Schön, dass Sie sich Zeit für diesen kurzen Videobeitrag nehmen.
In den nächsten Minuten möchte ich Sie mitnehmen in die Welt der Religionsgemeinschaft der Mormonen.
Einführung in die Erscheinung der Mormonen in Deutschland
Gelegentlich trifft man in deutschen Großstädten junge Männer und manchmal auch Frauen, die einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und ein kleines Schild am Revers tragen. Darauf steht meistens „Elder“ und dann ein Name, zum Beispiel „Elder John Smith“.
Diese jungen Menschen sprechen gerne über Religion, oft mit einem leichten amerikanischen Akzent. Dabei handelt es sich um sogenannte Mormonen. Sie selbst nennen sich Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Die meisten von ihnen kommen aus den USA. In Deutschland zählt man etwa 38.000 Mitglieder. Ihre Gemeinden sind meist in den größeren Städten zu finden. Darüber hinaus gibt es zwei Tempel in Deutschland: einen in der Nähe von Frankfurt und einen in Freiberg in Ostdeutschland.
Diese Gruppe ist in den USA noch wesentlich weiter verbreitet. Dort nehmen Mormonen überproportional wichtige Positionen in Wirtschaft und Gesellschaft ein.
Bedeutende Persönlichkeiten und historische Wurzeln
So heißt beispielsweise auch der republikanische Präsidentschaftskandidat im Jahr 2012 Mitt Romney. Dieser Mitt Romney ist ebenfalls Mitglied der Mormonen. Er war in seiner Jugend für zwei Jahre Missionar in Frankreich und hat später die Position eines Mormonenbischofs ausgeübt.
Diese Gruppe tritt nicht sehr stark in Erscheinung und ist im Vergleich zu deutschen Kirchen eher klein. Sie bezeichnen sich selbst als Christen und führen ihre Herkunft auf ihren großen Propheten John Smith zurück.
John Smith lebte im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten. Nach seiner Auffassung bekam er im Jahr 1820 zum ersten Mal Besuch von einem Engel, dem Engel Moroni. In den folgenden Jahren meldete sich dieser Engel immer wieder bei ihm. Schließlich übermittelte er ihm im Jahr 1827 ein Buch. Dieses Buch ist bis heute das Hauptwerk der Mormonen: das Buch Mormon.
Inhalt und Bedeutung des Buches Mormon
Dieses Buch soll von Israeliten zurückgelassen worden sein, die etwa 600 vor Christus nach Amerika ausgewandert sein sollen. Jesus selbst soll laut dem Buch Mormon auch in Amerika erschienen sein, um dort seine Botschaft zu predigen.
Später wurden die Rechtgläubigen getötet. Bevor dies geschah, hatten sie ihre Offenbarungen auf goldene Tafeln niedergeschrieben und vergraben. Genau diese goldenen Tafeln wollte John Smith wiederentdeckt haben. Mithilfe einer sogenannten Prophetenbrille konnte er dann das sogenannte Neuägyptisch lesen und ins Englische übersetzen.
Die Mormonen gründeten bald eine eigene Kirche. Nach und nach wurden sie aus dem Osten Nordamerikas vertrieben. Sie wanderten in den Westen und ließen sich schließlich im Staat Utah nieder.
Soweit vielleicht kurz zur Geschichte.
Theologische Besonderheiten der Mormonen
Obwohl sich Mormonen selbst als Christen betrachten, teilen sie grundlegende Überzeugungen der christlichen Kirchen nicht. Im Gegensatz zur biblischen Offenbarung und auch zur Überzeugung der christlichen Kirchen glauben Mormonen an eine Präexistenz der Seelen.
Nach ihrer Lehre wird jeder Mensch von einem göttlichen Vater und einer göttlichen Mutter gezeugt. Die Seele existiere demnach bereits im Universum, bevor sie als Mensch auf der Erde erscheint.
Dahinter steht auch die Auffassung, dass es neben einem Gott, dem Schöpfergott, eine göttliche Mutter gebe. Über diese göttliche Mutter ist jedoch nicht viel bekannt.
Außerdem wird gelehrt, dass dieser Gott einst ein Mensch gewesen sei und sich im Laufe der Zeit zu einem göttlichen Wesen entwickelt habe.
Das Ziel der göttlichen Entwicklung des Menschen
Dieselbe Möglichkeit, so sagen die Mormonen, steht jedem einzelnen Menschen offen. Jeder Mensch kann, wenn er ein richtiges Leben führt und die entsprechenden Rituale im mormonischen Tempel vollzieht, nicht nur ewig leben, sondern selbst Gott werden.
Um Gott zu werden, ist es notwendig, Ehen für die Ewigkeit zu schließen. Auch das können Mormonen in ihrem Tempel tun – also nicht nur Ehen hier auf der Erde, sondern Ehen, die in alle Ewigkeit bestehen.
Rituale und Lebensweise der Mormonen
Im Tempel lernen Mormonen sogenannte Endowments kennen. Dabei handelt es sich um bestimmte Handzeichen oder Codewörter, mit denen sie sich im Jenseits ausweisen können. Diese Zeichen sollen zeigen, dass sie zur göttlichen Elite gehören.
Im Alltag fällt besonders auf, dass Mormonen die Familie stark betonen. Sie halten möglichst jede Woche einen festen Tag ein, der ausschließlich der Familie gewidmet ist.
Darüber hinaus sind ihnen Drogen ebenso verboten wie Alkohol oder andere anregende Getränke. Da sie meist fleißig lernen und ein seriöses Leben führen, sind sie sowohl in Deutschland als auch in den USA häufig in wichtigen Positionen zu finden.
Nachträgliche Bekehrung und Widersprüche zur christlichen Lehre
Wenn man auf der Erde nicht Mormone geworden ist, ist es nach mormonischer Vorstellung dennoch möglich, im Jenseits Mormone zu werden.
Dafür benötigt man einen eigenen Nachkommen, der sich im Tempel für die betreffende Person taufen lässt. So soll beispielsweise Martin Luther bereits durch einen seiner Nachkommen zum Mormontum getauft worden sein.
Diese Überzeugungen stehen eindeutig im Widerspruch zur christlichen Lehre. Sie finden sich jedoch in verschiedenen Schulungsmaterialien der Mormonen, wie etwa in „Grundbegriffe des Evangeliums“ oder in den „Lehren der Präsidenten der Kirche“.
Abschluss und Ausblick
Ich hoffe, Sie konnten sich nun ein Bild davon machen, was das Leben und der Glaube der Mormonen ausmacht.
Falls Sie an weiteren Themen rund um Glauben, Religion und Weltanschauung interessiert sind, lade ich Sie ein, sich andere Videos auf meinem Kanal anzusehen.