Liebe Eltern, mitfeiernde Freunde und Gäste, liebe Konfirmanden,
in diesem Jahr haben wir viel miteinander gesprochen. Wir haben einen Blick auf viele Ereignisse der Welt und des Lebens geworfen und dabei immer wieder gefragt, was unsere Erkenntnisse des Glaubens sind.
Ich denke, wir haben manches entdeckt und gehört. Wenn ich nun ein Wort auswählen sollte, das all das für euch kurz zusammenfasst, dann habe ich eine Beispielgeschichte ausgesucht, die Jesus erzählt hat. Sie steht in Matthäus 13, Vers 44.
Diese Geschichte besteht nur aus einem Vers, ist also sehr knapp und dennoch sehr bedeutungsvoll: Das Himmelreich gleicht einem Schatz, der verborgen im Acker liegt. Ein Mensch fand diesen Schatz und verbarg ihn wieder. In seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.
Die Freiheit der Lebensplanung und erste Eindrücke vom Glauben
Wenig tut es mir jetzt leid, ihr jungen Mädchen, dass ich nicht noch mehr von euch hören kann – was eure Wünsche fürs Leben sind, was eure Planungen und Gedanken in eurem Alltag sind. Da hat man ja noch große Erwartungen. Ganz nach den Gaben, die euch geschenkt sind: der eine mehr vom Sportlichen, der andere mehr vom Künstlerischen und wieder ein anderer vom Handwerklichen oder Wissenschaftlichen.
Wo sind eure Pläne? Was wollt ihr einmal ergreifen im Leben? Manche haben gesagt: „Ich weiß es noch nicht genau, ich habe ja noch Zeit, ich kann es mir in Ruhe überlegen.“ Ich denke eigentlich gern daran zurück. Und Sie als Eltern und Paten, ich denke, wenn Sie zurückdenken an Ihr Alter, 14, 15 Jahre, dann war das doch eigentlich schön, wo man das Leben so frei noch einmal planen konnte.
Aber da kommen ja auch andere Leute, und die nehmen den Jungen ein wenig den Mut. Sie sagen: „Ja, das Leben ist hart, das Leben ist schwer, das Leben ist kompliziert.“ Dann reden sie von all den Schwierigkeiten und sagen: „Ich kriege keine Lehrstelle.“ Das stimmt ja gar nicht.
Es wird alles besser, bis ihr dran seid. Ihr werdet staunen, wie sich vor euch das Leben ebnet. Und ich möchte euch wirklich sagen: Es ist eine wunderbare Sache, wenn man so starten darf, wenn man das alles vor sich hat und viele Entdeckungen machen darf.
Die Freude am Glauben als Schatz mitten im Alltag
Mein erster Punkt: Wir dürfen eine wunderbare Entdeckung machen.
Mir hat vorhin gefallen, wie der Chor dieses Lied gesungen hat: „Kommt zum Fest des Lebens!“ Jetzt muss ich doch noch ein Wort zu Ihnen sagen, liebe Gäste. Vielleicht denken Sie immer so, wenn Sie eine Kirche betreten: Es beklemmt Sie etwas, es wird Ihnen etwas von der Lebensfreude weggenommen. Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass das alles nicht dazugehört.
Darum möchte ich vorne noch einmal sagen, am Anfang dessen, was... Jetzt vergesst dieses Gleichnis nicht, das Jesus erzählt. Da war ein Bauer, der stand hinter seinem Pflug. Er hat Tag für Tag seine Feldarbeit getan. Und da passiert es, während er in seinem Pflug steht, in der ganz normalen Arbeit, dass er nur seine normalen Sorgen denkt: Wie wird das mit den Preisen? Welche Kartoffelsorte lege ich in den Boden? Wie wird das Wetter dieses Jahr? Wird es erfolgreich sein?
Plötzlich hört er ein klirrendes Geräusch. Zuerst denkt er an Steine, die ihm immer wieder sein Tagwerk so schwer machen. Aber dann merkt er, dass es ein anderes Geräusch ist. Er gräbt nach und entdeckt einen Schatz.
Warum erzählt Jesus diese Geschichte? Weil das mit der Freude, die er gibt, genauso geschieht. Sie ist verborgen, man sieht sie nicht. Man kann in der Kirche sitzen und nichts von der Freude merken. Man kann sogar Konfirmation feiern, und es läuft alles an einem vorbei. Aber das Besondere ist: Bei dem, was Jesus da erzählt, mitten in den täglichen Verrichtungen, kommt er plötzlich darauf, dass es da einen Schatz gibt, der alle anderen Werte und Glückseligkeiten weit überbietet.
Wie er diese Kiste aufmacht, steht er da und schaut. Ihr jungen Mädchen, ihr habt doch auch diese Schatzgräbergeschichten gelesen. Das hat unsere Phantasie oft beflügelt, wenn wir irgendwo in eine Höhle eingedrungen sind, ob wir vielleicht den Schatz finden. Meistens war er nie da. Es war eine Enttäuschung, wir haben ihn nicht gefunden.
Aber so viele Menschen, die ihr hier in der Gemeinde trefft, angefangen von den Sängern im Jugendchor, wollen euch alle erzählen und sagen: Wir haben einen Schatz und einen Wert gefunden, der alles überbietet. Wenn sie erzählen, sagen sie: Es war bei unserer Freizeit oder beim Bibellesen, da habe ich plötzlich gemerkt, was der Schatz ist.
Was ist denn der Schatz? Dass Jesus Christus wirklich da ist und mein Leben begleitet. Dass ich ihm alle Sorgen hinlegen kann und er mich total erneuert und verwandelt.
Das, was unser Christenleben so reich macht, ist nicht das, was wir an Lebensgewohnheiten haben oder an äußeren Formen. Sondern dass wir Jesus Christus kennen, mit ihm leben und auf ihn felsenfest vertrauen können. Das ist eine Freude, die durchgeht, auch durch die dunklen Stunden unseres Lebens, selbst dann, wenn wir Schweres erleben.
Wir erfahren so viel Hilfe und Wunder, die er uns schenkt. Ach, was könnten wir alles erzählen, wie wir täglich erfahren, dass er Gebet erhört.
Die Einladung an alle: Den wahren Schatz finden
Liebe mitverehrte Gäste, haben Sie den Schatz gefunden? Alle Angebote, die das Leben Ihnen bieten kann, ja selbst Millionen und Milliarden von Vermögen, können das Leben, das Ihnen Jesus Christus schenkt, nicht aufwiegen.
Freude, Freude! Ihn sollt ihr finden, den Schatz. Vergesst mein Gesicht, vergesst meine Person. Bleibt nicht an dem Kirchengebäude hängen, und bleibt nicht einmal am Namen einer Konfession haften. Haltet euch an Jesus Christus, wo immer ihr auch seid und wo immer er lebt. Dann habt ihr das Leben.
Die Entscheidung für den Schatz: Alles auf eine Karte setzen
Aber jetzt erzählt uns Jesus noch etwas Zweites. Kaum hat dieser Bauer den Schatz entdeckt, fängt er ganz merkwürdig an: Er deckt ihn schnell wieder zu, damit niemand daraufkommt. Dann läuft er zurück und plündert seinen Hausrat.
Zuerst nimmt er seinen Plattenspieler oder seinen Fotoapparat, seine Nikon oder seine Kamera, und versetzt sie bei der Pfandleihe, um Geld zu bekommen. Er nimmt all das Geld, das er hat. Dann nimmt er sogar sein Bett und trägt es weg. Alles nur, damit er so viel Geld wie möglich zusammenkriegt, um den einen Acker zu kaufen. Denn den Schatz muss er haben.
Jesus macht uns hier noch etwas anderes wichtig: Man muss alles auf eine Karte setzen, um den Schatz zu bekommen. Es genügt nicht, nur einmal gehört zu haben, dass Christen die Überzeugung haben, ihr Leben sei dadurch erfüllt. Viele Leute haben das schon gehört.
Nehmt das von mir als Sorge einfach mit: Ich habe Angst, dass ihr das gehört habt und gemerkt habt, wie wichtig mir das war, und dann eure eigenen Wege geht. Ihr werdet enttäuscht sein von eurem Christentum.
Wir tun vielen Leuten leid, die von ihrem Christentum nie mehr erleben als Opfer, die sie bringen, aber die nie die Freude entdeckt haben. Jesus macht uns hier wichtig, alles auf eine Karte zu setzen. Alles, was man tut, soll nur dazu dienen, ihn zu gewinnen und dass Christus in unserem Leben wirklich zur Durchsetzung kommt.
Es ist jetzt ganz wichtig, dass das nicht bloß ein äußeres Feiern heute in der Konfirmation bleibt. Euer Jugendleben mit seiner Kraft, mit euren Plänen, das, was in der kommenden Woche in der Schule passiert, das, was mit euren Eltern geschieht – ja, das wurde ja vorhin ausgedrückt in euren Worten, die ihr so eindrücklich gesagt habt mit den Geboten, wo Gottes Herrschaftsanspruch drüber ist.
Nicht, weil er uns einengen will, sondern weil er uns hier das Leben und die Freude erfahren lassen will, die so groß ist, dass Gott diese Welt neu ordnet unter seinen göttlichen Willen.
Der eine verkaufte alles, was er hatte, nur um den einen Schatz zu gewinnen. Und du? Irgendwie müsst ihr jetzt die Entscheidung selbst fällen.
Das ist schon eine große Sache, dass man euch in so einer wichtigen Lebensentscheidung ganz allein entscheiden lässt. Die Eltern können euch nur noch mit ihrem Wort eine Empfehlung geben. Aber wir sagen immer: Jetzt müsst ihr selbst das tragen.
Ich habe den Eindruck, viele sind bestimmt überfordert. Ich war damals mit 14 Jahren weit überfordert. Ich habe das erst später selbst ergreifen können.
Ich möchte dich bitten: Ergreife es so früh, wie du es kapieren kannst, ganz. Ich möchte mit Jesus Christus leben, ihm gehören, dass er mein Herr ist.
Es gibt keinen Schatz, keinen Wert, nichts, was dein Leben so füllt wie er. Amen.