Einführung in praktische Lebensweisheiten des Glaubens
Wir haben als Predigttext heute 1. Petrus 3, Verse 8 bis 15: Mahnungen an die ganze Gemeinde. Gut, dass das Wort Gottes immer so praktisch ist. Es ist ganz einfach zu verstehen, es fehlt nichts.
Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr. Denn ihr seid dazu berufen, dass ihr den Segen ererbet.
Denn jetzt folgt ein langes Zitat aus Psalm 34: Wer das Leben liebt und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses rede. Und seine Lippen sollen nicht betrügen. Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes, er suche Frieden und jage ihm nach.
Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Gebet. Das Angesicht des Herrn aber steht gegen die, die Böses tun.
Und wer ist es, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert? Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch nicht vor ihrem Thron und erschreckt nicht.
Heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen.
Die Unveränderlichkeit des menschlichen Wesens
Ich muss an einen erfahrenen Lehrer denken, den wir früher hatten. Er war einer jener Lehrer, von dem auch die Schüler etwas lernen konnten. Was er gelernt hatte, brachte er uns immer wieder in einem Merksatz nahe. Wissen Sie, wie der hieß? Ganz einfach – das war seine ganze Pädagogik: „Dumm bleibt dumm, da helfen keine Pillen.“
Der Mann hatte Recht. Er hat doch bei uns das Entscheidende gelernt. Das war immer wieder mutmachend. Denn was dran ist: Man kann einem Menschen nicht mehr mitgeben, als er aufnehmen kann.
Wir alle tragen schwer an unseren Veranlagungen, an unserem Erbgut. Kinder sind auch ein ganzes Stück weit vorgeprägt. Sie müssen ein Leben lang nicht nur körperlich mit dem leben, was sie von Mutter oder Vater geerbt haben – ob Frohnatur oder Distatur oder was es sonst ist –, sondern auch bis hinein in ihr Gemüt, in ihre Seelenlage.
Je mehr wir psychologisch forschen, desto mehr merken wir: Ein Mensch hat eben sein Wesen. So ist er gebaut, so lebt er, und da kann man wenig daran ändern.
Ich hatte auch einen Pädagogen als Onkel. Das war ein lebenserfahrener Mann, an den ich oft zurückdenke. Seine Worte haben sich tief in mir eingeprägt.
Wenn man im Verwandtenkreis über irgendjemanden sprach – und da gibt es ja allerhand sonderbare Leute, jedenfalls in unserer Verwandtschaft, vielleicht bei Ihnen anders –, dann sagte der alte Onkel Albrecht immer über eine Frau: „Sie schalte Kälble.“
Das war so typisch und so treffend umschrieben. Es bedeutet: Das ist ihr Wesen, so wie ein kleines Kalb, das man auf die Weide führt, mit großen Sätzen. Auch wenn jemand 65 Jahre alt ist, bleibt er eben, was er ist. So muss man mit ihm umgehen, so muss man ihn an die Hand nehmen – oder sie.
Und das ist gut, wenn man sich das einfach einmal merkt: Menschen sind so, wie sie sind.
Die Realität menschlicher Beziehungen und Ehe
Jetzt würde ich Ihnen am liebsten ein Eheseminar halten. Wissen Sie, nach den ersten Flitterwochen fängt ja jeder der Ehegatten an, am anderen mit seiner Erziehungsarbeit. Man will den anderen doch wenigstens vervollkommnen und edel machen. Das ist eine ganz hehre Absicht. Man will ja nur das Beste: dass der andere besser wird. Er hat es ja dringend nötig, dass ich ihm da ein paar schlechte Seiten aus seinem Wesen weg erziehe.
Aber wenn man sich das merken würde: Man kann Menschen gar nicht ändern. Er bleibt, wie er ist. Dann würden Sie sich manche Spannungen sparen.
Und das Tragische bei der Ehe ist ja immer wieder – vielleicht helfe ich jetzt einem – ich ergänze aber auch gerne unter vier Augen: Das Tragische bei der Ehe ist immer wieder, dass man den anderen verklärt sieht, weil man ein paar Dinge an ihm liebt. Die anderen Dinge, die er auch noch hat, sieht man gar nicht und will sie gar nicht wahrhaben.
Und da will man den anderen immer dorthin umformen, in dieses Bild hinein, das man von ihm hat. Dabei hatte man ein ganz falsches Bild von ihm, als man ihn das erste Mal gesehen hat.
Man kann einen Menschen nicht ändern. Das ist kein Witz, das ist so. Und da bleibt ein Mensch so.
Dann, in der Ehe, verhärtet man sich sogar ganz massiv gegen alle Versuche, dass der andere einen manipulieren will. Da wundert es einen gar nicht, dass das gar nicht sehr lange gut gehen kann.
Die transformative Kraft Jesu Christi
Es gibt nur eine Möglichkeit, einen Menschen zu ändern – und davon berichtet das Neue Testament: Jesus kann den Charakter verändern. Ich möchte sogar behaupten, dass im Neuen Testament die großen Krankenheilungen und die Heilung der Aussätzigen wahrscheinlich noch nicht einmal die größten Wunder sind. Vielleicht ist es nicht einmal die Auferweckung von Toten.
Das Tollste ist, wenn man es aus der ganzen psychologischen Erfahrung betrachtet: Wenn ein Mensch in seinem ganzen Wesen wirklich verändert wird, wenn Christus neue Kreaturen schafft. Es gab Menschen, die bis in die Fasern ihres Wesens nichts anderes im Blick hatten, als selbstsüchtig alles Geld zusammenzuhäufen. Dann kommt Jesus, und plötzlich sind sie die Freigebigkeit in Person. So etwas gibt es sonst kaum.
Das ist das größte Wunder. Oder Menschen, die in ihrem ganzen Denken und Fühlen fast abartig süchtig waren, deren Ehen zerbrachen und die immer wieder auf unreine Gedanken fixiert waren. Plötzlich kommt Jesus, und sie werden rein. Sie können diesen Zustand beliebig fortsetzen.
Oder Menschen, die leidenschaftlich hassen und ihren Willen durchsetzen wollen, werden plötzlich dienstbereit und voller Liebe. So ein Wunder brauchen wir.
Ich frage Sie: Wollen Sie das? Wollen Sie sich überhaupt verändern lassen? Jesus kann verändern.
Ich bin so froh, dass wir gerade in den letzten Wochen mehrmals das Thema hatten. Ulrich Parzany hat uns an einem Abend so deutlich gesagt, dass jemand durch Jesus ein neuer Mensch werden kann – und zwar in seinem ganzen Denken und Fühlen, in seinen Alltagsbeziehungen und auch in seinem Eheleben. Ein völlig neuer Mensch kann entstehen.
Wir haben uns dann im Bibeltraining abends auch darüber unterhalten, dass Gott ein Ziel mit uns hat. Er möchte aus uns wieder Menschen machen, die ein Ebenbild seiner Schönheit sind. Der Mensch muss nicht so eine kümmerliche Figur bleiben, sondern soll die Schönheit und Güte Gottes widerspiegeln.
Das tun wir alle noch nicht, aber das ist Gottes Ziel. Das will er aus uns erst noch machen.
Herausforderungen im Alltag und die Einladung zur Veränderung
Jetzt habe ich einfach die Bitte, dass Sie in diesem Gottesdienst und all dem, was ich jetzt noch weiter sage, einfach an die ganzen Schwierigkeiten denken, die Sie zuhause haben und die in Ihrem alltäglichen Leben ablaufen.
Da haben Sie mit schwierigen Menschen zu tun, vielleicht wohnen diese bei Ihnen im Haus. Ich denke an Ihren Kollegen, mit dem Sie handfeste Auseinandersetzungen haben. Da laufen Spannungen ab, da ärgern wir uns maßlos. Vielleicht gibt es Familienschwierigkeiten oder Eheschwierigkeiten. Denken Sie an all das – von dem reden wir heute. Das meine ich ganz genau.
Wir meinen heute nichts anderes, als dass es um uns geht, um unsere Probleme, um die Schwierigkeiten, die wir haben.
Und Petrus, der diesen Brief ja geschrieben hat, kann das aus seinem eigenen Leben so erzählen und sagen: Bei mir war das so. Ich bin ja mit Jesus gegangen. Bei mir war es ein ganz langer Prozess, bis ich begriffen habe, dass mit Jesus mein ganzes Wesen umgeformt werden muss.
Wollen Sie es überhaupt? Wollen Sie überhaupt, dass Jesus Sie verändern und erneuern kann? Dass er etwas an Ihnen zerschlägt, dass er Sie anders macht, als Sie sind? Er nimmt Sie nicht so an, wie Sie sind – das ist eine Täuschung. Er will Sie verändern, er will Ihr Wesen anders prägen und neu machen.
Die Berufung der Gemeinde und das Fundament des Glaubens
Jetzt müssten wir eigentlich im Petrusbrief noch alle vorherigen Verse mitlesen, aber das ist hier nicht möglich. Dort steht nämlich vorher, dass er der Gemeinde, an die er schreibt, deutlich machen will: Ihr seid das auserwählte Geschlecht (1. Petrus 2,10). Warum? Weil sie Jesus kennen.
Er nennt sie das königliche Priestertum, das Volk des Eigentums, das die Wohltaten dessen verkündigen soll, der sie berufen hat – von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. Das soll im Alltag gelebt werden!
Aber was sind die Wohltaten dessen, der uns berufen hat? Er hat uns neu geboren durch die Auferweckung Jesu von den Toten. Jesus möchte mit seiner gewaltigen Kraft jetzt in unserem Leben wirksam sein. Zuerst will er unsere ganze Art verändern und unseren Charakter neu formen.
Petrus gebraucht dafür sehr anschauliche Bilder. Er spricht von einem Hausbau und sagt: Da ist ein Fundament, und darauf liegt ein Eckstein. Lasst euch auf diesem Fundament bauen, auf Jesus Christus, dem Eckstein. Was ihr täglich in eurer Ehe lebt oder im Umgang mit euren Kollegen, das muss auf dem Eckstein Jesus gebaut sein.
In Kapitel 2 verwendet er ein anderes Bild: Da geht jemand durch die Wüste, weiß aber nicht, wie er durch diese heiße, trockene Wüste ohne Wasser kommen soll. Dann sieht er Fußspuren im Sand und folgt ihnen. So hat uns Christus eine Fußspur hinterlassen. Ihr müsst in den Schwierigkeiten eures Lebens immer die Spur Jesu suchen. Dann könnt ihr sicher euren Weg gehen, so wie Jesus euch voranging.
Ein weiteres Bild ist das vom Juwelier, der das Edelmetall im Feuer läutert. So muss auch unser Wesen geläutert werden. Es kann sein, dass Gott euch manchmal in die Hitze bringt, aber das ist gut so. Dann kommt das heraus, was echt ist. Alles andere geht verloren und ist nicht brauchbar.
Drei zentrale Lebensprinzipien aus dem Abschnitt
Jetzt habe ich es wieder so versucht, aus der Fülle dieses Abschnittes drei Dinge herauszusuchen, die wir behalten können. Zuerst: Wagt alles in der Liebe, wagt alles in der Liebe.
Damals gab es ein Problem unter dieser urchristlichen Gemeinde, nämlich Mischehen. Wissen Sie, konfessionell gemischte Ehen sind eigentlich gar keine schwierigen Mischehen. Es gibt viel schwierigere Mischehen. Wenn der eine für Fußball schwärmt und der andere für Mozart, das ist viel schwieriger. Oder wenn der eine ein Frühaufsteher ist und der andere ein Spätaufsteher, das sind Mischehen, die problematisch sind. Der eine ist Vegetarier und der andere lebt mit Vorliebe Fleisch, das sind schwierige Mischehen.
Damals gab es eine ganz komplizierte Mischehe: Männer – es sind ja immer mehr Frauen, die im Glauben offen sind, das ist ein Geheimnis – steckten massiv im alten okkulten Heidentum. Das war belastend für die Ehe. Die Frauen sagten: „Ich rühre den Mann immer an, der lebt da in diesem Götzentempel, hat Umgang mit ganz schmutzigen Dingen und will nichts mehr mit meinem Mann zu tun haben.“ Das steht jetzt vor unserem Abschnitt.
Ich finde es ganz groß, wie Petrus hier sagt, dass es das einzige Mal in der Bibel überhaupt ist, dass Frauen, ohne dass sie den Mund aufmachen, auf ihren ungläubigen Mann eine ganz große Wirkung haben können. So sehr, dass sie ihren Mann sogar selig machen könnten – allein durch ihren Lebenswandel. Das gelingt sonst nie. Man muss immer den Mund dazunehmen und Christus bezeugen. Nur in der Ehe soll man nicht predigen.
Petrus wusste auch, dass man da mit dem Mund nicht viel erreicht, sondern mit dem Wandel in Reinheit und Gottesfurcht. Aber er spricht dann ganz praktisch: „Die Ehe in den Wechseljahren“ – ihr Männer seid vernünftig, lebt vernünftig mit euren Frauen zusammen, gebt dem weiblichen Geschlecht als dem Schwächeren seine Ehre. Überlegt doch einmal, wie Jesus euch hier haben will.
Andererseits sagt er: Bitte, entzieht euch nicht! Wenn ihr die Ehe gewählt habt, müsst ihr die Ehe auch leben. Ihr könnt nicht plötzlich so tun, als ob ihr in einer falschen Keuschheit leben wolltet. Er hat die Frauen wieder auf den Boden gestellt und ihnen eine ganz klare Richtlinie gegeben.
Jetzt fährt er fort: „Endlich aber“ – und da setzt es ein, was wir heute haben. „Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt.“ Jetzt geht es nicht bloß um die Männer und Frauen, nicht bloß um die Verheirateten, sondern um Jung und Alt. Seid gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig.
Seid doch in eurem Umgang Menschen, die von der Liebe Jesu berührt sind. Das ist für mich wieder eine ganz massive, harte Anklage gewesen: Warum meinst du immer, mit der Brechstange alles durchführen zu wollen? Erkenne doch in deinem Leben, was dir Jesus getan hat, wie Jesus dir mit unendlicher Geduld nachgeht. Lebe das!
Im Umgang mit den anderen Menschen sei nur Güte, nur Liebe, nur Freundlichkeit. Es ist ja überhaupt ein Ziel, dass man heute in der Welt sagt, man wolle Brüderlichkeit und Gleichgesinnung haben, aber man erreicht das überhaupt nicht. Das geht wirklich nur, wenn Jesus Christus unser Wesen prägt.
Liebe Schwestern und Brüder, jetzt ist es so wichtig, dass Sie das nicht auswendig gelernt machen, sondern dass Sie in Ihrem Leben, wenn Sie morgen stille Zeit haben, vor Jesus Christus erst erkennen, was Sie alles an Liebe Jesu empfangen haben: wie er Sie annimmt, wie er Ihnen vergibt, wie er die Schuld durchstreicht, wie er Ihnen Mut zuspricht, wie er Sie trägt.
Aus dieser Stille und empfangenen Liebe heraus können Sie die anderen auch lieben. Jetzt müssen Sie gerade in der Stille des Morgens auch die ganzen Begegnungen, die Sie haben, schon mit einbeziehen. Dafür bitten Sie bitte die Menschen, die es Ihnen oft so schwer machen, wo oft Ihre Gefühle gar nicht für sie sprechen können.
Die Bedeutung von Demut und Geduld in der Nachfolge
Da steht noch ein Wort, das in unserer Zeit wirklich ein Fremdkörper ist. Es ist ja überhaupt interessant: Unsere Zeit will von all diesen Eigenschaften nichts mehr wissen.
In unserer Zeit gilt es als aktuell, wenn man ein bisschen piffig lebt, ein wenig frivol ist – so wie es im Theater oder in Fernsehfilmen oft als flott und weltzugewandt dargestellt wird. Das sind oft ganz andere Ideale.
Wir wollen unser Ideal und unser Verhalten nicht von irgendwelchen Weltliteraten ableiten. Wir wollen sie von dem lebendigen Gott her beziehen, der uns geschaffen hat, der uns kennt und der einen Plan mit unserem Leben hat. Und da steht das Wort demütig.
Ich habe Ihnen schon einmal erzählt, dass wir am Anfang, als wir unseren Entwicklungsdienst christliche Fachkräfte international gegründet haben, große Schwierigkeiten hatten. Eine politische Partei hat uns damals im Bundestag angegriffen und sich meistens über dieses Wort demütig geärgert.
Manche verstehen darunter, dass man sich vielleicht ganz verkrüppelt oder einer Demütigung unterliegt. Nein, es bedeutet vielmehr, dass ich mich selbst nicht mehr für wichtig nehme.
Vielleicht sind Sie heute in den Gottesdienst gekommen und haben sich gefragt: Was nehme ich heute mit? Überlegen Sie einmal, was der neben Ihnen mitnimmt. Wie kann ich dem neben mir heute dienen? Der andere ist wichtig und darf auch etwas mitnehmen. Aber es ist wichtig, auch mal für den anderen zu denken: Wie kommt der andere weiter? Wie wird der andere gefördert? Wie kann ich dem anderen helfen?
Das war ja ein Wort, das Jesus so aufgewertet hat. Übrigens war das Wort demütig zur Zeit Jesu genauso wenig aktuell. Man verlangte es von den Sklaven, sie sollten demütig sein. Das war zu allen Zeiten ein Wort, das nicht gut war.
Jesus aber hat gesagt: „Lernt von mir, ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ Die römischen Kaiser waren doch nicht sanftmütig und nicht demütig. Pilatus war doch nicht sanftmütig und demütig. Herodes der Große war doch nicht demütig. Die Schriftgelehrten waren doch nicht demütig. Der Hohepriester war doch nicht demütig.
Jesus hat uns das als die neue Ordnung des Lebens enthüllt und hat es uns als wichtig gemacht. So müssen Sie die Liebe Jesu in Ihr Leben aufnehmen.
Eine Ehe kann nur funktionieren, wenn die Liebe Jesu in Ihnen lebt und Sie den anderen einfach so nehmen können, wie er ist. Sie können Ihre Kinder nur lieben – sonst gibt es furchtbare Spannungen. Sie können sie nur lieben, mitleidig und barmherzig, so wie Jesus Menschen angesehen und geliebt hat.
Das ist das Geheimnis der Veränderung.
Die Kraft der Liebe Jesu als Grundlage für Veränderung
Ich habe gestern in meinem Bücherschrank einfach noch die Lebensbeschreibungen von großen Pädagogen herausgeholt, und das war sehr bereichernd.
Wie es bei Heinrich Zeller in Menedorf in Beugen damals war: Pestalozzi, kurz vor seinem Tod, kam und fragte: „Das, was ich wollte, das, was ich machte, habe ich es eigentlich gewollt?“ Heinrich Zeller antwortete damals mit seinen schwer erziehbaren jungen Leuten: „Nur wenn man merkt, dass es die Macht der Sünde in einem Leben ist, die nur durch das Wunder Jesu beseitigt werden kann, kann man Menschen verändern. Alle andere Pädagogik verändert nichts. Alles sind Leitsprüche, die nicht in die Tiefe gehen.“
Man kann einen Menschen nur aus der Liebe Jesu heraus verändern. Dann muss man den Punkt aufdecken und zeigen, wo Jesus etwas verändert.
Das Zweite, was ich lernte, ist Geduld. Geduld fehlt mir sehr. Vergelten soll man nichts Böses mit Bösem und Scheltwort mit Scheltwort. Bei mir ist das immer so, wie es bei Ihnen ist: Bei mir kommt das automatisch. Das ist eine Reaktion. Wenn mir jemand auf die Füße tritt, dann rege ich mich auf. Wenn mir jemand Unrecht tut, bin ich sofort da und wehre mich. Wir sind auf dieses Echo gebaut und kommen sofort mit dem Gegenschlag zurück. Wie kann ich das überhaupt außer Kraft setzen?
Da meint ja Petrus – er war ja auch schon ein Feuerkopf – er meint: „Das geht nur, wenn man wirklich weiß, zu was wir berufen sind. Wir sollen den Segen Gottes weitergeben.“ Mit unserer Reaktion, bei der wir sofort aufbrausend reagieren, verändern wir ja gar nichts. Aber wenn wir Menschen segnen…
Vor vielen Jahren hatten wir hier einmal in der Gemeinde Besuch, und es gibt ja Dinge, die man nie vergisst. Das war ein Schweizer Christ, und er sagte, man solle morgens für die Menschen beten, die man hasst und die einem Ärger bereiten. Und man solle sie in diesem Gebet auch noch segnen.
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr dieser ganz praktische Rat mein Leben bereichert hat. Wenn ich diese Menschen danach getroffen habe, war der Dampf raus. Ich konnte gar nicht mehr so reagieren wie vorher. Ich sah sie als Menschen, die Jesus suchen und lieben, und denen ich die Liebe Christi überbringen durfte.
Die Herausforderung, Unrecht zu ertragen und Frieden zu suchen
In der Bibel gibt es eine Geschichte, die uns sehr hilft: die Geschichte von Joseph, dem von seinen Brüdern übel mitgespielt wurde. Ich hoffe, dass Sie nie so etwas erleben müssen. Joseph wurde als Sklave verkauft und von seinen Brüdern verspottet.
Warum eigentlich? Die Brüder hatten Joseph gehasst. Was konnte Joseph dafür? War es, weil er ihre Träume gedeutet hatte? Oder was war der Grund? Zudem wurde ihm von der Frau Potifars Unrecht getan. Man muss sagen, dass das ganze Leben von Joseph eine Reihe von Demütigungen war.
Doch Joseph hatte den weiten Blick. Er vertraute alles Gott an, der Recht richtet. Und Gott hat ihn schließlich erhöht. Wenn Sie in Ihrem Leben alles selbst lösen wollen, müssen Sie wissen, dass Sie damit Gott aus Ihrem Leben ausschließen.
Es ist nicht leicht, Unrecht zu ertragen. Es ist nicht leicht, mit schwierigen Menschen zusammenzuleben. Es ist nicht leicht, sich fortwährend demütigen zu lassen. Aber es geht nur mit Glaubenskraft, indem man alles Gott übergibt.
Wie heißt es hier: Der Herr sieht es. Das schöne Zitat von David aus Psalm 34 hilft uns hier enorm: Hüte deine Zunge, dass sie nichts Böses redet. Pass auf und mach dir ein Schloss vor deine Lippen, denn damit zerstörst du dir alles.
Oft bereut man es, ein unbedachtes Wort gesagt zu haben, das die Situation erst schwierig und schlimm gemacht hat. Hüte deine Zunge, segne dort, wo ein anderer dich beschimpft. Dazu bist du berufen.
Wende dich ab vom Bösen, suche den Frieden und jage ihm nach, wie ein Jäger seiner Beute nachjagt. Das ist gar nicht leicht, den Frieden zu bewahren. Ich denke dabei an Ihre schwierigen Arbeitsverhältnisse.
Die Augen des Herrn sehen auf den Gerechten (Psalm 34,13). Genügt Ihnen das nicht? Gott weiß alles. Da können Sie doch den Mund halten. Das ist die Lösung aller Konflikte.
Furchtlosigkeit und Standhaftigkeit im Glauben
Und noch das Letzte: Entdecke die Furchtlosigkeit. Es sieht so aus, als sollten wir zu allem Ja und Amen sagen. Sollen wir als Christen dann einfach sagen: „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ oder wie? Nein, nein, das sollen wir nicht.
Wir Christen sollen Unrecht klar beim Namen nennen, aber wir dürfen uns nicht eifern und niemals im Zorn handeln! Die Ratschläge helfen allein nichts, wenn ich nicht aus dem Glauben leben kann, wenn ich nicht selbst überwältigt bin von der Liebe, mit der Christus mich geliebt hat.
Deshalb macht uns Petrus Mut. Wir sollten als Christen ruhig unseren Weg gehen. Dabei sind wir oft Einzelgänger. Häufig stehen wir mit unserer Meinung allein da, während andere gegen uns sind. Sie werden aufbrausen, gegen uns reden und sogar ihre ganzen Anklagen gegen uns loswerden. Doch Petrus sagt nur: „Fürchtet euch vor ihrem Trotzen nicht!“
Es ist nicht möglich, dass überall deshalb Harmonie und Freude herrschen. Es wird Widerstand und Feindschaft um uns herum geben. Doch das macht nichts. Versündige dich nicht und tu dir selbst nichts an in diesen Spannungsfeldern, in denen wir stehen.
Die Haltung gegenüber Menschen und die Hoffnung auf Erneuerung
Heute ist es so üblich geworden, dass wir oft Worte über Menschen sagen, die ausdrücken, wie sehr sie uns enttäuschen. Wir klagen darüber, wie böse die Menschen sind, und haben uns selbst vielleicht auch schon darüber beschimpft.
Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere. Kennen Sie auch den Spruch: „Ach, die Menschen sind alle so böse, die Menschen sind so schlecht“? Sagen Sie das nie, denn es ist ein wenig arrogant.
Wenn jemand den Stab über uns brechen dürfte, dann wäre es der heilige Gott. Wir sind es, die sein Bild so zerstören. Er hat uns doch gut geschaffen, er hat uns so viele Gaben gegeben. Er will, dass wir sein Ebenbild sind. Und Gott bricht den Stab nicht über uns.
Stattdessen sendet er Jesus, damit wir wieder zurückverwandelt werden in sein Bild. Damit sich unsere Familienverhältnisse und unsere Spannungen ändern. Damit bei uns alles neu wird im Leben. Unsere blockierten Freundschaften und Bekanntschaften, wo Spannungen herrschen – lassen Sie doch Jesus Christus in Ihr Leben hinein.
Wissen Sie, dass alles schön werden kann? Wer leben will und gute Tage haben möchte – das ist so schön an diesem Wort: „Wer leben will und gute Tage haben möchte.“ Ich will schöne Tage haben, ich will leben, ich will Freude haben.
Lassen Sie doch Jesus in Ihre Ehe, in Ihre Familienverhältnisse, die so verkorkst sind. Lassen Sie ihn in Ihre Spannungen im Beruf. Lassen Sie Jesus in Ihr Leben hinein, nehmen Sie seine Liebe auf, lernen Sie im Gebet seine Geduld kennen und seien Sie tapfer und entschlossen. Gehen Sie Ihren Weg, und Sie werden herrliche Tage haben.
Sie werden auf einmal erleben, wie schön Ihr Leben gestaltet werden kann, auch mitten in den Konflikten und Schwierigkeiten des Alltags. Wie wunderbar das ist, wenn Jesus uns erneuert. Unser Leben soll schön und harmonisch sein. Dazu hat er uns gesetzt.
Wir wollen nicht mehr solche Worte über die Menschen sagen – Worte der Menschenverachtung –, sondern Worte der Dankbarkeit. Denn es ist wahr, dass es Erneuerung gibt und dass sich das ganz praktisch im Leben auswirkt.
Jetzt wollen wir auf Entdeckungsreise gehen, miteinander, und das erfahren und ausprobieren. Amen.
