Einführung in das Thema der Errettung
Wir feiern heute Gottes Errettung durch die Taufe, die später am Starnberger See stattfinden wird. Ihr habt bereits gehört, dass sich sieben Geschwister taufen lassen – was für eine wunderbare Sache.
Jeder dieser Täuflinge wird später, für diejenigen, die dabei sind, sein Zeugnis geben. Sie werden erzählen, wie Gott mit ihnen gegangen ist und wie er sich in ihrem Leben offenbart hat.
Doch nicht nur die Täuflinge können davon berichten. Auch jeder von uns hier hat eine Geschichte mit Gott, eine Geschichte, wie Gott uns errettet hat.
Im Alten Testament gibt es viele große Geschichten von Gottes Errettung. Eine davon taucht immer wieder auf: die Durchquerung des Schilfmeers. Diese Errettung gilt als die zentrale Rettungsaktion in alttestamentlichen Zeiten. Darüber wird in 2. Mose 14 berichtet.
Ich werde euch kurz skizzieren, was damals passiert ist: Nachdem die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten befreit wurden, sind sie in Richtung Wüste gezogen. Bald erreichen sie das Schilfmeer. Zunächst ist nicht klar, wie sie es überqueren sollen. Ihre Lage wird jedoch plötzlich sehr gefährlich.
Pharao, der sie kurz zuvor freigelassen hatte, ändert seine Meinung. Er zieht mit einer großen Armee aus und verfolgt die Israeliten. Vor ihnen liegt das Meer, hinter ihnen eine furchterregende Armee – die Kinder Israels scheinen ihrem Ende nahe.
Gott jedoch wirkt ein mächtiges Wunder: Er teilt das Meer, so dass die Israeliten auf trockenem Boden hindurchgehen können. Die Ägypter folgen ihnen, doch das Wasser fließt zurück und ertränkt sie alle.
Diese mächtige Errettung Gottes prägt das Volk Israel für Generationen. In Kapitel 15 des 2. Mose besingen die Israeliten diese große Rettung.
Genau diese Stelle wollen wir uns heute anschauen. Dabei wollen wir auch an unsere eigene Errettung denken. In der Lesung haben wir gehört, dass der erste Korintherbrief, Kapitel 10, das Erlebnis der Israeliten auf die Gemeinde deutet. Es ist ein Vorschatten dessen, was wir in Jesus Christus erlebt haben.
Das wollen wir uns nun gemeinsam ansehen. Wer möchte, kann die Bibel nehmen, die in den Sitzen liegt. Der Text steht auf Seite 72, 2. Mose 15, oder auch in den Predigtblättern, die ihr bekommen habt.
Gottes Errettung als Offenbarung seines Wesens
Wir sind es gewohnt, wenn wir über das Evangelium sprechen oder nachdenken, uns auf den Menschen zu fokussieren. Zum Beispiel darauf, wie sehr Gott uns liebt, wie wertvoll Menschen sind und wie erfüllend das Leben mit Jesus sein kann. Diese Dinge stimmen alle.
Aber in unserer Errettung geht es vor allem um Gott und seine Herrlichkeit. Unsere Errettung zeigt uns Gottes wunderschöne Wesensmerkmale. Sie strahlt Gottes Herrlichkeit aus und offenbart, wie vortrefflich er ist. Gottes Rettungsaktion offenbart sein wunderbares Wesen.
Das sehen wir in diesem Loblied schon gleich am Anfang. Es wird aufgezählt, was an Gott so wunderbar ist und was seine Errettung über ihn offenbart. Lassen wir uns die Verse 1 bis 3 lesen:
Damals sangen Mose und die Israeliten dem Herrn das Lied und sprachen:
„Ich will dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat getan. Ross und Mann hat er ins Meer gestürzt.
Der Herr ist meine Stärke und mein Lobgesang und ist mein Heil.
Das ist mein Gott, ich will ihn preisen, er ist meines Vaters Gott, ich will ihn erheben.
Der Herr ist der rechte Kriegsmann, der Herr, oder Jahwe, ist sein Name.“
Bestimmte Wesensmerkmale werden hier hervorgehoben. Man kann diese drei Aspekte betrachten:
Erstens: Der Herr ist ein starker Held.
Zweitens: Der Herr ist der Retter seines Volkes.
Drittens: Der Herr steht treu zu seinem Bund.
Der Herr als starker Held
Der Herr ist ein starker Held, Gott, der Herr, ist ein Kriegsmann, lesen wir. Gott kämpfte und überwand, er triumphierte über alle Feinde. Gott wurde Sieger – nicht das Volk wurde Sieger, sondern Gott selbst.
Er zeichnete sich über alle anderen Mächte und Gewalten aus. Keiner konnte ihm widerstehen, es gab keinen Rebell, keinen Widersacher, der entkommen konnte. Gott, der Herr, ist souverän.
Nationen lehnen sich auf, Könige begehren auf, doch alles ist vergeblich. Sie kommen zu nichts. Die Rosse und Reiter, die Streitwagen – das ganze Heer Ägyptens wurde durch ihn vernichtet.
Der Herr ist ein starker Held.
Der Herr als Retter seines Volkes
Der Herr ist auch der Retter seines Volkes. Ein hilfloses Volk ohne eigene Kriegsressourcen begegnet einem der fürchterlichsten Heere der damaligen Zeit. Die Situation schien hoffnungslos; sie rechneten mit ihrem Ende.
Aber Gott, der Herr, kämpfte für sein Volk. Und wenn er für sie ist, wer kann gegen sie sein? Das Volk Gottes hat seinen Helden, das Volk Gottes hat seinen Vorkämpfer gesehen. Er besiegte ihren Feind, und sie wurden frei.
So ist er ihnen zum Heil geworden. Er zeigte sich als der Erretter seines Volkes, und sie kamen sicher ans Ufer, während der Feind ins tiefste Meer sank. Der Herr ist der Erretter seines Volkes, und...
Der Herr als treuer Bundespartner
Der Herr steht treu zu seinem Bund. Warum rettet Gott dieses Volk? Sind sie besonders? Sind sie fromm? Sind sie besser als alle anderen Völker? Nein, sondern weil Gott treu ist.
Das wird hier auch hervorgehoben: Der Gott unserer Väter, der Gott, der sich Abraham, Isaak und Jakob offenbart hat, ist derjenige, der einen Bund mit ihnen eingegangen ist, um ihre Nachkommen zu erretten und zu segnen. Dieser Gott bricht seinen Bund nicht. Er ist der ewige, sich nicht verendende Gott.
Das steckt hinter dem Namen Gottes, Yahweh. Das wird hier ebenfalls betont. Herr, Yahweh ist sein Name. Es bedeutet „der Ewige“, „der nicht verendende“. Es ist also unmöglich, dass er seinen Bund mit seinem Volk bricht. Der Herr steht treu zu seinem Bund.
Das haben die Israeliten über ihren Gott durch diese große Rettungstat gelernt. Ja, Gott ist ein starker Held, Gott ist der Retter seines Volkes, Gott steht treu zu seinem Bund. Das ist der Inhalt ihres Liedes.
Das wird später im Rest des Liedes entfaltet. Wir werden uns das gleich anschauen. Aber zuerst fällt auf, wie gottzentriert dieses Lob ist. Beim Hören denken wir nicht in erster Linie darüber nach, wie es uns geht, nicht über unsere Gefühle. Wir denken über Gott nach, wir hören das und lernen etwas über ihn. Gott ist der Inhalt und der Fokus des Lobreises.
In Vers 2 steht: „Er ist mein Lobgesang, er ist der Inhalt.“
Die emotionale Dimension des Lobpreises
Wir sehen auch, mit welcher Emotion zu Gott in diesem Lied gesungen wird. Das Volk jubelt, ihr Herz ist voll Freude und Jubel. Nicht etwa „All ihr Geschöpfe unseres Herrn“, sondern „Nein, all ihr Geschöpfe unseres Herrn!“
Nun, es ist mir klar, dass Mimik und Gestik nicht alles aussagen. Männer im Fußballstadion können ebenfalls mit viel Emotion singen. Manche Konzerte haben so schöne Musik und bewegen uns so sehr, dass uns die Tränen fließen können. Reine Emotion bedeutet zunächst erst einmal nichts. Doch das ist nicht das, was hier geschieht.
Die Emotionen des Volkes Gottes werden von Gottes Wesen aufgewühlt. Das, was sie über Gott wissen, bewegt ihre Herzen. Sie freuen sich über ihn in all seiner Vortrefflichkeit – und so singen sie.
Ich möchte fragen: Wie geht es dir heute? Wie ging es dir gerade beim Singen? Wir haben gerade Lieder über den Größten Gottes und über seine Errettung gesungen. Nicht die Errettung am Schilfmeer, sondern eine viel größere Errettung – die Errettung aus Sünde und Tod. Wie ging es dir dabei?
Es geht mir oft so, dass ich Worte einfach herunter singe, ohne wirklich darüber nachzudenken, worüber ich singe. Das führt dazu, dass ich entweder ohne Emotion singe oder dass ich zwar mit Emotion singe, aber nur wegen der Melodie oder der schönen Musik.
Wir lieben es, wenn Gott mit seinem Wesen und seinen Taten der Inhalt unseres Gesangs ist. Das ist ein Lobpreis, der ihm würdig ist, der seiner würdig ist. Aber wie kommen wir dahin, dass wir so singen und loben? Durch das Meditieren darüber, was Gott tut, durch das Nachsinnen darüber, was Gott tut.
Das ist es, was das Volk im nächsten Teil des Liedes tut.
Meditation über Gottes mächtigen Sieg
Wir schauen uns die folgenden Verse an, die Verse vier bis zwölf. Hier wird Gottes mächtiger Sieg dargestellt. Die Verse vier bis zwölf möchte ich vorlesen:
„Des Pharao Wagen und seine Macht warf er ins Meer, seine auserwählten Streiter versanken im Schilfmeer.
Die Tiefe hat sie bedeckt, sie sanken auf dem Grund wie die Steine.
Herr, deine rechte Hand tut große Wunde.
Herr, deine rechte Hand hat die Feinde zerschlagen, und mit deiner großen Herrlichkeit hast du deine Widersacher gestürzt.
Denn als du deinen Grimm ausließest, verzehrte er sie wie Stoppeln.
Durch dein Schnauben türmten die Wasser sich auf, die Fluten standen wie ein Wall, die Tiefen erstarrten mitten im Meer.
Der Feind dachte: Ich will nachjagen und ergreifen, den Raub austeilen und meinen Mut an ihnen kühlen.
Ich will mein Schwert ausziehen, und meine Hand soll sie verderben.
Da ließest du deinen Wind blasen, und das Meer bedeckte sie, und sie sanken unter wie Blei im mächtigen Wasser.
Herr, wer ist dir gleich unter den Göttern?
Wer ist dir gleich, der so mächtig, heilig, schrecklich, löblich und wundertätig ist?
Als du deine rechte Hand ausstrecktest, verschlang sie die Erde.“
Was wir hier sehen, sind keine reinen Fakten der Errettung durch das Schilfmeer. Das lesen wir in Kapitel 14. In diesen Versen sehen wir, wie Nachdenken, wie Meditieren aussieht. Es wird darüber nachgedacht, und es wird reiche Bildersprache gebraucht, um den Sieg Gottes spürbar zu machen.
Beim Lesen werden Bilder in unseren Köpfen erregt, und wir werden dadurch bewegt. Das macht aus reiner Kopfsache, also Wissen um ein paar Fakten, eine Herzenssache. Wir empfinden auf einmal diese Errettung. Darum geht es, wenn wir meditieren.
Lassen wir uns diese Bilder kurz anschauen, die hier beschrieben werden:
Dass Gott groß und stark ist, wird in Vers 4 mit einem Bild zum Ausdruck gebracht. Dort wird jemand beschrieben, der den mächtigen Pharao und seine besten Kämpfer einfach ins Wasser werfen kann. Man kann sich vorstellen, wie jemand die Gegner einfach ins Wasser wirft.
In Vers 5 und dann in Vers 10 sehen wir, dass die Vernichtung des Heeres vollkommen ist. Das wird durch das Bild von einem sinkenden Stein oder Blei im Wasser dargestellt. Dass sich das, was Gott tut, nicht mehr rückgängig machen lässt, wird durch zerschmetterte Scherben oder ein verschlingendes Tier beschrieben – in Vers 6 und in Vers 12.
In Vers 7 wird Gottes Grimm wie Feuer beschrieben. Vers 8 zeigt das Aufhäufen der Wasser wie eine Mauer. Diese Bilder verdeutlichen die Größe von Gottes Zorn über die Ägypter.
All diese Bilder lassen uns spüren, was für eine Rettung das hier ist. Der Feind meint in Vers 9, er könne vernichten. Er erwartet, als Sieger davon zu kommen. Doch Gott muss nur blasen, und sie sind nicht mehr da. Was für ein mächtiger Gott das ist!
Das zeigt dem Volk Gottes, dass Gott der größte aller Götter ist. In Vers 11 lesen wir: Keiner ist ihm gleich unter den Göttern. Die Ägypter müssen vor ihm verschwinden. Gott zeigt sich herrlich, heilig, furchtgebietend und wundervoll.
Empfindet ihr die Größe Gottes? Ist sie für euch spürbar geworden? Wurden Bilder vor euren Augen gemalt?
Die grössere Errettung in Jesus Christus
Und wenn diese Rettungstat schon so herrlich war, wie viel größer ist dann die Rettung in Jesus Christus von noch viel größeren Feinden.
Wir wurden nicht durch menschliche Armeen bedroht, sondern durch Gewalten und Mächte, die gegen unsere Seele gerichtet sind und uns zerstören wollen. Aber Christus bietet uns Rettung an. Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet, sie öffentlich zur Schau gestellt und über sie triumphiert. Das lesen wir in Kolosser 2,15.
Wir werden nicht von Fleisch und Blut bedroht wie die Israeliten damals, sondern von der Sünde, die uns versklaven will und die uns zum Tod führt. Doch Christus bietet uns Errettung an. Unsere Sünden sind durch Christus ins tiefste Meer geworfen, ähnlich wie die Armee von Pharao.
In Kolosser 2,14 lesen wir, dass er den Schuldbrief getilgt hat, der mit seinen Forderungen gegen uns war. Er hat ihn aufgehoben und an das Kreuz geheftet.
Aber diese Feinde – also die Sünde, der Tod, Gewalt und Mächte – sind, obwohl sie groß sind, noch nichts im Vergleich zu unserem größten Feind: Gott selbst. Durch unsere Rebellion gegen Gott haben wir uns selbst zu seinen Feinden gemacht, und sein gerechter Zorn lastet auf uns.
Könnt ihr euch vorstellen: Ihr steht am Ufer des Schilfmeers, und euer Gegner ist nicht Pharao, sondern Gott selbst. Die größte Bedrohung für Menschen sind weder Fleisch und Blut noch böse Geister und Mächte, sondern Gott selbst.
Doch Gott zeigt in seiner Barmherzigkeit Versöhnung durch das Blut seines Sohnes, Jesus Christus, an. Jeder, der an ihn glaubt, erfährt Vergebung der Sünden und Versöhnung mit Gott.
Ich möchte einladen, wenn jemand hier ist, der das noch nie getan hat, dies heute zu tun: Lass dich versöhnen mit Gott, indem du Jesus und sein Opfer annimmst.
Bitte sprich mich nach der Predigt oder nach dem Gottesdienst an, wenn du das machen möchtest. Ich weiß aber, dass die meisten von euch das schon getan haben. Eure Beziehung mit Gott ist nun eine ganz andere.
Wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes (Römer 5), als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir dann selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind.
Wir sind versöhnt mit Gott durch Jesus Christus.
Meditation über die Errettung im Alltag
Was für eine große Errettung von all unseren Feinden! Lasst uns darüber ein wenig nachsinnen, denn oft bleibt das noch sehr abstrakt in unseren Köpfen.
Um uns dabei zu helfen, habe ich einige Lieder ausgewählt, die biblische Bilder verwenden, um Gottes Errettung auszudrücken. Ich habe sie ein wenig umformuliert. Vielleicht erkennt ihr die Lieder, die ich hier benutze, um das Meditieren zu unterstützen.
Unser Geist lag lange gefangen, gebunden in der Nacht der Sünde. Gott blickte uns an, und plötzlich zerriss die Nacht. Das Licht leuchtete auf, wir wurden erwacht, die Fesseln sind gefallen, unsere Herzen wurden frei. Wir sind aufgestanden und gingen frei hervor.
Oder: Früher war der Tod unser Gegner, die Angst hielt uns in ihrem Bann. Jesus starb, um uns zu retten. Wir sind frei, weil er auferstand – frei zu leben und zu lieben, frei von jeder dunklen Macht. Christus lebt, der Tod ist bezwungen, alles wurde am Kreuz vollbracht.
Oder: Jesus ist gekommen, der starke Erlöser. Er brach in das Haus der Starken hinein, sprengte die befestigten Schlüssel des Teufels, unseres Feindes, und führte die Gefangenen siegend heraus. Oh, wie viel stärker ist Jesus als Satan, der Böse! Jesus ist gekommen – was für ein starker Erlöser!
Ihr Lieben, wird die Realität von Gottes Errettung dadurch greifbar? Was für wunderschöne biblische Bilder, die uns zeigen, was für eine große Errettung wir in Christus haben!
Ich möchte euch einladen und ermutigen: Macht das selbst zu Hause, wenn ihr über Gottes Errettung meditiert. Reflektiert darüber, sinnt darüber nach – schmeckt es? Und wenn ihr euch leicht ablenken lasst, wie ich, nehmt euch ein Heft und schreibt eure Gedanken anhand der Tatsachen auf, die ihr in der Bibel findet. Das hilft wirklich, sich zu konzentrieren.
Lieder sind ein wunderbares Geschenk Gottes an seine Gemeinde, um uns dabei zu helfen. Sie sind besonders gut dazu geeignet, Kopfwissen in Herzensangelegenheiten zu verwandeln. Es ist etwas in Liedern, das das bewirkt.
Nutzt die Ressourcen und Mittel, die Gott uns gegeben hat, um über seine große Rettung nachzusingen. Ich möchte uns wirklich dazu ermutigen: Lasst dadurch das Wort des Evangeliums reichlich in euren Herzen wohnen.
So wird die Größe, die Herrlichkeit und die Vortrefflichkeit Gottes eure Perspektive erfüllen. Mit vollem Herzen werdet ihr loben, denn er ist würdig. Er hat besiegt, und seine Errettung ist wunderschön.
Gottes Bundestreue und sichere Führung
Aber nicht nur wegen seiner Errettung in der Vergangenheit lobt das Volk Gottes seinen Gott. Auch wegen seiner Treue und seiner Bundestreue, die noch vor ihnen liegt, loben sie ihn. Seine Bundestreue gibt ihnen die Zuversicht, dass er sie nicht loslässt, nachdem er sie gerettet hat. Das sehen wir in den letzten Versen.
Ich möchte die Verse 13 bis 18 lesen. Dort lesen wir über Gottes sichere Führung:
„Du hast geleitet durch deine Barmherzigkeit ein Volk, das du erlöst hast, und hast sie geführt durch deine Stärke zu deiner heiligen Wohnung. Als das die Völker hörten, erbebten sie, Angst kam den Philistern an, da erschraken die Fürsten Edoms, Zittern kam den gewaltigen Moabs an. Alle Bewohner Kanaans wurden feig, es fiel auf sie Erschrecken und Furcht, vor deinem mächtigen Arm erstarrten sie wie die Steine, bis dein Volk hindurchzog, bis das Volk hindurchzog, das du erworben hast. Du brachtest sie hinein und pflanztest sie ein auf dem Berge deines Erbteils, den du, Herr, dir zur Wohnung gemacht hast, zu deinem Heiligtum her, das deine Hand bereitet hat. Der Herr wird König sein, immer und ewig.“
Am Anfang des Liedes wurde Gott gepriesen für seine Bundestreue – das haben wir kurz bedacht. In diesen Versen lesen wir, was das beinhaltet. Es ist erstaunlich, mit welchem Glauben das Volk hier singt. Denn sie singen diese Worte ganz am Anfang der Wüstenwanderung. Sie singen über Dinge, die noch vor ihnen liegen, die noch kommen werden.
Wenn wir weiterlesen, werden wir sehen, dass sie nicht immer mit solchem Glauben zu Gott singen werden. Sie werden auch einmal murren. Aber zumindest hier singen sie mit Glauben. Nachdem sie diese große Errettung gesehen haben, sind sie zuversichtlich. Sie wissen: Gott wird sie in seiner Barmherzigkeit leiten, sagt Vers 13, in seiner Gnade.
Das Wort, das hier benutzt wird, ist schwierig zu übersetzen, aber es wird oft, wie hier, mit „Barmherzigkeit“ übersetzt. Es hat jedoch mit Gottes Bundestreue zu tun. Dieses Wort, Chesed, ist ein bekanntes Wort im Alten Testament.
Gott leitet dieses Volk nicht, weil sie gut sind. Gott leitet dieses Volk in seiner Bundestreue, weil er so gut, treu und wahrhaftig ist. Das ist für Israel der Grund ihrer Zuversicht.
Das gilt auch für uns: Gott rettet uns und führt uns im Glaubensleben nicht, weil wir gut sind oder alles auf der Reihe kriegen, sondern weil er gnädig und treu ist. Es ist Gnade am Anfang bei unserer Errettung, und es bleibt Gnade auch in unserem Leben als Christen.
Deswegen können wir über Gottes sichere Führung reden. Und wie macht er das? Wie führt er uns? Wir sehen zwei Aspekte: Gott geht seinem Volk voran, und Gott bringt sein Volk ans Ziel.
Gott geht seinem Volk voran
Gott geht seinem Volk voran. Er hat sein Volk nach der Rettung durchs Schilfmeer nicht allein gelassen. Er hat sie nicht einfach überqueren lassen und dann gesagt: „Jetzt seid ihr auf euch selbst gestellt.“ Nein, Gott ist mit ihnen gegangen. Er ist ihnen in der Wolkensäule und in der Feuersäule tagsüber vorangegangen. Seine Gegenwart war sehr sichtbar. Gott war mit ihnen.
Er hat auch versprochen, die Feinde Israels, die noch vor ihnen lagen, für Israel zu beseitigen. In den Versen 14 bis 16 lesen wir darüber. Dort werden die Völker aufgezählt, die Israel auf dem Weg begegnen wird. Ihre Angst, ihr Zittern und ihre Furcht werden beschrieben. Sie erschrecken und erstarren wie Steine.
Tatsächlich lesen wir später, vor allem im Buch Josua, wie das Volk Angst vor Israel hatte, weil sie gehört hatten, was Gott für Israel getan hat. Ist es, weil Israel mächtig ist, der Grund, warum sie zittern und fürchten? Nein, sondern weil Gott ihnen vorangegangen ist, weil Gott für sie kämpfen wird.
Gott wird sich weiterhin als der starke Vorkämpfer zeigen, als derjenige, der vorangeht. Das erleben nicht nur Pharao, sondern auch die Feinde, die noch vor Israel stehen.
So ist es auch in unserem Leben als Kinder Gottes. Jeder, der mehr als einen Tag Christ ist, weiß, dass das christliche Leben kein Zuckerschlecken ist. Es fühlt sich oft an wie eine Wüstenwanderung oder wie Krieg. Vielleicht fürchten wir uns auch davor, was auf dem Weg kommt.
Wir fürchten uns vor der Sünde, mit der wir weiterhin in unserem persönlichen Leben kämpfen. Wir fürchten uns vor der Macht des Teufels, die sehr real ist und uns oft Anfechtungen bereitet. Wir fürchten uns auch vor dem Druck, den wir von der Welt empfinden – den Druck, uns anzupassen oder Christus zu verleugnen.
Aber wir sind mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Gott geht uns voran und kämpft mit und für uns. Wenn Gott für uns ist, dann kann niemand uns überwinden. Sie mögen uns das Leben eine Weile schwer machen, aber der Ausgang ist nicht ungewiss, der Ausgang ist nicht unsicher.
Gott bringt sein Volk ans Ziel
Und das bringt uns zur zweiten Realität der Führung Gottes in unserem Leben: Gott bringt sein Volk ans Ziel. Israel besingt dies auch in diesem Lied. Schaut euch Vers 13 sowie die Verse 16 und 17 an.
Ja, durch seine Kraft bringt Gott sein Volk zu der Wohnung seines Heiligtums, lesen wir in Vers 13. Und dann in Vers 17 – also im zweiten Teil von Vers 16 und in Vers 17 – heißt es: Er wird sein Volk zu seiner Wohnung bringen, zu seiner Wohnung bringen. Er wird sie dort einpflanzen. Er bringt uns nach Hause, mit anderen Worten: zu ihm nach Hause.
Das ist ein wunderschönes Bild der Beständigkeit und Dauerhaftigkeit, auch bei diesem Einpflanzen, das die Fürsorge Gottes zeigt. Was ich interessant finde, ist die Struktur dieser Verse. Die Verse, die darüber sprechen, dass Gott sein Volk ans Ziel bringt, umgeben den vorigen Punkt, den wir gerade besprochen haben, dass Gott seinem Volk vorangeht.
Er fängt an und wird vollenden. In der Mitte zeigt er seine Stärke und seine Fähigkeit dazu. So wie Gott damals das Volk sicher geführt und ans Ziel gebracht hat, hat er uns auch in Christus versprochen, dass er uns ans Ziel bringen wird.
Er ist nicht nur der Anfänger unseres Heils, sondern auch dessen Vollender. Paulus schreibt über Christus im Philipperbrief, Kapitel 1, und sagt zu den Christen dort: Ich bin guter Zuversicht, dass der, der in euch das gute Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.
Hat Jesus uns nicht selbst versprochen, dass er zurückkommen wird, um uns zu sich zu nehmen? Hat er gelogen? Ganz sicher nicht. Wir wissen, an wen wir geglaubt haben, und wir sind gewiss, dass er uns bis zu jenem Tag bewahren kann und wird.
Glauben wir das? Ich weiß, dass viele sich damit schwer tun, wegen des Kampfes mit der Sünde, wegen Furcht und Angst, dass Gottes Gnade für sie irgendwie nicht ausreicht oder vielleicht sogar, dass Gott widerwillig ist.
Ihr Lieben, nehmt euch das zu Herzen: Gott bringt dich ans Ziel nicht in erster Linie wegen dir, sondern wegen ihm. Es geht um die Ehre seines Namens. Was Gott anfängt, vollendet er, weil es um die Ehre seines Namens geht. Er will damit zeigen, dass er treu ist, dass er zu seinem Bund steht. Er kann sich selbst nicht verleugnen.
Du darfst es glauben: Gott bringt dich ans Ziel. Gottes Führung ist sicher. Wenn du das glaubst und dir das zu Herzen nimmst, hast du einen weiteren Grund, ihn zu loben.
Wie Israel damals lobst du Gott nicht nur für das, was er gemacht hat, sondern auch für das, was du weißt, was er noch tun wird. Er wird dich ans Ziel bringen.
Schlussgebet
Lasst euch das klar sein: Er hat das Werk in euch begonnen, und er wird es auch vollenden.
Lasst uns beten.
Vater, wir beten dich an. Du bist der Herr, der König für immer und ewig. Herr, du bist nicht nur willig, uns zu retten und ans Ziel zu bringen, sondern auch fähig dazu. Wir preisen dich, Herr.
Und, Herr, möge diese Perspektive wirklich unsere Herzen und unsere Augen erfüllen, damit wir deine Errettung immer tiefer schätzen können. Lass sie uns Freude und Zuversicht in unserem Leben bringen.
Herr, bewirke in uns, dass unser ganzes Leben – wie wir sind, wie wir uns verhalten, wie wir mit Menschen sprechen und wie wir miteinander hier in der Gemeinde umgehen – immer auf deine Größe, deine Güte und deine Barmherzigkeit hinweist. So sollst du am Ende das Lob bekommen, das du verdienst.
Lass unser Leben ein Lobreich sein. Wir danken dir so sehr für deine wunderbare Errettung. Amen.