Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich muss sagen, als ich den Ausführungen unserer Brüder in diesen Tagen lauschte, erinnerte ich mich an ein Gespräch vor etwa 45 Jahren. Ich war damals Anfang zwanzig. Wir hatten einen Reisebruder bei uns zu Hause, der Folgendes erzählte.
Machtin, sagte er, ich will dir von zwei Brüdern erzählen, die hintereinander in einer Versammlung waren. So nannten wir damals unsere Gemeinden. Sonntags diente man am Wort, das war das, was wir heute Predigen nennen oder Zeugnis geben.
Diese beiden Brüder predigten an zwei Sonntagen hintereinander. Als der erste Bruder abreiste, sagten die Geschwister: „Was können wir Gott danken, dass wir noch solche Brüder haben!“ Als der zweite Bruder abreiste, sagten die Geschwister: „Was können wir Gott danken, dass wir einen solchen Herrn haben!“
Ich muss sagen, auch gerade das Lied, das wir gesungen haben, geht in diese Richtung. Und das ist mein Gebet – für mich selbst ebenso wie für uns alle –, dass wir, wenn wir an diese Konferenz zurückdenken, nicht in erster Linie an bestimmte Personen denken, die wunderbare Vorträge gehalten haben. Zumindest kann ich das von mir sagen, wenn ich an die Dienste denke, die wir hier hören durften.
Vielmehr sollen wir in erster Linie an den Herrn denken und neu ahnen, wer unser Herr Jesus Christus ist.
Die Bedeutung des Herrn im Glauben und im Leben
Ich möchte heute Morgen versuchen, in der Zeit, die mir noch zur Verfügung steht, die Konsequenzen des Glaubens deutlich zu machen. All das, was wir jetzt in Hebräer 13 finden, umfasst Ermahnungen und Ermunterungen. Der Zuspruch Gottes und der Anspruch Gottes werden in diesem Kapitel, ebenso wie im vorigen, deutlich gemacht. Dabei gilt: Bei jedem Anspruch richten wir unseren Blick immer wieder auf Jesus.
Wenn wir auf Jesus hinschauen, erkennen wir, dass in ihm die Kraft liegt. Auch die Motivation, letztlich mit aller Entschiedenheit, so wie wir es eben von Wolfgang Bühne gehört haben, im Glaubenskampf zu bestehen. Mich hat das Thema auch in unseren morgendlichen Gebetszeiten sehr berührt. Unser Bruder hat diese zwölf "Lasst uns" aus dem Hebräerbrief zusammengefasst. Es ist sehr empfehlenswert, dieses Blatt mitzunehmen. Falls noch mehr Interesse besteht, wird Kurt Philipp sicher einige Kopien zur Verfügung stellen können. Mein Thema ist im Grunde schon in diesen zwölf "Lasst uns" enthalten.
Was mir aufgefallen ist, und das möchte ich jetzt in einigen Worten noch einmal vorstellen: Diese Aufforderungen sind nicht gleichmäßig über den Hebräerbrief verteilt, sondern verdichten sich an einigen Stellen. Wenn wir genau hinschauen, werden wir auch verstehen, warum das so ist.
Damit kommen wir zum zweiten Anliegen der Konferenz: Neben dem Ersten und Wichtigsten, nämlich Jesus großzumachen und ihn so zu zeigen, wie er uns in diesem großartigen Brief vorgestellt wird, sollen wir auch die Schlussfolgerung ziehen. Für einen solchen Herrn, der sich so eingesetzt hat – wir denken an sein Opfer –, der sich auch jetzt noch als Hoherpriester für uns verwendet, ist es das Ziel, unser ganzes Leben ihm hinzugeben und ihm zur Verfügung zu stehen.
Als Eingang lese ich noch aus Kapitel zwölf, Vers 28: "Deshalb lasst uns, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, dankbar sein, wodurch wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht." Das ist eine großartige Kombination und zugleich schon ein Rückblick auf das, was vorher unter der Leitung des Heiligen Geistes entwickelt wurde. Diese Hinführung führt zu dem unerschütterlichen Reich, weil der Herr dieses Reiches der ist, der uns einige Verse später vorgestellt wird: Jesus Christus, derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
Die historische Situation der Hebräer und die Bedeutung des Alten Bundes
Wenn ich noch einmal an die Situation erinnern darf, in die der Hebräerbrief ursprünglich geschrieben wurde: Da waren diese Juden, Christen kann man sagen. Ich möchte jetzt nicht auf die einzelnen Bezeichnungen eingehen, das ist auch nicht so entscheidend. Auf jeden Fall waren es Menschen, die zum Glauben gekommen waren – einige echt, bei anderen war es nicht so ganz sicher.
Deshalb gibt es auch einige Hinweise, worauf wir im Hinblick auf die Wiedergeburt und das neue Leben achten müssen. Darauf sind wir in diesen Tagen nicht so stark eingegangen. Diese Menschen waren nun Christen und hatten eigentlich nichts Festes in der Hand. Das war mehr oder weniger alles unsichtbar.
War das nur Phantasterei, Einbildung, hatten sie eine rege Phantasie? Oder war das die Wirklichkeit, das Neue, das sie aufgenommen hatten? War das etwas, das das Alte sozusagen madig machte? Ging man im christlichen Glauben so vor, dass man sagte: Das Alte hatte überhaupt keinen Wert, wie das heute oft geschieht, wenn etwas Neues eingeführt wird – das Alte, ach, der Plunder, weg damit?
Nein, wir finden gerade in diesem Brief, und das können wir wirklich durch den Geist Gottes unterstrichen sagen, dass das Alte, der Alte Bund und alles, was damit zusammengehörte, von ungeheurer Bedeutung war. Aber es war nicht das Endgültige, es war das Vorläufige. Es war erforderlich, um das Neue einzuführen, aber es hatte durchaus seinen Wert.
Dadurch wird das, was dann über den Herrn gesagt wird, in diesem Brief noch viel bedeutsamer. Es geht nicht um etwas Schlechtes, das durch das Gute abgelöst wird, sondern um etwas Gutes, das durch etwas Besseres abgelöst wird. Das Alte war nicht schlecht, aber es war noch nicht die Verheißung.
Wenn wir das so sehen, finde ich, dass auch für uns selbst im Umgang mit Menschen, die wir zum Herrn führen möchten, gilt: Wir müssen nicht alles madig machen. Aber wir müssen deutlich machen: Wenn du Jesus hast, dann hast du die Antwort. Und das Andere bringt nicht zum Ziel.
Die Rolle der Engel und die Überlegenheit Christi
Und dann werden die Engel aufgezeigt. Welche Bedeutung hatten die Engel im Judentum? Sicher denken wir an manche Geschichten oder an den Engel des Herrn. Wir wissen durch den Propheten Sacharja und andere Stellen, dass es der Herr selbst war, wenn Gott mit den Menschen in Verbindung trat – dann durch seinen Sohn, im Alten Testament als Engel des Herrn bezeichnet.
Welche Rolle spielten sie? Der Hebräerbrief sagt: Ja, es sind dienstbare Geister, Herrschaften. Aber zu welchem der Engel hat er je gesagt: Du bist mein Sohn?
Dann denken wir an Abraham, Mose – diesen Giganten des alten Bundes. Im Vergleich zu ihnen sind wir doch alle Zwerge. Was dieser Mann, ich sage es mit menschlichen Worten, geleistet hat: diesen Einsatz, diese Demut, die Bereitschaft, sogar verflucht zu werden, nur damit Gott das Volk Israel nicht vertilgt. Das ist ein wunderbarer Hinweis auf den Herrn, den endgültigen Stellvertreter.
Gott konnte Mose nicht als Stellvertreter annehmen, weil Mose selbst ein Sünder war. Mose war treu als Diener im Hause Gottes, heißt es in Kapitel drei. Aber der Sohn, Jesus, ist der Sohn im Haus – unvergleichlich höher.
Mose, der Liberator, der Befreier, führte das Volk aus der Gefangenschaft bis ins gelobte Land. So hat der Herr herausgeführt aus der Gefangenschaft des Teufels und dann hineingeführt in das gelobte Land, in die wahre Ruhe – was Josua nicht vergönnt war, unser Herr, der wahre Josua.
Josua führte schon ins Land hinein, aber die Ruhe war ihm nicht vergönnt, da er ständig Kämpfe hatte. Und wir haben es gehört durch unseren Bruder Pflaum: Die wahre Ruhe ist dem Volk Gottes noch aufbewahrt.
Das hohe Priestertum Christi und die Bedeutung des Kreuzes
Und dann die Priester. Ich muss sagen, mich hat die Ausführung, die wir darüber hörten, sehr bewegt, weil mir persönlich das auch noch gar nicht so präsent war. Der Prophet, der König in den Evangelien – aber noch nicht der Priester.
Hier wird etwas entwickelt, und zwar auf eine Weise, die einfach einzigartig ist im Neuen Testament: das hohe Priestertum unseres Herrn. Dieses wird mit Aaron verglichen, aber unser Hoherpriester ist unvergleichlich höher.
Dann kommt diese geheimnisvolle Gestalt Melchisedek ins Spiel. Er wird mit dem Sohn Gottes verglichen. Es wird deutlich gemacht, dass das Priestertum Aarons schon deswegen vergänglich war, weil immer irgendwann der Hohepriester starb und ein neuer kam. So ging es immer weiter.
Unser Hoherpriester aber ist ewig, ein für allemal, endgültig – welch ein Wechsel! Darüber hörten wir ausführlich: Dieser Hohepriester wurde unschuldig zubereitet, um sich dann selbst zu opfern. Der Hohepriester ist also auch das Opfer.
Wir erfahren heute gerade im evangelikalen Lager, und wir sind da auch gefordert im Malachi-Kreis, dass immer mehr Stimmen laut werden, die anzweifeln, ob das Blut erforderlich war. Ich kann mich an mein eigenes Theologiestudium erinnern, wie unsere Theologieprofessoren die Mundwinkel herabzogen und dann von der Bluttheologie, von der Kreuzestheologie sprachen – wie kann man nur so primitiv sein, so etwas zu glauben?
Und wie dann ihre Köpfe vor Zorn rot anliefen, wenn man darauf hinwies, dass es keinen anderen Weg gab. Gerade das Kreuz und das Blut zeigen auf, wie schrecklich die Sünde in Gottes Augen ist. Das wird im Hebräerbrief auch sehr deutlich, besonders in den Kapiteln 9 und 10.
Das ist ja das Entscheidende: Warum dieser schmachvolle Tod? So sieht Gott die Sünde. Deswegen glaube ich zu Recht, dass es gut war, dass wir in dieser zu Herzen gehenden Weise noch einmal daran erinnert wurden, wie wichtig es ist, die Bürde abzulegen und die leicht umstringende Sünde zu meiden.
Wir sollen es ernst nehmen mit der Heiligkeit Gottes, so sehr wir uns auch über seine Liebe freuen. Das wird uns jetzt auch noch in den nächsten Versen beschäftigen, damit andere es nicht vergessen.
Ich finde es sehr bemerkenswert, dass im nächsten Vers eine Frage aufkommt: Man fragt sich zunächst, wieso dieser Vers überhaupt dazugehört. Ist das eigentlich folgerichtig, nachdem wir gelesen haben, dass wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht? Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer!
Die Hoffnung auf das unerschütterliche Reich und die Zukunft der Gläubigen
Da ist das unerschütterliche Reich, das der Herr für uns geschaffen hat: die Wohnungen im Vaterhaus. Er sagt: „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“ Dieses Reich wird niemals vergehen. Wir werden an seiner Seite als seine Brautgemeinde dort herrschen und alles mit ihm teilen – in alle Ewigkeit.
Ach, ich rede ja sehr gerne über die Zukunft. Eigentlich würde ich noch lieber über dieses Thema sprechen als über vieles andere. Doch auch hier kommt das unerschütterliche Reich immer wieder zur Sprache. Manchmal denke ich, das klingt fast wie ein Märchen, das man erzählt. Es ist kaum zu glauben. Aber ich kenne kein Märchen, das so herrlich, so großartig, so überströmend und wirklich überwältigend ist wie das, was die Bibel über unsere Zukunft sagt.
Wir werden es selbst erleben, sofern wir wirklich im lebendigen Glauben an Jesus Christus stehen. Wie wir dazu kommen, hatten wir auch schon gehört. Gott zu dienen in dem Bewusstsein, dass er alles wohlgemacht hat und uns alles in der Wiedergeburt gegeben hat, damit wir fähig sind, ihm so zu dienen – das ist der Schlüssel. Er gibt uns die Kraft dazu. Was das Gesetz nicht geben konnte, gibt uns die Gnade: das Evangelium, den Herrn selbst durch seinen in uns wohnenden Heiligen Geist.
Während wir ihm dienen, sollten wir daran denken, dass er der Gott allen Trostes, der Gott der Barmherzigkeit und der Gott der Liebe ist. Er hat uns so sehr geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn für uns gegeben hat. Zugleich ist er der Gott des Lichtes, der Heiligkeit, der die Sünde nicht sehen kann.
Die Einheit von Altem und Neuem Testament und die Heiligkeit Gottes
In der liberalen Theologie macht man zumindest einen Unterschied zwischen dem Gott des Alten Testaments und dem Gott des Neuen Testaments. Dort wird erzählt, der Gott des Alten Testaments sei ein rachsüchtiger Gott. Es bestehe überhaupt keine Verbindung zwischen dem Alten und dem Neuen Testament.
Ich habe mich jedoch immer gewundert, wie wenig die Theologen die Bibel tatsächlich kannten. Sie kannten vieles Mögliche, aber aus der Bibel relativ wenig. Hätten sie sie mehr studiert, hätten sie gewusst, dass auch im Alten Testament die Liebe Gottes hervorsticht und dass seine Barmherzigkeit und Vergebung besungen werden. Zum Beispiel heißt es in Psalm 32: "Glückselig der Mensch, dem die Sünden vergeben sind und dem der Herr die Ungerechtigkeit nicht zurechnet."
Übrigens, wenn ich zitiere, dann nach der Elberfelder Übersetzung. Zwei Brüder aus der Brüderbewegung, die jetzt zum Schluss gesprochen haben, die anderen kamen teilweise auch aus anderen Gemeinschaften. Wir sind ja ganz gemischt hier in dieser Versammlung, und das spiegelt sich auch in den Rednern wider. Aber ihr habt gemerkt, wir haben alle denselben Geist und dasselbe Ziel. Das ist gerade das Wunderschöne an diesen Konferenzen: Christen merken, dass sie zusammengehören.
Bei wahren Christen, auch bei echten Theologen, die wirklich den Heiligen Geist hatten, ist das überhaupt keine Frage: Der innere Zusammenhang von Altem und Neuem Testament gehört zusammen. Der Gott des Alten Testaments ist derselbe Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Im Neuen Testament finden wir nicht nur die Liebe Gottes, sondern auch die Heiligkeit Gottes. Das ist der Wille Gottes, nämlich eure Heiligung, wie es in 1. Thessalonicher 4,3 und vielen anderen Stellen heißt. Auch hier wird deutlich: Wenn wir Gott dienen, wollen wir nicht leichtfertig mit der Sünde spielen.
An dieser Stelle wird ebenfalls klar, dass wir ermahnt werden, gewisse Dinge zu lassen und ermuntert werden, andere Dinge anzuziehen – zum Beispiel in Kolosser 3. Dabei wird sehr deutlich: Wir können das nur, wenn wir eine enge Verbindung zum Herrn pflegen, wenn er uns täglich begleitet.
Nicht nur die stille Zeit am Morgen ist wichtig, so bedeutsam sie auch sein mag. Vielmehr geht es darum, den ganzen Tag über im Gespräch mit ihm zu bleiben. Alles, was uns bewegt, dürfen wir ihm sagen. Wenn er am Steuer sitzt – ich bete oft und schließe dabei nicht die Augen, könnt ihr euch das vorstellen? – dann ist das Gespräch mit Jesus Freude und Leid. Es geht nicht nur um die Not, die uns treibt, sondern auch um die Dankbarkeit. Das gibt uns Zuversicht für die Zukunft, wie wir gleich noch sehen werden.
Es ist derselbe Gott, der im Dornbusch Mose erschien und ihm sagte: "Zieh deine Schuhe aus, denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land." Er ist unser Vater. Er weiß auch, dass wir als Menschen vielen Versuchungen ausgesetzt sind.
Das ist einer der Gründe, warum er seinen Sohn sandte: damit er Mitleid haben kann, auch mit unseren Schwachheiten. Allerdings nicht mit der Sünde. Dafür hat er den Preis gezahlt. Die Sünde nimmt er weg, aber er hat auch Mitleid mit unseren Schwachheiten.
Die Kraft zum Sieg über die Sünde und der Weg der Heiligung
Wenn der eine oder andere von uns hier auf der Konferenz mal einnicken sollte, ist das ein Zeichen von Schwachheit. Das würde ich nicht unbedingt als Sünde bezeichnen, es sei denn, die betreffende Person hätte die Nacht nicht so verbracht, wie es sein sollte.
Wir werden müde, wir werden schwach und erleben auch andere Schwierigkeiten. Der Herr hat Mitleid mit uns, denn er hat diese Dinge selbst erfahren. Er stärkt uns und macht uns immer wieder deutlich: In mir hast du die Kraft. Auch die Kraft, Versuchungen zu widerstehen und frei zu werden von Gebundenheit, ist möglich.
Manchmal dauert es Jahre – ich spreche auch von mir –, bis der Sieg wirklich errungen ist. Wir wissen alle, dass wir hier nie völlig sündlos sein werden. Trotzdem glaube ich, dass man sagen kann, dass der Sieg im Leben eines Christen zunehmen sollte und die Niederlagen weniger werden. Davon bin ich zutiefst überzeugt in einem normalen Christenleben.
Römer 6 macht das sehr deutlich: Wir sind befreit von der Macht der Sünde, wir müssen nicht mehr sündigen. Für einen Gläubigen ist die Sünde wie ein Eisenbahnunfall. Ihr kennt das Bild vom Schwein und Schaf, wenn sie in eine Pfütze fallen. Das Schaf kann sich auch dreckig machen, aber es bleibt nicht darin, weil es sich unwohl fühlt.
Der Gläubige kann sündigen, aber er kann niemals glücklich in der Sünde leben. Wenn ein Mensch in der Sünde lebt und es ihm nichts ausmacht, dann kann er mir hundertmal erzählen, dass er sich irgendwo im Zelt bekehrt hat oder ein Gebet nachgesprochen hat. Ich sage ihm: So wie du lebst, nehme ich dir das einfach nicht ab.
Ich sage noch einmal: Wir können in die gröbsten Sünden hineinfallen, aber wir werden dort nicht bleiben. Der Heilige Geist wird uns so unruhig und traurig machen, dass wir das tun, was Johannes schreibt: unsere Sünden bekennen und die Reinigung erleben. Wir wollen wieder heraus, denn wir sind die Schafe des guten Hirten.
Darauf kommt der Schreiber am Schluss noch zu sprechen. Das Schwein fühlt sich wohl – da lachen meine lieben Afrikaner auch von einem Ort zum anderen. Das ist ganz klar ein Lebenselement. Aber dazu gehören wir nicht mehr, Gott sei Dank. Er gibt uns die Kraft dazu.
Wir sind befreit von der Macht der Sünde, aber noch nicht von der Gegenwart der Sünde. Mit der Gegenwart der Sünde haben wir bis an unser Lebensende zu tun. Dann aber sind wir endgültig frei, und darauf dürfen wir uns freuen.
Praktische Ermahnungen für das christliche Leben
Tja, und seht, jetzt kommen ja die kurzen Ermahnungen. Wie heißt es? Die Bruderliebe bleibe. Aber interessant: Er sagt nicht, reizt euch an zur Bruderliebe, strengt euch an, dass ihr die Brüder lieben könnt. Und die Schwestern haben nichts dagegen, wenn wir sie mit einschließen, weil einige schon ein bisschen traurig gucken. Ja, alle Bruderliebe, Schwesterliebe, wir sind füreinander da.
Johannes erklärt es: Das ist ein Zeichen der Gotteskindschaft. Ich werde nicht erst ein Gotteskind, indem ich anfange, die Brüder zu lieben, sondern weil ich ein Gotteskind bin, liebe ich die Brüder. Und da geht es nicht nur um das Gefühl, obwohl ich auch meine, dass wir das Gefühl nicht unterbewerten sollten. Wenn wir die Brüder lieben, haben wir auch gute Gefühle für sie. Aber es geht um die Liebestat, um das gute Werk. Es geht darum, dass ich dem anderen das gebe, was er braucht, die Bedürfnisse des anderen erforsche, um sie dann zu stillen zu suchen. Das ist Bruderliebe, und das ist automatisch gegeben in der Wiedergeburt.
Paulus schreibt es im Römerbrief: Die Liebe Gottes ist ausgegossen – keine homöopathische Verdünnung – ausgegossen in unsere Herzen. Sie ist da. Manchmal ist sie verschüttet, wenn wir in Sünde fallen und diese Dinge nicht sofort klären. Dann fangen wir an, uns zu isolieren, weil wir diese Sache vielleicht vertuschen wollen. Der andere soll es nicht wissen. Und wir ziehen uns zurück. Ein Mensch, der sich zurückzieht, kann nicht mehr Gutes tun für die Brüder und für die Schwestern. Da ist die Bruderliebe irgendwie in Gefahr, erstickt zu werden. Aber das ist ein Zeichen, dass da irgendwas nicht stimmt.
Wenn ich in Gemeinschaft mit dem Herrn bin, treibt mich die Liebe zu Gott, die Liebe zu meinem Herrn, zu den Geschwistern. Deswegen ist es auch immer unnormal, wenn Christen isoliert irgendwo leben und keine Anstrengungen unternehmen, sich irgendwo in eine Gemeinde einzubringen. Das ist nicht normal. Es gibt ja einige unter uns, die recht einsam wohnen, weit und breit keine biblische Gemeinde. Ihr tut uns von Herzen leid, das ist eine sehr, sehr schwere Situation. Aber scheut keinen Einsatz, Kinder Gottes zu finden. Da gibt es manche Möglichkeiten. Ich bin sicher, dass auch in eurer Gegend welche leben, die ihr noch nicht kennt. Bittet den Herrn, solche Leute zu finden.
Wir brauchen Gemeinschaft, damit wir Liebe den Brüdern und Schwestern gegenüber zeigen können. Also die Liebe ist da, sie soll ausgelebt werden, nicht nur gelegentlich. Sie bleibe soll uns charakterisieren. Wo haben wir das letzte Mal – wir wollen ja an die Praxis kommen – einem Bruder, einer Schwester, unserer Gemeinde etwas Gutes getan? Wir können auch hier schon auf der Konferenz anfangen. Nur auf einer Konferenz ist das relativ einfach, weil man die anderen nicht so gut kennt. Ja, aber jetzt in der nächsten Umgebung, mit all den Macken, die wir ja alle so an uns haben, dem anderen wirklich in der rechten Weise zu dienen, ist sehr viel schwerer.
Aber wir wollen es uns vornehmen als Chance zu zeigen, dass die Liebe Gottes in unserem Herzen wirklich wohnt und uns vorwärtstreibt. Dass wir überwältigt sind von dem Einzigartigen, dem Unvergleichlichen, unserem Herrn Jesus Christus.
Gastfreundschaft als Ausdruck der Bruderliebe
Die Gastfreundschaft vergesst nicht – sie ist ein wichtiger Teil der Bruderliebe. Es gibt manche Geschwister, die lassen sich gerne einladen, aber sie kommen nie auf die Idee, auch selbst andere einzuladen. Ich denke, es sollte ein Geben und Nehmen sein.
Es gibt auch Geschwister, die ständig einladen. Die Kinder lernen von den Brüdern, die kommen, von Reisebrüdern, Missionaren und so weiter. Werden sie von Kindheit an angeleitet, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, die den Herrn betreffen? So wird der Horizont erweitert.
Gastfreundschaft ist auch für uns selbst von großem Wert und natürlich etwas Schönes für den anderen. Ja, ich habe das in Afrika einmal erlebt, auf einer meiner Reisen. Dort hatte sich herumgesprochen, dass ich gerne Hähnchen mit Pommes Frites esse. Ich war 28 Tage unterwegs und habe in dieser Zeit 28 Mal Hähnchen mit Pommes Frites gegessen.
Ich muss sagen, als die letzten Hähnchen kamen, fiel es mir schwer, ein fröhliches Gesicht zu machen. Trotzdem habe ich es geschafft – aus einem ganz einfachen Grund. Ich dachte bei mir: Wie schaffen die das eigentlich, im Urwald Pommes Frites mit Hähnchen zuzubereiten? Das war mir klar, die Hühner liefen überall herum, natürlich wurden es mit der Zeit immer weniger. Aber die Pommes Frites! Irgendwie haben sie das möglich gemacht.
Sie sagten: „Was für eine Liebe!“ Sie hätten mir ja auch ihr Fufu anbieten können – so nennt man den Maniok dort, der nach überhaupt nichts schmeckt. Das hätte ich auch so akzeptiert, ähnlich wie Wolfgang gestern. Sie hätten es anbieten können, ich meine, das esse ich natürlich auch. Aber sie wollten dem Missionar eine Freude machen und scheuten keine Mühe.
Hier sind natürlich die Empfänger gemeint, die sofort wussten, an wen da gedacht wurde: an Abraham mit den drei Engeln, von denen einer der Herr selbst war. Und, ihr Lieben, wer oft Gastfreundschaft übt, hat wahrscheinlich manchmal gesagt: „Das war wirklich ein Engel.“ Ja, es war sogar noch mehr als ein Engel. Ein Kind Gottes ist mehr als ein Engel, was den Wert vor Gott angeht. Das sollten wir auch so sehen.
In dem Bruder oder der Schwester das Bild Christi zu entdecken, ist wichtig. Und wenn das manchmal schwierig ist, weil es einfach zu viele Macken gibt oder wir eine besondere Begabung brauchen, um das zu erkennen, dann sollten wir daran denken, welche Möglichkeiten der Herr noch hat. Er ist ja noch nicht zum Ende gekommen – auch noch nicht bei mir.
Was kann er aus dieser Person noch alles machen? Auf diese Weise lernen wir wunderbar, uns gegenseitig anzunehmen und in dem anderen die Möglichkeiten zu entdecken, die der Herr hineingelegt hat. Einige davon sind schon Wirklichkeit geworden, andere werden noch kommen.
Mitgefühl für Gefangene und Kranke als Ausdruck christlicher Gemeinschaft
Gedenke der Gefangenen als Mitgefangene und derer, die geplagt werden, als solche, die auch selbst im Leibe sind. Ja, das haben wir oft gesagt, und hier steht es nun direkt.
Wer mit Körperbehinderung, Schwäche der Gesundheit oder vielen Krankheiten zu tun hat, sind die Personen, die am meisten Mitgefühl haben können. Sie sind mit solchen verbunden, die etwas Ähnliches getroffen hat. Für diejenigen unter uns, die noch ziemlich gesund sind: Wenn das einmal anfangen sollte, für den einen oder anderen, und im Alter kommt es mit Garantie, dann werden wir uns daran erinnern, dass der Herr uns jetzt vorbereitet. Falls wir nicht schon vorher das entsprechende Mitgefühl für unsere Geschwister hatten, werden wir jetzt einmal in diese Lage versetzt.
Denn spätestens danach werden wir den Dienst am Kranken ganz anders wahrnehmen können. Und der Gefangenen, der Gefangenen um Christi willen, um die geht es hier in erster Linie. Wie denken wir an sie?
Man kann ihnen schreiben. Diese Möglichkeit gibt es. Viele Gefängnisse öffnen sich auch. Man kann wunderbar mit unseren Emmaus-Bibelkursen in den Gefängnissen arbeiten. Viele Menschen kommen dort zum Glauben.
Wenn ich in Afrika so ein Gefängnis aufsuche, erlebe ich immer die herrlichsten Männerchöre. Das könnt ihr euch überhaupt nicht vorstellen. Da singen Schwerstverbrecher – sie sind ja nicht alle um Christi willen im Gefängnis. Das sind in der Regel wirklich Verbrecher, manchmal politisch Verfolgte, die im Gefängnis den Herrn gefunden haben. Sie haben jeden Tag Chorstunde. Was meint ihr, was für tolle Gesänge sie zusammenbringen!
Ich muss sagen, wenn ich das höre, singen sie von Jesus. Teilweise sind sie zum Tode verurteilt. Einer schrieb mir von der Kammer und vom Ballmajor: „Bruder Martin, wenn du diesen Brief bekommst, bin ich bereits bei Jesus. Ich werde morgen hingerichtet.“ Aber er war unschuldig. Und er sagt: „Ich danke dem Herrn, obwohl ich unschuldig bin, dass ich ins Gefängnis gekommen bin, denn hier habe ich ihn kennengelernt, und ich gehe jetzt heim zu meinem Herrn.“
Ich kann euch sagen, da kommen mir manchmal die Tränen, wenn ich diese rauen Burschen sehe, die jetzt Jesus im Herzen haben. Das verändert die Kraft des Evangeliums. Das verändert wirklich.
Und dann beten wir für sie, auch für die Ungläubigen, dass sie das Evangelium wirklich annehmen. Auch hier in Deutschland wird manches in den Gefängnissen getan, über Scheideweg, Gefährdetenhilfe, Eberhard und viele andere mehr.
Wer da irgendwie ein Herz für Gefangene hat und das bisher noch nicht getan hat, kann Kontakt mit Eberhard Platte aufnehmen. Er kann Informationen geben und auch andere vermitteln, wo man in der Nähe Menschen findet, die sich um solche Gefangenen kümmern.
Aber im Gebet sollten wir alle dahinterstehen.
Die Bedeutung der Einheit in der Gemeinde für das Zeugnis nach außen
Seht, was mich hier so beschäftigt. In diesen Dingen, die wir jetzt nicht alle einzeln durchgehen können, ist mir aufgefallen, dass sich der Kreis weitet. Es beginnt zunächst in der Bruderschaft, und das muss erst einmal stimmen.
Wie kann ich das Evangelium nach außen bringen, wenn es ständig kracht in der eigenen Gemeinde? Eine Spaltung folgt der nächsten. Jeder will sich profilieren – die berühmte Profi-Neurose. Aber wenn wir wirklich als Brüder und Schwestern zusammenstehen, wenn wir uns über die Gaben, die Gott dem anderen gegeben hat, von Herzen freuen können, wenn wir uns freuen, dass der Herr den anderen gebraucht – vielleicht sogar mehr als mich –, dann, ihr Lieben, können wir hinausgehen.
Dann hören die Leute zu, wenn wir zu ihnen reden, weil sie merken: Das ist echt, das ist nicht aufgesetzt. Dieser Mensch, Mann oder Frau, hat etwas, was mir fehlt. Ja, der Heilige Geist macht deutlich: diese Heiligung, dieses Erfülltsein von dem Herrn, dieser Blick nach vorne und das Bewusstsein, dass Jesus mir ganz nah ist, geht bis in die Ehe hinein.
Das wird auch in einem Vers deutlich, hier in Vers 4: "Die Ehe sei ehrbar in allem, das Ehebett unbefleckt, denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten." Man könnte stundenlang etwas dazu sagen, wie diese Dinge auch in unsere Gemeinden hineinkommen und uns wirklich zu tiefer Trauer führen.
Es ist wirklich niederschmetternd, was sich unter sogenannten Christen ereignet, auch in unseren Brüderkreisen zum Teil, die dreißig, vierzig, fünfzig Jahre lang bekennen, Christ zu sein, und plötzlich alles vergessen haben. Das interessiert sie gar nicht mehr. Die Liebe ist so überwältigend – das Gefühl, die sogenannte Liebe.
Dann finden wir, und ich glaube, das ist ungeheuer wichtig für das Funktionieren einer Gemeinde: Wenn plötzlich Ehepaare auseinandergehen und wieder heiraten – einfach so, lustig drauflos –, dann gibt es immer eine ganze Reihe Geschwister, die auch noch Verständnis dafür haben und das unterstützen.
Wie können wir dem abhelfen? Für den Fall, dass diese Personen wirklich wiedergeboren sind, müssen wir den Weg gehen, den der Hebräerbrief beschreibt. Wir müssen sie Christus vorstellen und den Preis, den er bezahlt hat – dieses schändliche Kreuz.
An dieser Person oder diesen beiden müssen wir sagen: "Das interessiert euch nicht mehr. Eure Gefühle sind euch wichtiger, als diesem Herrn zu gefallen, für ihn da zu sein, der alles aufgegeben hat, alles aufgegeben, um dich und mich zu retten und zu einer neuen Kreatur zu machen, zu einem neuen Lebenswandel, zu einem neuen Lebensstil, zu einem missionarischen Lebensstil zu führen."
Die Haltung zur Sünde und die Kraft zur Veränderung
Wenn die Sünde für uns wieder attraktiv wird, ist das immer ein Zeichen dafür, dass der Herr nicht mehr die Mitte unseres Lebens ist. Unser Herz brennt nicht mehr für Jesus, da stimmt etwas nicht.
Wir müssen zuerst wieder dafür sorgen, dass Jesus uns alles ist. Dann sehen wir auch die Sünde in ihrer ganzen Schändlichkeit und Abscheulichkeit. Wir lernen, die Sünde zu verabscheuen und zu hassen.
Wie haben wir das als kleine Kinder gelernt? Ihr habt vielleicht auch gelernt, im Hinblick auf Bekehrung und Heiligung, die Sünde zu erkennen, zu bekennen, zu hassen und zu lassen – in genau dieser Reihenfolge: hassen und lassen.
Wenn ich lerne, die Sünde zu hassen, habe ich auch die Kraft, sie zu lassen. Ich muss sie verabscheuen und einen inneren Ekel gegenüber der Sünde empfinden. Sicher werden wir Älteren sagen, dass wir früher manches getan haben, was wir heute nicht mehr tun würden – und was wir früher gar nicht als Sünde erkannt haben.
Doch in dem Maße, wie der Herr uns die Augen öffnet – bei der Bekehrung erkennen wir nur ein ganz kleines Stück, gerade die Spitze des Eisbergs – in dem Maße sehen wir auch, dass das, was wir neu erkannt haben und was dem Herrn traurig macht, wir es mit seiner Hilfe auch unseren Kindern so weitergeben können. Das will ich mit Gottes Hilfe lassen.
Vielleicht muss ich dafür beten und fasten, bis es wirklich zum Durchbruch kommt. Das Leben mit dem Herrn ist kein Kinderspiel und kein Spaziergang. Wir haben eben gehört, es ist ein Marathonlauf, bei dem wir jede Bürde ablegen sollen.
Ach nein, meine Zeit ist schon vorbei. Gestattet mir noch drei Minuten, was ich noch sagen wollte. Jetzt ganz kurz: Sein Nachteil war, dass hier keine Uhr hängt.
Die bleibende Gegenwart Jesu und der Aufruf zum Glaubenslauf
Ja, wenn wir jetzt weiterlesen, werden wir merken, dass im zweiten Teil dieses Kapitels Ermahnungen kommen.
Lasst uns zu ihm hinausgehen – darüber wollte ich eigentlich noch etwas sagen, aber die Zeit ist schon vorbei. Dazwischen steht: Jesus Christus ist derselbe.
Das finde ich ein großartiges Wort, weil es deutlich macht: Gestern, das, was wir vorher gehört und gelesen haben, gilt auch für uns heute noch und für alle Ewigkeit. Er ändert sich nicht, auf ihn ist Verlass.
Weil wir einen so wunderbaren Herrn haben, der selbst den Platz der Schande eingenommen hat, dürfen, sollen und können wir zu ihm hinausgehen und seine Schmach tragen. Das gilt nicht für den Himmel; dort teilen wir die Herrlichkeit mit ihm.
Es gilt für diese Zeit außerhalb des Lagers. Da könnte man einiges sagen, aber jetzt fehlt die Zeit. Entscheidend ist: Es geht nicht nur um Absonderung von der Sünde, und wir irren ziellos umher. Es geht um – ich sage mal ein Wort, das es eigentlich im Deutschen nicht gibt – Hinsonderung zu dem Herrn, Hingabe an den Herrn. Es geht um seine Gemeinschaft, hinausgehend zu ihm, dorthin, wo er geschmäht wird.
Und wie wird er heute in der Christenheit geschmäht? Es gibt so viele Gelegenheiten.
Ihr Lieben, wenn man uns als Fundamentalisten schmäht, dann wollen wir das als Ehrentitel tragen. Denn wir halten wirklich an jedem Wort der Bibel fest. Wir halten fest: Unser Herr ist wirklich Gott, gepriesen in Ewigkeit, und wahrer Mensch, der als solcher die Frage der Schuld ein für allemal erledigt hat – für die, die an ihn glauben.
Das Wort ist zuverlässig, und allein durch die Gnade sind wir gerettet, nicht durch Werke, damit niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen zu guten Werken, die Gott, Jesus Christus, in uns bereitet hat, damit wir zu seiner Ehre wandeln.
Die Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben
Am Ende ist davon die Rede, dass der Gott des Friedens, der große Hirte, uns aus dem Tod herausgeführt hat. Er wird auch uns erwecken, falls wir noch sterben sollten, oder uns entrücken, falls er in nächster Zeit wiederkommt, was durchaus möglich ist. Viele Kinder Gottes warten darauf, dass er sie zu sich holen wird.
Er ist der Erstgeborene vieler Brüder. So wie Gott ihn auferweckt hat, wird er alle auferwecken, die ihm vertrauen, und zu sich führen. Das soll unsere Hoffnung sein, unser Ziel und unsere Motivation. Denn wir haben einen so wunderbaren Herrn, der Großartiges für uns getan hat, das wir kaum in Worte fassen können.
Es ist derselbe Herr, der uns abholen wird. Wenn Rebekka ihrem Isaak begegnete, war sie noch unterwegs. Isaak verließ das Zelt seiner Mutter und ging ihr entgegen. So wird unser Herr uns entgegenkommen – in den Wolken, in die Luft, um uns zu sich zu holen.
Als Rebekka vom Knecht hörte, dass er ihr Herr sei, warf sie sich von ihrem Kamel, bedeckte ihr Haupt und war nur noch für ihn da, nur noch für ihn. Ihr Lieben, wenn der Herr uns abholt, muss niemand dem anderen sagen, wer der Herr ist.
Es kann sein, dass auch Engel dabei sind – das wissen wir nicht genau. Aber wir alle wissen, wer unser Herr ist, weil wir jetzt vorbereitet werden, damit wir ihn erkennen. Und wir dürfen immer bei ihm sein.
Ihr Lieben, wir haben wirklich Grund, dankbar zu sein. Deshalb wollen wir mit aller Entschiedenheit und mit allem Ernst ihm folgen und die Sünde für tot halten. Amen.