Zum Inhalt

Mit Gott auf "Du"

Einleitung

Abram, als Vater des Glaubens, ist uns Vorbild für den Glauben.
Wenn wir wissen wollen, wie Gott Glaube versteht, dann müssen wir uns mit Abram beschäftigen. Letzten Sonntag haben wir betrachtet wie Glaube beginnt. Da habe ich drei wichtige Punkte festgestellt:

  • Glaube wird geweckt
  • Glaube nimmt Abschied
  • Glaube hat Zukunft

Heute befassen wir uns nochmals mit denselben Versen und entdecken zwei weitere faszinierende Prinzipien, die ganz typisch für das Handeln Gottes sind.

  • Gott wirkt durch Menschen
  • Gott verbindet sich mit Menschen

Ich lesen nochmals den kleinen Abschnitt der Berufung des Abram. "Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden." (1.Mose 12,1-3)

Gott wirkt durch Menschen

Seit Gott die Welt geschaffen hatte, wirkt er durch Menschen. Er wandte sich z.B. Noah zu, um mit ihm zusammenzuwirken. So auch hier. Er beruft Abram, weil er mit ihm zusammenwirken will. Das ist höchst erstaunlich. Ganz nüchtern betrachtet hätte Gott das gar nicht nötig. Er könnte ganz andere Wege benutzen, um seine Ziele zu erreichen. Er hätte mittels Engelsgestalten handeln können. Die haben auch die Fähigkeit als Menschen zu erscheinen. Er könnte sich auch immer wieder durch mächtige Erscheinungen zu erkennen geben und sich der Welt offenbaren, wie er das am Berg Sinai tat und das Volk so erschrak, dass sie das nicht mehr erleben wollten.

Wie auch immer, jedenfalls gäbe es – nüchtern und aus unserer Sicht – viel einfachere und direktere Wege als mit eigenständigen und unberechenbaren Menschen zusammenzuwirken. Das ist einfach ein enorm aufwändiger und komplizierter Weg. Uns scheint es manchmal auch einfacher etwas selber zu machen, als das in einem Team zu erledigen. Doch Gott will offenbar uns Menschen voll und ganz in sein Wirken einbeziehen. Seit der Erschaffung der Welt stellen wir fest, wie Gott immer wieder durch Menschen wirkte. Dieses Verhalten Gottes zeigt sehr eindeutig, wie wir in seinen Augen eine unbegreifliche Würde besitzen. Es zeigt, wie ernst er uns als seine Geschöpfe nimmt, die nach seinem Bild geschaffen wurden. Menschenwürde ist ja ein wichtiger Begriff in unserer Welt. Wenn jemand dem Menschen echte Würde gibt, dann ist es Gott selbst.

Als ich mir über diese Predigt Gedanken machte, wurde mir bewusst, wie wenig mir klar ist, was für eine hervorragende Stellung ich habe. Die Bibel sagt uns sogar, dass wir bedeutungsvoller als Engel seien. Wir würden das eigentlich gerade umgekehrt sagen, aber die Engel sind da um uns zu dienen, wie das Hebräerbrief steht: "Nein, die Engel sind alle nur Diener, Wesen der unsichtbaren Welt, die denen zu Hilfe geschickt werden, die am kommenden Heil teilhaben sollen, dem Erbe, das Gott uns schenkt." (Hebr. 1,14)Nicht nur das, wir werden auch im letzten Gericht eine unvorstellbare Verantwortung tragen, denn Paulus sagt: "Wisst ihr denn nicht, dass die, die zu Gottes heiligem Volk gehören, einmal die Welt richten werden? Die ganze Welt muss im Gericht vor euch erscheinen!" (1.Kor. 6,2a)Bis heute wirkt Gott mit Menschen zusammen. Das Reich Gottes ist noch nie mit Konzepten gebaut worden. Gott baut sein Reich seit eh und je mit Menschen. Er setzt Menschen ein und befähigt sie das zu tun, was seinem Reich dient. Ich habe überhaupt nichts gegen Konzepte, die können sehr hilfreich und ein grosser Segen sein. Doch wird das Reich Gottes durch Menschen gebaut, die Gott zurüstet. Diese Menschen entwickeln oder benutzen Konzepte und Strategien, aber es sind die von Gott befähigten Menschen, die Reich Gottes bauen.

Anwendung

Der Prophet Hesekiel sagte in eine schlimme Situation des Volkes Israel ein Wort, das er von Gott bekommen hatte: "Ich suchte überall nach einem, der in die Bresche springen und die Mauer um mein Volk vor dem Einsturz bewahren würde, damit ich es nicht vernichten müsste; aber ich fand keinen." (Hes. 22,30)Gott suchte also einen Menschen, der vor ihm eintreten würde und er fand keinen.

Wie ist das bei uns. Lassen wir uns von Gott finden, wenn er Leute sucht, die mit ihm wirken oder besser, die bereit sind ihn wirken zu lassen. Dazu will er jeden von uns gebrauchen. Er hat jeden der an ihn glaubt dazu befähigt. Im Hebräerbrief steht: "Das Blut Christi jedoch hat eine unvergleichlich größere Wirkung. Denn als Christus sich selbst, von Gottes ewigem Geist geleitet, Gott dargebracht hat, war das ein Opfer, dem kein Makel anhaftete. Deshalb reinigt uns sein Blut bis in unser Innerstes; es befreit unser Gewissen von der Belastung durch Taten, die letztlich zum Tod führen, sodass es uns jetzt möglich ist, dem lebendigen Gott zu dienen." (Hebr.9,14)Sind wir noch bereit dem Herrn zu sagen: Herr hier bin ich – brauche mich? Das wird oft eine so schwierige Sache angesehen. Das ist aber eine völlig verkehrte Sicht der Dinge. Es ist ein Vorrecht im Dienste dieses barmherzigen Gottes zu sein. Menschen, die für bekannte Firmen oder bekannte Leute im Dienst stehen, sind stolz darauf. Maria sagte es ganz schlicht: "Ich bin die Dienerin des Herrn. Was du gesagt hast, soll mit mir geschehen." (Lk.1,38)Abram war bereit sich auf Gott einzulassen und hat sich von ihm bewegen lassen.

Gott verbindet sich mit Menschen

Abram wird nun zum Repräsentanten Gottes auf der Erde. Von diesem Zeitpunkt wird das Leben Abrams von der Wirklichkeit Gottes bestimmt. Wer mit Abram zu tun hat, der hat es mit Gott zu tun. Das Schicksal der Menschen ist nun davon abhängig, wie er sich gegenüber Abram verhalten. Gott verbindet sich ganz und gar mit Abram. Damit will Gott in der damaligen, von Göttern durchdrungenen Welt, zeigen, wer der wahre Gott ist, den man verehren sollte. Es ist eben der Gott des Abram. Keine Götter werden je stärker und mächtiger als der Abrams sein.

Dass sich Gott ganz und gar mit denen verbindet, die ihm nachfolgen ist schlicht überwältigend. Wir sind für Gott nicht einfach ein Gebrauchsartikel, den er für seine Zwecke braucht und dann wenn der Dienst getan ist, wegwirft. Gott verbindet sich mit uns. Er identifiziert sich mit uns. Er lebt in Gemeinschaft mit uns. Den Galatern schrieb Paulus: "Weil ihr nun Gottes Söhne und Töchter seid, gab Gott euch den Geist seines Sohnes ins Herz. Der ruft aus uns: »Abba! Vater!«" (Gal 4,6)Deshalb ist es fast selbstverständlich, dass Jesus dem Saulus auf dem Weg nach Damaskus, wo er die Christen verfolgen wollte, sagte: Dass er geblendet zu Boden stürzte. "Gleichzeitig hörte er, wie eine Stimme zu ihm sagte: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?" / "Wer bist du , Herr?" fragte Saulus. Die Stimme antwortete: "Ich bin der, den du verfolgst; ich bin Jesus." (Apg. 9,4-5) Wer uns Christen verfolgt, der verfolgt Jesus. So stark verbindet sich Jesus mit uns oder wie er selber einmal erzählte: "Darauf wird der König ihnen antworten: Ich sage euch: Was immer ihr für einen meiner Brüder getan habt und wäre es noch so gering geachtet gewesen -, das habt ihr für mich getan." (Mt. 25,40)

Bei Abram ist die Verbindung mit Gott noch ganz speziell. Hier zeigt Gott das Prinzip, dass das Verhältnis zu einem Menschen, den er besonders bestimmt hat. Das Verhältnis zwischen ihm und dem Menschen bestimmt. Es ist das Prinzip des Mittlers. Und wie es weiter heißt. "Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden." (1.Mose 12,3) Alle Menschen sollen durch Abram Segen erfahren. Gutes von Gott empfangen. Das griff Paulus gegenüber den Galatern auf, wenn er sagt: "In den Heiligen Schriften ist auch vorausgesehen, dass Gott die nichtjüdischen Völker aufgrund des Glaubens annehmen werde. Deshalb wird dort Abraham im voraus die Gute Nachricht verkündet: »Durch dich werden alle Völker der Erde gesegnet werden.«" (Gal. 3,8)Die Erfüllung ist in Christus gekommen, darum sagt er eine Sätze weiter: "Wenn ihr aber zu Christus gehört, seid ihr auch Abrahams Nachkommen und bekommt das Erbe, das Gott Abraham versprochen hat." (Gal. 3,29)

Evangelisation

Bei Jesus gilt also dasselbe Prinzip. Jesus ist nun aber kein sündiger Mensch, sondern der Sohn Gottes, der ohne Sünde ist. Er ist Gott selbst. Das Schicksal des Menschen wird nun nach demselben Prinzip bestimmt, nämlich wie ich zu Jesus stehe, so werde ich im Verhältnis zu Gott stehen. "Es gibt nämlich nur einen Gott, und es gibt auch nur einen Vermittler zwischen Gott und den Menschen – den, der selbst ein Mensch geworden ist, Jesus Christus." (1.Tim. 2,5)Ich komme nicht an Jesus vorbei, wenn ich zum Schöpfer will, deshalb sagte Jesus: "Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich." (Joh. 14,6)Oder: "All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden." (Joh. 1,12)Oder: "Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gott bleibt über ihm." (Joh. 3,36)Man könnte mit Bibelstellen weiterfahren. An unserer Beziehung zu Jesus entscheidet sich, ob wir unter Gottes Segen oder unter Gottes Zorn stehen. Ein Mensch der Jesus ablehnt, der lehnt den Schöpfer ab und er wird von Gott nichts Gutes empfangen. Dieses Prinzip wandte Gott seit Beginn der Heilsgeschichte an. Er hat nichts neues eingeführt, es ist seine Handschrift und wir können uns auf ihn verlassen, denn wie es von Jesus selbst heißt: "Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit." (Hebr. 13,8)

Schluss

Wir sehen in diesem Abschnitt zwei wichtige Prinzipien. – Gott wirkt durch Menschen – Gott verbindet sich mit Menschen Wir sehen auch wie zuverlässig Gott ist. Sein Konzept der Rettung ist eindeutig und schon im AT erkennbar.

Amen