Herr Präsident! Ich möchte uns nun zur Hinführung auf die Predigt einen Text aus Psalm 90 vorlesen. Wer von Ihnen mitlesen möchte, findet den Text in den ausliegenden Bibeln auf Seite 584 im vorderen Teil der Bibel.
Was habe ich gesagt?
Herr, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Du lässt die Menschen sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.
Du lässt sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf, wie Gras, das am Morgen noch sprosst, das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt.
Es macht dich zornig, dass wir so vergehen, und es erregt deinen Grimm, dass wir so plötzlich dahin müssen. Denn unsere Missetaten stellst du vor dich, unsere unerkannten Sünden ins Licht vor deinem Angesicht.
Darum fahren alle unsere Tage dahin durch deinen Zorn, wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz. Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hochkommt, so sind es achtzig Jahre.
Und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe, und es fährt schnell dahin, als flögen wir davon. Wer aber glaubt, dass du sehr zürnst, und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm?
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Herr, kehre dich doch endlich wieder zu uns und sei deinem Knecht gnädig.
Fülle uns früh mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang. Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagst, nachdem wir so lange Unglück leiden.
Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Herrlichkeit ihren Kindern. Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns. Ja, das Werk unserer Hände wollest du fördern.
Wir hören nun auf die Predigt.
Leben im Bewusstsein der Endlichkeit
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Diesen Vers aus Psalm 90 haben wir gerade gehört: Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Hast du das auf dem Schirm? Ist das Teil deines Denkens? Lebst du dein Leben vom Ende her?
Das mag jetzt erst einmal seltsam klingen, weil die allermeisten unter uns noch sehr jung sind und denken, das sei weit weg. Doch die Bibel lehrt uns, dass es klug ist, unser Leben so zu führen – klug für jeden von uns.
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Unser heutiger Predigttext hilft uns dabei. Er hilft uns, unser Leben als den Rest dessen zu sehen, was wir noch haben, und es auf ein Ziel hin auszurichten.
Mit der heutigen Predigt, die wir schon gehört haben, setzt sich unsere Predigtserie durch den ersten Petrusbrief fort. Wir kommen heute zu Kapitel 4, zu den Versen 1 bis 11.
In den ersten drei Kapiteln haben wir gesehen, dass wir als Christen mitten in dieser Welt als auserwählte Fremdlinge leben. Das heißt, wir gehören nicht mehr zu dieser Welt, sondern wir sind Pilger – so wie es auch in der Predigtserie zum Ausdruck kommt – auf der Durchreise.
Vielleicht erkennst du dich in einer der Personen, die dort abgebildet sind, wieder: Pilger auf der Durchreise hin zu einem Ziel, zu unserer himmlischen Heimat. So beschreibt Petrus das Leben von uns Christen.
Zu Beginn hatte er gezeigt, dass grundlegend für diese Pilgerschaft das große Gnadenwerk Gottes ist. In Kapitel 1, vor allem bis hin zu Kapitel 2 zu Beginn, hatten wir gesehen, dass Gott uns in seiner großen Liebe und Barmherzigkeit aus dieser Welt herausgerufen hat. Er hat uns auserwählt, er hat uns zu Menschen gemacht, die in dieser Welt nun Fremdlinge sind.
Er steht uns auf dem Weg durch diese Welt bei und führt uns hin zu einem großartigen himmlischen Erbe. Also Gott ist es, der wirkt. Er steht am Anfang, er begleitet uns auf dem Weg durchs Leben, und er steht am Ende und hält ein großartiges Erbe für die Seinen bereit.
Dann, ab Kapitel 2, vor allem ab Vers 11, hatten wir gesehen, wie Petrus jetzt den Christen, die sich so verstehen als auserwählte Fremdlinge, sagt: Lebt aber noch in dieser Welt. Lebt in dieser Welt ganz bewusst so, dass ihr euren Glauben durch euer Leben bezeugt.
Tut das, indem ihr bereit seid, euch den menschlichen Ordnungen, die gegeben sind, unterzuordnen. Tut gute Dinge, seid gute Bürger in dieser Welt, seid gute Arbeitnehmer, verhaltet euch in euren Ehen so, lebt miteinander so, dass ihr in allen Dingen zeigt, dass ihr auf den Herrn vertraut, der mit euch durch dieses Leben geht.
Seid so ein Zeugnis für die Ungläubigen um euch herum.
Leben mit dem Ziel vor Augen
In Kapitel vier richtet Petrus seinen Blick stärker auf das Ziel. Nachdem er zu Beginn auf Gott geschaut hat und dann unser Leben im Hier und Jetzt betrachtet hat, fokussiert er sich nun auf das Ziel. Er sagt: „Okay, habt das Ziel vor Augen und lebt euer Leben zielorientiert mit diesem Ziel.“ Geht den Weg weiter, auch wenn er manchmal beschwerlich wird.
Darum geht es in unserem heutigen Predigttext. Ihr findet ihn übrigens auf Seite 253 im hinteren Teil, falls ihr mitlesen möchtet. Wir wollen diesen Text in drei Abschnitten betrachten.
Zuerst betrachten wir die ersten beiden Verse, denn darin liegt die Kernbotschaft. In diesen Versen lesen wir einen im Leiden Christi begründeten Aufruf an alle Christen. Dieser Aufruf fordert dazu auf, sich für den Rest ihres Lebens am Willen Gottes zu orientieren und nicht so zu leben wie die Welt.
Der zweite Teil umfasst die Verse drei bis sechs. Hier zeigt uns Petrus das Leben der Ungläubigen und erläutert die Konsequenzen, die daraus folgen.
In den Versen sieben bis elf erklärt uns Petrus schließlich, wie wir als Gläubige miteinander leben sollen – hier auf Erden – und welches Ziel wir dabei vor allem vor Augen haben sollten.
Das sind also die drei Abschnitte: Zuerst die Verse eins und zwei, in denen wir den allgemeinen Aufruf sehen. Dieser fordert uns dazu auf, den Rest unseres Lebens basierend auf dem, was Jesus für uns getan hat, nach Gottes Willen zu leben – mit der Gesinnung Christi.
Grundlegend ist dabei, und das sehen wir gleich, was Christus getan hat, denn „nun hat Christus im Fleisch gelitten“.
Die Grundlage des Leidens und der Nachfolge
Das ist die Grundlage: Christus hat im Fleisch gelitten. Wenn wir ein paar Verse zurückschauen, finden wir in Kapitel 3, Vers 18, eine Beschreibung dieses Leidens von Christus. Dort heißt es: „Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte; er ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.“
Das ist das Grundlegende überhaupt: Christus hat gelitten – und zwar ein für allemal, wie wir gerade gesungen haben. Ein für allemal hat er sein Leben gegeben als das perfekte, vollkommene Opfer, um die Sünden der Welt auf sich zu nehmen und zu sühnen. Das ist fromme Sprache für alles, was wir Böses oder Falsches in unserem Leben getan haben. Immer dort, wo wir nicht genau das getan haben, was Gott gefällt, wo wir Böses gedacht, gesagt oder getan haben, da hat Gott ein Problem damit, weil er ein vollkommen guter Gott ist. Er hat uns gezeigt, wie ein vollkommen gutes Leben aussieht. Immer dort, wo wir dagegen rebelliert haben, haben wir gesündigt.
Diese Sünde trennt uns von Gott, und deshalb können wir nicht zu ihm kommen. Darum ist Gott in Jesus Christus in diese Welt gekommen und hat sein Leben für die Sünden gegeben. Er, der allein vollkommen gerecht war, immer gut und voller Liebe, ist für die Ungerechten gestorben. Er hat nicht nur gelitten, sondern sein Leiden ging so weit, dass er getötet wurde. Das können und müssen wir nicht tun – er hat es für uns getan.
Das ist grundlegend: Christus hat gelitten. Jeder, der zu Christus kommt, ihm seine Schuld bringt und seine Sünden bekennt, darf wissen: Ich bin bei Gott angenommen, ich gehöre zu ihm. Sein Leiden reicht aus, damit ich die Herrlichkeit erreichen werde. Er führt uns, wie es in Kapitel 3, Vers 18 heißt, zu Gott. Er hat den Tod überwunden und ist auferstanden.
Weil das so grundlegend ist, möchte ich heute noch einmal die Frage stellen, die ich eigentlich jede Woche stelle: Gehörst du zu diesen Menschen? Bist du jemand, der sagen kann: Ja, ich habe Jesus erkannt als den, der zu uns Menschen kam – als den Gott, der zu uns Menschen kam und der meine Schuld auf sich genommen hat, der dafür gestorben ist? Ich weiß, dass Gott mich so sehr liebt, dass er seinen eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt hat und bis ans Kreuz gehen ließ, damit meine Schuld, alles, was zwischen mir und Gott stand, weggeräumt wird. So kann ich zu Gott kommen.
Ja, er führt mich zu Gott. Er führt mich so zu Gott, dass ich am Ende meines Lebens in seine herrliche Gegenwart einziehen kann – dorthin, wo es kein Leid mehr gibt, wo es einfach nur herrlich ist. Zu diesem himmlischen Erbe, von dem am Anfang des Petrusbriefs so wunderbar die Rede ist.
Ich hoffe, du vertraust darauf. Ich hoffe, du kennst Jesus als deinen Retter und den Herrn deines Lebens, dem du nachfolgst, bis du ankommst in der Herrlichkeit. Wenn du das noch nicht tust, dann sprich jemanden an – vielleicht einen Freund, von dem du weißt, dass er dir mehr dazu sagen kann. Geh dem nach, denn nur wenn du das verstanden hast, macht der Rest von dem, worüber ich heute reden werde, Sinn.
Denn nun hat Christus im Fleisch gelitten.
Die Gesinnung Christi im Leiden
So sollen wir also auch bereit sein zu leiden. Wir sollen uns mit demselben Sinn wappnen, heißt es hier. Wir sollen so leben.
Doch was bedeutet das? Was ist der Sinn Christi, mit dem wir uns wappnen sollen? Die Gesinnung von Jesus, mit der er bereit war, sein Leiden zu ertragen – welche Gesinnung ist das?
Es ist die Gesinnung, dass er wusste: Mein himmlischer Vater hat einen guten Plan für mein Leben. Dieser Plan beinhaltet, dass ich leiden muss, dass ich getötet werde, dass ich ans Kreuz gehen und sterben werde. Aber er beinhaltet mehr als das: Nach dem Leiden kommt die Herrlichkeit, das ewige Leben.
Das soll auch unser Sinn sein. Das heißt: Wenn wir leiden, sollten wir das tun mit der Gesinnung Christi, im Wissen darum, dass das Leiden nie das letzte Wort hat. Gott ist treu, er trägt uns durch. Er ist selbst in der Lage, die, die im Glauben sterben, wieder lebendig zu machen und zu sich in seine Herrlichkeit zu bringen.
So stellt sich die Frage: Habe ich diese Gesinnung? Habe ich dieses Vertrauen? Leide ich so? Im Leiden zeigt sich der Glaube. Ich kann sagen, ich glaube an Jesus als meinen Retter und Herrn. Aber ob ich ihm wirklich glaube, ob ich ihm wirklich vertraue, zeigt sich gerade dann, wenn das nicht nur eine Aussage ist, sondern wenn es etwas von mir fordert. Wenn das Leben auf Erden schwer wird, weil ich glaube.
Dann stellt sich die Frage: Glaube ich so sehr an Jesus, dass ich bereit bin, auch diese Unannehmlichkeiten, diese Schwierigkeiten, ja das Leid zu durchleiden? Weil ich auf ihn vertraue, weil ich weiß, dass er mein guter Hirte ist, der mich durch dieses Leben bringt.
Hast du dieses Vertrauen? Dieser Glaube offenbart sich, die Gesinnung Christi offenbart sich gerade im Leiden. Wenn du dann an ihm festhältst, hat die Sünde aufgehört, Macht über dich zu haben. Die Sünde in deinem Leben ist keine Größe mehr, die dich von Gott trennen kann.
Du hast gezeigt: Ich vertraue auf ihn, selbst wenn es leichter wäre, den Weg der Rebellion zu gehen, meinen eigenen Weg zu gehen, weg von Gott. Aber ich folge ihm nach, selbst wenn es schwer wird. Da offenbart sich dein Glaube, und da zeigt sich, dass die Sünde aufgehört hat, Macht über dich zu haben.
Dann ist es doch nur konsequent, auch den Rest unseres Lebens weiter für Jesus zu leben. Nicht zu sagen: Ich leide, ich bin bereit, ihm nachzufolgen, selbst wenn es schwer wird. Aber an der nächsten Weggabelung wende ich mich wieder von Jesus ab. Ich habe zweimal für ihn gelitten, aber jetzt gehe ich einen anderen Weg. Wie verrückt wäre das denn?
Entweder wir vertrauen auf ihn und gehen ihm nach, oder wir vertrauen nicht auf ihn und sollten überhaupt nie für ihn leiden. Das lohnt sich nämlich nicht, wenn wir ihm nicht vertrauen. Das heißt: Entweder ganz oder gar nicht.
Wir haben viele Studenten und Schüler hier. Könntet ihr euch vorstellen: Jetzt kommt die Sommerferienzeit. Im Herbst stehen wirklich schwierige Prüfungen an. Ihr sagt euren Sommerurlaub ab, weil ihr pauken müsst, um die Prüfung zu schaffen. Ihr seid bereit, das Leid zu ertragen, nicht wie die anderen in den Sommerurlaub zu fahren, euch an den Strand zu legen und einen Caipirinha zu schlürfen – oder was auch immer. Die Schüler trinken eine kalte Cola, die Nichtschüler hoffentlich auch.
Wärt ihr bereit, darauf zu verzichten? Und dann kommt der Tag der Prüfung, und am Tag davor feiert jemand aus eurem Umfeld eine Party. Ihr geht hin, gebt euch komplett die Kante, seid voll betrunken, und am nächsten Tag ist die Prüfung. Ihr seid völlig neben der Spur, und es geht nichts mehr.
Das wäre doch total bescheuert, oder? Das wäre doch idiotisch. Warum erst den Sommerurlaub absagen und pauken, nur um es dann am letzten Tag komplett zu verbocken? Genau, das ist idiotisch.
Erst Christus nachzufolgen, selbst durch Leid hindurch, und dann auf einmal den Begierden Raum zu geben, den Dingen, die die Welt tut, und den Willen Gottes außen vor zu lassen – das passt nicht zusammen.
Das Problem ist nur: Wir Menschen sind manchmal idiotisch. Wir tun manchmal verrückte Sachen. Deswegen brauchen wir so einen Aufruf. Deshalb sagt Petrus uns jetzt: Wenn ihr euch mit der Gesinnung Christi gewappnet habt, dann lebt die übrige Zeit nicht in den fleischlichen Begierden.
Gebt euch nicht diesen Dingen hin, solange ihr hier noch im Fleische, noch auf Erden lebt, sondern lebt entsprechend dem Willen Gottes. Tut das!
Auch Petrus weiß: Wir stecken in diesem Kampf. Das tun wir alle. Es gibt Begierden in deinem Leben, die dich manchmal wegbringen von dem, was Gottes Wille ist. Natürlich gibt es die. Diese Begierden streiten, kämpfen, geben nicht klein bei.
Petrus sagt: Macht euch die Gesinnung von Jesus Christus zu eigen, kämpft gegen die Begierden an und haltet am Willen Gottes fest. Folgt ihm nach, wappnet euch mit derselben Gesinnung, wie sie Christus hatte.
Bedenkt: Das Ziel ist nicht mehr weit. Geh weiter, folge ihm nach für den Rest deines Lebens.
Das ist wirklich die grundlegende Aufforderung unseres Predigttextes.
Das Leben der Ungläubigen und seine Folgen
Ab Vers drei spricht Petrus dann über das Leben im Unglauben, das auch seine Leser einst alle geführt haben. Er zeigt dabei, dass wir Christen von den Ungläubigen einiges zu erwarten haben. Vor allem aber macht er deutlich, wohin dieses Leben führt. Das sehen wir in den Versen drei bis sechs, die ich uns jetzt lesen möchte:
Denn es ist genug, dass ihr die vergangene Zeit zugebracht habt nach heidnischem Willen, als ihr ein Leben führtet in Ausschweifungen, Begierden, Trunkenheit, Fresserei, Sauferei und gräulichem Götzendienst.
Das befremdet sie, dass ihr euch nicht mehr mit ihnen stürzt in dasselbe wüste, unordentliche Treiben, und sie lästern. Aber sie werden Rechenschaft geben müssen dem, der bereit ist, zu richten die Lebenden und die Toten. Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündet, dass sie zwar nach Menschenweise gerichtet werden im Fleisch, aber nach Gottesweise das Leben haben im Geist.
Petrus weiß also, dass seine Leser einst keinen Glauben hatten und früher anders lebten. Das hat er gleich am Anfang des Briefes beschrieben. Aufgrund von Gottes großer Barmherzigkeit, nachdem sie erst physisch geboren wurden, haben sie dann eine Wiedergeburt erlebt, als sie zum Glauben kamen. Gott hat eine geistliche Wiedergeburt gewirkt. Alle unter uns, die hier sitzen und Christen sind, haben das irgendwann erfahren – ob wir uns an einen Termin erinnern oder nicht, ob das im Kleinkindalter war oder erst als Erwachsene. Aber wir alle durften das erleben.
Das heißt, wir haben irgendwann an einem Punkt in unserem Leben eine Veränderung erfahren, bei der unser Leben anders wurde – komplett anders. Peter schreibt hier wohl an Menschen, die größtenteils erst im Erwachsenenalter zum Glauben gekommen sind. Er sagt ihnen: Früher habt ihr euer altes Leben gelebt, nun habt ihr ein neues Leben. Führt dieses neue Leben und lasst das alte sein.
Das sagt Gottes Wort auch uns: Es ist genug! Hört auf damit, könnte man auch sagen. Hört auf mit Ausschweifung, hört auf mit Begierden, hört auf mit Trunkenheit, hört auf mit Fresserei und Sauferei. Hört auf mit gräulichem Götzendienst!
Wie ist das bei dir? Welchen Platz haben diese Dinge in deinem Leben? Ausschweifung und Begierden – wahrscheinlich geht es hier vor allem um sexuelle Begierden, das Sich-Gehen-Lassen, das den Begierden freien Raum lässt und sie nicht unter den Gehorsam Christi bringt. Nicht das zu tun, was Gottes Wille ist. Wie geht es dir damit?
Wie sieht es aus mit Trunkenheit, mit Fresserei und Trinkgelagen? Nimmst du Nahrung und Getränke dankbar aus Gottes Hand oder kennen deine Begierden keine Grenzen? Vergisst du, dass dein Körper ein Tempel des Heiligen Geistes sein sollte und füllst ihn mit lauter Dingen, die deinen Körper nach und nach zerstören?
Wie sieht es damit aus bei dir? Welche Rolle spielen Götzen? Wahrscheinlich hat kaum jemand von uns irgendwelche kleinen Figuren zu Hause, aber unsere Götzen heißen Mammon, Geld, Euro – solange es sie noch gibt –, Karriere, unser Ego. Du kennst deine Götzen. Wie sieht es damit aus?
Petrus sagt uns: Nimm die Gesinnung Christi an! Damit meint er: Es ist genug, dass ihr die vergangene Zeit mit solchen gottlosen Dingen zugebracht habt. Es ist genug. Lasst uns Christen in dieser Welt anders leben. Lasst uns nicht unser Leben für diese Dinge leben, sondern für unseren Herrn, der uns erlöst hat, der uns freigekauft hat von der Macht der Sünde, von all diesen Dingen.
Wenn wir diese Dinge dann lassen, wenn wir das tun, werden wir erleben, dass die Ungläubigen damit ein Problem bekommen. Das befremdet sie, heißt es in Vers vier. Das befremdet sie, dass sie euch nicht mehr mit ihnen stürzen in dasselbe wüste, unordentliche Treiben und sie lästern.
Ich glaube, manche von uns haben das erlebt – gerade diejenigen, die vielleicht nicht als kleine Kinder schon zum Glauben gekommen sind, sondern etwas später. Ich selbst bin zum Beispiel im Alter von 26 Jahren zum Glauben gekommen. Als ich meinen Freunden erzählte, dass ich jetzt an Jesus glaube, fanden sie das zwar ein bisschen schräg, ein bisschen seltsam, aber das war okay, das könnten wir ja auch machen.
Doch als sie merkten, dass mein Leben auf einmal anders lief, wurde es schwieriger. Sie hatten Probleme damit. Es befremdete sie, dass ich nicht mehr mit ihnen den Mädels nachjagen wollte, nicht mehr bei jeder Party voll dabei war und danach betrunken. Das hat sie befremdet.
Ich hoffe, das ist bei dir auch so. Wenn du Freunde hast, die keine Christen sind, und wenn du irgendwann erlebt hast, dass Gott dein Leben verändert hat, dann hoffe ich, dass du ein Fremdkörper bist unter deinen nichtchristlichen Freunden. Das solltest du sein. Wir sind auserwählte Fremdlinge.
Das sollte uns zu denken geben. Es sollte dir zu denken geben, wenn deine nichtchristlichen Freunde dich total normal finden. Wie denken deine nichtchristlichen Freunde über dich? Bist du so wie sie aus ihrer Sicht oder ein Fremdling? Lebst du bewusst anders als sie?
Dazu ruft uns Petrus auf: Wir sollten ein Leben führen, das befremdlich ist für die Nichtchristen um uns herum. Wir sollten bereit sein, für unseren Glauben auch Leid zu erfahren – zu erleben, dass sie uns lästern. Das werden sie tun. Sie werden zornig werden, wenn du nicht mitmachst. „Bist du was Besseres oder was?“ hat Jesus seinen Jüngern gesagt.
Genau das werdet ihr erleben. In Johannes 15,18 heißt es:
Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wärt ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.
Bist du bereit, von der Welt verlästert zu werden? Bist du jemand, der für die Welt befremdlich ist?
Petrus hilft uns dabei, weil er uns hilft, die Gesinnung zu haben, wie sie auch Jesus Christus hatte. Er zeigt uns, wohin ein Leben im Unglauben führt. Er zeigt uns, dass egal, ob jemand auf der Erde während seines Lebens an Jesus geglaubt hat oder nicht, er eines Tages vor Jesus stehen wird und Rechenschaft geben muss dem, der bereit ist, zu richten die Lebenden und die Toten.
Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündet, dass sie zwar nach Menschenweise gerichtet werden im Fleisch, aber nach Gottesweise das Leben haben im Geist.
Das klingt schwierig, ist aber eigentlich ganz einfach. Gott wird wiederkommen. Jesus wird wiederkommen und alle Menschen richten – die, die dann noch leben, und die, die bis dahin schon gestorben sind.
Weil das so ist und weil Gott nicht möchte, dass Menschen dann aufgrund ihres Unglaubens verdammt werden, hat er sich Zeugen in dieser Welt belassen. Deshalb hat er von Anfang an Menschen in Auftrag gegeben, als seine Botschafter in dieser Welt zu leben, um das Evangelium zu verkünden – die gute Nachricht, dass es Rettung gibt für Sünder.
Jesus hat stellvertretend für Sünder gelitten und ist gestorben, so dass jeder, der an ihn glaubt, nicht im Gericht verurteilt wird als schuldig, sondern freigesprochen wird, weil Jesus die Schuld schon auf sich genommen hat. Deshalb ist er gekommen, deshalb hat er das getan, und deshalb hat er Zeugen gesandt, die der Welt das sagen sollen.
Das heißt: Wenn die Menschen euch verlästern, wenn sie euch als Fremdkörper in dieser Welt sehen, dann habt die Gesinnung Christi. Die sagt euch, der Tod funktioniert anders, als die Welt es denkt.
Die Welt denkt: Der Tod – und dann ist es vorbei. Deshalb ist es völlig logisch zu sagen: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Das ist die Gesinnung der Welt.
Warum sollte ich meine Begierden einschränken? Warum sollte ich auf irgendetwas verzichten, wonach mir gerade der Sinn steht, wenn das alles irgendwie okay ist und sich keiner darum schert?
Aber wenn ich weiß, dass das Gericht kommt, dass wir eines Tages Rechenschaft ablegen müssen, dann weiß ich: Der Tod ist nicht der Endpunkt, bis zu dem ich mein Leben führe und einfach mache, was ich will. Nein, dann weiß ich, der Tod ist der Punkt, an dem das Leben hier im Fleisch aufhört und die Ewigkeit beginnt.
Dann sehe ich den Tod anders und lebe anders. Das ist die Gesinnung von Christus.
Lebst du dein Leben einfach so dahin? Oder lebst du dein Leben gerade in Anbetracht der Dinge, die wir hier sehen – des Lebens der Ungläubigen – ganz bewusst vom Ende her, zielorientiert, im Wissen darum, dass wir eines Tages alle Rechenschaft ablegen müssen?
Sagst du dir: Da sind Menschen um mich herum, meine Freunde, die müssen eines Tages Rechenschaft ablegen. Was bin ich denn für ein schlechter Freund, wenn ich ihnen nicht Zeugnis gebe und sie nicht warne?
Was fürchterliches tun wir unseren Freunden an, wenn wir einfach mit ihnen so mitleben und keine Fremdlinge unter ihnen sind. Wer sonst soll ihnen verkündigen, dass eines Tages das Gericht kommt? Wer sonst soll sie warnen? Wer sonst soll ihnen den guten Weg zeigen, ihnen den Weg vorleben und zeigen: Ich vertraue auf den Herrn, und deshalb lebe ich anders? Deshalb entsage ich meinen fleischlichen Begierden.
Das ist unsere Berufung. So hat Jesus gelebt: nicht sein Leben für seine eigene Freude, sondern für seine Freunde, für die Menschen.
Bist du bereit, dein Leben mit der Gesinnung Jesu für andere Menschen zu leben? Dann gib dem Anpassungsdruck dieser Welt nicht nach, sondern sei anders als der Rest – ein lebendiger Wegweiser auf Jesus hin.
Gemeinschaft und gelebte Liebe unter Gläubigen
Das ist der zweite Punkt: In Anbetracht des Lebens der Ungläubigen sollen wir uns bewusst von ihnen trennen, ihr Lästern erdulden, darauf vertrauen, dass der Herr wiederkommt und richtet. Gerade deshalb sollen wir Evangeliumsboten sein, die den Menschen das Evangelium weitersagen, solange sie noch leben. Denn wenn sie sterben, dann kommt das Gericht – entweder die Herrlichkeit beim Herrn oder ewige Verdammnis.
In den Versen 7 bis 11 im letzten Abschnitt sehen wir nun, wie wir Christen miteinander leben sollen. Das ist der letzte Abschnitt, auf den wir noch kurz schauen wollen: das Leben der Gläubigen und das Ziel ihres Lebens.
Ab Vers 7 heißt es: „Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge.“ Daraufhin werden uns konkrete Aufforderungen gegeben:
„So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet! Vor allen Dingen habt untereinander beständig Liebe, denn die Liebe deckt auch der Sünden Menge. Seid gastfrei untereinander ohne Murren und dient einander an, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnaden Gottes. Wenn jemand predigt, dass er es rede als Gottes Wort; wenn jemand dient, dass er es tue aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Sein ist die Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Wieder sehen wir, dass Petrus das Leben vom Ende her denkt. Es heißt: „Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge.“ Wir wissen, dass wir nur noch einen kurzen Rest unseres Lebens hier auf Erden haben. Ob das noch zwei Monate, zwei Jahre, zwanzig Jahre oder zweihundert Jahre sind, wissen wir nicht. Aber das Ende ist nahe gekommen und kommt schneller, als man denkt.
Deswegen sollen wir unser Leben so leben, wie es uns jetzt gesagt wird. Dabei gibt Petrus uns einige konkrete Aufforderungen. Die erste lautet: Lebt bewusst besonnen und sucht die Nähe Gottes! „Seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet!“ Kennzeichnet dich das?
Ich tue mich oft schwer, gute Gebetszeiten zu haben. Ich werde leicht abgelenkt, viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Vielleicht geht es dir auch so. Ich sehne mich – für mich persönlich und für uns als Gemeinde – danach, dass das Gebet mehr Raum bekommt.
Lasst uns das ganz bewusst vornehmen! Das geschieht nicht einfach so. Es ist ein konkreter Plan, den du machst. Du kannst zum Beispiel sagen: Morgens, bevor ich aus dem Haus gehe, bete ich eine Viertelstunde. Abends, bevor ich ins Bett gehe, bete ich eine Viertelstunde. Mittags nehme ich mir Zeit und bete. Du musst dir konkrete Dinge vornehmen, sonst wirst du es niemals tun.
Satan wird dich immer ablenken. Es ist seine Freude, uns nicht beten zu lassen. Aber gerade wenn das Leben mal schwer wird und wir vielleicht unsere eigenen Gedanken haben, wenn ich mich gar nicht mehr auf das Gebet konzentrieren kann und so viel zu tun habe, dann mach dir klar: Wenn das Leben schwer wird, wenn wir Wegweisung brauchen, wenn die Versuchungen stark sind, die in dein Leben kommen, dann besinne dich auf Gott!
Hab die Gesinnung Christi, der wirklich viel zu tun hatte hier auf Erden und morgens auf Berge stieg, um zu beten. Das ist die Gesinnung Christi, weil er wusste: Gott ist für uns und Gott ist uns ganz nah. Er ist immer nur ein Gebet entfernt.
Oh, lasst uns darauf besinnen und so ganz eng an seiner Hand den Weg gehen, den er uns führt – auch wenn er mal beschwerlich wird. Das ist der erste Aspekt: „So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet.“
Dann zeigt er uns einen zweiten Punkt: Er zeigt uns, wie wir als Christen miteinander leben sollen. Es geht also nicht nur um die Beziehung zwischen uns und Gott im Gebet, sondern auch um die Beziehung zwischen uns Gläubigen.
Wir sollten ganz bewusst in der verbindlichen Gemeinschaft einer Gemeinde leben als Christen. Wenn du das noch nicht tust, sei hier noch einmal herzlich eingeladen: Komm Dienstag mal zum Orientierungsseminar Gemeinde. Wir wollen darüber nachdenken, warum die Bibel uns dazu aufruft, Glied zu sein am Leib Christi, Mitglied miteinander. Das ist eine biblische Sache.
Ich sprach neulich mit einem etwas älteren Herrn, der nur einmal im Monat hier in die Gemeinde kommt – und zwar immer erst zum Abendmahl. Ich habe das eine ganze Zeit beobachtet und fand das immer ein bisschen seltsam. Dann habe ich ihn mal angesprochen.
Ich weiß, er war früher hier Gemeindemitglied und dann noch in einer anderen Gemeinde. Ich habe ihn gefragt: „Ich weiß nicht, ob meine Beobachtung stimmt, aber ich glaube, du kommst nur einmal im Monat und immer erst nach dem eigentlichen Gottesdienst, nach der Predigt, zum Abendmahl.“ Er sagte: „Ja, das stimmt, das Abendmahl ist mir wichtig.“
Okay, das ist schön, dass dir das wichtig ist. Aber warum lebst du dein Leben nicht in der Gemeinschaft der Gläubigen? Da sagte er: „Weißt du was, ich war lange Jahre in Gemeinden, war Mitglied, mal hier, dann noch lange woanders, und dann bin ich noch in eine dritte Gemeinde für eine Zeit gegangen. Ich habe erlebt, das bringt mir nichts, diese Gemeinschaft. Da ist auch gar keine wirkliche Liebe. Das brauche ich alles nicht, das will ich auch nicht.“
Er hat mir ziemlich klar gesagt, ich solle ihn in Ruhe lassen. Er tat mir so leid. Ich weiß noch nicht genau, wie ich darauf reagieren soll, ob ich ihm nochmal schreibe oder was ich machen soll. Aber er tat mir einfach leid, weil ich gemerkt habe: Seine schlechten Erfahrungen, die er gemacht hat, haben ihn jetzt dazu geführt, sein Leben anders zu leben, als Gott es eigentlich will.
Er verpasst den Segen von Gemeinschaft, von Gemeinde. Das war Jesu Plan. Er kam, um seine Gemeinde zu bauen. Er hat Menschen in seine Nachfolge gerufen und immer dazu auch aufgerufen, miteinander ihren Glauben zu teilen.
Nur funktionieren Gemeinden nicht immer so, wie sie sollten. Deswegen musste schon Petrus damals die Christen in der allerersten Zeit ermahnen, ihr Leben gemeinsam so zu leben, dass es wirklich ein Ort ist, zu dem man gerne kommt, an dem man erbaut wird – eine Oase inmitten einer Welt, in der wir als Fremdlinge leben.
Ein kleiner Ort, wo ich zuhause bin, wo ich mich mit meinen Mitbürgern, mit meinen Brüdern und Schwestern treffe – ein Außenposten des Himmels. Solche Orte brauchen wir doch alle, oder? Wenn wir als auserwählte Fremdlinge in dieser Welt leben, wenn wir uns wirklich gegen den Strom der Welt stellen wollen, dann brauchen wir einen Ort, wo wir Geborgenheit finden, wo wir Zurüstung finden, wo wir neue Kraft gewinnen können und Orientierung, damit wir dann den Weg weitergehen können in dieser Welt.
Deswegen möchte ich uns zum Schluss noch einmal die Verse 8 bis 11 lesen:
„Vor allen Dingen habt untereinander beständig Liebe, denn die Liebe deckt auch der Sünden Menge. Seid gastfrei untereinander ohne Murren und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes. Wenn jemand predigt, dass er es rede als Gottes Wort; wenn jemand dient, dass er es tue aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Sein ist die Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Das ist unser Auftrag für den Rest unseres Lebens: Wir sollen so leben, dass in allen Dingen Gott durch Jesus Christus gepriesen wird.
Wenn wir das tun wollen, wenn wir Gott preisen wollen, wenn wir ein Leben leben wollen, das den Begriff Lobpreis verdient, dann heißt es hier: Tun wir das, indem wir einander lieben. Voraussetzungslos.
Interessant ist, was hier steht: „Denn die Liebe deckt auch der Sünden Menge.“ Wie tut sie das? Wenn ich liebe und bereit bin, dass mein Nächster, mein Mitgemeindeglied, der ja genauso wenig perfekt ist wie ich und nicht immer nur liebevoll ist, wenn der mich mal nicht gut behandelt, dann muss ich nicht wie die Welt reagieren.
Nein, ich habe die Gesinnung von Jesus Christus und ich liebe ihn oder sie weiter – bedingungslos, voraussetzungslos. Ich übe Liebe aus, weil ich zuerst geliebt wurde. Weil Jesus in die Welt kam und die liebte, die ihn nicht liebten, weil er sein Leben gelassen hat für die, die seine Feinde waren.
Deswegen lebe ich so. So lebe ich zuallererst und vor allem mit denen zusammen, die Brüder und Schwestern sind – auch wenn sie sich nicht immer so verhalten.
Fang an, Liebe zu investieren! Sei du bereit, andere mehr zu lieben, als du geliebt wirst. Gewinne dieses Spiel: „Ich will mehr lieben, meine Geschwister in der Gemeinde, weil Jesus mich gefüllt hat mit Liebe. Ich will mehr lieben, als ich geliebt werde von der Gemeinde.“
Dann übe Gastfreundschaft, ohne zu murren. Matthias hat gesagt: „Dann machen wir das halt mal.“ Nein! Ich mache das, weil ich so viel Liebe in mir habe, dass es raussprudelt. Ich sage: Kommt zu mir! Ich bin noch nie eingeladen worden, aber es macht nichts, ich lade immer weiter ein.
Das ist keine Sorge: „Ich bin eingeladen worden.“ Vielen Dank für die vielen Einladungen! Wir haben mehr, als wir annehmen können. Aber das trifft, glaube ich, nur auf mich zu.
Ich hatte neun Gespräche mit jemandem, der jetzt ein Jahr hier in der Gemeinde ist und in einer ziemlich sichtbaren Position viel tut. In diesem ganzen Jahr ist er zweimal eingeladen worden. Er war ein bisschen traurig, es war schwierig, tat mir leid und hat mich überrascht – ein bisschen schockiert.
Na ja, wir können es besser machen. Es ist ja noch nicht vorbei. Lasst unseren Lebenslauf weitergehen: Übt Gastfreundschaft, lasst uns das tun!
Und ihr Lieben, als ich darüber nachgedacht habe, als ich die Predigt geschrieben habe, habe ich gesagt: Was für ein Potenzial haben wir hier! Was für ein Potenzial!
450 Erwachsene, die so typischerweise an einem Sonntag hier ins Haus kommen – wenn wir alle mehr lieben als die anderen, boah, lasst uns so miteinander leben!
Wir brauchen das, wir brauchen diesen Ort, wo wir Geborgenheit finden, wo wir Liebe finden, wo wir so miteinander leben können, dass wir sagen: Ja, das gibt mir Kraft, das gibt mir neue Motivation. Hier bin ich kein Fremdling, hier bin ich zu Hause.
Und jetzt bin ich bereit, wieder rauszugehen und wieder Fremdling zu sein.
Bring dich ein mit den Gaben, die Gott dir gegeben hat! In Liebe zu Gott preise ihn mit den Gaben, die er dir gegeben hat, damit du dich investierst zu seiner Ehre in der Gemeinde.
Wenn wir das tun, dann wird auch kein Mitarbeiter in der Gemeinde irgendwann sagen: „Ich investiere so viel Liebe und Arbeit, und da kommt nichts zurück.“ Dann wird jeder sagen: „Mensch, ich habe mehr Hilfe, als ich gebrauchen kann.“
Wir haben heute eine Kindersegnung gehabt. Liesl Wimmer war vorhin vorne. Liesl sitzt immer noch da – steht noch einmal kurz auf, Liesl!
Liesl Wimmer ist im Kindergottesdienst aktiv und sie kann immer gut Mitarbeiter gebrauchen. Wenn du die Gabe hast, mit Kindern zu sein und ihnen vielleicht das Wort Gottes noch ein bisschen weiter sagen kannst – Liesl kann ja ganz viel beibringen – dann geh mal auf Liesl zu.
Und wenn du sagst: „Na ja, die Altersgruppe von Liesl hier, das ist die Christrose, die jetzt nicht mehr hier drin ist.“ Gerade meine Tochter, die fünf ist, dann sagst du vielleicht: „Ich kann mir größere Kinder besser vorstellen.“
Dann haben wir hier Anna Maria, meinen zweiten Spross oder meinen ersten, acht Jahre alt, ist in der Tankstelle. Auch dort brauchen wir Mitarbeiter.
Leopold Hülzken ist noch nicht immer alt für Liesl, aber auch er braucht Menschen, die sich um ihn kümmern.
Mensch, investier dich mit deinen Gaben!
Und wenn Kinderarbeit nicht deine Gabe ist, dann vielleicht bei der Technik. Die freuen sich – danke für euren Dienst, liebe Brüder! – sie freuen sich, wenn sie seltener dran sind, weil so viele Leute sagen: „Ich will mich auch mit meinen Gaben einbringen.“
Und Raffi und Team, super, dass ihr Musik macht. Ganz klar, es hat mir echt gut gefallen, herzlichen Dank, neues Team – also einen Applaus für euch!
Aber die freuen sich auch mal, wenn sie nicht jeden Sonntag vorne stehen müssen. Kai Dietrich freut sich auch, wenn er nicht jeden Sonntagmorgen spielen muss.
Wenn du musikalische Gabe hast, bring dich ein, erbaue die Gemeinde, preise Gott mit deinen Gaben.
Es gibt hundert andere Möglichkeiten: „Dient einander an, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus.“
Das entspricht der Gesinnung Jesu, mit der wir uns wappnen sollen. Denn er kam zu uns Menschen nicht, um sich dienen zu lassen, sondern um uns zu dienen, um sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.
Und er tat das im festen Vertrauen darauf, dass nach dem Leiden die Herrlichkeit kommt. So konnte er leben, sterben und wieder leben.
Lasst uns ihm nachfolgen – für den Rest unseres Lebens. Amen.
Himmlischer Vater, danke, danke, dass du uns so sehr liebst! Danke, dass deine Liebe so voraussetzungslos ist, dass du uns geliebt hast, als wir noch deine Feinde waren.
Danke, dass du uns so sehr geliebt hast, als wir noch auf falschen Wegen waren, noch gefangen in der Verblendung der Sünden dieser Welt. Dass du in unser Leben gekommen bist, uns die Augen aufgetan hast, damit wir deine Herrlichkeit, deine Gnade, deine Liebe erkennen durften.
Danke, dass du uns wiedergeboren hast zu einem neuen Leben, Herr. Und danke, dass wir dieses Leben nicht aus eigener Kraft leben müssen, sondern dass du uns die Kraft gibst, die wir dazu brauchen.
Herr, so segne uns darin, sei du bei uns, stärke uns und gib uns immer wieder neu deine Gesinnung, auf dass wir den Rest unseres Lebens anders leben als der Rest der Welt – für ihr Wohl und für deine Ehre. Amen.