Die Herausforderung des Themas „Siegbaren“ am Totensonntag
Siegbaren, das ist unser Thema heute Morgen. Wenn Sie diesen Titel hören, klingt er eher wie der Titel eines Ritterfilms: die Rüstung der Unbesiegbaren. Manche werden sicherlich kritisch zurückfragen, ob man den Mund nicht zu voll nimmt, wenn man als Christ behauptet, die Rüstung der Unbesiegbaren anzulegen.
Wie viele Niederlagen müssen Christen und auch christliche Gemeinden immer wieder erleben? Kann man da guten Gewissens von Unbesiegbarkeit sprechen? Gerade heute, am sogenannten Totensonntag, wird uns unsere Hilflosigkeit besonders vor Augen geführt. Auch Christen müssen sterben.
Erst letzte Woche haben wir von einem bewährten Christen aus unserem Bekanntenkreis erfahren, der in seinem Umfeld noch sehr gebraucht worden wäre. Trotzdem hat Gott es zugelassen, dass er beim Holzhacken an einem Kreislaufversagen gestorben ist. Sind wir wirklich unbesiegbar?
Heute, am Sonntag vor dem ersten Advent, steht unser ganzes Land im Zeichen des Todes. Der dunkle Totensonntag ist in fast allen Kalendern vermerkt. Viele Menschen werden sich heute auf den Friedhöfen einfinden, Blumengebinde niederlegen, ihrer verstorbenen Angehörigen gedenken und sicherlich auch manche Tränen weinen.
Selbst in den Medien kommt das Thema Tod heute häufiger zur Sprache als sonst üblich.
Die menschliche Erfahrung mit dem Tod und Gottes Wirken
Ich habe im Focus Online einen Bericht über ein Interview mit dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki gefunden. Dieser Bericht ist wahrscheinlich in der Nummer 47 des Focus erschienen.
Dort sagt Reich-Ranicki, es quäle ihn vor allem, Zitat: „das ständige Bewusstsein, dass die Zeit vergeht, dass die mir eingeräumte Lebensspanne mit jedem Tag, mit jeder Stunde kürzer wird.“ Reich-Ranicki erklärt, dass dieses Nicht-mehr-Vorhandensein für ihn den Tod bedeutet. Das sei die größte Katastrophe, und es sei ihm unmöglich, über das Alter nicht zu klagen.
Dann fügt er hinzu: „Ich habe den dunklen Eindruck, dass Gott mir und meiner Familie nie geholfen hat, und deswegen könne er auch nicht an Gott glauben und auf Gott vertrauen.“
Sicherlich wird ein Unbeteiligter es nicht wagen, über eine solche Biografie und ein solches Urteil zu richten. Aber man könnte Reich-Ranicki auch sagen: Hat Gott dir wirklich nirgendwo geholfen? Du bist der nationalsozialistischen Bedrohung entkommen, deine Frau ist damals mit dir zusammen herausgekommen. Gott hat dir ein langes Leben geschenkt, viel Erfolg und große Möglichkeiten gegeben, in breitester Öffentlichkeit zu wirken – in dem Bereich, der dir wirklich am Herzen lag, nämlich der Literatur. Hat Gott dir wirklich nie geholfen?
Ich denke, diese Zitate von Marcel Reich-Ranicki machen ihn typisch für viele Menschen, die einerseits mit Anklage und Selbstgerechtigkeit vor Gott treten. Sie sehen nicht, dass Gott ihnen an vielen Stellen auch geholfen hat. Zugleich müssen sie mit ihrem Groll oder ihrer Ablehnung gegenüber Gott ihre Hilflosigkeit angesichts des Todes überdeutlich anerkennen.
Der Tod als Folge der Sünde und die Macht des Teufels
Liebe Gemeinde,
es ist kein Wunder, dass der Tod für uns so fremd und erschreckend ist. Die Bibel macht deutlich, dass der Tod nicht normal ist und auch nicht zufällig in der Welt existiert. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Tod und jener finsteren Macht, von der Paulus in unserem Predigttext spricht – nämlich zwischen dem Tod und dem Teufel.
Jesus hat diesen Zusammenhang selbst beschrieben. In Johannes 8,44 sagt er wörtlich: „Der Teufel ist ein Mörder von Anfang an.“ Er ist nicht nur der Lügner von Anfang an – dieses Zitat ist uns geläufiger. Aber Jesus betont, dass der Teufel ein Mörder von Anfang an ist. Ich habe das griechische Originalwort nachgeschlagen, und dort steht sogar noch schärfer „Menschenmörder“ – ein Anthropoktonos. Der Teufel ist also ein Menschenmörder; er will unseren Tod.
Darum hat er schon die ersten Menschen mit falschen Versprechungen dazu verleitet, sich gegen den Gott des Lebens zu erheben. In ihrer Rebellion haben sie sich an Gott vergangen und wollten sich ihm nicht vertrauensvoll unterordnen. Als Lohn für die Sünde ernteten sie den Tod, wie Paulus schreibt: „Der Tod ist der Lohn der Sünde.“ Seitdem ist das menschliche Leben von dem geprägt, was Reich-Ranitzky als die größte Katastrophe beschreibt – eben vom Tod. Das gilt ohne Ausnahme.
Es scheint, als sei gegen diesen Menschenmörder, den Teufel, kein Kraut gewachsen. Umso triumphaler ist das, was wir in der Lesung aus Offenbarung 21 gehört haben, die Herr van de Perk vorgetragen hat. Dort heißt es in Offenbarung 21,4: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein. Noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; der Tod wird nicht mehr sein.“
Die Hoffnung über den Tod hinaus und die Spannung des christlichen Lebens
Darum steht im Kalender der Christen heute nicht das dunkle Wort Totensonntag, sondern das strahlende Wort Ewigkeitssonntag. Der lebendige Gott richtet heute – und gerade heute – unseren Blick über die Gräber hinweg. Er sagt: Leute, habt keine Angst! Die Macht des Todes steht immer wieder deutlich vor euch, das ist wahr. Aber ich habe den Tod besiegt, und der Tod wird nicht mehr sein.
Jeder, der im Vertrauen auf meinen Sohn Jesus Christus stirbt und an ihn glaubt, wird sich des ewigen Lebens freuen dürfen. Als Menschen, die zu Jesus Christus gehören, gehen wir einer Zukunft entgegen, in der der Tod ausgespielt hat. Das ist die Zukunft.
Darum stehen Christen in einer ganz einzigartigen Spannung. Einerseits wissen wir: Ja, wir stehen auf der Seite des Siegers Jesus Christus, und in diesem Sinne sind wir unbesiegbar. Jesus hat gesagt: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Wir sind unbesiegbar.
Gleichzeitig gilt aber: Der Teufel darf zur Zeit noch seine Rückzugsgefechte führen. Das ist eine Tatsache, von der die Bibel sehr deutlich spricht. Deshalb haben die Reformatoren den Teufel auch zu Recht den Kettenhund Gottes genannt. Das heißt, er liegt an der Kette und darf nicht weiter, als Gott zulässt. Aber er ist da, er kann knurren. Und wenn wir ihm zu nahe kommen, kann er uns auch beißen.
Wir wissen letztlich nicht, warum Gott es in dieser Zeit noch zulässt, dass der Teufel Kettenhund ist. Gott könnte ihn sofort total stoppen. Sicherlich liegt ein Grund darin, dass Gott uns erzieht. Er lehrt uns, im Glauben und im Glaubensgehorsam zu leben. Gott lässt uns in manche Anfechtungen geraten, damit wir lernen, nach seiner Hand zu greifen und ihm zu vertrauen.
So kann Gott sogar den Teufel benutzen, um uns zu erziehen und im Glauben voranzubringen. Aber wir wissen nicht alles, wir blicken nicht in Gottes Geheimnisse hinein. Wir müssen einfach dieses Faktum, diese Tatsache zur Kenntnis nehmen: Noch ist der Teufel da, wenn auch nicht weiter, als Gott zulässt.
Weil er noch da ist, brauchen wir eine Schutzrüstung gegen ihn.
Die Notwendigkeit der geistlichen Waffenrüstung
Jeder Einzelne braucht diese Schutzrüstung, und als Gemeinde brauchen wir diese Schutzausrüstung gegen den Teufel ebenfalls. Wir brauchen die Rüstung der Unbesiegbaren.
Wir brauchen sie, damit der Teufel uns nicht in unserem Dienst lähmen kann und nicht verhindern kann, dass wir zur Ehre des lebendigen Gottes leben. Diese Rüstung schützt uns davor, dass der Teufel die Freude unseres Glaubens erstickt. Außerdem bewahrt sie uns den klaren Blick auf das Ziel, damit wir uns nicht verstricken oder verzetteln in falsche Wege.
Paulus sagt, das Leben des Christus sei ein Kampf – nicht gegen Menschen, sondern, wie es hier in Vers 11 heißt: „Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“
Diesen Vers haben wir ausführlich besprochen und gesehen, dass es eigentlich nicht um einen Kampf mit Menschen geht, sondern gegen den Teufel und seine Diener, die Dämonen.
Unser Vater im Himmel setzt uns diesem Kampf jedoch nicht schutzlos aus. Das ist entscheidend. Es ist zynisch und verantwortungslos, jemanden in einen Kampf hineinzuschicken, für den er nicht ausgerüstet ist. Diktatoren haben das getan, wenn ihnen die letzten Fälle davon schwammen: Sie schickten Leute in verlorene Kämpfe ohne Ausrüstung und nahmen in Kauf, dass sie elend dabei umkamen. Gott macht das nicht.
Er hält uns eine Rüstung bereit – eine Rüstung, mit der wir, wie es in Vers 11 heißt, bestehen können gegen die listigen Anschläge des Teufels. Und das ist die Rüstung der Unbesiegbaren.
Wohlgemerkt: Es ist nicht die Rüstung der Unfehlbaren. Wir machen noch viele Fehler, solange wir hier auf dieser Erde leben, weil wir Menschen sind und noch Sünder. Es ist auch nicht die Rüstung der Unverletzbaren.
Wir sind als Christen in dieser Welt weiterhin verletzbar und anfällig. Uns können noch viele Wunden geschlagen werden, innerlich und äußerlich. Aber wir sind dennoch die Unbesiegbaren. Darum ist es ein großes Vorrecht, diese Rüstung tragen zu dürfen.
Die Bestandteile der geistlichen Waffenrüstung
dass wir in dieser Rüstung leben. Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie mit dieser Rüstung durch Ihr Leben gehen.
Am vergangenen Sonntag haben wir bereits die ersten Teile dieser Rüstung kennengelernt. Wir hatten gesehen, dass der Apostel Paulus hier als Beispiel die Ausrüstung des römischen Soldaten vor Augen hat. Diesmal haben wir ihn auch auf den Gottesdienstzettel gedruckt, damit Sie sich das besser vorstellen können. Es handelt sich nicht um eine Karikatur, sondern um eine schematisierte Zeichnung.
Der Soldat, den man hier erkennen kann, ist derjenige, den Paulus vermutlich vor Augen hatte, als er den Epheserbrief schrieb. Paulus befand sich zu dieser Zeit in römischer Gefangenschaft. Wahrscheinlich hat er so einen Soldaten gesehen, vielleicht nicht in voller Montur. Dennoch könnte dies ihn auf die Idee gebracht haben, dass Christen ebenfalls eine Rüstung brauchen – eine geistliche Waffenrüstung.
Paulus zählt sechs Gegenstände auf, die zu dieser Rüstung gehören: den Gürtel, das Panzerhemd, die eigenartigen Schnürschuhe, die wie Sandalen aussehen, den großen Schutzschild, den Helm und das Schwert. Ob der Helm damals ausgeschmückt war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Das Schwert, um das es hier geht, ist das kleine Schwert, das Paulus an der Seite trägt – nicht das große. Im Griechischen gibt es zwei ganz unterschiedliche Begriffe dafür, und wir werden sehen, warum das wichtig ist.
Paulus sagt: Wenn ihr gut gerüstet sein wollt für den Kampf gegen den Teufel, dann braucht ihr alle sechs Teile, die ich jetzt aufzähle. Deshalb steht in Vers 11 und Vers 13 auch zweimal das Wort „ergreift die Waffenrüstung Gottes“. Wörtlich heißt es dort: „Ergreift die volle Waffenrüstung Gottes“ oder „ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes“.
Es ist also wichtig, dass Sie und ich alle sechs Teile bei uns haben. Nicht, dass einer sagt: Ich beschränke mich auf eins, drei und fünf, und du nimmst vielleicht zwei, vier und sechs, und dann machen wir Teamwork. Paulus betont, dass es wichtig ist, die vollständige Waffenrüstung zu tragen – alle sechs Teile.
Deshalb möchte ich noch einmal kurz die ersten vier Ausrüstungsgegenstände in Erinnerung rufen, die dazu gehören.
Der Gürtel der Wahrheit
Das war erstens der Gürtel der Wahrheit.
Der Gürtel der Wahrheit – das war zunächst dieser Gürtel, ein Leibgurt. Mit ihm wurde die Tunika hochgebunden, damit man bereit war, loszugehen in den Kampf. Die Bereitschaft für den Kampf erforderte diesen Gürtel.
So wie wir es heute schon im Wochenspruch gehört haben: Jesus hat auch gesagt: „Lasst eure Lenden umgürtelt sein und seid gleich den Menschen, die warten.“ Seid bereit, habt den Gürtel angeschnallt – nicht den Gürtel enger geschnallt, sondern den Gürtel angeschnallt – und seid bereit für diesen Kampf.
Nun stellt sich die Frage: Worin besteht dieser Gürtel? Paulus hat gesagt, wodurch wir für den geistlichen Kampf vorbereitet sind. Unser Gürtel ist Wahrheit.
Wahrheit meint hier zum einen die inhaltliche Wahrheit der biblischen Lehre. Zum anderen meint Wahrheit auch diese Wahrhaftigkeit, diese Ernsthaftigkeit. Das heißt ein Leben in ungeteilter Hingabe an Christus – das meint Paulus.
Ihr seid bereit, ihr habt dann den Gürtel angeschnallt. Ihr seid dann bereit für den geistlichen Kampf, wenn ihr ungeteilt in der Hingabe an Jesus Christus lebt, wenn ihr ihm mit ganzer Ernsthaftigkeit nachfolgt, wenn das euer Leben ausmacht.
Der Gürtel ist also der Ausdruck für die Bereitschaft, die wir durch die wahrhaftige Hingabe an Christus haben.
Und ich frage Sie: Haben Sie diesen Gürtel angeschnallt? Leben Sie in dieser ungeteilten Hingabe an Jesus Christus? Ungeteilt bedeutet nicht, dass Sie ohne Fehler oder ohne Sünde sind. Aber ungeteilt heißt, dass das wirklich Ihr Leben bestimmt, dass Sie dem Herrn der Herren nachfolgen und ihm ganz dienen wollen.
Das war der erste Teil der Ausrüstung.
Der Panzer der Gerechtigkeit
Und dann zweitens der Panzer der Gerechtigkeit. Dieser Brustpanzer, eine Art Kettenhemd, bedeckte sowohl den vorderen als auch den hinteren Teil des Körpers. Er schützte alle wichtigen Organe wie Herz, Lunge und Atemwege. Paulus sagt, unser Schutzpanzer ist die Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit betrifft zunächst unsere rechtliche Stellung vor Gott. Wir haben gesehen, dass jeder, der an Jesus glaubt und von ihm die Vergebung der Sünden empfängt, nicht länger verurteilt wird. Dieser Mensch ist gerechtgesprochen, freigesprochen und vom heiligen Gott für gerecht erklärt. Das heißt, ein Mensch, der an Jesus Christus glaubt, hat eine völlig veränderte Stellung vor Gott. Und das ist unser großer Schutz.
Wir stehen nicht mehr unter dem Zorn Gottes, sondern sind angenommen als Gottes Kinder. Deshalb kann der Teufel uns nicht mehr verklagen. Der Teufel ist der große Ankläger und sagt: „Da hat er wieder gesündigt, sieh mal, Gott, so sind deine Menschen.“ Aber Gott antwortet: „Mein Sohn ist für ihn gestorben, er hat Vergebung seiner Schuld, er ist gerecht in meinen Augen.“ Das ist unser Schutz.
Außerdem meint Gerechtigkeit, dass wer vor Gott gerecht gesprochen ist, nun auch ein moralisch gerechtes Leben führen soll. Darauf zielt Paulus hier ab, denn er schreibt an Leute, die bereits Gottes Kinder sind und gerecht gesprochen wurden. Ihnen muss er nicht sagen: „Lasst euch auch noch gerecht sprechen“, denn das sind sie ja schon. Stattdessen macht er ihnen deutlich: Wer jetzt gerecht vor Gott dasteht und Vergebung seiner Sünde hat, der soll nun auch ein moralisch gerechtes Leben führen.
Gerecht sein bedeutet dann, gehorsam gegenüber dem Willen Gottes zu leben. Unsere Lebensführung soll von moralischer Gerechtigkeit geprägt sein. Auch darin liegt natürlich ein Schutz vor dem Teufel. Je gerechter wir leben, desto weniger Ansatzpunkte hat der Teufel, um Zwietracht zu säen und einen Fuß in unser Leben zu bekommen.
Diese moralische Gerechtigkeit betrifft auch scheinbare Kleinigkeiten, zum Beispiel die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen. Dazu hat Paulus im Epheserbrief einiges gesagt: Wir sollen in gegenseitiger Liebe miteinander umgehen, demütig, besonnen, geduldig und fürsorglich zueinander sein.
Gerade in so einer Umbauphase, wie wir sie jetzt durchlaufen, gibt es manche praktische Konfliktpunkte. Man sagt, manche Gemeinden hätten sich schon wegen der Gardinenfarbe im Gemeindehaus zerstritten. So weit wird es bei uns sicherlich nicht kommen, aber unterschiedliche Vorstellungen zu manchen praktischen Fragen gibt es bei uns ganz bestimmt auch.
Da ist es wichtig, dass wir uns in diesen praktischen Fragen nicht verhalten wie ein Kaninchenzüchterverein oder ein Sportverein. Wir würden sonst nur diese eine praktische Sache sehen und streiten, als wäre das der Nagel der Welt. Auch hier ist es wichtig, dass wir uns klar machen: Wir tun diese Arbeit als Christen.
Je gerechter wir miteinander umgehen, desto weniger Chancen hat der Teufel, Zwietracht unter uns zu säen und uns von unseren geistlichen Aufgaben abzulenken. Darum ist es wichtig, dass wir in allem, was wir tun, diesen Panzer der Gerechtigkeit anlegen und im Blick behalten.
Die Schnürschuhe des Evangeliums
Und dann das Dritte: Die Schnürschuhe des Evangeliums. Luther übersetzt hier mit „seid gestiefelt“. Damit setzt er gewissermaßen die Kleidung unserer Soldaten voraus, die ja Stiefel tragen. Wörtlich steht hier „seid beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens“.
Das heißt, seid allzeit bereit! Das soll euer geistliches Schuhwerk sein, dass ihr das Evangelium des Friedens ausbreitet. Wir sollen losziehen, um den Menschen zu sagen, wie sie Frieden mit dem heiligen Gott bekommen können. Das soll unser Schuhwerk sein, und dazu sollen wir bereit sein.
Wir sollen allzeit umgegürtet und umgeschnürt diese Schnürschuhe des Evangeliums tragen. Durch diesen Dienst, indem wir den Menschen das Evangelium des Friedens verkünden und ihnen zeigen, wie sie Frieden mit Gott bekommen können, zieht Jesus Menschen aus dem Machtbereich und aus der Tyrannei des Teufels heraus.
Darum sind auch diese Schnürschuhe, mit denen wir bereit sind, loszugehen und das Evangelium des Friedens zu verkünden, ein wichtiger Bestandteil der Waffenrüstung gegen den Teufel.
Der Schild des Glaubens
Viertens hatten wir das Schild des Glaubens gesehen, Vers 16. Hier hat Paulus das Langschild des römischen Soldaten vor Augen. Mit seinem ganzen Körper konnte er hinter diesem Schild Deckung suchen. Die gefährlichen Brandpfeile blieben dann in diesem Schild stecken und erloschen, noch bevor sie Schaden anrichten konnten.
So sagt Paulus, müssen wir uns im geistlichen Kampf gegen die Brandpfeile des Teufels schützen. Diese Brandpfeile sind falsche und sündige Gedanken, Zweifel, Ungehorsam, Bitterkeit, Hass, Zorn und Groll. Er fragt: Was ist unser Schutzschild? Womit können wir diese Brandpfeile rechtzeitig ersticken, bevor sie ihr Zerstörungswerk in unserem Herzen und in unserer Gemeinde anrichten?
Paulus antwortet: Unser Schutzschild ist der Glaube. Das heißt hier das persönliche Vertrauen zum Herrn Jesus Christus. Wir leben mit ihm, flüchten uns zu ihm und verlassen uns nicht darauf, dass wir selbst mit diesen Pfeilen der falschen und bösen Gedanken sowie falschen Impulse umgehen können – weder weil wir erfahren, besonnen oder souverän sind.
Der Glaube an den Herrn ist unser Schutzschild. Wir flüchten uns zu Jesus Christus und sagen ihm, dass wir nicht allein mit diesen Fallen umgehen können – weder als Einzelne noch als Gemeinde. Wir brauchen seinen Schutz. Wir brauchen, dass er uns immer wieder neu vergibt. Wir brauchen seine Klarheit und seinen Durchblick, damit wir überhaupt verstehen, in welche Fallen wir tappen könnten.
Außerdem brauchen wir seinen Mut, dem Bösen zu widerstehen, und die Freude, seinem Wort zu gehorchen. Deshalb brauchen wir den Schild des Glaubens. Er ist der wirkungsvollste Schutz gegen alle Versuchungen und auch gegen alle Entmutigung, die uns manchmal trifft.
Der Teufel will uns gern entmutigen, damit wir sagen: „Ach, es bringt ja doch nichts, das ist alles so schwierig, und wir kommen nicht voran, immer wieder die gleichen Probleme.“ Unser Schutzschild ist die Zuflucht zum Herrn Jesus Christus. Wir sagen: Herr, hilf du uns, und wir erwarten alle Hilfe von dir.
Deshalb konnte auch der Apostel Johannes schreiben in 1. Johannes 5,4: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Das sind die ersten vier Ausrüstungsgegenstände.
Der Helm des Heils
Nun kommen wir zum fünften Ausrüstungsgegenstand, den Paulus uns dringend ans Herz legt. Zur Rüstung der Unbesiegbaren gehört fünftens der Helm des Heils.
Die römischen Soldaten trugen Helme, die oft aus dickem Leder gefertigt waren. Darauf waren Metallplatten angebracht, manchmal auch aus Bronze, also sehr stabil. Dazu gehörte ein Nackenschutz, der den Kopf ringsum schützte. Der Helm musste natürlich einen Schlitz für die Augen freilassen, damit der Soldat sehen und sich im Kampf orientieren konnte. Er wusste, wohin er schlagen sollte.
Dieser Helm war besonders wichtig zum Schutz gegen die Kavallerie. Wenn Reiter mit ihren langen Spiessen auf die Infanteristen einschlugen, war es entscheidend, einen guten Helm zu tragen. So konnte der Soldat aufrecht gehen, im Kampf nach vorne schauen und vorausgehen. Der Helm war unverzichtbar.
Wer den richtigen Helm trägt, kann den Kopf heben und mutig nach vorne sehen. Paulus fragt: Was ist unser Kopfschutz? Welchen Helm sollen wir im Kampf des Glaubens aufsetzen? Die Antwort lautet: Nehmt den Helm des Heils. Euer Helm ist das Heil, die Rettung.
Doch hier ist Vorsicht geboten. Es bedeutet nicht einfach, das Heil zu ergreifen, denn das hatten die Christen, an die Paulus schrieb, bereits getan. Sie hatten sich bekehrt, lebten im Glauben und hatten Vergebung ihrer Sünden erfahren. Paulus meint etwas anderes, wie wir in einem anderen Vers sehen.
In 1. Thessalonicher 5,8 schreibt Paulus ausführlicher: „Wir wollen angezogen haben als Helm die Hoffnung auf das Heil.“ Offenbar meint er damit auch hier die feste Zukunftshoffnung auf das vollendete Heil.
Paulus spricht von der unbezwingbaren, sicheren Hoffnung der Christen. Sie wissen, dass ihr Heil und ihre Rettung im Himmel vollendet werden. Das ist der Helm der sicheren Hoffnung auf das Heil. Wir wissen, dass wir jetzt schon Gottes Kinder sind, Vergebung der Sünden haben und in Verbindung mit Jesus leben dürfen. Wir besitzen das Bürgerrecht im Himmel und können uns Tag für Tag auf unseren Herrn verlassen. Er lässt uns nie allein, sondern ist alle Tage bei uns.
Das ist die eine Seite. Aber wir haben auch noch mit Kämpfen zu tun. Wir fallen immer wieder in Sünde, werden manchmal schwach, bekommen Angst und sind angefochten. Doch all das wird einmal überwunden sein, so sagt es die Bibel. Der Tod wird nicht mehr sein.
Paulus sagt: Das soll euer Schutzhelm sein – die Heilsgewissheit. Das ist hier gemeint mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil, also der Helm der Heilsgewissheit. Dann könnt ihr aufrecht vorangehen und mutig nach vorne schauen. Lasst euch eure Gewissheit nicht nehmen, dass Christus euch retten wird, dass er euch sicher in den Himmel bringt und euch nicht loslässt. Er hält euch fest bis zum Ziel.
Nehmt den Helm des Heils, sagt Paulus, haltet die Gewissheit fest, dass Jesus euch ans Ziel bringt. Diese Heilsgewissheit ist wie ein Schutzhelm. Sie macht den Kopf frei, lässt uns fröhlich nach vorne blicken und siegesgewiss sein.
Darum hat der Apostelkollege von Paulus, nämlich Johannes, einen ganzen Brief über die Heilsgewissheit geschrieben. Der erste Johannesbrief ist im Grunde ein Brief über die Heilsgewissheit. Johannes schrieb ihn an seine Gemeinde und alle, die mitlesen, damit sie sicheren Grund unter die Füße bekommen und den Helm des Heils aufsetzen.
Johannes schreibt im ersten Kapitel, Vers 4: „Ich schreibe euch das, damit eure Freude vollkommen werde.“ Ohne Heilsgewissheit haben wir auch nicht die volle Freude, weil wir nicht wissen, dass es gut ausgeht.
In Kapitel 5, Vers 13 heißt es: „Ich schreibe euch das, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt.“ Haben wir diesen Helm der Hoffnung auf das Heil, diese Gewissheit, dass Jesus Christus uns sicher durchbringt bis ans Ziel?
Es ist logisch, dass der Teufel mit Vorliebe unsere Heilsgewissheit angreift. Er will uns einreden, wir könnten unser Heil verlieren oder es könnte doch noch schlecht ausgehen, obwohl wir zu Jesus gehören. So nimmt er uns die Freude am Glauben, lähmt uns und bringt uns dazu, ständig um uns selbst zu kreisen. Wir fragen uns: Werde ich das Heil bewahren oder nicht?
Dann sind wir so mit uns selbst beschäftigt, dass wir den Kopf nicht heben und mutig nach vorne sehen und unseren Dienst tun können. Darum sagt Paulus: Es ist so wichtig, den Helm der Heilsgewissheit aufzusetzen. Das ist das beste Mittel gegen Mutlosigkeit.
Doch wie erhalten wir diese Heilsgewissheit? Wo finden wir festen Boden unter den Füßen und wissen, dass Jesus uns durchbringen wird? Es gibt nur einen Ort: die Heilige Schrift. Es ist nicht unser Herz oder die Erinnerung an ein Ereignis aus der Vergangenheit, sondern die Verheißung Gottes in der Bibel.
Jesus sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme, ich kenne sie, und sie folgen mir. Niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ Darauf kann unsere Heilsgewissheit ruhen. Wer sein Leben an Jesus bindet und sich im Glauben an ihn klammert, den kann niemand aus seiner Hand reißen – weder aus der Hand Jesu noch aus der Hand des Vaters.
Das ist unser doppeltes Netz. Darin liegt unsere Heilsgewissheit. Paulus schreibt in Römer 8,31: „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns dahingegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“
Die entscheidende Frage ist: Gehört dein Leben Jesus Christus? Hast du dein Leben an diesen Herrn und König gebunden, der in unsere Welt gekommen ist, um uns zu retten? Hast du Jesus Christus gebeten, Schuld und Sünde in deinem Leben zu vergeben? Hast du dich vor Jesus gebeugt und gesagt: Sei du mein Herr, mein Leben gehört dir allein, mit all meinen Fehlern? Vertraust du allein auf ihn?
Jesus sagt: Wer zu mir kommt und sich an mich bindet, findet den Boden unter den Füßen, den er braucht – den Grund aller Heilsgewissheit. „Ich bin treu und halte meine Leute fest bis ans Ziel.“
Deshalb sagt Paulus: Nehmt, ihr, die ihr vor Christus euch gebeugt habt, den Helm des Heils und lasst ihn euch nicht wegnehmen. Er trägt durch.
Ich las kürzlich von Friedrich Justus Perels, einem Juristen und Widerstandskämpfer gegen Hitler. Er war juristischer Berater der Bekennenden Kirche und gehörte zum Umfeld Dietrich Bonhoeffers. Als eine Widerstandsaktion aufflog, wurde er verhaftet. Im April 1945, kurz vor Kriegsende, wurde er in Berlin aus seiner Gefängniszelle gezerrt und von einem SS-Sonderkommando auf der Straße erschossen.
Kurz vor seinem Tod schrieb Perels an Karfreitag 1945 einen Brief an seine Frau. Er schrieb: „Heute am Karfreitag steht der ganze Trost des Kreuzes Jesu Christi unmittelbar vor unseren Augen. Das ist eine starke und ewige Gewissheit, dass er für unsere Sünden dahingegeben ist und dass wir durch seine Wunden geheilt sind.“
Diese Gewissheit mache ihn in der großen Trübsal fröhlich und reiße ihn aus Angst und Qual. Das erfahre er hier in reichem Maße. Und daran – und an nichts anderes – dürfe und solle sie sich halten.
Das ist Gewissheit! Ein Mann in einer hoffnungslosen Situation, der dennoch sagt: Ich gehöre Jesus, er hat mein Leben für meine Schuld gegeben und wird mich durchbringen.
Das ist der Helm des Heils, und das ist der fünfte Ausrüstungsgegenstand, auf den wir nicht verzichten können. Haben Sie diesen Helm des Heils aufgesetzt?
Schließlich kommt Paulus auf die Waffe zu sprechen, die wir auch offensiv nutzen können: sechstens und zuletzt das Schwert des Geistes. Er sagt in Vers 17: „Und das Schwert des Geistes nehmt, welches das Wort Gottes ist.“
Diese Waffe war auch eine Angriffswaffe. Das griechische Wort „Machaira“ bedeutet Kurzschwert. Es gab auch Langschwerter, aber Paulus spricht vom kleinen Schwert, das in der Scheide getragen wurde.
Das Kurzschwert brauchte der Soldat für den Nahkampf. Damit konnte er angreifen und sich verteidigen. Die Anwendung erforderte Übung und Geschick, nicht brachiale Gewalt.
Mit dieser aktiv anzuwendenden Waffe kann man dem Teufel widerstehen, sagt Paulus – das ist das Wort Gottes.
Diese Waffenart sagt uns etwas Wichtiges über unseren Umgang mit der Bibel. Die Bibel ist nicht ein ungelenkes, brachiales Langschwert, mit dem wir anderen einfach zuschlagen. Das Wort Gottes ist das Schwert des Geistes, das Kurzschwert.
Man könnte sagen: Mit der Bibel fechten wir nicht mit dem Säbel, sondern mit dem Florett.
Paulus schreibt an anderer Stelle in 2. Timotheus 2,15: „Erweise dich als ein rechtschaffener und untadliger Arbeiter, der das Wort der Wahrheit richtig austeilt.“ Wörtlich heißt es: „der das Wort der Wahrheit gerade schneidet.“
Paulus war Zeltmacher, und beim Zeltmachen kommt es darauf an, die Tierhäute sauber und präzise zu schneiden, damit das Zelt nicht reißt. Zeltmacherarbeit ist Präzisionsarbeit.
Paulus überträgt das auf unseren Umgang mit der Bibel: Du sollst das Wort der Wahrheit präzise anwenden. Nicht einfach irgendein Bibelwort wie eine magische Keule auf einen Gegner niederprasseln lassen, sondern die biblische Wahrheit sachgerecht anwenden.
Du sollst Gottes Wort kennen und wissen, wie du Herausforderungen mit der Bibel beantworten kannst.
Wer ein guter Zeltmacher sein will, braucht Übung, muss Präzision erlernen und praktizieren.
Paulus sagt: Nehmt das Schwert, das Kurzschwert, das Kleinschwert für den Nahkampf, das präzise und filigran eingesetzt werden muss. Er fordert uns auf, gründlich mit der Bibel umzugehen.
Wir müssen lernen, das Wort der Wahrheit präzise zu gebrauchen. Deshalb ist auch die Bibelstunde so wichtig, damit wir gründlich in der Bibel forschen und den Umgang mit ihr lernen.
Gottes Wort ist das Schwert, mit dem der Heilige Geist den Christen verteidigt und den Teufel angreift.
Es ist ermutigend, dass die Macht des Wortes Gottes immer wieder in der Bibel bezeugt wird. Gottes Wort hat die Kraft, Widerstände und Anfechtungen auszuschalten.
Jeremia 23,29 sagt: „Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?“
Gottes Wort hat brachiale Durchsetzungskraft, die Wahrheit in sich selbst. Diese dürfen wir einsetzen.
Die Bibel sagt, Gottes Wort hat die Macht, Menschenherzen zu gewinnen. Im Hebräerbrief 4,12 steht: „Gottes Wort ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert.“ Es deckt auf, was im Menschenherzen ist.
Gottes Wort hat die Macht, Menschen zu überführen, dass sie als Sünder vor Gott stehen und Jesus Christus brauchen, um gerettet zu werden.
Der Teufel mag diese Waffe nicht, denn das Letzte, was er will, ist, dass Menschen erkennen, dass sie Jesus Christus als Retter brauchen.
Gottes Wort deckt Verführung auf, korrigiert falsche Gedanken, entlarvt falsche Lehren und gibt uns Klarheit.
Deshalb lohnt es sich, das Wort gründlich zu verstehen, präzise zu erfassen, was Gottes Wort uns sagen will, um gerüstet zu sein für den Kampf des Glaubens.
Jesus selbst ist das größte Vorbild, wie man das Schwert des Geistes einsetzen muss. In Matthäus 4 und Lukas 4 lesen wir, wie der Teufel Jesus in der Wüste versucht hat, ihn vom Weg abzubringen, auf dem er für uns gestorben ist.
Jesus widerstand dem Teufel, indem er die Heilige Schrift anwandte und sie mit den Worten „Es steht geschrieben“ gegen die Versuchung stellte. Er nahm den richtigen biblischen Zusammenhang, schützte sich selbst und schlug den Teufel in die Flucht.
Das ist der große Reichtum des Wortes Gottes, unser Kleinschwert, die Offensiv- und Defensivwaffe im Glaubenskampf.
Der Teufel weiß, dass er großen Schaden anrichten kann, wenn er unser Vertrauen in die Wahrheit der Bibel erschüttert. Deshalb hat er ein fundamentales Interesse an der Bibelkritik.
Wir können sagen: Die Bibelkritik ist ein Werk des Teufels, weil sie das Schwert des Geistes stumpf machen will.
Der Teufel will auch unser Vertrauen in die Genügsamkeit der Bibel untergraben. Er will uns einreden, die Bibel allein reiche nicht aus, sondern wir bräuchten moderne Methoden der Psychotherapie, um Seelsorge zu machen.
Auch daran hat der Teufel Interesse: uns einzureden, dass die Heilige Schrift nicht genügsam für das geistliche Leben sei.
Noch mehr hat er Interesse daran, den Bibeltext selbst zu verfälschen.
Deshalb müssen wir als Gemeinde wachsam sein, wenn Produkte wie die sogenannte Volksbibel auf den Markt kommen. Diese bedeutet nicht nur eine Vereinfachung der Sprache, sondern eine Verschluderung des biblischen Inhalts. Sie versucht, in umgangssprachlicher Weise biblische Erinnerungen wachzuhalten, scheitert aber daran.
Wir richten hier nicht über die Motive der Herausgeber, aber wir sagen: Hier wird das Schwert des Geistes stumpf gemacht.
Ähnlich wird das Schwert des Geistes durch die sogenannte „Bibel in gerechter Sprache“ beschädigt. „Gerecht“ meint hier im Sinne des Feminismus und der linken Befreiungstheologie.
Einige Beispiele: In Lukas 7 heißt es dort nicht mehr „Den Armen wird die Freudenbotschaft gebracht“, sondern „Die Armen bringen die Freudenbotschaft.“
In der Bergpredigt sagt Jesus nicht mehr mit Autorität „Ich aber sage euch“, sondern viel vorsichtiger „Ich lege euch das heute so aus.“
In Lukas 11, wo Jesus sagt: „Obwohl ihr böse seid, könnt ihr euren Kindern gute Gaben geben“, heißt es in der gerechten Übersetzung: „Obwohl ihr doch nichts Besonderes seid.“
Es ist ein Unterschied, ob wir nicht etwas Besonderes sind oder ob wir böse sind im Kern unseres Herzens.
Jesus sagt: „Wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben, die ihn bitten.“ In der gerechten Übersetzung heißt es: „Wie viel mehr wird die himmlische Quelle denen die Heilige Geisteskraft geben, die darum bitten.“
Gott der Vater und Jesus Christus werden an vielen Stellen nicht mehr als solche genannt. So wird das Gefühl der Dreieinigkeit ins Wanken gebracht.
Hinter dieser Bibel in gerechter Sprache steht ein massives ideologisches Interesse, das die Bibel verfälscht und zerstört.
Der Teufel denkt sich immer neue Strategien aus, um uns das Schwert des Geistes aus der Hand zu reißen. Er will es in Frage stellen, als veraltet erscheinen lassen.
Wir müssen wachsam sein, dass wir das Schwert des Geistes nicht gegen ein Kinderschwert aus Plastik oder einen Holzknüppel eintauschen, der nur wie ein Schwert aussieht.
Es ist so wichtig, dass wir das wahre Schwert des Geistes benutzen – die echte Bibel. Wir müssen sie genau kennen, immer besser kennenlernen und präzise einsetzen.
Im Kampf des Glaubens können wir es uns nicht leisten, diese Waffe zu vernachlässigen.
Damit haben wir die Waffenrüstung umfassend beschrieben, soweit das in einer kurzen Predigt möglich ist.
Wir brauchen alle sechs Gegenstände: den Gürtel der Wahrheit, um in ungeteilter Hingabe an Christus bereit zu sein; den Panzer der Gerechtigkeit, der uns schützt, weil Gott uns freigesprochen hat und wir lernen, gerecht zu leben; die Schnürschuhe des Evangeliums, um jederzeit bereit zu sein, das Evangelium zu verkünden; den Schild des Glaubens, um bei Jesus Deckung zu finden gegen die feurigen Brandpfeile des Teufels, die uns zum Zweifeln und Ermüden bringen wollen; den Helm des Heils, um mutig zu sein durch Heilsgewissheit und Vertrauen auf Gottes Verheißung; und schließlich das Schwert des Geistes, die Heilige Schrift, die uns führt und mit der wir kämpfen können.
Im folgenden Vers 18 betont Paulus die Wichtigkeit des Gebets: „Betet allezeit.“ Das Leben mit dieser Waffenrüstung ist nur möglich für Menschen, die aus dem Gebet leben, in einer lebendigen Verbindung mit Jesus Christus.
Diese Verse sind so wichtig, dass wir zu Beginn des neuen Jahres ausführlicher darüber sprechen werden. Dann werden wir unsere Epheser-Reihe abschließen, in der wir etwa anderthalb Jahre mit diesem Buch verbracht haben. Wir wollen es so gut wie möglich verstehen, damit wir den Epheserbrief als Kleinschwert im Glaubenskampf anwenden können.
Ab dem kommenden Sonntag gehen wir in die Adventszeit. Wir freuen uns, dass unser Herr und Retter in diese Welt gekommen ist und alles in ein neues Licht getaucht hat.
Wir wollen die Adventszeit als gut gerüstete Menschen erleben, die sich nicht in eine Scheinwelt oder Weihnachtillusion flüchten. Als Kinder Gottes sehen wir die Welt nüchtern. Wir wissen, es gibt den Teufel, wir stehen im Kampf und brauchen die volle Waffenrüstung, die uns unser himmlischer Vater bereitstellt.
Darum ist es wichtig, gerade jetzt an der Schwelle des Kirchenjahres zu prüfen: Habt ihr die Waffenrüstung vollständig angelegt? Gibt es Nachrüstungsbedarf? Fehlt euch eine oder mehrere Waffen?
Dann sollten wir nicht bei dieser Erkenntnis bleiben, sondern zu Jesus im Gebet gehen und sagen: Herr, rüste mich vollständig aus, damit ich getrost in die Kämpfe gehen kann, die noch kommen.
Heute, am Ewigkeitssonntag, werden wir daran erinnert, wie ernst dieses Leben ist. Wir erfahren, welche Härten es auch für Christen bringen kann und wie wirklich die Folgen des Sündenfalls sind.
Doch noch wichtiger ist: Unser größter Feind ist ein geschlagener Gegner. Der Teufel ist besiegt.
1. Johannes 3,8 sagt: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ Jesus hat die Werke des Teufels zerstört und die Macht des Todes gebrochen.
Ich schließe mit einem Ereignis aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Krieg war noch nicht vorbei, doch schon 1944 sprach der amerikanische Präsident: „Wir haben gesiegt.“
Warum? Nach der Landung der alliierten Truppen in der Normandie war der Nachschub unbegrenzt möglich. Jeder militärisch Kundige wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis der Widerstand gebrochen und der endgültige Sieg errungen wäre.
Der Sieg wurde erst 1945 sichtbar besiegelt, doch 1944 wusste der Präsident: Wir haben gesiegt.
Das ist ein gutes Bild. Seit der Kreuzigung und Auferstehung Jesu gilt: Wir haben gesiegt.
Der Teufel kann noch Rückzugsgefechte austragen, das tut er mit Wonne. Doch wir tragen die Rüstung der Unbesiegbaren, weil die entscheidende Schlacht geschlagen ist.
Das Ende dieses Kampfes ist abzusehen. Jesus Christus hat den Sieg errungen. Darum tragen wir die Rüstung der Unbesiegbaren. Wir sind dem Tod entronnen und stehen ewig auf der Seite des Siegers.
Amen!
Lassen Sie uns nun das Lied 27 singen.
Zusammenfassung der Waffenrüstung und Ausblick
Damit haben wir die Waffenrüstung umfassend beschrieben, soweit das im Rahmen einer kurzen Predigt möglich ist. Wir brauchen alle sechs Gegenstände.
Wir brauchen den Gürtel der Wahrheit, damit wir bereit sind, in ungeteilter Hingabe an Christus zu leben. Wir brauchen den Panzer der Gerechtigkeit, damit wir geschützt sind, weil Gott uns freigesprochen hat, und damit wir lernen, gerecht zu leben. Wir brauchen die Schnürschuhe des Evangeliums, damit wir jederzeit bereit sind, das Evangelium auszubreiten.
Außerdem brauchen wir den Schild des Glaubens, damit wir bei dem Herrn Jesus persönlich Deckung finden gegen die feurigen Brandpfeile des Teufels. Der Teufel schießt diese immer wieder auf uns ab, um uns zum Zweifeln und zum Müdewerden zu bringen. Wir brauchen den Helm des Heils, damit wir mutig sind durch Heilsgewissheit. Wir vertrauen der Verheißung Gottes, dass uns niemand aus seiner Hand reißen kann, wenn wir zu dem Herrn Jesus Christus gehören, ihm als unserem Herrn glauben und nachfolgen.
Schließlich brauchen wir das Schwert des Geistes, also die Heilige Schrift. Sie hilft uns, führt uns und ermöglicht es uns, im Kampf sowohl in der Abwehr als auch im Angriff zu bestehen. Das sind die sechs Ausrüstungsgegenstände.
Im folgenden Vers 18 betont Paulus dann noch die Wichtigkeit des Gebets: „Betet allezeit“. Das Leben mit dieser Waffenrüstung ist also nur solchen Menschen möglich, die aus dem Gebet leben und in einer lebendigen Verbindung mit Jesus Christus stehen.
Diese Verse sind so wichtig, dass wir zu Beginn des neuen Jahres ausführlicher darüber sprechen werden. Ich denke, im Januar werden wir unsere Epheser-Reihe zum Abschluss bringen. Dann haben wir etwa anderthalb Jahre mit diesem Buch verbracht und versucht, es so gut wie möglich zu verstehen. So können wir den Epheserbrief als ein solches Kleinschwert im Kampf des Geistes und des Glaubens anwenden.
Ab dem kommenden Sonntag gehen wir erst einmal in die Adventszeit hinein. Wir freuen uns darüber, dass unser Herr und Retter in diese Welt gekommen ist und dass der Herr Jesus dadurch alles in ein neues Licht getaucht hat. Wir wollen in diese Adventszeit hineingehen als gut gerüstete Menschen. Wir wollen uns nicht in eine Scheinwelt oder in eine Weihnachtsillusion flüchten, sondern als Kinder Gottes sehen wir diese Welt sehr nüchtern.
Wir wissen, es gibt den Teufel. Wir wissen, wir stehen im Kampf. Deshalb brauchen wir jetzt und auch in der Adventszeit die volle Waffenrüstung, die uns unser Vater im Himmel bereitstellt.
Darum ist es für jeden von uns wichtig, gerade jetzt an dieser Schwelle des Kirchenjahres, sich zu fragen: Haben Sie, hast Du diese Waffenrüstung vollständig angelegt? Gibt es an irgendeinem Punkt in Ihrem oder in meinem Leben gewissermaßen einen Nachrüstungsbedarf? Fehlt uns eine oder zwei dieser Waffen?
Wir sollten es nicht dabei belassen, diese Erkenntnis zu haben. Stattdessen sollten wir zu dem Herrn Jesus Christus im Gebet gehen und sagen: Herr, rüste mich vollständig aus, damit ich getrost in all die Kämpfe, die noch kommen, hineingehen darf.
Gerade heute, am Ewigkeitssonntag, werden wir daran erinnert, wie ernst dieses Leben ist. Wir werden daran erinnert, welche Härten es auch mit sich bringen kann, selbst für Christen. Wir werden daran erinnert, wie wirklich die Folgen des Sündenfalls für uns alle noch sind.
Gleichzeitig, und das ist noch wichtiger, dürfen wir dieses Wissen haben: Unser größter Feind ist ein geschlagener Gegner. Der Teufel ist ein geschlagener Gegner. Wir haben es mit einem Gegner zu tun, der noch zucken kann und uns mit seinem Zucken manchmal noch ganz schön treffen kann. Aber er ist bereits besiegt.
Im 1. Johannesbrief, Kapitel 3, Vers 8 heißt es: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ Und das hat Jesus getan. Er hat die Werke des Teufels zerstört und damit auch die Macht des Todes gebrochen.
Ich schließe mit einem Ereignis aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Zweite Weltkrieg war noch nicht zu Ende, und dennoch sprach der amerikanische Präsident schon 1944 den Satz: „Wir haben gesiegt.“ Warum? Was gab ihm diese Gewissheit? Was war der Anlass dafür?
Er sprach diesen Satz nach der Landung der alliierten Truppen in der Normandie. Von dem Augenblick an, als sie 1944 in der Normandie landeten, war der Nachschub unbegrenzt möglich. Jeder, der sich militärisch auskannte, wusste, es würde nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Widerstand gebrochen und der endgültige Sieg erzielt wäre.
Dieser Sieg wurde erst 1945 sichtbar besiegelt, aber schon 1944 wusste der amerikanische Präsident: Wir haben gesiegt. Das ist ein gutes Bild.
Seit der Kreuzigung und der Auferstehung des Herrn Jesus Christus gilt: Wir haben gesiegt. Der Teufel kann noch Rückzugsgefechte austragen, und das tut er mit Wonne. Dennoch tragen wir die Rüstung der Unbesiegbaren, weil die entscheidende Schlacht bereits geschlagen ist.
Das Ende dieses Kampfes ist endgültig abzusehen. Der Herr Jesus Christus hat den Sieg errungen. Darum tragen wir die Rüstung der Unbesiegbaren, weil wir dem Tod ein für alle Mal entronnen sind und auf der Seite des Siegers ewig stehen dürfen.
Amen!
Lassen Sie uns jetzt das Lied 278 singen.
