Begrüßung und Vorstellung der Missionsmitarbeiter
Das ist immer wieder schön, wenn wir uns am Sonntagmorgen begegnen. Besonders möchte ich heute in unserer Mitte Kandidaten begrüßen, die mit unserem Missionswerk christliche Fachkräfte international aussenden. Sie gehen hinaus nach Ramallah in die Westbank, nach Ecuador, nach Kambodscha oder nach Uganda. Sie werden sich nachher vorstellen.
Es ist schön, wenn wir als Gemeinde dahinterstehen dürfen und sagen: Wir wollen für euch beten. Wir wollen euch mittragen. Das soll uns bewegen, damit durch den Dienst dieser Leute der Name Gottes vor den Völkern verkündigt wird. Das ist oft schwierig, weil wir scheue Leute sind.
Der Apostel Paulus hat einmal die Gemeindeglieder in Philippi aufgerufen und gesagt: Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist für mich, dass mir das Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen. Es fiel dem Apostel Paulus gar nicht leicht. Er bittet darum und sagt: Betet doch für mich, dass ich mit Freimut davon rede, wie ich es muss.
Und dann singen wir miteinander: Herr, wir stehen Hand in Hand, 473. Wir stehen mitten in den Umwälzungen der Welt, in manchen Gewittern um uns her. Wir wollen vom Reich Gottes reden, das der Herr aufrichten will, 473.
Es ist ein besonderes Vorrecht, dass wir beten dürfen und dass Gott unser Reden hört. Wir wollen beten: Herr, vor dir und in deiner Gegenwart versammeln wir uns. Wir freuen uns, dass du auch unsere kurze Lebenszeit in deiner Hand hast. Wir wollen dir danken für diesen Tag, für diesen Tag der Ruhe und der Stille.
Wir kommen aus einer Welt, in der so viel Unheimliches geschieht. Uns bedrückt oft das Böse und das Dunkle, auch um uns her und in unserem eigenen Herzen. Wir wollen dich jetzt bitten, dass du uns kämpfen lehrst für dich und deine Sache. Dass wir Zeugen deines Evangeliums und deiner Gegenwart und Macht sind. Und dass wir auch durch unseren Mund und durch die Mitarbeiter, die wir heute verabschieden, deinen Namen unter den Völkern verkündigen.
Herr, sei du mit ihnen und mit uns auch jetzt, wenn wir dein Wort hören. Sprich zu uns, gib uns Ohren, dass wir hören können, und ein Herz, das vor dir bereit ist, sich vor deiner Wahrheit zu beugen.
Wir wollen in der Stille weiterbeten. Bei dir, Herr, ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht. Amen!
Vorstellung der ausgesandten Mitarbeiter und ihre Aufgaben
Was jetzt nach vorne stürmt, das ist eine wirklich liebe, bunte Schar von Menschen, die nichts anderes tun wollen, als das, was wir eine Woche lang im Mombachtal bei den lieben, lieben Zellern studieren durften: Gottes Wort zu erforschen.
Im Johannesevangelium steht einmal, dass dies das Gebot Jesu ist. In einem anderen Kapitel ist es das Gebet unseres Herrn Jesus, dass Menschen gehen mögen, so wie er gesandt wurde: "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch." Miteinander durften wir eine Woche lang in Gottes Wort forschen, was das bedeutet, was es beinhaltet, und uns neu darauf einstellen – auf diese einzigartige Gelegenheit, die uns Gott gibt, in unserem Leben Dienste zu tun.
Diese Dienste gelten natürlich nicht nur weltweit, sondern genauso daheim. Ich möchte Ihnen diese lieben Mitarbeiter, den neuen Schub, vorstellen und Ihnen auch gleich eine Aufgabe geben. Es hat sich ein bisschen geändert und erweitert in der Arbeit, denn es sind drei Kategorien von Menschen hier. Das hat nichts mit einer Bewertung zu tun, sondern dient nur der Darstellung Ihrer Aussendungen.
Das sind die sogenannten Entwicklungshelfer oder Werksmissionare in unterschiedlichster Weise. Dann gibt es noch eine Gruppe, die wir Kurzzeiter nennen. Diese stellen sich bis zu einem Jahr zur Verfügung, um einfach mal zu sehen, wie Gott sie draußen gebraucht – vielleicht für weitere, längere spätere Perspektiven. Und dann haben wir unsere geliebten und beliebten Zivis. Diese erkennen Sie sehr schnell an dem, was sie sagen und wie sie sich vorstellen.
So gebe ich Ihnen die Aufgabe, wenn sie sich gleich durcheinander vorstellen, herauszufinden, wer was ist. Sie sollen verstehen, dass wir all diese Gruppen gerne fördern und entsenden. Wir danken auch, dass diese Gemeinde uns weiterhin so liebevoll aufnimmt und dafür betet.
Jetzt fangen wir einfach hier in der Mitte an und gehen so durch:
Markus Beisiegel mit Jonathan: "Ich bin Medizintechniker, komme aus Gerstetten bei Heidenheim Ulm. Wir gehen nach Uganda, Kampala. Mir ist wichtig, die Liebe, die wir von Jesus Christus erfahren haben, anderen Menschen weiterzusagen."
Dazu gehört auch Birgit bei Segel mit der Sarah.
Beate Roos mit Lucia Marie: "Wir gehen nach Brasilien."
Eberhard Roos gehört auch dazu: "Wir haben noch zwei Kinder, ja, noch zwei, die nicht dabei sind. Von Beruf bin ich Sozialarbeiter und wir werden in Brasilien eine Drogenarbeit aufbauen und dort mithelfen. Wir wurden gefragt, ob wir uns dort einbringen. Wir kommen aus Niedersachsen und sind momentan auch in der Drogenarbeit tätig."
Ich möchte ein Wort weitergeben, das uns bewegt und uns immer wieder motiviert:
"Brich dem Hungrigen dein Brot und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen Nackten siehst, so kleide ihn und entziehe dich nicht deinem Fleisch und Blut. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten. Deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen."
Ja, ich bin Tobias Fokl, einer von den Zivis. Ich komme vom Buchner Hof bei Sinsheim – manchen sagt das etwas – und ich gehe nach Israel ins Nazareth Hospital im Januar, so Gott will.
Ich bin auch ein Zivi, Schreiner, komme aus München und gehe ebenfalls nach Israel mit Tobias zusammen. Ich möchte dort den Namen Jesus groß machen.
Zivi? Ich dachte, ihr wollt gleich im Block kommen oder so.
Walter Stingl: "Meine Frau Ingrid kommt gleich dazu. Wir gehen nach Mosambik. Ich bin von Beruf Diakon und Mechaniker."
Ich heiße Christian Stark, komme aus Aachen und werde auch als Zivi nach Haiti gehen. Ich bin Gott dankbar, wie er mich geführt hat, und weiß, dass er mich weiterführen wird.
Klaus Wust: "Ich komme aus Marburg, bin Jugend- und Heimatzieher. Ich werde erst mal für ein Jahr nach Kambodscha gehen. Es ist eine Arbeit unter Jugendlichen. Ich möchte gerne Jugendlichen helfen, die vielleicht auf der Straße oder im Slum leben, ihnen helfen und ihnen eine Chance geben, eine Schul- oder Berufsausbildung zu machen."
Brigitte Beck: "Ich gehöre zu den Steffelesrutschern, bin in Stuttgart geboren und aufgewachsen. Ich werde in Ecuador in einer Allianz-Gemeinde in Porto Verde helfen, eine medizinisch-diakonische Arbeit aufzubauen."
Kerstin Thomas: "Ich komme aus Dillenburg in Hessen, bin Krankenschwester und weiß noch nicht, wann oder wohin ich gehen werde. Aber ich habe von Gott die Gewissheit, dass ich gehen soll und darf. Das ist, denke ich, erst mal die Hauptsache."
Susanne Kleinknecht: "Ich komme aus Erbnenhausen bei Marbach am Neckar und werde nach Zaire gehen, um zwei Missionskinder zu unterrichten."
Ich bin Gabriele Frick und werde das Gleiche machen wie Susanne. Ich gehe vor einem Jahr nach Kenia und werde dort ebenfalls zwei Missionskinder über Fernschulmaterial unterrichten.
Hansjör Kähnel: "Ich komme aus Brokingen, habe Architektur studiert und darf jetzt nach Zaire, um als Bauleiter für Dorfgesundheitsstationen zu arbeiten."
Herr Präsident, seit zehn Jahren ist er jeden Sonntag zum Gottesdienst. Aber so wenig kümmern Sie sich, wenn nicht noch am Gottesdienst in Hansjör Kähnel ein wichtiger Dorothea Schönhoff, Krankenschwester aus Kapstadt, Südafrika.
Kurt Schönhoff aus Rostock, Mecklenburg, von Beruf Elektromeister: "Wir wollen in die Seemannsmission gehen und in Kapstadt arbeiten, damit Menschen Christus als ihren Heiland und Erretter finden."
Es ist schwierig, alle Namen zu behalten. Da ist es gut, es kindgerecht zu gestalten.
Wem dürfen Sie den Herrn dann befehlen? Wir singen das Lied 471, die ersten drei Verse: "Es kennt der Herr die Seinen."
Das Lied soll ein Gruß für euch sein. Es ist eine prima Beschreibung, wie der Herr euch führt. Das gilt uns allen: der Blick auf den gegenwärtigen Herrn und das Wort, das uns zum Glauben geführt hat, das Bibelwort, das Wort Gottes, das uns nähert, uns stärkt und hält.
Und dann ist nichts vergeblich, was er tut.
Einführung in das Thema Beten und das Vaterunser
Der Predigttext heute ist Matthäus 6,5-15 und trägt den Titel „Vom Beten – Wirksames Beten“. Von mir habe ich ihn hier überschrieben mit „Vom Beten – Das Vaterunser“.
Vor fünf Jahren haben wir bereits eine Predigtreihe über das Vaterunser gehalten. Dennoch ist es sicher gut, das Vaterunser einmal in einer Gesamtpredigt zu betrachten und die ganze Frage des Betens noch einmal neu zu bedenken.
Jesus sagt: „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon gehabt.
Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein, schließe die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir’s vergelten.
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden, denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen – babbeln wie die Heiden. Darum solltet ihr ihnen nicht gleichen, denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.
Darum sollt ihr so beten: ‚Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.‘
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“
Glaube und Vertrauen im Gebet
Sie kennen doch das Segelschiff Gorchvog. Die Älteren wissen, wer Gorchvog war. Er hat Seemannsromane geschrieben. Das war ein Künstlername, der Schreiber hieß ganz anders. In einem dieser Bücher von Gorchvog findet sich eine ganz wichtige Passage.
Dort schreibt Gorchvog von einem Matrosen, der seiner Mutter zu Hause einen Brief schreibt. Er sagt: „Liebe Mutter, wenn du einmal hören solltest, dass unser Kreuzer versunken ist und niemand gerettet wurde, dann weine nicht. Du musst wissen, das tiefe Meer, in das mein Leib versinkt, ist nur die hohle Hand meines Heilands, aus der mich nichts reißen kann.“ Da muss man zuerst tief durchatmen.
Solch einen Glauben wollte ich haben. Wenn das Schlimmste passiert, was ich mir denken kann in meinem Leben, wenn eine schlimme Gefahr mich trifft – Krankheit oder gar Böses oder gar der Tod –, dann ist es nur die Hand Gottes.
Ich verstehe gut, wenn Leute sagen: „Glauben ist zu schwierig für mich.“ Das verstehe ich gut, denn das ist ja für jeden von uns unfassbar. Kann man so etwas überhaupt sagen, junger Mensch: „Ich bin umgeben von der Güte Gottes“? Selbst hinter der Unglücksnachricht steht die Liebe Gottes. Selbst hinter der tödlichen Krankheit steht die liebende Hand Gottes. Und niemand reißt mich aus der Hand Gottes heraus.
Jetzt stimmen viele wieder ins Klagelied ein und sagen: „Ja, ja, das wünsche ich mir, so einen Glauben.“ Wenn Sie so glauben wollen, was hat denn Jesus immer zu den Menschen gesagt? Betet! Das Beten ist ganz schlicht praktizierter Glaube.
In den ganzen Nöten und Sorgen meines Lebens, wo ich umgeben bin von allen möglichen Gefahren, wo ich nicht mehr weiterweiß, mich einsam und verlassen sehe, sagt Jesus: „Du bist da, Heiland, mit deiner Hand, und ich komme zu dir.“ Betet!
Ich will Ihnen gar nicht mehr sagen, es sei ein Befehl und Sie seien selber schuld, wenn Sie es nicht tun. Betet, machen Sie es doch! Und wenn Sie anfangen zu beten – und es mag sein, dass Sie noch gar nicht viel vom Glauben begriffen haben –, das brauchen Sie auch gar nicht. Es geht ja nicht zuerst durch den Kopf, sondern durch das Vertrauen.
Wenn Sie anfangen zu beten, machen Sie solche atemberaubenden Erfahrungen, dass Sie ganz erfüllt werden. Machen Sie es doch! Das ist so gewaltig, was man erlebt in Augenblicken, in denen man nicht mehr weiterweiß.
Da hinten steht unser Bruder. Für ein paar Monate hat man noch gebetet, über Nacht zur Hirnoperation, großer Tumor. Jetzt steht er da hinten und hat nicht mal einen Sitzplatz. Das hätte ich nie für möglich gehalten, dass Gott so etwas kann. Sieben Stunden hat die Operation gedauert. Wie lange war es? Ja, es ist so gewaltig, was Gott tut.
Ich war am Ende. Wie schlaucht das vielleicht noch mehr als Sie, wenn ein lieber Bruder plötzlich so von der Krankheit mitgerissen wird, und dann macht es Gott wahr, dass er Gebete hört.
Ich will gar nicht mehr sagen als: Betet! Und Sie werden erfahren: „Ja, aber ich habe nur Zweifel.“ Bete doch trotzdem! Bete doch! Du wirst erfahren, was der Herr in unseren Zeiten tut.
Ein Befehl ist das, und Jesus hat immer nur gebetet. „Betet ohne Unterlass“, und immer hat Jesus gesagt: „Bitte, tu es doch! Tu es doch!“ Und das ist der Weg zum Glauben.
Die Bedeutung von richtigem Beten
Neulich hat uns ein Amerikaner besucht, der sich in Frankfurt einen Mietwagen genommen hatte. Einen nagelneuen Wagen bekam er von der Leihfirma, und an der ersten Tankstelle tankte er in seinen Diesel Benzin. Dann blieb er auf der Autobahn stehen. Entrüstet kam er zu uns und sagte: „So etwas Furchtbares, das hat nicht einmal funktioniert!“
Wir sagten ihm: „Ja, lieber Mann, Sie müssen eine Gebrauchsanleitung lesen. Das geht nicht gut. Es funktioniert auch nicht, wenn Sie in einen Benziner Diesel tanken. Das macht den Motor kaputt.“ Man muss also aufpassen, wie man etwas benutzt.
Genauso gibt es auch für das Gebet eine Gebrauchsanweisung. So wenig man Diesel in einen Benzinmotor füllen kann, so gibt es beim Beten Dinge, die ein Gebet wirkungslos machen. Und was ist das? Das, was Jesus hier sagt: „Ihr sollt nicht plappern wie die Heiden, ihr sollt keinen Aufruhr verursachen.“
Das ist sehr wichtig, dass wir Christen uns das bewusst machen. Viele Gebete sind nutzlos, sie sind für die Katz. Es gibt viele Gebete, die so schön sind, dass sie fast unter die Werke Goethes eingereicht werden könnten, aber im Himmel sind sie nutzlos, nutzlos!
Jetzt haben Sie Ihre Bibel dabei, schlagen Sie mal Jeremia 11,11 auf. Schauen Sie hinein, was in der Bibel steht. Nur eine kleine Auswahl: Da spricht der Herr: „Ich will Unheil über sie kommen lassen, dem sie nicht entgehen sollen. Und wenn sie zu mir schreien, will ich sie nicht hören.“ Gott sagt, er werde gar nicht darauf hören. Die können beten, ich sage manchmal salopp, wie nicht gescheit, also wie wahnsinnig, und es hat gar keinen Wert – nutzlos, wie wenn Sie Diesel in einen Benzinmotor füllen.
Auch Jesaja 1,15 sagt am Anfang des Jesajabuchs: „Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet beim Gebet, verberge ich doch meine Augen vor euch. Und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht. Denn eure Hände sind voll Blut.“ Man kann das Beten also völlig falsch machen.
Ist das kompliziert? Nein, gar nicht. Aber diese Rede richtet sich an Christen, an Gemeinden, an die, die beten. Es gibt viel unwirksames Gebet, es gibt Gebet, bei dem man alles falsch macht.
Darum habe ich heute meine Predigt überschrieben mit „Vom wirksamen Gebet“. Und was müssen wir beachten, damit es wirksam wird? Ich habe sieben Punkte. Nachdem es das letzte Mal so gut funktioniert hat, probiere ich es nochmal.
Erstens: Echt muss sein.
Sieben Merkmale wirksamen Gebets
1. Echt muss sein
Echt. Ich kenne viele, die sagen, wenn man betet, muss das in einer würdigen, andachtsvollen Sprache geschehen, die dem Gottesdienst angemessen ist. Es müssten wohlklingende Worte sein. Davon steht aber nichts in der Bibel. Dass wir zum Beten besonders wohlklingende Worte brauchen, ist schlicht nicht wahr.
Lassen Sie sich nicht einen Bären aufbinden, wenn es um so wichtige Dinge wie das Beten geht. Neulich war ich froh, dass wir die Mitarbeiterkonferenz aus Puerto Rico von Billy Graham übertragen bekommen haben. Dort hat Billy Graham gesagt, er ärgere sich, dass die meisten Leute viel zu lange beten. Das Gebet sei etwas ganz Unmittelbares und Kurzes. Es ist toll, wenn jemand da mal wieder eine Lanze bricht.
Und was ist denn hier so schlimm beim Beten? Ich habe auch andere gehört, die sagen, man dürfe zuerst nur danken. Es ist richtig wichtig, dass man auch mal Dank zu Gott sagt – ganz wichtig. Aber es gibt nirgendwo ein Gesetz in der Bibel, dass man zuerst nur danken darf. Schauen Sie sich die Psalmen an, das ist einfach nicht wahr. Es gibt solche Gesetze zum Beten nicht.
Wenn Sie dann die Bibel anschauen und sehen, wo Menschen wirksam gebetet haben: Da saß ein Bettler im Straßengraben, war blind und hat aus Leibeskräften geschrien: „Jesus, du Sohn Davids, erfahr mich doch!“ Und Jesus hat das Gebet erhört. Da war eine Mutter, die für ihr krankes Kind gebetet hat. Jesus hat gesagt: „Du bist im Moment noch nicht im Heilsplan Gottes drin.“ Das war in der Missionsgeschichte Gottes noch nicht dran – das Land Libanon heute, Syrophenitien damals. Und die Frau hat gesagt: „Aber doch, Herr!“ Und der Herr hat erhört.
Es gibt doch kein Gesetz zum Beten, aber echt muss es sein. Ich ärgere mich immer wieder, dass Kindergebete auf den Witzseiten der Zeitschriften veröffentlicht werden. Das ist unpassend. Oft bewegen uns Erwachsene, die wir so schwer im Glauben sind, gerade wie einfach und echt unsere Kinder beten können. Und wir sind oft beschämt und sagen dann: „Die Kinder hatten Recht.“
Echt soll es sein. Und da will ich gar nichts anderes mehr tun, als einfach so, wie es Ihnen Mutmann sagt: Schreien Sie Ihre Not heraus! Der Vater, der ins Verborgene sieht, weiß, was Sie bewegt. Er sieht sogar das Seufzen in Ihrem Herzen. Und so dürfen Sie beten.
Zweitens: direkt.
2. Direkt
Was heißt direkt? Ach, das mit der Religion ist so schwierig, und mit Gott erst recht. Was haben die Theologen nicht schon für Wälzer geschrieben über das Wesen Gottes, das Geheimnis Gottes und das Ahnen eines göttlichen Wesens. Sie haben sich auch damit beschäftigt, wie man den Begriff Gottes überhaupt fassen kann.
Und was macht der Beter? Der sagt einfach: Vater. Das ist das Ende der Theologie. Da kommen Sie mit all Ihrem Wissen nie hin: Vater!
Es gibt ja heute so eine Bewegung unter uns, dass man das nicht mehr sagen soll – zu Gott Vater. Nicht bloß wegen der streitbaren Damen, sondern auch, weil der Begriff des Vaters so schwierig ist.
Gestern hat mich beeindruckt, wie wir mit den Kandidaten zusammen waren. Einer hat erzählt, dass er in seinem Leben nie einen richtigen Vater erlebt hat. Sein Vater hat sich im Grunde nie richtig gekümmert, und das hat alles verwundet. Es gibt viele unter Ihnen, die das so sagen.
Natürlich, was denken Sie, was meine Kinder für ihren Vater erlebt haben? Einen Scheusal als Vater. Ich rede von irdischen Vätern, gerade weil wir einen himmlischen Vater haben. Und der ist total anders als alle irdischen Väter.
Gerade weil die irdischen Väter alle durch die Bank so versagen, reden wir vom himmlischen Vater. Und da weiß jeder, der sich nach dem Vaterbild sehnt, wer der Ursprung von allem ist, was Vater heißt.
Nach dem Vater sehnen wir uns, nach dem einen, was heißt denn Vater? Derjenige, von dem ich mein Leben habe, der mich kennt, der mich liebt, der für mich sorgt, der alle Macht hat.
Sie können dieses Wort gar nicht größer sagen. Wissen Sie, was Jesus in seinem letzten Augenblick im Sterben gesagt hat? „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Es ist ein Wort zum Sterben.
Und Sie brauchen gar nicht viel, noch einmal auch zum Bewältigen Ihrer Fragen, aber Sie dürfen das einfach so sagen und dann erleben, wie der Vater um Sie her ist.
„Vater im Himmel“, so hat Jesus gesagt, direkt, ganz direkt, einfach durchdringend, durch alle Zweifel, durch alle Fragen, durch alle Bedenken – einfach Vater sagen. Und das ist so stark bestätigt in Jesus: Er will mein Vater sein.
Auch wenn ich ein ungehorsames Kind bin, ein böses Kind, ein schmutziges Kind und ein störrisches und widerborstiges Kind – aber ich bin sein Kind, weil mich Jesus zu seinem Kind gemacht hat. Und da darf ich kommen und darf ich alles sagen.
Drittens.
3. Zuversichtlich
Zuversichtlich darf ich beten, zuversichtlich. Ja, manchmal könnte es ja so sein, als wollten wir Gott etwas abnötigen, als wären wir in einer Sache so vernarrt. Manchmal suchen wir in unserem Lebensglück etwas – sei es eine menschliche Beziehung oder ein Berufserfolg. Wir haben oft so fixe Träume, beten und wollen Gott auf unsere Bahn bringen.
Jesus sagt: Bevor du anfängst, dein Leben zu sehen, schau dich doch mal um! Sie sehen meine vielen grauen Haare, es werden jeden Tag mehr. Ich stehe vor den Toren der Ewigkeit. Nur noch einen kurzen Augenblick, dann darf ich hinübergehen in die Gemeinde der Vollendeten.
Was wird das für ein Jubel sein, mit Paulus und Petrus und den Kirchenvätern vor dem Thron Gottes zu stehen! Das Reich Gottes ist doch schon da, wir sehen es nur nicht. Die Herrschaft Gottes ist da, sie ist nur in Bosnien und in Stuttgart und in meinem Leben noch nicht ganz durchgebrochen.
Herr, lass doch dein ewiges Gottesreich in dieser gottlosen Welt zum Sieg kommen! Es geht doch nicht bloß um meine kleinen Wünsche. Mein Leben soll doch hineinpassen in deine großen Reichsgottesplanungen. Ich will doch einen Blick haben auf deine Ewigkeit.
Man muss sich das immer beim Beten vorstellen: Wir dürfen über diese Schwelle treten, die uns beim Sterben nur noch von der ewigen Welt trennt. Und dürfen darüber hinausblicken. Sei Herr, jetzt bitten wir dich doch, dass heute mitten unter uns dein Reich anbricht.
Die schönste Auslegung des Vaterunsers hat Helmut Thiele uns geschenkt in Predigten, die er hier in Stuttgart gehalten hat. Veröffentlicht sind sie unter dem Titel Das Gebet, das die Welt umspannt.
Dort schreibt er gerade zu dieser Stelle „Dein Reich komme“ und ruft der Gemeinde zu: Liebe Gemeinde, wir haben doch die Nähe des Reiches Gottes noch nie in unserem Leben so verspürt wie in dem Augenblick, als die Trümmer über uns zusammenbrachen und wir in den dunklen Kellern saßen.
Das Reich Gottes ist ja immer dem Auge der Menschen verborgen. So erleben das oft Kranke in einer Leidenszeit. Jesus ist da und hat alles unter seiner Kontrolle. Und das kann der Herr genau tun, wenn er umkehrt, als ich denke, das ist so.
Jesus hat das Reich Gottes mit dem Schatz im Acker verglichen. Das sieht man oberflächlich gar nicht, es steckt unter der Oberfläche.
Herr, lass doch dein Reich in meinem Schruttleben anbrechen, in meinem Chaos. Lass doch da etwas geschehen von deiner großen Macht, und dein Name werde geheiligt.
Interessanterweise steht im Vaterunser nicht „mache mich heilig“, obwohl das so nötig wäre, dass Gott uns heilig macht. Wir bitten ja nur, dass der Name Gottes unter uns ganz groß herauskommt, dass Menschen wieder den heilenden Erlöser, den Herrn der Welt, erkennen.
Herr, lass doch deinen Namen auch in meinem Leben wieder geehrt und geachtet sein. Und wenn du groß wirst, wenn dein Name groß wird, dein Erlösername, der das ganze Werk tut, der Hirte, der seine Schafe führt – wenn das wieder groß wird in meinem Leben, dann kann ich sicher sein.
So darf ich beten, zuversichtlich. Es geht doch nicht bloß um eine bestandene Prüfung oder um ein paar Schmerzen, die mich heute plagen. Es geht um das viel Größere: dass mein Leben ein Stück des Reiches Gottes wird, in dem der Name Gottes geheiligt wird und in dem das Wunder geschieht, dass der Gekreuzigte einen zerbrochenen und fehlsamen Menschen neu macht.
Viertens.
4. Gehorsam
Gehorsam wollen wir beten: Gehorsam soll dein Wille geschehen. Mir ist das oft schwer über die Lippen gegangen, besonders wenn mein Herz sich ganz konkret etwas gewünscht hat. Vor dem Abend der Operation zum Beispiel habe ich gebetet: Dein Wille geschehe.
Und das ist noch einmal ein Test: Welches Bild hast du vom Angesicht des Vaters? Ist er für dich nur ein Spitzbube, oder ist er der, der dich liebt? Derjenige, der geschworen hat, dass nichts dich aus seiner Hand reißen kann? Es gibt keine Untiefe und keine Not, aus der er dich nicht wunderbar herausführt. Dein Wille geschehe.
Aber, Herr, es soll doch um deine Linie gehen in meinem Leben. So darf ich beten: Herr, um deine Linie. Ich will doch nichts gegen Gott tun. Und es ist so gut, dass Gott seinen Willen offenbart hat. Was will denn der Gott, der die Sonne scheinen lässt, der die Blumen blühen lässt? Der mir all das Schöne im Leben gegeben hat? Er will mich doch erfreuen. Er hat so viel vor und hat mir so viel Freude im Leben geschenkt.
Er will uns doch nicht alles wegnehmen. Er will uns doch nicht an der Nase herumführen. Er will uns beschenken und glücklich machen.
Müssen Sie nicht im Rückblick auf Ihr Leben sagen: Wie wunderbar ist es, wenn ich mich in die Hände dieses Herrn gebe – gehorsam, konkret?
5. Konkret
Darf ich beten – was heißt das konkret?
Auch für das Brot darf ich beten, und das ist keineswegs eine Nebensächlichkeit. Ebenso darf ich um die Schmerzen beten, um die Prüfung, um den Arbeitsplatz, um Geldnöte und sogar um verlegte Schlüsselbunde. Es gibt viele Ärgernisse und Nöte im Leben. Gerade dann, wenn man Diesel in die Benzinuhr tankt und all das, was dazu gehört – da kann man nur beten: „Herr, bewahre mich vor meiner eigenen Torheit!“
Ich darf Gott auch um die kleinen Dinge des Lebens bitten, und das ist für Gott keineswegs zu wenig. Gott kümmert sich um alles und hat uns alles gegeben. Das ist mit eingeschlossen in die großen Bitten um das Anbrechen des Reiches Gottes. Deshalb wird unsere Mahlzeit, die wir einnehmen, plötzlich auch ein Stück des Gottesdienstes.
Darum beginnen wir mit Dankbarkeit, mit Beten, und preisen den Herrn über all das, was er uns auch hier schenkt, indem er uns den Tisch bereitet. Alle Nöte des Leibes dürfen wir ihm anvertrauen. Wahrhaftig!
6. Wahrhaftig
Man kann sich in unserer Welt so sehr ereifern. Es ist immer wieder schön, wenn man ein paar Wochen der Stille hat. Diese habe ich in den Urlaubstagen genossen – gerade in einer Welt, in der so viel beklagt wird.
In der Bibel gibt es überhaupt keinen Raum, um sich über die Bosheit der Mächtigen und Regierenden zu empören oder darüber, was alles falsch läuft in den Ländern der Welt. Es gibt einfach nur die Bitte: Herr, nimm du mir meine Schuld weg!
In der Bibel richtet sich der Blick immer nur auf die eigene Schuld. Es heißt: Herr, meine Schuld. Nie wird die Welt angeklagt. Das fasziniert uns immer wieder. Wir würden am liebsten auch so eine aktive Demo-Gruppe sein, die alle Übel der Welt brandmarkt. Aber es heißt: Herr, mach du mich frei von meiner Schuld.
Es gibt keine halbe Stunde meines Lebens, in der ich nicht in vielem schuldig werde. Deshalb bitte ich: Vergib mir meine Schuld! In der Bibel wird vom Bösen gesprochen, von der Macht des Teufels, der uns versucht. Wissen Sie das?
Sie können gar nicht wissen, welche Versuchungen heute noch über Sie hereinbrechen können. Keiner von uns hat die Kraft zu sagen: Ich kann bis heute Abend um 24 Uhr alle Versuchungen aus eigener Kraft zurückweisen. Wenn der Herr nicht in seiner Güte bewahrt, fallen wir furchtbar in die Teufelstricke.
Das wissen Christen, die beten: Herr, bewahre mich nicht bloß vor Torheit, sondern vor der Macht der Finsternis, vor der Sünde, die mein Leben belastet. Nimm du mir meine Schuld weg und mach du aus mir einen Menschen nach deinem Herzen.
7. Gewiss
Und auch das siebte und letzte: Gewiss, gewiss beten. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Man kann auch sagen: Dankbar. Der Dank steht dem Vaterunser hinten dran.
Es macht gar nichts aus. Wut gehört aber hinein. Schon bevor wir sehen, wie die Bitten sich erfüllt haben, dürfen wir gewiss wissen: Es wird erhört. Und es ist erhört. Es ist nicht vergebens, was wir gebeten haben. Denn bei Gott ist die Kraft und die Macht, und er hat die Ehre. Das meint ja die Herrlichkeit. Er hat all das, dieser Herr.
Vielleicht können Sie es nach dem vielen jetzt nur noch in einer kurzen Geschichte verstehen. Wir Württemberger haben ja immer wieder Schurken als Herrschende gehabt. Ich rede jetzt von der vergangenen Geschichte. Nicht dagegen, wir haben sehr ehrenwerte Persönlichkeiten, für die wir sehr dankbar sind.
In der württembergischen Geschichte war einer der schlimmsten Schurken der Herzog Karl Eugen, der die Solitude erbaut hat. Ein Lebemann. Unter ihm hat Schiller gesoffen und ist dann ins Ausland nach Mannheim geflohen, um sein Leben zu retten. Und was wurde da für Geld verprasst!
Dieser Karl Eugen hat eine ganz merkwürdige Entwicklung gemacht. War er katholisch von Haus aus, hat er sich eine Hure genommen und mit ihr zusammengelebt. Diese Hure, eine Mätresse, wie man früher sagte, wurde ihm zum Heil. Sie hat sich oft besuchen lassen vom Philipp Matthäus Hahn zu geistlichen Gesprächen.
Am Ende hat Hahn nur noch in Hohenheim residiert, bei Karl Eugen. Und dieser wurde ein ganz sorgender Vater Württembergs. Das hat er nur Franziska von Hohenheim zu verdanken, eine treue Frau, die ihn in die Verantwortung vor Gott gestellt hat.
Da waren Beter, die wollen gleich ein Lied singen. Das singt man gar nicht, weil sonst die jungen Leute sagen, es hat so komische Formulierungen in der Sprache drin. Der, der das Lied gedichtet hat, war ein Reichsfreiherr von Pfeil, der 30 Jahre in Württemberg als Jurist am Hofe von Karl Eugen tätig war. Und der sagt: Nur beten! Jurist, nur beten!
Die Beter haben gewusst, dass die Kirche nicht in der öffentlichen Verantwortung viel wirkt durch Kanzelproklamationen, sondern durch Gebet. Da kann man sogar die liederlichsten Menschen verändern und die ganze Welt prägen.
Der Freiherr von Pfeil kam aus Grünstadt. Das ist deshalb so schön, wenn wir so liebe Kassettenhörer in Grünstadt in der Pfalz haben – die grüßen wir heute. Der Freiherr von Pfeil wurde später ein Gesandter von Friedrich dem Großen, vom alten Fritz. Beim Schwäbischen Bund war er ein großer Diplomat auf der diplomatischen Bühne.
Er hat gesagt: Das Eigentliche sind nicht die Paragraphen und nicht die Gerichte, nicht die Machtzentren der Herzöge und nicht die Armee in der Welt, sondern die Beter.
Das war ein Mann, der uns dieses Lied vom Beten wichtig gemacht hat. Und das dürfen Sie wissen: In allem, was Sie heute bewegt, einfach wie der Gorchvog da schreibt, so sagen Sie doch: Ich bin umgeben von der Güte meines Herrn.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!
Gemeinsames Singen und Gebet
Und jetzt singen wir dieses Lied von dem Freiherrn von Pfeil, Nummer 275. Johann Sebastian Bach hat in seinen Kantaten diesen Choral ganz herrlich vertont.
Ich werde den ersten und den zweiten Vers nicht singen lassen, weil die jungen Leute sich an der altertümlichen Sprache zu sehr stoßen. Aber sie können die Verse zu Hause einmal lesen.
Wir singen die Verse drei bis sieben, „Was ein einzelnes Gebet kann“, 275, Verse 3 bis 7.
Wir wollen beten: Du Jesus, unser Herr, du bist unser Vorbild im Beten. Wir wollen immer von dir lernen, damit wir nicht babbeln und keine Schau vor den Menschen machen. Auch hier wollen wir nicht für die anderen predigen, sondern du siehst in unser Herz und weißt, was uns bewegt.
Du kennst so viel verborgenen Jammer, so viel Not, die wir nicht bewältigen können, und so viele schwierige Lebenssituationen. Du kennst auch die Kranken und die Alten auf ihrem Leidenslager, die sich zum Sterben rüsten. Aber wir bitten dich, dass sie jetzt deine Macht erfahren.
Auch für alle, die wir von hier ausgesandt haben in deinen weltweiten Dienst, bitten wir dich. Du kennst deine Gemeinde auch in Verfolgung und Leiden.
Wir bitten dich für deine Gemeinde, wo sie in wirtschaftlicher Not, in Krisengebieten und im Bürgerkrieg lebt. Lass deine Gemeinde erfahren, wie du der Herr bist. Gib, dass deine Gemeinde und deine Boten mit allem Freimut dein Wort reden.
Und dazu gebrauche auch uns an den Plätzen, an denen wir stehen und dir dienen. Wir wollen uns neu von dir senden lassen, auch in unsere Aufgaben in Haus und Familie, Beruf und Nachbarschaft, in Folge und Öffentlichkeit. Setze uns zum Segen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Gemeindliche Hinweise und Abschlusssegen
Nehmen Sie bitte noch einmal einen Augenblick Platz. Die Gemeindebriefe sind neu erschienen. Unsere Gemeindemitglieder werden gebeten, die Mappen, die Sie noch nicht abgeholt haben, im Klubzimmer drüben mitzunehmen. Wir wollen sie jetzt in die Häuser bringen und wieder einladen. Wir sind allen dankbar, die uns dabei helfen.
Für die anderen, die nicht im Gemeindebezirk wohnen, liegen Gemeindebriefe hinten aus und können mitgenommen werden. Auch für diejenigen, die heute vielleicht zum ersten Mal hier sind: In unserem Notizzettel steht alles Wichtige, neben dem Gemeindebrief auch Informationen zu unserem Gottesdienst in der nächsten Zeit.
In der nächsten Woche beginnen wieder viele Kreise und Gruppen. Ich möchte hier nur kurz ausnahmsweise erwähnen, was im Notizzettel näher beschrieben ist. Zum ersten Mal gibt es einen aktuellen Bericht eines Äthiopiers über die kommunistische Verfolgung in Äthiopien und die große Erweckung.
Am Nachmittag findet der Seniorenkreis statt, bei dem sich unser Pfarrer Rieger unter den Senioren vorstellt. Näheres dazu steht ebenfalls im Notizzettel. Nehmen Sie ihn bitte mit.
Im Gemeindebrief werden später die Dienste vorgestellt, darunter auch das Buch von der Hofacker-Konferenz. Dort sind alle Vorträge der Hofacker-Konferenzen enthalten. Das Buch ist jetzt am Büchertisch drüben erhältlich. Es ist günstiger als beim Bestellen, da das Porto entfällt. Es kostet jetzt nur 10 Mark. Sie finden den Büchertisch an dieser Seite des Ausgangs.
Ich bin Ihnen sehr dankbar für die große Unterstützung, die Sie geben. Es ist für uns immer wieder erstaunlich. Gestern Abend haben einige der Kandidaten von ihrer Lebensführung erzählt und davon, wie Gott Menschen beruft und sendet. Hier ist eine Gemeinde, die so viel tut, damit dieser Dienst draußen geschehen kann.
Wir finanzieren unsere Mitarbeiter. Bei den Zivildienstleistenden gibt es sowieso nur ein Taschengeld von 150 Mark im Monat. Wir dürfen gar nicht mehr zahlen. Bei den anderen zahlen wir eine Vergütung, eine Taschengeldentschädigung, die der geringste Verdienst aller Entwicklungsdienste in Deutschland ist. Wir danken Ihnen, dass wir das durch Ihre Gaben ermöglichen können.
Heute wollen wir unser Opfer für diesen Dienst der Entsendung der Mitarbeiter geben.
Getauft werden im Taufgottesdienst um 11.45 Uhr nach dem zweiten Gottesdienst Lydia Marx aus Holzgerlingen. Die Eltern kommen aus dem Jugendchor: Thomas Marx und Iris, geborene Decker. Wir freuen uns immer wieder über diese Verbindungen. Außerdem wird Christian Runge aus Cannstatt, Hutterstraße 23, getauft.
Nun sendet uns der Herr. Wir wollen uns unter die segnende Hand unseres Herrn stellen – nicht nur die Mitarbeiter, die nach Übersee gehen, sondern auch diejenigen, die zurückgehen in ihre Familie und ihre Aufgaben. Sie sind genauso gesandt vom Herrn, sind ebenso Boten seines Reiches und Zeugen seines Evangeliums.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
