehen, dass es seine Berechtigung hat.
Wäre das eine gute Nachricht? Oh ja, dein Strafregister wäre gelöscht. Du bräuchtest keine Angst mehr vor der Polizei oder vor Verurteilungen zu haben. Generalamnestie – alle Prostituierten sind rehabilitiert. Hättest du jetzt einen Ansporn, deinen Lebensstil zu ändern? Überhaupt nicht. Du könntest sogar noch fröhlicher weitermachen und sagen: „Ja, jetzt ist das nicht mehr unter Strafe, jetzt kann ich das noch offener praktizieren, ja, noch häufiger.“ Das wäre kein Ansporn, das Leben zu ändern.
Was würde passieren, wenn sich der König dieses Landes in eine dieser Prostituierten verlieben würde, diese ehemalige? Ja, wenn er sich in sie verlieben und sie heiraten wollte, ihr einen Heiratsantrag machen würde? Wäre das ein Ansporn, den Lebensstil zu verändern? Oh ja! Sie wäre ja jetzt die neue Königin, oder nicht? Glaubt ihr, sie würde noch ihrem alten Gewerbe nachgehen? Sie ist ja jetzt die neue Königin.
Ihr Lieben, wir sind in Christus, wir sind Kinder Gottes, wir sind keine Raupen mehr, wir sind Schmetterlinge – das haben wir gestern gesehen. Unsere neue Identität wird zum Ansporn von innen heraus, zum Ansporn unserer Heiligung. Unsere neue Identität, das Bewusstsein: „Ich bin ein Kind Gottes, ich gehöre zur Braut Christi!“ Da seht ihr, dass dieses Bild nicht schiefläuft. Ja, ich gehöre zur Braut Jesu Christi. Er hat um mich geworben und er ist mein Bräutigam.
Sollte das nicht anspornen, den Lebensstil zu ändern und nicht mehr im Alten, im Bösen, im Sündigen zu verharren? Wenn das nicht anspornt, wird es die Peitsche auch nicht machen. Die Peitsche führt zu Gesetzlichkeit. Wir werden die Dinge verstecken, wir werden sie heimlich tun. Aber sie hat nicht die Kraft, uns zu ändern. Die Peitsche hat diese Kraft nicht – weder in der Kindererziehung noch im geistlichen Leben.
Schutz bei Verlust: Gott an erster Stelle in Beziehungen
Drittens: Meine Identität in Christus schützt mich auch bei Verlust. Sie bewahrt mich vor Leistungsdenken, vor Versagen und eben auch bei Verlust. Unsere christliche Existenz kennt Schwierigkeiten, Leiden und Verlust – das wissen wir alle, das ist so.
Manche Jünger Jesu verlieren Geld, andere ihre Gesundheit, wieder andere geliebte Angehörige, und manche sogar Freiheit oder Leben. Im März 2012 besuchte ich in der Schweiz eine Witwe. Ich hatte bei ihr und ihrem Mann mehrmals gewohnt, wenn ich zu Diensten in der Gemeinde dort war. Sie hatten ein großes Haus, viel Platz, und die Kinder waren schon ausgezogen. Nun war ihr Mann gestorben, sie war Witwe.
Ich besuchte sie zum ersten Mal nach dem Verlust. Sie sagte zu mir wortwörtlich: „Wilfried, ich habe ganz für meine Familie gelebt. Meine Kinder sind aus dem Haus gegangen, verheiratet, nicht mehr da. Mein Mann wurde mir jetzt genommen. Für wen soll ich jetzt noch leben?“ Das waren ihre Worte.
Sie war ein Gemeindeglied, eine gläubige Frau. Man sollte nicht vorschnell urteilen, aber wir merken hier ein Identitätsproblem: Wenn man für Menschen lebt, auch unter christlichem Deckmantel, wenn man zuerst für Menschen lebt und nicht in erster Linie für den Herrn, dann entsteht eine Schwierigkeit.
An diesem Beispiel ist mir etwas ganz Wichtiges aufgegangen, anhand von Matthäus 22,36-39. Die Schrift ist so tief und voller Weisheit, und das sehen wir hier an dieser ganz schlichten Bibelstelle. Ein Gesetzesgelehrter kommt zu Jesus und fragt: „Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz?“ Jesus antwortet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Das ist das erste und größte Gebot. Und das zweite ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Die größten Gebote sind also: Gott lieben. Wir glauben an einen Gott, den man lieben kann. Es gibt eine große Weltreligion – und ihr werdet gleich selbst merken, welche – in der man den Gott, der dort angebetet wird, nicht lieben kann. Es ist die Religion ohne Liebe.
Vor diesem Gott kann man sich nur niederwerfen. Der Islam heißt „Ergebung“. Man kann sich nur niederwerfen und sich ihm ergeben. Nirgendwo im Koran steht, dass man Allah lieben soll. Das geht nicht. Allah ist ein grausamer Wüstendämon. Ja, man kann ihn nicht lieben.
Wir aber glauben an einen Gott, den man lieben kann, weil er uns zuerst geliebt hat. Darum sagt der Herr Jesus: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“
Wisst ihr, was mir hier aufgegangen ist? Da ist eine Reihenfolge beschrieben. Nur wer das erste Gebot befolgt, nämlich Gott über alles zu lieben, der kann auch das zweite einhalten, nämlich den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Das bedeutet: Gott muss zwischen und über allen Beziehungen stehen, die wir kennen.
Auch zwischen uns als Ehepartner muss Gott an erster Stelle stehen. Zwischen unseren Kindern und uns muss Gott an erster Stelle stehen. Zwischen den Geschwistern in der Gemeinde und uns muss Gott an erster Stelle stehen. Gott an erster Stelle, danach der Nächste wie dich selbst.
Wenn das nicht so ist, entstehen sogenannte parasitäre Beziehungen. Ihr wisst, was Parasiten in der Tierwelt sind: Sie nutzen den Wirt, bei dem sie sich eingenistet haben, aus. Der Wirt hat nur Nachteile, die Parasiten Vorteile. Die Made im Speck zum Beispiel nutzt das aus. Wenn sich eine Made in das Fell oder die Haut eines Nashorns einnistet, hat das Nashorn nur Nachteile. Das ist parasitär.
Es muss zu beiderseitigem Nutzen sein – das nennt man Symbiose. Das ist gesund. Darum muss Gott selbst zwischen und über allen unseren Beziehungen stehen.
Wenn wir Verlust erleiden, fallen wir sonst in ein tiefes Loch, wenn sich die Akzente unbemerkt verschoben haben. Ich glaube, genau das war bei dieser Schwester in der Schweiz so.
Aber ich hoffe, dass das inzwischen wieder in Ordnung gekommen ist – ja, durch begleitende Seelsorge, nicht durch mich. An dem Tag konnte ich nicht viel sagen, da war der Verlust ihres Mannes noch viel zu frisch. Aber ich hoffe, es ist inzwischen wieder in Ordnung.
Kritische Betrachtung des Begriffs Selbstliebe im christlichen Kontext
Könnt ihr mal für zwei Minuten etwas Kritisches ertragen? Ich bin an diesem Wochenende ganz zahm und sage kaum etwas Provokatives. Ja, ich will euch ja auch nicht ärgern oder auf die Füße treten. Aber auf der anderen Seite bin ich auch nicht everybody's darling. Ich bin nicht gekommen, um euch den Bauch zu pinseln. Ich möchte euch schon gerne auch mal gegen den Strich bürsten. Das ist nämlich wichtig, denn dabei geht der Rost ab.
Warum ist Jesu Aussage „Den Nächsten lieben wie dich selbst“ kein Befehl zur Selbstliebe? Es gibt Christen, die glauben, dass man sich selbst lieben muss. Nur wenn man sich selbst liebt, kann man den Nächsten lieben. Und indem man den Nächsten liebt, liebt man Gott. Ohne es zu wissen, folgen sie dabei Walter Trobisch, der das übernommen hat von einem amerikanischen Psychologen namens Erich Fromm. Der hieß zwar so, war aber gar nicht fromm.
Trobisch hat das übernommen und ins christliche Gewand gegossen. Er hat ein Büchlein geschrieben mit dem Titel „Liebe dich selbst!“ Das Buch hat eine Auflage von 180 Exemplaren – unfassbar! Die meisten Bücher haben eine Auflage von 3000, dann ist Ende der Fahnenstange. Aber 180! Dieses Buch habe ich studiert, und es ist eine Katastrophe. Es ist biblisch nicht haltbar.
Das hat dazu geführt, dass heute vor großen Versammlungen gepredigt werden kann, ohne dass jemand aufsteht und protestiert. Die meisten Christen haben das geschluckt – entschuldigt den Ausdruck. Schaut mal, ich gebe euch vier Argumente.
Erstens: Es ist grammatikalisch unmöglich. Hier steht kein Befehl, kein Imperativ, sondern ein Vergleich. Jesus sagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Das ist nur ein Vergleich. So wie wir uns von Natur aus selbst lieben – wir geben uns zu essen, zu trinken, stehen jeden Tag eine Stunde vor dem Spiegel usw. – so sollen wir auch den Nächsten lieben. Es ist nur ein Vergleich, kein Imperativ.
Zweitens: Es ist sprachlich unmöglich. Im griechischen Text steht „Agape“, das ist bekanntlich selbstlose, aufopfernde Liebe, die nicht auf sich selbst bezogen ist. Man kann doch nicht mit selbstloser Liebe sich selbst lieben. Wie soll das denn gehen? Das ist ein Widerspruch in sich.
Drittens: Es ist theologisch unmöglich. Die Bibel nennt Selbstliebe Sünde. In 2. Timotheus 3,2 werden die ungläubigen Endzeitmenschen beschrieben, und es heißt, sie werden selbstliebend sein – „philautoi“, sich selbstliebend.
Und viertens: Es ist numerisch unmöglich. Der Herr Jesus sagt, an diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Er hat nicht gesagt, an diesen drei Geboten. Und ich glaube schon, dass er bis drei zählen konnte. Er sagt: Gott lieben und den Nächsten lieben. Von einem dritten Gebot der Selbstliebe hat er nicht gesprochen.
Liebe Geschwister, jetzt habe ich einige von euch verwirrt, ich sehe die Fragezeichen in euren Köpfen. Ihr Lieben, wir sollen ein Ja haben zum Willen Gottes über unser Leben – dass Gott uns als Mann oder Frau geschaffen hat, dass wir diese Gaben und Begrenzungen haben und nicht dieselben Gaben wie der eine oder der andere. Dass wir so sind, wie wir sind. Dazu dürfen wir ein Ja finden, zum Willen Gottes.
Ich nenne das nicht Selbstannahme. Das ist ein hochgradig psychologisch gefüllter Begriff aus der humanistischen Psychologie. Wir sollten das nicht Selbstannahme nennen. Die ganzen Begriffe mit „Selbst“ – Selbstannahme, Selbstbewusstsein, Selbstliebe, Selbstverwirklichung und so weiter – das ist alles nicht biblisch.
In der Bibel kommt nur ein Begriff mit „selbst“ vor, der positiv genannt wird, und der heißt Selbstverleugnung. Das ist biblisch: Selbstverleugnung bedeutet, dass wir unser dickes Ich zurückstellen und den Herrn Jesus an erste Stelle setzen. So nennt es die Bibel. Die anderen Begriffe kommen alle aus der humanistischen Psychologie. Das müsst ihr mir einfach glauben.
Bitte glaubt: Ein Ja zum Willen Gottes über unser Leben, aber nicht Selbstannahme und Selbstliebe. Das ist kein biblisches Konzept. Denn das meint immer, dass man sich so annimmt, wie man ist, mit all seinen sündigen Neigungen und Veranlagungen. Das kann nicht sein. Da müssen wir ein radikales Nein sagen.
Ein Ja zum Willen Gottes über unser Leben, aber ein Nein zur Sünde. Und das gibt es nicht in der Psychologie. Die kennt gar keine Sünde, sie kennt nur Fehlverhalten, Abweichen von einer bestimmten Norm.
So, ich bin schon wieder – ich habe mich schon wieder beruhigt. Exkurs ist beendet. Ich habe das hinten in mein Buch reingehängt als kleinen Anhang zu diesem Thema Selbstliebe, für alle, die das genauer nachlesen wollen.
Umgang mit Verlust und Identität am Beispiel von Paulus
Ich sagte, unsere Identität in Christus schützt uns auch bei Verlust. Paulus kannte Verlust. Wir beschäftigen uns ja in besonderer Weise mit ihm beim Thema Identität.
Er verlor seine alten Freunde und die Gunst seiner Volksgenossen. Paulus ritt hoch zu Ross nach Damaskus ein und wurde ganz demütigend in einem Korb von der Mauer heruntergelassen, um wieder aus Damaskus herauszukommen. So ungefähr ist das bei ihm mit Damaskus gelaufen: Er sprang wie ein Tiger und landete als Bettvorleger.
Seine körperliche Unversehrtheit hat er verloren. Er wurde in den Block gespannt in Philippi, den Rücken blutig geschlagen. Er verlor seine Freiheit und war in zahlreichen Gefängnissen. Finden wir ihn im Neuen Testament? Ja, er kannte Verlust.
Er schaut – diesen Kreis kennt ihr schon, wenn ich das noch einmal zeigen darf. Da ist ein Christ. Ihr seht es: Er hat eine Identität in Christus, ist ein Jünger Jesu, ein echter Gläubiger. Er hat einen Arbeitsplatz – Gott sei Dank für jeden, der einen Arbeitsplatz hat. Er hat geliebte Menschen, die zu ihm stehen: Freunde, Verwandte, Geschwister in der Gemeinde. Er hat einen Ruf, vielleicht sogar einen guten Ruf, eine gute Reputation in der Umgebung, wo er lebt, in der Stadt oder im Dorf. Und vielleicht hat er auch relative Gesundheit.
Also, wer hier über zwanzig ist – das dürfen die meisten sein – und immer noch meint, er sei kerngesund, der war nur bei einem Arzt, der ihn nicht gründlich genug untersucht hat. Gut, das ist jetzt dein Leben.
Nehmen wir mal an, einen Arbeitsplatz kann man verlieren. Da kommt irgendeine große Firma, kauft deinen ganzen Konzern mit 600 Arbeitsplätzen auf und lässt ihn nach ein paar Jahren ausbluten, um einen lästigen Konkurrenten aus der Welt zu schaffen. Das machen manche Firmen, auch deutsche Firmen im Ausland, genauso. So läuft das in dieser Welt.
Oder aus anderen Gründen verlierst du deinen Arbeitsplatz. Das ist bitter. Auch Christen werden manchmal gekündigt.
Deinen Ruf kannst du schneller verlieren, als dir lieb ist. Ich will euch nicht schockieren, aber einige von euch kennen das schon. Ihr wisst, was mir vor zwei Jahren widerfahren ist. Da kam die Bescherung schon zwei Tage vor Weihnachten in Gestalt dieser Bild-Zeitungsausgabe vom 23.12.2011. Die Bild-Zeitung machte kostenlose Werbung für mein Ehebuch. Die größte Tageszeitung Europas, elf Millionen Auflage, kostenlose Werbung für mein Ehebuch – nicht schlecht, oder?
Ja, ihr seht, ich schmunzle heute. Das habe ich gar nicht mitgekriegt. Ich habe es erst acht Monate später erfahren. Die Bild-Zeitung hat angerufen, war hinter mir her, hat mir E-Mails geschickt, ich sollte zurückrufen und so weiter. Das habe ich aber nicht gemacht. Ich dachte, ich hätte das verhindert. Die haben es doch gebracht. Nur weil ich keine Bild-Zeitung lese, habe ich es nicht gesehen.
Ich fuhr mit einem Bruder durch Hannover, da sagt er zu mir: „Ja, wir haben auch für dich gebetet, als wir das in der Bild-Zeitung gelesen haben.“ Ich frage ihn: „Wo hast du das gelesen?“ – „Weißt du das nicht?“ – „Nee.“ – „Ich habe das aufgehoben, ich habe das daheim.“ Ihr seht es, das ist der Beweis.
Da hat mich diese Grüne angezeigt, aber sie hat sich inzwischen bei mir entschuldigt. Nein, sie hat ihr Bedauern ausgedrückt. Sie hat eine Straftat gegen mich begangen. Das darf man nicht. Man darf niemanden vergeblich anzeigen. Dann begehst du eine Straftat, du darfst niemanden zu Unrecht anzeigen. Hat sie aber gemacht und ihr Bedauern ausgedrückt.
So viel zum Thema Kindererziehung für heute Nachmittag. Ihr seht, ich bin da mit allem Wasser gewaschen, ich weiß genau, was man sagen darf und was nicht. Wir unterhalten uns dann weiter.
Das war jetzt das Thema Ruf.
Wisst ihr, dass das auf Zehntausenden von Internetseiten stand und immer noch steht? Das kriegt man nicht mehr weg. Und was da los war an dem Tag – fragt mal meine Mitarbeiterin. Das Telefon hat an einem Stück geklingelt. Ein sogenannter Shitstorm, nennt man das heute. Ja, das ging los: Anrufe, Faxe, E-Mails, Facebook-Einträge von allen Seiten. Nur weil irgendein wild gewordener Journalist, nicht von der Bild-Zeitung, sondern vom norddeutschen Rundfunk, da was losgetreten hatte. Weil der so eine Sau durchs Dorf getrieben hatte, sind alle sofort darauf abgefahren, als hätten sie in der Schule nicht gelernt, dass man Medien mal ein bisschen kritisch begegnen sollte und nicht gleich alles eins zu eins übernehmen darf.
Aber das vergisst man dann, wenn das so aufgeputscht wird und mit Bildern so dargestellt wird, wie es diese Medien gemacht haben. Ich bin schon wieder still davon.
Unser Ruf kann ruiniert werden. Geliebte Menschen kann man verlieren – denkt an diese Schwester in der Schweiz. Gesundheit kann eingeschränkt werden oder man kann sie ganz verlieren.
Und was hilft uns bei Verlust? Unsere Identität in Christus.
Als Paul Gerhard nach dem Dreißigjährigen Krieg drei Kinder verloren hat, drei Kinder an der Pest, einer blieb ihm, drei hat er verloren, da wird ihm das Lied geschenkt in diesem Verlust, in diesem Leid:
„Warum sollte ich mich denn krämen, habe ich doch Christum noch, wer wird mir den nehmen, wer wird mir den Himmel rauben, den mir schon Gottes Sohn beigelegt im Glauben?“
Merkt ihr, Identität in Christus ist ein echter Schutz.
Und ich glaube, wenn es knüppeldick kommt, wenn wir alles verlieren, wenn Verfolgung kommt, wenn noch schlimmere Dinge kommen – Identität in Christus.
Wir haben gerade eine Zeitschrift über Christenverfolgung herausgegeben in der letzten Woche. Lest mal diesen Artikel, was manche unserer Geschwister erleben. Jetzt wären wir hier in aller Freiheit sitzen, ja, und sie haben immer noch den Herrn, ihre Identität in Christus.
Das ist kein schwacher Trost, das ist Volltrost.
Christen werden nie aufs Jenseits vertröstet. Sie werden immer aus dem Jenseits getröstet, in dem Wissen: Dort ist mein Heiland, und da gehe ich hin, dahin bin ich unterwegs. Und wenn es ganz schlimm kommt hier auf der Erde, dann gehe ich heim zu ihm, dann lasse ich das alles zurück.
Das ist unsere Identität in Christus.
Wir haben es gleich gepackt. Könnt ihr noch zehn Minuten durchhalten bis halb zwölf? Okay?
Schutz in Schwachheit: Kraft in der Schwachheit durch Christus
Meine Identität in Christus trägt mich auch in Schwachheit. Wir Christen kennen Schwachheit, Verlust und Herausforderungen. Paulus kannte Schwachheit ebenfalls. Nachdem er den „Pfahl im Fleisch“ hatte, an dem er litt und dreimal zu Gott flehte, dass dieser ihn wegnehmen möge, schreibt er an die Korinther, dass der Herr ihm sagte: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen.“ Darum will er sich am liebsten viel mehr seiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei ihm wohne.
Wir wollen oft alle Gottes Helden und Kämpfer sein. Aber wer möchte schon gerne ein Schwächling Jesu Christi sein? Niemand. Doch wir sind schwach, auch wir Männer. Das geben wir nicht gerne zu, aber es ist so.
Darf ich mal etwas zeigen? Wir sind so zerbrechlich wie dieser kleine, dürre Ast. Die Lasten unseres Lebens – Stress, Probleme am Arbeitsplatz, finanzielle Nöte, gesundheitliche Schwierigkeiten und manchmal auch zwischenmenschliche Konflikte – haben ihre Auswirkungen. Ihr seht, wie diese Lasten den dürren Ast belasten. Wenn ich ihn noch weiter biege, wird er gleich knacken. Dann hören wir, wie er dem nicht standhalten kann. Er ist jetzt angeknackst. Er hängt noch zusammen, aber er ist beschädigt.
So fühlen sich manche von uns, die durch schwere Erlebnisse gegangen sind: durch Verlust, Krankheit, Verleumdung, Mobbing, Burnout und vieles mehr. Manche von uns fühlen sich genau so. Hier sind einige, die sich noch so fühlen. Aber ich will dir keine Angst machen. Es kann ein kleiner Zeckenstich oder etwas anderes sein, und schon sind wir so – wir sind schwach.
Wie schützt uns unsere Identität in Christus in unserer Schwachheit? Hier ist ein Metallrohr aus der Firma Wolf Metallbau. Nein, ein Metallrohr. Ihr ahnt schon, was ich jetzt mache. Der Ast ist immer noch zerbrechlich, aber jetzt darf mal der stärkste Mann hier im Raum nach vorne kommen. Lieber nicht? Ja, lieber nicht – du blamierst dich nur, bleib sitzen. Das wird jetzt niemand zerbrechen.
Der Ast ist immer noch zerbrechlich. Schaut, das ist meine Identität in Christus. Das Leben ist hart und bringt Unbilden, Stürme, Anfechtungen und vieles mehr mit sich – vielleicht sogar eines Tages Verfolgung. Ich bin schwach, und ich darf schwach sein. Aber mein Herr ist nicht schwach, er ist stark.
Er ist der Sieger von Golgatha und vom Auferstehungsmorgen. Er war freiwillig schwach am Kreuz, aber das ist vorbei. Er wird kommen als der Held, als der Löwe von Juda und als der Richter. Deswegen gehöre ich diesem Herrn, ich bin in seiner Hand und in ihm geborgen.
Auch das ist eine ganz schlichte Illustration, aber die schlichtesten sind oft die besten. Nimm das mit, nimm das für dich mit: Das bist du. Aber das ist dein Herr. Du darfst schwach sein in ihm. Hauptsache, du bist in ihm.
Christus schützt unsere zerbrechliche Seele. Wir haben einen echten Schutz durch die Identität in ihm.
Gefahr des Vergessens der Identität und Aufruf zum Wachstum
Fünfter und letzter Punkt: Ich muss noch erwähnen, dass es auch passieren kann, dass wir als Christen unsere Identität schlichtweg vergessen. Das kann passieren, mir ist es schon passiert und dir wahrscheinlich auch.
In 2. Petrus 1 lesen wir, dass uns alles, was zu einem gottseligen Wandel in dieser Welt dient, von Gott geschenkt wurde. Wir haben Anteil an seiner göttlichen Natur, wie es in Vers 3 heißt. Leider haben wir jetzt nicht die Zeit, den ganzen Abschnitt zu lesen, aber ich glaube, ihr kennt ihn, weil ihr fleißige Bibelleser seid.
In den Versen 8 und 9 schreibt Petrus: Wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind, also wenn ihr Christen seid und euer Glaube sich im gewissen Sinne bewährt hat – in Tugenden und so weiter –, und diese Dinge bei euch zunehmen, dann stellt sie euch nicht träge oder fruchtleer hin, was die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus betrifft. Denn wer diese Dinge nicht besitzt, ist blind, kurzsichtig und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen. Er hat seine Identität vergessen.
Er hat vergessen, dass er ein Schmetterling ist. Stattdessen krabbelt er wie eine Raupe im Dreck. Er hat seine Identität verloren.
Hier beschreibt Petrus zwei Modelle. Im Zusammenhang spricht er von Noah und Lot. Lot war der Fruchtleerer, der seine Identität vergessen hatte, der immer näher an Sodom zog und schließlich im Stadtrat von Sodom saß. Abraham war der geistliche Christ, ebenso wie Noah, der Prediger der Gerechtigkeit. Diese beiden werden hier miteinander verglichen.
Wenn wir unsere Identität in Christus vergessen, werden wir fruchtleer sein. Es steht aber nicht da, dass wir dann aus dem Flugzeug fallen. Nein, wir werden keine Frucht bringen. Unsere Lebensfrucht wird verbrennen wie Heu und Stroh.
Petrus wusste genau, wovon er hier schrieb. Denn er selbst hatte einmal seine Identität vergessen. Ich meine nicht die Verleugnung, die ja vor dem Kreuz und vor Pfingsten war. Damals wohnte der Geist Gottes noch nicht in ihm. Ich meine die Zeit, als er mit den galatischen Christen, also den Heidenchristen, aß. Da schmeckte es ihm, es gab Thüringer Würstchen und so weiter. Schweinefleisch zu essen war kein Problem.
Doch dann kamen einige aus Judäa, Judenchristen, und Petrus dachte: „Oh, ich gehe mal austreten.“ Und weg war er. Er schlich sich aus dem Staub und vermied den Kontakt mit den Heidenchristen.
Paulus war anwesend und wies ihn öffentlich zurecht. Paulus sagte: „Du heuchelst.“ Petrus nahm es ihm nicht übel. In seinem zweiten Brief schreibt er sogar von dem lieben Bruder Paulus.
Auch wenn uns mal jemand zurechtweist, ist das im ersten Moment unangenehm für uns alle. Aber wir sollten die Sicht haben, dass wir es nicht nachtragen müssen, wenn jemand uns zurechtweist. Wir können sogar dankbar sein.
Die letzte Aussage lautet: Der Boden unter dem Kreuz ist eben dieser – das musste Petrus neu lernen. Dort gibt es nur begnadigte Sünder. Es spielt keine Rolle, ob sie aus den Heiden oder aus den Juden stammen. Alle Identitätsmerkmale, die Menschen sonst definieren und unterscheiden, sind durch das Werk Christi aufgehoben.
Das gilt auch für Herkunft, zum Beispiel Deutsch oder russlanddeutsch. Es spielt überhaupt keine Rolle, wo man geboren ist. Meine Frau ist österreichdeutsch, andere sind ungarndeutsch – das spielt keine Rolle.
Ob jemand nach Knoblauch riecht oder nicht, ob er Sinti oder Deutsch ist, spielt überhaupt keine Rolle. Amerikaner, Deutsche – alles ist aufgehoben.
Petrus hatte seine Identität vergessen und ist deshalb in die Falle der Heuchelei getappt.
Gemeindliche Vielfalt als Ausdruck der Einheit in Christus
Ich muss noch etwas zum Schmunzeln sagen: In unserer Gemeinde sind drei Kulturen vertreten. Zum einen die Hessen, zu denen auch ich gehöre. Dann gibt es russlanddeutsche Geschwister und schließlich Amerikaner.
Wenn wir einen Gemeindetag haben, bringen die Hessen ihre hessischen Spezialitäten mit, zum Beispiel alle Arten von Worscht. Die Russlanddeutschen bringen Borschtsch, Pelmeni und Ähnliches mit. Die Amerikaner wiederum bringen Popcorn mit.
Das passt doch gut zusammen, oder? Jeder trägt etwas bei, und so entsteht ein Ganzes.
Fazit: Leben auf dem Boden der Gnade und Buchempfehlungen
So, ich muss schon schließen.
Fazit: Wir wollen im Bewusstsein unserer Identität in Christus leben und auf dem Boden der Gnade bleiben. Wir wollen unsere Identität nicht vergessen, sondern dankbar dafür sein. Was für ein kostbares Gut das ist, das nicht mit Gold zu bezahlen ist!
Woran erkennt man einen Menschen, der auf dem Boden der Gnade lebt? Letzte Frage, drei Antworten:
Er ist wachsam gegen sich selbst – nicht im Sinne von Sündlosigkeit, sondern eher wie ein Puritaner. Er ist wachsam gegenüber seinem eigenen bösen Herzen.
Er ist barmherzig gegen andere. Wer auf dem Boden der Gnade lebt, urteilt nicht mehr so leichtfertig über andere. Mit einem Federstrich werden andere nicht abgewertet, auch nicht der Dienst anderer Brüder, die vielleicht etwas anders handeln oder andere Lehren vertreten. Das macht man nicht. Es ist Sünde, so über andere Christen zu denken und zu reden.
Man darf seine Überzeugungen haben, auch in Lehrfragen – klar, die habe ich auch. Aber man bleibt barmherzig gegenüber anderen und tief abhängig von seinem Herrn.
In all den drei Punkten, die ihr da seht, möchte ich gerne wachsen. Da möchte ich gerne wachsen, und ich hoffe, du auch. Das heißt, auf dem Boden der Gnade leben – und das ist gut.
Da ist das ersehnte Wort – ich darf wieder zur Auflockerung. Ihr dürft schon durchatmen.
Ich möchte auf ein paar Bücher hinweisen. Am Anfang hatten wir den Verdienstgedanken. Hier ist ein interessantes Büchlein, das es nur auf Deutsch gibt, nicht auf Englisch: „Gesetz und Gesetzlichkeit“.
Ich habe es selbst aus vier, fünf Quellen von Arnold Fruchtenbaum zusammengestellt – natürlich mit seiner Zustimmung. Ich habe ihm gesagt: „Arnold, ich würde gerne diesen und jenen Artikel nehmen und zusammenstellen.“ Er meinte nur: „Mach mal!“ Er hätte nicht gedacht, dass das Buch inzwischen die vierte Auflage hat.
„Gesetz und Gesetzlichkeit“ enthält ganz wichtige und wertvolle Ausführungen, auch ein Kapitel über Gesetzlichkeit in heutigen christlichen Gemeinden am Schluss.
Ihr wisst, dass ich mit Arnold Fruchtenbaum sehr verbunden bin. In den letzten zwanzig Jahren habe ich von keinem Bibellehrer mehr gelernt als von ihm. Das betrifft nur mich. Ich will ihn nicht über andere erheben. Ich schätze auch viele andere. Wir sollten nicht einen Menschen so zum Maßstab machen, dass alle anderen nichts mehr wert sind. Das wollen wir nicht.
Aber ich habe sehr viel von ihm für mein Bibelverständnis gelernt. Am meisten von all seinen Büchern hat mich „Das Leben des Messias“ vorangebracht. Wenn ihr noch nie ein Buch von Fruchtenbaum gelesen habt, fangt bitte mit diesem an. Ich glaube, danach werdet ihr auch noch ein paar andere lesen wollen.
Heute ist der siebte Tag der Woche. Letztes Jahr ist das Buch „Der Sabbat – Symbolik und Bedeutung“ erschienen. Ich dachte zuerst: Ach, so ein trockenes Thema, mit dem Sabbat habe ich nichts zu tun. Aber ich habe es gelesen und es war ein echter Augenöffner. Viele Informationen, die ich bis dahin nicht kannte. Ich habe es mit Gewinn gelesen.
Ein Buch über den Sabbat. Wenn das die Siebenten-Tags-Adventisten lesen würden, würden sie ihre Glaubensrichtung aufgeben. Dann gäbe es sie nicht mehr. Sie entstand nur durch zwei Visionen von E. G. White, Schwester White, wie sie genannt wird.
Ein weiteres kleines Büchlein, ein Taschenbuch von Fruchtenbaum, heißt „Das Jenseits“. Es behandelt die Frage: Was sagt die Bibel über die Zukunft von Seele und Leib? Auch sehr lehrreich.
Diese beiden Bücher sind bei CMV Hagedorn erschienen. Georg Hagedorn ist der deutsche Repräsentant von Ariel Ministries, dem Missionswerk von Arnold Fruchtenbaum.
Dann haben wir vorhin auch gesehen: Unsere Identität in Christus schützt uns bei Versagen. Heilsgewissheit, Heilssicherheit – wirklich gerettet? Die Frage nach der Heilsgewissheit.
Das Buch dazu war eine Auftragsarbeit an meinen Freund Johannes Pflaum. Oder wie ich ihn nennen darf: Schovany Dazwetschko. Aber das darf nur ich sagen.
Johannes Pflaums Vater, Leonardo Dazwetschko, also Lienhard Pflaum, war mein Lehrer. Er hat mich vor dreißig Jahren sehr geprägt. Damals war er Direktor bei der Liebenzeller Mission.
Zum Schluss haben wir auch Krankheit und Verlust und ähnliche Themen besprochen: Wie schützt sich meine Identität?
Ein Klassiker von Spurgeon, Bruder Spurgeon, wie ihn manche nennen. Oder wisst ihr, wie neulich eine Schwester zu mir sagte: „Kennst du auch die Bücher von John MacArthur?“ Ich antwortete: „Nee, wer ist das denn?“ Da klingelte es erst bei mir. Sie meinte John MacArthur. Ja, was es alles gibt.
Das wollte ich sagen: Dieses Büchlein ist zum Selberlesen wertvoll, aber auch bei Krankenbesuchen. Ihr seht, es ist klein, handlich und kann mit an Krankenbetten genommen werden. Wirklich eine gute Sache, sehr schön gemacht von CLV.
So, wir sind relativ pünktlich fertig, hoffe ich doch. Michaela nickt. Es gibt bestimmt irgendwann wieder Mittagessen.
Hat jemand eine Frage zu gestern Abend oder heute Morgen zum Thema Identität, die er noch nicht loswerden konnte? Jetzt wäre Gelegenheit. Nicht, dass jemand sagt: „Er hat uns die ganze Zeit nur angepredigt und wir hatten nie die Gelegenheit, eine Frage zu stellen.“
Keine Fragen? Wilhelm Busch hat gesagt: „Wenn Fragen kommen, habe ich unklar gepredigt.“ Nein? Gut, ihr habt den Humor hoffentlich verstanden.
Dann setze ich mich.
