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Wählt heute, wem ihr dienen wollt! - Gedanken zum Schulanfang

20.08.2011Johannes 17,14

Wählt heute, wem ihr dienen wollt!

Gedanken zum Schulanfang

Einleitende Gedanken

Am Montag beginnt die Schule, das ist nicht nur für die Kinder eine Freude und gleichzeigt eine Herausforderung, sondern auch für die Eltern. Einmal mehr müssen Eltern ihre Kinder Menschen anvertrauen, deren Werte und Überzeugungen sie nicht unbedingt teilen. Plötzlich kommen Autoritätspersonen ins Leben unserer Kinder, denen wir uns selber in gewisser Weise beugen müssen. Wie sollen wir uns als Christen verhalten? Wie können wir die Kinder unterstützen? Wie lernen unsere Kinder mit der Situation zu leben, dass wir im Grunde in einer fremden Welt leben, wie Jesus einmal im Gebet seinem Vater über die Jünger sagte: „Nun hasst sie die Welt, weil sie nicht zu ihr gehören, so wie auch ich nicht zu ihr gehöre.“ (Johannes 17, 14)Durch unsere Beziehung zu Jesus entsteht also eine Spannung in unserem Leben. Wir passen irgendwie nicht so richtig in diese Welt und doch müssen wir in dieser Welt zurechtkommen. Es ist eine wichtige Aufgabe in der Erziehung, dass unsere Kinder lernen, in diesem Spannungsfeld zu leben. Das können eigentlich nur wir ihnen beibringen. Eine Möglichkeit wäre natürlich den Weg in die Isolation zu wählen. So machen es z.B. die Amischen. Sie leben in einer geschlossenen Gesellschaft und pflegen so wenig Kontakte wie nötig zur Aussenwelt. Das ist natürlich nur möglich, wenn man eigene Schulen, eigene Berufsbildungen usw. zur Verfügung hat.

Da ihr unsere FEG besucht, nehme ich an, dass Ihr nicht zu den Christen gehört, die denken, dass man sein Leben in der Isolation von der Welt verbringen sollte. Aber, wie sollen wir in dieser Welt leben? Wie können wir unseren Kindern helfen in dieser Welt zurecht zu kommen und Jesus treu zu bleiben? Hier möchte ich anlässlich des Schulanfangs einige Gedanken weitergeben, die nicht nur für die Eltern hilfreich sein können, sondern – so hoffe ich - für alle von Bedeutung sind, die Jesus nachfolgen.

Bibelstellen zum Nachschlagen:Johannes 15,19; Johannes 17,14

I. In einer fremden Welt leben

Jesus sagte seinen Jüngern, dass er sie in ein gefährliches Umfeld schickt: „Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ (Matthäus 10, 16)Das ist keine sehr angenehme Vorstellung, als Schaf mitten in einer Horde Wölfen zu leben. Jetzt sollen wir unsere kleinen, lieben Kinder unter diese reissenden Wölfe schicken? Wie wird es unseren Kindern gehen, wenn sie dem Einfluss von Menschen ausgesetzt sind, die unsere Werte nicht teilen? Werden sie sich über kurz oder lang gegen das Evangelium auflehnen? Jesus sagt weiter: „Seid darum klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.“ (Matthäus 10, 16)Wir sollen uns also in kluger Weise mit dieser Situation umgehen und dabei aufrichtig bleiben. Tröstlich ist doch, dass Jesus nicht davon ausgeht, dass die Schafe von den Wölfen sofort gerissen werden, sondern, dass man durchaus überleben kann, wenn wir uns klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben verhalten.

Wie kann das konkret aussehen. Ich möchte dazu drei Hinweise geben.

1. Wir lieben Menschen Menschen, die andere Werte vertreten und danach leben, sind nicht unsere Feinde, solang sie uns nicht in unserem Glauben direkt angreifen. Die Bibel gibt uns genügend Gründe, dass wir uns gegenüber allen Menschen freundlich verhalten sollen. Jesus spricht sogar von der Feindes- und der Nächstenliebe und Paulus sagt: „Wenn es möglich ist und soweit es an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden.“ (Römer 12, 18)Es ist wichtig, dass die Menschen merken, dass wir sie schätzen und freundlich mit ihnen sind, auch wenn sie völlig anders denken und glauben als wir. Wenn ein Kind seinen Lehrer oder seine Lehrerin gern hat, dann sollten wir das unterstützen ohne Wenn und Aber. Die Kinder werden sich schon selber Gedanken machen, wie die Ewigkeit des Lehrers aussehen wird. Es muss lernen in dieser Spannung zu leben, dass ein Mensch sehr nett sein kann und Jesus ablehnt und deshalb nicht erlöst wird. Das ist die harte Wirklichkeit des Lebens. Doch die Kinder müssen bei uns lernen, dass wir Menschen gegenüber freundlich und mit echter Wertschätzung begegnen. Gott selber ist ein Freund der Menschen. Paulus schrieb dem Titus: „Doch dann ist die Güte Gottes, unseres Retters, und seine Liebe zu uns Menschen sichtbar geworden.“ (Titus 3, 4)Sichtbar geworden ist diese Liebe in Jesus Christus.

2. Wir richten nicht Natürlich werden die Kinder viel lernen und sehen, mit dem wir nicht einverstanden sind. Sie werden Lehrer haben, die so leben, wie wir das eigentlich nicht befürworten. Selbstverständlich können und sollen wir den Kindern sagen, dass wir das anders sehen und vor allem, warum wir das anders sehen. Ich würde aber empfehlen, dass wir uns im Urteil zurückhalten, vor allem dann, wenn die Kinder nicht fragen. Wir müssen die Kinder nicht ständig auf das Hinweisen, was wir nicht für richtig halten. Kinder erleben die Welt anders als wir und wir sollten von ihrer Welt ausgehen. Paulus gibt den Christen in Korinth eine hilfreiche Richtlinie: „In meinem früheren Brief habe ich euch vor dem Umgang mit Menschen gewarnt, die ein unmoralisches Leben führen.“ (1. Korinther 5, 9)„Dabei dachte ich natürlich nicht an Menschen, mit denen ihr zwar in dieser Welt zu tun habt, die aber Gott nicht kennen. Wenn ihr den Kontakt mit allen vermeiden wolltet, die ein unmoralisches Leben führen, geldgierig sind, andere berauben oder Götzen anbeten, bliebe euch nichts anderes übrig, als die Welt zu verlassen.“ (1. Korinther 5, 10)Besonders wichtig finde ich, dass wir uns für die Fragen der Kinder Zeit nehmen. Es ist wichtig, dass wir ihre Fragen offen und ehrlich und verständlich beantworten. Wir sollten nicht nur Regeln bekannt geben, sondern wir sollten ihnen helfen zu verstehen. Verschieben wir das nicht auf den Tag, an dem sie Erwachsen sein werden und dann ihre Fragen stellen. Wenn wir ihre Fragen nicht beantworten, wenn sie klein sind, werden sie uns auch nicht mehr fragen, wenn sie gross sind.

3. Wir lernen von Menschen Wir und natürlich auch unsere Kinder können von Menschen viel lernen, die Jesus nicht nachfolgen. Nicht nur rechnen und schreiben, sondern auch im Verhalten. Denn auch Menschen die nicht Christen sind, können hohe und ehrenwerte Ziele verfolgen. Lernen wir selber und lernen wir es unseren Kindern, dass sie unterscheiden können zwischen dem, was gut ist und dem, was sie nicht befolgen sollten. Paulus schrieb einmal: „Richtet eure Gedanken ganz auf die Dinge, die wahr und achtenswert, gerecht, rein und unanstössig sind und allgemeine Zustimmung verdienen; beschäftigt euch mit dem, was vorbildlich ist und zu Recht gelobt wird.“ (Philipper 4,8)

II. Unterschätzter Einfluss

Wir können die Welt nicht ändern. Wir können uns der Welt auch nicht entziehen. Unsere Kinder müssen mit dieser Welt zurecht kommen und nicht mit der Welt, in der wir gross geworden sind. Es ist wenig hilfreich, von früher zu sprechen. Denn früher gab es noch kein Fernseher mit x Kanälen, kein Internet, keine Handys. Wir müssen uns mit der existierenden Welt beschäftigen und nicht mit der Welt, der wir vielleicht nachtrauern. Die Herausforderung ist gross. Für unsere Kinder ist es nicht einfach, in dieser schnelllebigen und multimedialen Welt zu leben. Und für die Eltern wird es je länger desto schwieriger, alles unter Kontrolle zu behalten. Aber was können wir sonst tun? Wir können sehr viel tun. Nicht dass wir die Kontrolle über unsere Kinder verstärken. Wir können unseren Kindern Vorbilder sein. Wir können den Glauben zu Hause leben. Dieser Einfluss ist sehr stark. Doch zeigt eine Umfrage in Amerika, dass in christlichen Elternhäusern, der Glaube von den Kindern nicht immer wahrgenommen wird. 48% der Jugendlichen der Gemeinde betrachten ihre Mutter als sehr christlich. 23% der Jugendlichen der Gemeinde betrachten ihren Vater als sehr christlich. 27% der Jugendlichen der Gemeinde haben entweder Familienandacht, Gebet oder Bibellesen zu Hause erlebt. 29% der Jugendlichen der Gemeinde haben in einem Familiendienst-Projekt mitgemacht. Vielleicht denken auch Christen, dass man den Glauben an die Gemeinde delegieren kann. Das ist jedoch ein Irrtum, denn der Einfluss vom Elternhaus ist grösser als der Einfluss der Gemeinde. Das zeigt diese Untersuchung:

Natürlich ist es optimal, wenn Elternhaus und Gemeinde sich ergänzen. Für die Eltern stellt sich die Frage, wie wir unsere Kinder in geistlicher Hinsicht positiv beeinflussen können. Tun wir das, indem wir darauf achten, dass sie jeden Tag in der Bibel lesen? Indem wir ihnen erklären, wie christliches Leben funktioniert? Das kann auch sehr wichtig sein. Ich bin aber überzeugt, dass der stärkste Einfluss, den wir auf unsere Kinder ausüben können, unser eigenes Vorbild ist. Die Kinder müssen an unserem Leben ablesen können, wie wichtig und ernst wir es mit Jesus meinen, ob wir Jesus vertrauen und er in unserem Leben Platz hat oder ob der Glaube sich vorwiegend am Sonntag in der Kirche abspielt? Wie können wir unserem Glauben Ausdruck geben, dass unsere Kinder positiv beeinflusst werden?

Ich möchte einfach einige Anregungen geben.

1. Transparentes Gebetsleben Persönlich finde ich das Gebet ein ganz wichtiger Aspekt. Selbstverständlich das Gebet für unsere Kinder. Doch will ich hier einen anderen Aspekt des Gebets ansprechen. Es geht nicht darum, dass die Kinder beten, sondern es geht darum, dass die Kinder sehen, dass sich die Eltern im Gebet an Jesus wenden. Sei das vor dem Essen. Sei es vor einer langen Autofahrt. Es ist auch gut, wenn die Kinder sehen, dass die Eltern miteinander beten und es gut wenn die Kinder auch ihren Vater auf den Knien sehen.

2. Engagiertes Gemeindeleben Kinder merken auch, ob die Gemeinde für die Eltern wie ein Kegelklub ist, wo man hingeht, wenn man gerade Zeit hat, oder ob die Gemeinde der Ort ist, wo sich die Kinder Gottes treffen, wo man Gemeinschaft pflegt und wo die Familie gewissermassen erweitert wird. Es ist wichtig, dass die Kinder erleben, wie sich die Eltern in der Gemeinde engagieren und so werden sie fast automatisch mit in diesen Dienst hineingenommen. Es gibt manchmal richtige Familienprojekte. Das kann man nicht nur in unserer Gemeinde beobachtet, sondern auch wieder bei der Adonia Camps diesen Sommer.

3. Gelebte Barmherzigkeit und Liebe Die Kinder müssen erfahren, dass sie von ihren Eltern geliebt sind, weil sie ihre Kinder sind. Sie müssen wissen, dass sie von ihren Eltern geliebt werden und diese Liebe nichts mit ihrem Glauben zu tun hat.

4. Erkennbare Werte Kinder realisieren, was in unserem Leben wirklich von Bedeutung ist. Geht für den Vater die Welt unter, wenn sein Auto ein Kratzer hat?

Schlussgedanke

Es ist nicht einfach, in dieser Welt als Christ zu leben. Aber das war noch nie einfach. Wichtig ist, dass ich weiss, was ich will. Josua erzählte den Israeliten, was Gott alles für das Volk getan hatte. Er zog dann für sich die Schlussfolgerung: „Wenn ihr dazu nicht bereit seid, dann entscheidet euch heute, wem sonst ihr dienen wollt: den Göttern, die eure Vorfahren im Land jenseits des Eufrats verehrt haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr jetzt lebt. Ich und meine ganze Hausgemeinschaft sind entschlossen, dem Herrn zu dienen.“ Josua 24, 15Zu was bist Du entschlossen? Die zentrale Frage ist nicht, was wir alles für die Kinder tun können, um sie zu bewahren. Die zentrale Frage ist, ob wir unser Leben wirklich auf Gott ausrichten möchten. Josua hatte sich entschlossen: „Ich und meine ganze Hausgemeinschaft sind entschlossen, dem Herrn zu dienen.“ Josua 24,15Wem möchtest Du dienen?