Theologie als praktische Lebenshilfe
Wie gesagt, ich behandle heute ein ganz praktisches Thema, nachdem wir in den letzten Abenden tief in die Theologie eingetaucht sind. Ich möchte jedoch auch betonen, dass ich immer mehr erkenne, wie praktisch Theologie ist.
Unsere Theologie bestimmt unsere Haltung Gott gegenüber, den Menschen gegenüber und auch uns selbst gegenüber. Das größte Gebot lautet: Liebe Gott, liebe deinen Nächsten und liebe dich selbst. Diese drei Beziehungsebenen – zu Gott, zum Nächsten und zu dir selbst – sind zentral. Unsere Theologie beeinflusst maßgeblich, ob wir frei leben oder als Geängstigte.
Deshalb wird Theologie für mich immer praktischer und wichtiger. Ich schätze zunehmend eine korrekte, biblisch genaue Theologie. Für mich ist Theologie nicht nur theoretisch, sondern vor allem praktisch. Es gibt in der Bibel viele Themen, die sehr praktisch sind, besonders aus dem Leben Jesu und der Christen.
Ein anglikanischer Priester hat einmal zu einem Freund von mir gesagt: „Ihr Evangelikalen habt das Leben Jesu auf einen Beistrich reduziert.“ Damit meint er, dass im Glaubensbekenntnis das Leben Jesu so zusammengefasst wird: geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, Beistrich, gestorben und begraben. Das Leben Jesu wird auf einen Beistrich reduziert.
Wir haben viel über das Kreuz gesprochen und auch indirekt über die Auferstehung. Beides ist im Glaubensbekenntnis verankert. Doch das Leben Jesu hilft uns auch im praktischen Alltag sehr. Besonders die Bergpredigt ist dabei ein Juwel. Sie ist wahrscheinlich die längste Predigt, die wir von Jesus Christus haben – über drei Kapitel lang in Matthäus 5, 6 und 7.
Charakter und Verhalten in der Bergpredigt
Ich unterrichte sehr oft die Seligpreisungen, die ich liebe. Jesus beginnt damit: „Selig sind die geistlich Armen“ und so weiter. Selig bedeutet glücklich oder glückselig. Dabei geht es um den Charakter eines Christen.
Ungefähr in Kapitel fünf bis zum Vers sechzehn spricht Jesus über den Charakter eines Christen. Die folgenden zweieinhalb Kapitel handeln vom Verhalten eines Christen. Aber ganz wesentlich ist: Bevor wir über Verhalten sprechen, müssen wir immer über Charakter sprechen. Denn wir können uns nur entsprechend verhalten, wenn wir etwas geworden sind.
Weißt du, was das frustrierendste Leben ist? Es ist, wenn du versuchst, etwas zu leben, das du nicht bist. Das ist das frustrierendste Leben. Wenn ich nur die Verhaltensregeln Jesu nehme – die Bergpredigt, die übrigens von fast allen Menschen, ob gläubig oder nicht, anerkannt wird, weil sie so weise ist – kann ich sie nicht leben, wenn ich nicht zuvor Christus habe. Christus in uns, sein Charakter, seine Person.
Das war ja das Missverständnis der religiösen Pharisäer: Sie glaubten, wenn sie sich nur anstrengen, diese Regeln zu erfüllen, dann gefallen sie Gott. Dabei hat geistliche Disziplin vielmehr damit zu tun, dass das Leben, das ich in Christus bereits habe, zum Ausdruck kommt – und nicht, dass ich aus eigener Kraft versuche, es zu erzeugen.
Das ist der große Unterschied zwischen Religion und dem Leben Jesu in und mit uns.
Einführung in das Thema „Christen und Beziehungen“
Ich steige jetzt ein. Ich habe dieses Thema in der ABS, das heißt in unserer Kurzbibelschule, behandelt. Von euch war damals niemand dabei, was aber auch gut ist. Außerdem schadet eine Wiederholung nicht.
Jesus sagt sechsmal: "Ihr habt gehört, ich aber sage euch." Diese sechs Stellen habe ich ausgearbeitet und dabei viel Freude und Segen erfahren.
Den heutigen Abend nenne ich "Christen und Beziehungen". Es geht darum, wie wir miteinander umgehen. Genau darum handelt es sich beim ersten "Ihr habt gehört, ich aber sage euch."
Unser Text ist Matthäus 5,21-26: Jesus sagt: "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: 'Du sollst nicht töten.' Wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch, dass jeder, der seinen Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird. Wer aber zu seinem Bruder sagt: 'Raka', der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: 'Du Narr!', der wird der Hölle des Feuers verfallen sein.
Wenn du nun deine Gabe darbringst zum Altar und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuerst hin, versöhne dich mit deinem Bruder und dann komm und bring deine Gabe dar.
Komm deinem Gegner schnell entgegen, während du mit ihm auf dem Weg bist, damit nicht etwa dein Gegner dich dem Richter überliefert, der Richter dich dem Diener, und du ins Gefängnis geworfen wirst. Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast."
Die tiefere Bedeutung von Jesu Worten zum Zorn
Soweit. Wenn Jesus sagt: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten“, und dann ergänzt: „Ich aber sage euch, dass jeder, der seinem Bruder zürnt“, dann handelt es sich nicht um zwei Gegensätze.
Was Jesus hier tut, ist Folgendes: Er bohrt durch die äußerliche Ebene des Gesetzes Mose hindurch. Mose sagt: „Du sollst nicht töten.“ Jesus hingegen geht tiefer, auf die Motivationsebene. Er fragt: Was ist die Motivation, die jemanden zum Mörder macht? Die Antwort lautet: Zorn.
Das ist kein Widerspruch, sondern nur eine tiefere Ebene. Jesus sagt hier: Ich interessiere mich nicht nur für das, was du tust, sondern für das, wer du bist. Mir geht es um die Motivation, nicht nur um die äußere Handlung.
Das zieht sich durch die gesamte Reihe der „Ihr habt gehört, ich aber sage euch“-Aussagen. Zum Beispiel: „Ihr habt gehört, du sollst nicht töten“ – das betrifft die Tat. „Ich aber sage euch, wer zornig ist“ – das betrifft die Motivation hinter der Tat.
Wir alle wissen mehr oder weniger, was Zorn bedeutet. Und wir wissen auch, dass Zorn oft zur Gewalt führt – entweder aus eigener Erfahrung oder durch Beobachtung in unserem Umfeld.
Es gibt eine ganz interessante Umfrage, die folgendermaßen lautete: Wenn du einen Menschen entfernen könntest, indem du nur einen Knopf betätigst, und du hättest keinerlei negative Folgen daraus, würdest du es tun?
Ich frage jetzt ganz persönlich: Kommt dir jemand in den Sinn? Wenn du einen Knopf drücken könntest, wäre dieser Mensch weg, und du hättest keine negativen Folgen – würdest du den Knopf drücken?
Die Umfrage ist recht interessant: 69 Prozent aller Männer antworteten mit Ja, und 56 Prozent aller Frauen ebenfalls. Das heißt, mehr als zwei Drittel aller Männer und mehr als die Hälfte aller Frauen würden einen Menschen beseitigen, wenn sie keine negativen Folgen zu befürchten hätten.
Man weiß nie, neben wem man sitzt. Jesus musste keine Umfrage machen, weil er alle Menschen kennt.
Jesus entlarvt unser Herz, indem er sagt: Liebe Freunde, es geht nicht nur um die Tat des Mordes. Es geht um viel mehr. Es geht um deinen Zorn, der diesen Menschen beseitigen möchte. Das ist das eigentliche Problem.
Beleidigungen als Ausdruck von Zorn
Jesus spricht in der Passage nicht nur über Zorn, sondern auch über Beleidigungen. Im Vers 22 sagt er: „Ich sage euch, dass jeder, der seinen Bruder zürnt, dem Gesetz verfallen sein wird. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Rakan, dem Hohen Rat verfallen sein wird. Wer aber sagt: Du Narr, der Hölle des Feuers.“
Hier sind zwei Worte besonders wichtig: Rakan und Narr. Rakan ist ein aramäisches Wort und war eine Beleidigung. Wenn man das einem Menschen sagte, war es eine Beleidigung seines Intellekts. Im Deutschen würde man heute vielleicht sagen: „Du Blödmann“, „Du Depp“ oder „Du Schwachkopf“. Das entspricht dem Wort Rakan, mit dem man den Intellekt eines Menschen herabsetzt.
Das andere Wort, „du Narr“, ist eher eine Beleidigung des Charakters. Wenn man bei uns heute zum Beispiel sagt: „Du Schwein“ oder „Du Volltrottel“, dann trifft das eher das Herz und den Charakter einer Person.
Der eine Ausdruck schmäht also den Verstand, den Kopf, der andere verletzt das Herz. Das mag auf den ersten Blick nicht so schwerwiegend erscheinen, doch Worte können – und viele von uns wissen das – oft viel tiefer verletzen als Tritte oder Schläge.
Ein deutsches Sprichwort sagt: „Worte können töten.“ Außerdem gibt es den Begriff „Rufmord“. In Sprüche 12,18 heißt es: „Worte sind wie Schwertstiche.“ Und in Sprüche 15,1 lesen wir: „Ein kränkendes Wort erregt den Zorn.“
Böse Worte können oft mehr Schaden anrichten als äußere Schläge. Jemand hat einmal gesagt: „Eine gebrochene Nase verheilt.“ Doch niederträchtige, gemeine Worte können ein Leben lang nachwirken und einen Menschen prägen.
Deshalb spricht Jesus im selben Satz über Mord, Zorn und böse Worte.
Gottes Zorn und menschlicher Zorn im Vergleich
Ein paar Worte zum Thema Zorn
Wir wissen aus der Bibel, dass Gott zornig ist. In den Psalmen lesen wir immer wieder, wie sich Gottes Volk von Gott abwendet und dadurch durch ihr selbstzerstörerisches Verhalten den Zorn Gottes auf sich zieht. Gott ist zornig über Sünde, so wie ein liebender Vater zornig ist, wenn seine Kinder in die Irre laufen und sich dabei selbst und gegenseitig schädigen oder sogar umbringen. Das erregt den Zorn eines Gerechten, eines liebenden Vaters.
Zorn entsteht, wenn man sieht, wie das, was man liebt, sich selbst und andere zerstört. In der Bibel lesen wir viel über den Zorn Gottes, aber wir dürfen Zorn und Wut nicht verwechseln. Gott ist zornig, aber er ist niemals wütend. Das bedeutet: Gott ist in seinem gerechten Zorn aus seiner Liebe motiviert. Er drückt diesen Zorn aus, aber er schlägt nie in blinde Wut um, wie wir Menschen es als gefallene Wesen leider immer wieder tun. Selbst der Zorn Gottes ist aus Liebe motiviert.
Das ist etwas ganz Entscheidendes. Gestern hatte ich ein langes Gespräch mit einem lieben Bruder von mir. Dabei habe ich festgestellt, dass wir ein unterschiedliches Gottesbild haben. Unser Gottesbild unterscheidet sich darin, dass ich, wenn ich über den Zorn Gottes, das Gericht Gottes oder die Barmherzigkeit Gottes spreche, immer mit der Liebe beginne. Das mache ich aus einem ganz einfachen Grund: Die Bibel sagt an mindestens zwei Stellen im Johannesbrief ganz explizit, dass Gott Liebe ist.
Die Bibel sagt nie, dass Gott Zorn ist. Sie sagt auch nie, dass Gott gerecht ist. Es stimmt zwar, dass ein liebender Gott zornig sein kann und dass er richten wird – daran besteht kein Zweifel. Aber Gott ist nicht Zorn. Und Gott ist nicht Gerechtigkeit – er ist Liebe.
Manche Christen haben das Bild, dass Gott zwei Hälften hat: Die eine Hälfte ist Liebe, die andere Hälfte Zorn. Das führt zu einem dualen Gottesbild. Dann ist man nie sicher, mit wem man es gerade zu tun hat. So trennen manche das alttestamentliche Gottesbild als zornig und das neutestamentliche als liebend. Das kann man aber nicht tun, denn Gott ist derselbe von Anfang bis Ende.
Das Fundament ist immer die Liebe. Auf dieser Liebe müssen alle anderen Eigenschaften Gottes interpretiert werden. Sonst steht man meiner Meinung nach nicht auf biblischem Boden.
Gerechter Zorn und der Umgang mit Wut
Aber Zorn ist berechtigt. Es gibt auch für uns Menschen einen berechtigten Zorn. In Epheser 4,26 sagt Paulus: „In eurem Zorn sündigt nicht.“ Das bedeutet, es gibt einen berechtigten Zorn.
Wenn ich nicht zornig wäre, wenn ein Zuhälter meine Töchter entführt, sie mit Drogen vollpumpt und missbraucht, dann würdest du meine Liebe in Frage stellen. Wäre mir das völlig egal, wäre ich ein liebloser Vater. Würde mich das nicht zornig machen? Es gibt einen gerechten Zorn über Ungerechtigkeit.
Wir sollten zornig sein über Sünde und sie nicht tolerieren. Das ist der gerechte Zorn. Aber im Zorn sollten wir nicht sündigen. Das ist die Wut. Wut ist, wenn wir um uns schlagen, wenn wir Menschen einfach beleidigen, weil sie uns auf die Nerven gehen oder weil wir glauben, sie verdienen das und nichts anderes. Das ist Wut, das ist nicht Zorn.
In dieser Passage in Matthäus 5 geht es um Zorn, nicht um Wut. Wut ist motiviert aus Hass, Zorn ist motiviert aus Liebe. Und das ist der Unterschied.
Umgang mit Hass, Wut und Konflikten
Ich möchte noch ein paar Worte über Hass und Wut sagen. Wir alle erleben sie. Es ist völlig egal, wie alt du bist, woher du kommst oder welcher Kirche du angehörst – eins weiß ich: Du bist ein Sünder. Deshalb hast du es mit Hass, Zorn, Wut und Konflikten zu tun.
Wie gehe ich jetzt mit Konflikten um? Das ist die Frage. Eine Möglichkeit ist: Wenn du zornig oder wütend bist, lässt du deine Wut einfach frei laufen. Das ist lästig, aber es wird wieder besser. Nein, das ist wirklich lästig und eine ungute Sache. Wenn du wütend bist, kannst du deine Wut frei herauslassen, schreien, jemanden beschimpfen oder sogar zuschlagen – manche tun das. Das passiert manchmal bei Kindern, wenn man ungeduldig wird, und manche Erwachsene machen das auch.
Ich habe vor einigen Monaten ein Video aus Deutschland gesehen, aufgenommen an einem Bahnhof. Die Kamera filmte einen jungen Mann, vielleicht Mitte zwanzig oder dreißig, der mit einer jungen Frau stritt. Schließlich schlug er ihr eine, sie fiel zu Boden, und dann trat er fünfmal mit beiden Füßen auf ihren Kopf. Die anderen Passanten gingen einfach vorbei. Es war Wahnsinn, so etwas zu sehen. Das ist reine Wut, einfach rausgelassen. Vielleicht hat er sich danach erleichtert gefühlt, keine Ahnung. Aber die Situation wurde dadurch wesentlich schlimmer.
Die Wut rauszulassen ist nie eine gute Sache, weder im Kleinen noch in so einer tragischen Geschichte. Eine zweite Möglichkeit, die unter Christen sehr bekannt und leider beliebt ist, ist: Unterdrücke deinen Zorn. Das ist genauso wenig hilfreich wie die Wut rauszulassen. Aber das haben wir in der christlichen Lehre oft gelernt: Du darfst als Christ nicht zornig sein, ein Christ darf nicht hassen. Weißt du was? Dieser Ausspruch „Ein Christ darf nicht hassen“ ist völliger Blödsinn. Warum? Weil du sowieso hasst. Du tust es einfach.
Die Frage ist nur, wie du damit umgehst. Aber zu sagen, ein Christ darf nicht hassen, ist ein völlig unrealistisches Wort und hat mit der biblischen Lehre nichts zu tun. Wir alle begegnen Menschen und Situationen, die wir hassen – ob zu Recht oder zu Unrecht – und die uns wütend machen.
Unter Christen unterdrücken wir diese Gefühle oft, weil wir glauben, wir müssten lieben und dürften nicht hassen. Dann fressen wir die Wut in uns hinein. Und wisst ihr, was dann passiert? Das sieht man leider immer wieder in jeder Konfession: Gerade unter Christen wird abgegrenzt. Wenn man sich trifft, sagt jemand etwas, das hätte der Teufel nicht besser sagen können. Das sind Gemeinheiten, die in christlichen Gemeinden immer wieder vorkommen und zu extrem starken Verletzungen führen. So weit, dass eine Gemeinde sogar gespalten werden kann.
Aber ich möchte euch eines sagen: Es muss so sein, es geht nicht anders. Wenn du deine Wut immer nur reinfrisst, kommt irgendwann der Moment, in dem sie hinterhältig herauskommt. Das ist, wenn man jemandem „die Hacke hinten reinhaut“. Und genau diese Gemeinheiten entstehen, weil wir nicht gelernt haben, richtig mit Zorn und Wut umzugehen.
In der Regel wird eine Person, die ihre Wut immer nur unterdrückt, mit der Zeit entweder bitter oder zynisch. Sie bekommt vielleicht Magengeschwüre oder Albträume. Das ist leider nicht selten, auch unter Christen. Dann fragt man sich: Wie kann das unter Christen sein?
In der säkularen Welt nennt man solche Gemeinheiten manchmal einen „Freudschen Versprecher“, wenn man Dinge sagt, die man anders gemeint hat oder nicht sagen wollte – oder was auch immer.
Der biblische Umgang mit Wut: Beichte und Versöhnung
Es gibt zum Glück noch eine dritte Möglichkeit, mit unserer Wut umzugehen: Sei ehrlich über deine Wut oder deinen Hass. Tu nicht so, als ob es sie nicht gäbe oder nicht geben dürfte. Sprich darüber. Das nennt man im Christlichen die Beichte. Leider haben wir das unter Evangelikalen verloren.
Beichte ist so wichtig, das müssen wir wiederentdecken. Es bedeutet, zu einem Bruder oder einer Schwester zu gehen und zu bekennen, welchen Hass, welche Wut oder welche Frustration man hat. Das ist unheimlich wichtig. Leider haben wir das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, als wir einige Dinge aus der Religion ablehnten und dabei viel Gutes verloren haben.
Wenn wir wütend sind, ist es sehr hilfreich, zuerst zu Gott zu gehen. Schrei Gott an, lass die Wut raus. Das ist nicht nur psychologisch sinnvoll, sondern auch biblisch. Sag Gott, wie du dich fühlst. Das Gute daran ist: Gott kann es vertragen. Er weiß sowieso, wie du denkst. Für ihn ist es nichts Neues, dass du so fühlst. Endlich sagst du es wenigstens.
Er kann es vertragen und dir außerdem helfen. Wenn du deine Wut gleich am Anfang an einem anderen Menschen auslässt, versteht dieser es meistens nicht. Außerdem kann er dir oft nicht helfen – manchmal schon, aber nicht immer. Sag Gott alles, was du denkst und fühlst. Er weiß es sowieso.
Nachdem du das getan hast, geh zu dem Menschen, der dich verletzt hat. Entweder entschuldige dich oder sag ihm, was dich verletzt hat, und rede mit ihm darüber. Das ist die biblisch korrekte Art, mit Wut umzugehen.
Weißt du, was auch faszinierend ist? Wenn du ehrlich vor Gott bist, gibt es eine Sache, die uns manchmal stutzig macht: Egal, was du Gott sagst, du kannst ihn nie enttäuschen. Hast du gewusst, dass du Gott nie enttäuschen kannst? Dafür gibt es einen ganz einfachen Grund: Wenn Gott von dir enttäuscht wäre, müsste er sich vorher in dir getäuscht haben. Aber Gott täuscht sich nie in dir. Darum ist er nie enttäuscht.
Menschen können enttäuscht sein, weil wir ihnen etwas vorspielen. Dann sind sie enttäuscht, weil wir nicht das sind, was wir gesagt haben. Gott kannst du nie enttäuschen. Er weiß genau, wie du bist. Das ist so befreiend.
Darum kannst du zu Gott ehrlich sein, ohne dein Gesicht zu verlieren oder dass du im Dreck runtergedrückt wirst. Gott weiß es, und er liebt dich trotzdem. Er liebt dich nicht nur trotzdem, sondern mit all deinen Schwächen. Er liebt dich mit deinen Schwierigkeiten und mit dem ganzen Haufen, den du mit dir trägst. Das ist so gut zu wissen.
Versöhnung als Grundlage christlicher Beziehungen
Dann vielleicht noch: Wie bereinigt man Beziehungen unter Christen? Wie funktioniert das?
In diesem Abschnitt geht es um Zorn, Beleidigungen und Wiedergutmachung. Es heißt hier: „Aber wenn du deine Gabe zum Altar bringst, geh zuerst zu deinem Bruder, der etwas gegen dich hat.“ Interessant ist, dass du zu dem Bruder gehen sollst, der etwas gegen dich hat. Man könnte denken: „Der hat doch ein Problem mit mir, dann muss er doch zu mir kommen.“ Aber nein, du sollst zu ihm gehen.
Erinnert euch das an etwas? Wen hat Gott mit wem versöhnt? Es war der Unschuldige, der zu uns kommt und um Versöhnung bittet. Das siehst du hier auch: Das ist das Bild Gottes. Geh zu dem, der etwas gegen dich hat, bitte um Versöhnung und Wiedergutmachung.
Das Neue Testament gibt uns vier Schritte, wie wir praktisch miteinander umgehen sollten. Diese möchte ich nur ganz kurz durchgehen. Wenn wir sie befolgen würden, bin ich überzeugt, dass 50 Prozent aller Gemeinde- und Familienprobleme nicht entstehen würden.
Vier Schritte zur Konfliktlösung in der Gemeinde
Matthäus 18 – schlag es bitte auf. Das sind die Worte Jesu, und wir sollten sie ernst nehmen. Matthäus 18, Vers 15: Ich lese dort vier Verse.
„Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin und überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen jede Sache bestätigt werde. Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Gemeinde. Wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.“
Hier haben wir vier Schritte, die Jesus uns gibt, wie man mit Konflikten umgeht.
Der erste Schritt ist: Geh zu ihm allein, nur zwischen dir und ihm. Wir tun uns schwer damit. Ich muss ehrlich sagen, mir fällt das nicht leicht. Ich konfrontiere nicht unbedingt gern, aber ich muss es tun. Gerade als Leiter hat man gar keine Wahl, wenn man einen Betrieb leiten will. Das weiß jeder von euch, der einen Betrieb leitet: Man muss konfrontieren. Aber es fällt uns nicht leicht.
Das Erste, was wir tun sollten, ist, hingehen – nur er und ich oder sie und ich – und das Problem besprechen. Hier liegt schon das erste Problem. So oft ist es so: Man geht in die Gemeinde, ich bleibe jetzt bei der Gemeinde. Man hört zum Beispiel einer Predigt zu, und irgendjemand sagt etwas, oder der Pfarrer sagt etwas, was einem überhaupt nicht passt, oder ein anderes Gemeindeglied. Was tut man? Man geht nach Hause und sagt der Frau, was für ein Blödsinn der Pfarrer geredet hat.
Hier haben wir schon ein Problem. Das sollten wir nicht tun. Wenn du etwas gegen jemanden hast, sollst du es nicht deiner Frau erzählen, sondern du sollst ihn anrufen oder zu ihm gehen und es mit ihm besprechen. Nachdem du es besprochen hast, kannst du es erzählen. Aber so beginnt es. Hier stelle ich wirklich fest, dass wir Jesus nicht ernst nehmen.
Und es geht noch viel schlimmer: Man trifft sich dann sogar im Bibelkreis und erzählt etwas, was ein Gemeindeglied gesagt hat, obwohl man mit ihm noch nie geredet hat. Das muss schiefgehen, weil es völlig gegen die Ordnung Jesu ist, wie er gesagt hat, dass wir mit Problemen umgehen sollen.
Der erste Schritt: Nur zwischen dir und ihm. Und dann sagen: Es tut mir leid. Übrigens, die vier Worte „Es tut mir leid“ sollten im täglichen Vokabular von Christen sein. Nicht nur denken, sondern sprechen.
Es nützt dem anderen nichts, wenn du dir denkst: „Das war nicht ganz gut, was ich gesagt habe, er wird es überleben.“ Das nützt ihm nichts. Wenn du aber hingehst und sagst: „Das war echt nicht fair, tut mir leid“, dann ist es bereinigt. Es muss über die Lippen. Das müssen wir lernen. Gerade wir deutsch-österreichische Mentalität haben hier ein großes Handicap, weil wir darüber nicht viel reden. Das müssen wir lernen: biblische Kultur.
Das Zweite sagt Jesus: Angenommen, jemand hat etwas gegen dich oder du gegen ihn. Du gehst hin und legst es vor, und der andere sagt dann: „Warte mal, das ist dein Problem, nicht mein Problem. Entweder du änderst dich oder vergiss es.“ Was tust du dann?
Dann sagt Jesus, zweiter Schritt: Nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen jede Sache bestätigt werde. Das hat einen ganz praktischen Grund: Wenn du in einem Konflikt drin bist, siehst du nie objektiv. Das muss uns bewusst sein. Im Konflikt kannst du nicht objektiv sein. Du übertreibst, untertreibst, du übertreibst sein Problem und untertreibst deins – das ist normal.
Darum braucht es manchmal ein oder zwei Zeugen, die dann dabei sitzen, zuhören, was euer Problem ist, und dann sagen: „Moment mal, Hans-Peter, das ist nicht sein Problem, das ist eigentlich deins. Du musst dich entschuldigen“, weil sie es objektiv sehen. Darum ein oder zwei Zeugen – das ist der zweite Schritt.
Wenn wir das so handhaben würden, wäre das Gemeinde, das wäre lebendige Gemeinde. Dann ist der dritte Schritt: Wenn er auch auf sie nicht hören wird, so sage es der Gemeinde. Das ist erst der dritte Schritt, nicht der erste.
Und Gemeinde bedeutet hier nicht die ganze Gemeindeversammlung, sondern diejenigen, die verantwortlich sind, die Ältesten. Wenn jemand etwas tut, das eindeutig falsch ist, und es sind zwei Zeugen dabei, die sagen: „Komm zurück, büße, erkenne dein Problem“, und er sagt: „Nein, interessiert mich nicht“, dann sagst du den Ältesten der Gemeinde. Die sollen noch einmal mit ihm reden.
Und dann sagt Jesus: Wenn er auch auf sie nicht hören will, dann sei er dir wie ein Heide und ein Zöllner. Das heißt, es gibt Disziplin, er soll aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden.
Aber wie ist Jesus mit Heiden und Zöllnern umgegangen? Er ist ihnen nachgegangen, hat sie geliebt und sich um sie bemüht. Das heißt, es geht hier um Gemeinde. Jemand, der aus der Gemeinde ausgeschlossen wird oder Dinge tut, die der Gemeinde Schaden zufügen oder sie sogar kaputtmachen würden, den lasse ich nicht einfach beiseite.
Stattdessen sollten wir ihm nachgehen, ihn lieben, versuchen, ihn zu versöhnen und ihn in die Liebe Gottes zurückzubringen.
Ich muss ehrlich sagen: Ist jemand von euch in einer Gemeinde, in der diese Gemeindedisziplin noch praktiziert wird? Kann ich das mal sehen? Ja, unter hundert gibt es ungefähr einen oder zwei. Das wird fast in keiner Gemeinde mehr getan.
Und das hat einen Grund: Es ist so schwierig geworden in unserer Zeit, in der jeder, auch Christen, auf sein Recht bestehen. Viele würden sagen, auch wenn sie es nicht aussprechen: „Ja, ich komme gerne in den Gottesdienst, ich höre auch gerne zu, ich fühle mich wohl, aber misch dich ja nicht in mein Privatleben ein.“ Das ist die Haltung.
Und sobald du dich da einmischt, hast du verloren. Das ist unsere Kultur heute. Leider ist es keine sehr gesunde Kultur.
Die Bedeutung von Beziehungen für die Identität des Menschen
Ich kann mich noch gut erinnern: Ein Herr Ramsauer, der damals Kurator in unserer evangelischen Kirchengemeinde war – ich bin schon ewig im Gemeinderat – hat vor etwa 30 Jahren einmal erzählt, dass es in der Gemeinde ein Ehepaar gab, bei dem alles total schieflief. Er ist zu ihnen gegangen und hat mit ihnen gesprochen. Doch andere haben gesagt: „Was mischst du dich da ein? Das ist ihre Sache, da brauchst du dich nicht einzumischen.“
Er aber antwortete: „Ich muss mich doch einmischen, wenn ich sehe, wie ihre Ehe total den Bach runtergeht. Ich muss doch etwas sagen.“ Vor ein paar Monaten habe ich ihn getroffen und mich bei ihm bedankt, dass er damals genau das gesagt und getan hat.
Heute hört man oft: „Misch dich nicht ein, das geht uns nichts an.“ Doch wenn jemand den Bach runtergeht und man sich nicht einmischt, ist das Lieblosigkeit oder Gleichgültigkeit – das ist keine Toleranz. Toleranz ist etwas anderes.
Im Leben geht es in erster Linie um Beziehungen: Wie wir sie erhalten und nähren. Wenn wir in Beziehungen verarmen, verlieren wir das, was uns zum Menschen macht. Ich habe euch schon gesagt: Beziehung ist nicht nur ein Teil unseres Lebens, sondern der Mensch ist Beziehung.
Es gibt ja den Ausspruch: „Ich denke, also bin ich.“ Aber es ist viel mehr als das. Denken ist wichtig, aber ich lebe in Beziehung – und darum bin ich. Das macht den Menschen aus. Es reicht auch nicht zu sagen: „Ich arbeite, also bin ich.“ Das mag in der Realität oft so sein, doch es ist zu wenig und macht nicht unsere Identität aus. Unsere Identität entsteht durch Beziehungen.
Darum spricht Jesus in Matthäus 5 zuerst über die Beziehung zum Bruder. Danach geht es um sexuelle Beziehungen, dann um die Beziehung zum Ehepartner, Ehrlichkeit in Beziehungen und schließlich um Feindesliebe. Es geht immer um Beziehungen.
Jesus sagt uns: Darauf kommt es an. Materielle Dinge sind schön, wichtig und gut. Die Bibel ist nicht materienfeindlich, sondern sie umarmt die schönen Dinge dieser Welt. Sie sagt nicht: „Du sollst nicht gut essen.“ Im Gegenteil: Du sollst feiern. Sie sagt nicht: „Du sollst dich nicht schön anziehen.“ Im Gegenteil: Wir können uns schön kleiden.
Aber wenn wir materielle Dinge auf Kosten von Beziehungen vorziehen, dann bist du der Verlierer.
Es ist traurig, das immer wieder zu erleben, zum Beispiel bei Erbangelegenheiten. Geschwister zerstreiten sich so sehr, dass sie für den Rest ihres Lebens nicht mehr miteinander reden – und es geht oft nur um hunderttausend oder dreihunderttausend Euro. Was sind schon dreihunderttausend Euro, wenn die Beziehung zu meinem Bruder für den Rest des Lebens kaputt ist? Das ist Wahnsinn.
Tu das nie, du bist immer der Verlierer. Beziehung ist das, was unsere Identität ausmacht – nicht die Größe deines Autos oder deines Hauses.
Darum sagt Jesus: Wenn du etwas gegen deinen Bruder hast – oder besser gesagt, wenn etwas gegen dich da ist –, dann geh zuerst zu ihm, bereinige die Beziehung und dann komm zu mir. Das heißt: Geh in den Tempel, zur Gemeinde, zum Gottesdienst.
Gott ist sowieso mit uns – auch in diesen Wiedergutmachungen.
Seht ihr, wenn wir nicht bereit sind, unsere Beziehungen zu bereinigen, dann kannst du tausendmal zum Gottesdienst kommen und alles hören. Du wirst in deinem Leben als Christ nicht wachsen, denn es geht um Beziehungen. Wenn du Beziehungen nicht bereinigst, dann ist der Heilige Geist betrübt oder, wie es das Neue Testament nennt, ausgelöscht.
Ermutigung zur Versöhnung und Abschlussgebet
Und darum möchte ich schließen mit dem Gedanken: Wenn es irgendjemand gibt, gegen den du etwas hast oder von dem du weißt, dass er etwas gegen dich hat, dann möchte ich dich ermutigen, das zu bereinigen. Du kannst heute Abend noch dein Handy nehmen, anrufen und die Sache klären. Ob du es wirklich bereinigen kannst, ist eine andere Frage, aber du kannst es zumindest ansprechen.
Denn du kannst nur Vergebung anbieten. Ob jemand die Vergebung annimmt, das liegt nicht in deiner Hand. Darum sagt Paulus so schön im Römerbrief: Soweit es an euch liegt, lebt in Frieden mit jedermann. Du kannst nicht mit jedem in Frieden leben, weil nicht alles in deiner Macht liegt. Aber soweit es an dir liegt, sei vergebend, bitte um Vergebung und bereinige Beziehungen.
Ich kann dir eins versichern – oder du weißt es bereits – das sind die Höhepunkte deines Lebens. Wenn eine zerbrochene Beziehung wieder heilt, atmen die Menschen auf, sie leben. Du lebst. Denn das ist Christsein.
Dasselbe gilt natürlich auch für unsere Beziehung zu Gott. Entschuldige dich! Und weißt du was? Ich sage das nicht einfach so. Ich weiß, dass es unheimlich schwer ist, sich zu entschuldigen. Manchmal ist das so schwer, als müsste man auf den Mond klettern, weil alles dagegen spricht – deine Gefühle.
Ich denke mir oft, und das sage ich manchmal mit der Hannelore, Ehe ist ja etwas Wunderschönes, aber die Verletzungen sind oft am tiefsten, weil man sich so nah ist. Da sagt sie manchmal etwas, das mich verletzt, oder umgekehrt. Dann denke ich mir: Das ist ihr Problem. Sie denkt natürlich genauso: Das ist mein Problem. Bei uns ist es dann so, dass wir nicht mehr reden. Wir sind so gestrickt.
Manche zerfleischen sich dann oder streiten, wir streiten nicht, wir reden einfach nicht mehr. Dann herrscht Funkstille, sehr still zu Hause. Manchmal macht man dann eine stille Zeit und so weiter. Aber das Problem ist: Ich kann dann keine stille Zeit machen, weil da etwas ist, das mir das gar nicht richtig ermöglicht.
Ich muss dann spazieren gehen und sage: Herr, das ist ja Wahnsinn, das funktioniert nicht. Und eigentlich sagt er fast immer dasselbe: Geh hin und entschuldige dich. Dann sage ich: Ja, das ist doch ihr Problem. Wieso soll ich mich entschuldigen? Sie muss sich entschuldigen. Und dann kommt immer wieder: Nein, entschuldige du dich!
Dann denkt man: Ich komme nicht raus aus der Sache. Ich kann mit ihm fünf Wochen streiten, und er sagt immer noch dasselbe, Gott meine ich. Dann gehe ich zurück, und es fällt schwer. Die Tür geht auf, und sie sitzt da angefressen am Tisch. Du denkst: Das ist hoffnungslos. Du machst wieder zu und gehst wieder.
Dann gehe ich wieder beten, und er sagt wieder dasselbe wie immer. Dann gehe ich wieder hin, überwinde mich, lege die Hand auf und sage: Tut mir leid. Und dann sagt sie: Ja, das war mein Problem. Da sage ich: Ja, gewiss. Aber ich denke mir: Egal, versöhnt, versöhnt! Und dann lebst du wieder.
Unversöhnt kann ich gar nichts tun, ich funktioniere nicht. Es ist egal, was ich tue, alles ist schwierig. Versöhnt kannst du alles tun.
Darum sage ich das nicht leichtfertig: Es ist nicht leicht, aber es ist so notwendig.
Ich möchte jetzt einfach nur beten und am Anfang vielleicht eine Minute nur still sein. Jeder kann still in seinem Gebet mit Gott besprechen, ob es einen Menschen gibt, mit dem er sich versöhnen soll.
Dann schließe ich mit einem lauten Gebet:
Herr, ich bete ganz einfach dafür, dass wir ehrlich vor dir sind und zulassen, dass dein Heiliger Geist zu uns spricht und uns zeigt, wo wir Versöhnung brauchen. Ich bete, Vater, dass du uns auch jetzt in der Stille genau das sagen kannst.
Lieber Vater, ich danke dir, dass du in Christus zu uns gekommen bist und uns um Versöhnung bittest, obwohl wir die Schuldigen sind. Und Herr, dieser Geist soll auch uns bestimmen, dass wir alles tun, um Versöhnung herbeizubringen.
Herr, nimm unseren Stolz weg, der uns wahrscheinlich am meisten hindert, unsere Rechthaberei, unser Im-Recht-Sein-Wollen. Schenke uns den Geist Jesu.
Herr, danke, dass du bei uns bist und in uns lebst, wenn wir Beziehungen wiederherstellen wollen. Dass wir nicht allein sind. Du bist bei uns. Du bist die Kraft, das zu tun, was wir nicht können.
Dafür danke ich dir. Amen.