
Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lack. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zugleich zum theologischen Denken anregen.
Heute geht es um die Frage beziehungsweise die Aussage, dass Jesus Gott ist. Dabei handelt es sich nicht um eine Erfindung des Neuen Testaments. Vielmehr findet man Jesus bereits im Alten Testament als Gott dargestellt.
In zahlreichen Aussagen über den Messias wird dort bezeugt, dass er Gott ist. Deshalb konnte Jesus auch den Emmausjüngern von Mose und allen Propheten in allen Schriften erklären, was über ihn gesagt wurde.
In diesem Podcast wollen wir uns speziell auf die Aussagen zur Göttlichkeit Jesu konzentrieren.
Ja, Jörg, auf YouTube kann man sich eine lange Diskussion zwischen Rojalibi und einem Rabbiner anschauen. Rojalibi versucht dabei, den Rabbiner davon zu überzeugen, dass Jesus der Messias ist und logischerweise auch als Messias Gott ist.
Wenn du jetzt dieselbe Aufgabe hättest, wie würdest du einem Juden erklären, dass Jesus Gott ist?
Ja, super, du legst die Latte noch höher, damit du nicht wieder mit Brogyli messen musst.
Übrigens höre ich heute Abend zur Entspannung etwas über Sacharja von ihm.
Okay, okay, also das ist dann Jörg, der zur Entspannung mal etwas über Sacharja hört. Ihr merkt also, auf welchem Niveau wir hier im Podcast unterwegs sind.
Nein, nein, Entspannung – deswegen hat er ein Skript, ich muss nicht mal mitschreiben und kann einfach zuhören, ohne selbst ausarbeiten zu müssen.
Das finde ich entspannend, im Gegensatz dazu, wenn du für deinen Dienst immer gleich mitdenken musst.
Und es ist ein spannendes Thema.
Ja, wie würde ich es erklären? Also, ich habe das mal so nebenbei gesehen, aber leider nicht von ihm, weil es auch sehr lange war. Das stimmt ja. Und ich fände es spannend, wie er es macht. Das hätte ich eigentlich gerne in der Vorbereitung gehabt.
Ich komme ein bisschen aus einer anderen Richtung. Es gibt ein Buch von John Meldau mit dem Titel „Der Messias in beiden Testamenten“. Das Buch ist schon sehr alt, ich glaube, es wurde in den Fünfzigern geschrieben. Ich habe die Ausgabe aus den Neunzigern, aber es ist immer noch aufgelegt. Ich habe heute noch mal geguckt: Es ist immer noch zu kaufen für fünf Euro fünfundneunzig. Es hat hundertzweiundneunzig Seiten. Also ein wichtiges Buch, wenn es so umfangreich ist.
Darin gibt es ein Kapitel mit dem Titel „Die Gottheit des Messias in beiden Testamenten“. Der Podcast deckt vielleicht sechzig Prozent dieses Kapitels ab, so ungefähr, von den Ideen, die dort enthalten sind. Da bediene ich mich dann schamlos bei ihm, weil er das einfach hervorragend ausgearbeitet hat. Ein bisschen habe ich natürlich an ein paar Stellen noch selbst vertieft, wo ich es interessant fand.
Das Thema des Podcasts fand ich spannend, besonders die Gedanken zu den Emmausjüngern. Wir hatten das ja bei der letzten Männerfestbar. Dort gab es vorne auch so ein schönes Bild: Jesus und die zwei Emmausjünger in einem Wald, in einer ganz alten Umgebung. Ich habe mich schon immer gefragt, weil er erklärt hat, was im ganzen Alten Testament auf ihn zutrifft, was er da wohl geredet hat und was im Alten Testament wirklich deutlich drinsteht.
Es gibt ja immer Andeutungen und so, aber es gibt auch Stellen, die richtig deutlich sind. Gerade in dem Buch finde ich das sehr gut herausgearbeitet.
Wenn ich jetzt mit einem Juden sprechen würde, würde ich vielleicht mit dem Hebräerbrief beginnen, weil das das Thema dieses Briefes ist. Die Hebräer standen, wie der Name schon sagt, in Gefahr, wieder zum Judentum zurückzukehren, da Verfolgung herrschte.
Der Verfasser erklärt ihnen in allen Kapiteln, warum Jesus höher ist als die Engel, warum Jesus höher ist als Abraham und Mose, warum das Neue Testament besser ist und warum die Stiftshütte und das Opfersystem erfüllt wurden. Das zieht sich durch das ganze Buch.
Im ersten Kapitel sagt er auch einiges über Jesus, und das schauen wir uns kurz an, weil man hier die Argumentationsweise gut erkennen kann. Im ersten Vers nennt er zunächst einige Fakten über Jesus. Danach folgen sieben Zitate aus dem Alten Testament. Ich habe sie blau markiert, da ich in meiner Bibel alttestamentliche Zitate immer so kennzeichne. Ab Vers 4 zitiert er fast ausschließlich das Alte Testament, sieben Stellen, die meisten aus den Psalmen.
Er beginnt damit, dass Gott in vergangenen Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise zu den Vätern durch die Propheten gesprochen hat. In diesen letzten Tagen aber hat er zu uns durch den Sohn geredet. Diesen Sohn hat er zum Erben von allem eingesetzt. Durch ihn hat er auch die Welten geschaffen.
Dieser Sohn ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens. Er trägt alle Dinge durch das Wort seiner Kraft. Nachdem er die Reinigung von unseren Sünden durch sich selbst vollbracht hat, hat er sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt.
Nun folgen die ganzen Zitate nach diesem Einleitungssatz. Der Sohn wird mit den Engeln verglichen, und es wird betont, dass er viel erhabener ist als die Engel. Das zeigt sich am Namen, den er geerbt hat, der ihn vor ihnen auszeichnet.
Von welchen Engeln hat Gott jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“ (Psalm 2)? Und wiederum in 1. Chronik 17: „Ich werde sein Vater sein und er wird mein Sohn sein.“ Wenn er den Erstgeborenen in die Welt einführt, spricht er Psalm 97: „Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten.“ Hier ist vom Messias die Rede. Das bedeutet, dass der Messias Gott sein muss – man muss den Zusammenhang lesen.
Von den Engeln heißt es in Psalm 104: „Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen.“ Aber vom Sohn wird in Psalm 45 ein längeres Zitat gebracht: „Dein Thron, o Gott, währt von Ewigkeit zu Ewigkeit, das Zepter deines Reiches ist ein Zepter des Rechts. Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst, darum hat dich Gott, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl.“ Also: „Dich, Gott, hat dein Gott gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Gefährten.“
In Psalm 102 heißt es: „Du, o Herr, hast am Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden veralten wie ein Kleid, und wie ein Mantel wirst du sie zusammenrollen, und sie sollen ausgewechselt werden. Du aber bleibst derselbe, und deine Jahre haben kein Ende.“
Diese Aussagen beziehen sich auf den Messias, nicht auf Gott, den Vater. Das ist das Spannende daran.
Und zu welchen der Engel hat Gott jemals gesagt, Psalm 110: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege“? Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil erben sollen?
Er sagt erstens, Christus ist der Sohn Gottes, im Gegensatz zu den Propheten. Das bedeutet, er hat eine höhere Stellung als die Propheten. Das heißt noch nicht, dass er Gott ist, aber er nimmt eine höhere Stellung ein.
Christus ist Erbe über alles; er erbt alles. Das bringt ihn schon ziemlich nah an Gott heran. Die Welt ist durch Christus gemacht. Das bedeutet, er ist präexistent und der Schöpfer. Nur Gott hat die Welt erschaffen, also muss Christus Gott sein.
Außerdem wird er mit der Herrlichkeit Gottes identifiziert. Er ist der Abglanz von Gottes Herrlichkeit. Das heißt, Christus besitzt die Herrlichkeit Gottes. Er hat auch den Charakter Gottes, denn er ist das Ebenbild seines Wesens.
Nun ist er Schöpfer, hat die Herrlichkeit Gottes und den Charakter Gottes. Damit ist klar, dass er Gott ist. Das wird teilweise durch Aussagen im Alten Testament belegt, nicht jede Aussage, aber viele.
Er vollbrachte die Erlösung, und das kann kein Mensch tun. Wir Menschen sind Sünder, aber er allein hat die Sühnung der Welt vollbracht, die Reinigung von unseren Sünden. Deshalb muss er Gott sein, denn ein Mensch kann das nicht.
Er nimmt die höchste Stellung ein und sitzt jetzt zur Rechten Gottes auf dem Thron. Nach der Offenbarung sitzt nur Gott zur Rechten Gottes auf dem Thron. Es gibt auch andere Throne, aber sein Thron ist viel höher als der der Engel.
Er ist viel höher als die Engel – das ist die neunte Aussage. Die zehnte Aussage lautet, dass die Engel ihn anbeten sollen. Dabei zitiert er eine alttestamentliche Stelle über den Messias, was zeigt, dass er Gott ist. Denn nur Gott darf angebetet werden.
Die Bibel verbietet die Anbetung sonst, zum Beispiel in 2. Mose 20. Auch jeder Engel hat Anbetung immer abgelehnt.
Das waren die ersten Verse. Nun könnten wir noch die alttestamentlichen Zitate im Hebräerbrief etwas näher betrachten. Der Hebräerbrief ist ganz wichtig, wenn es um die Frage geht: Wo finde ich Jesus im Alten Testament?
Du hast jetzt einige Zitate gebracht, in denen die göttlichen Eigenschaften genannt werden, die Jesus zugeschrieben werden. Aber wird er auch direkt als Gott angesprochen?
Ja, im Psalm 45 muss man genau hinsehen. Dort steht: „Gott, dein Thron steht von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Im Neuen Testament wird hier „Theos“ für Gott verwendet, im Alten Testament „Elohim“, was sowohl „Götter“ als auch „Gott“ bedeuten kann – je nach Kontext. Und genau dort steht: „Gott, dein Thron steht von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Man könnte denken, dass hier Gott der Vater angesprochen wird und nicht Gott der Sohn. Doch der Schreiber des Hebräerbriefs behauptet, dass es sich um Gottes Sohn handelt. Und er hat Recht, wenn man genau liest. Dort steht nämlich: „Dein Thron, o Gott, steht von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Das könnte sowohl den Vater als auch den Sohn meinen.
Weiter heißt es: „Das Zepter deines Reiches ist ein Zepter des Rechts.“ Das war immer das Zeichen des Messias, doch hier bleibt es offen, wer genau gemeint ist.
Dann folgt: „Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl mehr als deine Gefährten.“ Hier sind also zwei verschiedene „Gott“ gemeint. Du, o Gott, wurdest von Gott gesalbt mit Freudenöl.
Der Gesalbte ist Christus, der Messias. „Messias“ bedeutet im Alten Testament „Gesalbter“ und im Neuen Testament ebenso. Hier ist es der König, der auf dem Thron sitzt, der dieses Zepter hält. Er wird als Elohim angesprochen und von Gott gesalbt.
Das bedeutet, es muss zwei Personen in der Gottheit geben. Psalm 45 muss man so lesen, denn logisch geht es nicht anders: Gott wird angesprochen und wird von Gott gesalbt. Man kann sich nicht selbst salben, sondern wird von einem anderen gesalbt.
Für den Schreiber des Hebräerbriefs ist das völlig klar. Er belegt es hier auch aus dem Alten Testament. Das war meine letzte Frage: Wo wird Jesus als Gott angesprochen?
Ich sehe das natürlich vor allem durch die Brille des Hebräerbriefs. Der Hebräerbrief hilft mir zu verstehen, was hier im Alten Testament gesagt wird.
Kannst du uns auch vielleicht im Alten Testament selbst einige Stellen zeigen, aus denen die Göttlichkeit Jesu hervorgeht? Ja, kein Problem.
Er macht das ja auch. Er benutzt übrigens auch das griechische Wort „Herr“ und „Jahwe“ in dem anderen Zitat. Wenn man das damals in Ruhe nachliest, zum Beispiel im Hebräerbrief, im ersten Kapitel, wird man sehen, dass das alles Aussagen auf den Messias sind, die der Hebräerbrief auf ihn als Gott bezieht, also im Grunde anwendet. Dort wird der Messias als Gott angesprochen. Das muss man natürlich im Alten Testament anschauen.
Den Vers fand ich jetzt aber ziemlich deutlich. Da kommt man nicht drum herum. Sonst könnte man ja andere Erklärungen suchen und sagen, es ist vielleicht anders gemeint oder dies und jenes. Aber hier kommt man nicht mehr raus.
Jesaja 9 ist auch so eine Stelle. Ganz bekannt, auch an Weihnachten: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und er heißt Wunderrat, Gottheld, Ewigvater und Friedefürst.“ Er wird die Herrschaft haben, auf dem Thron Davids sitzen, und sein Friedensreich wird kein Ende haben.
Das ist auf jeden Fall eine Person, die ewig lebt. Aber wir leben auch ewig, das muss nicht unbedingt göttlich sein. Doch er heißt eben „Gottheld“, und das ist Elgibor. Das ist ein Titel Gottes. Das heißt, dieser Messias – das ist ja klar der Messias, weil er die Herrschaft übernimmt (aus dem Zusammenhang) und herrschen wird und auf dem Thron Davids sitzt. Das sind die Verheißungen aus 2. Samuel 7, die dem Messias gelten.
Der Messias heißt Gottheld, Elgibor – das ist sein Gottesname – und er ist der Ewigvater. Das sind beides Titel, die nur Gott tragen kann. Also ist der Messias der Ewigvater, das heißt, er muss einfach Gott sein. Er wird hier gleichgesetzt, er wird gleichgesetzt mit Gott. Gleichzeitig aber sitzt er auf dem Thron.
Wir verstehen das als Christen so, dass Gott Mensch wurde und deswegen als Mensch auf diesem Thron Davids sitzen kann, wie es über den Gesalbten, den Messias, verheißen wurde.
In Psalm 45 haben wir das ja schon im Hebräerbrief betrachtet, das muss ich jetzt nicht nochmal im Alten Testament nachlesen. Dort wird gesagt: „Oh Gott, du wurdest gesalbt“, also als du diese Herrschaft antrittst. Psalm 45 handelt ganz von der Herrschaft des Königs, des zukünftigen Messias. Aber dort wird der Messias im Alten Testament als Gott angesprochen.
Das sind keine Erfindungen, die irgendwann mal entstanden sind und von der Kirchengeschichte oder den Jüngern stammen, die einem Menschen Jesus im Nachhinein die Gottheit zuschrieben. Das steht im Alten Testament schon vorhergesagt. Das kann auch ein Jude glauben, weil es im Alten Testament schon drinsteht.
Wir zeigen hier nur ein paar Verse davon. Wer mehr interessiert ist, kann ruhig in das Buch mal ein bisschen reinschauen.
Das wäre zum Beispiel so eine klassische Stelle: Psalm 45 hatten wir schon. Jeremia 23,5-6 kann man auch heranziehen. Ich lese es mal vor:
„Siehe, es kommen Tage“, spricht der Herr, „da werde ich dem David einen gerechten Spross erwecken. Der wird als König regieren und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit auf Erden schaffen. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, und Israel sicher wohnen.“
Das ist eine klare Beschreibung des Messias, wenn man sich ein bisschen auskennt.
Jetzt ist interessant: „Und das ist der Name, den man ihm geben wird: Der Herr, Jahwe, ist unsere Gerechtigkeit.“
Nun könnte man natürlich argumentieren und sagen, der Herr ist unsere Gerechtigkeit genannt, weil er Gott so nah ist. Aber das ist völlig unjüdisch. „Der Herr ist unsere Gerechtigkeit“ ist eine Bezeichnung für Gott, und diese Bezeichnung wird dem Messias als Name gegeben. Es steht hier als Name, nicht als etwas, das er in seinem Handeln erfüllt.
Das ist sein Name: „Der Herr ist unsere Gerechtigkeit“, „Jahwe ist unsere Gerechtigkeit“. Das heißt, der Messias ist Gott, er ist Jahwe, der Gerechtigkeit.
Werden wir noch deutlicher, gehen wir in Sacharja hinein, Sacharja 12, Vers 10. Ich lese ab Vers 8.
Dort geht es um die Zukunft, um die Trübsalszeit, und dann kommt Jesus wieder. Die Kapitel zwölf bis vierzehn behandeln dieses Thema generell.
An jenem Tag wird der Herr, also Jachwe, die Einwohner Jerusalems beschirmen, sodass an jenem Tag die Schwester unter ihnen sein wird wie David und das Haus David wie Gott, wie der Engel des Herrn vor ihnen.
Und es wird an jenem Tag geschehen, dass ich – und das ist hier Jachwe, wie wir eben gelesen haben – danach trachten werde, alle Heidenvölker zu vertilgen, die gegen Jerusalem anrücken. Eine klassische Situation: Harmagedon, Jerusalem.
Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen. Er gießt ihn aus, das ist Yahweh, Gott.
Und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben. Und das ist Jesus. Ja, du kannst Gott als Geistwesen nicht durchstechen, aber Jesus wurde am Kreuz durchstochen.
Sie werden klagen und sich zu ihm hinwenden. Also hier spricht Gott von sich selbst. Jachwe spricht von sich und wird sagen: Sie werden auf mich schauen, auf Gott, den sie durchstochen haben.
Das geht nur, wenn Gott Mensch geworden ist in Jesus Christus. Das steht im Alten Testament, nicht im Neuen Testament, es steht im Alten Testament.
Das heißt aber auch, dass die Leute im Alten Testament, als sie dann Sacharja 12 lasen, es noch nicht wirklich in der Tiefe erfassen konnten.
Das mag auch eine Stelle sein, aus der Paulus später dann gepredigt hat. Da hat er sicher darüber gepredigt. Er macht deutlich, dass das hier gleichgesetzt wird, wenn es heißt: Sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben.
Nehmen wir nochmal Sahaja, damit wir es abschließen. Kapitel vierzehn, jetzt ab Vers drei würde ich mal sagen – nein, das kann ja der Vers drei sein. Doch ja, nehmen wir mal Vers drei und dann springen wir zu Vers neun.
Da steht: „Der Herr wird ausziehen und gegen jene Heidenvölker kämpfen, wie damals am Tag seines Kampfes, am Tag der Schlacht.“ Ja, also der Herr wird ausziehen. Yahweh, Gott, wird ausziehen und gegen sie kämpfen.
Und seine Füße, jetzt Vers vier direkt daran: „Und seine Füße werden an jedem Tag auf dem Ölberg stehen.“ Wie kann das sein, dass er mit Füßen auf dem Ölberg steht? Das Neue Testament sagt uns, Jesus kommt wieder, und er wird auf dem Ölberg wiederkommen. Seine Füße werden auf dem Ölberg stehen. Er muss eine menschliche Gestalt haben, und Gott, der Vater, hat sich sonst nie in menschlicher Gestalt gezeigt.
Also genau die gleiche Gleichsetzung: die Gleichsetzung eines Menschen, der durchstochen wurde, mit Yahweh und eines, der mit den Füßen auf dem Ölberg steht, mit Yahweh.
Vers 9: „Und der Herr wird König sein über die ganze Erde.“ Das ist wieder Messias. Und nicht indirekt, sondern er wird direkt König sein. Man könnte ja sagen, da ist die indirekte Herrschaft des Messias gemeint, und das ist eigentlich Gottes Herrschaft. Aber es ist derjenige, der mit den Füßen da stand. Also er ist schon direkt gemeint. Da kommst du nicht mehr raus, dass du sagst: „Ah, das ist nur ein Vers, der jetzt nicht mehr so hundertprozentig deutlich ist.“
Jesaja 40, da steht gleichzeitig: „Jahwe und Elohim – Es ruft eine Stimme in der Wüste: Bereitet dem Herrn Jahwe den Weg, macht ihm die Steppe eine ebene Bahn, unserem Gott, Elohim.“ Und im Neuen Testament, in Matthäus 3, wird das auf Christus, also auf Johannes den Täufer und Christus, gedeutet.
Also Christus ist Gott und Elohim. Aber da könnte man natürlich sagen, das ist nur die Deutung des Neuen Testaments. Aber es ist die Deutung des Neuen Testaments dieses Alten Testaments. Das ist ja richtig, das im Blick zu haben.
Also wenn wir das als Christen lesen, wissen wir auf jeden Fall, wer kommt. Es kommt der Herr Jahwe, es kommt Gott als Elohim, und im Neuen Testament heißt es, das ist Christus. Da kommt Gott zu uns.
Gibt es noch weitere Begriffe aus dem Alten Testament über Gott, die im Neuen Testament aufgegriffen werden? Jachwe heißt „Ich bin“. Das ganze „Ich bin“ ist ein Wort im Johannesevangelium: „Ich bin der gute Hirte“, „Ich bin die Tür“, „Ich bin das Licht der Welt“, „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Das ist göttliche Proklamation.
Im Grunde genommen ist Yahweh die Formel – in Anführungsstrichen – und Jesus setzt in diese Formel konkrete Dinge ein.
Oder was auch noch total spannend ist: Nehmen wir mal Psalm 110, weil du vorher gefragt hast, ob Petrus das gepredigt hat. Hier haben wir etwas, das definitiv durch Petrus gepredigt wurde und auch durch Jesus: Psalm 110. Den schauen wir uns mal noch ein bisschen an.
„Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße. Der Herr wird das Zepter deiner Macht ausstrecken von Zion, herrsche ihn mitten deiner Feinde.“
Hier geht es um die Zukunft. Der Messias wird kommen. Und „Der Herr sprach zu meinem Herrn“ – das sagt jetzt David. Der Herr, Jachwe, sprach zu meinem Herrn, also nicht zu mir, sondern zu dem über mir: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße. Der Herr Jachwe wird das Zepter deiner Macht ausstrecken von Zion, herrsche ihn mitten deiner Feinde.“
Und im Vers 4 heißt es: „Der Herr hat geschworen, es wird nicht bereut: Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks. Der Herr zu deiner Rechten zerschmettert Könige am Tag seines Zorns.“
Was sagt Petrus an Pfingsten oder Mama erst mal Jesus? Mama Matthäus 22, was Jesus sagte, was zeitlich davor war.
Als nun die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus und sprach: Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagten ihm: Davids Sohn. Klar, Christus, der Messias, ist Davids Sohn nach der Bibel, nach dem Alten Testament.
Jesus spricht zu ihnen: Wieso nennt ihn David im Geist Herr? Denn er spricht: „Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße.“ Das ist Psalm 110. Wenn also David ihn Herr nennt, wie kann er dann sein Sohn sein? Das ist die Frage, die Jesus stellt.
Niemand konnte ihm ein Wort erwidern. Auch getraute sich von diesem Tag an niemand mehr, ihn zu fragen wegen dieser Sache. Jesus sagt also: Der Messias ist nicht nur der Sohn Davids. Ja, er ist es, aber er ist auch dessen Herr. Das kann nur sein, wenn er Gott ist. Geht nicht anders.
Und wenn er vor ihm war, dann ist er im Grunde genommen im Geist sein Sohn, aber nicht in Wirklichkeit. Na ja, gut, Christus stammt auch von David ab, also ist er auch in Wirklichkeit der Sohn. Sohn ist ja in der Bibel immer mehrere Generationen. Nicht nur der eigentliche Sohn, es kann auch der Enkel sein und so weiter. Da gibt es ja keine anderen Begriffe.
Paulus macht das in Apostelgeschichte 2 und begründet dort ausführlich, dass Christus auferstanden ist. Ich lese einmal ab Vers 30: „Da David gemeint ist, nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid verheissen hatte, dass er aus dem Frucht seiner Lenden, dem Fleisch nach, den Christus erwecken werde, der Messias ist, klar, damit er auf seinem Thron sitze, hat er vorausschauend von der Auferstehung des Christus geredet. Und den haben wir hier auferweckt.“
Denn ab Vers 34: „Nicht David ist in den Himmel aufgefahren, sondern er sagt selbst: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten.“ Also soll nun ganz Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
Nicht David ist in den Himmel aufgefahren, sondern sein Herr, der zur Rechten Gottes sitzen wird. Und das ist der Messias. So begründet Paulus hier die Auferstehung auch aus dem Alten Testament heraus. Das ist echt spannend.
Es gibt viele weitere Aussagen über den Messias im Alten Testament. Das ist natürlich jetzt Spekulation. Was könnte Jesus den Emmausjüngern noch über sich gezeigt haben, außer den Stellen, die wir jetzt angeschaut haben?
Zum Beispiel wird in Sprüche 8 über die Weisheit gesprochen, die von Anfang an bestand. Wenn man das liest, würde ich sagen, es ist ziemlich deutlich, dass damit Christus gemeint ist. Denn auch die Sprüche enthalten Bilder auf Christus. Genau, die ganze Schrift. Jesus hat ja aus der ganzen Schrift das gebracht.
Er könnte natürlich all diese Vorhersagen, die ich schon genannt habe – dass er durchbohrt werden wird, das Los über seine Kleider – auch alle aufführen. Aber mir war vor allem wichtig, die Göttlichkeit zu betonen, also dass er wirklich als Gott bezeichnet wird. Vielleicht sollte man mal im Hebräerbrief anfangen und sich das anschauen, um zu prüfen: Kann das so sein?
Für mich ist das unglaublich ermutigend. Ich glaube nicht, dass das irgendetwas ist, was sich jemand ausgedacht hat. Es sind praktisch zwei Religionen, wobei die eine zwar aus der anderen entstanden ist. Auch im Judentum steht schon, dass der Messias Gott sein wird. Ich glaube das, was Juden glauben.
Deswegen gab es ja auch Simeon oder Hanna, die auf den Messias gewartet haben. Oder Nathanael, der gesagt hat: „Du bist der Christus!“ Das hat er aber erst gesagt, nachdem er die alte Weisheit wahrgenommen hatte. Dann sagte er: „Du bist der Sohn Gottes.“ Für ihn war das schon göttlich verstanden.
Auch Thomas hat sich vor Jesus niedergeworfen und ihn angebetet, wie andere es auch taten. Warum haben sie das so schnell gelernt? Sie konnten es wirklich aus der Schrift belegen, aus dem Alten Testament, dass es neben Gott, dem Vater, noch eine zweite Person geben muss. Diese zweite Person ist der Messias, der aber auch Gott ist.
Sie haben gesagt, dass in Christus all das erfüllt worden ist und haben das belegt. Dadurch konnten sie die ersten Gläubigen überzeugen – sowohl unter den Juden als auch unter den gottesfürchtigen Heiden, die zur Synagoge gehörten.
Der Heilige Geist hat sie überzeugt, aber im Alten Testament ist alles schon enthalten.
Unser Glaube ist nicht einfach etwas, das erfunden wurde und sich im Laufe der Geschichte entwickelt hat. Er ist im Alten und im Neuen Testament verankert. Man findet vielleicht nur an wenigen Stellen im Neuen Testament klare Hinweise darauf, dass Jesus von sich selbst sagt, dass er Gott ist. Oft wird das behauptet, doch die Belege sind nicht zahlreich. Wenn man die Stellen jedoch zusammensieht, wird deutlich: Es wird zum Beispiel gesagt, dass Jesus die Macht hat, Sünden zu vergeben.
Die Pharisäer sagten dazu, dass das nur Gott zusteht. In diesem Punkt hatten sie Recht. Trotzdem hat Jesus es getan. Er hat nicht nur die Vergebung von Sünden zugesprochen, sondern selbst Sünden vergeben – das ist ein feiner, aber entscheidender Unterschied. Sünden zusprechen darf jeder Priester und auch jeder andere, wenn er betroffen ist. Aber Sünden selbst vergeben kann nur Gott.
Jesus wurde angebetet, das habe ich bereits erwähnt. Er verfügte über übernatürliche Kräfte, wie die vielen Wundertaten zeigen: das Gehen auf dem Wasser, die Brotvermehrung und vieles mehr. Wenn das wirklich so gewesen ist, dann kann kein Mensch solche Wunder in dieser Fülle vollbringen. Das ist schlicht unmöglich.
Seine sündlose Natur finde ich besonders wichtig. Diese wird auch von seinen Gegnern bezeugt. Sein leidvoller Tod ist ebenfalls bedeutsam, denn nur Gott kann so etwas bewirken. Seine leibliche Auferstehung beweist nach Römer 1,4 seine Gottheit. Das ist sozusagen das Siegel. Wäre er tot geblieben, hätte man gewusst, dass er ein Lügner ist.
Deshalb sollte man sich ruhig mit der Auferstehung beschäftigen. Es gibt viele Menschen, die dadurch zum Glauben gekommen sind. Sie haben sich als Atheisten mit den Fakten der Auferstehung auseinandergesetzt und waren am Ende davon überwältigt. So sind sie Christen geworden.
Man soll Jesus vertrauen, so wie man dem Vater vertraut. Er setzt sich mit dem Vater eins. Er ist der Schöpfer und Erhalter der Welt – das haben wir bereits erwähnt. Außerdem besitzt er göttliche Eigenschaften wie Allwissenheit und Allgegenwart. Er sagt: „Ich werde alle Zeit bei euch sein“ (Matthäus 28).
Das waren einige Aspekte, die Jesus auszeichnen. Ich glaube, er hat sie den Emmaus-Jüngern auf dem Weg erzählt. Diese Strecke betrug etwa zwölf Kilometer, also zwei bis drei Stunden. Später werde ich die Emmaus-Jünger fragen, was genau sie gehört haben. Das ist spannend.
Im Grunde hat jemand einmal gesagt, Paulus habe den Juden anhand des Alten Testaments bewiesen, dass Christus Gott ist. Das haben wir in diesem Podcast sozusagen nacherzählt. Natürlich wissen wir nicht genau, was Paulus gesagt hat, aber die Stellen, die wir betrachtet haben, sind schon sehr aussagekräftig. Du hast Recht, wenn du vom Hebräerbrief ausgehst.
Es ist wie bei jemandem, der zunächst an einem Handlauf entlanggeht und dann frei läuft. Man versteht den Gedanken und sucht nach Stellen im Alten Testament, die das bestätigen: Jesus ist tatsächlich Gott, er ist der Messias und wird als Gott bezeichnet.
Ja, vielen Dank. Das war der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart.
Wir hoffen, ihr konntet den einen oder anderen Gedanken mitnehmen. Zum Beispiel, warum uns schon das Alte Testament versichert, dass Jesus wirklich Gott ist. Wir glauben also nicht nur an einen Propheten, sondern als Christen können wir eine Beziehung zu Jesus als Gott haben.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de. Eure Fragen kommen auf eine Liste, und irgendwann werdet ihr sie hier im Podcast besprochen hören.
Wir wünschen euch Gottes Segen und viele spannende Spaziergänge mit Entdeckungen über Christus im Alten Testament – so wie die Emmausjünger sie erlebt haben.