Einführung in die Vielfalt des Hinduismus
Und heute Abend beginnen wir mit dem Thema Hinduismus, der totalen Religiosität. Der Hinduismus bezeichnet sich selbst als die Religion schlechthin.
Der Hinduismus offenbart eine komplexe Vielgestaltigkeit. Er beinhaltet größte Gegensätze, und alles hat nebeneinander Platz. Es gibt im Hinduismus eine Spannweite vom Tieropfer bis zur meditativen Versenkung. Hinduismus ist religiöser Pluralismus.
Im Hinduismus hat wirklich alles Platz. Es gibt keine Dogmatik, keine klare Glaubenslehre. Jeder Hindu definiert den Hinduismus anders: der eine so, der andere so. Und alles wird nebeneinander stehen gelassen. Das ist eigentlich einzigartig im Vergleich zu allen anderen Religionen, dass eine völlige Freiheit im Blick auf den Erlösungsweg gegeben wird.
Jeder soll wirklich nach seiner Fasson selig werden im Hinduismus. Es wird nicht stur vorgeschrieben, nur so geht es. Jeder kann versuchen, irgendwie das Ziel zu erreichen. Das Prinzip ist: Jeder glaube das, was er glauben kann. Das ist eigentlich ein verrückter Satz, nicht wahr? Aber das ist Hinduismus: Jeder glaube das, was er glauben kann.
Es kann gar nicht ausgefallen genug sein. Es hat alles Platz im Hinduismus. Er hat eine ungeheure Absorptionskraft, er kann alles aufsaugen und absorbieren. Hinduismus ist der religiöse Markt der Möglichkeiten.
Ich denke, wir wissen alle, dass der Hinduismus hauptsächlich in einem großen Land der Erde vertreten ist, nämlich in Indien. Es gibt ihn auch darüber hinaus in einigen Ländern, aber hauptsächlich in Indien. Die Inder haben inzwischen etwa 800 Millionen Menschen, und davon ist der überwiegende Teil Hindu.
Es gibt ein paar vereinende Aspekte im Hinduismus, also das, was jeder Hindu so sieht und akzeptiert. Das ist einmal als Grundlage die sogenannten Veden. Das sind die heiligen Schriften der Hindus, die ältesten religiösen Schriften, die die Hindus haben. Sie entstanden schon im zweiten Jahrtausend vor Christus. Das erkennt jeder Hindu an. Die Veden sind göttlichen Ursprungs für einen Hindu.
Zweitens ist für alle Hindus das Kastensystem Bestandteil ihrer Religion. Darauf gehe ich gleich noch näher ein. Drittens erkennt auch jeder Hindu das Dharma an, das ist das Weltgesetz, und das in ihm vereinigte Karma, das Vergeltungsgesetz. Auch auf diese beiden Begriffe muss ich noch weiter eingehen, wenn wir den Hinduismus verstehen wollen.
Grundanschauung und Schrifttum des Hinduismus
Kommen wir gleich zum ersten Hauptpunkt. Ich habe heute Abend fünf Punkte vorbereitet.
Der erste Punkt heißt: die Grundanschauung des Hinduismus.
Schrifttum des Hinduismus
Zum Schrifttum des Hinduismus gehören unter anderem die sogenannten Shruti. Dabei handelt es sich um Offenbarungen, die angeblich aus der Transzendenz stammen, also aus dem Himmel oder einer anderen, ewigen Welt. Es ist nicht bekannt, wer diese Texte gefunden hat oder wem sie in den Schoß gefallen sind. Sie sind so uralt, dass kein Mensch mehr nachvollziehen kann, woher sie genau stammen – zumindest aus unserer Sicht.
Natürlich ist klar, dass Menschen diese Texte geschrieben haben. Die Hindus selbst behaupten jedoch, dass sie aus der Transzendenz kommen. Ähnlich wie die Mormonen mit ihrem Buch Mormon, das ebenfalls als vom Himmel gekommen angesehen wird. So sagen die Hindus, die Shruti stammen aus der Transzendenz.
Zu den Shruti gehören unter anderem die Veden, die hinduistischen Veden. Das bedeutet auf Deutsch „ewige Worte“. Sie sind in Altsanskrit verfasst, einer sehr schweren Sprache. Mein Lehrer in Bad Liebenzell, Dr. Hoppenworth, der auch an der Universität Tübingen unterrichtet, musste diese Sprache erlernen und beherrschen, um die Originaltexte lesen zu können. Er zeigte uns Auszüge davon. Altsanskrit ist eine sehr, sehr schwere Sprache.
Dann gibt es die sogenannten Brahmanas. Das sind Opfertexte, die bei bestimmten Opferhandlungen verwendet werden. Außerdem gibt es die Upanishaden. Diese Schriften behandeln die Geheimnisse der Erlösung.
Diese Texte, die Shruti, sind also Offenbarungen aus der Transzendenz. Niemand kann genau sagen, wie sie eigentlich auf die Erde gekommen sind.
Überlieferungen und Entstehung des Hinduismus
Und dann zweitens die sogenannten Smriti, das sind Überlieferungen, die vom Menschengeist erzeugt und geschrieben wurden. Dazu gehören sogenannte Epen, religiöse Dichtungen, Mythologien, Sutras, Handbücher für den Opferkult und Puranas, also Erzählungen über die Götter.
Hier noch kurz ein Zwischengedanke: Der Hinduismus, so wie wir ihn heute kennen, ist in den Jahren 1000 bis 500 vor Christus entstanden. In dieser Zeit lebten auch David, etwa 1000 vor Christus, sowie Jesaja und einige andere später. In dieser Zeit entstand der Hinduismus als Weltreligion.
Übrigens, wenn wir von Weltreligionen sprechen, zählt man fünf Weltreligionen auf. Die älteste davon ist der Hinduismus. Aus ihm entstanden der Buddhismus und der Islam. Der Islam ist die jüngste Weltreligion und entstand erst etwa 600 nach Christus. Heute, in vier Wochen, wollen wir uns mit dem Islam beschäftigen. Dazu gehören auch die beiden anderen Religionen Judentum und Christentum.
Weltreligion heißt, dass diese Religionen weltweit vertreten sind und das Ziel haben, die ganze Welt missionarisch zu erreichen. Jede dieser Weltreligionen will sich ausbreiten. Religionen, die nur begrenzt auf ein Land oder einen Stamm sind, heißen Stammes- oder Volksreligionen.
Hinduistischer Wirklichkeitsbegriff
B Der hinduistische Wirklichkeitsbegriff
Jetzt kommt das Schwierigste von diesem Abend, aber das kann ich euch nicht ersparen. Ihr werdet heute Abend wahrscheinlich so viele Fremdworte hören wie bei keinem Vortrag je zuvor. Ich versuche jedoch, alles nach und nach zu erklären.
Das Erste, was man wissen muss, um den Hinduismus zu verstehen, ist das Brahman. Der Hindu spricht sehr viel vom Brahman. Das Brahman ist die in sich ruhende Urkraft, das ewige Absolute, der Urgrund alles Seins. Dieses Brahman, das alles umfasst, ist ein Es, nicht der oder die, sondern das Brahman. Es ist keine Person, sondern ein Es.
Aus diesem Brahman geht periodisch die Welt hervor, so hat sich der Hindu das vorgestellt. Die sichtbare Welt ist aus diesem Brahman herausgeflossen. Die Theisten unter den Hindus sagen, dies geschah mit Hilfe von Göttern. Die Atheisten unter den Hindus sagen, das Brahman ist selbstwirksam und hat so die Erde, die Welt hervorgebracht.
Die Welt wird als ewig verstanden und ist ein fortwährender Kreislauf aus Entstehen, Bestehen und Vergehen, Werden, Dasein und Zerstörung. Immer dieser Kreislauf steht im Blick auf die Welt und auch, wie wir später sehen werden, im Blick auf das einzelne Menschenleben.
Um den Hinduismus zu verstehen, muss man auch die sogenannte Maya kennen. Das hat natürlich gar nichts mit der Biene Maya zu tun, wie manche vielleicht jetzt gleich vermuten. Die Maya ist die Macht der Verblendung. Sie bewirkt die große Illusion, dass die Welt wirklich sei, dass diese sichtbare Welt die Wirklichkeit ist, und dass das andere hinter dieser Welt, na, da weiß man nicht so genau, oder das sei nur eine Scheinwelt.
Nein, nach hinduistischer Vorstellung ist es genau umgekehrt. Diese Welt ist nur eine Scheinwelt, diese sichtbare Welt, das ist alles nur Verblendung, das ist nur Vortäuschung. Die eigentliche, wirkliche Welt ist die unsichtbare Welt.
Da merkt ihr vielleicht, dass der Hinduismus gar nicht so ganz falsch liegt, denn die Bibel sagt uns ja auch, dass die unsichtbare Welt Gottes genauso Wirklichkeit ist wie diese Welt. Sie betont damit auch, dass eben diese nicht sichtbare, ewige Welt Gottes Wirklichkeit ist. Nur sagt die Bibel nicht, dass wir hier in einer Scheinwelt leben. Diese Welt ist auch wirklich, beide Welten sind gleich wirklich.
Die Maya bewirkt auch das Verhaftetsein an die Welt, dass wir so irdisch gesinnt sind und irdisch denken. Wir bleiben so gerne hier auf der Erde und haben gar keine Sehnsucht, in die andere Welt zu kommen. Das bewirkt alles diese Macht der Verblendung, die Maya.
Nun steht gegenüber dem Brahman der sogenannte Atman. Das ist der Seelenkern des Menschen oder anderer Lebewesen, die kleinste Einzelwesenheit des Brahman. Der Atman steht dem Brahman gegenüber. Das Brahman ist das große, ewige, absolute Weltall und noch größer. Der Atman ist mein kleiner Personenkern, meine Seele, das, was mich eben zu Wilfried Block macht oder euch zu eurer Individualität.
Der Hindu stellt sich das so vor: Der Atman ist wie ein kleiner Tropfen, und der Brahman ist der Ozean. Der Tropfen muss nun seinen Weg in den Ozean finden. Der Fluss fließt in einen Bach, der Bach in einen Fluss, und der Fluss eines Tages in den Ozean. Das heißt, die kleine Einzelseele soll sich einmal auflösen in der großen Universalseele, im Brahman, im Kosmos.
Der Atman wird als die einzige Wirklichkeit in dieser Welt gesehen. Mein Personenkern ist Wirklichkeit, alles andere – hier das Haus, die Straßen und die Bäume – ist nur Scheinwirklichkeit. Der Atman ist Wirklichkeit, weil er ja Teil des Brahman ist, des Unsichtbaren.
Dann müssen wir noch so ein Fremdwort kennenlernen, ein Stichwort: Monismus. Ich bedaure, dass ihr nicht alle gleich gut sehen könnt, aber ich wusste nicht, wie ich es anders bringen sollte. Sonst hätte ich es irgendwo in die Mitte projizieren müssen.
Viertens: Monismus. Ich muss hier lesen, tut mir leid, geht nicht anders. Monismus bedeutet: Alles in der Welt ist auf eine letzte Einheit zurückzuführen. In der Hingabe an das Brahman findet sich der Atman, das Selbst des Menschen, wieder und wird somit identisch.
Der Hinduismus lehnt jede Form von Trennung, von Zweiheit, von Gespaltensein ab. Er sieht alles monistisch, das heißt in Eins. Diese ganze Welt läuft darauf hinaus, einmal eins zu sein, dass alles in dem einen großen Brahman aufgeht.
Der Hindu kann es unmöglich denken, dass es so zweigleisig geht, zum Beispiel wie die Bibel sagt, dass es Licht und Finsternis gibt, dass es Gott und Satan gibt, dass es Himmel und Hölle gibt. Das kann der Hindu nicht denken. Es ist ihm ein Gräuel, so zu denken. Bei ihm läuft immer alles in Eins hinein.
So gibt es zum Beispiel keinen Satan im Hinduismus, keinen Teufel, es gibt auch keine Dämonen. Es gibt zwar Göttinnen, vielleicht habt ihr es eben bei den Bildern gesehen, die schreckliche, verzerrte, dämonisch verzerrte Gesichtszüge tragen. Aber das sind Göttinnen, die böse Züge haben.
Diese Göttinnen können aber gleichzeitig für Fruchtbarkeit zuständig sein oder für Leben, obwohl sie so schreckliche Züge haben. Der Hindu sieht Gut und Böse als eins. Es gibt im hinduistischen Weltbild keine absoluten Gegensätze. Gut und Böse, Leben und Tod, Tag und Nacht, warm und kalt sind nur Scheingegensätze. Er sieht alles als eins.
Das bedingt auch die besondere Mentalität der Hindus. Weil sie diese Gegensätze nicht kennen und alles auf das Eine hinausläuft, hängen sie weder am Leben noch fürchten sie den Tod. Die Hindus haben eine abgeklärte Geisteshaltung.
Könnten wir manchmal auch ein bisschen mehr gebrauchen, wir hektischen Deutschen. Ein bisschen ruhiger, ein bisschen abgeklärter – da können wir ruhig etwas von den Hindus lernen. Ein echter Hindu bringt so schnell nichts aus der Ruhe.
Wenn sie da sitzen auf ihrem Nadelkissen, da möchte ich uns mal sehen.
Dharma und Kastensystem
Nun kommen wir zum Dharma. Der Dharma ist das ewige Weltgesetz. Die Welt und jedes Lebewesen unterliegen diesem ewigen Gesetz von Entstehen, Bestehen und Vergehen. Jedes Lebewesen hat sein eigenes, individuelles Dharma.
Das Dharma ist einfach ein Gesetz, das abläuft. Es hat jedoch nichts mit Schicksalsgläubigkeit oder Fatalismus zu tun, wie es zum Beispiel im Islam vorkommt. Denn jeder Hindu kann sein Schicksal mit beeinflussen, je nachdem, ob er gute oder schlechte Dinge tut. Das ist nicht alles vorbestimmt, sondern er kann selbst mitentscheiden.
Der Dharma hängt eng zusammen mit dem Karma, das wir gleich bei Punkt sieben behandeln.
Sechstens: das Kastensystem – oder besser gesagt, das Ständesystem. Es hat nichts mit einer neuen Bauteilserie von Ikea oder einem Kassensystem zu tun, sondern meint hier gesellschaftliche Stände. Sicher habt ihr schon die Begriffe Brahmanen gehört. Das sind Schriftverständige, Priester und Gelehrte. Man könnte sie als den Lehrstand bezeichnen, vergleichbar mit dem Klerus oder der geistlichen Führungsschicht, also der Elite.
Dann gibt es die Kshatriyas, das sind Ordnungshüter, Polizeibeamte und Ähnliches. Sie gehören zu dieser Kaste, dem sogenannten Wehrstand.
Weiterhin gibt es die Vaishyas. Das sind Leute, die für die Versorgung zuständig sind, also Bauern, Händler und all jene, die für die wirtschaftliche Grundversorgung sorgen. Man könnte sie als den Nährstand bezeichnen.
Die Schudras schließlich sind Menschen, die Dienstleistungen ausüben. Zum Beispiel Rikschafahrer, die einen durch die Stadt fahren, gehören meist zu dieser Kaste.
Der Großteil der hinduistischen Gesellschaft besteht jedoch aus den Kastenlosen, den sogenannten Pariahs oder Unberührbaren. Diese werden nach moralischen, ethischen und sittlichen Gesichtspunkten eingeordnet. Das sind die Unberührbaren.
Wir haben hier nur die fünf Hauptkasten genannt, also die vier Stände und die Kastenlosen. Die Hindus kennen jedoch etwa 3.000 Unter- und Zwischenkasten. Das wäre für uns viel zu kompliziert, wenn wir uns damit beschäftigen müssten.
Diese Kasten sind alle durch Tabus voneinander getrennt. Das bedeutet, es gibt klare Verbote und Grenzen, die man nicht überschreiten darf.
Das Kastensystem im Hinduismus hat eine viertausendjährige Tradition. Offiziell ist es seit einigen Jahrzehnten in Indien abgeschafft, doch inoffiziell existiert es weiterhin.
Das Kastensystem ist vielleicht der Grund, warum es bislang nicht gelungen ist, eine wirkliche Sozialreform in Indien durchzuführen. Es erklärt auch, warum Milliarden an Entwicklungshilfe ins Land fließen, aber die Armut sich kaum verändert. Das hängt sehr stark mit dem Kastensystem zusammen.
Karma und Erlösung im Hinduismus
Siebtens: der Begriff Karma. Karma ist das automatisch wirkende Vergeltungsgesetz. Das heißt, jede Tat und jede Unterlassung in meinem Leben wird automatisch registriert. Sowohl die Erfüllung der Vorschriften als auch Verstöße gegen diese Vorschriften werden selbsttätig auf dem stofflichen Leib des Atman festgehalten.
Die Summe der Taten und Unterlassungen eines Lebens bestimmt das Karma. Am Ende seines Lebens hat also jeder Hindu ein bestimmtes Karma. Hat er mehr gute als schlechte Taten vollbracht, besitzt er ein gutes Karma. Hat er mehr schlechte als gute Taten getan, so hat er ein schlechtes Karma – natürlich mit Abstufungen.
Je nachdem, wie sein Karma beschaffen ist, also die Summe seiner Lebenstaten, wird er in der nächsten Existenz aufsteigen oder absteigen. Er kann in der Kaste aufsteigen, zum Beispiel in die erste oder zweite Kaste oder sogar noch höher. Wenn er Brahman ist, kann er sogar bis in die Götterwelt aufsteigen. Er kann in der nächsten Existenz Gott werden – doch damit ist er nicht erlöst.
Wenn er Gott ist, bleibt er es für eine Existenz. Danach geht er wieder zurück, es sei denn, er würde als Gott die Erlösung erfahren. Das ist jedoch nicht möglich. Er muss also wieder herabsteigen. Er kann bis zu den Kastenlosen absteigen und noch tiefer fallen. Er kann ein Tier werden, eine Ratte oder sogar ein Flieger an der Wand.
Das ist der Grund, warum die streng gläubigen Hindus nicht einmal Fliegen an der Wand töten. Das könnte ihr Großvater sein, der gerade ein schlechtes Karma hat. So ist die Vorstellung, und sie nehmen das sehr ernst.
Der Hinduismus ist letztlich ein Ringen um das Freiwerden vom Karma – von diesem unaufhaltsamen Gesetz von Ursache und Wirkung. Ich habe eine böse Tat getan, also gehe ich abwärts. Das wirkt wie Bleigewichte, die mich in der nächsten Existenz nach unten ziehen.
Ich kann mich anstrengen und noch Gutes tun, aber ich weiß nicht, wie sich das am Ende auf der Waage einpendeln wird. Das alles geschieht ganz automatisch durch das Gesetz von Ursache und Wirkung, das automatisch wirkende Vergeltungsgesetz, das Karma.
Noch zwei Begriffe zum hinduistischen Wirklichkeitsbegriff: die Erlösungslehre. Seit circa 1000 vor Christus ist der Hinduismus eine eigentliche Erlösungsreligion. Die Aufgabe des Erlösungssuchenden ist es, in der Meditation seinen Atman in das Brahman zu versenken. Er muss aufgehen – denkt an den Tropfen, der sich im Ozean auflösen muss. Das ist seine Aufgabe.
So geschieht Erlösung im Hinduismus hauptsächlich. Es gibt noch ein paar andere Möglichkeiten, auf die ich gleich noch eingehe.
Wer das Ziel der Identifikation, der Einswerdung mit dem Brahman erreicht hat, braucht sich nicht mehr den Göttern zu beugen. Er wird selbstgöttlich, wird von anderen verehrt oder angebetet, solange er lebt. Danach ist er nicht mehr da.
Das ist Erlösung: Er muss seine Einzelseele, seinen Atman, in der großen Weltseele, dem Brahman, auflösen. Dort muss er hin, sodass er gar nicht mehr existiert.
Die Erlösung selbst, dieser Ausbruch aus dem durch das Karma verursachten Zwang der Wiedergeburt, nennt der Hindu Moksha. Das heißt, wenn er nicht mehr wiedergeboren werden muss, wenn sein Karma nicht mehr erfordert, dass er eine weitere Existenz durchlebt – und noch eine und noch eine, ungezählte hintereinander –, dann nennt er das Moksha.
Er muss ausbrechen aus dem Rad des Wiedergeborenwerdens, das nennt er Samsara. Dieses Rad dreht sich unaufhörlich, und daraus muss er entkommen. Das nennt er Moksha.
Das ist die Selbstverwirklichung des Menschen durch Trennung von der Leiblichkeit. Er muss also seinen Leib zurücklassen. Der Leib eines Hindu kann nicht erlöst werden, auch diese Welt kann nicht erlöst werden. Alles, was erlöst werden kann, ist seine Seele.
Das ist ein großer Unterschied zur Bibel. Die Bibel sagt, dass auch unser Leib erlöst wird. Gott beginnt mit dem inneren Menschen, mit der Geistseele, die erlöst er bei der Wiedergeburt. Er erlöst den Leib, wenn wir einen neuen Leib bekommen – wenn wir zu Christus dürfen. Bei der Entrückung, wenn wir vor ihm stehen, erhalten wir einen neuen Leib.
Auch diese Welt als Ganzes wird durch eine Wiedergeburt gehen, sagt Jesus selbst – durch ein Vergehen, durch ein Sterben und Neuwerden zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Gott hat Erlösungsabsichten mit jedem einzelnen Menschen und auch mit dieser ganzen Welt. Er will neu schöpfen.
Wenn sich ein Hindu im Stufengang zahlloser Verkörperungen von all seinen unreinen Trieben geläutert hat, dann geht er in die Erlösung ein. Doch dazu braucht er viele Leben, viele Existenzen, um sich zu läutern.
Er steigt erst einige Male auf und ab, bis er es irgendwann schafft, sich zu erlösen. Erlösung versteht er so: Er löst sich auf, er sinkt ins Nichts zurück.
Moksha ist der Ausbruch aus dem Räderwerk des Wiedergeborenwerdens. Die Auflösung ist Erlösung.
Stellt euch vor, was für eine arme Botschaft das ist: Die Hindus haben kein anderes Ziel, als zu erreichen, dass sie nicht mehr da sind, dass sie sich völlig auflösen, dass sie keine neue Existenz mehr durchmachen müssen, einfach dass kein Hahn mehr nach ihnen kräht – dass sie weg sind.
Das ist ihr Ziel, das nennen sie Erlösung, Moksha.
Klassische Erlösungswege im Hinduismus
Das war unser erster Punkt, der längste und zugleich schwierigste. Jetzt folgt der zweite Aspekt heute Abend: die klassischen Erlösungswege des Hinduismus.
Der Hinduismus kennt drei klassische Erlösungswege, durch die ein Hindu aus dem Kreislauf der Wiedergeburt entkommen kann. Der einfachste und zugleich primitivste Weg ist der Opferweg, der Karma Marga genannt wird. Karma kennen wir bereits, und Marga bedeutet „der Weg“. So lernen wir heute ein wenig Indisch dazu.
Die Grundlage für diesen Karma Marga sind die Veden, die ältesten Schriften des Hinduismus. Der Karma Marga zeigt, wie der Hindu durch Handeln und Opfern sein Karma verbessern und auf dem Weg zur Erlösung im nächsten Leben vorankommen kann. Es ist ein Opferweg, bei dem Opfer dargebracht werden müssen. Die Opfermittel sind meist Milch, Reis, Butter, manchmal auch Tiere. Menschenopfer sind in der Regel nicht üblich, doch es hat im Hinduismus auch Fälle gegeben, in denen Kinder geopfert wurden.
Wenn wir das hören, als aufgeklärte Westeuropäer, müsste unser Herz eigentlich jubeln. Wir sind nicht aufgefordert, solche Opfer zu bringen oder gar Kinderopfer darzubringen. Stattdessen hat Gott seinen Sohn für uns geopfert. So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die sich ihm anvertrauen, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. Das Evangelium geht also einen ganz anderen Weg als alle Religionen, voran der Hinduismus.
Der Opfer-Ritus ist aufwendig und kompliziert. Für die Opfer im Hinduismus werden oft Dutzende, manchmal Hunderte, in einigen Fällen sogar Tausende Brahmanen, also Priester, benötigt. Diese führen alles genau nach Vorschrift aus. Sie haben ihre Opferbücher dabei und vollziehen jeden Handgriff exakt so, wie es vorgeschrieben ist. Dabei murmeln sie Beschwörungsformeln, und alles muss genau so ablaufen. Es wird von Opfern berichtet, die mehrere Jahre am Stück dauerten, bei denen hauptberufliche Brahmanen jahrelang zu Tausenden Opfer brachten.
Warum macht man das? Der Zweck der Opfer ist, das Karma zu beeinflussen. Man bittet um Kindersegen, glückliche Reisen oder andere Lebenswünsche und möchte die Götter gnädig stimmen.
Das ist der einfachste und primitive Weg, der meist von der Landbevölkerung eingeschlagen wird. Er ist nicht gerade für Intellektuelle gedacht, sondern mehr für einfache Leute, die den Karma Marga gehen.
Dann gibt es einen zweiten Weg, der etwas schwieriger auszusprechen ist: Jnana Marga. Jnana Marga entstand etwa um das Jahr 800 vor Christus und ist der Weg der Erkenntnis, der Weg des Wissens. Hier läuft alles über das Denken, nicht über das Opferbringen. Die Grundlage sind die Upanishaden.
Der Jnana Marga stellt höhere Ansprüche, bietet aber auch ein höheres Ziel, nämlich die Vereinigung mit dem Brahman, dem universellen Prinzip. Im Jnana Marga wird ein esoterisches Wissen, also ein Geheimwissen, das nur eine bestimmte Elite kennt, an die Erlösung Suchenden weitergegeben – und zwar unter Anleitung eines Lehrers. Diese können das Wissen dann erfahren.
Im Jnana Marga hat das Wissen Vorrang. Wer dieses Wissen erreicht hat, ist am Ziel. Er muss meditieren, lesen und sicherlich auch Askese praktizieren. Wenn er Glück hat, erreicht er irgendwann in einer Meditation die Einheit mit dem Brahman und fühlt sich mit ihm vereinigt. Sobald er das erkennt, schweigt er. Die Hindus sagen: Wer etwas weiß, schweigt. Wer viel redet, weiß noch nichts. Das ist die Vorstellung. Der Wissende schweigt. Es sei denn, er ist Lehrer und gibt das Wissen weiter. Sonst schweigt er einfach, um zu zeigen, dass er es erkannt hat. Wenn jemand nichts mehr sagt, weiß man, dass er es gepackt hat.
Der dritte Erlösungsweg im Hinduismus ist der sogenannte Bhakti Marga, der Weg der emotionalen Hingabe an eine Gottheit. Grundlage für den Bhakti Marga ist die Bhagavad Gita, eine Zusammenfassung des Hinduismus. Wer den Hinduismus studieren will, sollte die Bhagavad Gita lesen. Die bekommt man sicher hier in Mannheim in der Buchhandlung. Ich empfehle das jedoch nicht unbedingt, da es für uns Westeuropäer sehr schwierig ist, sich in diese Gedankenwelt hineinzuvertiefen.
Wer schon einmal Rudolf Steiner, den Anthroposophen, gelesen hat, weiß ungefähr, in welche Richtung diese Dinge gehen. Der Bhakti-Mensch, der den Bhakti Marga geht, wendet sich an einen Guru. Der Guru ist ein Seelenführer, ein Begriff, den wir alle kennen. Dieser Guru wird verehrt, weil er in seiner Hingabe einen solchen Grad erreicht hat, dass er eins mit der Gottheit ist. Deshalb wird er als großes Vorbild angesehen.
Der Guru führt den Suchenden als Mittler zur Gottheit, meist zu Krishna. Ihr habt den Namen Krishna schon gehört, zum Beispiel durch die Hare-Krishna-Bewegung. Krishna ist der achte Avatar Vishnus. Vishnu ist einer der drei Hauptgötter im Hinduismus, und ein Avatar bedeutet Menschwerdung, also eine Inkarnation.
Krishna spielt eine sehr große Rolle im Hinduismus. Über die Bhakti, also die emotionale Hingabe an Krishna, erfährt der Hindu die Erlösung in einem ekstatischen Glücksgefühl. Vielleicht versteht ihr jetzt, warum die Hare-Krishna-Jünger fast tranceartig durch die Straßen springen. Ich weiß nicht, wer von euch sie schon einmal gesehen hat. Ich habe sie einmal in Karlsruhe gesehen. Sie tragen orange Gewänder, sind fast kahl geschoren, lassen nur ein kleines Schwänzchen stehen und spielen exotische Instrumente wie Tamburine. Sie springen durch die Innenstadt, als wären sie wirklich high oder hätten Drogen genommen. Vielleicht tun sie das auch manchmal.
Es sind meist Leute aus gutbürgerlichen Familien, Söhne und Töchter von Bankiers oder ähnlichen Familien. Meistens sind es Studenten, denn solche Gruppen gibt es vor allem in Studentenstädten und an Universitäten. Studenten sind oft offen für alles. Da kann jemand mit dem größten Unsinn kommen, und er findet immer noch Anhänger – nicht nur unter Studenten, sondern auch in anderen Bevölkerungsgruppen. Statistisch gesehen sind es jedoch meist Studenten, die in die Hare-Krishna-Sekte, die Mondsekte oder andere Sekten hineingeraten.
Man sieht sie wirklich ekstatisch durch die Gegend springen. Das ist Bhakti, emotionale Hingabe. Sie sind glücklich. Wenn man sie fragt: „Hast du das gefunden, was du suchst?“, antworten sie: „Ja, das habe ich gefunden, das ist super.“ Sie setzen alles daran, dass noch mehr Leute das ebenfalls finden. Es ist ein ekstatisches Glücksgefühl.
Die Hare-Krishna-Bewegung wurde 1966 gegründet. Ihr Gründer war Swami Prabhupada, der 77 Jahre alt wurde. Die Bewegung gibt es heute noch. Die Hare-Krishna-Jünger müssen zum Beispiel täglich 1.728 Mal ein Krishna-Mantra murmeln. Dafür benutzen sie eine Art Rosenkranz, eine Kette, um die Perlen weiterzuschieben, denn beim Zählen wird man schnell unkonzentriert. Sie murmeln ständig dieses Mantra vor sich hin, was allein schon in Trance versetzen kann. Dieses Mantra ist oft auch eine Formel aus einem Zauberbuch und hat eine gewisse Wirkung.
Ihr kennt die Beatles, und einer der Beatles, George Harrison, komponierte und sang das bekannte Lied „My Sweet Lord“. Zuerst singt er vom süßen Herrn, und man meint zunächst, er singt von Jesus. Der Name Jesus kommt auch vor. Doch dann schwenkt er nahtlos zu Krishna über, und im Hintergrund hört man einen Chor, der „Hare Krishna, Hare Hare, Hare Rama“ singt.
Das war eine Zeit Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre, als die Beatles in ihrem Überfluss und ihrer Sattheit nicht mehr wussten, was sie anfangen sollten. Sie gingen nach Indien zu verschiedenen Gurus und machten solche Lieder. So machten sie fernöstliche Religionsmystik bei Millionen junger Leute weltweit salonfähig. Eine Bewegung zu fernöstlichen Religionen und Jugendreligionen brach auf, mitverursacht durch die Beatles. „My Sweet Lord“ war das bekannteste Lied in dieser Richtung.
Das ist Bhakti Marga, der Weg der emotionalen Hingabe an eine Gottheit.
Auch hier haben die Hindus teilweise etwas Wahres entdeckt. Die Bibel sagt, dass wir unser Leben ganz an den Herrn Jesus geben sollen, weil er sich für uns am Kreuz gegeben hat. Darin liegt wahre Glückseligkeit – nicht im gefühlsduseligen Sinn, wie bei den Hare-Krishna-Jüngern, sondern in der echten Zugehörigkeit zu Jesus und dem Leben in Hingabe an ihn.
Religionen haben immer wieder Teilwahrheiten, aber oft in verzerrter Form. Das kann man in allen Religionen studieren.
Kommen wir zum fünften Programm heute Abend, nämlich dem Menschen- und Gottesbild im Hinduismus.
Erstens: die vielen Götter und ihre Bedeutung. Ich habe das schon verschiedentlich erwähnt, weiß aber nicht, ob es jemand behalten hat. Wisst ihr noch, wie viele Götter es im Hinduismus gibt? Ihr dürft gerne schätzen.
„Ein paar Tausend“, sagte Ursel.
„Zwanzigtausend?“
Sechs Millionen? Das kommt bei weitem nicht hin.
Es gibt 330 Millionen Götter im Hinduismus. Natürlich hat das niemand gezählt, und niemand kennt sie alle mit Namen. Das könnten die Bücher nicht fassen. Mit dieser Zahl will man ausdrücken, dass es unglaublich viele Götter gibt. Jeder kann sich seinen eigenen Gott selbst zurechtzimmern. Das haben wir ja am Anfang gehört: Jeder glaubt das, was er glauben kann.
Es gibt unzählige Götter. Ihr habt eben den Tempel im Vorspann von Ralf gesehen, mit vielen Figuren: den Elefanten, der aussah wie Benjamin Blümchen, dann die Frauengestalten und andere Abbildungen. Das war nur ein kleiner Ausschnitt.
330 Millionen Götter – totale Religiosität, alles hat Platz im Hinduismus.
Das Spitzentrio der Götter heißt, entschuldigt die saloppe Ausdrucksweise: Brahma, Vishnu und Shiva. Brahma ist zuständig für die Entstehung der Welt, Vishnu für die Erhaltung und das Bestehen, Shiva für die Zerstörung. Der achte Avatar Vishnus ist Krishna, der eine große Rolle spielt.
Die Götter werden als Spiegelbild der irdischen Probleme verstanden. Das heißt, jede irdische Situation hat ihre Entsprechung in der Götterwelt. Gibt es auf der Erde Eheprobleme, gibt es einen Gott, der für Eheprobleme zuständig ist. Gibt es Berufsprobleme, gibt es einen Gott dafür. Es gibt 330 Millionen Götter, genug für alle Lebenslagen.
Von Zeit zu Zeit erscheinen die Götter in Menschengestalt. Die Hindus glauben zum Beispiel, dass Mohammed ein Avatar war, also ein Mensch gewordener Gott. Sie glauben, dass Buddha, der Erleuchtete, der sich selbst Gautama Shakyamuni nannte, ebenfalls ein Mensch gewordener Gott war. Und sie glauben, dass Jesus Christus ein Mensch gewordener Gott war – aber nur einer unter vielen.
Avatare sind Botschafter des Ewigen, des unendlichen Daseins, die auf das Brahman hinweisen sollten.
Die hinduistischen Götter sind weder allmächtig noch allwissend. Ihre Existenz kann enden. Haben wir schon gehört: Wenn das Karmaguthaben aufgebraucht ist, geht es wieder abwärts in die Kaste und unter Umständen noch tiefer. Sie dienen als Hilfe, um sich das Brahman zugänglich zu machen. Sie sind letztlich nur Mittel zum Zweck. Man will über die Gottheit, etwa durch Hingabe an Krishna, die Erlösung erreichen. Zu mehr sind die Götter nicht da, und dann haben sie ihre Schuldigkeit getan. Sie müssen selbst erlöst werden in ihrer nächsten Existenz oder später.
Zweitens: das hinduistische Menschenbild.
Wir haben eben das Gottesbild gesehen: Es sind Spiegelbilder von irdischen Problemen. Das hinduistische Menschenbild ist für uns sehr wichtig zu wissen.
Der Hindu kennt keine Lehre von der Sünde. Dass der Mensch wesenhaft böse ist, ist ihm völlig fremd. So ein Gedanke ist ihm unbekannt. Der Hindu kennt lediglich böse Taten und böse Triebe. Aber diese kommen von außen, durch Maya, die Macht der Verblendung, und andere negative Einflüsse. Sie kommen nicht von innen heraus.
Der Hindu glaubt, dass er im Grunde gut ist. Er ist also Humanist und sagt, der Mensch habe einen guten Kern. Das Böse ist für den Hindu nur ein Erkenntnisproblem. Mit der richtigen Erkenntnis kann er das Problem lösen. Es ist nur ein noetisches Problem, ein Erkenntnisproblem.
Daher braucht der Hindu keine Sühne. Das Wort „Vergebung“ kommt im Hinduismus so gut wie nicht vor und spielt keine große Rolle.
Wisst ihr, wie ein Hindu Vergebung erlangt, wenn er sie sucht? Durch ein Bad im Ganges. Jeder Hindu muss einmal im Leben in diesem großen Fluss baden. Dort werden auch oft die Leute verbrannt, und ihre Asche wird in den Ganges gestreut. Als der ehemalige indische Ministerpräsident Gandhi vor einigen Jahren starb – es sind vielleicht zwei Jahre her – wurde er vor den Augen der Weltöffentlichkeit per Satellit übertragen im Ganges verbrannt.
Der Hindu braucht keine Sühne. Er kann mit Sühne nichts anfangen, denn das Karma-Gesetz sühnt schlechte Taten automatisch. Das geht seinen Gang, und ein Stellvertreter, der für ihn sühnt, passt nicht in sein Bild.
Es gibt einen Hindu-Philosophen namens Vivekananda, ein schön klingender Name. Er sagte 1893 in Chicago in einer Rede vor vielen Zuhörern:
„Der Hindu weigert sich, euch Sünder zu nennen. Es ist eine Sünde, einen Menschen so zu nennen. Ihr seid Kinder Gottes, Teilhaber unsterblicher Glückseligkeit, ihr seid Gottheiten auf der Erde, vollkommen und gut.“
Der Bibelkenner hört hier ganz deutlich die Stimme des Versuchers aus 1. Mose 3 im Paradies. „Ihr werdet sein wie Gott“ – hat Satan damals schon den ersten Menschen eingeflüstert und dieses Gift in das menschliche Geschlecht gespritzt: „Ihr werdet sein wie Gott.“
Diese Botschaft hören die Menschen gerne. Sie geht wie Öl die Kehle runter: „Ihr seid Kinder Gottes.“ Es wäre schnell Gemeindewachstum zu erzielen, wenn man das so verkündigen würde. Aber die Botschaft der Bibel lautet, dass der Mensch Sünder ist, durch und durch böse von Jugend an, dass sein Herz schlecht ist und dass darin alle Not liegt. Das kommt natürlich nicht so gut an und bewirkt viel Widerspruch.
Die Hindus haben mit dieser Botschaft, dass der Mensch gut ist, natürlich bessere Karten.
Der Hinduismus und Jesus Christus
Wenn wir fragen, wie der Hinduismus heute zu Jesus steht, müssen wir uns zuerst mit der Person Gandhis beschäftigen. Ich meine Mahatma Gandhi. Mahatma heißt auf Deutsch „große Seele“. Gandhi lebte von 1869 bis 1948.
Ich habe hier einige Daten zusammengefasst, einen kurzen Abriss über sein Leben: 1888 ging er nach England zum Jurastudium. Er stammte aus der dritten Kaste und war religiös erzogen worden. Seine Eltern konnten das ermöglichen. Indien war damals britische Kolonie.
Nach drei Jahren schloss er sein Studium ab, wurde Rechtsanwalt und kehrte nach Bombay zurück. Einige Jahre später gab er den Beruf auf, weil er sich darin nicht wohl fühlte, und ging nach Südafrika.
Dort gab es damals etwa 150 Inder, die harte, schmutzige Arbeit verrichteten und schlecht behandelt wurden. Gandhi ging zu diesen Menschen und praktizierte und lehrte passiven Widerstand – gewaltloser Widerstand gegen die Apartheid. Er riet, sich den Anordnungen der Mächtigen zu widersetzen, ohne eine Revolution anzuzetteln.
Das war sein Stichwort: passiver Widerstand. Er erreichte relativ schnell, dass die Inder in Südafrika mehr Rechte erhielten. Schon 1914, nach 21 Jahren in Südafrika, erreichte er die Freizügigkeit für alle Inder dort.
Motiviert durch diesen Erfolg kehrte er 1914 nach Indien zurück, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Dort führte er einen langen Kampf für die Unabhängigkeit Indiens von der Kolonialmacht. Unter viel Leiden wurde er ins Gefängnis geworfen, seine Söhne wurden schwer misshandelt. Doch am 15. August 1947 wurde Indien unabhängig. Gandhi erlebte das noch, wurde aber wenige Monate später durch ein Attentat ermordet.
Viele Inder sehen Parallelen zwischen Gandhis Leben und dem Leben Christi: sein entsagungsvolles Leben, sein Verzicht auf Karriere, sein Einsatz für die Armen in Südafrika, seine Feindesliebe in Wort und Tat und seine Leidensbereitschaft.
Wenn heute ein Inder gefragt würde: „Wen wählst du, Christus oder Gandhi?“, würde wohl jeder Gandhi wählen. Er sei ihr Christus, der genau das getan habe, was Christus damals in Israel getan hat. Deshalb steht Gandhi für jeden Inder hoch im Kurs.
Wie stand Gandhi selbst zu Jesus Christus? Er hatte eine außerordentlich hohe Wertschätzung für Jesus. Er sah ihn als Vorbild, las das Neue Testament und war besonders von der Bergpredigt angetan. Er versuchte, nach der Bergpredigt zu leben – aber als Hindu.
Gandhi wurde niemals Christ. Er hat das offen bekundet und auch abgelehnt. Ihr müsst verstehen, dass es im Hinduismus möglich ist, eine Christ-Bhakti zu vollziehen. Wir haben den Bhakti Marga, den Weg der emotionalen Hingabe an eine Gottheit, kennengelernt. Ein Hindu kann Christus als seine Gottheit wählen und sich ihm emotional hingeben, bleibt dabei aber voll und ganz Hindu. Er erlebt keine Wiedergeburt, sondern nur einen emotionalen Weg, den Bhakti.
Gandhi schätzte Christus hoch, wurde aber selbst nie Christ. 1939, kurz vor seinem Tod, sagte er:
„Meine Bhagavad Gita, dieses Kompendium des Hinduismus, ist nicht nur Bibel oder Koran für mich, sondern meine ewige Mutter.“
Er blieb also bei den Lehren der Bhagavad Gita.
Ich möchte noch ein weiteres Zitat von Gandhi vorlesen:
„Wenn wir nachforschen, so finden wir so viele Religionen wie Menschen. Hunderte von Menschen streben nur danach, sie zu erkennen. Keine zwei Leute werden die Wahrheit mit denselben Begriffen ausdrücken. Ich urteile nicht über Moslems, Christen und Juden, ich bin ein Wahrheitssucher, und das genügt mir.“
So sagen heute viele: „Ich bin ein Wahrheitssucher.“ Sie meinen, weil sie das Göttliche auf ihrem Weg gefunden haben, müsse die ganze Welt den gleichen Weg gehen. Alle Religionen sind wahr und gleich, sagt Gandhi. So kann ein Christ nie sprechen, denn er verleugnet damit Jesus und seinen Absolutheitsanspruch.
Jesus sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Petrus ruft aus: „Es ist in keinem anderen Heil, kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollen, als allein der Name Jesus.“ Das ist die biblische Absolutheit.
Das kann nur verstehen, wer durch Christus Erlösung erlebt hat und erkennt, dass er der Weg ist und ihn mit dem Vater versöhnt hat. Wer das erlebt hat, versteht diese Aussagen. Wer das nicht erlebt hat, stößt sich daran, auch wenn er es nicht offen sagt, und wird Gandhi zustimmen, wenn er sagt, alle Religionen seien wahr und gleich.
Wolfgang Dick hat gesagt: „Wenn alle Religionen gleichgültig sind, dann sind sie mir alle gleichgültig.“ Versteht ihr das Wortspiel? Wenn alle Wege nach Rom führen, dann ist es egal, welchen man geht. Aber wenn alle Religionen gleichgültig sind, dann sind sie mir alle gleichgültig. Das hat keinen Sinn.
Alle Religionen sind wahr und gleich – die Religion eines anderen ist wahr für ihn, so wie die meine wahr ist für mich. Damit ist Mission ausgeschlossen.
Gandhi befürwortet einen religiösen Pluralismus: Die gefundene Wahrheit wird vergöttlicht, sie ist Motiv allen Handelns. Grundsatz Gandhis war: „Wahrheit ist Gott.“ Nicht, wie die Bibel sagt: „Gott ist die Wahrheit, Jesus ist die Wahrheit.“ Er sagt: „Die Wahrheit ist Gott.“ Das klingt ähnlich, meint aber etwas ganz anderes. Er sagt, wer die Wahrheit gefunden hat, für den ist diese Wahrheit Gott. Die Bibel lehrt: Gott ist die Wahrheit, Jesus ist die Wahrheit.
Zum Schluss eine Beurteilung des Hinduismus vom christlichen Standpunkt aus.
Ich habe bisher versucht, den Hinduismus relativ neutral darzustellen und hier und da Bibelstellen eingefügt. Jetzt möchte ich noch einige Gedanken äußern, wie wir vom biblischen, vom christlichen Glaubensstandpunkt aus den Hinduismus beurteilen – nicht verurteilen, sondern beurteilen.
Erstens: das Geschichtsverständnis des Hinduismus.
Die Hindus und Buddhisten bilden die beiden Religionen des ewigen Weltkreislaufs. Die Welt ist ein ständiger Kreislauf von Werden und Vergehen, von Entstehen, Bestehen und Vergehen. Das ist ein zyklisches, kreisförmiges Geschichtsbild. Es geht immer im Kreis, mit dem einzelnen Leben und mit der ganzen Welt.
Die Bibel hat jedoch ein lineares Geschichtsbild, also wie eine Linie. Die Bibel sagt, dass es einen Anfang gab: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Und sie sagt, dass es einen Endpunkt geben wird, wenn Gott neue Himmel und neue Erde macht.
Die Bibel sagt auch ganz klar gegen das Reinkarnationsdenken, gegen die Vorstellung, dass man immer wieder neu geboren wird und neue Existenzen durchlaufen muss, in Hebräer 9,27:
„Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“
Das ist eine eindeutige, absolute Aussage. Einmal sterben, danach das Gericht. Das macht unser Leben wertvoll und bedeutungsvoll. Es macht unser Leben aber auch verantwortungsvoll. Wir haben nur dieses eine Leben. Wenn es daneben geht, ist alles daneben. Wenn es sinnvoll gelebt wird, erreichen wir das Ziel.
Lasst euch nicht irritieren. Reinkarnation ist heute sehr modern. Die Anthroposophie von Rudolf Steiner, die Rosenkreuzer, die New-Age-Bewegung und viele andere übernehmen diese Lehre. Überall findet man heute Zeitschriften und Bücher zum Thema Reinkarnation. Das ist nicht die Lehre der Bibel.
Manchmal wird das biblisch belegt mit Elija, der angeblich in Johannes dem Täufer wiedergekommen sei. Die Bibel sagt etwas dazu, meint aber nicht Reinkarnation.
Also zum Geschichtsverständnis: Es ist völlig verschieden. Wir müssen das von der Bibel her ablehnen. Wir haben ein lineares Geschichtsverständnis.
Zweitens: der Gottesbegriff.
Im Hinduismus gibt es unmöglich viele Götter. Je mehr es sind, desto weniger Wert haben sie natürlich. Sie sind nur Spiegelbilder menschlicher Probleme. Sie haben keine Allmacht, kein Allwissen, keine dieser Eigenschaften. Es sind menschliche Götter mit Fehlern, ähnlich wie die griechischen Götter.
Der Gott der Bibel ist ganz anders: Er ist der vollkommene Vater des Lichts, der Schöpfer, Erlöser in Jesus Christus, Vater für seine Kinder. Er offenbart sich als Vater, der trösten kann wie eine Mutter. Er ist uns ganz nah, wie unsere Eltern. Er ist auch Richter, wie die Bibel deutlich sagt. Das ist der biblische Gottesbegriff: ein heiliger Gott, der die Sünde hasst, aber den Sünder liebt und ihn als geliebtes Kind annimmt.
Ganz unterschiedlicher Gottesbegriff.
Drittens: das Menschenbild.
Im Hinduismus ist der Mensch kein Geschöpf. Die Geschöpflichkeit wird abgelehnt. Man kann nicht genau erklären, wo der Mensch herkommt. Er wird nicht als Geschöpf Gottes gesehen und ist kein Sünder. Er ist gut und muss seine Erlösung im Hinduismus erarbeiten.
In der Bibel dagegen ist das ganz anders und konträr: Wir sind geliebte Geschöpfe Gottes, jeder Mensch auf der Erde ist ein geliebtes Geschöpf Gottes, aber zugleich sind wir gefallene Sünder.
Ich sage oft: „Der Mensch von heute will lieber ein veredelter Affe sein als ein gefallener Sünder.“ Das ist kein Problem. Man will lieber ein Wesen sein, das es von der Ursuppe bis zum veredelten Affen geschafft hat, oder eine biochemische Maschine, die funktioniert. So sieht man sich und akzeptiert das. Aber man will kein gefallener Sünder sein.
Nur gefallene Sünder können erlöst werden und durch Christus zurückkommen zu Gott und erloste Gotteskinder werden.
Letztes Stichwort: die Erlösung.
Der Hinduismus ist letztlich nichts anderes als ein Erlösungsegoismus. Jeder muss seine Haut retten. Jeder muss sehen, dass er aus dem Kreislauf des Sansarates, des ewigen Wiedergeborenwerdens, herauskommt. Es ist ihm egal, wie das der andere schafft.
Er muss meditieren, opfern, ringen, weinen, fasten und Askese üben. Der andere, wenn er angekommen ist im Nichts, in der Auflösung, muss weiter rackern. Es ist Erlösungsegoismus – mehr nicht. Die Leute sind arm dran.
Wir wollen das nicht verschweigen oder unterschlagen.
Viele sagen heute: Warum Missionare nach Indien? Lasst die Leute in ihrer Kultur, lasst sie ihre Götter anbeten. Das macht doch nichts, sie sind doch froh und glücklich.
Oh nein, sie sind nicht froh und glücklich. Sie sind versklavt, denn der Hinduismus kommt leicht mit Dämonen in Berührung durch die Zaubersprüche, die ständig rezitiert werden. Auch die Hingabe an diese Götter sind letztlich Dämonen, wenn wir das von der Bibel her sagen.
Die Menschen sind geknechtet. Die, die durch Jesus Christus frei werden, können das bezeugen. Sie erzählen, wie sie geplagt waren, wie Angst da war, wie sie ständig getrieben wurden, die Erlösung schaffen zu müssen. Wenn sie die Freiheit des Evangeliums kennenlernen, wird ihnen klar, wie gefangen sie waren.
Darum wollen wir uns nicht beirren lassen. Wir wollen hier in Mannheim missionieren und Missionsarbeit unterstützen.
Wir haben Freunde in Indien, zum Beispiel den Pastor Nirmal, der im indischen Urwald arbeitet. Ingrid wird vielleicht bald wieder von ihm lesen. Wir kennen auch Dieder Lochschmid, der dort als Missionar tätig war.
Das ist wichtig. Die Menschen brauchen das Evangelium von Jesus.
Die Bibel hat die frohe Botschaft des Evangeliums: Jesus hat alles für alle getan. Das Opfer ist gebracht, das eine Opfer, das für immer gerecht und vollkommen ist in Gottes Augen. Der Preis ist bezahlt, der Weg ist gebahnt, der Himmel ist offen. Jeder kann zu Gott kommen, bis zum Vaterherzen Gottes, durch Christus.
Das ist das Evangelium, und das gilt es auch den Hindus zu bezeugen. Ob sie nun hier in Mannheim leben, ob man den einen oder anderen kennt, vielleicht im indischen Restaurant oder wo man ihnen begegnet, oder ob es draußen auf dem Subkontinent in Indien ist.
Die Vielzahl der Götter
Erstens zu den vielen Göttern und ihrer Bedeutung. Ich habe das hier bereits mehrfach erwähnt, weiß aber nicht, ob es jemand behalten hat. Wisst ihr noch, wie viele Götter es im Hinduismus gibt? Ihr dürft gerne schätzen: Wie viele Götter gibt es im Hinduismus? Wer bietet mehr?
„Ein paar Tausend“, sagte Ursel. Zwanzigtausend? Sechs Millionen kommt da noch lange nicht ran. Es sind 330 Millionen Götter im Hinduismus. Natürlich hat das kein Mensch gezählt, und keiner kennt alle Namen. Das könnten ja die Bücher nicht fassen, wenn man sie alle aufzeichnen wollte.
Mit dieser Zahl will man ausdrücken, dass es einfach unglaublich viele Götter gibt. Jeder kann sich seinen eigenen Gott selbst zurechtzimmern. Das haben wir ja am Anfang gehört: Jeder glaubt das, was er glauben kann.
Es gibt unzählige Götter. Ihr habt eben den Tempel im Vorspann von Ralf gesehen. Ihr habt gesehen, wie viele Figuren dort sind – der Elefant, der da saß und aussah wie Benjamin Blümchen, dann die Frauengestalten und andere Abbildungen, die wir gesehen haben. Das war nur ein kleiner Ausschnitt.
330 Millionen Götter – totale Religiosität. Im Hinduismus hat alles Platz. Das Spitzentrio der Götter heißt, entschuldigt die saloppe Ausdrucksweise: Brahma, Vishnu und Shira. Brahma ist zuständig für die Entstehung der Welt, Vishnu für die Erhaltung und das Bestehen, und Shira für die Zerstörung.
Der achte Avatar von Vishnu ist Krishna, der im Hinduismus eine ganz wichtige Rolle spielt. Die Götter werden als Spiegelbild der irdischen Probleme verstanden. Das heißt: Jede irdische Situation hat ihre Entsprechung in der Götterwelt.
Wenn es auf der Erde Eheprobleme gibt, dann gibt es einen Gott, der für Eheprobleme zuständig ist. Gibt es Berufsprobleme, gibt es einen Gott für diese Probleme. Es gibt 330 Millionen Götter, also sind genug da – für alle Dinge, für alle Probleme gibt es einen entsprechenden Gott.
Von Zeit zu Zeit erscheinen die Götter in Menschengestalt. Die Hindus glauben zum Beispiel, dass Mohammed ein Avatar war, also ein Mensch gewordener Gott. Sie glauben, dass Buddha – der hieß Gautama Shakyamuni –, der Erleuchtete, wie er sich selbst nannte, ebenfalls ein Mensch gewordener Gott war.
Sie glauben auch, dass Christus, Jesus Christus, ein Mensch gewordener Gott war – aber nur einer unter vielen Avataren. Diese Avatare sollten auf das Brahman hinweisen. Sie waren Botschafter des Ewigen, des unendlichen Daseins und so weiter.
Die hinduistischen Götter sind weder allmächtig noch allwissend. Ihre Existenz kann enden. Wir haben eben schon gehört: Wenn das Karmaguthaben aufgebraucht ist, dann geht es wieder abwärts in die Kaste – und unter Umständen noch tiefer.
Die Götter dienen als Hilfe, um sich dem Brahman zugänglich zu machen. Sie sind letztlich nur Mittel zum Zweck. Man will durch die Hingabe an die Gottheit – Krishna oder wer auch immer – die Erlösung erreichen.
Zu mehr sind die Götter nicht da. Haben sie ihre Schuldigkeit getan, müssen sie selbst erlöst werden – in ihrer nächsten Existenz oder später.
Das Menschenbild im Hinduismus
Zweitens das hinduistische Menschenbild
Wir haben eben das Gottesbild betrachtet. Es sind einfach Spiegelbilder, wenn man die irdischen Probleme betrachtet – das hinduistische Menschenbild. Das ist für uns jetzt sehr wichtig zu wissen.
Der Hindu kennt keine Lehre von der Sünde. Dass der Mensch wesenhaft böse ist, ist ihm völlig fremd. So ein Gedanke ist ihm ganz unbekannt. Der Hindu kennt lediglich die böse Tat und den bösen Trieb. Aber er sagt, das kommt von außen, durch Maya, durch die Macht der Verblendung und verschiedene andere negative Einflüsse. Es kommt nicht von innen heraus.
Der Hindu glaubt, er ist im Grunde gut. Er ist also ein Humanist, der sagt, der Mensch ist gut und hat einen guten Kern. Das Böse ist für den Hindu nur ein Erkenntnisproblem. Mit der richtigen Erkenntnis kann er dieses Problem lösen. Es ist nur ein noetisches Problem, ein Erkenntnisproblem.
Daher braucht der Hindu keine Sühne. Das Wort Vergebung kommt im Hinduismus so gut wie nicht vor und spielt keine große Rolle. Wisst ihr, wie ein Hindu Vergebung erlangt, wenn er sie sucht? Durch ein Bad im Ganges. Jeder Hindu muss einmal in seinem Leben in diesem großen Fluss Ganges baden.
Ihr wisst ja, dass dort oft auch die Menschen verbrannt werden und ihre Asche in den Ganges gestreut wird. Als der ehemalige indische Ministerpräsident Gandhi vor einigen Jahren – es sind vielleicht zwei Jahre her – verstarb, wurde er ebenfalls vor den Augen der Weltöffentlichkeit, sogar per Satellitenübertragung, im Ganges verbrannt.
Der Hindu braucht keine Sühne. Er kann mit Sühne nichts anfangen, denn das Karma-Gesetz sühnt seine schlechten Taten. Das läuft alles automatisch seinen Gang. Somit kann er mit einem Stellvertreter, der für ihn sühnt, überhaupt nichts anfangen. Das passt nicht in sein Bild.
Es gibt einen hinduistischen Philosophen namens Vivekananda, ein schön klingender Name. Er sagte 1893 in Chicago in einer Rede vor vielen Zuhörern folgende Sätze: „Der Hindu weigert sich, euch Sünder zu nennen. Es ist eine Sünde, einen Menschen so zu nennen. Ihr seid Kinder Gottes, Teilhaber unsterblicher Glückseligkeit, ihr seid Gottheiten auf der Erde, vollkommen und gut.“
Der Bibelkenner hört hier ganz deutlich die Stimme des Versuchers aus 1. Mose 3 im Paradies: „Ihr werdet sein wie Gott.“ Satan hat damals schon den ersten Menschen dieses Gift eingeflüstert und in das menschliche Geschlecht hineingespritzt. „Ihr werdet sein wie Gott.“
Wisst ihr, diese Botschaft hören die Menschen gerne. Sie geht wie Öl die Kehle hinunter: „Ihr seid Kinder Gottes.“ Es ist eine Sünde, euch Sünder zu nennen. Mit dieser Botschaft hätten wir schnell Gemeindewachstum, wenn wir sie verkündigen würden.
Doch die Botschaft der Bibel, dass der Mensch ein Sünder ist, durch und durch böse von Jugend an, dass sein Herz schlecht ist und dass darin alle Not liegt, kommt natürlich lange nicht so gut an. Sie erfordert oder bewirkt viel Widerspruch.
Da haben die Hindus natürlich bessere Karten mit ihrer Botschaft, dass der Mensch gut ist.
Gandhi und Jesus Christus
Der Hinduismus und Jesus Christus
Wenn wir fragen, wie der Hinduismus heute zu Jesus steht, müssen wir uns zuerst mit der Person Gandhis beschäftigen. Ich meine Mahatma Gandhi. Mahatma bedeutet auf Deutsch „große Seele“. Mahatma Gandhi lebte von 1869 bis 1948. Ich habe hier einige Daten zusammengefasst, einen kurzen Abriss über sein Leben.
Er ging 1888 nach England zum Jurastudium. Er stammte aus der dritten Kaste und war religiös erzogen worden. Seine Eltern ermöglichten ihm das Studium, obwohl Indien damals britische Kolonie war. Nach drei Jahren schloss er sein Studium ab, wurde Rechtsanwalt und kehrte nach Bombay zurück.
Einige Jahre später gab er den Beruf schon wieder auf, da er sich darin nicht wohlfühlte. Dann ging er nach Südafrika. Damals lebten dort etwa 150 Inder, die sogenannte Drecksarbeiten verrichteten und sehr schlecht behandelt wurden. Sie wurden misshandelt und übel geplagt. Gandhi ging zu diesen schlecht behandelten Menschen und begann, passiven Widerstand zu praktizieren. Er lehrte auch andere, sich den Anordnungen der Mächtigen gewaltlos zu widersetzen – nicht durch eine Revolution, sondern durch passiven Widerstand. Das war sein Stichwort und seine Entwicklung.
In relativ kurzer Zeit erreichte er viel. Schon 1914, nach etwa 21 Jahren in Südafrika, hatte er die Freizügigkeit für alle Inder in Südafrika durchgesetzt. Das war sein wesentliches Verdienst. Motiviert durch diesen Erfolg kehrte er 1914 nach Indien zurück, als der Erste Weltkrieg ausbrach.
Er hatte erkannt, dass Gewaltlosigkeit eine größere Macht sein kann als Gewalt. Ohne Gewalt hatte er über die Gewalt gesiegt. Zurück in Indien führte er mit diesen Erfahrungen einen langen Kampf für die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht. Unter großem Leiden – er wurde ins Gefängnis geworfen, seine Söhne wurden schwer misshandelt – führte er Indien schließlich am 15. August 1947 in die Selbständigkeit.
Er erlebte die Unabhängigkeit noch, wurde aber wenige Monate später durch ein Attentat ermordet. Oft ist es so, dass Menschen, die Großes geleistet haben, am Ende Opfer eines Attentats werden.
Nun zur Frage nach der Bedeutung Gandhis für Indien: Viele Inder sehen Parallelen zwischen seinem Leben und dem Leben Christi. Sein entsagungsvolles Leben, das Aufgeben seiner Karriere, sein Einsatz für die Armen in Südafrika, die Feindesliebe, die er in Wort und Tat praktizierte – all das zeigt erstaunliche Parallelen zum Leben Jesu. Auch seine Bereitschaft zum Leiden ist vergleichbar mit dem Leben Jesu.
Wenn heute ein Inder gefragt würde: „Wen wählst du, Christus oder Gandhi?“, würde wohl jeder Inder Gandhi wählen. Für sie ist er ihr Christus, weil er genau das getan hat wie Christus damals in Israel. Deshalb steht Mahatma Gandhi für jeden Inder sehr hoch im Kurs.
Wie stand Gandhi selbst zu Jesus Christus? Er hatte eine außerordentlich hohe Wertschätzung für Jesus. Er sah Jesus als Vorbild, las das Neue Testament und war besonders von der Bergpredigt beeindruckt. Er versuchte, nach der Bergpredigt zu leben – aber als Hindu.
Gandhi wurde niemals Christ. Er hat das offen bekundet und auch abgelehnt. Man muss verstehen, dass es im Hinduismus möglich ist, eine Christbhakti zu vollziehen. Bhakti-Marga ist der Weg der emotionalen Hingabe an eine Gottheit. Ein Hindu kann Christus als seine Gottheit wählen und sich ihm emotional hingeben, ohne Christ zu werden. Er bleibt Hindu und erlebt keine Wiedergeburt durch diese Hingabe. Es ist nur ein emotionaler Weg, der Bhakti.
So schätzte Gandhi Christus hoch, wurde aber nie Christ. Er sagte zum Beispiel 1939, nicht lange vor seinem Tod: „Meine Bhagavadgita, dieses Kompendium des Hinduismus, ist für mich nicht nur Bibel oder Koran, sondern meine ewige Mutter.“ Er blieb also bei den Lehren der Bhagavadgita.
Ich möchte noch ein weiteres Zitat von Gandhi vorlesen: „Wenn wir nachforschen, so finden wir so viele Religionen wie Menschen. Hunderte von Menschen streben nur danach, sie zu erkennen. Keine zwei Leute werden die Wahrheit mit denselben Begriffen ausdrücken. Ich urteile nicht über Moslems, Christen und Juden, ich bin ein Wahrheitssucher und das genügt mir.“
Viele sagen heute Ähnliches: „Ich bin ein Wahrheitssucher.“ Gandhi meint, dass alle Religionen wahr und gleich sind. Das kann ein Christ nicht sagen, denn das würde den Absolutheitsanspruch Jesu verleugnen.
Jesus sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Johannes 14,6). Petrus ruft aus: „Es ist in keinem anderen Heil, kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir selig werden sollen, als allein der Name Jesus.“ (Apostelgeschichte 4,12)
Das ist die biblische Absolutheit. Nur wer durch Christus Erlösung erlebt hat und erkannt hat, dass er der Weg ist, kann diese Aussagen verstehen. Sonst stößt man sich immer daran, auch wenn man es nicht offen ausspricht.
Man wird Gandhi zustimmen, wenn er sagt, alle Religionen seien wahr und gleich. Wolfgang Dick hat dazu gesagt: „Wenn alle Religionen gleichgültig sind, dann sind sie mir alle gleichgültig.“ Dieses Wortspiel bedeutet: Wenn alle Wege nach Rom führen, warum sich dann noch anstrengen? Jeder lebt eben nach seiner Fasson, wie Friedrich der Große sagte. Aber wenn alle Religionen gleichgültig sind, dann sind sie bedeutungslos.
Gandhi ermutigt zu einem religiösen Pluralismus. Die gefundene Wahrheit wird vergöttlicht, sie ist das Motiv allen Handelns. Sein Grundsatz war: „Wahrheit ist Gott.“ Nicht, wie die Bibel sagt: „Gott ist die Wahrheit“ und „Jesus ist die Wahrheit“, sondern Gandhi sagt: „Die Wahrheit ist Gott.“
Das klingt ähnlich, meint aber etwas ganz anderes. Für Gandhi ist die Wahrheit, die jemand gefunden hat, Gott für ihn. Die Bibel lehrt jedoch: „Gott ist die Wahrheit“ und „Jesus selbst ist die Wahrheit.“ Das ist die biblische Lehre.
Christliche Beurteilung des Hinduismus
Eine letzte Folie möchte ich einfügen: die Beurteilung des Hinduismus aus christlicher Sicht.
Bisher habe ich versucht, den Hinduismus relativ neutral darzustellen. Gelegentlich habe ich bereits Bibelstellen eingefügt. Nun möchte ich am Schluss einige Gedanken dazu geben, wie wir den Hinduismus aus der Perspektive der Bibel, von Jesus und des christlichen Glaubens beurteilen können – nicht verurteilen, sondern beurteilen.
Geschichtsverständnis
Erstens zum Geschichtsverständnis des Hinduismus: Ich habe versucht, dies in einer kleinen Skizze darzustellen. Die Hindus und die Buddhisten bilden die beiden Religionen des ewigen Weltkreislaufs. Das bedeutet, die Welt ist ein ständiger Kreislauf von Werden und Vergehen, von Entstehen, Bestehen und Vergehen. Wir haben eben gelesen, dass es sich um einen ständigen Kreislauf handelt.
Das heißt, sie haben ein zyklisches, kreisförmiges Geschichtsbild. Es geht immer im Kreis, sowohl mit dem einzelnen Leben als auch mit der ganzen Welt. Die Bibel hingegen hat ein lineares Geschichtsbild, das heißt, wie eine Linie. Die Bibel sagt, dass es einen Anfang gab: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“
Außerdem sagt die Bibel, dass es einmal einen Endpunkt geben wird, hier in dieser irdischen, menschlichen Geschichte, wenn Gott neue Himmel und eine neue Erde macht. Die Bibel widerspricht auch ganz klar dem Reinkarnationsdenken, also der Vorstellung, dass man immer wieder neu zu einem neuen Leben erweckt wird und eine neue Existenz durchmachen muss.
Hebräer 9,27 sagt: „Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ Das ist eine eindeutige, absolute Aussage der Bibel: einmal sterben, danach aber das Gericht. Das macht unser Leben so wertvoll und bedeutungsvoll. Gleichzeitig macht es unser Leben auch so verantwortungsvoll. Wir haben nur dieses eine Leben, und wenn es daneben geht, dann ist alles daneben.
Aber wenn es sinnvoll gelebt wird, dann haben wir wirklich das Ziel erreicht. Also: einmal sterben, nicht ständig wieder neu. Lasst euch da nicht irritieren! Das Reinkarnationsdenken ist heute sehr modern. Es wurde von der Anthroposophie übernommen, besonders von Rudolf Steiner, von den Rosenkreuzern, von der New-Age-Bewegung und vielen anderen. Überall findet man heute in Zeitschriften und Büchern das Thema Reinkarnation.
Das ist jedoch nicht die Lehre der Bibel. Manchmal wird das biblisch belegt mit Elija, der angeblich in Johannes dem Täufer wiedergekommen sei. Die Bibel sagt zwar etwas dazu, meint damit aber keinesfalls Reinkarnation.
Zum Geschichtsverständnis: Das ist völlig verschieden. Wir müssen von der Bibel her ein lineares Geschichtsverständnis annehmen und das zyklische ablehnen.
Gottesbegriff
Dann zweitens der Gottesbegriff. Im Hinduismus haben wir gesehen, dass es erstens unmöglich viele Götter gibt. Je mehr es sind, desto weniger Wert haben sie natürlich, das ist ja klar. Sie sind einfach nur Spiegelbilder von menschlichen Problemen und Ähnlichem. Außerdem besitzen sie keine Allmacht, kein Allwissen und all diese Eigenschaften. Es sind nur menschliche Götter, die sogar Fehler haben, ähnlich wie die griechischen Götter.
Der Gott der Bibel ist jedoch ein ganz anderer. Er ist der Vollkommene, der Vater des Lichts. Er ist der Schöpfer und in Jesus Christus der Erlöser. Er ist Vater für seine Kinder und hat sich als Vater offenbart. Er kann trösten, wie eine Mutter tröstet. Er ist uns wirklich ganz nah, wie unsere Eltern. Gleichzeitig ist er auch Richter, das sagt die Bibel ganz deutlich.
Das ist der biblische Gottesbegriff: ein heiliger Gott, der die Sünde hasst, aber den Sünder liebt. Er will ihn begnadigen und als das geliebte Kind annehmen. Ein ganz unterschiedlicher Gottesbegriff.
Menschenbild
Dann drittens das Menschenbild. Im Hinduismus ist der Mensch kein Geschöpf. Die Geschöpflichkeit wird abgelehnt. Man kann gar nicht genau erklären, wo der Mensch eigentlich herkommt. Er wird jedoch nicht als Geschöpf Gottes gesehen. Außerdem ist er kein Sünder, sondern gut. Im Hinduismus muss der Mensch versuchen, seine Erlösung selbst zu erarbeiten.
Ganz anders sieht es die Bibel. Dort wird das Menschenbild konträr dargestellt. Die Bibel sagt, wir sind geliebte Geschöpfe Gottes. Jeder Mensch auf dieser Erde ist ein geliebtes Geschöpf Gottes. Zugleich sind wir aber gefallene Sünder.
Ich sage immer wieder den Satz: Der Mensch von heute will lieber ein veredelter Affe sein als ein gefallener Sünder. Das ist kein Problem für viele. Man ist lieber ein Wesen, das sich von der Ursuppe hochgearbeitet hat – eben bis zum veredelten Affen oder zur biochemischen Maschine, die irgendwie funktioniert. So sieht man sich und akzeptiert das. Aber man will kein gefallener Sünder sein.
Nur gefallene Sünder können jedoch erlöst werden. Sie können wirklich durch Christus zu Gott zurückkehren und erlöste Gotteskinder werden.
Erlösung
Letztes Stichwort: Die Erlösung
Der Hinduismus ist letztlich nichts anderes als ein Erlösungsegoismus. Jeder muss seine Haut retten, jeder muss sehen, dass er aus dem Kreislauf des Samsara, des ewigen Wiedergeborenwerdens, herauskommt. Er muss zusehen, dass er da rauskommt. Wie das der andere schafft, ist ihm egal.
Er muss meditieren, opfern, versuchen, ringen, weinen, fasten und Askese üben – all diese Dinge. Und der andere, wenn er im Nichts angekommen ist, in der Auflösung, der muss halt weiter rackern. Es ist ein Erlösungsegoismus, mehr nicht. Und die Leute sind arm dran. Das wollen wir einfach nicht verschweigen oder unterschlagen.
Es gibt heute so viele Menschen, die sagen: Warum Missionare nach Indien? Lass doch die Leute in ihrer Kultur, lass sie doch diese Götter anbeten, das macht doch nichts, sie sind doch froh und glücklich dabei. Oh nein, sie sind nicht froh und glücklich dabei. Sie sind versklavt.
Denn der Hinduismus kommt ganz, ganz leicht mit Dämonen in Berührung, durch die Zaubersprüche, die dort ständig rezitiert werden. Auch diese Hingabe an die Götter – das sind letztlich Dämonen, die dahinterstehen, wenn wir das von der Bibel her sagen. Die Menschen sind geknechtet.
Und die, die durch Jesus Christus frei werden, können es hinterher bezeugen. Sie sagen, wie sie geplagt waren, wie Angst da war und alles, und ein ständiges Getriebenwerden: Ich muss die Erlösung schaffen. Wenn sie dann die Freiheit des Evangeliums kennenlernen, wird ihnen erst deutlich, wie sie gefangen waren.
Darum wollen wir uns auch da nicht beirren lassen. Wir wollen selbst hier in Mannheim missionieren und Missionsarbeit unterstützen. Wir haben Freunde in Indien, zum Beispiel Pastor Nirmal. Die Ingrid wird vielleicht in Kürze wieder etwas von ihm lesen. Er hat uns wieder geschrieben. Er arbeitet dort im indischen Urwald.
Wir kennen auch den Dieder, einige von euch kennen Dieder Lochschmid, der schon als Missionar dort gewesen ist. Das ist wichtig: Die Menschen brauchen das Evangelium von Jesus.
Die Bibel hat die frohe Botschaft des Evangeliums. Jesus hat alles für alle getan. Das Opfer ist gebracht – das eine Opfer, das für immer gerecht und vollkommen macht in Gottes Augen. Der Preis ist bezahlt, der Weg ist gebahnt, der Himmel ist offen.
Jeder kann zu Gott kommen, bis zum Vaterherzen Gottes, durch Christus. Das ist das Evangelium, und das gilt es auch den Hindus zu bezeugen – ob sie nun hier in Mannheim leben, ob man den einen oder anderen kennt, vielleicht im indischen Restaurant oder wo wir ihnen begegnen, oder ob es draußen auf dem Subkontinent, in Indien, ist.
