Das Erbteil des Stammes Ephraim und die Grenzziehung
Wir befinden uns in Kapitel sechzehn, dem Erbteil des Stammes Ephraim. Das Los fiel auf die Söhne Josephs, und zwar vom Jordan bei Jericho an, beim Wasser von Jericho nach Osten. Die Wüste, die von Jericho hinauf auf das Bergland von Bethel führt, grenzt im Norden praktisch an Ephraim. Ephraim grenzt im Norden an das Gebiet, das im Neuen Testament als Samaria bekannt ist.
Hier sehen wir eine neudestamentliche Karte, weshalb die Grenze nicht ganz genau dargestellt ist. Von Bethel, das früher Luz genannt wurde, geht die Grenze weiter nach Luz. Möglicherweise gab es zwei Städte an dieser Stelle. Ich vermute, dass die eine zerstört wurde und an ihrer Stelle eine neue Stadt entstand.
Die Grenze führt weiter zur Stadt Arkita und so weiter bis nach Gezer. Gezer kennen wir bereits aus dem gestrigen Abschnitt. Dort hatte ein König den anderen fünf Königen geholfen, der sechste oder siebte König. Ihr Ende lag am Meer, also am westlichen Meer, dem Mittelmeer.
In Vers vier heißt es: So erhielten die Söhne Josephs, Manasse und Ephraim, ihr Erbteil. Die Grenze der Söhne Ephraims wird nach ihren Familien aufgelistet. Wir wollen nicht alle Einzelheiten lesen, aber in Vers acht steht, dass dies das Erbteil des Stammes der Söhne Ephraim nach ihren Familien mit den Städten war, die für die Söhne Ephraim abgesondert wurden. Diese Städte lagen mitten im Erbteil der Kindermanasse, inklusive aller Städte und Dörfer.
Das bedeutet, dass Ephraim und Manasse nicht strikt voneinander getrennt waren. Das Gebiet Ephraims lag mitten im Gebiet der Kindermanasse. Interessanterweise vertrieben sie die Kanaaniter nicht vollständig.
In Vers zehn wird erwähnt, dass der Ahnherr Joseph ein Mann Gottes war, treu in allem und sehr verantwortungsbewusst. Doch die Söhne Ephraim und Manasse schnitten nicht so gut ab. Mehrfach wird etwas Negatives über sie berichtet.
Hier steht, dass sie die Kanaaniter, die in Gezer wohnten, nicht vertrieben haben. Die Kanaaniter lebten bis zu diesem Tag mitten unter den Ephraimitern. Sie wurden fronpflichtig gemacht, das heißt, sie mussten Abgaben leisten oder Dienste verrichten. Sie wurden also nicht ausgerottet, obwohl sie hätten ausgerottet werden sollen.
Die Erbteilung des Stammes Manasse und die Forderung der Töchter Zelowchads
Und das Los fiel auf den Stamm Manasse, Kapitel siebzehn, denn er war der Erstgeborene Josephs. Für Machir, den Erstgeborenen Manasses und Vater Gileads, wurde Gilead und Basan zugeteilt, weil er ein Kriegsmann war.
Für die übrigen Söhne Manasses wurde das Erbteil nach ihren Familien verteilt: für die Söhne Abiezars – Abiezar ist bekannt als Abiezritter, die Vorfahren von Gideon. Gideon, der Abiezritter, stammte aus dem Stamm Manasse, wie in Richter 6 beschrieben. Ebenso wurden die Söhne Helex, die Söhne Asriels, die Söhne Sichems und die Söhne Hefers berücksichtigt.
Dies waren die männlichen Nachkommen Manasses, des Sohnes Josephs, nach ihren Familien (Vers 3).
Zelowchad, der Sohn Hephas, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Die Namen seiner Töchter sind Machla, Noah, Hogla, Milka und Tirza. Diese Namen können als Vorschläge für Töchter verwendet werden.
Man kann sie auch Kerrenhapur nennen, was „Schminkhörnchen“ bedeutet; dies waren die Kinder einer Tochter von Hiob.
Sie traten vor Eleazar, den Priester, vor Joshua, den Sohn Nuns, und vor die Fürsten und sagten: Jachwe hat Mose geboten, uns ein Erbteil unter unseren Brüdern zu geben. Und er gab ihnen nach dem Befehl Jachwes ihr Erbteil unter den Brüdern ihres Vaters.
Wie war die Geschichte? Wir müssen etwas zurück ins Buch Mose, genauer in 4. Mose 27, um die Sache näher zu betrachten. Dort wurde das Problem behandelt.
In 4. Mose 27, Vers 1, werden die Töchter Zelowchads, des Sohnes Hefers, erwähnt. Im gleichen Kapitel, Vers 2, traten sie vor Mose, vor Eleazar, den Priester, und vor die Fürsten, die ganze Gemeinde, an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft. Sie sagten: Unser Vater ist in der Wüste gestorben. Er war jedoch nicht Teil der Rotte, die sich unter Korah gegen Jachwe auflehnte, sondern er starb an seiner eigenen Sünde, wie alle Israeliten.
Da er keine Söhne hatte, fragten sie: Warum soll der Name unseres Vaters aus der Mitte seiner Familie ausgelöscht werden, nur weil er keinen Sohn hat? Gib uns ein Erbteil unter den Brüdern unseres Vaters.
Es ist bemerkenswert, wie sie um ein Erbteil kämpften. Es ist nicht einfach hinzunehmen, dass man leer ausgeht. Es geht hier um ein Erbteil, um Gottes Erbteil und um den Genuss des Segens Gottes, der mit dem Erbteil verbunden ist. Das darf nicht einfach verloren gehen oder ignoriert werden. Sie wollten, dass das Erbteil in ihrer Familie bleibt.
Sie fragten: Warum soll der Name unseres Vaters aus der Mitte seiner Familie ausgelöscht werden, nur weil er keinen Sohn hat? Gib uns ein Erbteil unter den Brüdern unseres Vaters.
Mose brachte ihre Rechtssache vor den Herrn. Der Herr freute sich, denn hier kämpfte jemand um ein Erbteil.
In Vers 6 sprach Jachwe zu Mose: Die Töchter Zelowchads haben Recht. Du sollst ihnen tatsächlich ein Erbteil unter den Brüdern ihres Vaters geben. Das Erbteil ihres Vaters soll auf sie übergehen.
Stellen wir uns vor, sie hätten nichts gesagt. Was wäre geschehen? Wenn sie nicht gebetet oder Gott nicht mit dieser Sache angesprochen hätten, wäre nichts passiert. Es hängt also viel von unseren Gebeten und unserem Einsatz ab.
Wir wollen etwas erreichen, es geht um Gottes Reich, um Gottes Erbe.
Daraufhin wurde sogar das Gesetz geändert. In Vers 8 heißt es: Du sollst zu den Söhnen Israels sprechen und sagen: Wenn ein Mann stirbt und keinen Sohn hat, so soll sein Erbteil auf seine Tochter übergehen. Hat er keine Tochter, so soll sein Erbteil seinen Brüdern gegeben werden. Hat er keine Brüder, so soll sein Erbteil den Brüdern seines Vaters zufallen. Hat sein Vater keine Brüder, dann soll das Erbteil den nächsten Blutsverwandten aus seiner Familie erhalten, damit er es erbe.
Dies soll den Söhnen Israels als Rechtssatzung dienen, so wie Jachwe Mose geboten hat.
Nun dürfen also auch Töchter ein Erbteil erhalten, wenn kein Sohn vorhanden ist. So bleibt das Erbteil in der Familie.
Die Herausforderung der Kinder Josefs und die Aufforderung zum Kampf
Wieder zurück zu Josua Kapitel 17, Vers 5: „Und so fielen Manasse zehn Anteile zu, außer dem Land Gilead, Basan usw.“
Was hier für uns wichtig ist, ist die Lektion über unser Erbteil. Es geht darum, dass wir für unser Erbteil kämpfen wollen. Was heißt das? Wir wollen es uns nicht nehmen lassen. Wir wollen nicht zulassen, dass uns die Sache, die Gott uns gegeben hat, wieder aus der Hand gleitet. Wir wollen den vollen Lohn empfangen und nicht verlieren, was wir bekommen haben.
Vers 5 sagt: „So fielen Manasse zehn Anteile zu, außer dem Land Gilead und Basan.“ Das ist ja jenseits des Jordans, also im Ostjordanland. Das war die andere Hälfte des Stammes Manasse, denn die Töchter Manasses erhielten einen Erbteil unter seinen Söhnen. Das Land Gilead wurde den übrigen Söhnen Manasses zuteil.
Die Grenze Manasses reichte von Asser nach Mikmedad, das vor Sichem liegt. Sichem kennen wir schon; dort befinden sich der Berg Garizim und der Berg Ebal, wo Segen und Fluch ausgerufen wurden. Das ist die spätere Gegend der Samariter, das Gebiet Samariens.
Dann wird die Grenze beschrieben. Sie geht hinüber, und in Vers 9 heißt es, die Grenze stieg hinab zum Bach Kana, südlich vom Bach. Diese Städte gehörten Ephraim, mitten unter den Städten Manasses. Wir sehen also, dass die Grenzen zwischen Manasse und Ephraim sehr eng beieinanderliegen. Einige Städte, die Ephraim gehören, liegen mitten unter den Söhnen Manasses.
Das Gebiet Manasses lag nördlich des Baches, und sein Ende war zum Meer hin, zum Mittelmeer. Nach Norden grenzte es an Asser und Iserschar. In Vers 11 heißt es, Manasse erhielt in Iserschar, in Asser, Becean und seinen Tochterstädten weitere Gebiete.
Jetzt werden die Städte beschrieben. In Vers 12 steht: „Aber die Kinder Manasses vermochten diese Städte nicht in Besitz zu nehmen.“ Die Kanaaniter wollten im Land bleiben. Ja, natürlich wollen die Kanaaniter im Land bleiben. Es ist immer so: Die Kanaaniter wollen bleiben.
Aber das ist kein Grund, sich einfach mit den Kanaanitern zu arrangieren, nur weil sie bleiben wollen. Es gibt gewisse Sünden, die auch in unserem Leben bleiben wollen. Doch das ist kein Grund, sich mit ihnen zu arrangieren und zu sagen: „Ja, wir machen Waffenstillstand. Ihr tötet mich nicht mehr, und ich euch nicht mehr.“ Das geht nicht. Der Herr will einen vollständigen Sieg.
Schade, dass sie es nicht vermochten. Warum nicht, wenn der Herr mit ihnen war? Vers 13 sagt: „Es geschah, als die Söhne Israels erstarkten, da machten sie die Kanaaniter dienstpflichtig, aber sie vertrieben sie nicht.“ Das hätten sie tun sollen. Wenn sie schon erstarkt sind, hätten sie die Kanaaniter vertreiben müssen.
Die Kinder Josefs redeten zu Josua und sagten: „Warum hast du mir nur ein Los und eine Messschnur als Erbteil gegeben, da ich doch ein zahlreiches Volk bin, so sehr hat Yahweh mich bis jetzt gesegnet?“ Jetzt sind sie unzufrieden.
Unzufriedenheit an sich ist nicht schlecht. Man möchte mehr, das ist verständlich. Wir wollen ihnen das nicht ankreiden. Es ist gut, wenn man mehr haben will. Aber man muss auch etwas dafür tun. Man kann nicht einfach sagen: „Ja, wir wollen mehr.“
Josua antwortete ihnen: „Wenn du ein zahlreiches Volk bist, zieh in den Wald hinauf. Du hast ja Platz. Zieh in den Wald hinauf, rodet dort im Land der Perisiter und der Rephaiter.“ Oh, die Rephaiter sind große Leute, Riesen, und die Perisiter sind keine einfachen Gegner, die einfach weichen.
Du kannst nicht einfach sagen: „Ich möchte mehr Land“, aber das, was die Kanaaniter schon besitzen, lasse ich ihnen. So geht das nicht. Wenn du mehr Land haben willst, musst du die Feinde vertreiben. Dann musst du arbeiten, die Bäume fällen, wo der Wald ist, und ins Bergland hinaufziehen.
Der alte Kaleb hat gesagt: „Gib mir ein Bergland, bitteschön, gib mir Berge und gib mir Riesen.“ Hier gab es Berge und Riesen, und die Manasitha taten nichts.
„Vertreibt doch die Feinde“, sagt Josef, und er hat Recht damit. Hat er ihnen jetzt etwas geschenkt? Nein, er hat ihnen nur gesagt, was sie tun sollen. Sie sollen sich selbst das Land nehmen, wo die Feinde noch sind. Er hat ihnen nichts gegeben.
Die Kinder Josefs sagten, das Bergland reiche für sie nicht aus. Und bei allen Kanaaniten, die im ebenen Land wohnen, gibt es eiserne Wagen. Also haben sie oben zu wenig Platz, und unten sind die Kanaaniter mit ihren eisernen Wagen. Wieder das gleiche Problem: die eisernen Wagen.
Als ob die eisernen Wagen das große Problem wären, als ob sie ein Hindernis darstellen. Für den Herrn sind eiserne Wagen kein Hindernis, wie wir vorher schon gesehen haben.
Josef spricht im Haus Joseph zu Ephraim und Manasse: „Du bist ein zahlreiches Volk und hast große Kraft. Nicht nur ein Los sollst du haben, sondern das Bergland soll dir zuteil werden. Da es ein Wald ist, rodet ihn, und seine Ausläufer sollen dir gehören.“ Das heißt das, was er vorher schon gesagt hat.
Denn du wirst die Kanaaniter vertreiben, auch wenn sie eiserne Wagen haben und stark sind. Es geht nicht darum, dass sie ein weiteres Stück Land bekommen. Die Schwierigkeit liegt bei diesem einen Wort: „Nicht nur ein Los sollst du haben.“
Du bist ein zahlreiches Volk, hast große Kraft. Nicht nur ein Los sollst du haben, sondern das Bergland soll dir zuteil werden. Wie soll es ihnen zuteil werden? Das hat er vorher gesagt: Sie sollen roden. Hier sagt er auch noch: „Da ist ein Wald, rodet ihn, und seine Ausläufer sollen dir gehören. Denn du wirst die Kanaaniter vertreiben, auch wenn sie eiserne Wagen haben und stark sind.“
Ich möchte an dieser Stelle noch kurz auf Vers 17 schauen. Das Gebirge hatten sie ja eigentlich schon, aber dort waren die Feinde. Ich möchte mir das nachher in der Pause noch etwas genauer anschauen. Wir lassen das vorerst offen und kommen später darauf zurück.
Tatsache ist, dass sie mangelndes Vertrauen hatten und vor diesen Feinden kapitulierten. Sie hätten eigentlich denken können, dass sie mit Gott sogar über Mauern springen können, wie es in Psalm 118 heißt. Der Herr kann das. Doch sie sagen hier, sie können nicht.
Josua sagt ihnen: „Du wirst die Kanaaniter vertreiben“, Vers 18, „auch wenn sie eiserne Wagen haben und stark sind.“ Von ihnen wird verlangt, dass sie dem Herrn vertrauen und mutig kämpfen.
Wir lassen das jetzt noch offen, besonders Vers 17, und kommen später darauf zurück.
Die Errichtung des Zeltes der Begegnung in Silo als geistliches Zentrum
Kapitel 18
Und die ganze Gemeinde der Söhne Israels versammelte sich in Silo und schlug dort das Zelt der Begegnung auf. Das Land war vor ihnen unterjocht.
Hier gibt es eine Unterbrechung: Die zweieinhalb Stämme – nämlich Juda, Joseph und der halbe Stamm Manasse – haben nun das Land zugeteilt bekommen. Die Gemeinde versammelt sich jetzt in Silo. Zuvor waren sie in Gilgal gewesen, doch nun ziehen sie nach Silo.
Silo liegt in der Mitte des Landes. Ich weiß nicht, ob es auf meinen Karten eingezeichnet ist, aber Silo soll im Zentrum sein. Kann das jemand sehen? Es liegt etwas unterhalb von Sichem, in der Nähe des Berges Ebal, nahe Bethel und Sichem, also südlich von Ebal. Ist das hier Shiloh? Auf Englisch steht es hier so geschrieben. Dort sollte das Zentrum aller Anbetung und weiterer Aktivitäten sein. Die Lade Gottes wird dort nun bleiben.
Ich erinnere mich, dass ich bei Keil gelesen habe, dass es nicht nur an der Lage liegt, dass Silo gewählt wurde. Karl schreibt hier: Die Stiftshütte wird also in Silo aufgerichtet, damit fortan, da das Land unterworfen war, der gesetzliche JHWH-Dienst regelmäßig verwaltet werden kann.
Die Wahl Silos als Stätte des Heiligtums beruht weniger auf der geeigneten Lage mitten im Land auf einem Berg. In dieser Hinsicht wären andere Orte noch besser geeignet gewesen. Vielmehr ist es der Name des Ortes Silo, der Ruhe bedeutet oder Shilo, der an den Verheißenen erinnert.
Shilo wird in 1. Mose 49,10 erwähnt. Es ist genau das gleiche Wort. Dort heißt es: „Nicht wird das Zepter aus Juda weichen, noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen, bis Shilo kommt.“ Shilo bedeutet, ja, es gibt mehrere Deutungen, entweder „Mann der Ruhe“ oder „der rechtmäßige Eigentümer“. Jedenfalls ist es ein Hinweis auf den Messias.
Keil schreibt weiter, Shilo erinnert an den verheißenen Messias aus 1. Mose 49. Es schien geeignet als Ruhestätte für das Heiligtum des Herrn, in welchem sein Name in Israel wohnen sollte, bis der kommen würde, der als Friedefürst seinem Volk die wahre Ruhe verschaffen sollte.
Joshua hat Shiloh jedoch nicht aus eigenem Ermessen für diesen Zweck erwählt, sondern nur in göttlicher Weisung. Denn der Herr bestimmt die Wahl des Ortes, an dem sein Name wohnen soll (5. Mose 12,11). Letztlich war das Jerusalem, aber in der Zwischenzeit war die Lade Gottes im Zelt.
Es ist kein Zufall, dass sie dort das Zelt errichteten und es viele Jahre blieb. Im Psalm 78 lesen wir später: „Er gab die Wohnung in Silo auf, das Zelt, in dem er unter Menschen gewohnt hatte.“
Später, in der späteren Geschichte Israels, hat Gott Silo verworfen. Psalm 78, Vers 60 sagt: „Da hat Gott das Volk dem Schwert preisgegeben.“ Es kam Krieg und Not ins Land. In Vers 67 heißt es: „Er verwarf das Zelt Josephs und den Stamm Ephraim. Den Stamm Ephraim erwählte er nicht, sondern den Stamm Juda, den Berg Zion.“
Gott brachte also das Zelt von Silo nach Zion. Dort, in Zion, wurde dann das Heiligtum gebaut. Vers 69 sagt: „Er baute sein Heiligtum wie Himmelshöhlen, wie die Erde, die er auf ewig gegründet hatte, und er erwählte David, seinen Knecht.“
Zuerst war das Heiligtum also lange Zeit in Silo. Zu Davids Zeit wurde dann das Zelt nach Jerusalem gebracht.
Die Lade des Bundes kam allerdings schon vorher in Feindeshand, nämlich zur Zeit Samuels. Zwar war sie im Zelt, aber die Israeliten nahmen die Lade Gottes mit in den Krieg gegen die Philister. Dort wurde die Lade gefangen genommen.
Nach einiger Zeit kam sie zurück, nachdem die Philister geschädigt wurden und Gott sie gezüchtigt hatte. Die Lade blieb dann bei einem Mann namens Obed-Edom, dem Knecht Obed-Edom.
In 1. Samuel 6 wird berichtet, dass die Lade zurückgebracht wurde. Am Ende von 1. Samuel 6 heißt es: Die Männer von Kirjat-Jerim kamen und führten die Lade JHWHs hinauf. Sie brachten sie in das Haus Abimadabs auf den Hügel und setzten Elias, seinen Sohn, als Hüter der Lade ein.
Von dem Tag an, als die Lade in Kirjat-Jerim blieb, verging eine lange Zeit – zwanzig Jahre – und das ganze Haus Israel wehklagte.
Später wurde die Lade Gottes dann nach Jerusalem gebracht. In 2. Samuel 6,2 heißt es: David machte sich auf und zog mit allem Volk, das bei ihm war, nach Baal-Juda, um dort die Lade Gottes heraufzubringen, die nach dem Namen des Herrn der Heerscharen genannt wird. Sie wurde dann nach Jerusalem überführt.
Dabei gab es jedoch einen Zwischenfall: Peres-Uzza wurde geschlagen, weil er die Lade halten wollte. Die Lade wurde nämlich auf einem Wagen geführt. Sie blieb eine Zeit lang an dem Ort, wo sie heruntergefallen war. Erst später ließ David sie holen.
In 2. Samuel 6 wurde die Lade schließlich nach Jerusalem gebracht. In Vers 12 heißt es, dass die Lade eine Zeit lang im Haus des Obed-Edom blieb. David holte sie dann von dort und brachte sie nach Jerusalem.
Dort wurde später der Tempel gebaut. Damit wurde die Stiftshütte in Silo aufgegeben, und der Tempel löste sie ab.
Die Stiftshütte blieb also über lange Zeit in Silo. Auch als die Lade zeitweise in Feindeshand war oder an einem anderen Ort lagerte, blieb die Stiftstätte dort. Erst später gab man sie auf, und alles kam nach Jerusalem.
Silo war somit über einige Jahrhunderte hinweg die Stätte, an der die Lade aufbewahrt wurde. Auch Eli diente dort.
Das Ziel der Erlösung: Gottes Gegenwart unter seinem Volk
Was können wir hier lernen? Was bedeutet die Errichtung des Zeltes in Silo als Zentrum der Anbetung Gottes, als Wohnung Gottes?
Versuchen wir, neutestamentlich zu denken: Die Wohnung Gottes war immer ein Ziel Gottes, ein Ziel seiner Wege. Er möchte unter seinem Volk wohnen. Das Ziel der Erlösung ist nichts anderes, als dass Gott unter seinem Volk wohnen möchte.
Warum hat Gott uns errettet, und warum gibt er uns dieses herrliche Erbe? Was ist das Ziel aller Erlösung? Es geht nicht einfach darum, in ein Land zu ziehen, wo jeder unter seinem Feigenbaum und unter seinem Weinstock sitzt. Vielmehr geht es darum, dass Gott bei den Menschen wohnen möchte. Das war immer das höchste Ziel.
In 2. Mose 19,4 lesen wir, dass Gott, als er das Volk aus Ägypten herausgeführt hatte, bereits sein Ziel bekanntgab. Warum hat er sie aus Ägypten herausgebracht? Dort heißt es: "Ihr habt gesehen, was ich an den Ägyptern getan habe, wie ich auf Adlersflügeln euch getragen und zu mir gebracht habe." Das Ziel war, zu Gott zu kommen, in Gottes Gegenwart. Gott will sein Volk dorthin bringen.
Wenn ihr auf meine Stimme hören werdet, sollt ihr mein Eigentum sein; ihr sollt mir ein Königreich von Priestern sein. Gottes Gedanke war immer, dass alle in seinem Volk Priester sind, dass jeder einzelne Priester ist. Das heißt, jeder darf in die Gegenwart Gottes treten und Gemeinschaft mit Gott haben.
Wir wissen jedoch, dass nicht alle Priester wurden. Nur die Leviten waren Priester, und nur aus den Leviten wurden die Aaroniten Priester. Warum? Das Volk hat gesündigt, die Sünde kam dazwischen, das Gesetz kam dazwischen. Noch bevor sie das Gesetz schriftlich hatten, haben sie es schon gebrochen.
Die Söhne Levis waren dann eifrig für den Herrn. Sie griffen zum Schwert und begannen, das Gericht Gottes auszuüben. Dafür erhielten die Söhne Levis das Vorrecht, in die Gegenwart Gottes treten zu dürfen beziehungsweise im Heiligtum zu arbeiten. Die Priester aus dem Hause Aaron durften Gott nahen, aber sonst niemand.
Das Ziel der Wege Gottes ist immer, dass Israel ein Königreich von Priestern ist, sein Volk, in dem alle Priester sind und alle in die Gegenwart Gottes treten.
Was lesen wir in der Offenbarung? In Offenbarung Kapitel 7 sehen wir genau dieses Bild vor uns. In Offenbarung 7,14 heißt es: Diese Menschen sind die, die aus der großen Bedrängnis erlöst wurden, aus der großen Bedrängnis dieser Welt. Sie haben ihre Gewänder gewaschen und durch das Blut des Lammes weiß gemacht.
Dann heißt es von ihnen: "Deswegen stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm priesterlich." Das Wort, das hier verwendet wird, beschreibt den priesterlichen Dienst. Sie dienen ihm in Verehrung, auf priesterliche Weise, Tag und Nacht in seinem Tempel.
Der, der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen, und das Lamm wird sie zu den Wasserquellen des Lebens führen. Das Ziel der Erlösung ist, Gott zu dienen, Tag und Nacht in seinem Tempel zu sein, also in der Gegenwart Gottes. Das ist das Schönste, was sich ein Mensch vorstellen kann: in der Gegenwart Gottes sein zu dürfen.
Doch Israel ist abgefallen, schon von Anfang an. Während Mose noch auf dem Berg war, übte Aaron stellvertretend den Priesterdienst aus. Gott sagte, er wolle nicht mit dem Volk mitziehen. Er wolle gar nicht mitgehen, denn sie seien ein rebellisches Volk.
Dann flehte das Volk: "Herr, wenn du nicht mitkommst, dann wollen wir nicht hinaufziehen." Daraufhin sagte Gott: "Gut, ich komme mit." Seine Gegenwart ging mit in Form der Lade des Bundes im Zelt der Begegnung.
So kamen sie mit der Lade ins Land, zuerst nach Gilgal, dann nach Silo und später nach Jerusalem. Doch das war noch nicht das Ende.
Was geschah mit der Lade? Nebukadnezar zerstörte den Tempel im Jahr 587 v. Chr. Die Lade ging verloren, niemand weiß, wo sie ist.
Siebzig Jahre später kehrten die Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft zurück, im Jahr 538 v. Chr., und bauten den Tempel wieder auf. Doch der Tempel blieb leer, das Heiligtum blieb leer bis zur Zeit Jesu Christi. Der Tempel in Jerusalem blieb ohne Bundeslade.
Doch dann kam der Herr Jesus selbst. Er war das Heiligtum Gottes. Sein erster Weg nach Jerusalem führte ihn in den Tempel, wo er lehrte. Er wurde zwar verworfen, aber einige nahmen ihn an.
Diesen wenigen erklärte er, dass das Königreich nun auf unsichtbare Weise aufgebaut werde. Wo ist jetzt der Tempel? Er sagte: "Ich bin der Tempel." Er gab sich hin und starb am Kreuz für uns.
Wo ist nun der Tempel? Der Herr sagt: "Ich baue jetzt den Tempel." In Sacharja steht, dass er Priester und König sein wird auf seinem Thron und den Tempel des Herrn bauen wird.
Der Herr Jesus war Hoher Priester und König. Er setzte sich zur Rechten Gottes und begann, den Tempel zu bauen – aber aus lebendigen Steinen.
Der israelitische Tempel wurde gebaut, doch der andere Tempel wurde im Jahr 70 n. Chr. zerstört. Alles wurde ausgerottet, Schlussstrich. Es gibt seit Jahrhunderten keinen Tempel mehr.
Der geistige Tempel aber wird gebaut, und Gott wohnt in seinem Tempel. Doch er ist noch nicht fertig. Das Ziel ist noch nicht erreicht.
Eines Tages wird der Herr der Herrlichkeit sein Volk verwandeln und in ein ewiges Jerusalem bringen, in ein neues Jerusalem. Dann wird das ganze Jerusalem der Tempel sein.
Dann ist das große Ziel der Erlösung erreicht: Gott wohnt unter seinem Volk. Das Heiligtum Gottes ist im Zentrum. Gott möchte bei seinem Volk sein.
Die Aufforderung zur Landnahme und die Verteilung der restlichen Erbteile
So wird also jetzt die Stiftshütte nach Silo gebracht. Und nun heißt es in Vers 2: „Und unter den Söhnen Israels blieben sieben Stämme übrig, deren Erbteil man noch nicht ausgeteilt hatte.“
Joshua sagte zu den Söhnen Israels: „Wie lange werdet ihr euch lässig zeigen, hinzugehen, um das Land in Besitz zu nehmen, das Jachwe, der Gott eurer Väter, euch gegeben hat?“ Es scheint so, als ob diese Israeliten einfach nicht wollten. Sie zögerten, in diese Städte zu ziehen.
Man muss sich das auch vorstellen: Sie waren alle in der Wüste aufgewachsen. Diese ganze Generation kannte nichts anderes als ein Nomadenleben, denn all die Älteren waren gestorben. Die ältesten unter diesen Leuten waren 58 oder 59 Jahre alt, knapp 60. Es waren alles Krieger, die noch kämpfen konnten, Soldaten, und kräftig – außer Caleb und Joshua, die schon älter waren. Die anderen waren alle nicht älter als etwa sechzig Jahre. Inzwischen waren einige knapp über sechzig, aber die meisten unter sechzig. Sie waren ein Nomadenleben gewohnt, und jetzt sollten sie sesshaft werden. Deshalb zögerten sie.
Joshua ermahnte sie: „Geht weiter! Ihr müsst das Land einnehmen. Es ist noch viel einzunehmen. Ihr müsst jetzt in diese Dörfer und Städte hineinziehen.“
Um ihnen zu helfen, wurden jetzt drei Männer für jeden Stamm ausgesandt. In Vers 4 heißt es: „Nehmt euch drei Männer für den Stamm, und ich will sie aussenden. Sie sollen das Land durchwandern, ihren Erbteil entsprechend aufschreiben und dann zu mir kommen. Sie sollen es unter sich in sieben Teile verteilen. Juda soll auf seinem Gebiet bleiben, im Süden, und das Haus Josefs soll auf seinem Gebiet bleiben, im Norden. Ihr aber sollt das restliche Land in sieben Teilen aufschreiben und mir das Verzeichnis hierher bringen.“
Joshua erklärte weiter: „Ich werde euch das Los hier vor Jachwe, unserem Gott, vor der Stiftshütte, vor der Bundeslade werfen. Denn die Leviten haben keinen Teil in eurer Mitte.“ Das ist das fünfte Mal, dass die Leviten erwähnt werden. „Die Leviten haben kein Erbteil in eurer Mitte, denn das Priestertum Jachwes ist ihr Erbteil. Gad, Ruben und der halbe Stamm Manasse haben jenseits des Jordans im Osten ihr Erbteil empfangen, das Mose, der Knecht Jachwes, ihnen gegeben hat.“
Die Männer machten sich auf und gingen hin. Joshua befahl denen, die das Land aufschreiben sollten: „Geht hin, durchwandert das Land, schreibt es auf und kommt wieder zu mir. Hier werde ich euch das Los vor Jachwe in Silo werfen, also vor der Bundeslade.“
Die Männer durchzogen das Land, schrieben es nach den Städten in sieben Teilen auf und kamen zu Joshua ins Lager nach Silo zurück. Dort warf Joshua das Los vor dem Herrn, vor der Lade. So teilte Joshua das Land den Söhnen Israels nach ihren Abteilungen aus.
Nun bekommt Benjamin seinen Teil. In Kapitel 18, Vers 11 und den folgenden Versen werden die Grenzen und Städte genannt. Dann erhält Simeon seinen Teil. Interessanterweise liegt Simeons Gebiet innerhalb des Erbteils von Juda, im Süden. Ihnen wurde Beerscheba zum Erbteil gegeben. Beerscheba liegt ganz im Süden (Kapitel 19, Vers 2). Dort werden alle Städte genannt.
Es ist interessant: Juda hatte so ein großes Gebiet, dass man dem Bruder Simeon noch viel Raum geben konnte. Später löste sich Simeon fast ganz in Juda auf. Juda und Simeon blieben zusammen, und es wurden später keine scharfen Grenzen mehr gezogen.
In Kapitel 19 wird die Grenze von Simeon beschrieben. Danach folgen die Gebiete der anderen Stämme, die noch übrig waren: Sebulon, Issachar, Asser, Naphtali und Dan. Diese Gebiete und Städte werden beschrieben, aber wir lesen sie hier nicht.
Schließlich kommen wir zu Kapitel 19, Vers 49: „Als die Verteilung des Landes nach ihren Grenzen vollendet war, gaben die Söhne Israels Joshua, dem Sohn Nuns, ein Erbteil in ihrer Mitte. Nach dem Befehl Jachwes gaben sie ihm die Stadt, die er verlangte: Timna, Zerach im Bergland Ephraim. Er baute die Stadt auf und wohnte darin.“
Ganz zum Schluss bekommt also auch Joshua sein Erbteil. Caleb hatte begonnen, Joshua schloss ab – das sind die Erbteile.
Vers 51 fasst zusammen: „Das sind die Erbteile, die Eleasar, der Priester, und Josua, der Sohn Nuns, und die Häupter der Väter der Stämme der Söhne Israels durch das Los in Silo vor dem Herrn am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft ausgeteilt haben.“
Die Verteilung des Landes wurde also wirklich aus Gottes Hand genommen, so wie das Losfeld von Gott zugeteilt wurde. So vollendeten sie die Verteilung des Landes.
Das ist ein guter Punkt, um eine Pause zu machen.
