Festigung des Glaubens in einer konfliktreichen Welt
Mir geht es darum, dass wir in unserem Glauben an Jesus Christus gefestigt werden und nicht sagen: „Na ja, alle Religionen haben irgendwie irgendwo Recht.“ Vielmehr sollen wir uns angesichts der geistigen und geistlichen Herausforderungen, denen wir heute gegenüberstehen, unseres Glaubens gewisser werden.
Über den heutigen Abend steht das Thema: „Es streiten sich die Religionen – und wie! Die Fetzen fliegen.“ Es ist schlimm, dass Christen untereinander so schwer miteinander auskommen, zum Beispiel in Nordirland oder im ehemaligen Jugoslawien, wo Orthodoxe gegen Katholiken kämpfen. Es geht dabei nicht nur gegen Muslime, sondern auch gegen Christen.
Die Hauptbedrohung für den Frieden in unserer heutigen Welt geht jedoch von einem sehr selbstbewussten Islam aus. Ich habe das erstmals im Jahr 1969 in Nigeria erlebt, als Christenkirchen und Christenhäuser niedergebrannt wurden. Die Parole lautete: „Wir wollen den Koran bis ans Meer werfen, bis nach Lagos.“
Es ist nichts Böses im Bereich des Islams, denn die Gläubigen sind überzeugt, die Wahrheit zu haben. Deshalb muss die Welt für ein islamisches Staatsgebilde erobert werden, das Religion und Staatswesen zugleich vereint.
Menschlich ist es verständlich, dass der Papst vor einigen Jahren zu einem Friedensgebet nach Assisi eingeladen hat. Wir dürfen uns doch nicht verprügeln. Wir dürfen nicht zulassen, dass in Indonesien Christenhäuser und Christengemeinschaftshäuser niedergebrannt werden. Im Sudan herrscht seit Jahren ein Religionskrieg, der unglaublich grausame Opfer fordert. Dort müssen wir Friedensgebete halten – mit Indianern, Hindus und auch mit Muslimen.
Doch es wird vielleicht übersehen, wie schwer es ist, sich wirklich mit Muslimen ehrlich zu einem Gebet zusammenzusetzen. Karl Marx, Ihnen allen wohl vertraut – man darf ihn wohl noch in Nagold zitieren – prägte den etwas hässlichen, aber zutreffenden Begriff der „nützlichen Idioten“. Damit meinte er schlichte Menschen, die sagen: „Oh, sind doch alle irgendwo recht und sind liebenswerte Menschen.“
Karl Marx sagte, diese Menschen kann man ausnutzen – sie sind „nützliche Idioten“. Christen, die ihres Glaubens nicht mehr gewiss sind und für die der Hauptinhalt des Christentums Intoleranz bedeutet. Sie sagen: „Man muss doch alles leben lassen.“ Wenn sie es nur mit ihren Nachbarn machen würden. Aber meist haben sie schon mit dem Nachbarn Streit, nicht wahr?
Diese Christen sind in der geistigen und religiösen Auseinandersetzung „nützliche Idioten“, die alles verderben. Der Islam benutzt heute auch bei uns diese toleranten Christen als Trittbrett, um seine Herrschaft auszubauen.
Aber wie gesagt: Ich möchte keinen Anti-Islam-Vortrag halten, auch keine Anti-Islam-Vortragsserie. Es ist mein Wunsch und mein Gebet, dass wir unseres Glaubens noch viel gewisser werden.
Die Notwendigkeit der Bibel und der festen Glaubensüberzeugung
Martin Haug, der ebenfalls aus Kalf stammte, sagte bei der Eröffnung des Kirchentags 1952 in Stuttgart: Leben kann in der Christenheit nur dann wieder entstehen, wenn wir in unserer oft starr gewordenen und routinehaft erstarrten Christenheit neu beginnen. Leben kann nur dann entstehen, wenn wir Jesus Christus wieder ernst nehmen – er ist es, der das bewirkt und schafft.
Leben kann nur dort wachsen, wo wir die Bibel wieder ganz neu ernst nehmen. Deshalb bitte ich Sie, dass Sie, wenn wir biblische Vorträge haben, auch Ihre Bibel mitbringen. Es genügt schon eine kleine Ausgabe. So können Sie zugleich überprüfen, ob Ihre Textstelle noch stimmt.
Wenn wir schon richtige Juden kennen, die die Bibel auswendig kennen, und Muslime, die ihren Koran auswendig kennen, dann müssen wir zumindest die Bibel als ständiges „Marschgepäck“ mit uns führen. Andernfalls werden wir schnell überrollt.
Ich habe schon Christen erlebt, die sagen: „Was, im Koran? Da steht sogar Geschichte vom Abraham und vom Mose, und sie haben sogar ein paar Sachen von Jesus. So schlecht kann es nicht sein.“ Wir müssen uns unserer Sache gewisser sein und dürfen nicht auf ein paar Parolen hereinfallen.
Dazu gehört auch, dass wir die Bibel ernst nehmen – gerade in dem, was sie über Verführung sagt.
Warnung vor Verführung und falschen Propheten
Jetzt darf ich Sie bitten, das Evangelium nach Matthäus aus dem Neuen Testament aufzuschlagen. Es befindet sich im letzten Drittel der Bibel. Im ersten Evangelium, Matthäus Kapitel 24, hat Jesus einige Grundlinien über die Zukunft der Welt genannt. Der ewige Sohn Gottes hat uns nicht alle Geheimnisse offenbart, aber einige wichtige Dinge.
In Matthäus 24, ab Vers 4, antwortete Jesus seinen Jüngern und sprach: „Seht zu, dass euch niemand verführe.“ Die Jünger hatten gefragt: Wann kommt das Ende der Welt? Jesus warnte: „Seht zu, dass euch niemand verführe. Denn es werden viele unter meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin der Messias, der Christus‘, und sie werden viele verführen.“
Weiter sagte Jesus: „Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei hören. Seht zu und erschreckt nicht, denn das muss so geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere. Es wird Hungersnöte und Erdbeben hier und dort geben. Das alles aber ist erst der Anfang der Wehen.“
Diese Ereignisse sind wie Geburtswehen, wenn eine neue Welt geboren wird. Jesus fährt fort: „Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben, euch töten, und ihr werdet gehasst werden.“
Lesen wir gleich weiter bei Vers 11: „Es werden sich viele falsche Propheten erheben und viele verführen.“
Was bedeutet das mit der Verführung? Verführung ist verlockend. Sie stellt das bisher Bewährte nicht als richtig dar, sondern sagt: „Ach, das ist doch verstaubt, von gestern.“ Das Neue wird als ein erstrebenswertes Ziel dargestellt, oft als ein Traum oder eine Fantasie. Das Alter, das wir haben, wird uns aus den Händen gerissen.
Verführung ist menschenverachtend. Wir haben das im Dritten Reich durch Reichspropagandaminister Goebbels erlebt, der glaubte, die Seelen der Menschen wie Knetmasse formen zu können. Die Menschen wurden wie eine Schafherde behandelt, jeder einzelne wie ein Papagei, der nachplappert, was man ihm vorsagt. Verführung entwertet den Menschen.
Im tausendjährigen Reich, wie es in Offenbarung 20 beschrieben ist, wird das kommende Reich Jesu dargestellt. Dort wird es keine Hungersnöte und Kriege mehr geben. Es heißt, der Teufel, die alte Schlange und Verführer, wird nicht mehr die Menschen verführen dürfen.
Das Schlimmste an Verführung ist, dass sie oft klein beginnt. Neulich sagte Herr Professor Hengel aus Tübingen: „Mode ist hässlich, deshalb muss sie jedes Jahr wechseln.“ Das regt zum Nachdenken an. Was wird uns ständig aufgeschwatzt? Welche Schuhe sollen wir tragen, welche Kleidung?
Verführung ist auch, wenn uns gesagt wird, was wir denken sollen, was richtig ist. Man kann doch nicht einfach so die jahrtausendealten Werte des Zusammenlebens über Bord werfen und sagen, heute sei alles ganz anders. Verführung schaltet unser Denken aus und behandelt uns menschenverachtend.
Es gibt eine besonders hässliche Form der Verführung: Die religiöse Verführung. Herr Jesus sagte, es werden falsche Propheten kommen, die sich religiös tarnen. Diese religiöse Verführung ist die schlimmste Form, weil sie das Innerste von uns, unsere Seele und unser Herz, benutzt, um uns zu beeinflussen und herumzukriegen.
Beispiel religiöser Verführung im Dritten Reich
Ein Beispiel: Mir ist in diesen Tagen ein Geschwisterrundbrief aus dem Jahr 1934 in die Hand gefallen. Es ging um fünf Kinder eines altpietistischen, frommen, evangelistisch begabten Bruders – und dann kam das Dritte Reich.
Eines der fünf Geschwister stand fest wie eine Eins. Immer wieder heißt es in dem Geschwisterrundbrief: „Ich habe genug damit zu tun, meinem Herrn Jesus Christus zu dienen; ich kann nicht auch noch dem Herrn Adolf Hitler dienen.“
Zwei der Geschwister waren überzeugte Nazis geworden, obwohl sie aus dem frommen Elternhaus stammten. Einer von ihnen schrieb zwar: „Ich werde noch zwanzig Jahre brauchen, um die frommen Eierschalen meines Elternhauses abzustreifen. Aber ich garantiere euch, in 40 Jahren wird der Normalfall der Religiosität in Deutschland der Atheismus sein.“
Sind wir in diesem Erbe des Nazismus gefangen, dass man Gott so vergessen hat, dass man gar nicht mehr merkt, dass man ihn vergessen hat?
Der andere schrieb: „Ihr könnt machen, was ihr wollt“, sagt Hitler, „er ist ein gottgesandter Prophet.“
Christentum und Nationalsozialismus sind wie Feuer und Wasser. Sehen Sie, es waren ehrliche Nationalsozialisten, diese beiden, die sagten, man könne das nicht christlich garnieren.
Zimmer drei: Die eine, die gesagt hat, „Ich habe genug zu tun, meinem Herrn Jesus zu dienen“, und die beiden überzeugten Nationalsozialisten – am erschreckendsten sind die zwei Übriggebliebenen. Brumme Leute, sie haben hier sogar in der Gegend gewohnt.
„Adolf Hitler ist größer als jeder alttestamentliche Prophet, von Gott gesandt.“ Der andere Bruder schrieb von Halle aus: „Pass auf, dass das kein Parteigenosse in die Hand bekommt. Er wird es als Beleidigung Hitlers empfinden, wenn du einen alttestamentarischen Propheten mit Hitler vergleichst. Nenn es nicht so, Hitler ist gottgesandt.“
Man kann sehr wohl Nationalsozialismus und Christentum verbinden, wenn man sieht, wie unsere jungen Leute jetzt in der Hitlerjugend aufgehen – wie schön das ist. Die religiöse Verführung ist furchtbar.
Ich habe in der letzten Woche Vorträge halten dürfen in der Bibelschule Falkenberg, bei den langen Nachtgesprächen mit unseren Geschwistern. Die haben doch mutig bekannt – es sind eigentlich durchweg wie Beichten.
Wir haben uns da auch durchlaviert. Wir haben doch versucht, wie man das beides miteinander verbinden kann: Christentum und Sozialismus, Kirche im Sozialismus.
Religiöse Verführung lässt Menschen zurück mit angeknackstem Rückgrat oder mit der Einstellung: „Ich glaube überhaupt nichts mehr, ich setze mich für überhaupt nichts mehr ein.“
Wenn Sie das, was wir hier erlebt haben mit Ideologien, gibt es auch bei den Religionen.
Die Herausforderung der Wahrheitsansprüche im Glauben
Es gibt Christen, die sagen: Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. So steht es geschrieben: Niemand kommt zum Vater ohne ihn. Wer das heute vertritt, wird oft belächelt und als fundamentalistisch bezeichnet.
Ich habe das schon erlebt. Ein Dekanskollege sagte vor etwa dreißig Jahren, dass Herr Jesus das am besten gar nicht gesagt hätte. Doch genau das hat er gesagt, und es war ihm heilig ernst.
Wenn Muslime überzeugt sind, dass Mohammed allein der letzte und größte Prophet ist und dass wir Gott wirklich nur ehren, wenn wir die Macht des Islam ausbreiten, wo immer wir können, bis in die letzte Ecke der Welt, dann nennen die Zeitungen sie Fundamentalisten. Nein, das sind die Ehrlichen, das sind die Überzeugten.
Heute wird mit dem Begriff Fundamentalismus oft alles schnell abgetan. Nicht die Wischiwaschi-Leute sind die Echten, denn sie sind nicht identifizierbar. In dieser Auseinandersetzung um die Wahrheit müssen wir ernst nehmen, dass es Menschen gibt, die von ihrer Religion hundertprozentig überzeugt sind und keinen Millimeter davon abweichen.
Im Jahr 1961 durfte ich als junger Pfarrer nach Neu-Delhi zur Weltkirchenkonferenz reisen. Wir waren 3000 Repräsentanten aus der ganzen christlichen Welt. An einem Abend empfing uns der indische Staatspräsident, Doktor Radhakrishnan, ein geistreicher Hindu-Professor.
Er beließ es nicht bei frommen und fröhlichen Tönen, sondern sagte: Die Christen seien ganz normale, durchschnittliche Leute mit unglaublichen, unannehmbaren Ansprüchen für ihren Glauben. Und niemand widersprach ihm.
Er war perplex, dass er den Bischöfen und Erzbischöfen ins Gesicht sagen konnte, dass das, was sie vertreten – nämlich dass Jesus die Wahrheit ist – unannehmbar sei. Die Wahrheit sei, so meinte er, wie im Hinduismus natürlich.
Wir müssen sehen, wenn wir mit anderen Religionen zusammen sind, dass wir nicht irgendeinen toleranten Menschen finden, der sagt: „So genau nehme ich es nicht.“ Stattdessen müssen wir jemanden finden, der mit der ganzen Ernsthaftigkeit Jesu Christi auch seinen Hindu- oder Moslemglauben vertritt.
Die Entwicklung der religiösen Toleranz und ihre Grenzen
Die Lumperei hat begonnen mit dem großen Geist Gotthold Ephraim Lessing und seinem dramatischen Gedicht „Nathan der Weise“, in dem er zuerst einmal die Christen schlecht gemacht hat.
„Ach, ich sag dir's ja, sie ist eine arme Frau, sie ist eine Christin, muss aus Liebe quälen. Sie ist eine von den Schwärmerinnen, die den allgemein einzig wahren Weg nach Gott zu wissen wähnen und sich gedrungen fühlen, jeden, der diesen Weg verfehlt, darauf zu lenken. Kaum können sie auch anders. Denn ist zwar, dass dieser Weg allein richtig führt, wie sollen sie gelassen ihre Freunde auf einem anderen Wandel sehen? Eine von den Schwärmerinnen, die arme Frau.“
Dann hat Lessing sein Programm entwickelt. Sehen Sie sich nur den Nathan an, hochgeistreich. Das hat bis jetzt, nach 250, sogar fast 280 Jahren, unsere geistige Welt in Europa und besonders in Deutschland beherrscht.
„Ein jeder eifere, wohl an es eifere jeder seiner unbestochten, von Vorurteilen freien Liebe nach. Nächstenliebe ist der Inbegriff von Religion, nicht Wahrheit.“
Und ich bin der Letzte, der Nächstenliebe irgendwo schlechtmachen würde. Jesus hat in der Bergpredigt gesagt: „Was heißt ihr mich, Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?“ Aber er hat genauso klar gesagt, was das Wichtigste von dem ist, was wir tun sollen: „Du sollst Gott lieben, deinen Herrn, und zwar den Gott, den ich euch verkündige, mit allen Kräften, und deinen Nächsten, so wie du dich selbst liebst.“ Und wir lieben uns gewaltig.
So sind erst einmal auch deine Nächsten an der Reihe. Also, Nächstenliebe ist schon wichtig. Aber wer ist denn der Gott, den wir mit allen Kräften lieben sollen?
Wir bleiben bei der Frage, um die sich die Religionen streiten müssen.
Die Problematik des Begriffs „abrahamitische Religionen“
In unseren Tagen ist ein Begriff aufgekommen, der mehr der Vernebelung dient als der Klärung. Entschuldigung, wenn ich Sie damit belästige, aber wir müssen uns schon ein bisschen anstrengen.
Wenn Sie ganz geistreich sein wollen, zum Beispiel in einem religiösen Gespräch oder zuhause in Ihrem Hauskreis, sprechen Sie von den abrahamitischen Religionen. Damit sind die Religionen gemeint, die sich auf Abraham zurückführen lassen. Zuerst Israel, denn Abraham ist unser Vater.
Der Islam möchte eine Religion sein, die auf Abraham zurückgeht. Das Christentum sieht sich als Nachkomme Abrahams durch den Gott, der die Welt segnen wollte – dieser Gott wird Christus genannt. So entsteht der Begriff der abrahamitischen Religionen.
Doch hinter diesem Begriff steht sofort die Vorstellung, dass wir doch letztlich alle den einen Gott haben. Das klingt sehr tolerant. Aber wissen Sie, was ein richtiger Muslim darauf sagt? „Wenn wir alle den gleichen Gott haben, warum betest du dann fünfmal am Tag zu Allah? Warum wirst du nicht schnell Muslim, wenn Mohammed der letzte der Propheten war?“
Der Satz „Wir alle haben denselben Gott“ ist reine Denkfaulheit. Damit verleugnen wir das, was in Johannes 8 steht: „Als Abraham meinen Tag sah“, sagt Jesus, „freute er sich.“ Für Abraham war das Ziel Jesus.
Meine Überzeugung ist daher, dass der Begriff der abrahamitischen Religionen nicht weiterhilft.
Ein musikalisches Bild für das Zusammenwirken der Religionen
Lassen Sie mich ein etwas weit hergeholtes Beispiel bringen. Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein Kammermusik-Trio zusammenstellen. Nehmen wir an, es findet ein Konzert hier in Nagold statt, und Sie möchten ein schönes Trio bilden. Wie wäre es, wenn man Gerhard Schröder mit der großen Pauke engagiert – bum bum bum bum bum bum? Dazu holen wir noch Maurice André mit der Bach-Trompete. Und dann bräuchten wir noch eine Frau. Also nehmen wir die burgenländische Superintendentin, die jetzt als Bundeskanzlerin für Österreich kandidiert, mit der Blockflöte.
Ha, das wird schön! Entschuldigung, das passt doch nicht zusammen. Pauke, Bach-Trompete und Flöte – das klingt doch nicht gut. Die können doch nicht miteinander spielen.
Jetzt kommen die Vermittler und sagen: Warum denn nicht? Das sind doch alles nette Leute, das sind doch alles Europäer. Das sind alles Mittelschichtler zwischen 25 und 50.
Sehen Sie, es werden lauter Begriffe eingebracht, die die eigentliche Frage nicht beantworten: Können sie wirklich miteinander spielen? Gibt es überhaupt eine Harmonie?
So möchte ich sagen: Wenn behauptet wird, alle kämen von Abraham her, sagt das noch gar nichts aus. Die Frage ist vielmehr, ob sie miteinander können. Oder ob nicht ihre Grundsätze, die sie vertreten, überhaupt nicht harmonieren – gerade wenn man schon eine gemeinsame Sache sucht.
Die biblische Grundlage für den wahren Propheten
Dann müssen Sie im Fünften Buch Mose, Kapitel 18 nachschlagen. Das ist leicht zu finden. Martin Luther hat es uns einfach gemacht, indem er nicht Genesis oder Exodus sagte, sondern Erster, Zweiter, Fünfter, Dritter, Fünfter. Also Fünftes Buch Mose, Kapitel 18.
Ein Wort von Mose, das in Israel eine riesengroße Rolle spielt, im Islam eine zentrale Rolle hat und auch bei uns Christen wichtig ist. Ich weiß nicht, aber da wollen wir heute Abend hinmarschieren, wenn Sie noch Kraft haben: Fünftes Mose, Kapitel 18. Haben Sie es?
Fünftes Mose 18 ist ja das Abschiedsreden des Mose. Davor steht: Du brauchst keine Hellseher oder okkulten Leute, du brauchst keine Kaffeesatzleser, denn Gott sagt dir seinen Willen ganz klar.
Jetzt kommt 5. Mose 18, Vers 15: "Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus dir und deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen."
Muslime zitieren diesen Vers oft und sagen, dass der Prophet, von dem hier die Rede ist, Mohammed sei. Sie sind ja ganz fromm. Was würden Sie einem Muslim sagen, der behauptet, da steht doch, der Prophet, das sei Mohammed? Wie würden Sie argumentieren, um zu zeigen, dass das nicht ganz auf Mohammed zutrifft?
Ihr bibeltreuen Leute, kommt, sonst werden wir vom Islam überrollt wie von einer Dampfwalze. Da könnt ihr euch nicht dagegen wehren. Es bringt nichts, gegen Kopftücher zu schimpfen. Wir müssen in der Bibel gegründet sein.
Was sagen wir dazu? Jawohl, ausgezeichnet: "wird erwecken aus dir und deinen Brüdern" – also aus Israel. Das hat der Herr Jesus im Gespräch mit der Samariterin gesagt: Das Heil kommt von den Juden. Deshalb werden die Stammbäume Jesu bei Matthäus und Lukas bis auf Abraham zurückgeführt, ja sogar bis auf Adam. Von dort kommt der Erlöser.
Wenn ein Muslim diesen Satz zitiert, stimmt das schon nicht, tut mir furchtbar leid. Denn hier steht: "aus dir und deinen Brüdern" – damit ist Israel gemeint. Mose spricht zu Israel.
Also müssen wir der Bibel jedes Wort ernst nehmen, vor allem wenn es von anderen zitiert wird, um falsche Ansprüche zu kaschieren. Israel sagt: Es kann nicht Jesus sein, der schon am Kreuz getötet wurde. Wir warten noch auf den wahren Propheten, auf den Messias, den Gott angekündigt hat.
Und woher nehmen wir Christen das Recht, zu sagen, der von Mose angekündigte Prophet ist Jesus? Was würden Sie meinen, Frau Beurle? Nein, ich weiß es nicht.
Es gibt Leute, die sagen: Jesus ist ein Prophet wie Mose. Mose ist einst vom Berg Horeb auf einem Esel geritten zur Befreiungstat. So ist auch Jesus auf einem Esel geritten. Wie Mose vierzig Jahre in der Wüste war, im Sinai, bevor er zum brennenden Busch kam, war Jesus vierzig Tage in der Versuchung.
Und so wie Mose als Kleinkind im Leben schon bedroht war und gerettet wurde, war auch Jesus als Kleinkind bedroht und gerettet.
Da kommen die Muslime zählend auf und sagen: Wie Mose ein Hirte in der Wüste war, war Mohammed auch ein Hirte in der Wüste. Und wie er bedroht war von selbstengsten Freunden und durch den Schwiegervater gerettet wurde, so ist Mose einst gerettet worden.
Diese Kinkerlitzchen, diese Katalogaufzählerei helfen uns nicht weiter. Wir müssen schon ernsthaftere Dinge wissen: Einen Propheten, sagt Mose, wie mich.
Also etwa wenn Jesus sagt, in Johannes 3, wie Mose die Schlange erhöhte – damals als die Feuerschlange als Strafe da war, hat Mose die Schlange aufgerichtet, die Ehrenschlange. Als Zeichen, dass Gott der Retter ist.
So wird auch der Menschensohn erhöht werden.
An welcher Stelle und wie das genau ist, das ist ernsthaft.
Wir wollen in diesen Tagen ein paar Stellen nachgehen, die zeigen: wie Mose.
Jetzt gehen wir zur wichtigsten Stelle: Lukas 9.
Haben Sie noch Kraft? Wenn nicht, müssen Sie selber ein Schläfchen machen. Die wechseln nachher schon wieder auf.
Die Verklärung Jesu als Bestätigung seiner Sendung
Lukas 9. Also entschuldigend, aber ich meine, die Bibel ist so wichtig, dass wir es wirklich schaffen müssen, sie ernst zu nehmen. Wir haben jetzt vierzig Jahre lang Vorträge gehalten, das hilft nichts. Wir müssen selber wieder in die Bibel hinein. Nur weil wir die Bibel ernst nehmen, kann Leben entstehen.
Lukas 9,28: Die Verklärung Jesu. Und es begab sich etwa acht Tage nach diesen Reden, die Jesus gehalten hatte – „Wer mir wirklich nachfolgen will, verleugnet sich selbst“ –, dass Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mitnahm und auf einen Berg ging, um zu beten.
Als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders, und sein Gewand wurde weiß und glänzend. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, das waren Mose und Elija. Sie erschienen verklärt und redeten von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte.
Petrus und die bei ihm waren, waren voller Schlaf. Als sie aber aufwachten, sahen sie, wie Jesus verklärt war und die zwei Männer, die bei ihm standen. Es begab sich, als sie von ihm schieden, dass Petrus zu Jesus sprach: „Meister, hier ist gut sein. Lass uns drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elija eine.“ Er wusste aber nicht, was er redete.
Als er dies sagte, kam eine Wolke – sichtbare Zeichen der unsichtbaren Gegenwart Gottes. Die Wolke überschattete sie, und sie erschraken, als sie in die Wolke hineinkamen. Es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sprach: „Dieser ist mein auserwählter Sohn, den sollt ihr hören.“
Wir würden gern wissen, was Mose und Elija gesprochen haben. Wir können viel phantasieren, zum Beispiel, dass Elija gesagt habe, er habe das Volk Israel geeifert, aber es habe gar keinen Wert. Es braucht noch etwas ganz anderes. Ich weiß nicht, wir wollen nicht darüber phantasieren.
Die Evangelisten haben gesagt, das ist gar nicht so wichtig. Wichtig ist, was Gott über Jesus gesagt hat, als er ihn einsetzte zu dem Ende, das er in Jerusalem nehmen soll.
Eine Amtseinsetzung Jesu unter Zeugen: Mose und Elija aus dem Alten Testament sowie Petrus, Johannes und Jakobus aus den Jüngern.
Haben Sie schon Amtseinsetzungen erlebt? Als Relat habe ich viele erlebt, von Dekaden und Jahren. Es ist etwas Schönes, eine Investitur, nur ein Problem: die Reden hören nicht auf.
Wenn der Pfarrer schon 20 Minuten gepredigt hat, kommt die Ansprache vom Herrn Prälat oder vom Herrn Dekan. Dann kommen die Zeugen, jeder nur ein kurzes Wort von drei Minuten. Herr Dekan Gelmer sagt: „Es sind nur drei Minuten“, und dann hält er eine Ansprache, die nachher ins Gemeindehaus führt. Endlos!
Die kürzeste Investituransprache hat Gott gehalten. In griechischen neuen Worten: „Dieser ist mein auserwählter Sohn, den sollt ihr hören.“ Aus. Ja, wie, schon fertig? Er hat alles gesagt.
Und das Tolle ist, dass Gott in diesem Wort aus der Wolke – der unsichtbaren Gegenwart Gottes – die Wolke zeigt, dass Gott nahe ist. Gott spricht drei Worte aus der Bibel. Gott nimmt die Bibel ernster als wir.
„Du bist mein Sohn“ – Psalm 2, wenn Gott seinen Endkönig einsetzt gegen die rebellischen Könige der Welt. Schreiben Sie es sich auf für Ihren Zettel, lesen Sie heute Abend noch einmal nach. Gegen die rebellischen Könige, die sich von Gott losreißen wollen, sagt Gott: „Du bist mein Sohn.“
Zweite Stelle: Jesaja 41: „Das ist mein Knecht, mein Auserwählter.“ So ist er beim Propheten Jesaja angekündigt, durch den Gott die Welt retten wird. „Er wird nicht schreien und rufen, er wird den glimmenden Dorf nicht auslöschen, mein Knecht, mein Auserwählter.“
Und jetzt kommt das dritte Wort: „Den sollt ihr hören.“ Woher kommt Ihnen das bekannt vor? Vorher haben wir es gehört: 5. Mose 18. „Werde einen Propheten wie euch, wie mich, erwecken aus deinen Brüdern, den sollt ihr hören, dem sollt ihr gehorchen.“ Es ist eigentlich dasselbe Wort.
Erst wenn wir hören, den Befehl Gottes, können wir auch gehorchen. Gott nimmt das Wort von 5. Mose 18 auf, von Mose vorhergesagt: Es kommt mal der Prophet, sagt, das ist er, das ist schon mal klar geworden.
Da können andere behaupten und sagen, das ist Mohammed gemeint, das ist der kommende Messias. Gemeinsamkeit: Gott hat heilig festgelegt, dass dieser Jesus es ist und hat es auch noch bekräftigt mit einem Wort, das den ersten Christen besonders wichtig war.
Die Bestätigung Jesu durch die Apostelgeschichte
Ich möchte die letzte Stelle aus der Apostelgeschichte aufschlagen. Es handelt sich um Apostelgeschichte 3.
Die Reden des Petrus und Johannes am Anfang der Apostelgeschichte sind erfüllt vom Heiligen Geist. Das geschieht, als sie den Lahmen an der Tempeltür geheilt hatten. Es entstand großer Aufruhr, und man fragte sie: „Was macht ihr hier? Ihr sprecht immer von diesem Jesus.“
Ab Vers 19 heißt es: „So tut nun Buße und kehrt um, damit eure Sünden getilgt werden. Dann wird die Zeit der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn, und er wird den senden, den er euch zuvor zum Christus bestimmt hat, Jesus.“
Jesus muss vom Himmel aufgenommen werden, bis zu der Zeit, in der alles wiederhergestellt wird, wovon Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anfang an gesprochen hat.
Jetzt aufgepasst: Mose hat gesagt: „Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern. Den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird.“
Weiter geht es beim letzten Vers, Vers 26: „Für euch in erster Linie, für euch zuerst hat Gott seinen Knecht Jesus erweckt und zu euch gesandt, euch zu segnen, damit sich jeder von seiner Bosheit bekehre.“
Verstehen Sie, die Christen haben von Anfang an dieses Erwecken nicht einfach nur gesagt: Gott wird einen schicken, wird einen ermutigen, wird einen befähigen – so versteht es der Islam. Nein, sie sagen: Der eine, der aus den Toten erweckt ist, der tot war, das ist der, den Gott bestätigt hat.
Durch zwei Zeugenworte dort auf dem Berg der Verklärung – den sollt ihr hören, der ist es – und durch die Auferweckung noch einmal. Er ist so wichtig, dass ihr ihn braucht. Auf den will ich nicht verzichten. Den hat Gott erweckt.
Jetzt wird das Wort aus 5. Mose 18 erfüllt: „Ich will einen von euch erwecken, den sollt ihr hören.“ Wir haben guten Grund, auf Jesus zu hören und noch einmal ganz neu mit seinen Worten zu leben.
Schon damals sind viele von Jesus weggelaufen. Das ist nicht erst in unserer Zeit so, dass viele weglaufen. Als Jesus die Fünftausend gespeist hatte, liefen viele weg. Die wenigen Jünger standen noch um Jesus herum, etwas betroffen.
Jesus sagte: „Wollt ihr nicht auch gehen? Ich halte euch nicht fest. Wollt ihr nicht weggehen?“ So ist es wie bei uns, bei Konfirmandenjagern in vielen Städten. Wollt ihr nicht auch gehen?
Doch Petrus sagte: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Wenn Jesus spricht, wird es anders als bei der Schöpfung.
Es macht das Christsein nicht aus, dass ich mir vornehme: Im nächsten Jahr will ich weniger Streit mit meiner Frau, will geduldiger sein mit meinen Kindern. Was Jesus tut, ist anders.
Jesus sagt: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Das ist das Wesen des Christentums: Es ist keine Gesetzesreligion, so wie sie in Israel hochgeachtet wird, oder wie im Islam, wo es darum geht, Befehle auszuführen.
Ich bin gespannt darauf, was er tut, und ich möchte ihn noch viel mehr in mein Leben hineinwirken lassen. Er ist es. Hört auf ihn mit seinem Wort und betet mit ihm.
Herr Jesus, gib uns einen Hunger, ein Verlangen danach, dass wir dir noch viel mehr zutrauen, mehr von dir erwarten. Hilf uns, dich nicht dauernd abzuweisen und zu meinen, wir kommen schon allein zurecht.
Du hast die großen Worte deines Vaters, die großen Segnungen über dir. Du bist der Erwählte, der Auserwählte, von Anfang der Welt bestimmt zu unserem Heil.
Gib, dass wir uns nicht mit Streitereien herumschlagen und uns nicht darauf konzentrieren, was uns von anderen Religionen unterscheidet. Lass uns viel mehr von dir erwarten und auch weitersagen, was man an dir haben kann.
Segne auch die Abende jetzt, dass wir dein Wort hören und dass bei uns etwas anders wird. Amen.