Jesus kämpft für Dich!

Jürg Birnstiel
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Einleitende Gedanken

Wir feiern heute eines der zentralsten Feste unseres Glaubens. Es ist eines der beiden wichtigsten geschichtlichen Ereignisse, an die wir uns erinnern, nämlich an die Kreuzigung von Jesus. Gott wird hingerichtet. Für Jesus eine ganz schwierige Zeit, wie wir in der Schriftlesung bereits gehört haben. Natürlich wusste Jesus ganz genau, was auf ihn zukommen wird. Er hatte es seinen Jüngern auch mehrmals angekündigt, doch hatten es diese nie wirklich verstanden. Jetzt wollte Jesus noch ein letztes Mal mit ihnen zusammen sein. Beim letzten gemeinsamen Essen, ein Passahmahl und die Einsetzung des Abendmahls sagte Jesus seinen Jüngern: „Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, dieses Passamahl mit euch zu feiern, bevor ich leiden muss.“ Lukas 22, 15. Jesus hatte das tiefe Bedürfnis mit seinen Jüngern zusammen zu sein. Offensichtlich liebt Gott besonders die Gemeinschaft mit den Menschen, die mit ihm unterwegs sind. Wie sich Jesus sehnte, mit seinen Jüngern zusammen zu sein, so sehnt sich Jesus nach der Gemeinschaft mit uns. Nach diesem letzten Essen mit seinen Jüngern verliessen sie die die Stadt. Was dann geschah werden wir jetzt genauer betrachten. Bibelstellen zum Nachschlagen: Lukas 9, 22.44; 12, 49-50; 18, 32; 1. Korinther 2, 2

I. Jesus kennt die Versuchungen des Lebens

Wie gewohnt ging Jesus mit seinen Jüngern zum Ölberg, als er die Stadt Jerusalem verlassen hatte. Vor der Hinrichtung, wollte Jesus sich zurückziehen, um mit seinem Vater zu sprechen. Seine Jünger ahnten, dass etwas in Bewegung geraten war und es für sie schwierig werden könnte. Amos Ölberg angekommen, forderte Jesus die Jünger auf: „Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!“ Lukas 22, 40. In den schlimmsten Stunden im Leben von Jesus, dachte Jesus nicht an sich selbst, sondern an seine Jünger. Er sagte seinen Jüngern nicht, sie sollen für ihn beten. Nein – sie sollen für sich beten, damit sie nicht in Versuchung geraten würden. Die folgenden Stunden werden nicht nur für Jesus schwierig sein, sondern auch für seine Jünger. Um all dem gewachsen zu sein, sollen sie beten. Jesus wusste genau, was er mit Versuchung meinte. Versuchung waren für ihn nicht einfach eine Theorie, sondern ein ständiger Begleiter durch die Jahre seines Dienstes. Versuchungen kennen wir doch alle. Meistens sind es Dinge, die wir interessant finden, sie vermitteln uns den Eindruck, dass es schön und angenehm sein würde. Versuchungen scheinen uns meistens schönere und einfachere Wege des Lebens zu sein. So scheint es uns manchmal der einfachere und angenehmere Weg zu sein, wenn wir lügen. Ich lüge ja nur dann, wenn ich damit einen Vorteil erzielen kann. Jesus wurde immer wieder versucht den Weg, den er gehen wollte zu verlassen. Der Teufel wollte Jesus ständig von seinem Weg abbringen. Einmal führte er Jesus, der körperlich komplett geschwächt war auf einen hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt und sagte: „Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“ Matthäus 4, 9. Jesus warf sich vor dem Teufel nicht nieder. Niemals würde er den Teufel anbeten wollen. Auch die Jünger, waren an der Seite von Jesus vielen Versuchungen ausgesetzt. Z.B. als die Leute Jesus zum König machen wollten, er aber dies nicht zuliess. Im Gegenteil, er verkündigte ihnen die Wahrheit, so dass ihn seine Anhänger verliessen, die, die von seinen Wundern fasziniert waren. Alle liefen weg, am Schluss standen noch seine Jünger da. Jesus fragte sie: „Wollt ihr etwa auch weggehen?“ Johannes 6, 67. Jesus hätte sie ziehen lassen, er liess ihnen ihre freie Entscheidung. Doch Petrus ergriff das Wort und antwortete: „Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte, die zum ewigen Leben führen, und wir glauben und haben erkannt, dass du der Heilige bist, den Gott gesandt hat.“ Johannes 6, 68-69. Die Jünger stellten sich ganz zu ihrem Meister. Mögen alle Jesus verachten, sie wissen wem sie folgen und wem sie vertrauen wollen. Das ist bestimmt auch einer der Gründe, weshalb Jesus sie bei ihrem letzten gemeinsamen Essen lobte: „Ihr habt in allem, was ich durchgemacht habe, treu bei mir ausgehalten.“ Lukas 22, 28. Wir sind uns dessen oft zuwenig bewusst, dass Jesus alle unsere Versuchungen kennt. Er weiss um alles, was uns begegnen kann. Er stand selber nicht über diesen Versuchungen, sondern er musste ihnen aktiv und bewusst widerstehen. Jesus musste immer wieder ein Ja für seinen Weg finden. Er musste sich immer wieder entscheiden, die Demütigungen über sich ergehen zu lassen, obwohl er Gott ist und ihm alle Macht zur Verfügung stand. Wenn Jesus uns auffordert, den Versuchungen zu widerstehen, dann fordert Jesus etwas von uns, das er uns selber vorgelebt hat. Er weiss genau, wovon er spricht. Und im Hebräerbrief lesen wir es ganz deutlich: „Weil er selbst gelitten hat und Versuchungen ausgesetzt war, kann er denen helfen, die ebenfalls Versuchungen ausgesetzt sind.“ Hebräer 2, 18. Bist Du Dir dessen bewusst? Wenn Du mit Versuchungen zu kämpfen hast, dann versteht Dich Jesus. Er weiss genau von was du sprichst, wenn Du es ihm sagst. Jesus kennt meine Situation. Er ist ein Gott, der mit ganzer Konsequenz Mensch wurde, mit dem einzigen Unterschied, dass er nicht sündigte. Wir dürfen uns freuen und glücklich schätzen, einen solchen Gott zu haben, der unsere Situation kennt. Der weiss, mit was wir zu kämpfen haben und der uns gerne dabei hilft, der Versuchung zu widerstehen. Seine Sorge galt vor allem seinen Jüngern. Sie sollen beten, damit sie der Versuchung widerstehen können. Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 4, 9-10; Lukas 22, 28; Johannes 6, 66-69; Hebräer 2, 18, Hebräer 4, 15-16

II. Jesus kämpft um unsere Rettung

Jesus liess seine Jünger zurück und entfernte sich einige Schritte von ihnen. Er fiel zu Boden auf seine Knie und flehte: „Vater, wenn du willst, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen.“ Lukas 22, 42. Jesus lässt seinen Vater wissen, wie schlecht es ihm im Moment geht. Im Markusevangelium wird der Gemütszustand von Jesus hervorgehoben. Bevor er seine Jünger zurückliess, heisst es: Petrus, Jakobus und Johannes jedoch nahm er mit. Von Angst und Grauen gepackt, sagte er zu ihnen: „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht!“ Markus 14, 33-34. Jesus hatte, so würden wir heute sagen, psychosomatische Erscheinungen. Von Angst und Grauen gepackt, blickte er der bevorstehenden Hinrichtung entgegen. Früher schon sagte er seinen Jüngern im Blick auf diesen Tag: „Vor mir steht ein Taufe, mit der ich noch getauft werden muss, und wie schwer ist mir das Herz, bis sie vollzogen ist!“ Lukas 12, 50. Ja, nun ist es so weit und Jesus kämpfte nun mit dieser Versuchung. Die Versuchung dem Kreuz zu entfliehen. Aber er war entschlossen nicht entsprechend seinen momentanen Gefühlen zu handeln, sondern er sagte seinem Vater: „Aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern deiner.“ Lukas 22, 42. Jesus wollte sich, entgegen allen Gefühlen, dem Willen des Vaters beugen. Nicht das, was jetzt am schönsten und angenehmsten wäre, wollte er tun, sondern das, was sein Vater geplant hatte. Das ist das A und O eines geistlichen Kampfes. Der Wille Gottes soll gesucht werden. Dieser Wille steht oft im Widerstreit mit unseren Gefühlen und unseren persönlichen Wünschen. Das ist der geistliche Kampf oder wie es die Bibel auch nennt, der Kampf des Glaubens. Für uns eine grosse Herausforderung, da wir doch stark darauf bedacht sind, dass unsere Gefühle mit unserem Handeln übereinstimmen müssen. In einer Gesellschaft, in der das seinen Empfindungen und Gefühlen entsprechend Leben als hoher Wert gilt und wer entgegen der Gefühle handelt, wird nur belächelt. Aber das ist es, was wir lernen müssen, wenn wir als Christen Leben wollen. Paulus lebte auch so, er sagte über seine Zeit in Korinth: „Ich fühlte mich schwach; ich war ängstlich und sehr unsicher, als ich zu euch sprach.“ (1. Korinther 2, 3) In diesem Ringen erschien Jesus plötzlich ein Engel. Ein Engel der in stärkte. Da wird man unweigerlich an die Stelle im Hebräerbrief erinnert: „Die Engel sind alle nur Diener, Wesen der unsichtbaren Welt, die denen zu Hilfe geschickt werden, die am kommenden Heil teilhaben sollen, dem Erbe, das Gott uns schenkt.“ Hebräer 1, 14. Hier sehen wir, wie ein Engel Jesus dient und ihn stärkt. Das zeigt uns, wenn wir darum kämpfen Gottes Willen zu tun, werden wir auf übernatürliche Weise gestärkt. Gott lässt uns nicht allein. Der Kampf war aber noch nicht beendet, die Anspannung von Jesus schien das Erträgliche zu überschreiten: „Der Kampf wurde so heftig, und Jesus betete mit solcher Anspannung, dass sein Schweiss wie Blut auf die Erde tropfte.“ Lukas 22, 44. Jesus rang hier nicht um sein Leben. Er suchte nicht in erster Linie dem Sterben zu entgehen, denn er wusste um die Bedeutung seines Todes. Jesus war klar, dass von diesem Schritt unser Leben abhängt. Jesus rang um den Sieg. Ein Ausleger formulierte dies so: Das ist nicht die Angst vor dem Tode, sondern die Angst um den Sieg.1 Jesus wollte unbedingt, dass wir erlöst werden. Seine Liebe zum Vater und zu den verlorenen Menschen veranlasste ihn, diesen schwierigen Weg zu gehen. Jesus fürchtete darum, den letzten grossen Angriff Satans nicht bestehen zu können. Wir können uns gar nicht vorstellen, welche Last Jesus zu tragen hatte. Sein Sterben am Kreuz war nicht einfach eine normale Hinrichtung. Solche Hinrichtungen mussten viele Menschen erdulden. Das Sterben Jesu hat noch weit grössere und tiefere Bedeutung. Denn der Teufel bot noch einmal alle seine Kräfte auf, um Jesus zu Fall zu bringen. Würde das dem Teufel gelingen, gäbe es für uns keine Rettung. Bei der Gefangennahme macht Jesus deutlich, dass nun Satan seine ganze Macht ausspielen wird, er sagt: „Jetzt ist eure Stunde gekommen, jetzt übt die Finsternis ihre Macht aus.“ Lukas 22, 53b. Jesus kämpfte dermassen, dass sein Schweiss wie Blut auf die Erde tropfte. Das tat Jesus nicht für sich: Er tat es einzig und allein für Dich und für mich. Hier rangt und kämpfte Jesus um Deine und meine Seele. Hier kämpfte er dafür, dass wir nicht verloren gehen. Er beugte sich dem Willen Gottes, damit wir ewiges Leben bekommen. Uns wird vor Augen geführt, was Paulus den Philippern schreibt: „Im Gehorsam gegen Gott erniedrigte er sich so tief, dass er sogar den Tod auf sich nahm, ja, den Verbrechertod am Kreuz.“ (Philipper 2, 8) 1. Evangelisation Bist Du Dir im Klaren, dass Jesus diesen Kampf für Dich geführt hat? Weil er Dich und mich liebt, ist er den Leidensweg gegangen. Im Petrusbrief lesen wir: „Unsere Sünden hat er ans Kreuz hinaufgetragen, mit seinem eigenen Leib. Damit sind wir für die Sünden tot und können nun für das Gute leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden!“ (1. Petrus 2, 24) „Ihr wart wie Schafe, die sich verlaufen haben; jetzt aber seid ihr auf den rechten Weg zurückgekehrt und folgt dem Hirten, der euch leitet und schützt.“ (1. Petrus 2, 25) Bist Du Deine Sünden bei Jesus losgeworden? Das geschieht, wenn Du im Gebet Jesus anrufst und Deine Schuld bekennst. Es geschieht, wenn Du glaubst, dass Jesus für Deine Schuld am Kreuz starb. Dann ist es für Gott so, als wärest Du selber am Kreuz für Deine Schuld gestorben. Bist Du durch die Wunden von Jesus an Deiner Seele geheilt? Du wirst niemanden finden, der Dir grössere Liebe schenkt als Jesus. Bibelstellen zum Nachschlagen: Markus 14, 33-34; Lukas 12, 49-50; Lukas 22, 53; Römer 10, 9-13; 1. Korinther 2, 3; Philipper 2, 8; Kolosser 2, 12-14; 1. Petrus 2, 24-25

III. Jesus ermutigt seine Jünger zum geistlichen Kampf

Jesus kehrt zu seinen Jüngern zurück. Er fand sie aber schlafend vor Traurigkeit. Sie merkten, dass jetzt eine schwierige Zeit anbrechen würde. Sie waren vermutlich traurig darüber, dass jetzt in nächster Zeit ihr Meister von ihnen weggenommen werden sollte. Vor Traurigkeit schliefen sie ein, statt zu beten, wie es Jesus gewünscht hatte. Es ist tatsächlich so, dass Traurigkeit einem in einen schläfrigen Zustand bringen kann. Man wird antriebsschwach und hat keine Kraft mehr. Jesus sagt aber den Jüngern, dass sie trotz dieser Traurigkeit und der damit verbundenen Müdigkeit beten sollen. Nicht darum sollen sie beten, weil dies zum Leben eines Gläubigen gehört, sondern weil sie sonst der Versuchung nicht gewachsen sein werden. Jesus wusste um die Stärkung, die im Gebet erfahren wird. Eben wurde er selber durch einen Engel gestärkt. Das Gleiche gilt für uns. Wenn Jesus selbst immer wieder die Nähe des Vaters im Gebet suchte, damit er nicht der Versuchung nachgab. Wieviel mehr haben wir es nötig, Gott im Gebet zu suchen? Wie wichtig ist es für uns zu erkennen, dass Siege im Gebet errungen werden. Jeder von uns ist den verschiedensten Versuchungen ausgesetzt. In manchen Zeiten stärker als sonst. Der Widersacher Gottes schläft nicht. Er versucht immer wieder, uns zu verführen und uns vom Glauben abzubringen. Petrus warnt deshalb: „Seid wachsam und nüchtern! Euer Feind, der Teufel, schleicht um die Herde wie ein hungriger Löwe. Er wartet nur darauf, dass er jemand von euch verschlingen kann.“ (1. Petrus 5, 8) Versuchen sind z.B.: Machtstreben, Neid, Geldgier, andere Lehren, starke Versuchungen erleben wir auch im Bereich der Sexualität usw. Anstatt diesen Versuchungen nachzugeben und zu sündigen, sollen wir im Gebet darum ringen, dass wir die Versuchungen überwinden. Wir sollen bei Gott im Gebet Zuflucht suchen und nicht einfach sagen, wir hätten dazu keine Kraft. Gott schenkt uns Kraft, so wie er Jesus durch einen Engel gestärkt hat. Glaube ist eben kein Spaziergang, sondern ein Kampf, der erst in der Ewigkeit sein Ende findet, aber dann für immer und ewig. Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Petrus 5, 8; 1. Johannes 3, 7-8; Jakobus 4, 7-8

Schlussgedanke

Jesus liebt uns so sehr, dass er diesen schweren Leidensweg auf sich nahm. Jesus hatte sich für uns geopfert. Der Hebräerbrief gibt uns einen tiefen Einblick, wenn es von Jesus heisst: „Als Christus hier auf der Erde war – ein Mensch von Fleisch und Blut –, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen gebetet und zu dem gefleht, der ihn aus der Gewalt des Todes befreien konnte, und weil er sich seinem Willen in Ehrfurcht unterstellte, wurde sein Gebet erhört.“ Hebräer 5, 7. „Allerdings blieb es selbst ihm, dem Sohn Gottes, nicht erspart, durch Leiden zu lernen, was es bedeutet, gehorsam zu sein.“ Hebräer 5, 8. „Doch jetzt, wo er durch sein Leiden vollkommen gemacht ist, kann er die retten, die ihm gehorsam sind; ihm verdanken sie alle ihre ewige Rettung.“ Hebräer 5, 9. Was kann da unsere Antwort sein? Es gibt nur eine Antwort: Danke, Danke, Danke, und nochmals Danke Jesus. Bibelstellen zum Nachschlagen: Hebräer 5, 7-9

Amen