Einführung in die Osterbotschaft und ihre Wirkung
Unser Predigttext steht in Markus 16,1-8:
„Und da der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome Gewürze, damit sie Jesus salbten. Am ersten Tag der Woche kamen sie sehr früh, als die Sonne aufging, zum Grab. Sie sprachen untereinander: ‚Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?‘
Sie sahen auf und bemerkten, dass der Stein bereits weggewälzt war. Er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen einen jungen Mann zur rechten Hand sitzen, der ein langes weißes Kleid trug. Da erschraken sie.
Er aber sprach zu ihnen: ‚Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht, da ist die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.‘
Sie gingen hinaus und flohen vom Grab, denn sie waren von Zittern und Entsetzen ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich.“
Herr, gib uns eine feste Überzeugung von deinem Sieg über den Tod. Amen.
Es wird also erzählt, dass die Osterbotschaft Entsetzen verbreitet. Das ist bis heute so geblieben.
Ich möchte Ihnen zu Beginn eines neuen Dokuments nur ein paar Dinge vorlesen, die ich vor kurzem aus einer Familie in der Sowjetunion erhalten habe.
Zeugnisse von Glaubenszeugen unter Verfolgung
Folgende Familienangehörige befanden sich im sowjetischen Straflager. Sie stammen aus Schambul in Kasachstan:
Jakob Petrowitsch Glasen, 47 Jahre alt, verbüßte fünf Jahre Straflager in Stepnogorsk bei Zelinograd.
Rudolf Dawidowitsch Glasen, 41 Jahre alt, aus Krasnodar, erhielt fünf Jahre Straflager im Primozko-Achtarsk-Bezirk, Station Olinskaja.
Ela Jakowlewa-Klasen, 34 Jahre alt, verbrachte zweieinhalb Jahre im Straflager Tscheljabinsk.
Ihre Zwillingsschwester Lisa Iwanowna-Klasen, ebenfalls 34 Jahre alt, verbüßte ebenfalls zweieinhalb Jahre Straflager in Tscheljabinsk.
Nikolai Jakowlewitsch Glasen, 38 Jahre alt, verbrachte drei Jahre in einem strengen Straflager. Dabei handelt es sich um die Hungerlager in Szeftschenko im Gebiet von Gurjewsk.
Alwin Petrowitsch Glasen, 40 Jahre alt, erhielt drei Jahre verschärftes Straflager in der Stadt Ekibastuz im Gebiet von Pawlodach.
David Dawidowitsch Glasen, 45 Jahre alt, verbrachte drei Jahre in einem strengen Straflager im Lager Karaganda.
Dies geschah unter der Auferstehungsbotschaft von Jesus. Das darf nicht laut ausgesprochen werden!
Wenn wir auf unsere Friedhöfe gehen und vor unseren Gräbern stehen, mag mancher denken, es sei klar, dass man Osterjubel singen kann, wenn das Grab leer ist. Doch mein Grab ist voll. Unter diesem Erdhügel liegt jemand begraben.
Ich verstehe, dass diese Frauen damals achtlos ihre Salbentöpfe stehen ließen, weil sie sich nicht mehr dafür interessierten. Aber heute tragen wir noch Blumen an unsere Gräber, weil unsere Lieben eben noch darin liegen.
Die Herausforderung der Auferstehungsbotschaft für unser Denken
Ich weiß nicht, ob wir wirklich die Auferstehungsbotschaft verstanden haben. Ob wir sie so aussprechen können wie jene Familienangehörigen der Familie Classen in Duschanbe, Kasachstan, die es so sagen, dass es ihren Zeitgenossen zum Ärgernis wird.
Bei uns sagt man oft, man müsse die Osterbotschaft an die Wirklichkeit unseres Denkens anpassen. Das ist das Schlimmste, was man tun könnte. Die Osterbotschaft will unser Denken, unsere Erfahrungen und unsere Meinung von der Wirklichkeit umstoßen. Gott, der Herr, will uns hier einen neuen Blick auf die unsichtbare Wirklichkeit geben.
Deshalb denke ich, dass die Menschen dort drüben in der Sowjetunion das ein wenig besser erfasst haben. Sie sagen, dass die Botschaft nicht mehr verkündet werden darf, weil sie den Menschen die sowjetische Wirklichkeit entreißt. Es gibt eine neue Wirklichkeit seit der Auferweckung Jesu von den Toten. Es gibt die Wirklichkeit des lebendigen Herrn Jesus, der lebt.
Das hat für uns eine ganz wichtige Bedeutung. Darüber möchte ich in drei Punkten mit Ihnen sprechen.
Erstens: Das Grab kann seine Beute nicht mehr halten.
1. Das Grab kann seine Beute nicht mehr halten
Nochmal ein Zitat: In einer unserer Stuttgarter Zeitungen stand am Donnerstag ein kleines Traktat im Lokalteil über die Bedeutung der Auferstehung. Ich möchte Ihnen daraus drei Sätze vorlesen:
Der jahrhundertelang für die Christen ungefragt geltende Glaube an die leibliche Auferstehung am dritten Tag ist für die Menschen unserer Gegenwart keine ohne Weiteres befriedigende Antwort mehr. Die nichtchristliche Mehrheit der Zeitgenossen reagiert auf diese Botschaft nur mit Kopfschütteln, und selbst die frömmsten Christen haben heute Mühe, den Inhalt der Auferstehungsbotschaft in eine Sprache zu übersetzen, die nicht nur ihrem engsten Zirkel verständlich ist.
Also müssen wir nicht nur heute diesem Schreiber mit Kopfschütteln begegnen. Ja, sogar die fremdesten Leute, die Freunde von Jesus, waren entsetzt und konnten das nicht begreifen. Die Auferstehungsbotschaft geht keinem Menschen in das natürliche Denken ein, sie sprengt unser Denken und ruft unseren Widerstand hervor. Sie bringt Zittern und Entsetzen. Ja, wer soll das begreifen können?
Machen Sie sich bitte frei von dem Gedanken, als könnte man die Auferstehungsbotschaft begreifen, so wie man alle Nachrichten begreifen kann. Zum Beispiel: Die Milch wird um vier Pfennig teurer oder was sonst für aufregende Nachrichten in unserer Welt passieren. Die Auferstehungsbotschaft ist eine Botschaft, die unser Denken nicht fassen kann. Sie ist überhaupt nur für Leute geeignet, die den Tod begriffen haben. Sie ist nicht für jedermann.
Sehen Sie, an den Tod gewöhnt man sich so leicht, dass man Salbentöpfe zum Grab trägt, dass man Tote mit Blumen ehrt, ihr Gedenken hochhält und in der Trauer weint. Daran kann man sich gewöhnen, an das Sterben. Man kann sich damit abfinden. „Wir müssen alle sterben“, sagt einer resigniert. Gut, man kann sich doch mit dem Tod abfinden.
Aber wer den Tod wirklich begriffen hat, kann sich nicht abfinden. Ich glaube, jeder, der einmal hineingesehen hat in das Unheimliche des Zerstörens der Todesmacht, kann sich nicht mehr abfinden. Er bäumt sich auf und ruft: „Wie kannst du das nur zulassen?“ Er kann nicht am Grab stehen und sagen: „Still schläft der Sänger.“ Er weiß: Hier ist mehr geschehen als Schlaf. Hier ist zerbrochen und vernichtet. Hier ist kaputtgemacht und zerstört. Keine Liebe reicht mehr hinüber.
Manchmal meine ich, nur Christen hätten eine Ahnung vom wirklichen Sterben. Wir haben ja in diesen Passionstagen viel darüber gesprochen. Der Tod ist die Gerichtshand Gottes. Ich möchte den Tod nicht groß machen. Es wäre das Verkehrteste, was man in einer Predigt tun könnte. Der Tod redet bei uns allen für sich selbst.
Gehen Sie hinaus auf die Straßen, wo gestorben wird, gehen Sie in die Kliniken. Ich brauche den Tod nicht verherrlichen. Der Tod macht sich selbst groß. Und er beweist sich an jedem Menschen. Aber das Furchtbare am Sterben ist, dass es alles auslöscht, was wir arbeiten, alles Große, was wir schaffen. Wir haben am Karfreitag davon gesprochen.
Und wer um diese Macht des Todes weiß, steht am Ostermorgen kopflos und verzweifelt da, wie die Frauen. Der überlegt sich nicht einmal mehr, wie alles weitergehen soll. Er weiß keinen Weg mehr. „Wer wälzt uns den Stein von der Grabestür?“ Liebe Frauen, das hättet ihr euch ja auch zuhause überlegen können und einen Mann mitnehmen. Aber so ist man in der Trauer.
Wenn man diese Todesmacht erfahren hat, begreift man die Welt nicht mehr, man begreift sich selbst nicht mehr. Wie viele von euch haben wir schon gehört sagen: „Mein Leben hat seinen Sinn verloren, seitdem ein Mann tot ist“, oder „die Wunde des toten Kindes“ und all dessen, was auf uns lastet. Solchen Menschen wird durch zeugende Auferstehung bezeugt: Jesus lebt.
Und das ist nicht nur ein symbolisches Bild, sondern es geht um die Wirklichkeit meines Lebens. Dieser Jesus hat doch meine ganze Sünde, mein Todesleben getragen. Dieser Tod und dieses Sterben Jesu war ja nicht bloß ein Sterben wie wir sterben, sondern er hat meine ganze Todverfallenheit auf sich geladen, mein nichtiges Leben. Und ich habe meine ganze Schuld auf ihn gelegt.
Und das ist mir jetzt so wichtig: Ob das Gericht Gottes noch auf diesem Jesus liegt. Als er am Ostermorgen das Grab sprengte, heißt das, die Gerichtshand Gottes ist weggerissen. Es gibt nicht nur Strafen und Heimsuchen, nicht nur Zerbrechen und Vernichten in dieser Welt, sondern es gibt Leben durch Jesus, neues Leben.
Dieses nichtige Todesleben – entschuldigen Sie, dass ich so abstrakt rede – der Zeitungsschreiber wird spötteln und sagen: „Sie reden nur abstrakt. Sie reden nur in ihrem engen Zirkel.“ Die Schuld meines Lebens ist eine Sprache, die nicht nur mein enger Zirkel versteht. Jeder, der sein Gewissen kennt, weiß, was Schuld ist.
Die Schuld meines Lebens liegt auf mir, und die kann keiner wegdiskutieren. Wenn ich sie auf Jesus lege, ist mir das so wichtig: Ob die Schuld weggenommen wird, ob sie ausgeräumt ist, ob sie weggetragen ist. Wir sahen jetzt in unserem Seniorendienstab diesen alten Film aus der Diakonie noch einmal: „Des Anderen Last“. Darin wird erzählt, wie ein schwachsinniger Junge in seinem Dorf von seinen Altersgenossen gehänselt wird, die gesund sind, und wie sie mit Steinen nach ihm werfen.
Da gab es so einen Zusammenstoß. Die Diakonisse kam dazu und sagte, sie müsse ihre Steine an einer Stelle am Fluss wegwerfen, auf den Haufen. Da kommt die Diakonisse und fragt: „Wie können die denn mit Steinen werfen?“ Sie sorgt dann dafür, dass dieser Junge ins Heim kommt. Und wie er in den nächsten Ferien nach Hause kommt und ein Junge ihn abholt, kommen sie an der Stelle vorbei, wo noch die Steine liegen.
Da steht die Dorfjugend, und der Junge will weitergehen. „Kranke Kinder gehen immer weiter“, sagt er. Die Steine liegen noch im Weg. Sehen Sie, das weiß er noch ganz genau: „Ich kann da nicht vorbei, bis die Jungen da hingehen und einen Stein nach dem anderen in den Fluss werfen.“
Jedes Wort von der Versöhnung Gottes kann ich nicht fassen. Ich weiß doch aus meinem Gewissen, was mich vor Gott anklagt. Die alten Dinge kommen doch in der Nacht wieder über mich. Ich sehe mein Versäumtes und all meine Schuld wieder vor mir aufstehen. Ich muss wissen: Ist das ausgeräumt?
Die Auferstehung Jesu ist das Wort, dass meine Sünde weggetragen ist, dass der Tod keine Macht mehr hat, dass die Versöhnung gilt. Deshalb ist auch der Tod in seiner leibhaften Gestalt für mich nichts mehr, was mich ängstigen kann. Denn Jesus hat leibhaftig meine Schuld in den Tod hineingetragen.
Das ist das Zeugnis der Auferstehungsboten, die in die Welt hinaus eilen und das der Welt verkündigen: Das Grab ist leer, Jesus lebt, er hat den Tod bezwungen, leibhaftig. Die Versöhnung mit Gott gilt für uns. Das Grab kann seine Beute nicht halten.
Wenn ihr eure Blumen aufs Grab legt, wisst: Das Grab kann seine Beute nicht halten. Es ist nur ein vorläufiges Sterben. Für die, die in Jesus Christus sind, hat der Tod keine Macht mehr.
Und zweitens: Der Auferstandene lebt unter uns.
2. Der Auferstandene lebt unter uns
Ich muss noch einmal ganz theoretisch werden. Sie können es danach praktisch übertragen.
An was kommen die meisten Christen um? Was ist die größte Gefahr für alle Menschen in der Welt? Sie sagen: die Sünde, Sünde. Ja, aber was ist die schlimmste Sünde? Wenn man seine Eltern nicht ehrt, wenn man Ehebruch begeht – das sind schlimme Sünden. Aber die schlimmste Sünde ist, dass man Jesus, den Auferstandenen, nicht im Glauben annimmt.
Der Teufel hat ein raffiniertes Mittel, um uns von Jesus wegzutreiben – und dieses Mittel heißt Frömmigkeit. Stellen Sie sich vor: Menschen, die sich in der Frömmigkeit halten, die Heilung suchen, Heilung, Heilung, Heilung – und dennoch kommen sie in die Hölle, weil sie nicht zu Jesus finden, sondern in der Frömmigkeit gefangen sind.
Der Teufel kann uns also ein ganz raffiniertes Mittel empfehlen und sagen: „Bete!“ Und dann betet jemand Tag und Nacht, kommt aber nicht zu Jesus und setzt nicht sein ganzes Vertrauen auf den Auferstandenen. So geht er verloren.
Oder jemand liest Tag und Nacht fromme Bücher. Es gibt ja manche, die, wenn sie von der Predigt aufgeweckt sind, anfangen, wie die Wilden fromme Bücher zu lesen, eins nach dem anderen. Das ist nicht echt. Frömmigkeit ist nicht das Ziel.
Der Apostel Paulus sagt: „Ich achte alles für Schaden, sogar meinen Gesetzeseifer, der sogar das Gesetz der Bibel wörtlich hält.“ Das ist ein Schaden, ein Hindernis.
Paulus hat sogar einen ganz gefährlichen Satz aufgestellt: Verruchte Leute hätten im Glauben einen großen Vorsprung vor bürgerlichen Leuten, weil sie die Gnade Jesu leichter annehmen. Sie verlassen sich leichter im Vertrauen auf den auferstandenen Jesus.
Paulus sagt: „Ich achte alles für Schaden, auf dass ich Christus gewinne, auf dass ich die Kraft der Auferstehung in meinem Leben habe.“ Es war ihm so wichtig, dass er diesen auferstandenen Jesus in seinem Leben wirken lassen kann.
Sie haben längst begriffen, was ich meine, wenn ich sage, dass Beten gefährlich sein kann, wenn unser Schreien im Gebet nicht allein darauf ruht: „Jesus, komm du in mein Leben, werde du stärker als ich.“
Ich muss das so klar sagen, weil ich glaube, dass bei uns allen ein Hemmnis liegt. Wir meinen, wir müssen uns anstrengen, wir wollen aus der Predigt herausgehen und sagen: „Ich will mich ganz neu bemühen, ein guter Mensch zu werden.“
Sehen Sie, dieser ganze Traktat dort in der Zeitung schließt ja auch damit: Auferstehung Jesu – was da mit Jesus los war, ist eine riskante Sache. Aber Hauptsache, die Gemeinde lebt das.
Wir können uns nur in Scham vor dem lebendigen Herrn beugen. Was leben wir als Gemeinde? Sehen Sie, das ist ja so blamabel. Wo ist denn Liebe unter uns? Wo ist denn Wahrheit? Wo ist denn heute in der Kirche Leben? Wer will das so demonstrieren und sagen: „Wir“? Und auf die paar guten Taten – ach, schweigen wir doch lieber, da beschämt uns doch jeder Nichtchrist.
Paulus sagt: Das Geheimnis eines Lebens, das wirklich neu geworden ist, liegt darin, dass ein Mensch sich öffnet für den Auferstandenen. Wo er sagt: „Jesus, komm du in mein Leben!“ Das ist Bekehrung, das ist wahre Buße, das ist neues Leben.
Paulus hat überall, wo er als Zeuge der Auferstehung hinkam, das immer wieder vertreten. Er schreibt einmal im 2. Timotheusbrief eine kleine Geschichte, eine Episode, die sich bei ihm zugetragen hat, als er auch in Gefangenschaft war, um Zeugnis vom auferstandenen Herrn abzulegen.
Es war ja eine Herausforderung für diese griechische Welt der Schönheit und der guten Tat, als Paulus vom gekreuzigten Jesus verkündete, der lebt. Kein Wunder, dass man auch ihn eingesperrt hat und zur Verantwortung zog.
Dann heißt es: „Sie verließen mich alle, sogar die Brüder waren nicht mehr da.“ Wie schwer war das für Paulus! Er hatte keinen Freund mehr, der zu ihm stand.
Ach, wissen Sie, das mit der Gemeinde Jesu ist immer eine schändliche Sache, da kann man nie viel Staat machen. Aber dann sagte Paulus: „Es sei ihnen nicht zugerechnet; der Herr aber stand mir bei.“
Ich habe das in so vielen Augenblicken erlebt, in der Verzweiflung, dort, wo ich keine Hoffnung mehr hatte, wo ich meinte, es gäbe keine Zuflucht mehr. Da sagte ich mir: „Ich dachte schon, wir müssten unser Leben aufgeben, wir wären am Rand des Todes.“
Das geschah, damit wir unsere Hoffnung nicht auf uns selbst setzen, sondern auf den, der Tote auferweckt.
Das ganze Leben des Paulus war ein Existieren am Rand des Lebens, am Tod, am physischen Ausgeliefertsein. Er sagt: „Da exerziere ich täglich diesen Glauben, dieses Einüben im Blick auf diesen auferstandenen Herrn, der lebt, mein Herr.“
Deshalb haben diese Engel, dieser Engel dort die Frauen hingewiesen: „Schaut nicht hier aufs Grab, Jesus lebt! Geht dorthin, wo ihr ihm begegnet.“
Der Auferstandene lebt unter uns – das war der zweite Punkt.
Also: Erstens, das Grab kann seine Beute nicht halten. Zweitens, der Auferstandene lebt unter uns. Drittens: Er will Zeugen haben.
3. Der Auferstandene will Zeugen haben
Das waren keine kleinen Jungen, die weiter erzählt haben, dass Jesus lebt. Es waren Männer und zunächst sogar Frauen, die das nicht fassen konnten.
Petrus hat, so wie es Männer oft tun, spontan ausgerufen, was ihm erzählt wurde: Jesus ist auferstanden. Er sagte: „Weibergeschichten, wir dachten, es wären Märchen.“ Das ist nicht neu. Wenn heute manche sagen, das seien Legenden, dann hat das schon Petrus behauptet, bevor ihn Jesus überzeugte.
Wir brauchen diese Berichte nicht zu zensieren, als wären es dumme Schuljungen-Geschichten. Wem diese Botschaft verschlossen bleibt, der soll daran vorübergehen und sich selbst anbeten – und die vergängliche Materie dieser Welt.
Die Zeugen der Auferstehung sprechen davon, dass Jesus Christus lebt, mitten unter uns in dieser Welt. Nun geht es darum, dass wir in dieser Welt den Menschen, die oft enttäuscht sind und mutlos werden durch die Erfahrungen in der sichtbaren Welt, diese neue Wirklichkeit des Auferstandenen bezeugen.
Einer dieser russischen Erzbischöfe, die einst während der russischen Revolution erschossen wurden, rief dem Hinrichtungskommando nur noch den Satz zu: „Lebt wohl, ihr Toten, ich gehe zum Leben!“ Dann ließ er sich lautlos erschießen.
Das ist Zeugnis! Dieses Zeugnis sprengt heute die Welt.
Zeugnis aus dem Alltag und Aufforderung zum Glauben
Oder zum Schluss ein ganz alltägliches Beispiel: Wir hatten einen Onkel, der württembergischer Pastor war und den wir oft ein wenig bespöttelt haben, weil er so ein enormes Pathos hatte. Er erzählte immer von einem Jesuitenkloster, das in ihrer Nähe war, und zwar ganz pathetisch.
In einer tiefen, sonoren Stimme – das haben wir als Kinder immer nachgeäfft. Als unsere Großmutter so schwer krebskrank im Sterben lag, und ihr schon der ganze Kiefer durchfressen war, kam er noch zu Besuch. Wir standen als Kleinkinder ein wenig spöttisch da in diesem Sterbebett, und dachten: Was wird er nun pathetisch hier daherbeten?
Das werde ich nie vergessen! Wie dieser Mann, über dem ja schon der Verwesungsgeruch des Leibes lag, als Zeuge der Auferstehung das sagte, was ich ihm zum ersten Mal abnahm – dass er das wirklich erlebt hat:
„Lebt Christus, was bin ich betrübt, ich weiß, dass er mich herzlich liebt, wenn mir gleich alle Welt stirbt ab, genug, dass sich Christus bei mir hat. Wie tief Kreuz, Trübsal oder Pein, mein Jesus greift allmächtig drein, reißt mich heraus mit seiner Hand, wer mich will halten, wird zu Schand. Sagt das in der Welt, die Menschen warten darauf.“
Bezeugt das mit eurem ganzen Leben! Amen!
