Einführung in den Wirkungsort Jesu und seine Lehre
Jetzt haben wir Markus 1,21-39. Sie gingen nach Kapernaum hinein. Kapernaum war der wichtigste Wirkungsort Jesu. Es handelt sich um eine Grenzstadt.
Ich kann es hier nicht ausführlich erklären, aber in unserem Israelbüro haben wir genau erläutert, wo damals die Grenze verlief, welcher Herodes dort herrschte, warum es so viele Zöllner gab und warum es dort Fische gab. Außerdem war dieser Bereich am See Genezareth damals viel dichter besiedelt als heute.
Am Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Die Menschen waren entsetzt über seine Lehre. Normalerweise ist Lehre etwas Trockenes, bei dem man leicht einschläft, wenn man aufmerksam ist – zum Beispiel im Bibeltraining. Aber das war hier nicht der Fall.
Jesus lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.
Begegnung mit einem Besessenen und die Reaktion der Menschen
Und alsbald war in ihrer Synagoge ein Mensch, besessen von einem unreinen Geist. Dieser schrie: „Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!“
Jesus bedrohte ihn und sprach: „Verstumme!“ Dann fuhr der unreine Geist aus von ihm. Dabei riss er den Menschen, schrie laut und verließ ihn.
Alle waren entsetzt und befragten einander: „Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht!“ Diese Lehre war nicht bloß Wortgeklingel oder leeres Gerede. Hinter ihr stand eine wirkliche Kraft.
Jesus gebot auch den unreinen Geistern, und sie gehorchten ihm. Die Kunde von ihm erscholl alsbald überall im ganzen galiläischen Land.
Heilungen im Haus des Simon und Andreas
Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus von Simon und Andreas, zusammen mit Jakobus und Johannes.
Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass die Überlieferung stimmt, dass es sich bei diesem Haus von Simon Petrus direkt um das Haus handelt, das gegenüber der heute bestehenden Synagoge in Kapernaum liegt. Vermutlich stand an dieser Stelle bereits die alte Synagoge, bevor der Neubau errichtet wurde.
Auch aus den archäologischen Ausgrabungen ist gesichert, dass sich dort ganz früh eine Kapelle befand, die für die Menschen in Kapernaum bestimmt war. Heute ist diese Stätte jedoch durch einen Betoneubau stark verändert.
Die Schwiegermutter Simons lag krank im Haus und hatte Fieber. Als man Jesus davon berichtete, trat er zu ihr, fasste sie bei der Hand und richtete sie auf. Das Fieber verließ sie, und sie begann, ihnen zu dienen.
Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt versammelte sich vor der Tür.
Jesus heilte viele Kranke, die unter verschiedenen Gebrechen litten, und trieb viele böse Geister aus. Er ließ die Geister nicht reden, weil sie ihn kannten.
Jesu Gebet und seine Mission in Galiläa
Und am Morgen, noch vor Tagesanbruch, stand Jesus auf und ging hinaus. Er suchte eine einsame Stätte auf und betete dort.
Simon und die bei ihm waren, eilten ihm nach. Als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: „Jeder sucht dich.“ Jesus antwortete ihnen: „Lasst uns anderswo hingehen, in die nächsten Städte, damit ich auch dort predige. Denn dazu bin ich gekommen.“
Er kam in die Synagogen in ganz Galiläa, predigte dort und trieb die bösen Geister aus.
Die weltweite Bedeutung Jesu und seine Rolle als Lehrer
Es gibt vermutlich keinen Menschen auf der Welt, in der Kulturwelt oder in der Bildung, der sich im Laufe seines Lebens nicht mit Jesus auseinandergesetzt hat – ganz gleich, welcher Religion er angehört. Wahrscheinlich haben alle Menschen der Welt eine ausgesprochen hohe Meinung von Jesus. Sie geben ihm zahlreiche Titel. Auch bei uns hört man immer wieder, dass Leute sagen: Jesus war ein edler Mensch, war ein großer Mann oder gehörte zu den ganz Bedeutenden.
Viele würdigen an Jesus seine Selbstlosigkeit, seine Liebe, seine Güte und seine moralische Integrität. Doch was sagen die neutestamentlichen Zeugen über Jesus? Wenn man sie vielleicht heute Abend gefragt hätte, bevor wir den Text verlesen, hätten viele von ihnen gesagt: Jesus war der Wundertäter.
Es fällt uns besonders ins Auge, wie machtvoll Jesus geheilt hat und Besessene freigemacht hat. Auch bei uns gibt es viele Berichte über Heilungsgeschehen. Ich möchte hier jedoch darauf hinweisen, dass das Lehren das Erste war, bevor die Evangelisten Jesu Wundertaten festhielten. Das Lehren stand für Jesus an erster Stelle.
Die Bedeutung des Lehrens bei Jesus
Was ist dieses Lehren? Gerade in Glaubensfragen ist das Lehren oft schwierig. Lehren ist nicht dasselbe wie Evangelisieren. Lehren bedeutet, klar und sauber darzulegen, was Gott will.
Wo finden wir Lehrpredigten von Jesus? Ganz einfach in der Bergpredigt. Wie sind die Gebote zu verstehen? Jesus hat das mit sehr einfacher Sprache eindrücklich erklärt. Er hat deutlich gemacht, wie die Gebote Gottes zu verstehen sind und wie der Wille Gottes ganz konkret auf dein Leben bezogen wird. Zum Beispiel spricht er über das Sorgen. Als Mensch hat man Sorgen, aber Jesus sagt: Pass auf! Oder wie es mit dem Geld ist oder mit dem Beten – Gott hört das Gebet.
Jesus hat sehr viel gelehrt, wenn man es einmal überschaut. Am meisten hat er über das Thema Geld gesprochen. Auch die Gleichnisse Jesu gehören zur Lehre. Es waren Gleichnisse vom Reich Gottes. Jesus hat sehr viel gelehrt, und es ist ihm ungemein wichtig, uns genau zu informieren.
Daher habe ich oft den Eindruck, dass viele Christen nie verstanden haben, dass Jesus uns für unseren Glauben eine sehr solide Basis gegeben hat. Er hat ausführlich darüber gesprochen, wie das Gottesreich in dieser Welt ist. Es ist nicht sichtbar, aber trotzdem real vorhanden. In diesem Gottesreich wird das Wirken Gottes erfahrbar. Gleichzeitig gibt es darin aber auch Unkraut unter dem Weizen.
So kann man viel entdecken, zum Beispiel wie das mit dem Wort Gottes ist, das verkündigt wird. Viel von dem Wort Gottes wird erstickt durch Dornen, anderes kann nicht aufgehen, weil es auf dem Weg gesät ist, wo kein Erdboden ist – und so weiter.
Jesus hat sehr viel erläutert, wie Gott der Vater den verlorenen Sohn sucht. Wenn wir einfach einmal entlanggehen, wie es ist mit dem Weltgericht, mit der Scheidung von Schafen und Böcken – ich betone immer wieder: Wenn man die Gleichnisse Jesu betrachtet, wie viel Jesus vom Gericht spricht. Das ist sehr eindrücklich und kann man nicht überlesen.
Viele Gleichnisse erschüttern durch das Bild vom Heulen und Zähneklappern, vom Entsetzen, wenn Menschen nicht bewusst auf dieses Gericht Gottes hinleben und nicht bedenken, dass sie Rechenschaft ablegen müssen.
Jesus wollte lehren. Jesus ist zuerst der Lehrer. Dabei darf man nicht an unseren heutigen Lehrberuf denken, sondern an das Lehren als prophetisches Amt. Jesus legt den Gotteswillen verbindlich aus. Er sagt, was Sache ist, was Gott will. An diesem Gotteswort kommt man nicht vorbei.
Wenn heute Leute sagen, sie wollten das Wort Gottes ihren eigenen Gedanken anpassen, sind das verrückte Menschen. Man kann doch nicht den Befehl des Gottessohnes umdrehen! Das ist im ganzen Neuen Testament und in allen Evangelien eindeutig und nicht widersprüchlich, sondern völlig übereinstimmend: Was Jesus will, das ist der gemeinsame Zeugnisträger der neutestamentlichen Zeugen.
Der Gotteswille ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert. So kommt Jesus zu uns als Lehrer.
Die Wirkung der Lehre Jesu auf das Gewissen
Bei dieser Lehre geschieht Folgendes: Jesus predigt, und wir achten darauf, wie es genau passiert. Die Menschen sind entsetzt, weil das Wort Jesu ihr Gewissen trifft.
Ein wichtiger Punkt ist, dass das Bibelwort ins Gewissen zielt. Was nicht das Gewissen erreicht, geht einfach an uns vorbei. Jesus will nicht unser Gefühl ansprechen, auch nicht unsere Emotionen. Er will unser Gewissen ansprechen.
Unser Gewissen ist oft verdeckt, manchmal abgehärtet oder unempfänglich. Doch es soll durch das Wort Gottes wieder erweckt werden. Wenn das Gewissen aufwacht, kann der Mensch hören.
Paulus sagt im 2. Korinther 4, dass wir uns mit unserer Predigt vor aller Menschen Gewissen vor Gott beweisen. Auch wenn es nur durch fromme Worte geschieht, stellt sich die Frage: Wie kann jemand Menschen so ansprechen, dass ihr Gewissen getroffen wird, ohne aufdringlich zu wirken?
Gott zielt ins Gewissen und wirkt durch seinen Geist. Der Glaube geht durch das Gewissen, nicht durch den Verstand. Viele wissen mehr, als sie in Diskussionen zeigen. Das war auch bei Ihnen so. Daher sollte man sich nicht zu lange mit unnützen Fragen aufhalten. Der Glaube läuft im Gewissen.
Verfolgen Sie einmal, wie Menschen zum Glauben gekommen sind. Sie sind entsetzt über Jesu Lehre. Ganz ähnlich steht es am Ende der Bergpredigt. Diese Formulierung verwendet Jesus häufig.
Jesus will die Menschen nicht einfach nur glücklich machen. Das ist vielleicht ein Missverständnis. Wer von Ihnen liest die "Welt am Sonntag"? Dort war ein Kommentar von Peter Bacher, der sich über die Kirchen lustig macht. Ich habe ihn zufällig gelesen, normalerweise lese ich die "Welt am Sonntag" nicht.
Er beschreibt, dass in einer Stadt die Menschen ankreuzen konnten, was sie am Sonntag in der Predigt hören wollen. Das ist die neueste Idee: Wir fragen die Leute, was sie hören möchten. Wir predigen dann genau das, was sie hören wollen.
Aber das kann doch nicht wahr sein! Ich muss doch sagen, was Gott den Menschen sagen will. Und genau das verkündet Jesus hier: Die Menschen sind entsetzt.
Die Vollmacht Jesu und der Angriff des unreinen Geistes
Es ist interessant, dass ein weltlicher Journalist sich heute lächerlich macht und uns gleichzeitig an die Aufgabe erinnert, uns mit der Lehre Jesu auseinanderzusetzen. Jesus lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten. Nicht wie die Bibelleute – das ist ja immer auch eine Sache, die mich schockiert. Wenn unsere Bibelstunden langweilig sind, wenn unsere Veranstaltungen über die Köpfe hinweggehen, wenn der Hauskreis bloß zum Einschlafen ist und nichts Neues mehr bietet, dann gibt es irgendwo eine Not bei uns.
Ist da noch das drin, was „mit Vollmacht“ bedeutet? Irgendwo muss doch Gott wirken. Vollmacht ist etwas, das Gott geben muss. Das kann man nicht durch Pathos, Schreien oder Ähnliches überdecken. Irgendwo wirkt Gott am Herzen der Menschen. Und das ist ein Ringen und ein Gebet: „Herr, lass doch das geschehen!“
Genau das war beim Wort Jesu der Fall. Und da, als das in der Predigt geschah, kam plötzlich ein Zuhörer in der Synagoge, von dem man vorher gar nichts Besonderes wusste. Er reagierte mit einer erregten Handlung, rief plötzlich dazwischen und schrie: „Was willst du von uns, Jesus von Nazareth?“ Er sprach Jesus plötzlich mit den höchsten Titeln an: „Du bist der heilige Gottes.“
Die Bibel sagt immer wieder, dass es den Teufel gibt, den Satan, die Finsternismacht. Die Bibel schildert uns nicht genau, wie wir uns das vorstellen sollen. Die Realität des Bösen ist da, und wir kommen jetzt zu einer schwierigen Aussage: Das Böse kann sich in Menschen in ganz unheimlicher Form verdichten – bis hin zur Besessenheit.
Heute wird viel Schindluder mit diesem Thema getrieben. Sie kennen ja auch die Teufelsaustreibungen und was darüber alles in der Presse berichtet wird. Das meine ich hier nicht. Aber Sie wissen aus Ihrem eigenen Leben, dass das Böse eine Macht ist, die man nicht steuern kann. Diese Macht hat Menschen manchmal ganz fest im Griff. Schon unsere Kinder merken das: „Ich wollte doch gar nicht so böse sein, aber ich weiß gar nicht, warum das so kam.“
Warum geraten wir manchmal in Dinge hinein, die wir innerlich ablehnen? Paulus sagt einmal in Römer 7: „Wollen habe ich wohl, aber das Vollbringen schaffe ich nicht.“ In mir ist eine Großmacht tätig, tief im Herzen. Und das kann sich so unheimlich steigern. Warum? Weil, wenn man das Böse tut, also sündigt, sich in dem Augenblick der Mensch für diese Macht des Bösen öffnet. Diese Macht wird immer stärker in uns wirken.
Der Teufel verstellt sich oft. Er kann sich sogar in einen Engel des Lichts verwandeln und in allen frommen Formen daherkommen. Das kennen wir ja auch von uns selbst, wie man sich selbst etwas vormachen kann.
Es ist interessant: In dem Augenblick, als Jesus predigte, kam es zu einer Entscheidung. Da rief dieser Mann, konnte plötzlich nicht mehr anders. Diese dunkle Macht in ihm griff Jesus an.
Was können wir daraus lernen? Wir können Verschiedenes daraus lernen.
Die geistliche Auseinandersetzung um Jesus und seine Vollmacht
An Jesus scheiden sich die Geister, ganz einfach. Der Teufel erträgt Religion, er erträgt auch Feierlichkeit, und er erträgt viel. Aber Jesus erträgt er nicht, und Jesu Wort erträgt er nicht.
Wo das Wort Gottes verkündigt wird, kommt es zur Scheidung. Dort gibt es ganz scharfe Angriffe, aber auch den Sieg Jesu.
Wir dürfen nicht erschrecken, auch bei Widerständen. In der Missionsarbeit erkennen wir immer wieder: Bevor Gott neue Aufbrüche schenken kann, kommt es zu schweren Angriffen der unheimlichen Mächte, die dagegenstehen. Das müssen wir wissen, wenn wir evangelisieren oder Hausbesuche machen. Es ist nicht so, dass alles wunderbar läuft, sondern es ist ein Geisteskampf.
Paulus hat das eindrücklich beschrieben in Epheser 6: Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, das wäre schon schwierig, sondern mit den Fürsten und Gewaltigen dieser Welt.
In dieser Welt gibt es unheimliche Mächte. Sonst könnte man nicht verstehen, warum es so grässliches Morden, Unterdrückung und Ausbeutung gibt. Diese böse Macht ist in jedem Menschen in unterschiedlicher Dosierung mächtig. Ich kann diese dunkle Macht nur durch die Kraft Jesu überwinden.
Das haben wir ja schon bei der Versuchungsgeschichte gesehen: Wir sind alle machtlos, wenn nicht Jesus eingreift.
Interessant ist, dass der Teufel die Gottessohnschaft Jesu kennt, die große Persönlichkeit Jesu kennt. Christen hingegen wissen meist nicht, wer Jesus wirklich ist. Es ist ganz furchtbar lästerlich, wenn Leute sagen, Jesus war ein ganz gewöhnlicher Mensch. Das war er natürlich nicht. Er ist der Einzige, der die dunklen Mächte besiegen kann.
Erfahrungen mit Befreiung und Gebet
Es lohnt sich immer wieder, die Biografie von Johann Christoph Blumhardt zu lesen. Ein Lied, das „Jesus siegt“, bleibt ewig bestehen. Schon in unserer Kurzbiografie zu den Gesangbuchliedern genügt es, um die Bedeutung zu erkennen. Blumhardt war eigentlich ein sehr rationalistischer junger Pfarrer, als er in Möttlingen dieser Not begegnete. Das kann man in der großen Biografie von Zündel sehr gut nachlesen, wie sich seine Erfahrungen bis zu ganz furchtbaren Phänomenen gesteigert haben.
Ich möchte heute Abend nicht viel über Dämonen sprechen, denn sie sind es nicht wert, dass wir viel von ihnen sagen. Sie werden mit Menschen zu tun haben. Ich habe das häufig in der Seelsorge erlebt, bei Menschen, die sich mit ihrem eigenen Blut dem Satan überschrieben haben. Diese kommen eines Tages und sagen: „Es lässt mich alles kalt, ich wollte gern glauben, aber ich kann nicht glauben.“ Für mich war immer der Testfall bei solchen Menschen zu fragen: „Wollen Sie frei werden?“ Wenn sie „Ja“ sagen, bitte ich sie, mit mir diese Worte nachzusprechen: „Jesus, du sollst allein mein Herr sein, und ich sage allen Teufelsmächten ab.“
Ich habe bei allen Fällen erlebt, dass die Leute sagten: „Ich kann diesen Satz nicht nachsprechen, ich will glauben, aber ich kann es nicht.“ Die Befreiung ist ganz einfach, auch bei Blumhardt. Die Anrufung ist ein Gebet. Ich kenne viele Christen, die der Meinung sind, man müsse zu irgendwelchen Wundertätern fahren, die dann jeden Dämon austreiben könnten. Nein, es ist das Anrufen des Namens Jesu und das Gebet, das heilt. Blumhardt hat nie einem Besessenen die Hände aufgelegt. Das ist interessant. Er sagte, man darf einem Besessenen die Hände nicht auflegen, weil er Angst vor einer Mächtigkeit hatte, an der er nicht teilhaben wollte – also in der Segnung.
Das Gebet heilt und befreit. Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Das Anrufen des Jesusnamens ist größer als alles andere. Man kann erleben, dass Menschen diesen Weg gehen und befreit werden. Heute werden wir mehr und mehr auch bei jungen Menschen das Phänomen erleben, dass sie sich vielleicht in Torheit in okkulte Praktiken wie Satansmessen haben hineinreißen lassen. Wir behandeln das Thema nicht sehr häufig, und ich denke, es ist gut, heute Abend einmal darauf einzugehen. Ich mache das andere lieber im Gespräch und öffne die Augen, wenn es dann konkreter wird, denn wir wollen den dunklen Mächten gar nicht die Ehre geben. Wir wissen um ihre Macht.
Ich lehne die Dämonenlehre ab, die heute oft mit Territorialgeistern verbreitet wird. Diese Lehre ist unbiblisch und hat keinen Rückhalt in der Bibel. Sonst genügt das Evangelium, das den Sieg Jesu über dunkle Mächte ausruft. Es gibt nichts, was die dunklen Mächte vor der Siegesmacht Jesu halten kann, und das genügt für uns.
In unserer Gemeinde gibt es praktizierende Wahrsager und okkulte Leute, die heute ihre Sachen machen. Ich weiß, dass ich unter dem Schutz Jesu stehe und sie mir nichts anhaben können. Hier im Bezirk – nicht in der Gemeinde, sondern im Gemeindebezirk – wissen wir, was in unserer Stadt alles läuft. Wir wollen unter der Kraft Jesu stehen, unter seinem Sieg geborgen sein. Dann brauchen wir nicht viel davon zu wissen. Aber wir dürfen uns auch nicht wundern, wenn immer wieder Widerstände in heftiger Form losbrechen. Angriffe gegen Jesus – warum eigentlich dieser Hass? Oft ist er gar nicht rational erklärbar.
In unserem Büchlein haben wir beschrieben, wie es uns einmal auf einer Freizeit passiert ist: Wir unterhielten uns über dieses Thema, und plötzlich legte eine Frau ganz furchtbar in ekstatischer Weise los. Ich war damals dankbar, dass eine reife Christin, Tante Lydia aus Waldenbuch, einfach sagte: „Jetzt beten wir.“ Ich wusste mit dem Phänomen nichts anzufangen. Wir trugen die Frau in einen Nebenraum, sie war nicht mehr bei Sinnen. Nach Stunden sprach sie über alles, was in ihrem Leben im Dunkeln war, und erfuhr Befreiung. Die Beter im Nebenraum sorgten für eine geheiligte Atmosphäre.
Wir wollen einfach wissen, dass es diese Nöte gibt. Wir wollen nie das tun, was die Medien manchmal berichten, wo Menschen gequält werden. Es ist nur eine Sache des Gebets, eine Sache der Aussprache und des Loslassens von allen Teufelspraktiken, die in unserem Leben waren. Dabei machen wir keinen Unterschied zwischen der einen und der anderen Sünde. Der Teufel ist überall drin, und alles, was nicht Gott ist, ist teuflisch. Deshalb ist es einfach eine Reinigung und Heiligung. Die Siegesmacht Jesu kann nicht gestoppt werden.
Zu diesem Thema: Jesu Siegesmacht kann nicht gestoppt werden. Horst von der Mission könnte dazu sicher noch viel sagen. Wie erlebt ihr das bei der Indianerarbeit? Besonders wichtig ist, was die Missionare immer sagen: die Fürbitte, dass sie getragen sind und wirklich unter dem Schutz Jesu stehen. Jesus spricht hier nur das Wort: „Verstumme und fahre aus von ihm!“ Der unreine Geist riss ihn, schrie laut und fuhr aus von ihm.
Die Bibelstellen, die wir dazu hatten, sind ganz wichtig, zum Beispiel Epheser 6. Das ist ein wichtiger Abschnitt für das Glaubensleben. Epheser 6: Paulus war in Ephesus, einer Stadt mit einer unheimlichen Welt der Religionen, am Tempel der Diana. Vers 10: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Vers 12: „Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte der Finsternis, gegen die bösen Geister unter dem Himmel.“ Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes! Die Waffenrüstung ist das Wort Gottes, das Gebet, die Reinigung des Lebens in der Vergebung. Tragt das Evangelium weiter! Ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt.
Früher haben wir in der Jugendarbeit immer gesagt: In dem Moment, wenn wir zusammen Bibelarbeit machen, ist in der Hölle Großalarm. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn man nach Hause kommt und vieles in großer Unruhe ist, wenn man unter heftigen Attacken steht. Wir wissen, woher das kommt, und wir wissen auch, wie wir damit fertig werden. Wir wollen nicht auf fleischliche Weise kämpfen, sondern im Glauben überwinden.
Das genügt auch, wie das Wort in 1. Johannes 3,8 sagt: „Jesus ist gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören.“ Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre. Also nie zurück! Je wilder sich die gottlose Macht in dieser Welt gebärdet, umso mehr wollen wir mit dem Evangelium und der Liebe vorwärts marschieren.
Das betrifft ganz besonders auch Menschen, für die wir beten – die gefangen sind in bösen Verstrickungen. Ob sie in Süchten gefangen sind, ob sie Teilfolgen dunkler Besessenheit erleben, ob sie in bösen Handlungen gefangen sind – wir wissen, wo das anzupacken ist: nur dort, wo Christi Macht über Menschen siegt. Es ist wunderbar, wie wir bei der Bekehrung erleben, dass Menschen erfahren, wie Christus sie frei macht von dem Gesetz und dem Zwang, sündigen zu müssen.
Ganz wichtig ist, dass Jesus der Lehrer war, der über Dämonen wenig gesprochen hat. Sie traten auf, wo er vom Gottesreich predigte, und dort geschahen die Befreiungen. Der Wundertäter ist Jesus, aber er unterstreicht damit die Gültigkeit des Wortes. Die Wunder sind erst in zweiter Linie wichtig.
Ich habe eine nette Auslegung von Professor Kahler gefunden, der um die Jahrhundertwende lebte. Er sagt: Wenn das Wundertun das Entscheidende bei Jesus gewesen wäre, dann hätte er seinen Christen in zweitausend Jahren so viel Gnade gegeben, dass sie mit allen Krankheiten fertig geworden wären und es keine Krankheit mehr gäbe. Aber die Wunder ereignen sich immer nur bei Jesus, um das Wort in Geltung zu bringen.
Oft sehen wir auch bei Paulus und seinen Mitarbeitern, dass manches an Nöten bleibt, auch an Krankheitsnöten, obwohl sie dem Wort folgen – wie man es bei älteren Menschen kennt, bei denen die Leiden zunehmen. Wir erleben auch heute Wunder. Hoffentlich erleben Sie Wunder Gottes auf Ihr Gebet hin, große Dinge, die Sie nicht verstehen.
Ich wollte nicht wagen, in der Dritten Welt zu arbeiten, wenn wir nicht sicher rechnen könnten, dass Gott alles in seiner Hand hat – das Leben von Menschen, wenn wir für sie beten, und das, was wir dort versuchen und mit Geld tun. Wenn das nicht der Herr selber tut und ein lebendiger Herr seine Wunder tut in einer unheimlichen Welt. Aber die Wunder gehören zur Lehre des Wortes. Sie unterstreichen das Wort und werden oft als Zeichen des Gottesreiches bezeichnet.
Es muss eine enorme Situation gewesen sein: Jesus predigt in der Synagoge, die Leute sind schon aufgewühlt, und dann geschieht dieses Ereignis. Die Macht Jesu zeigt sich nur in seinem Wort, in dem gebietenden Befehl. Wer kann denn über diese dunklen Geister gebieten? Jesus spricht nur: „Fahr aus!“ und dann muss der Geist gehen. Er kann nichts mehr halten. Vor Jesu befehlendem Wort sind diese Geister machtlos.
Deshalb ist es mir wichtig, im Wort Gottes und in den Zusagen Jesu den Blick dafür zu schärfen, wie Jesus uns stark macht. Wie heute bei Josua, wo das Lied gesungen wurde: „Fürchte dich nicht, er ist bei dir.“ Ich treffe oft bei evangelikalen Christen eine gewisse Dämonenfurcht, die mich erschreckt. Da wird Ahnenforschung betrieben, ob vielleicht die Uroma irgendwo etwas Dunkles getan hat. Luther hat das ganz simpel gesagt: „Und wenn so viele Teufel wie Dachziegel in Worms sind, ich gehe hinein. Wenn Christus bei mir ist, brauche ich das nicht zu fürchten.“
Und jetzt überlegen die Leute, die Ihnen sagen: Was ist das? Sie überlegen immer, aus welcher Vollmacht heraus es geschieht. Das werden wir noch öfter im Markus-Evangelium finden: die Vollmachtsfrage. Die Juden haben richtig verstanden: Entweder ist Jesus mit dem Teufel im Bund, dann kann er über böse Geister befehlen – deshalb die Frage, ob er das mit Beelzebub tut, dem obersten Teufel. Oder die andere Konsequenz: Es ist Gott selbst, der in ihm handelt.
An der Beherrschung der dunklen Geister wird die letzte Frage nach der Autorität Jesu gestellt. Es gibt nur Ja oder Nein: Er ist es oder er ist es nicht. Jesus hat gesagt, dass der Teufel keinen Krieg mit sich selbst beginnt. Der Teufel hat nie einen Menschen frei gemacht vom Bösen, sondern ihn immer tiefer hineingerissen. Nur die heilende Gottesmacht kann das.
Die Vollmacht heißt, dass es um den Machtbereich geht, in dem man wirken kann, den Einflussbereich. Jesus steht in einem anderen Einflussbereich als die dunklen Mächte. Es gibt dunkle Mächte, die auch Wunder tun können, das wissen Sie. Das Wunder an sich ist noch kein Zeichen. Das hat Mose schon erlebt, als er zum Pharao ging und die Zauberer plötzlich dieselben Wunder vollbrachten wie Mose. Es darf Sie nicht wundern, wenn in der Esoterik gewaltige Dinge passieren. Das kann dunkle Macht sein, aber auch Gottes Macht.
Jesus hat immer gesagt: „Prüft die Geister!“ Es ist nicht alles von Gott. Das ist schwierig. Was unverwechselbar klar ist, ist das Wort, die Lehre. An ihr können wir es prüfen. Die Wunder bleiben oft schwierig. Deshalb hat Jesus selbst gesagt, es werden viele in seinem Namen mit Zeichen und Wundern kommen und viele verführen. In der Offenbarung steht, dass der Antichrist am Ende das allermächtigste Zeichen tun wird. Die Leute werden hingerissen sein. Das Wunder an sich ist kein Beweis, sondern nur dort, wo Menschen frei werden.
Das wird der Antichrist nicht tun, der falsche Christ nicht, dass er Menschen vom Bösen reinigt und bekehrt, dass sie Gottes Willen tun. Das macht nur Gott. Es ist ein rettendes Wunder.
Die Kunde von Jesus erscholl alsbald im ganzen galiläischen Land. Jetzt folgt eine Fülle von Heilungen, zuerst die Schwiegermutter des Petrus. Wenn er eine Schwiegermutter hatte, war er verheiratet – wir wissen nicht, ob er Witwer war –, aber normalerweise ist er verheiratet, wenn er eine Schwiegermutter hat. Jesus berührt sie, und es gibt bei den Wundern Jesu alle möglichen Arten. Einmal nahm Jesus Dreck und Speichel und schmierte es Blinden auf die Augen, einmal berührte er jemanden. Die Praxis ist gar nichts, entscheidend ist immer der Befehl Jesu, der das Wunder wirkt.
Hier fasst Jesus die Hand der Schwiegermutter, richtet sie auf, und das Fieber verlässt sie. Das spielt eine große Rolle in vielen Kirchen der Welt. Ich habe das mal in der Elfenbeinküste erlebt: Ich kam in eine Kirche, die voll mit verkrüppelten und kranken Menschen war. Das war wunderbar, ein Gottesdienst für die Kranken.
In unserer Gemeinde gibt es abends um viertel nach sechs eine Gebetsgemeinschaft, getrennt nach Geschlechtern, weil wir nicht jede Operation kreuz und quer erzählen wollen. Dort kann man konkret beten. Wissen Sie, dass Gott auch heute Wunder tut? Wir hatten eine Gemeinde, die ganz verzweifelt war wegen eines Krebsbefunds. Wir haben gebetet, und der Arzt sagte später, es sei viel weniger geworden. Er ist nicht geheilt, aber wir haben auch Heilungen erlebt.
Wir dürfen viel beten, ja, wir sollten viel mehr beten. Ich bin traurig, dass ich in vielen Jahren nur ganz selten erlebt habe, dass jemand kam und sagte: „Ich muss übermorgen zur Operation und möchte in die Gebetsgemeinschaft.“ Nach Jakobus 5 ist das ein Befehl. Wenn Sie es noch einmal dort lesen, steht dort ganz klar, dass man über den Kranken beten soll. Ich bitte Sie, einen zu rufen. Oft merke ich es nicht selbst, bin aber dankbar, wenn man es tun kann.
Letzten Dienstag war ich noch bei einem jungen Mann im Krankenhaus. Es war halb neun, alles war leer, kein Arzt zu sehen, alles offen. Wir konnten herrlich sprechen. Der junge Mann war sehr aufgelöst, fast sein Augenlicht verloren, weil sich eine Hornhaut ablöst. Er ist ein treuer junger Mann aus unserer Gemeinde, Stefan Klamert. Es ist wichtig, dass man weiß: Ich habe es viel zu spät kapiert. Dann hat mich jemand in der Bibelstunde darauf angesprochen, was herrlich ist. Er sagte: „Ich möchte eigentlich nur mit dir beten, dass Gottes Wille geschieht, dass Gott seine heilenden Kräfte tut, dass die Krankheit zur Verherrlichung Gottes ist.“
Auch das habe ich gern gemacht, morgens noch vor der Operation vorbeizuschauen. Freundlicherweise kommen wir immer noch ins Krankenhaus. Ich will nicht so lange im Bett sitzen, aber ich meine, man muss beten. Das ist wichtig, weil Gott sich an den Kranken verherrlicht. Wir können Gott nicht zwingen, aber wir erleben das in Hülle und Fülle. Wir danken auch immer noch, wie Arleen Peter das arrangiert hat, als unsere Renate so schwer verunglückt war, in diesem Saalgebet. Wenn sie heute keine Folgen mehr hat, wissen wir, dass es ein Wunder Gottes ist, für das wir ihm danken. Damals war das aus medizinischer Sicht nicht klar.
Wir können Gott nicht zwingen, aber ich bitte Sie, mehr von Gott zu erwarten. Dabei gibt es keine verrückten Lehren, sondern wir rechnen mit einem lebendigen Gott. Das ist genauso, wie wenn Sie in Ihr Auto steigen und losfahren: Sie rechnen mit einem Gott, der Sie behütet und bewahrt, und bei dem Sie bitten wie Kinder ihren Vater.
Zum Schluss noch ein Bild, wie Rembrandt es so schön gemalt hat im Hundertguldenblatt. Im Privatamtszimmer und in dem Zimmer, wo ich bei CFI arbeite, habe ich das Bild aufgehängt. Es zeigt unsere Arbeit von Hilfe Brüder und christlichen Fachkräften am schönsten: Jesus steht da, und aus dem Dunklen kommen Menschen heraus, aus dem Torbogen, auf Schubkarren, humpelnd, kriechend, und werden getragen – die Kranken, die bloß zu Jesus hin sind. Andererseits stehen die Überheblichen, Spötter und Verächter draußen. Das ist ein wunderbarer Zug.
Es werden immer nur diejenigen verstehen, wer Jesus ist, und dessen Macht erleben. Vor der Tür drängen sich die Spötter. Jesus hilft, heilt und treibt böse Geister aus. Das ist schon gewaltig, wenn man das erlebt. Wenn Menschen sagen: „Ich war ein Massenmörder, und Jesus hat mich freigemacht“ – auch bei den Dayak, den Kopfjägern in Kalimantan – was das bedeutet, wenn die heilende Macht Jesu in ein Leben eintritt.
Das geschieht. Wir werden in 14 Tagen noch einmal über Krankheit und Heilung sprechen, beim Gichbrü. Ich will das aufsparen, deshalb kürze ich hier. Über die Stille werden wir auf der Gemeindefreizeit sprechen, denn Jesus suchte die Stille und Einsamkeit. Haben Sie eine Stille, wo Sie mit Gott allein sind, wo er mit Ihnen reden kann und Sie mit ihm? Jesus nahm sich viel Zeit dafür, denn daraus geht am meisten Kraft hervor.
Die Einsamkeit fehlt uns schwer, aber in der geistlichen Stille ist eine Kraftwelle ohnegleichen. Simon kommt und sucht Jesus. Warum? Er versteht Jesus noch nicht. Er sagt: „Jesus, stopp jetzt! Jetzt darfst du nicht in die Stille gehen, jetzt muss man Eisen schmieden, solange sie heiß sind.“ Die Leute sind aufgeregt, jetzt kannst du nachfassen, deine Fangemeinde bilden. Jesus macht nicht mit. Sein Weg geht anders. Er folgt dem Vater und nicht der Forderung des Simon. Er sagt: „Ich will anderswo hingehen.“ Das Evangelium soll in ganz Israel verbreitet werden, in ganz Galiläa, und er geht an einen anderen Ort.
Zum Schluss möchte ich noch auf das Ende des Markus-Evangeliums hinweisen, etwa Markus 16,15-16. Das ganze Evangelium führt darauf hin: Glauben ist immer Vertrauen und Gehorsam, Vertrauen und Gehorsam zu Jesus. Das Evangelium Jesu ist die große Botschaft für die Welt, die Rettungsbotschaft durch den gekreuzigten und auferstandenen Jesus. Wer an ihn glaubt, wird gerettet und selig.
Sie haben im ersten Kapitel die ganze umfassende Macht gesehen, die unser Leben frei macht, die dich aus bösen Klammerungen herausholt und dein Leben erneuert – dieser Jesus. Aber Jesus lässt das Jesus-Geheimnis noch nicht hervortreten, wie man es im Evangelium nennen muss. Das deutet sich nur an. Der heilige Gott – die Dämonen sprechen es nur aus. Und wie groß das wird: Ein Jesus, der nicht Gottes Sohn ist – mit dem fangen Sie nicht an. Das ist der, der die Macht hat.
Die Macht des Wortes Jesu und die Vollmachtsfrage
Auch eine Erfahrung: Jetzt müsste Horst von der Mission und so weiter sprechen. Wie erlebt ihr das bei der Arbeit mit den Indianern?
Ganz besonders wichtig ist, was die Missionare immer betonen: die Fürbitte, dass sie getragen werden und wirklich unter dem Schutz Jesu stehen. Jesus spricht hier nur das Wort: „Verstumme und fahre aus von ihm!“ Und der unreine Geist riss ihn, schrie laut und fuhr aus von ihm.
Die Bibelstellen, die wir dazu hatten, waren ganz wichtig. Epheser 6 ist ein zentraler Abschnitt. Sie kennen diesen Abschnitt sicher, deshalb schlagen wir ihn jetzt auf. Es ist ein sehr wichtiger Text, der für Ihr Glaubensleben bedeutend ist.
Epheser 6: Paulus war ja auch in der Stadt Ephesus, natürlich in einer unheimlichen Welt voller Religionen damals, am Tempel der Diana. Vers 10 sagt: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Vers 12: „Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“
Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes! Diese Waffenrüstung ist das Wort Gottes, das Gebet, die Reinigung meines Lebens durch Vergebung. Tragt das Evangelium weiter! Ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt.
Früher haben wir in der Jugendarbeit immer gesagt: In dem Augenblick, wenn wir – wie heute Abend – zusammen sind und Bibelarbeit machen, ist in der Hölle Großalarm. Da brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn Sie nach Hause kommen und manches in großer Unruhe ist. Wenn Sie unter heftigen Attacken stehen, wissen wir, woher das kommt. Und dann wissen wir auch, wie wir damit fertig werden.
Wir wollen damit nicht auf fleischliche Weise kämpfen, sondern im Glauben überwinden. Das genügt auch: Das Wort aus 1. Johannes 3,8: „Jesus ist gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören.“ Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre.
Also: Nie zurückweichen, niemals zurück! Und je wilder sich die gottlose Macht in dieser Welt heute gebärdet, umso mehr wollen wir mit dem Evangelium und mit der Liebe vorwärts marschieren.
Die Bedeutung von Gebet und Heilung in der Gemeinde
Und das betrifft ganz besonders auch Menschen, für die wir beten – Menschen, die gefangen sind in bösen Verstrickungen. Ob sie in Süchten gefangen sind, ob diese Süchte nur Teilfolgen einer dunklen Besessenheit sind, oder ob sie in bösen Handlungen gefangen sind – oft wissen wir, wo wir ansetzen müssen. Es geht darum, dass Christi Macht über diese Menschen siegt.
Es ist ganz wunderbar, wie wir das bei der Bekehrung erleben. Menschen erfahren selbst in ihrem Leben, dass Christus sie frei macht von dem Gesetz und dem Zwang, sündigen zu müssen.
Das ist ganz wichtig: die Wunder. Und das ist jetzt, was ich zusammenfassen möchte. Nachdem Jesus der Lehrer war, hat er ja über Dämonen nur wenig gesprochen. Dämonen traten vor allem dort in Erscheinung, wo er vom Gottesreich predigte. Dort meldeten sie sich zu Wort, und dort geschahen die Befreiungen.
Der Wundertäter ist Jesus, ja. Aber er unterstreicht damit vor allem die Gültigkeit seines Wortes. Die Wunder sind für Jesus erst in zweiter Linie wichtig.
Ich habe eine interessante Auslegung von Professor Kahler gefunden, der schon um die Jahrhundertwende lebte. Er sagt, wenn das Wundertun das Entscheidende bei Jesus gewesen wäre, dann hätte er doch im Lauf der zweitausend Jahre seinen Christen so viel Gnade gegeben, dass sie mit allen Krankheiten fertig geworden wären. Dann gäbe es in der Welt keine Krankheiten mehr.
Doch die Wunder ereignen sich immer nur bei Jesus, um das Wort in Geltung zu bringen. Oft sehen wir das auch später bei Paulus und seinen Mitarbeitern: Manche Nöte bleiben, auch Krankheitsnöte, obwohl man das Wort hat und ihm nachfolgt. Das kennen wir besonders bei älteren Menschen, bei denen die Leiden immer mehr zunehmen.
Die Wunder erleben wir auch heute. Hoffentlich erleben Sie Wunder Gottes auf Ihr Gebet hin – große Dinge, die Sie nicht verstehen.
Ich wollte nicht wagen, irgendetwas in der Dritten Welt zu tun, wenn wir nicht sicher damit rechnen könnten, dass Gott alles in seiner Hand hat: das Leben der Menschen, für die wir beten, und das, was wir dort versuchen und mit Geld unterstützen. Wenn nicht der Herr selbst handelt und ein lebendiger Herr seine Wunder tut in einer unheimlichen Welt.
Die Wunder gehören zur Lehre des Wortes, und das ist ganz wichtig. Sie unterstreichen das Wort. Deshalb werden sie oft Zeichen genannt – Zeichen des Gottesreiches, die das Wort bestätigen.
Die Macht des Wortes über böse Geister
Es muss eine enorme Situation gewesen sein: In der Synagoge predigt Jesus, die Menschen sind ohnehin schon aufgewühlt, und dann geschieht dieses Ereignis. Die Macht Jesu zeigt sich erneut nur in seinem Wort, in seinem gebietenden Befehl. Wer kann schon über diese dunklen Geister gebieten? Jesus spricht nur: „Fahr aus!“, und dann muss der Geist gehen. Er kann nichts mehr halten.
Vor Jesu befehlendem Wort sind diese Geister machtlos. Deshalb ist es mir immer wieder so wichtig, im Wort Gottes und in den Zusagen Jesu den Blick dafür zu schärfen, wie Jesus uns stark macht. So wie heute bei Josua, als das Lied gesungen wurde: „Fürchte dich nicht, er ist bei mir.“
Ich treffe oft bei evangelikalen Christen eine gewisse Dämonenfurcht an, die mich erschreckt. Da wird immer nach Ahnenforschung betrieben, ob vielleicht die Uroma irgendwo etwas Dunkles getan hat. Schön, wie Luther das ganz simpel gesagt hat: „Und wenn so viele Teufel wie Dachziegel in Worms sind, ich gehe hinein.“ Wenn Christus bei mir ist, brauche ich nichts zu fürchten.
Nun überlegen die Leute, die fragen: „Was ist das?“ Sie denken darüber nach, aus welcher Vollmacht Jesus handelt. Das werden wir im Markus-Evangelium noch öfter finden: die Frage nach der Vollmacht. Denn die Juden haben richtig erkannt: Entweder ist Jesus mit dem Teufel im Bund, dann kann er über böse Geister befehlen. Deshalb die Frage, ob er das vielleicht mit Beelzebub tut, dem obersten Teufel. Die andere Konsequenz ist eigentlich nur noch, dass es Gott selbst ist, der in ihm wirkt.
An der Beherrschung der dunklen Geister wird die letzte Frage nach der Autorität Jesu gestellt. Und da gibt es nur ein Ja oder Nein: Er ist es oder er ist es nicht. Jesus sagt, es gibt nicht, dass der Teufel mit sich selbst Krieg führt. Der Teufel hat noch nie einen Menschen vom Bösen befreit; er hat die Menschen immer tiefer in die Sünde hineingezogen. Nur die heilende Gottesmacht kann das.
Diese Vollmachtsfrage ist entscheidend. Vollmacht bedeutet, was in der Bibel oft mit Obrigkeit bezeichnet wird. Im Griechischen meint das Wort den Machtbereich, in dem man wirken kann. Die Frage ist: In welchem Einflussbereich steht Jesus? Das hat nichts mit dunklen Mächten zu tun.
Es ist bekannt, dass dunkle Mächte auch manche Wunder tun können. Das Wunder an sich ist kein sicheres Zeichen. Das hat Mose schon erlebt, als er zum Pharao ging und die Zauberer plötzlich ebenfalls Wunder vollbrachten – genau dieselben wie Mose. Es sollte Sie auch nicht wundern, wenn wir erleben, dass in der Esoterik mächtige Dinge geschehen.
Das kann die dunkle Macht sein, das kann die Gottesmacht sein. Jesus hat immer gesagt: „Prüft die Geister!“ Auch in der Gemeinde ist nicht alles von Gott. Das ist ganz schwierig. Was unverwechselbar klar ist, ist das Wort, die Lehre. An der Lehre können wir es prüfen.
Die Wunder bleiben oft schwierig zu beurteilen. Deshalb hat Jesus selbst gewarnt: Viele werden in seinem Namen mit Zeichen und Wundern kommen und viele verführen. In der Offenbarung steht, dass der Antichrist am Ende das allermachtvollste Zeichen tun wird. Die Menschen werden hingerissen sein.
Das Wunder an sich ist kein Beweis, sondern nur dort, wo Menschen frei werden. Der Antichrist wird das nicht tun, der falsche Christ wird das nicht tun: Menschen vom Bösen reinigen und bekehren, sodass sie Gottes Willen tun. Das macht nur Gott. Es ist ein rettendes Wunder.
Weitere Heilungen und die Bedeutung von Gebet in der Gemeinde
Und die Kunde von ihm erscholl alsbald im ganzen galiläischen Land. Nun folgt eine Fülle von Heilungen, zuerst die Schwiegermutter des Petrus. Wenn er eine Schwiegermutter hatte, dann war er verheiratet. Wir wissen nicht, ob Petrus Witwer war, aber normalerweise hat man nur eine Schwiegermutter, wenn man verheiratet ist.
Jesus rührt sie an. Bei den Wundern Jesu gibt es alle möglichen Arten der Heilung. Einmal nahm Jesus Dreck und Speichel und schmiere es einem Blinden auf die Augen, ein anderes Mal berührte er jemanden. Die Praxis ist dabei nicht entscheidend, sondern immer der Befehl Jesu, der das Wunder wirkt.
Hier fasst Jesus die Hand der Schwiegermutter, richtet sie auf, und das Fieber verlässt sie. Das spielt eine ganz große Rolle in vielen Kirchen der Welt. Ich habe das zum Beispiel in der Elfenbeinküste erlebt: Da kam ich in eine Kirche, und die ganze Kirche war voll mit verkrüppelten und kranken Menschen. Das war wunderbar, ein Gottesdienst für die Kranken.
In unserer Gemeinde haben wir abends um viertel nach sechs eine Gebetsgemeinschaft, extra nach Geschlechtern getrennt. Das machen wir, weil wir nicht jede Operation, die bevorsteht, kreuz und quer erzählen möchten. So kann man konkret beten.
Wissen Sie, dass Gott auch heute noch Wunder tut? Wir hatten eine Gemeinde, die ganz verzweifelt war wegen eines Krebsbefunds, völlig unerwartet. Wir haben gebetet, und später sagte der Arzt, dass es viel weniger geworden sei. Der Patient ist zwar nicht vollständig geheilt, aber wir haben auch das schon erlebt.
Wir dürfen viel beten, ja, wir sollten viel mehr beten. Ich bin eigentlich traurig, denn in vielen Jahren habe ich nur ganz selten erlebt, dass jemand kam und sagte: „Ich muss übermorgen zur Operation und möchte mich in die Gebetsgemeinschaft einreihen.“ Dabei ist es nach Jakobus 5 ein klarer Befehl, über die Kranken zu beten. Wenn Sie dort nachlesen, steht es ganz deutlich.
Ich bitte Sie auch, jemanden zum Gebet zu rufen. Oft merke ich es leider nicht, und ich bin dankbar, wenn man das tun kann. Letzten Dienstag war ich um halb neun noch bei einem jungen Mann im Katrinospital. Es war wunderbar, denn da war fast alles leer und kein Arzt weit und breit. Wir konnten herrlich sprechen.
Der junge Mann war sehr aufgelöst, weil er fast sein Augenlicht verloren hätte. Er hatte eine Hornhautablösung. Es ist ein ganz treuer junger Mann aus unserer Gemeinde, Stefan Klamert. Es ist so wichtig, dass man weiß, wie wichtig es ist zu beten.
Ich habe es selbst viel zu spät verstanden. Dann hat mich jemand in der Bibelstunde noch einmal darauf aufmerksam gemacht. Das ist herrlich, wenn jemand sagt: „Ich möchte eigentlich nur mit dir beten, dass Gottes Wille geschieht, dass Gott seine heilenden Kräfte wirken lässt und dass die Krankheit zur Verherrlichung Gottes dient.“
Auch das habe ich gern gemacht, am Morgen vor der Operation noch einmal vorbeizuschauen. Freundlicherweise dürfen wir ja immer noch ins Hospital. Ich will nicht so lange im Bett sitzen, aber ich meine, es ist wichtig, dass man betet.
Das ist wichtig, weil Gott sich an den Kranken verherrlicht. Wir können Gott nicht zwingen, aber wir erleben das in Hülle und Fülle. Wir danken auch immer noch, wie Arleen Peter das hier arrangiert hat, als unsere Renate so schwer verunglückt war – in diesem Saal wurde gebetet.
Wenn Renate heute keine Folgen mehr hat, dann wissen wir, dass das ein Wunder Gottes ist, für das wir ihm danken. Damals war das aus medizinischer Sicht nicht klar. Aber wir können Gott nicht zwingen.
Ich bitte Sie einfach, mehr von Gott zu erwarten. Dabei hat man keine verrückten Lehren, sondern wir rechnen mit einem lebendigen Gott. Das ist genauso, als wenn Sie sich in Ihr Auto setzen und losfahren. Sie rechnen damit, dass Gott Sie behütet und bewahrt. So wie Kinder zum Vater beten, dürfen auch wir bitten.
Die Bedeutung der Stille und Jesu Prioritäten
Und da ist noch das letzte Bild, wie Rembrandt es so schön gemalt hat im Hundertguldenblatt. Im Privatamtszimmer und in dem Zimmer, wo ich bei CFI noch bin, habe ich beide Male dieses Hundertguldenblatt aufgehängt. Ich sage, unsere Arbeit von Hilfe-Brüdern und christlichen Fachkräften wird am schönsten in diesem Bild beschrieben.
Dort steht Jesus, und aus dem Dunkeln kommen sie heraus, aus dem Torbogen. Auf Schubkarren schieben sie, humpeln sie, kriechen sie und werden getragen – die Kranken, die eben nur zu Jesus hin sind. Andererseits stehen die Überheblichen, Spötter und Verächter da. Das ist ein Zug, der wunderbar ist.
Es werden immer nur diejenigen verstehen, wer Jesus ist, und sie erleben seine Macht. Vor der Tür drängen sie sich, und Jesus hilft, er heilt und treibt böse Geister aus. Ja, das ist schon gewaltig, wenn man das auch erlebt. Wenn Menschen sagen: „Ich war ein Massenmörder, und Jesus hat mich freigemacht“, auch bei den Dayak immer wieder, den Kopfjägern in Kalimantan und so weiter. Was das ist, wenn die heilende Macht Jesu in ein Leben hineintritt.
Und das geschieht. Über Krankheit und Heilung werden wir in 14 Tagen noch einmal reden, beim Gichbrü. Ich will das aufsparen, deshalb kürze ich hier. Wir können das dann dort noch einmal sehen.
Über die Stille werden wir auf der Gemeindefreizeit jetzt reden, dass Jesus die Stille sucht, die Einsamkeit. Gibt es eine Stille, in der Sie mit Gott allein sind, wo er mit Ihnen reden kann und wo er zu Ihnen redet? Jesus hat das ganz wichtig genommen und viel Zeit dafür verwendet. Dort geht am meisten Kraft aus.
Die Einsamkeit fehlt uns schwer, aber in der geistlichen Stille ist eine Kraftwelle ohnegleichen. Und dann kommt Simon und sucht Jesus. Warum? Er versteht Jesus noch nicht. Er sagt zu Jesus: „Stopp jetzt, jetzt darfst du nicht in die Stille gehen, jetzt muss man Eisen schmieden.“ Wie heißt es? „Eisen schmieden, solange es heiß ist.“ Jetzt sind die Leute ganz aufgeregt, jetzt kannst du nachfassen, jetzt kannst du deine Fangemeinde bilden.
Und Jesus macht nicht mit. Der Weg Jesu geht anders, und er folgt dem Vater. Er folgt dieser Forderung des Simon nicht. Die war verständlich, aber Jesus sagt: „Ich will anderswo hingehen.“ Das Evangelium soll in ganz Israel verbreitet werden, in ganz Galiläa, und er geht an einen anderen Ort.
Abschluss: Die zentrale Botschaft des Evangeliums
Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, wenn man das Ende des Markus-Evangeliums betrachtet, etwa Markus 16,15-16, sieht man, wie das ganze Evangelium auf den Glauben ausgerichtet ist.
Glauben bedeutet immer wieder Vertrauen und Gehorsam – Vertrauen und Gehorsam gegenüber Jesus. Das Evangelium Jesu stellt dies ganz groß heraus. Es ist die Botschaft für die Welt, die Rettungsbotschaft durch den gekreuzigten und auferstandenen Jesus. Wer an ihn glaubt, wird gerettet und selig.
Im ersten Kapitel wird die umfassende Macht angedeutet, die unser Leben frei macht. Diese Macht befreit dich von dem Bösen und von klammernden Bindungen. Sie erneuert dein Leben – dieser Jesus. Doch Jesus selbst tritt noch nicht vollständig hervor. Das sogenannte Jesusgeheimnis, wie es im Evangelium genannt wird, deutet sich nur an.
Der heilige Gott wird nur von den Dämonen ausgesprochen. Und wie groß das wird – ein Jesus, der nicht Gottes Sohn ist – fangen Sie damit noch nicht an. Das ist der, der die wahre Macht hat!
