Die Spirale der Vergebung

John Piper
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Serie | 366 Teile

Solid Joys

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Unsere Vergebungsbereitschaft gegenüber anderen zeigt, dass wir rettenden Glauben haben; dass wir mit Christus eins sind; dass der gnädige Heilige Geist in uns wohnt und uns demütig macht.


Die Spirale der Vergebung

„Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns etwas schuldig ist! Und führe uns nicht in Versuchung.“ (Lk 11,4)

Wer vergibt wem zuerst?

  • Einerseits sagt Jesus: „Vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns etwas schuldig ist!“(Lk 11,4)
  • Andererseits sagt Paulus:
    „Gleichwie Christus euch vergeben hat, so auch ihr.“ (Kol 3,13)

Wenn Jesus uns hier lehrt, zu beten: „Vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem“, dann sagt er damit nicht, dass wir als Erstes vergeben haben. Wir haben nicht den ersten Schritt gemacht, sondern zuallererst hat Gott uns vergeben, als wir an Christus geglaubt haben (Apg 10,43). Dann erst haben wir aus dieser zerschlagenen, freudigen, dankbaren, zuversichtlichen Erfahrung, dass uns unsere Schuld vergeben ist, auch anderen vergeben können.

Dieser Geist der Vergebung ist ein Zeichen dafür, dass Gott uns gerettet und vergeben hat. Das heißt, unsere Vergebungsbereitschaft gegenüber anderen zeigt, dass wir rettenden Glauben haben; dass wir mit Christus eins sind; dass der gnädige Heilige Geist in uns wohnt und uns demütig macht.

Aber wir sündigen immer noch (1Joh 1,8.10). Darum kommen wir immer wieder vor Gott, um immer wieder von Neuem die Frucht von Christi Tod an unserer Statt zu empfangen: um seine Vergebung zu empfangen. Wenn wir allerdings unsererseits anderen nicht vergeben wollen, dann wird uns jede Gewissheit fehlen, wenn wir vor Gott treten.
(Erinnern wir uns an das Gleichnis vom Schalksknecht in Matthäus 18,23–35. Der unbarmherzige Gläubiger weigerte sich, seinem Mitknecht, der ihm nur zehn Euro schuldete, dessen Schuld zu vergeben, obwohl ihm selbst gerade eine Schuldenlast von zehn Millionen erlassen worden war. Seine eigene Unbarmherzigkeit offenbarte, dass die Barmherzigkeit des Königs ihn nicht verändert hatte.)

Jesus schützt uns vor dieser Torheit, indem er uns lehrt, zu beten: „Vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns etwas schuldig ist!“ (Lk 11,4). Darum sagt Jesus, dass wir um Vergebung bitten, weil wir selbst vergeben. Es ist so, als würden wir sagen: „Vater, gieße bitte weiter die Barmherzigkeit über meinem Leben aus, die Christus für mich erkauft hat. Denn durch diese Barmherzigkeit hast du mir vergeben. Ich will deshalb alle Rache aufgeben und anderen mit der gleichen Barmherzigkeit begegnen wie du mir.“

Mögest du heute Gottes Vergebung von Neuem erleben und möge diese Gnade dein Herz vor Vergebung für andere überfließen lassen. Und möge diese wohltuende Erfahrung der Gnade in deinem Leben dir neue Gewissheit verleihen, wenn du zu Gott kommst, um selbst von Neuem die Vergebung zu empfangen, die Jesus mit seinem Blut erkauft hat, dass Gott dich als sein vergebenes und vergebendes Kind empfangen wird.