Einführung in den geistlichen Konflikt
Wandel im Geist – Wie geht das? Fünf Episoden für den Einstieg
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den Geist der Kraft.
Gestern endeten wir mit der Idee, dass in uns zwei Impulse um die Vorherrschaft kämpfen: das Fleisch und der Geist. In Galater 5,16-17 heißt es: „Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Begierde des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt.“
Zwei Impulsgeber: Fleisch und Geist. Das wirklich Schwierige, das man dabei verstehen muss, ist, dass es keinen neutralen Grund gibt. Entweder folge ich dem einen Impuls oder dem anderen. Entweder lebe ich fleischlich oder geistlich.
In meinem Körper wohnt die Sünde, und ich werde meinen Körper im Moment nicht los. Es gibt die sogenannte Erlösung des Leibes, also die Auferstehung, wenn ich einen neuen Leib bekomme, in dem tatsächlich keine Sünde mehr wohnt. Aber bis dahin, im Bild von gestern, ist mein Körper wie ein Haus mit einer Ratte.
Wie gesagt: Ich werde mit der Auferstehung die Ratte los. Aber bis dahin lebe ich einen Konflikt.
Der Konflikt des Christenlebens
Ein Konflikt, der eigentlich erst dadurch entstanden ist, dass ich Christ geworden bin. Vorher war das nämlich zwischen mir und der Sünde kein so großes Problem. Sie war da, sie hat den Ton angegeben. Manchmal hatte ich ein schlechtes Gewissen, das war vielleicht nervig, aber erträglich. Ich hatte mich mit der Ratte arrangiert. Sie durfte überall hin, aber nicht alles machen. Wir hatten einen Deal.
Und jetzt kommt plötzlich die Bekehrung – und mit der Bekehrung der Heilige Geist. Mit dem Heiligen Geist kommt auch der Auftrag: Die Ratte muss weg. Genau an dieser Stelle beginnt das Problem. Die Ratte gehört nämlich zu meinem Haus, das heißt zu meinem Körper. Sie geht nicht einfach weg.
Jetzt beginnt der Konflikt, den ich lösen muss. Dieser Konflikt ist ein Kampf ums Leben, genauer gesagt um Lebensentscheidungen. Es geht um die Impulse, denen ich auf meinem Lebensweg folge. Bevor ich Christ wurde, war es einfach. Jetzt wird es richtig kompliziert, denn ich muss den Konflikt gewinnen.
Paulus schreibt von einem solchen Konflikt. Er beschreibt ihn als so wild, dass auch er selbst als Apostel manchmal nicht versteht, warum er tut, was er tut. Er schreibt: „Denn nicht das, was ich will, das tue ich, sondern das, was ich hasse, das übe ich aus.“ Das ist nicht die Regel, aber die Realität.
Es wird immer wieder solche Momente geben, die zu Römer 7,18 passen.
Die Realität des inneren Kampfes
Römer 7,18: Denn ich weiß, dass in mir, in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht.
Paulus beschreibt hier einen inneren Konflikt, den er selbst erlebt. In ihm steckt keine Kraft, das Gute zu vollbringen. Aus eigener Kraft, also ohne die Kraft des Heiligen Geistes, kann er den Kampf gegen die Sünde nicht gewinnen.
Da wir nicht immer hundertprozentig im Geist wandeln, erleben wir immer wieder, dass wir Dinge tun, die wir in dem Moment, in dem wir sie tun, bereits hassen. Als Christ kann ich nicht mehr mit Freude sündigen. Sünde hat für den, der den Heiligen Geist in sich trägt, immer einen fahlen Beigeschmack.
Für kurze Zeit mag ein Mix aus verführerischer Lust, Heimlichkeit und körperlicher Befriedigung der Sünde Leben einhauchen. Aber es bleibt dabei: Wenn ich Gottes Geist in mir trage, dann ist die Sünde als Lebensprinzip vorbei. Ich will sie nicht, ich brauche sie nicht, und ich weiß, dass sie es nicht gut mit mir meint.
Ich habe so viel Freude an Gottes Geboten. Sie sind, wie Jeremia es formuliert, auf mein Herz geschrieben. Deshalb nehme ich Sünde immer nur noch als Gefangenschaft wahr, als etwas Wiedernatürliches, Falsches und Zerstörerisches.
Doch trotz allem ist die Sünde da, und ich werde den Konflikt mit ihr in diesem Leben nicht los.
Die Notwendigkeit der Kraft des Heiligen Geistes
Einen Konflikt, den ich aus eigener Kraft nicht gewinnen kann – das müssen wir verstehen. Heiligung ist Pflicht, das hatten wir bereits festgestellt. Aber Heiligung ist unmöglich, wenn wir sie ohne den Heiligen Geist angehen.
Es gehört zu den ganz wichtigen geistlichen Grundsätzen, dass ich verstehe: Ich, also nur ich, kann die Macht der Sünde in meinem Leben nicht überwinden. Wenn Paulus davon spricht, dass wir den Sünden nicht mehr dienen müssen, dann ist das eine Folge der Bekehrung – logisch. Aber es ist nichts, was wir aus uns selbst heraus schaffen.
Wir sind mit der Bekehrung nicht stärker geworden, sondern wir haben einen Geist des Kraftempfangs, der uns stark macht. Das ist der Unterschied.
2. Timotheus 1,7: Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.
Oder Epheser 3,16: „Ehe Gott gebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft gestärkt zu werden, durch seinen Geist an dem inneren Menschen.“
Oder Apostelgeschichte 1,8: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist.“
Die Kraftquelle für den Sieg über die Sünde
Was heißt das?
Das bedeutet, dass wir in der Auseinandersetzung mit der Sünde nur dann gewinnen können, wenn wir den leisen, ernsten und wohlwollenden Impulsen des Heiligen Geistes folgen. Es sind genau diese Impulse, die vom Heiligen Geist kommen und gleichzeitig seine Kraft in uns freisetzen.
Ich betone es gern noch einmal: Es sind diese Impulse, die vom Heiligen Geist kommen, die, wenn wir ihnen folgen, seine Kraft in uns freisetzen. Gottes Geist nimmt uns nicht das Handeln ab, aber er zeigt uns die Richtung. Er verspricht uns, dass er auf dem Weg unsere Kraft sein will.
Das ist das einzige Geheimnis eines geistlichen Lebens, das im Umgang mit der Sünde siegreich ist. Gott ist es nach wie vor wichtig, dass wir heilig werden. Er will eine heilige Nation.
Der Weg dorthin führt jedoch nicht über das Gesetz. Gott gibt uns als Christen nicht andere oder womöglich bessere Regeln als den Juden. Der Unterschied zwischen Judentum und Christentum besteht nicht darin, dass die Juden nach den zehn Geboten leben und wir nach der Bergpredigt. Das ist völliger Quatsch.
Wenn die zehn Gebote den Juden nur zeigen konnten, dass sie niemals Gottes Standard einhalten können und dringend einen Retter brauchen, dann wird uns die Bergpredigt noch viel schneller an unsere Grenzen bringen. Aus uns selbst heraus können wir Gottes Gebote niemals halten. Dafür ist die Sünde viel zu stark.
Vielleicht können wir einige offensichtliche Sünden vermeiden und wirklich niemanden umbringen, aber was in unseren Gedanken abläuft, ist eine ganz andere Sache. Wenn der Mensch ehrlich ist, dann weiß er, dass die Sünde ihn fest im Griff hat.
Bei der einen ist es der Neid, bei der anderen der Groll, der Dritte hasst seine Eltern – Sünde versklavt einfach jeden.
Die Rettung liegt in der Kraft Gottes
Und die Rettung? Wie sieht sie aus?
Die Antwort lautet: Nicht noch mehr Gebote. Die Gebote, die wir bereits haben, sind völlig ausreichend, um uns ein Leben lang zu beschäftigen.
Was wir brauchen – und was Gott denen geschenkt hat, die ihn lieben und an ihn glauben – ist eine neue Kraftquelle. In diesem Sinne, mit Bezug auf den Heiligen Geist und da wir nächste Woche am 4. Mai Star Wars Tag haben, möge die Macht mit dir sein.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest Gott dafür danken, dass er dich nicht nur in einen Konflikt mit der Sünde hineingestellt hat, sondern dir auch einen Geist der Kraft an die Seite gestellt hat.
Das war's für heute. Wenn du Einsteigerthemen, Predigtreihen oder zum Beispiel einen Kommentar zu den Sprüchen suchst, schau mal bei www.frogwords.de vorbei.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.