Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 388
Der Berg der Verklärung, Teil 2
Die Verklärung Jesu als Vorgeschmack auf seine Herrlichkeit
Jesus ist auf dem Berg der Verklärung. Er betet, und während er betet, beginnt sein Gesicht zu strahlen, und seine Kleidung fängt an zu leuchten. Dies ist ein Vorgeschmack auf die Parusie, sein zweites Wiederkommen in Macht und Herrlichkeit.
Was passiert als Nächstes? In Markus 9,4 heißt es: „Und es erschienen ihnen Elija und Mose, und sie unterredeten sich mit Jesus.“ Die nüchterne Darstellung der Bibel ist immer wieder beeindruckend. Aus dem Nichts tauchen Elija und Mose auf und unterhalten sich mit Jesus.
Die Frage ist: Warum? Ist das ein Zeichen für die Jünger? Persönlich denke ich das nicht. Wie wir gleich sehen werden, sind die Jünger von der Situation ohnehin überfordert und zudem völlig verschlafen.
Mose und Elija kommen wegen Jesus.
Mose und Elija als bedeutende Gestalten des Alten Testaments
Lukas 9,30-31: Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, es waren Mose und Elija. Diese erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte.
Zunächst sei festgehalten, dass es keine Reinkarnation gibt. Die Seele von Mose und die Seele von Elija sind nicht weitergewandert, sondern befinden sich weiterhin in Mose beziehungsweise in Elija. Wenn hier steht, dass die beiden in Herrlichkeit erscheinen, dann soll das wahrscheinlich andeuten, dass auch sie strahlten.
Warum können die Toten erscheinen? Ganz einfach: Weil sie nicht verschwunden sind. Der Tod ist nicht das Ende der Existenz. Mose und Elia haben zwar noch keinen Auferstehungsleib, aber sie existieren als Personen weiter.
Warum erscheinen gerade Mose und Elia? Natürlich, weil es sich bei beiden um herausragende Figuren des Alten Testaments handelt. Doch es steckt noch mehr dahinter. Ihr Dienst und Leben spiegeln etwas vom Dienst und Leben des Messias wider.
Elija ist der Reformator. Sein Dienst steht für prophetische Vollmacht, für ein starkes Auftreten gegen den Unglauben der Eliten, für Wunder und Zeichen, für Einsamkeit und Leiden. Am Ende seines Dienstes steht dann eine Himmelfahrt.
Mose ist der Gesetzgeber. Sein Dienst steht für Befreiung und Erlösung. Er ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen. Neben Zeichen und Wundern stehen bei ihm Lehre und Weisheit im Vordergrund.
Das Gespräch über Jesu bevorstehenden Tod
Mose und Elija erscheinen also in Herrlichkeit. Und was tun sie? In Lukas 9,31 heißt es: „Diese erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte.“
Sie sprechen mit Jesus über die Zeit, die vor ihm liegt – die Zeit des Leidens, der Verwerfung, der Ermordung und der Auferstehung. Wenn sie mit ihm über seinen Ausgang, wörtlich seinen Exodus, reden, sprechen sie damit über sein Sterben in Jerusalem.
Es ist nicht ungewöhnlich für griechisch sprechende Juden, den Tod als Exodus, also als Ausgang, zu bezeichnen. So heißt es schon in der apokryphen Schrift Weisheit Salomos, Kapitel 7, Verse 5 und 6: „Denn selbst ein König hatte niemals einen anderen Anfang seines Lebens, sondern alle haben denselben Eingang in das Leben und auch den gleichen Ausgang.“
Ausgang, Exodus, ist also eine Beschreibung für den Tod. Mose und Elija sind also gekommen, um sich mit Jesus über sein Sterben in Jerusalem zu unterhalten.
Aber warum? Leider steht es nicht da. Der beste Grund, der mir einfällt, ist dieser: Jeder Mensch braucht Menschen, die ihn verstehen und ihn ermutigen.
Mose und Elija als Ermutiger für Jesus
Genau das ist es ja, was Jesus bei seinen Jüngern nicht findet. Wenn es darum geht, sich auf die Zeit in Jerusalem vorzubereiten, dann sind ihm seine engsten Freunde und Anhänger keine große Hilfe. Allen voran Petrus verstehen sie nicht, wie das sein kann, dass er so selbstverständlich von seinem Tod redet.
Mose und Elija haben da viel mehr Erfahrung in puncto Ablehnung. Mose weiß, was es heißt, mit einem murrenden, ungläubigen Volk durch die Wüste zu ziehen, das ihn, seine Berufung und Gottes Güte immer wieder in Frage stellt. Und als wäre das nicht genug, wenden sich sogar Aaron und Miriam, also sein eigener Bruder und seine eigene Schwester, gegen ihn.
Bei Elija ist das nicht besser. Wenn es um „allein gegen alle“ geht, hat Elija reichlich Erfahrung gesammelt. Ich sage nur Baalpriester oder Isabell. Und wenn es darum geht, die Last der Berufung bis an den Punkt absoluter Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und Todessehnsucht zu erleiden, kennt Elija sich da aus.
Mose und Elija wissen, was es heißt, für Gott zu leben. Sie wissen, was es heißt, einen Weg für Gott allein zu gehen. Sie wissen, wie es sich anfühlt, missverstanden und schlecht gemacht zu werden. Sie wissen, wie schnell die Begeisterung für ein Wunder in Verfolgung umschlagen kann oder wie wichtig es ist, Gott allein zu suchen, weil da sowieso niemand ist, der dich versteht.
Mose und Elija kennen sich aus, und ich denke, das ist der Grund dafür, dass sie sich jetzt mit Jesus unterhalten. Sie unterhalten sich mit ihm, um ihn zu ermutigen.
Die Schwäche der Jünger im Kontrast zur Ermutigung Jesu
Und wie wichtig es ist, von anderen ermutigt zu werden, zeigt sich, wenn wir weiterlesen: Lukas Kapitel 9, Vers 32.
Petrus aber und die mit ihm waren, waren vom Schlaf beschwert. Als sie aber völlig aufgewacht waren, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen.
Das sind die Jünger, so wie wir sie kennen: Jesus betet, und sie schlafen. Irgendwann wachen sie auf und sehen, was los ist. Jesus leuchtet, und zwei Männer, ebenfalls in Herrlichkeit, also strahlend, stehen bei ihm.
Was dann passiert, können wir uns vorstellen. Sie hören zu und erfassen allmählich, mit wem sie es zu tun haben: Mose und Elija. Dann ist das Gespräch irgendwann vorbei. Mose und Elija verabschieden sich, und Petrus macht einen seiner genialen Vorschläge.
Markus Kapitel 9, Vers 5: Und Petrus begann und sagte zu Jesus: „Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten machen: dir eine, Mose eine und Elija eine.“
Nett gemeint, aber am Ziel vorbei. Markus Kapitel 9, Vers 6: Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte, denn sie waren voller Furcht.
Soweit zum inneren Kern der Jünger, das sind die Top drei. Und Petrus weiß nicht, was er sagen soll, redet trotzdem. Was ihn antreibt, ist Furcht. So sind die Jünger: viel reden, wenig verstehen und die Hosen voll.
Gottes Ermutigung für Jesus durch Mose und Elija
Weil der Vater im Himmel die Schwäche der Jünger kennt, ermutigt er deshalb den Sohn durch Mose und Elia.
Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, für wen du eine optimale Ermutigung sein könntest. Wen kannst du auf eine Weise unterstützen, wie es sonst niemand kann, in seinem Dienst?
Das war es für heute. Denke über deine Lieblingssünde nach und wage es, ihr mit einer neuen guten Gewohnheit entgegenzutreten.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.