
Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Jörg Lackmann und Thomas Povilein. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Beim letzten Mal haben wir darüber gesprochen, dass Gott uns als körperliche Wesen geschaffen hat. Gott möchte, dass wir über unseren Körper als seine Schöpfung nachdenken und so seinen Willen besser verstehen. Auch im Blick auf sexualethische Themen kann es uns sehr helfen, wenn wir über unseren Körper nachdenken und verstehen, was Gott sich dabei gedacht hat, als er uns in einen Körper geschaffen hat.
Steigen wir doch ein und machen weiter mit der Theologie über den Körper. Thomas, wie kann uns die Biologie unseres Körpers in den großen sexualethischen Fragen unserer Zeit helfen?
Im Grunde genommen ist die zentrale Frage: Was hat Gott sich dabei gedacht, als er uns in unserem Körper geschaffen hat? Ich gehe davon aus, dass Gott sich dabei etwas gedacht hat. Das kann ich herausfinden, wenn ich mich intensiv mit meinem Körper beschäftige.
Sehr geholfen für diesen Podcast hat mir übrigens Nancy Peercy mit ihrem Buch „Liebe deinen Körper“. Sie hat mir die Augen dafür geöffnet, wie stark Gottes Argument „Mein Körper“ die Bibel ergänzt, auch wenn die Bibel natürlich nach wie vor die entscheidende Grundlage ist, um Leben so zu verstehen, wie Gott es versteht.
Kein Bioethiker wird heute noch bestreiten, dass ich von Anfang an Mensch bin. Im Moment der Empfängnis kann man mikroskopisch etwas Ähnliches wie ein kleines Feuerwerk beobachten. Ein solches Ereignis lässt sich im weiteren Wachstumsverlauf des Embryos nicht mehr feststellen.
Ich bin also von Anfang an Mensch und werde nur noch größer. Mein Bauplan ist vollständig; es fehlt nichts. Meine Persönlichkeit und mein Körper sind von Anfang an miteinander verschmolzen. Es ist mein Körper, den Gott mir geschenkt hat, und in diesem Körper wollte er mich haben.
Wir haben Psalm 139 bereits in einem anderen Podcast zitiert. Dort heißt es: „Du wobst mich in meiner Mutter Leib“, also im Körper meiner Mutter. Gott hat mich gewollt und geliebt. Ich bin sein Gedanke. Da kann ich nur sagen: Wow, das bin ja ich! Ich bin von Anfang an Mensch und kein Zellklumpen.
Natürlich stellt sich die Frage: Warum lässt man mich nicht leben? Warum werden so viele Embryos schon im Bauch der Mutter getötet? Das ist die Frage, die man sich stellen muss. Wenn man von Anfang an Mensch ist – auch als Embryo – gelten für mich genauso die Menschenrechte: das Recht auf Leben und das Recht auf Freiheit.
Genau, und das finde ich eben spannend, wenn man die Nachrichten verfolgt. Am liebsten würde man in den ersten Schwangerschaftswochen jede Einschränkung in Bezug auf Abtreibung abschaffen.
Gerade jetzt wird das Thema wieder diskutiert. Wenn man die Kommentare in den Medien hört, bekommt man den Eindruck, es handle sich bei dem heranwachsenden Kind um eine Sache, von der man sich entledigen kann. Oft wird argumentiert, die Mutter habe das Recht, über ihren Körper zu verfügen, und das stimmt ja auch. Nur ist der Embryo, weil er im Körper der Mutter ist, nicht automatisch Teil des Körpers der Mutter.
Der Embryo ist ein Mensch mit eigenem Körper, auch wenn dieser sehr klein ist. Aber es ist ein Körper. Für den Embryo gilt ebenfalls: Gott hat seinen Geist und seinen Körper als Einheit geschaffen, und das betont die Bibel sehr stark. Wir Menschen reißen diese Einheit jedoch gedanklich auseinander, indem wir den Status einer Person einführen.
Wenn man sich die Bibel anschaut, merkt man, dass plötzlich der Gedanke der Person ins Spiel kommt und nicht nur der des Menschen. Nach der Bibel ist jeder Mensch eine Person. Die Rechtsprechung argumentiert dagegen teilweise, dass eine Person erst jemand ist, der geboren worden ist. Erst als Person sei man schützenswert.
Deshalb kann man ein Baby bis zur 22. Woche abtreiben. Das jüngste Baby, das je geboren wurde und überlebt hat, war jedoch 21 Wochen alt. Man merkt, wie widersprüchlich das ist, weil Mensch und Person getrennt werden, obwohl es dafür keinen biologischen Anlass gibt.
Du hast eben nach dem Körper gefragt – das ist eine rein philosophische Frage. Deshalb kann ich als Christ sagen: Lass uns bitte bei den Fakten bleiben. Die Bibel spricht seit meiner Empfängnis von mir als Mensch, und genau das wird durch die Biologie des Körpers bestätigt. Der Körper ist eine Einheit, und deswegen kann ich Mensch und Person nicht voneinander trennen, wenn ich mich mit dem Körper beschäftige.
Wobei in der Debatte, glaube ich, Argumente aus dem theologischen Raum keine große Rolle mehr spielen, wenn sie überhaupt noch eine Rolle spielen. Ja, ich glaube, sie sind irrelevant, abgesehen davon, dass manche Kirchen gar nicht mehr theologisch argumentieren, wenn ich die Evangelikalen betrachte.
Es ist leider so, dass Glaube und Wissenschaft oft sehr stark voneinander getrennt werden. Man kann sich das vielleicht gut vorstellen wie ein einstöckiges Haus: Im Erdgeschoss wohnt die Wissenschaft, und im ersten Stock der Glaube. Dazwischen gibt es eine dicke Tür.
Man nimmt fälschlicherweise an, Naturwissenschaft sei neutral und absolut frei von Glaubensüberzeugungen. Wenn man über Abtreibung spricht, wird Christen gesagt: Bleibt mit eurem Glauben bitte im ersten Stock! Hier unten im Erdgeschoss geht es um Wissenschaft. Und die ist neutral, frei vom Glauben. So trennt man also ganz stark Glaube und Wissenschaft.
Aber Piercy macht deutlich, dass diese Zweiteilung ein Konzept ist, dem wir immer wieder begegnen. Abgesehen davon ist Wissenschaft in weiten Teilen eben nicht neutral, sondern folgt einem materialistischen Weltbild. Dieses materialistische Weltbild wohnt in der Frage der Abtreibung ganz klar im ersten Stock.
Denn die Behauptung, man müsse Mensch und Person trennen, ist purer Glaube. Dafür gibt es überhaupt keinen biologischen Grund. Und auch wenn ich als Mensch aus Geist, Seele und Leib bestehe, kann ich die Bereiche nicht einzeln sehen. Ich bin eine Einheit.
Das mache ich ja selbst durch meine Sprache deutlich. Ich sage ja nicht: „Mein Mund isst“ und „Mein Auge sieht gerade aus.“ Ich sage doch: Ich esse und ich sehe. Also ich bin eine Einheit.
Gott hat mich in einem Körper gemacht. Damit gibt Gott mir Orientierung, um im Leben zurechtzufinden und in meinem Körper auch ergänzend Fragen zu beantworten, die sich heute stellen.
Noch einmal: Die Bibel ist die Grundlage. Aber wenn ich über meinen Körper nachdenke, kann ich manches von Gottes Gedanken nachvollziehen.
Du hast gerade Fragen erwähnt, die sich heute stellen. Was wären da neben der Abtreibung noch weitere Fragen? Zum Beispiel lädt die Bibel zur Enthaltsamkeit vor der Ehe und zur Treue in der Ehe ein. Das ist klar. Treue in der Ehe wird als Wert hochgehalten – ob man sie lebt, ist eine andere Sache. Aber als Wert gilt sie. Enthaltsamkeit wird als gut angesehen, das ist etwas anderes.
Es ist klar, dass ich dafür meinen Körper eigentlich nicht als Anschauungsmaterial brauche, um das zu verstehen. Aber schon in der frühen Christenzeit kam mir der Gedanke aus der Gnosis, dass mein Geist das Entscheidende sei und mein Körper nicht so wichtig. So hatte man damals gedacht.
Deshalb betont Johannes in seinem Brief: Doch, doch, Jesus ist tatsächlich in einen menschlichen Körper gekommen. Er war mit diesem Körper fest verbunden bis zu seinem Tod. Auch ich bin fest mit meinem Körper verbunden. Es ist also nicht so, dass ich mit meinem Körper sündigen kann, ohne dass mein Geist davon betroffen ist.
Die Gnostiker meinten, sie könnten einfach zu einer Prostituierten gehen, aber ihr Geist sei davon ja nicht betroffen. Sex sei rein körperlich und könne von der Liebe losgelöst werden. Bei genauem Hinsehen steckt darin eine ganz tiefe Verachtung des Körpers. Dein Körper dient nur zu meiner Lustbefriedigung, mehr ist dein Körper für mich nicht wert.
Deswegen sagt Paulus in 1. Korinther 6: Wer zu einer Prostituierten geht, verbindet sich mit ihrem Körper und sündigt gegen seinen eigenen Körper. Denn hier wird die Einheit auseinandergerissen, und man versteht nicht, wie Gott sich Beziehung gedacht hat.
Natürlich gibt es viele Bibelstellen, mit denen ich argumentieren kann, warum es wichtig ist, heilsam zu leben und nur mit einer Frau zu schlafen. Aber die Einheit des Körpers wird eben durch diese Bibelstellen unterstrichen. Wer versteht, dass der Körper eine Einheit ist und Körper und Person zusammengehören, der versteht auch, dass Sexualität nicht von der Liebe getrennt werden kann.
Dann bekommt Sexualität wieder die Stellung, wie Gott sie sich gedacht hat, und wird nicht als billige Schleuderware auf dem Markt der gebrochenen Herzen angeboten.
Wir haben jetzt Enthaltsamkeit und Treue, wobei diese Trennung von Geist und Körper, die meiner Meinung nach auch im heutigen Denken verankert ist, oft so verstanden wird, als würde es nichts ausmachen, wenn man den Körper einfach benutzt. Diese Trennung gibt es also.
Gibt es noch andere Bereiche im Bereich Sexualität und Liebe, in denen diese Einheit, die eigentlich von Gott gewollt ist, so auseinandergerissen wird?
Ja, ich fand es sehr hilfreich, dass Percy zum Beispiel Gleichgeschlechtlichkeit anspricht und betont, dass der Körper, wie sie es nennt, ein eingebautes Telos hat, also eine Bestimmung. Diese Bestimmung ist bei einem Mann die Vereinigung mit einer Frau. Der Mann ist also auf die Frau angelegt – körperlich gemeint.
Sie denkt natürlich auch die Liebe mit, aber jetzt geht sie einfach mal vom Körper aus. Sie sagt, Gott hat sich einfach gedacht, dass der Mann auf die Frau angelegt ist. So überleben wir als Menschen. Bis heute können Mann und Frau zusammen ein Baby bekommen. Anders ist es nicht möglich.
Nur mit Leihmutter, genau. Das lehren mich die zwei Körper eines Ehepaares. Diese Bestimmung erlebe ich, und ich lese sie auch auf den ersten Seiten der Bibel: "Seid fruchtbar und mehret euch."
Das schließt nicht aus, dass ich mich als Mann vielleicht mehr zu Männern hingezogen fühle als zu Frauen. Diese Gefühle kann ich vielleicht auch nicht abstellen, aber ich muss sie nicht leben. Niemand zwingt mich dazu.
Wenn ich meine Gefühle über meinen Körper stelle, reiße ich meine biologische Identität und meine sexuellen Gefühle auseinander und folge nur meinen Gefühlen. Dann zählen meine Gefühle und nicht mein Körper. Aus Gottes Sicht ist das nicht stimmig.
Der Blick in den Spiegel soll mir helfen zu verstehen: Ich als Mann bin auf eine Frau hin angelegt und nicht auf einen Mann. Deshalb finde ich, dass das Nachdenken über meinen Körper mir hilft, in solchen heiklen sexualethischen Fragen herauszufinden, wie Gott denkt.
Da würden jetzt einige sagen, das sei ein rein biologistisches Denken, also eine Reduktion auf den Körper. Ja, aber Gott hat meinen Körper geschaffen, und ich sehe: Da ist wirklich eine Bestimmung drin. Deshalb möchte ich auch aus Gottes Sicht darüber nachdenken.
Natürlich, wenn ich die Bibel überhaupt nicht ernst nehme, komme ich zu anderen Schlussfolgerungen. Aber ich denke jetzt bewusst in der Theologie eines Körpers: Was lehrt mich mein Körper über diese Fragen?
Das heißt, wenn die Gefühle davon abweichen, überlege ich, wie das mit der Schöpfung meines Körpers durch Gott in Übereinstimmung gebracht werden kann. Richtig, die Gefühle können ja da sein, das ist überhaupt nicht anzuzweifeln. Nur kann ich dann diese Gefühle komplett von meinem Körper abtrennen und sagen: Jetzt folge ich meinem Gefühl, egal was mein Körper mich lehrt? Oder einige sagen, der Körper sei nicht wichtig, sondern nur das Gefühl und die eigenen Vorstellungen über die Identität.
Aber wenn ich begreife, dass ich als Einheit geschaffen bin, macht es keinen Sinn, das voneinander zu trennen. Da sind wir eigentlich sofort beim Thema Transgender, das in den letzten Jahren verstärkt diskutiert wurde.
Wie geht man nach dieser Denkweise damit um? Du kannst die Gefühle nicht einfach ignorieren. Konversionstherapien, bei denen versucht wird, diese Gefühle herauszupressen, will ja niemand. Was sind also Ansatzweisen, um diese Einheit wiederherzustellen?
Ich denke, wenn man darüber nachdenkt, ist eine aufgebrochene Einheit auf jeden Fall problematisch. Es wird Folgen haben, wenn der Körper mit den Gefühlen nicht übereinstimmt. Dann hat das Auswirkungen, egal wie man den Weg zurückgehen kann. Es gibt ja heutzutage verschiedene Konzepte in der Gesellschaft.
Ich rede jetzt nicht von der Bibel, sondern von der Gesellschaft.
Genau, es ist wichtig, diese Dinge wieder zueinanderzubringen und nicht weiter auseinanderzureißen. Du hast das Thema Transgender angesprochen, und das betont Piercy ja auch sehr stark. Sie versucht, wie ich finde, zunächst zu klären, welcher Glaubensgrundsatz dahintersteht. Dieser Grundsatz lautet: Mein Geschlecht ist unabhängig von meinem Körper.
Im Kontext von Transgender bedeutet das: Mein Geschlecht ist unabhängig von meinem Körper. Ich bin nicht mein Körper, und mein Körper spielt keine Rolle – auch wenn jede Zelle meines Körpers mir zuruft, dass ich Mann oder Frau bin. Was mehr zählt, sind meine Gefühle und mein Selbstempfinden. Meine sexuelle Identität wird dann als ein komplett von meinem Körper losgelöstes Konzept verstanden.
Der Körper wird entsprechend meiner Gefühle verändert. Richtig, genau. Noch einmal zur Erinnerung: Gott hat mir einen Körper gegeben, der ihm sehr wichtig ist. Mir selbst ist der Körper oft nicht wichtig, weil ich Probleme mit ihm habe. Ich sage: Ich habe Probleme damit, mein Gefühl geht vor, und mein Körper passt irgendwie nicht dazu. Das heißt, mein Körper passt nicht für mich, und das ist natürlich eine sehr tiefe Geringschätzung meines Körpers. Ich sage: Nein, ich will eigentlich einen anderen Körper haben.
Der Ansatz, den Piercy bringt, ist folgender: Wenn solche Gedanken in mir aufkommen, muss ich mich fragen, ob ich Gottes Identität so annehme, wie er sie mir gegeben hat, oder ob ich mich gegen die Identität auflehne, die Gott mir als Mann oder Frau gegeben hat.
Die Bibel betont, dass Gott mich als Mann und Frau geschaffen hat. Das ist eben binär und kein anerzogenes soziales Konstrukt. Im Gegensatz zu den Gedanken rund um Transgender sieht die Bibel den Körper sehr positiv. Über unseren Körper wird gesagt, dass Gott ihn geschaffen hat, und deshalb ist er sehr gut. Er ist nicht falsch oder eine unzumutbare Begrenzung.
Wenn ich mich bemühe zu begreifen, wozu Gott meinen Körper bestimmt hat, dann kann ich vielleicht zu einer Harmonie zwischen meiner biologischen Identität und meiner diskutierten Genderidentität zurückfinden.
Das war es mal in aller Kürze. Natürlich wäre das seelsorgerlich ein langer und sehr komplexer Prozess, aber das ist der Grundgedanke. Es geht hier ja nur um die Grundgedanken. Ich fand es sehr hilfreich, zu verstehen, wie stark der Körper abgewertet wird. Er wird als Begrenzung angesehen, als falsch und so weiter. Gott aber sagt: Er ist gut.
Ja, vielleicht gehen wir auf die andere Seite. Wenn man den Bereich Körper betrachtet, kann man ja nicht nur Probleme mit seinem Körper haben. Man kann seinen Körper auch ganz toll finden. Das gilt sowohl für die modernen Tendenzen zur Optimierung des Körpers als auch für andere Aspekte.
Zum Beispiel gibt es heute Uhren, die man trägt. Morgens wacht man auf und sieht dann, wie gut man geschlafen hat, wie viel Prozent man auf der Uhr erreicht hat oder ob man heute sein Ziel erreicht hat. Dann wird man von der Uhr gelobt. Ebenso gibt es das Fitnessstudio, die Schönheitsindustrie und vieles mehr. Das wäre also die andere Seite: eine sehr enge Beziehung zum eigenen Körper.
Wie würdest du das jetzt so einordnen? Es mag Leute geben, die eine sehr enge Beziehung zu ihrem Körper haben. Aber nur weil ich eine enge Beziehung habe, heißt das nicht, dass ich meinen Körper annehme. Es kann auch sein, dass ich ihn wie ein Werkzeug behandle, das ich benutze oder kontrolliere.
Ich liebe den Körper dann nicht um seiner selbst willen, weil Gott ihn mir gemacht hat. Stattdessen mache ich ihn zum Objekt, das ich ständig optimieren muss. Sonst kann ich meinen Körper nicht ansehen, wenn er nicht optimiert ist.
Das würde so viel ändern, wenn ich verstehen würde: Mein Körper ist ein Geschenk von Gott an mich. Natürlich habe ich Verantwortung, sorgsam mit ihm umzugehen. Aber ich sollte ihn nicht missbrauchen als Werkzeug, um Anerkennung oder Bewunderung von anderen zu bekommen.
Ich kann mit meinem schönen Körper nicht mein leeres Herz füllen, und dafür ist mein Körper auch nicht gemacht. Gott will meine ganze Erfüllung sein, das kann mein Körper nie leisten.
Ich glaube, es ist wichtig, dass ich das akzeptiere. Bei aller Schönheit des Körpers, den ich vielleicht habe, wird sie irgendwann sowieso verwelken. Aber ich sollte verstehen, dass mein Körper Gottes Geschenk ist und kein Objekt sein soll.
Auch hier missbrauche ich im Grunde genommen meinen Körper, wenn ich ihn für etwas einsetze, wofür er nicht geschaffen ist. Richtig, der Körper soll mein Leben ausfüllen und die Anerkennung anderer erhaschen. Im Grunde genommen ist er mein Köder.
Ich meine, in bestimmten Kreisen bekomme ich diese Anerkennung. Die Leute sehen ja genau, wie ich definiert bin, und ich sehe das selbst nicht. Was jeder, der mich ansieht, dann auch lachend bestätigen wird.
Aber es ist natürlich schwierig, die Spirale zu durchbrechen, die da in Gang gesetzt wird. Es gibt ja immer mehr. Ich kenne kaum jemanden, der einen Schlusspunkt setzen kann und sagen kann: „Jetzt ist der gesunde Fitnesszustand erreicht und alles ist in Ordnung.“ Das geht schnell weiter.
Es kann sehr hilfreich sein zu wissen: Mein Körper ist mir von Gott zur Verfügung gestellt worden. Gott hat mich in meinem Körper geschaffen, und ich sollte ihn wirklich auch annehmen und begreifen.
Ich habe eine Bestimmung zum Beispiel. Das heißt, wir reden jetzt nicht von einer Regel, wie viele Stunden pro Woche zu viel sind. Wobei es da sicherlich Grenzen gibt, ab wann es zu viel wird.
Vielmehr geht es darum, mal in sich hineinzuhören: Was steht eigentlich dahinter? Ist es die Fitness? Ist es das Wohlbefinden, das man dadurch gewinnt, weil man mehr Energie hat? Oder ist es schon lange nicht mehr das?
Du hast von einer Bestimmung unseres Körpers gesprochen, und zwar in verschiedenen Lebensbereichen. Gibt es eine höchste Bestimmung des Körpers? Abgesehen davon, dass ich mich darüber freuen darf, dass mein Körper Gottes Geschenk an mich ist – das wurde ja schon betont – gibt es vielleicht noch etwas anderes.
Eine Bibelstelle, die mir in diesem Zusammenhang wichtig ist, ist 1. Korinther 6,20. Dort sagt Paulus: „Verherrliche Gott mit deinem Körper.“ Das bedeutet für mich, dass mein Auftrag darin besteht, Gott groß zu machen – und zwar gerade durch meinen Körper. Ich soll von ganzem Herzen zu meinem Körper Ja sagen und ihn dazu gebrauchen, Gott anzubeten und zu ehren.
Ich darf meinen Körper ehren und mir bewusst sein, dass er darauf hinweist, dass ich Gottes Ebenbild bin. Als solches Ebenbild, besonders im Wesen, möchte ich auch für Gott leben – und zwar gerade mit meinem Körper.
Zu diesem Thema gäbe es sicherlich noch viel mehr zu sagen. Vielleicht sprechen wir in Zukunft noch einmal ausführlicher darüber. Für den Moment belassen wir es dabei.
Zum Weiterlesen empfehle ich das Buch von Nancy Piercy „Liebe deinen Körper“. Dort kann man noch viel tiefer in das Thema eintauchen. Den Link findet ihr in den Show Notes.
Das war der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart.
Wir hoffen, ihr konntet einen Impuls für euch mitnehmen und dankt Gott zum Beispiel dafür, dass er euch einen Körper gegeben hat.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen.