Gut, dass die Technik uns weiterhin daran erinnert. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Amen!
Dankbarkeit für Gottes Versorgung und Gemeindeentwicklung
Liebe Gemeinde,
es gibt Situationen in unserem Leben, und ich hoffe, Sie kennen solche Momente auch, in denen man geradezu von einem Gefühl der Dankbarkeit erfüllt wird. Mir ging es gestern so. Ich hatte noch hier in diesen Räumen zu arbeiten und setzte mich manchmal ganz still in diesen Saal. Es war niemand drin, alles war leer und ruhig. Dabei musste ich daran denken, wie viel Gott uns doch in den letzten Monaten geschenkt hat.
Vor einem Jahr waren wir noch gar nicht in diesen Räumen – weder die Gemeinde noch die Akademie. Wir durften Räume finden, und Gott hat es möglich gemacht, dass der Umbau realisiert wurde. So konnten wir die Größe dieser Räume genau auf das Maß bringen, das wir brauchten.
Die Stühle, auf denen Sie jetzt sitzen, haben wir quasi von der Stadt Hannover geschenkt bekommen, weil einer der wichtigsten Konzertsäle in Hannover neu bestuhlt wurde. Gott hat immer wieder Menschen zu unserer Gemeinde hinzugefügt.
Die Akademie befindet sich bereits im zweiten hannoverschen Semester. So können wir in diesem Jahr mit besonderer Dankbarkeit Pfingsten feiern, den Geburtstag der Gemeinde. Gestern wurde mir noch einmal deutlich, wie viel Gott uns geschenkt hat und wie dankbar wir dafür sein können.
Die Bedeutung des ersten Pfingsten für die Gemeinde
Damals, am ersten Pfingsten, geschah jene Initialzündung, jener Startschuss, der bewirkte, dass bis heute die Gemeinde Jesu Christi lebt und sich sammelt. Wir dürfen ein Teil dieser Bewegung sein, und das ist wirklich Grund zur Freude.
Damals in Jerusalem, am ersten Pfingsttag, waren die Straßen vollgestopft mit Pilgern aus aller Welt. Das Pfingstfest war eigentlich ein altes jüdisches Fest zum Abschluss der Getreideernte. Es brachte sie alle in die Stadt des Tempels. Es dürften mehrere Hunderttausend Juden gewesen sein, mehrere Hunderttausend, wohlgemerkt, aus aller Herren Länder, die sich dort durch die Straßen drängten.
Und plötzlich geschah es: Die größte Aufmerksamkeit in dem Trubel löste ein Ereignis aus, das von den Veranstaltern so gar nicht geplant gewesen war. Zwölf Männer aus dem Norden Israels fingen plötzlich an, in Fremdsprachen zu reden, die sie eigentlich gar nicht kannten und nie gelernt hatten. Manche werden vielleicht gesagt haben, sie könnten nicht einmal ihre eigene Sprache richtig sauber auf höchstem Niveau sprechen, und jetzt redeten sie in den Fremdsprachen, die aus den Heimatländern der Zuhörer stammten.
Das internationale Publikum horchte auf – Juden aus aller Herren Länder. In diese gesteigerte Aufmerksamkeit hinein hielt der Apostel Petrus eine erste bewegende öffentliche Predigt. Er sprach vermutlich Aramäisch und sagte den Menschen dort: Es gibt einen heiligen Gott. Die meisten von euch glauben, dass es ihn gibt, aber ihr habt keinen persönlichen Kontakt zu diesem Gott, weil ihr euch auf eure Tradition verlasst. Ihr meint, es sei schon alles irgendwie geregelt mit diesem Gott. Doch Gott will nicht eure Tradition, sondern er will euer Herz.
Und wenn sich an eurer Situation nichts ändert, dann seid ihr verloren. Es gibt nur einen, der euch retten kann: Der lebendige Gott hat euch die Brücke gebaut – Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn. Der Beweis dafür, dass Jesus wirklich der von Gott gesandte Retter ist, wurde am Auferstehungstag erbracht.
Die Auferstehung liegt zu diesem Zeitpunkt gerade fünfzig Tage zurück, also noch keine zwei Monate. Petrus sagt das sehr deutlich: Das Grab unseres Stammvaters David könnt ihr besichtigen, dahin kann man eine Wallfahrt machen. Aber das Grab Jesu könnt ihr nicht besichtigen, weil er kein Grab mehr hat – er ist auferstanden. Viele von euch wissen doch, was geschehen ist. Das hat sich hier in Jerusalem ereignet, es ist nicht im Verborgenen passiert. Ihr wisst, dass wir die Wahrheit sagen: Jesus ist der Retter.
Die Reaktion auf die Pfingstpredigt und die Ausbreitung der Gemeinde
Die Reaktion auf diese Predigt des Apostels Petrus ist überwältigend. Vielen geht es dabei wie ein Stich durchs Herz. An diesem Tag bekehren sich mindestens 3000 Menschen zu Jesus Christus. Sie kehren um und sagen: Wir brauchen Vergebung unserer Schuld. Wir brauchen, dass Christus für uns gestorben ist. Wir wollen ihm allein vertrauen.
Natürlich gab es in der Gemeinde von Anfang an Widerstände. Das lesen wir auch in der Apostelgeschichte. Es gab sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gemeinde Probleme. Es kam zu Streitereien und Angriffen. Es gab Verfolgung, Sorgen und Rückschläge. All das gehörte von Anfang an dazu.
Es gab Krach unter Mitarbeitern und auch Schuld. Doch der Anfang war gemacht. Seitdem breitet sich die Gemeinde des auferstandenen Jesus Christus aus – über die ganze Welt. Diese Ausbreitung geschieht unwiderstehlich an ganz verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Größenordnungen.
Bereits am Ende des ersten Jahrhunderts gibt es ein ganzes Netz von christlichen Gemeinden, das sich bis nach Europa erstreckt.
Die Gemeinde Philadelphia als Beispiel für Perspektive trotz kleiner Größe
Wir in Hannover wollen heute am Gemeindegeburtstag eine Schwestergemeinde in der Türkei besuchen. Die Gemeinde liegt in der Stadt, die heute Alasehir heißt. Früher nannte man sie Philadelphia.
Diese Stadt war äußerlich ziemlich klein, und auch diese Gemeinde war äußerlich klein. Doch es war eine Gemeinde mit Perspektive. Das hat Jesus Christus dieser Gemeinde selbst bestätigt. Wir wollen nun hinschauen und fragen: Woran lag das? Woran lag es, dass diese kleine Gemeinde eine große Perspektive hatte?
Das wünschen wir uns auch für unsere Gemeinde – eine große Perspektive, die Jesus uns schenken will. Heute am Pfingsttag wünschen wir uns das mehr denn je. So lassen Sie uns nun für ein paar Minuten nach Philadelphia in Kleinasien gehen.
Die Gemeinde gehörte zu jenen sieben Gemeinden, die einen ausdrücklichen Brief des auferstandenen Jesus Christus erhielten. Der bereits erhöhte und auferstandene Herr hat sieben speziellen Gemeinden einen Brief schicken lassen, und zwar Ende des ersten Jahrhunderts, etwa 95 nach Christus.
Damals lebte noch einer der Apostel, nämlich der Apostel Johannes. Als er im Exil auf der Insel Patmos war, hat er diese Briefe von Jesus diktiert bekommen. Es sind also Texte, die zu den wenigen gehören, die wirklich wortwörtlich dem Schreiber in die Feder diktiert wurden. Das ist der Originalton von Jesus selbst, den wir hier lesen können.
Jesus schreibt an seine Gemeinden. Was er dort sagt, bezieht sich zunächst auf die historische Situation der Gemeinde in Philadelphia. Doch am Ende sehen wir, dass es für alle Gemeinden gilt. Alle sollen es hören – darum auch wir heute Morgen in Hannover.
Wir lesen also diesen Brief von Jesus. Sie haben ihn auf Ihrem Gottesdienstzettel abgedruckt.
„Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige – das ist also die Selbstvorstellung von Christus. Er hat den Schlüssel Davids, der auftut und niemand schließt zu, der zuschließt und niemand tut auf.
Ich kenne deine Werke; siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen. Denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde einige aus der Synagoge des Satans schicken, die sagen, sie seien Juden und sind es nicht, sondern lügen.
Siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, um die zu versuchen, die auf Erden wohnen.
Siehe, ich komme bald – oder man könnte auch übersetzen: ich komme plötzlich. Halte, was du hast, damit niemand deine Krone nehme. Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen.
Und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel her niederkommt, von meinem Gott, und meinen Namen den neuen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“
Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du deinen Gemeinden Briefe geschrieben hast. Wir bitten dich, lass uns als Gemeinde hier in Hannover erkennen und verstehen, was du uns mit diesem Brief sagen willst. Amen!
Kennzeichen der Gemeinde Philadelphia: Kleine Kraft
Drei Kennzeichen finden wir hier an dieser Gemeinde. Das erste Kennzeichen können wir mit den Worten „die kleine Kraft“ überschreiben. Jesus nennt die Situation dieser Gemeinde ungeschönt beim Namen. In Vers 8 sagt er: „Du hast eine kleine Kraft.“ Die menschliche Gleichung, die man daraus oft macht, lautet: kleine Kraft, kleiner Mut.
Wir lassen uns schnell von äußeren Zahlen beeindrucken und irritieren. Wenn wir sehen, dass wir nicht so viele sind, sagen wir schnell: „Ach, ob sich das so lohnt!“ So sagte Herr Jesus zu dieser Gemeinde: Du hast zwar eine kleine Kraft. Sicherlich war Philadelphia auch von diesem Problem betroffen. Sie fühlten sich oft als kleine Minderheitengemeinde. Aber diese falsche Gleichung – kleine Kraft, kleiner Mut – konnte sich bei ihnen nicht durchsetzen. Dafür sorgt Jesus mit diesem ganz speziellen Brief.
Wenn er sagt: „Du hast eine kleine Kraft“, dann ist das keine Kritik, ausdrücklich keine Kritik. Es ist einfach die Feststellung einer Tatsache – zunächst einmal. Die allermeisten anderen Gemeinden, über die Johannes schreibt, werden von Jesus kritisiert, nicht nur, aber auch. Der einen Gemeinde sagt Jesus beispielsweise: Du hast die Liebe zu Jesus verloren. Der anderen Gemeinde sagt er: Du lässt einfach Irrlehren zu in deinen Reihen und tust nichts dagegen. Einer dritten Gemeinde sagt er: Du bist lau geworden, das Feuer deines Dienstes für Christus ist erloschen, bei dir regiert nur noch das Mittelmaß.
All das sagt er den Leuten in Philadelphia nicht. Er stellt einfach fest: Du hast eine kleine Kraft. Die Gemeinde hat es schwer. Damit ging es der Gemeinde ähnlich wie der ganzen Stadt, in der sie sich behaupten musste.
Alasehir hatte eigentlich eine gute strategische Lage, geostrategisch gesehen. Es lag im Dreiländereck zwischen Mysien, Lydien und Phrygien – also im Gebiet der heutigen Türkei. Diese Stadt Philadelphia wurde um 104 vor Christus von Atalos II. gegründet mit dem Ziel, einen Brückenkopf zu schaffen, vom Osten zum Westen, von Europa in den Orient, vom Abendland zum Morgenland. Man wollte die griechische Kultur ausbreiten. Die Barbaren sollten mit der hellenistischen Kultur erreicht werden.
Es gab auch erste Erfolge. Etwa 19 nach Christus war die lydische Sprache weitgehend durch die griechische Sprache ersetzt worden. Philadelphia galt – man sagte das so – als das Tor zum Osten. Wie Paris die Stadt der Liebe ist und Monaco vielleicht die Stadt des Luxus oder des Geldes, so galt Philadelphia als das Tor zum Osten. Das war ihr Markenzeichen.
Sie lag an einer wichtigen Handelsstraße. Diese Stadt begann beim Mittelmeerhafen von Smyrna und erschloss dann den Osten. Eine wichtige Postroute führte durch Philadelphia und versorgte das römische Reich in seinen Ostprovinzen. Hier kamen also viele Leute durch.
Trotzdem, und das ist wichtig zu wissen, war die Stadt zum Zeitpunkt des Briefes, also knapp hundert Jahre nach Christus, nicht gerade reich. Dafür gab es einen ganz einfachen Grund: Etwa achtzig Jahre vorher hatte in dieser Stadt ein schweres Erdbeben gewütet. Auch andere Städte waren betroffen, zum Teil sogar noch stärker, wie etwa Sardis. Aber in Philadelphia gab es besonders viele Nachbeben. Das war das Problem, teilweise noch zwei, drei Jahre später.
Seitdem hatte die Stadt ihren Ruf weg. Sie galt als ein unsicheres Pflaster. Philadelphia war ein schlechter Standort geworden. Die Erinnerung an die Nachbeben blieb lange frisch. Sogar viele eigene Bewohner zogen es vor, ihre Häuser zu verlassen und aufs Land zu ziehen, um sicher zu sein gegenüber weiteren Nachbeben.
Man verlegte sich dann auf Landwirtschaft und schaffte einiges mit dem Weinanbau. Aber als Industriestandort war die Stadt gewissermaßen erledigt. Es herrschte große Unsicherheit dort.
So war die Stadt. Und auch die Christen in dieser Stadt hatten es schwer. Sie waren klein, keine bedeutende Gemeinde wie etwa in Ephesus oder in Tralles. Dort gab es schon viel größere, etabliertere Gemeinden, die einen Ruf hatten in der christlichen Szene damals. Philadelphia war äußerlich dagegen eher eine graue Maus.
„Du hast eine kleine Kraft“, sagt Jesus. Es gehörten wohl noch nicht so viele dazu. Sie waren eher eine kleine Truppe mit einem bescheidenen Gemeindehaus. Die Zahl der verantwortlichen Mitarbeiter dürfte sich in Grenzen gehalten haben, und auch die finanziellen Mittel waren wahrscheinlich nicht gerade üppig. Die Gemeinde machte auf den ersten Blick wenig von sich her. Jesus redet die Situation nicht schön: „Du hast eine kleine Kraft, Philadelphia.“
Kennzeichen der Gemeinde Philadelphia: Große Treue
Wodurch entsteht nun die große Perspektive dieser Gemeinde? Nicht durch Schönrederei und auch nicht durch die Kraft des positiven Denkens. Eine kleine Kraft oder eine kleine Zahl sind in der Bibel zunächst einmal überhaupt kein Problem. Das hatte der Herr Jesus selbst gesagt. Wenn Sie sich an Lukas 12,32 erinnern, da hatte Jesus seine Leute ermutigt und gesagt: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“ Klein bedeutet dabei noch lange nicht klein kariert, klein gläubig oder klein geistig.
In der Bibel ist eine zahlenmäßige Minderheit, wie gesagt, kein Problem und auch kein Zeichen für einen Mangel an Vollmacht oder geistlichem Segen. Klein zu sein ist aber auch kein Wert an sich, kein geistlicher Wert. Man kann nicht sagen, je kleiner eine Gemeinde ist, desto geistlich konsequenter ist sie. Und man muss auch nicht klein bleiben, um dem Herrn treu nachzufolgen. Die kleine Kraft war das erste Kennzeichen der Gemeinde Philadelphia.
Philadelphia hatte aber noch ein zweites Kennzeichen, und dieses zweite war die große Treue. Das sehen Sie wieder zunächst an Vers 8. Dort sagt Jesus: „Ich kenne deine Werke; siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand zuschließen kann. Denn du hast eine kleine Kraft, hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.“
An ihrer zahlenmäßigen Größe konnte die Gemeinde kurzfristig nichts ändern, aber es gab einen Bereich, in dem sie Verantwortung übernehmen mussten. Jesus bescheinigt ihnen, dass sie das getan haben. Er bescheinigt dieser Gemeinde einen klaren Kurs, und er macht das an drei Dingen fest. Alle drei Punkte haben etwas mit Treue zu tun. Darum ist das zweite große Kennzeichen dieser Gemeinde die große Treue.
Zunächst geht es um die Treue zu Gottes Wort. Jesus sagt hier in Vers 8 wörtlich: „Du hast mein Wort bewahrt.“ Wenn wir dem Herrn treu sein wollen, ist das unser Maßstab. Es bedeutet, dass wir das Wort des Herrn treu bewahren. Deshalb wollen wir zuallererst eine bibeltreue Gemeinde sein. Eine Gemeinde, von der Jesus sagen kann: „Du hast mein Wort bewahrt!“
Und, liebe Mitchristen, das versteht sich nicht von selbst. Überlegen wir einmal, welche theologischen Einbrüche und Kursänderungen der Evangelikalismus in den letzten fünfzehn Jahren erfahren hat. Wie viele Glaubenswerke und führende Theologen und Missionsleiter, die man als Orientierungspunkte der Christen in unserem Land angesehen hat, haben ihren Kurs verloren?
Wir sagen das nicht aus Selbstgerechtigkeit, sondern mit Tränen in den Augen. Was ist geschehen? Wie hat sich die Stellung zur Bibel an manchen Stellen verändert? Wie viele Kompromisse sind eingegangen worden? Welche Aufweichungen gab es in der Ethik, auch in evangelikalen Gemeinden und Jugendgruppen? Deshalb ist es überhaupt keine Selbstverständlichkeit, dass wir das Wort Gottes treu bewahren.
Wir können das auch nicht aus eigener Kraft. Nicht, weil wir so toll, entschlossen, bibeltreu oder reformatorisch sind, sondern weil wir darauf angewiesen sind, dass der allmächtige Gott uns treu erhält. Lassen Sie uns deshalb immer wieder darum bitten, dafür beten und aufeinander achten, dass wir wirklich die Treue zum Wort Gottes bewahren. Philadelphia bekommt dieses Zeugnis von Jesus: „Du hast mein Wort bewahrt.“ Möge Jesus Christus auch uns als Gemeinde und Einzelne dieses Zeugnis immer wieder geben können.
Zu dieser großen Treue gehört noch ein zweiter Aspekt: nicht nur die Treue zum Wort Gottes, sondern auch die Treue zu Jesus als Person. Das gehört ganz eng zusammen. Schauen Sie, was Jesus hier schreibt: Er sagt in Vers 8: „Du hast meinen Namen nicht verleugnet.“ In der Bibel steht der Name immer für die Person. Der Name Jesu steht für alles, was der Herr Jesus uns bedeutet: der Sohn Gottes, der Retter, der Mensch gewordene Ewige.
„Du hast meinen Namen nicht verleugnet.“ Glauben Sie, das war eine harte Probe für die Leute in Philadelphia. Sie befanden sich in einem multikulturellen Umfeld, das unserer Situation in keiner Weise nachstand, sondern wahrscheinlich noch schlimmer war. In diesem Umfeld betonten sie, dass Jesus Christus der einzige Retter ist, dass er als Einziger für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist, dass er als Einziger den Tod besiegt hat, dass er als Einziger leibhaftig auferstanden ist und als Einziger der Richter ist, der das letzte Urteil über das Leben jedes Menschen sprechen wird.
Keine Institution, keine menschlichen Mächte und Instanzen, sondern allein der Herr Jesus Christus, wie die Bibel es sagt. Das haben sie bekannt. Inmitten eines Wirrwarrs von Religionen, Ideologien und Kulturen haben sie für diese Wahrheit ihr Leben riskiert, für Jesus selbst ihr Leben riskiert. Etwa sechzig Jahre nach diesem Sendschreiben, also um 150 nach Christus, wurde der Bischof der Nachbargemeinde, Polykarp, getötet.
Bischof Polykarp von Smyrna wurde um 150 nach Christus als Märtyrer hingerichtet. Dieselbe Quelle, die uns von Polykarps Tod erzählt, berichtet auch, dass damals elf Menschen aus der Gemeinde in Philadelphia mit Polykarp gemeinsam den Märtyrertod starben. „Du hast meinen Namen nicht verleugnet.“ Diese Haltung war also auch sechzig Jahre nach diesem Brief noch lebendig: Jesu Namen nicht verleugnet und das Wort Jesu, die Bibel, als das irrtumslose, unfehlbare Wort Gottes treu festgehalten.
Deshalb achtet der Herr Jesus so deutlich darauf, dass wir seinen Namen und die Bibel, sein Wort, nicht auseinanderreißen, sondern beidem treu bleiben – die große Treue.
Ein weiterer Aspekt dieser Treue ist die Treue bis zum Ende. Das steht in Vers 10: „Du hast mein Wort von der Geduld bewahrt.“ Das klingt etwas unverständlich, aber man kann es auch so übersetzen: „Du hast das Wort vom Harren auf mich bewahrt“ oder auch: „Du hast meine Aufforderung zum Dranbleiben beherzigt.“ Das ist Treue.
Zur Treue gehört nicht, dass ich einmal den richtigen Kurs einschlage und dann läuft alles von selbst. Zur Treue gehört, dass ich beharre, dass ich dranbleibe. Zur Treue gehört – wie in menschlichen Beziehungen – der lange Atem. Dass ich bereit bin, mit einem Menschen durch dick und dünn zu gehen, egal wie er sich entwickelt und was passiert. Darauf lege ich mich fest, wenn ich das Eheversprechen gebe.
Treue – so sagt der Herr Jesus – sollen wir im Glauben sein, ihm gegenüber, treu in unserer Liebe zu seinem Wort. Es ist auffällig, wie häufig die Bibel diesen Aspekt betont. Zum Beispiel in Matthäus 10,22 sagt Jesus: „Wer bis ans Ende beharrt, der wird gerettet.“ Jesus und die Bibel betonen das so häufig, weil Gott weiß, dass es immer wieder Durststrecken gibt.
Es gibt Durststrecken im Leben jedes einzelnen Christen und in jeder Gemeinde. Das ist normal und gehört dazu. Auf solchen Durststrecken lernen wir, was Treue bedeutet: der lange Atem, trotzdem dranbleiben. Oft ist die Versuchung groß aufzugeben, zu sagen: „Ach, es bringt ja doch nichts, es ist so schwierig.“
Im Management gibt es einen Spruch: „Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg.“ Wenn es gut läuft und Sie Erfolg haben, gibt das einen Adrenalinstoß, und die Arbeit läuft oft fast von selbst. Dann kostet sie uns kaum Kraft, meinen wir oft. Aber man kann diesen Satz auch umdrehen: „Nichts ist lähmender als der Misserfolg.“ Das trifft oft unsere Erfahrung.
Wenn Sie den Eindruck haben, es geht nur zäh voran, wird die Arbeit immer schwerer. Auch den Leuten in Philadelphia mag es manchmal so gegangen sein. In solchen Situationen haben sie die Treue mit dem langen Atem gelernt. So sagt es ihnen der Herr: „Du hast mein Wort bewahrt, du hast meinen Namen nicht verleugnet, du bist drangeblieben.“
So wie ein Missionar und seine Frau in Papua-Neuguinea. Jahrelang lernten sie die Sprache der Menschen dort, um ihnen die gute Nachricht von Jesus Christus mitzuteilen: dass Gott seinen Sohn auch für sie gesandt hat, um sie mit sich selbst zu versöhnen und in den Himmel zu bringen.
Sie lernten die Sprache und konnten ihre Botschaft weitergeben. Doch es gab kaum eine Reaktion. Jahr um Jahr verging. Ein anderes Ehepaar kam dazu, aber nach einiger Zeit packten sie wieder ihre Koffer. Sie sagten: „Hier bringt es nichts, es bringt einfach nichts.“
Aber dieses alte Missionarsehepaar sagte: „Nein, wir haben noch nicht die Freiheit, von Gott hier wegzugehen. Wir sollen hier treu bleiben.“ Nach etwa zwanzig Jahren Dienst fand der erste Mensch dort zum Glauben an den Herrn Jesus Christus. Viele andere folgten später.
„Du hast das Wort von der Geduld bewahrt“ – Treue mit langem Atem. Darum bitten wir den Herrn, dass er uns zu solchen treuen Menschen macht, zu einer solchen treuen Gemeinde. Philadelphia bekam das Lob von Jesus nicht, weil sie eine perfekte Gemeinde gewesen wären, ohne Streit und Fehler. Nein, das waren sie bestimmt nicht. Aber sie waren eine treue Gemeinde.
So lasst uns den Herrn darum bitten, dass wir immer mehr zu einer treuen Gemeinde werden – mit großer Treue, die der Herr uns immer wieder schenkt: die Treue zu seinem Wort, die Treue zu Jesus als Person, als dem einen einzigen Retter, den wir mitten in dieser multikulturellen, postmodernen Gesellschaft verkünden.
Und dass wir diese Treue bis zum Ende, die Treue mit dem langen Atem, wirklich festhalten. Dann können wir fest darauf bauen, dass auch das dritte Kennzeichen, das sich in Philadelphia fand, bei uns zu finden sein wird.
Kennzeichen der Gemeinde Philadelphia: Die offene Tür
Die kleine Kraft, die große Treue und drittens und letztens die offene Tür – das ist hochinteressant. Wie leitet Jesus diesen Brief eigentlich ein? Er beginnt jedes Sendschreiben mit einer Selbstvorstellung. In Vers 7 am Anfang stellt Jesus sich vor als der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der zuschließt und niemand tut auf, der aufschließt und niemand schließt zu.
Der Schlüssel Davids war im Alten Testament der Schlüssel zu den Schätzen des Königs. Jesus sagt: Ich habe jetzt den Schlüssel Davids, den Schlüssel zu den ewigen Schätzen des größten Königs. Darum garantiere ich euch mit diesem Schlüssel eine offene Tür.
Philadelphia hatte eine offene Tür. Zunächst war das die offene Tür zu Gott selbst, die offene Tür zum Herrn Jesus Christus. Sie hatten die persönliche Verbindung zu seiner Person. Obwohl Jesus nicht mehr auf der Erde war, konnten sie zu ihm beten. Sie wussten, dass das stimmt, was er bei seiner Himmelfahrt gesagt hatte: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Weil sie diese persönliche Beziehung zu Jesus Christus hatten, hatten sie auch eine persönliche Beziehung zu Gott dem Vater – eine offene Tür zu Gott dem Vater. Darum waren sie angeschlossen an den Reichtum und an die Herrlichkeit des Himmels. Du hast eine offene Tür, und niemand kann sie zumachen – die offene Tür zu Gott.
Aber es gab noch eine andere Tür, die Jesus ihnen geöffnet hat: die offene Tür zur Mission. Das wünschen wir uns doch auch so. In Vers 9 stößt Jesus seinen Leuten diese Tür weit auf. Er sagt: „Ich habe dir eine offene Tür gegeben, niemand kann sie zuschließen.“ Dann fährt er fort: „Ich werde einige aus der Synagoge des Satans schicken, die sagen, sie seien Juden und sind es nicht, sondern lügen. Ich will sie dazu bringen, dass auch sie kommen sollen.“
Eine offene Tür – diese Redewendung kennen wir vom Apostel Paulus auch. Wenn Paulus sie benutzt, meint er damit, dass Gott eine Tür geöffnet hat, damit Menschen den Weg zum Glauben finden. Zum Beispiel in 1. Korinther 16,9 oder auch in Kolosser 4,3. Dort bittet Paulus: „Betet für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue, damit wir das Geheimnis Christi verkünden können.“
Offene Tür meint also immer die offene Tür zur Mission. Genau das verspricht Jesus der Gemeinde hier in Philadelphia. Dieser Trupp ist zwar klein, aber er wird Großes von Jesus empfangen und Großes durch Jesus bewirken.
Ich kann mir vorstellen, dass die Christen in Philadelphia, als sie diesen Brief bekamen, zunächst an eine Verwechslung dachten. Sie fragten sich vielleicht: „Kann Jesus wirklich uns meinen mit dieser offenen Tür? Haben wir nicht aus Versehen den falschen Brief bekommen, der eigentlich an ganz andere adressiert war?“ Diese große Perspektive passt doch besser zu den großen Gemeinden in Ephesus oder Sardis, aber nicht zu uns.
Dann schauten sie wieder auf den Absender und sagten: „Nein, Jesus meint doch uns.“ Und wie gut hatte Jesus alles vorbereitet! Die Stadt Philadelphia hatte eine strategisch günstige Lage: das Tor zum Osten, die Postroute in die östlichen Provinzen, die Handelsstraße zum Mittelmeerhafen in Smyrna. Hier kamen viele Menschen vorbei, denen man das Evangelium sagen konnte. Von hier aus konnte man auch wunderbare Missionsreisen starten. Es war alles vorbereitet, und Jesus sagt: „Ich habe diese offene Tür für dich gegeben.“
Wie viele offene Türen schenkt der Herr uns hier in Hannover! Wie gut sind die Verkehrsanbindungen, die wir hier genießen: ein Flughafen nur zehn Autominuten entfernt mit wunderbaren Fluglinien, eines der besten ICE-Netze in ganz Deutschland, der Schnittpunkt aller Autobahnen von Norden nach Süden und Osten nach Westen. Gott hat auch uns in eine verkehrsstrategisch ausgesprochen günstige Lage versetzt.
Und nicht nur in die Ferne sollten sie schauen, sondern auch in der Nachbarschaft sollte sich etwas bewegen. Ja, auch einige aus der jüdischen Gemeinde werden sich zu Jesus, dem Messias, bekehren.
Diesen Vers 9 müssen wir noch kurz erklären, weil er schwierig klingt. Jesus sagt: „Ich werde einige aus der Synagoge des Satans schicken, sie sagen, sie seien Juden und sind es nicht. Ich will sie dazu bringen, dass sie kommen sollen.“
Das müssen Sie wissen: In Philadelphia gab es eine starke jüdische Gemeinde. Von dieser jüdischen Gemeinde wurden die Christen häufig unter Druck gesetzt. Dabei ging es nicht um menschlichen Streit, sondern um den Kern des Evangeliums selbst. Die Christen sagten: „Der Jude Jesus Christus ist der Messias, er ist der Retter für alle Welt.“ Das konnten sie schlüssig mit dem Alten Testament, mit der Bibel der Juden, beweisen, weil Jesus alle Vorhersagen des Alten Testaments über den Messias erfüllte.
Aber den meisten Juden ging es wie Paulus vor seiner Bekehrung: Sie konnten das Evangelium Jesu einfach nicht ertragen. Darum hielten sie den Sohn Gottes für einen Lügner und bekämpften seine Gemeinde als eine Lügengemeinde.
Deshalb nennt Jesus die eigenen jüdischen Volksgenossen hier – und das muss man mit aller Behutsamkeit sagen, aber es steht so – „Synagoge des Satans“. Das ist ein hartes Wort, und Jesus weiß, dass sie das nicht sein wollen. Deswegen schreibt er das auch mit großer Traurigkeit.
Er sagt: „Sie sagen, sie seien Juden und sind es nicht.“ Warum sind sie nicht wirklich Juden? Weil ein wahrhaft gläubiger Jude im Sinne des Alten Testaments auch an den Messias glauben muss, von dem das Alte Testament immer wieder kündet – eben an Jesus. Und den wollen sie auf keinen Fall akzeptieren.
Deshalb sagt Jesus hier das Gleiche, was auch Paulus gesagt hat: Es reicht nicht aus, von der Geburt her jüdisch zu sein. Bei Gott kommt es darauf an, dass du wirklich seinem Wort glaubst und seinem Messias, den er dir geschickt hat.
Jesus sagt nun: Seht her, sogar von dieser jüdischen Gemeinde, sogar von diesen Leuten aus eurem unmittelbaren Umfeld, die euch am härtesten zusetzen, werden einige kommen und begreifen, dass der Herr, den ihr verkündet, der wahre Retter der Welt ist.
So fährt Jesus fort: „Sie werden zu deinen Füßen niederfallen.“ Damit ist nicht gemeint, dass die neu Bekehrten die Christen verehren werden. Übrigens waren viele Christen damals Judenchristen, also gewissermaßen Volksgenossen der Juden.
Jesus meint nicht, dass die bekehrten Juden die Christen verehren, sondern dass sie den anbeten, der in der christlichen Gemeinde angebetet wird – Jesus. Sie werden erkennen, sagt Jesus, dass ich dich geliebt habe. Sie werden sehen, dass du wirklich zu mir gehörst, dass du wirklich Gottes Statthalter in dieser Stadt bist. Sie werden das erkennen.
Das ist die offene Tür, die Jesus seiner Gemeinde verheißt: die Tür zu Gott selbst und die Tür zur Mission.
Die offene Tür zur Zukunft und ewigen Sicherheit
Und dann ist da noch eine letzte Tür, die wir zum Schluss betrachten wollen – die Tür, die der Herr der Gemeinde in Philadelphia geöffnet hat und die er auch uns öffnen wird. Diese letzte Tür ist die Tür in die Zukunft.
Ganz zum Schluss öffnet Jesus dieser Gemeinde eine riesengroße Perspektive. Er sagt in Vers 11 zunächst: „Siehe, ich komme bald“ oder „ich komme plötzlich. Halte, was du hast, damit niemand deine Krone nehme.“ Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen. Und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes, den Namen der Stadt meines Gottes, Jerusalem, und meinen neuen Namen.
Das ist die offene Tür zur Zukunft. Wer in Philadelphia wohnte, ob Christ oder Nichtchrist, wusste, was Zukunftsangst bedeutet. Die Erinnerung an das große Erdbeben und die Folgebeben war noch nicht vergessen. Die Stadt galt als unsicheres Pflaster. Deshalb hatten viele Einwohner – wie ich vorhin sagte – ihre Häuser verlassen und waren ins umliegende Land gezogen, um mehr Sicherheit für ihr äußeres Leben zu finden.
Vor diesem Hintergrund verspricht Jesus ihnen in Vers 12: „Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen.“ Man versteht, was damit gemeint ist. Der Tempel ist ein Bild für die Gegenwart Gottes. Jesus sagt: So fest und stabil wie eine Säule im Tempel, die man sich ganz plastisch vorstellen kann – wir haben ja auch ein paar kleine Säulen hier in unserem kleinen Tempel –, so fest und stabil wirst du sein. Du wirst nicht erschüttert werden können, so wie eine Säule nicht durch ein Erdbeben zerstört wird. Wer überwindet, wird in meiner Nähe bleiben.
Ihr sollt sein wie ein Pfeiler im Tempel, und nichts soll euch mehr von mir wegreißen oder trennen können. Dann fügt Jesus hinzu: „Und er soll nicht mehr hinausgehen.“ Einige mussten damals wegen des Erdbebens aus der Stadt hinausgehen. Auch aus diesem Leben werden wir früher oder später hinausgehen müssen. Aber wer zu Gott gehört, weil er Jesus Christus als seinen Retter annimmt, der kann nie mehr von Gott getrennt werden. Er wird immer bei ihm bleiben – fest und unverrückbar wie eine Säule im Tempel, ewig sicher und geborgen bei Gott.
Jesus wird auch die letzte Tür, die uns in diesem Leben noch im Weg steht, souverän öffnen: die Tür des Todes. Für diese Tür besitzt Jesus den Schlüssel. Das hat er zwei Kapitel vorher gesagt, in Offenbarung 1, Vers 18: „Siehe, ich war tot, aber ich bin lebendig. Und ich habe jetzt die Schlüssel der Hölle und des Todes.“ Jesus ist der große Schlüsselmann. Wenn Jesus auch die letzte Tür aufschließt, kann kein anderer mehr zuschließen.
Was für eine Perspektive, was für ein offener Durchgang in die Zukunft! Das gilt hier nicht nur für die Christen in Philadelphia, sondern für alle, die zu Jesus gehören. Deshalb steht am Ende des Briefs in Vers 12 nochmals: „Wer immer überwindet“ – sei es in Philadelphia oder auf der ganzen Welt – „der wird unverrückbar in Gottes Nähe bleiben.“
Und als ob Jesus unsere letzte Unsicherheit vertreiben wollte, benutzt er am Ende noch ein allerletztes Bild für die Zukunft der Christen. Er sagt am Schluss von Kapitel 12: „Und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes, den Namen der neuen Stadt meines Gottes und meinen neuen Namen.“ Die Christen werden Gottes Namen tragen, sie gehören ganz zu Gott. Sie werden den Namen des neuen Jerusalem tragen, was auch ein Bild für den Himmel ist. Sie gehören ganz in den Himmel.
Wir haben dort Bürgerrecht im Himmel, wir sind dort zu Hause. Wir werden es dort so gut haben, wie wir uns das jetzt noch gar nicht vorstellen können. Jesus sagt, sie werden meinen Namen tragen. Das heißt, wir werden für immer bei Jesus sein, nahe bei ihm. Wir werden ihn auch mit seinem neuen Namen kennenlernen. Das bedeutet, wir werden immer noch Neues von Jesus erfahren und entdecken und ihn immer besser kennenlernen, noch mehr als wir ihn hier je gekannt haben.
Was für eine große Perspektive eröffnet Jesus seiner Gemeinde: die offene Tür zu Gott, die offene Tür zur Mission, die offene Tür zur Zukunft – ja, die offene Tür zum ewigen Leben. Es ist ein großes Vorrecht für uns, dass wir diesen Brief haben dürfen, liebe Gemeinde.
Ermutigung für die Gemeinde heute
Das Beispiel von Philadelphia soll uns viel Mut machen. Ja, wir haben nur eine kleine Kraft. Doch im Vergleich zu der kleinen Kraft, mit der wir immer angefangen haben, hat Gott uns bereits sehr viel geschenkt.
Darüber wollen wir jedoch nicht stolz werden. Wir sollten immer wieder bedenken, dass wir nach menschlichem Ermessen klein sind. In gewisser Hinsicht ist das auch so. Aber es kommt nicht auf die menschliche Größe an.
Wir freuen uns über alles, was der Herr uns an Zuwachs schenkt. Wir sind dankbar, dass Gott uns noch viele Wege nach vorne öffnen kann. Entscheidend ist nicht unsere Größe, sondern das, was er an uns tut.
Lasst uns den Herrn darum bitten, dass er uns die große Treue schenkt, die Philadelphia ausgezeichnet hat. Dass wir seinem Wort treu bleiben, dem Herrn Jesus selbst ganz persönlich treu bleiben und diese Treue mit langem Atem durchhalten.
Dann dürfen wir darauf vertrauen, dass er uns als Gemeinde diese offene Tür schenken und erhalten wird. Denn Jesus ist der große Schlüsselmann. Er hat den Schlüssel der Hölle und des Todes, den Schlüssel Davids und alle Schlüssel, die für irgendeine Tür wichtig sind.
Nehmen Sie das ganz persönlich mit. Wenn Sie in der kommenden Woche vor der einen oder anderen verschlossenen Tür stehen und den Eindruck haben, sie lässt sich überhaupt nicht öffnen, versuchen Sie nicht, diese Tür mit eigener Kraft einzutreten.
Vertrauen Sie stattdessen dem Schlüsselmann. Rufen Sie Jesus Christus an. Er hat alle Macht und hat versprochen, sich um unser ganzes Leben zu kümmern.
Dafür wollen wir ihm ewig dankbar sein. Amen.
