Einführung in das Thema Glück und die Seligpreisungen
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist. Episode 169: ein Gegenentwurf zum Thema Glück.
Vor uns liegt die Bergpredigt, die mit den sogenannten Seligpreisungen beginnt. Alle Seligpreisungen fangen mit dem Wort „glückselig“ an. So spricht heute kaum noch jemand, aber vielleicht hilft es, wenn ich erkläre, dass „glückselig“ so viel bedeutet wie „überglücklich“ oder „gesegnet“.
In den Seligpreisungen geht es also darum, wie man glücklich wird. Der Begriff „glückselig“ findet sich auch im Blick auf Gott. In 1. Timotheus 1,11 lesen wir von der „Herrlichkeit des glückseligen Gottes“. Das ist dasselbe Wort wie in Matthäus 5. Gott ist ein glückseliger Gott.
Das mag vielleicht eine ungewöhnliche Vorstellung sein, aber eine wertvolle: Gott ist glücklich. Der Gott, mit dem wir es zu tun haben, ist kein unglücklicher, grummeliger, verbitterter, alter Weltenerschaffer, der sich schmollend zurückgezogen hat, weil beim Sündenfall etwas schiefgelaufen ist. Nein, er ist ein glücklicher Gott.
Gottes Glückseligkeit und ihr Einfluss auf unser Leben
Und nun der Clou: Gott ist glücklich, weil er versteht, wie Glück funktioniert. Er möchte sein Glück mit uns teilen. Das tut er, indem er uns Tipps gibt, wie wir in einer Schöpfung, die der Nichtigkeit unterworfen wurde und in der es nicht mehr automatisch für alle Glück gibt, als aus dem Paradies Vertriebene dennoch ein paar Krümel Glück finden können. Am Ende, wenn Jesus wiederkommt, werden wir dann voll absahnen können.
Das ist das Thema der Seligpreisungen. Bevor wir uns die einzelnen Seligpreisungen anschauen, möchte ich in dieser Episode den Text aus der Vogelperspektive betrachten.
Matthäus 5,4-12:
Glückselig sind die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
Glückselig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.
Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben.
Glückselig sind die, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.
Glückselig sind die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren.
Glückselig sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.
Glückselig sind die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.
Glückselig sind die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden werden um meinetwillen.
Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln, denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
Gottes Gegenentwurf zum modernen Glücksverständnis
Das ist Gottes Gegenentwurf zum Thema Glück. Mir scheint, dass Matthäus das Thema Glück ganz bewusst an den Anfang der Bergpredigt gestellt hat.
Einfach deshalb, weil es keine echte Bekehrung geben kann, ohne dass ich meine Vorstellung von Glück auf den Altar lege und opfere. Es gibt kein Christsein – zumindest kein zufriedenes Christsein –, das sich nicht an Gottes Glückseligkeit orientiert.
Gott hat Vorstellungen von Glück, die den modernen Ideen völlig zuwiderlaufen. Da ist zum Beispiel der allgegenwärtige Wunsch nach Reichtum. Jesus stellt ihm seine Glückseligkeit der Armen im Geist entgegen.
Die geistlich Armen sind diejenigen, die verstanden haben, dass sie Gott brauchen. Sie stehen vor Gott mit leeren Händen, wissen, dass sie Gott nicht bestechen oder manipulieren können und wenden sich als hilflose Menschen zu ihm, damit er sie reich macht.
Nicht zuerst materiell, sondern geistlich, denn wir brauchen eben nicht zuerst mehr Geld oder einen Sechser im Lotto, sondern Gottes Nähe und Gemeinschaft.
Glück in der Anerkennung von Schwäche und Sanftmut
Denn es gibt diesen Wunsch nach einem Leben ohne Schmerzen. Jesus antwortet darauf mit den Worten: „Glückselig die Trauernden.“ Glück beginnt dort, wo ich meine eigenen Fehler und meine Verlorenheit an mich heranlasse. Es beginnt, wenn ich eine gesunde Einstellung zu meiner eigenen Sündhaftigkeit entwickle, einen ehrlichen Blick auf mein verletztes Herz werfe oder auf meine schwierige Biografie schaue. Dabei begegne ich mir selbst und mache mich auf die Suche nach Trost – nach Gottes Trost.
Diese Welt predigt den Wert der Ellenbogen: Du musst dich durchsetzen. Doch Jesus kommt mit seiner Botschaft „Glückselig die Sanftmütigen“. In der Bibel bedeutet Sanftmut eine Haltung, die nicht weich, feige oder nur nett ist. Sanftmut ist vielmehr eine Kraft, die sich von Gott gebrauchen lässt.
Jesus war sanftmütig, weil er seine Vollmacht – mit der er Dämonen austrieb oder Tote auferweckte und Kranke heilte – nie gegen Menschen einsetzte, sondern immer für sie.
Sehnsucht nach Gerechtigkeit und gelebte Barmherzigkeit
So und wo wir darauf getrimmt werden, möglichst unabhängig und selbstzufrieden zu sein, kommt Jesus mit seinem Satz: „Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten.“
An die Stelle von „Wie toll bin ich denn?“ soll treten: „Was ist mit mir los? Wie kann es sein, dass ich so kaputt bin – und nicht nur ich, sondern die ganze Welt?“
Glück braucht eine starke Sehnsucht, ein Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit. Nicht nach neuen Regeln oder mehr Psychotipps, sondern nach einer intakten, gelebten Beziehung mit Gott.
Wenn die Welt formuliert: „Kümmere dich zuerst einmal um dich selbst“, lenkt Jesus unseren Blick von uns weg auf andere. Er sagt: „Glückselig sind die Barmherzigen“, so wie der barmherzige Samariter aus dem Gleichnis es uns vorgemacht hat.
Barmherzigkeit ist Liebe in Aktion. Der Barmherzige kann sagen: „Wie Gott mir, so ich dir.“ Er hat nicht vergessen, dass er selbst jeden Tag und immer wieder von der Barmherzigkeit Gottes lebt.
Reinheit des Herzens und Friedensstiftung
Und was hält Jesus dem Wunsch nach Sex, Spaß und Unreinheit entgegen?
Er sagt: Glückselig sind die reinen Herzens. Ein reines Herz bedeutet ein Denken und Wollen ohne Verunreinigung. Es ist ein Herz, in dem das Böse und das Egoistische keinen Platz hat. Ein Herz, das sich ganz auf die Seite des Guten stellt und keine halben Sachen macht.
Wie wichtig ist es den Menschen, Recht zu behalten! Wie viel Streit entsteht genau deshalb.
Jesus kontert mit den Worten: Glückselig sind die Friedensstifter. Damit meint er nicht nur diejenigen, die Frieden im eigenen Leben schaffen oder als Vermittler in einem Streit auftreten. Vor allem geht es um das Verhältnis zwischen Mensch und Gott.
Wir sind die, die dazu einladen, Frieden mit Gott zu finden.
Verfolgung um der Gerechtigkeit willen und die Hoffnung auf den himmlischen Lohn
Und zum Schluss: Lebe so, dass man dich mag, dich schätzt und dich ehrt. Das ist das Mantra der Welt.
Aber in einer Welt voller Bosheit kann der Gute nur anecken. Er wird nie wirklich dazugehören.
Deshalb schließen die Seligpreisungen in Matthäus 5 mit den Versen 10 bis 12:
„Glückselig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel. Glückselig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und allerlei Übles gegen euch redet, wenn es um meinetwillen ist. Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel. Denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.“
Das klingt überhaupt nicht glückselig. Aber erinnert euch an das, was ich am Anfang sagte: Wahres Glück kann man nicht auf einer Erde finden, die vom Bösen beherrscht wird.
Wir können in diesem Leben einige Krümel göttlicher Glückseligkeit aufsammeln. Aber eigentlich geht es jetzt schon um ein Glück, das erst noch kommen wird.
Es geht um einen Lohn im Himmel. Es geht um Freude und Jubel, die sich aus dem Wissen speisen, dass unser eigentliches Leben, das wahre und beste Leben, in der Zukunft liegt.
Abschluss und Segenswünsche
Was könntest du jetzt tun? Du könntest ein wenig darüber nachdenken, was es bedeutet, dass Gott ein glücklicher Gott ist.
Das war's für heute. Zu dieser Episode gibt es übrigens eine alte Predigt von mir. Ich verlinke sie im Skript.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.