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Frieden auf Erden

15.12.2001Lukas 2,14

Einleitung

Die Hirten waren recht erschrocken – in jener Nacht, als ihnen ein Engel erschienen war. Sie hatten richtig Angst. Vielleicht dachten Sie, dass jetzt ein Gericht Gottes über sie hereinbrechen wird, aber der Engel sagte sogleich: Ihr braucht euch nicht zu fürchten! Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die im ganzen Volk grosse Freude sein wird. / Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der Herr. Lk.2,10-11. Also kein Gericht sondern eine erfreuliche Nachricht. Und plötzlich erschien eine grosse Schar von Engeln, die Gott lobten und riefen: »Gross ist von jetzt an Gottes Herrlichkeit im Himmel; denn sein Frieden ist herabgekommen auf die Erde zu den Menschen, die er erwählt hat und liebt!« Lk.2,14Eben: Friede auf Erden. Ein beeindruckendes Erlebnis, das diese einfachen Hirten machten. Das ist nun schon gut 2000 Jahre her und vielleicht fragt sich der eine oder andere, wo denn der Friede eigentlich ist, den diese Engel ankündigten. Weil man denkt, dass dieser Friede nicht eingetroffen ist, erachtet man diese Begebenheiten um Weihnachten als Legende oder als ein schönes Märchen, dass uns einige Festtage beschert.

I. Alle wollen Frieden

Es stimmt die letzten 2000 Jahre waren alles andere als vom Frieden geprägt. Immer wird irgendwo auf dieser Welt gekämpft und gemordet. Das letzte Jahrhundert hatte zwei Weltkriege zu verkraften und viele kleinere und grössere Kriege. Dabei möchten wir doch alle in Frieden leben. Die menschlichen Bemühungen Frieden zu schaffen sind sehr ansehnlich, denn Frieden ist ein sehr anstrebenswertes Ziel, Frieden steigert die Lebensqualität eines Menschen enorm. Ein herausragendes Beispiel für solche Anstrengungen Frieden zu schaffen ist die UNO. Nach den beiden Weltkriegen hatte man einfach genug vom Krieg, die Führer der Völker begriffen, dass Krieg ein Übel ist, das man wenn irgend möglich vermeiden muss. So schloss man sich erneut zusammen um eine Organisation zu gründen, die für den Frieden auf der Welt zuständig ist.

1945 unterzeichneten in San Francisco 50 Staaten den gemeinsamen Vertrag. Die Charta der Vereinten Nationen trat dann am 24. Oktober 1945 in Kraft. Die Präambel dieser Charta zeigt, wie entschlossen man für Frieden sorgen wollte, dort heisst es: WIR, DIE VÖLKER DER VEREINTEN NATIONEN - FEST ENTSCHLOSSEN, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein, erneut zu bekräftigen... Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und die Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen und anderen Quellen des Völkerrechts gewahrt werden können, den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern, UND FÜR DIESE ZWECKE Duldsamkeit zu üben und als gute Nachbarn in Frieden miteinander zu leben, unsere Kräfte zu vereinen, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren... Grundsätze anzunehmen und Verfahren einzuführen, die gewährleisten, daß Waffengewalt nur noch im gemeinsamen Interesse angewendet wird, und internationale Einrichtungen in Anspruch zu nehmen, um den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt aller Völker zu fördern - [1]

Viel Gutes bewirkte die UNO, aber ihr Hauptziel, Frieden zu schaffen, erreichte sie leider nicht. Bereits 4 Jahre nach der Gründung entstanden zwei grosse Machtbündnisse: Der Nordatlantische Vertrag, also die Nato und etwas später der Warschauer Pakt. Praktisch alle Staaten der beiden Bündnisse waren gleichzeitig auch in der UNO vertreten. Innerhalb der neuen Bündnisse versprach man sich gegenseitige militärische Unterstützung im Falle eines Angriffes. So kam die Zeit des kalten Krieges. Auch wenn der kalte Krieg nun vorbei ist, gelingt es der UNO immer noch nicht den Weltfrieden herbeizuführen.

Aber - warum sollte die UNO den Weltfrieden schaffen können, wenn wir es oft in unserem persönlichen Umfeld, in der Familie, der Nachbarschaft und am Arbeitsplatz, kaum schaffen Frieden zu halten? Ja, wo ist eigentlich dieser Friede, von dem die Engel berichteten? Wie ist denn diese Friedensbotschaft zu verstehen? Jesus sagte den Jüngern bezüglich des Friedens einmal etwas ganz interessantes, das uns helfen kann, zu verstehen, was die Engel meinten. Er sagt: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. (Joh 14,27)Jesus spricht von einem Frieden, den er gibt und einen Frieden den die Welt gibt. So machen wir uns zuerst Gedanken über den Frieden, der die Welt bieten kann.

Wir leben in der Schweiz in einer sehr komfortablen Situation: Wir haben Frieden. Betrachten wir andere Völker, wird uns bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist. Frieden unter Menschen und Völker resultiert aufgrund grosser Anstrengungen. Wer sich um den Frieden nicht bemüht, der wird bald Krieg haben. Die Volksinitiative "für eine glaubwürdige Sicherheitspolitik und eine Schweiz ohne Armee" hat gezeigt, dass eine grosse Anzahl von Schweizern der Meinung ist, dass es Frieden grosse Anstrengungen braucht. Diese Initiative wurde vor zwei Wochen überraschend stark verworfen. Hatten am November 1989 über eine Million Bürgerinnen und Bürger die Armeeabschaffungsinitiative unterstützt, so waren es an diesem Sonntag nur noch deren 385'000. Der Standpunkt des Bundesrates und des Parlaments, zur Initiative wurde folgendermassen kommentiert: Entgegen der Behauptung der Initiantinnen und Initianten steht die Armee der Förderung des Friedens nicht im Wege. Sie ist vielmehr eines der Instrumente, die seit Jahrzehnten mithelfen, Frieden und Sicherheit zu gewährleisten.[2] Diese Abstimmung zeigt, dass die Leute eher davon überzeugt sind, dass Friede für ein Volk und Friede in der Welt etwas mit Macht und Stärke zu tun hat. Friede wird durch Abschreckung erhalten. Wenn jemand den Frieden in einem Land stören will, so muss das Land stark genug sein, um den, der den Frieden stört zu beseitigen.

Das Prinzip ist einfach. Der Schwächere duckt sich vor dem Stärkeren. Dieses Prinzip funktioniert auch in der Wirtschaft. An der Aktionärsversammlung der Crossair gab Moritz Suter seinen Rücktritt bekannt. Das tat er aber nicht ganz freiwillig und auch nicht wirklich überzeugt. Er sagte, dass er und der Verwaltungsrat dem Frieden zuliebe" demissioniere. Etwas pointiert kann man sagen: Friede in der Welt, ist die Abwesenheit von Krieg, ein Waffenstillstand – mehr nicht. Wir wissen nie wann sich die Kräfte verschieben und Machtgefüge sich ändert.

II. Einer schenkt Frieden

Das ist nicht der Friede, von dem die Engel sprachen. Der Friede Gottes ist von ganz andere Qualität. Bei Gott handelt sich nicht um einen Waffenstillstand. Gott schafft einen Frieden, der im Menschen, in Innern des Menschen zum tragen kommt. Im Volksmund spricht man vom inneren Frieden. Dieser Friede erlebt jeder Mensch, der zu seiner eigentlichen Bestimmung zurückfindet. Es ist die Bestimmung mit dem Schöpfer des Himmels und der Erde in enger Gemeinschaft zu leben. Das machen wir aber nicht automatisch. Uns Menschen wegen andere Dinge. So finden wir auch ihn der Bibel eine konkrete Antwort, woher Kriege kommen.

Woher kommen denn die Kämpfe und Streitigkeiten zwischen euch? Doch nur aus den Leidenschaften, die ständig in eurem Innern toben! (Jak 4,1) Ihr verzehrt euch nach etwas, was ihr gerne hättet. Ihr mordet und seid eifersüchtig, aber das bringt euch dem ersehnten Ziel nicht näher. Ihr versucht es mit Kampf und Gewalt; aber ihr bekommt trotzdem nicht, was ihr wollt, weil ihr Gott nicht darum bittet. (Jak 4,2)Das ist der Weg, wie wir Menschen die Erfüllung des Lebens suchen. In Wirklichkeit wollen wir aus eigener Kraft unsere Welt schaffen, wir möchten sein wie, statt Gott Gott sein zu lassen und unser Leben auf ihn auszurichten. So stehen wir mit Gott auf Kriegsfuss. Wir meinen er stört unser Leben. Wir kämpfen gehen ihn, das kann man auch durch Gleichgültigkeit tun – das ist dann eben eine Form des kalten Krieges gegen Gott. Eines erlangen wir durch dieses Verhalten nie: den inneren, den wirklichen Frieden.

Gott könnte übrigens seine ganze Macht verwenden, um uns unter Druck zu setzen und einen Frieden schaffen, der einem Waffenstillstand gleich käme. Aber das ist das, was Gott gerade nicht macht. Der Friede Gottes entsteht, durch Hingabe und Aufopferung. Gott schickt seinen Sohn in die Welt, damit er die Voraussetzungen für Frieden schafft. Die Bibel beschreibt das so: Aber weil Christus in seinem menschlichen Leib den Tod auf sich nahm, hat Gott jetzt mit euch Frieden gemacht. Als sein heiliges Volk steht ihr jetzt rein und fehlerlos vor ihm da. (Kol 1,22)Dieser Frieden hat eine ganz andere Qualität, als der Friede, den die Menschen herbeiführen können. Jesus ist der Schlüssel zu wahrem Frieden, über IHN wird gesagt: Dieses Licht leuchtet allen, die im Dunkeln sind, die im finsteren Land des Todes leben; es wird uns führen und leiten, dass wir den Weg des Friedens finden.« (Lk 1,79)Wenn wir uns an Jesus orientieren, werden wir Frieden finden – echten, inneren Frieden.

Die Bibel lehrt uns nicht, dass es auf der Welt keine Kriege geben wird. Vielmehr wird gesagt, dass die Kriege und Auseinandersetzungen zunehmen werden, weil die Selbstsucht des Menschen zunimmt. Aber in den Wirren und Kriegen dieser Welt, gibt es einen Frieden, einen inneren Frieden, den jeder Mensch erfahren kann. Pointiert gesagt ist der Friede, den die Engel verkündigen: nicht Abwesenheit von Krieg, sondern die Anwesenheit Gottes im Leben eines Menschen. Ausführlicheres dazu, können sie in unserem Seminar zur praktischen Einführung in den christlichen Glauben erfahren.

III. Einladung

Das Geschehen an Weihnachten ist Gottes Einladung an uns, dass wir zu ihm kommen und Frieden mit ihm schliessen. Wie gesagt, die Voraussetzungen dafür hat Jesus geschaffen. Deshalb schreibt Paulus den Christen in Rom: Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens bei Gott angenommen sind, haben wir Frieden mit Gott. Das verdanken wir Jesus Christus, unserem Herrn. (Röm 5,1)

Eben, was der Engel sagte: Ihr braucht euch nicht zu fürchten! Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die im ganzen Volk grosse Freude sein wird. / Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der Herr. Lk.2,10-11. Jesus machte Frieden zwischen Gott und uns möglich, darum ist er der Retter. Glauben wir an Jesus, so wird der Friede, den die Engel ankündigten in unserem Leben wirksam. Ein Friede hält Einzug, der unser Leben völlig und auf erstaunliche Weise verändert, wie die Bibel erklärt: Denn wo Gott seine Herrschaft aufrichtet, geht es nicht um Essen und Trinken, sondern um ein Leben unter der rettenden Treue Gottes und in Frieden und Freude, wie es der Heilige Geist schenkt. (Röm 14,17)

Leider feiern viele Menschen Weihnachten, einfach weil es ein schönes Fest ist, wissen aber nicht um was es in Wirklichkeit geht. Sie könnten alles wissen und wissen doch nichts. Darüber ist Gott sehr traurig. Im NT finden wir eine Begebenheit, wo Jesus über die Stadt Jerusalem weint: Als er näher kam und die Stadt sah, Jesus weinte über Jerusalem (Lk 19,41) und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. (Lk 19,42)

Wenn Sie diesen Frieden nicht kennen, wird Jesus auch über Ihrem Leben weinen, weil Sie das ausschlagen, was sie unbedingt bräuchten: Frieden mit Gott, der Ihnen die Tür zum Himmel öffnet. Ich wünsche Ihnen, dass sie den Frieden Gottes erfahren, So wie auf der ganzen Welt Menschen erfahren und sie können bezeugen, dass dieser Friede, den die Engel verkündigten wirklich existiert. Ich wünsche Ihnen diesen Frieden, der Spuren hinterlässt, der Kraft gibt zum Leben und zum Sterben. Gott selbst, von dem aller Frieden kommt, schenke euch jederzeit und auf jede Weise seinen Frieden. Der Herr stehe euch allen bei! (2.Thess 3,16)

----------------------- [1] Die Charta der Vereinten Nationen, München 1971, S. 19.

[2] Begleitheft zur Initiative, S. 21.