Die Herausforderung, den Ruf Gottes zu verstehen
In unserem Leben schieben wir das oft lange vor uns her, bis wir den Ruf Gottes verstehen, der unser ganzes Leben haben will. Dabei denken wir schon an die Kinder: Wie wird es wohl sein? Werden sie schon in jungen Jahren ihre Liebe zum Herrn gewinnen, oder müssen sie erst durch schwierige Irrwege gehen? Es ist kaum vorstellbar, dass sie die Hand Gottes ausschlagen.
Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir von dieser Seite aus nur einen Teil richtig verstehen und sehen. Es gibt noch andere, große Aussagen in der Bibel. Bevor diese Kinder geboren wurden, hat der lebendige Gott sich bereits festgelegt. So wie er sich festgelegt hat, bis zum letzten Volksstamm auf dieser Welt, bis zu den Enden der Erde Herr zu sein, so will er auch Herr über diese Kinder sein.
Vor ihm sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen bekennen, dass sie im Herrn ihre Gerechtigkeit und ihre Stärke gefunden haben. Unser Herr brennt darauf, diesen Kindern zu begegnen. Es ist ein merkwürdiger Gegensatz: Unser Zögern, unser vorsichtiges Schieben – Soll ich? Will ich? Was machen wir? Sollen wir unseren Kindern überhaupt ein bisschen mehr Ermutigung zukommen lassen? Sollen wir ihnen mehr Freiheit lassen?
Unser Herr will es. Es gibt keinen Lebensinhalt, der einen Menschen so erfüllen und befriedigen kann wie er. Deshalb fällt es uns schwer, was wir an anderen und besonders an unserer heranwachsenden Generation versäumen. Wir versäumen es, ihnen das in einer Eindeutigkeit zu bekennen und auch in unserem Leben unter Beweis zu stellen. Wir sollten zeigen, dass wir nichts Größeres kennen als ihn, den Herrn.
Dazu gebe der Herr euch, Eltern und Paten, Weisheit und Geschick.
Verantwortung der Eltern und Paten im Glauben
Wir haben am letzten Sonntag einen kurzen Bericht gelesen, in dem es hieß, dass vor fünf Jahren in Tadschikistan jemand in einem Straflager gelandet ist, weil er Eltern dazu aufgerufen hat, die Verantwortung für ihre Kinder wahrzunehmen.
Bei uns geschieht diese Entwicklung eleganter. Sie findet im Zeichen der großen Freiheit statt. Doch auch hier werden christliche Eltern ins Wanken geraten: Was darf ich meinem Kind überhaupt noch sagen?
Eltern werden ihrem Kind das Schönste und Beste ihres Lebens mitgeben müssen. Das lässt sich nicht erzwingen. Aber Kinder merken, wo ihre Eltern glücklich sind. Sie spüren, wo Eltern das Leben haben und Freude finden.
Leben Sie diese Freude mit Ihren Kindern und seien Sie ein Zeugnis der Herrlichkeit des Herrn für diese Kinder.
Nun möchte ich Sie, Eltern und Paten, fragen: Wollen Sie, dass diese Kinder in der Taufe dem dreieinigen Gott übergeben werden? Und wollen Sie dazu beitragen, diese Kinder auf den lebendigen Herrn hin zu erziehen? Wenn ja, antworten Sie gemeinsam: Ja, und Gott helfe mir.
Ja, unser Herr gelingt.
Mut und Glauben im Leben der Gemeinde
Und nun wollen wir noch einmal gemeinsam dieses Lied singen, das wir bereits im Rahmen unserer Predigtreihe über Glauben und Mut gesungen haben: "Gott lebt, sein Name gibt Leben und Stärke", Nummer 544, die Verse 1, 3 und 4.
Der christliche Stand wird erst dann wirklich interessant, wenn man mit Gott wagt, durch alle Hindernisse hindurchzubrechen. Wenn der Glaube diesen frechen Mut bekommt, entsteht etwas Neues.
Wo andere sagen, es sei alles verloren, wo sie gar nicht erst wagen und glauben, dass nichts dabei herauskommt – genau dort hat Gott immer große Dinge in unserer Welt geschaffen. Das geschieht auf diese Weise.
Lernen Sie ein solches Lied auswendig, damit Sie es jederzeit zur Verfügung haben und es auch in Ihren Glauben eingeht.
Die Geschichte von David und Goliath: Ein Beispiel für Glaubensmut
Wir haben heute die Geschichte von David und Goliath gehört. Damals wusste ich nicht, dass wir heute den David taufen würden. David war damals noch gar nicht geboren, als wir die Predigtreihe fertig machten. Aber es ist schön, wenn es so gut zusammenpasst.
In 1. Samuel 17 wird ein sehr reichhaltiges Kapitel erzählt, und ich muss es in Auszügen vorlesen. Es fällt mir schwer, Teile auszulassen. Es wird berichtet, wie die Philister in das Land der Stämme Israels einfallen und alles plündern.
Die Philister waren außergewöhnlich große Leute. Goliath, ein Mann von über zwei Metern Größe, wird hier als Riese bezeichnet. Er war ein Vorkämpfer vor dem Heer und forderte zum Zweikampf heraus. Es wird erwähnt, dass er einen ehrwürdigen Helm auf dem Kopf trug und einen Schuppenpanzer anhatte. Das Gewicht seines Panzers betrug 5.000 Lot Erz, also etwa 57 Kilogramm.
Wir leben hier am Übergang von der Stein- zur Eisenzeit. Die Philister waren die Ersten, die die Waffe aus Eisen herstellten und einsetzten. Der unverwundbare Kämpfer im Heer Israels, Saul, hatte später eine Rüstung. Er trug ehrende Schienen an den Beinen, was die Ehrfurcht vor diesem neuen Metall zeigt. Auf seiner Schulter lag ein ehrender Wurfspeer. Der Schaft seines Speers war wie ein Weberbaum, und die eiserne Spitze wog sechshundert Lot. Sein Schildträger ging vor ihm her.
Goliath lästerte das Heer Israels und forderte zum Zweikampf heraus. David aber war der Sohn jenes Ephraimiters aus Bethlehem in Juda, der Isai hieß. Isai hatte acht Söhne und war zu Sauls Zeiten schon zu alt, um selbst in den Krieg zu ziehen. Die drei ältesten Söhne Isais waren mit Saul in den Krieg gezogen. Sie hießen Eliab, der Erstgeborene, Abinadab, der Zweite, und Schammah, der Dritte. David war der Jüngste. Die drei Ältesten waren Saul gefolgt.
David ging ab und zu von Saul weg nach Bethlehem, um die Schafe seines Vaters zu hüten. Der Philister aber kam früh morgens und abends heraus und stellte sich vierzig Tage lang.
Isai sprach zu seinem Sohn David: "Nimm für deine Brüder diesen Scheffel geröstete Körner, diese zehn Brote, und bringe sie eilends ins Lager zu deinen Brüdern. Und diese zehn frischen Käse bringe dem Hauptmann." Wie es erzählt wird, soll noch jemand sagen, die Bibel sei langweilig und nicht verständlich, wenn man sieht, wie David seine Käse in den Rucksack packt und loszieht. Außerdem soll er nach seinen Brüdern sehen, ob es ihnen gut geht, und auch einen Unterpfand von ihnen mitbringen.
Saul und alle Männer Israels waren im Eichgrund und kämpften gegen die Philister. David machte sich früh am Morgen auf den Weg, überließ die Schafe einem Hüter, lud die Sachen auf und ging hin, wie Isai es ihm geboten hatte. Er kam zum Lager.
Das Heer war ausgezogen und hatte sich zum Kampf aufgestellt. Sie erhoben das Kriegsgeschrei. Man kann Menschen kennenlernen. Das Größte im Krieg ist zuerst mal das Maul – nicht nur beim Boxen, wie bei Cassius Clay. Man macht zuerst einmal Kriegsgeschrei, bevor überhaupt eine Schlacht geschlagen wird. Israel und die Philister hatten sich aufgestellt, Schlachtreihe gegen Schlachtreihe.
Nun wird erzählt, wie David kommt, sein Gepäck abstellt und wie der Philister das Heer Israels schmäht und höhnt und den Gott Israels lästert. Saul bietet an, wer den Riesen Goliath erschlägt, bekommt seine Tochter zur Frau.
David lässt sich alles erzählen und hört zu. Aber er hat mit einer Reaktion nicht gerechnet. Als Eliab, sein ältester Bruder, David reden hörte mit den Männern, wurde er zornig über ihn und sprach: "Warum bist du hergekommen? Wem hast du die wenigen Schafe dort in der Wüste überlassen? Ich kenne deine Vermessenheit wohl und die Bosheit deines Herzens. Du bist nur gekommen, um dem Kampf zuzusehen."
David antwortete: "Was habe ich denn getan? Ich habe doch nur gefragt." Er wandte sich von ihm ab und sprach mit einem anderen, wie er vorher gesagt hatte.
Dann bringen sie ihn zu Saul, weil David sagt, dass einer hinübergehen müsse, um dem das Maul zu stopfen. Man sagt zu ihm: "Geh mal zum König." Der König sagt: "Das ist völlig unmöglich. Du bist zu klein, du bist zu jung. Vielleicht probier es mal, zieh ihm eine Rüstung an." David nimmt die Rüstung, aber sie hat keinen Wert für ihn. Er schleift sie auf dem Boden hinter sich her, weil sie zu groß ist und nicht passt. Dann nehmen sie die Rüstung wieder ab.
Saul sagt noch einmal: "Das ist doch völlig unsinnig, dass du mit dem Riesen kämpfen willst." David antwortet: "Doch, der Mann hat das Heer Gottes verhöhnt. Ich stehe in der Macht Gottes."
Dann erzählt David, wie er schon Erfahrungen mit seinem Gott gemacht hat, wie er draußen auf der Weide für seine Tiere gerungen hat und erlebt hat, dass der Herr Menschen vor Gefahr und Not erretten kann.
David geht hinüber, nimmt seinen Stab in die Hand, wählt fünf glatte Steine aus dem Bach und legt sie in die Hirtentasche, die ihm als Köcher dient. Er nimmt die Schleuder in die Hand und geht dem Philister entgegen.
Der Philister aber kommt immer näher an David heran, und sein Schildträger geht vor ihm her. Als der Philister aufsieht und David ansieht, verachtet er ihn, denn David ist noch jung und sieht bräunlich und schön aus.
Der Philister spricht zu David: "Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stecken zu mir kommst?" Er flucht David bei seinem Gott an und sagt: "Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren auf dem Feld geben."
David aber spricht zum Philister: "Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Speer, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Sebaoth, des Gottes des Heeres, den du verhöhnt hast."
Dann sagt David, dass er Goliath schlagen werde, damit die ganze Gemeinde erkenne, dass der Herr nicht durch Schwert oder Speer hilft. Denn der Krieg ist des Herrn, und er wird euch in unsere Hände geben.
Als sich der Philister aufmachte und David näherkam, lief David aus der Schlachtreihe dem Philister entgegen. Er tat die Hand in die Hirtentasche, nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn und traf den Philister an die Stirn. Der Stein drang in seine Stirn ein, und er fiel zu Boden auf sein Angesicht.
So überwältigte David den Philister mit Schleuder und Stein und tötete ihn. David hatte kein Schwert in der Hand.
Herr, mach uns groß, wie stark wir mit dir sind! Amen!
Umgang mit Furcht im Leben
Liebe Gemeinde,
vor wenigen Tagen ereignete sich in Italien dieses furchtbare Seilbahnunglück, bei dem eine Gondel mit 43 Insassen abgestürzt ist. Man liest jetzt, dass die mutigen Stadtväter sich bereits wieder entschlossen haben, eine neue Gondel anzuschaffen und die Bahn möglichst bald reparieren zu lassen. Dennoch machen sie eine schmerzliche Erfahrung: Die meisten Kurgäste in diesem Gebiet haben ihren Aufenthalt storniert und wollen nicht mehr kommen, obwohl die Techniker versichern, dass sich so etwas nicht noch einmal wiederholt.
Das ist eben Furcht – eine berechtigte Furcht, wenn so etwas noch einmal passiert. Es geschieht doch so viel Schreckliches, und man kann Furcht eben nicht einfach ablegen. Furcht ist kein Spleen. Wahrscheinlich sitzt hier keiner unter uns in dieser Kirche, der sich nicht fürchtet. Man schämt sich zwar, über seine Furcht zu sprechen, weil uns das als Zeichen von Schwäche erscheint – als ein Zugeständnis, dass wir mit Dingen nicht mehr fertig werden, die stärker sind als wir.
Was ist es, vor dem wir uns fürchten? Ist es ein Operationstermin, der vor uns liegt? Eine Prüfung, die bald kommt? Sind es brüllende Menschen wie dieser Goliath, die höhnen und uns lächerlich machen? Ist es eine Krankheit, die gerade ruht und von der wir nicht wissen, wann sie wiederkommt? Viele hier fürchten den geschäftlichen Ruin, den Verlust des Arbeitsplatzes oder wirtschaftliche Sorgen.
Wir sprechen kaum über Furcht, aber die Bibel spricht davon. Die Bibel ist ein so modernes Buch, das die Fragen des modernen Menschen aufgreift und anspricht. Man kann Furcht nicht einfach ablegen. Es ist ein merkwürdiges Geschehen, wenn Dinge vor unserem Leben liegen, die uns Furcht einjagen – Tatsachen, vor denen wir nicht weglaufen können.
Furcht unterscheidet sich von Angst. Angst ist unbestimmt, während Furcht eine ganz konkrete Sache sieht, die auf uns zukommt. Das unterscheidet Furcht von Angst. Furcht ist sogar ein Zeichen von Intelligenz. Unser Körper reagiert darauf als Affekt: Die Nebenniere schüttet Adrenalin aus, das in den Blutkreislauf gelangt. Dann schlägt das Herz schneller, der Atem kommt stoßweise, die Gänsehaut breitet sich aus, und wir sind erregt. Man kann nichts dagegen tun. Die Furcht hat uns so im Würgegriff, dass wir sie nicht einfach ablegen können.
So, wie ich das Thema formuliert habe: Furcht wegzulegen ist nicht möglich, weil es eine Affekthandlung ist. Aber genau das verlangt der lebendige Gott von uns. Was kein Mensch von uns verlangen kann, fordert er: Fürchte dich nicht! Achten Sie mal darauf, wie oft das in der Bibel vorkommt: „Weg mit der Furcht“, „Keine Furcht“, „Fürchte dich nicht“. Das kann man doch gar nicht einfach ablegen – und doch wird es verlangt.
Dann erkennt man erst, wie tief der Glaube in ein Leben eingreifen kann. Wie Jesus seine Jünger tadelte, als sie im tobenden Sturm auf dem See Genezareth plötzlich Furcht hatten. Er sagte zu ihnen: „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ (vgl. Matthäus 8,26). Jesus bestreitet uns das Recht, Furcht zu haben.
Wenn Sie jetzt getroffen sind, wenn Sie verwundet sind, wenn Sie sich über meine Worte ärgern, dann ärgern Sie sich an der richtigen Stelle. Ich nehme kein Wort zurück von dem, was ich sagen muss. Er will, dass Sie die Furcht ablegen. Und das kann man nicht einfach so. Aber im Glauben kann man es – und das muss im Glauben geschehen, damit Furcht überwunden wird.
Woher kommt der Mut?
Und ich möchte heute drei Fragen zu unserem Bibeltext stellen: Woher kommt der Mut?
Damals waren es durchtrainierte und robuste Männer, die als Heerband Israels mit der Trompete zusammengerufen wurden, um das Vaterland vor den mordenden und brandschatzenden Philisterheeren zu schützen. Doch als dieser Goliath auftrat und zum Zweikampf aufrief, da ist jedem, wie es in der Bibel so anschaulich heißt, das Herz entfallen. Wir sagen heute: Das Herz ist in die Hose gerutscht – der Mut war plötzlich weg.
Es war seine äußere Rüstung, seine außerordentliche Körperkraft, mit der Goliath prahlte. Er machte sich hinterhältig und gemein über die Schwäche der anderen lustig. Die Männer verkriechten sich in ihren Zelten, hatten Angst und hielten den Atem an, solange er brüllte.
Dann wundert es uns, wie dieser junge David inmitten der großen Zahl von Männern Israels plötzlich den Mut hat zu sagen: „Ich wage es.“ Er weiß, dass es bei Gott nicht auf die Kraft ankommt – das wissen wir alle theoretisch. Aber wer zieht die Konsequenzen daraus? Wer stellt sich für Gott zur Verfügung und sagt: „Hier bin ich, du kannst mich jetzt gebrauchen“?
David sagt: „Ich habe Mut gegen Goliath.“ Später fragt ihn Saul noch einmal extra, wie er auf diese in seinen Augen verrückte Idee überhaupt kommt. David antwortet: „Hier geht es nicht um einen Kraftakt dieser Welt, hier geht es um die Ehre des lebendigen Gottes. Ich weiß, dass Gott in dieser Sache für mich streitet. Das ist nicht meine Sache, sondern seine Sache.“
Jetzt merken wir, dass Davids Mut nicht angeboren ist, sondern aus dem Glauben kommt. Er kann in einer ganz weltlichen Angelegenheit sagen: „Das geht Gott an; das ist nicht meine Sache, sondern seine Sache.“
Das interessiert mich: Kann ich das in meinen Lebensfragen auch so sagen? Kann ich das sagen, wenn ich meinen Körper auf den Operationstisch lege, dass ich sage: „Das ist nicht mein Körper, sondern Gottes Körper“?
Ja, dazu müssen Sie einmal in Ihrem Leben eine Grundentscheidung getroffen haben: Gehört dieser Körper Ihnen oder Gott? Wollen Sie über diesen Leib bestimmen oder soll er zur Ehre Gottes leben?
Wenn Sie Ihren Leib Gott hingegeben haben und ihm zur Ehre leben wollen, dann können Sie beruhigt sagen: „Herr, was das Operationsmesser an diesem Körper herumschneidet, ist nicht meine Sache, sondern Deine Sache. Denn dieser Körper gehört Dir, er ist Deine Schöpfung und zu Deiner Ehre.“
Und ihr Eltern, wenn ihr eure Kinder erzieht, bleibt euch doch vom ersten Tag an bewusst, dass es nicht eure Kinder sind, die euch vor ein paar Jahren anvertraut wurden. Es sind Eigentümer Gottes, in die er seine Ehre legt. Wenn ihr schon lange gestorben seid, leben diese Kinder noch, und sie stehen vor dem Herrn.
Ihr könnt sie nicht auf allen Wegen begleiten und überall hin verfolgen. Ihr könnt nicht in ihre Herzen hineinsehen und oft ihr Denken nicht verstehen. Wenn uns das bewusst wird, können wir sagen: „Herr, wir legen sie vor dich hin. Nimm du sie.“ Und darum dürfen wir auch Großes von ihnen erwarten.
Wir wollen für sie ringen wie David. Er sagt: „Das ist nicht meine Sache. Aber ich will vom Herrn Großes erwarten, weil es um seine Ehre geht.“
Dann stellt David die Verheißungen Gottes über dieses „schlichte Heer Israels“: „Er hat das Heer des lebendigen Gottes verhöhnt.“ Diese ängstlichen Kriegsmänner nennt David das Heer des lebendigen Gottes. Und dieses Land ist nicht nur ein Landstrich, sondern ein Land, hinter dem die Verheißungen Gottes stehen, die er Abraham gegeben hat – dass dieses Land Grundlage seines Segens wird.
Wenn wir unsere Wohnungen, unser Geld, unsere Berufsarbeit sofort dem Herrn weihen und sagen: „Das ist ein Beruf, den ich zur Ehre meines Gottes lebe und tue“, auch in der ganz einfachen Pflichterfüllung, in der Treue und Hingabe, dann können wir wie David auch in Schwierigkeiten und wenn wir nicht mehr weiterwissen sagen: „Ich rechne mit meinem Herrn, der mich sendet.“
David war ja vorher zum König Israels gesalbt worden. Niemand wusste eigentlich davon außer dem Vater Isai, David selbst und Samuel, dem Propheten. Nun lebte er wieder ganz zurückgezogen. Er war im Hof und ging zwischendurch heim, um seinem Vater beim Hüten der Tiere in Bethlehem zu helfen.
Aber mir ist es groß, dass David nie vergessen hat, dass Gott auf ihn seine Hand gelegt hatte und gesagt hat: „Ich will dich gebrauchen.“
Und hier sitzen junge Leute, die dieses Große in ihrem Leben begriffen haben: Gott legt seine Hand auf mich und will mich ganz.
Ihr jungen Freunde, lasst euch nicht von der Angst, der Feigheit oder der Glaubenslosigkeit der Alten anstecken, die ihr auf Schritt und Tritt findet. Wisst, dass Gott mit Jungen arbeiten kann. Und wenn andere lachen und sagen, „die sind nur halbe Kinder“, dann haben diese Jungen begriffen: „Er legt die Hand auf mich, und ich kann seine Hand fassen und mit ihm rechnen.“
David hat sich keinen Augenblick über die tödliche Bedrohung hinwegtäuschen lassen. Er hat nie verharmlost, was vor ihm lag. Das ist dem Glauben nie eigen – er spielt nichts herunter.
Als Goliath ihm entgegenkommt, nennt David das noch einmal bewusst: „Du kommst zu mir mit Schwert – und was für einem –, mit Speer – und was für einem –, mit Schild – und was für einem.“ So steht er vor mir, ich sehe dich in deiner unüberwindlichen Stärke.
Aber ich habe noch mehr und eine größere Waffe: „Ich komme zu dir im Namen des Herrn Sebaoth.“
Ich habe immer wieder mit Leuten zu tun, die mir nicht glauben, dass ich bei Hausbesuchen Angst hätte. Ich glaube, das ist dann Böswilligkeit, wenn sie das nicht annehmen.
Mir ist bang. Was sollen wir denn tun? Worte machen und schwätzen können wir überall. Aber was will ich denn? Ich will einen kranken Trost bringen. Wie soll ich das können? Ich kann nie anders hinziehen, ich kann keinen Dienst tun, ich kann keine Gemeinde leiten, wenn ich nicht im Wissen bin: Ich bin im Grund von vornherein der Unterlegene. Ich komme zu dir, aber im Namen des Herrn Sebaoth.
Das ist unsere Stärke, darum haben wir Mut. Uns ist oft bang, dass wir davonlaufen könnten. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie keinen Mut haben.
Ich habe es erlebt in der Nähe eines großen Evangelisten, den andere bewunderten und anhimmelten, der oft so mit den Nerven fertig war vor seinen Diensten, dass man ihn kaum auf die Kanzel brachte. Und doch sagte jeder: „Er kann erzählen, und da hört jeder zu.“
Das ist Glaubenswagnis, für den Herrn Dienst zu tun. Wo es anders geht und jemand es in eigener Kraft versucht, wird er bald scheitern.
Wie kann ich wissen, dass ich unter Gottes Schutz stehe?
Woher können Sie eigentlich wissen, dass Sie unter Gottes Schutz stehen? Das ist wichtig für diesen Mut. Sie müssen wissen und sagen können: Ich habe eine Entscheidung für ihn getroffen. Sie können sagen: Ich habe seine Hand gefasst oder ich glaube ihm.
Ich möchte Ihnen weiterhin sagen: Das ist noch viel zu wenig. Der Glaubensmut kommt letztlich aus dem Erkennen des gekreuzigten Jesus. Dort weiß ich, dass er sich für schuldige Menschen hat totschlagen lassen. Und er hat sich für solche Leute hingegeben, für solche schwachen Menschen, bei denen sogar Petrus in der Nacht keinen Mut mehr hat.
Jesus hat sich zum Tod am Kreuz führen lassen, damit feststeht, dass seine Treue gilt – trotz unserer Sünde, trotz unserer Schwäche, trotz unserer Müdigkeit. Dann kann ich auf dieses Kreuz blicken, fröhlich werden und sagen: Danke, Herr Jesus, dass du mich hältst. Danke, dass du dich hinter mich stellst. Danke, dass du mich nicht loslässt.
Dann kann ich es wagen und deiner starken Hand vertrauen, die mich hält. Deine Hand lässt mich nicht los, auch wenn ich dich oft genug loslasse. Mein Glaube ist so schwach, aber du lässt mich nicht los.
Es ist in unserer Zeit notwendig, dass die Gemeinde inne wird. Der Herr hilft nicht durch Schwert oder Speer. Heute werden die Siege Gottes nicht dort errungen, wo große Summen Geld investiert werden oder wo man die tollsten Bauten hat. Sondern dort, wo Menschen es wagen, mit Gott zu rechnen und im Gehorsam Gottes in die Welt hinausziehen.
Dann werden sie erfahren, was Gott versprochen hat: dass er der Schutz der Schwachen ist, der Schutz in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze. Wenn Tyrannen wüten wie ein Unwetter im Winter oder wie die Hitze in der Zeit der Dürre, dann ist er da, vor dem man sich bergen kann. Daher kommt der Mut!
Ist es vermessen, für Gott zu streiten?
Das war unsere erste Frage: Woher kommt der Mut? Und die zweite Frage: Ist das nicht vermessen?
Ich habe mein Leben lang noch nie über die Geschichte von Goliath gepredigt. Jetzt verstehen Sie, warum ich so gern freie Texte nehme. Über die Perikopen habe ich in meinem Leben jeweils schon zweimal gepredigt, und ich finde diese Geschichten so wichtig. Unser Herr ist ein so freundlicher Pädagoge, dass er uns an Beispielen zeigt, wie man Furcht überwindet. Er sagt nicht bloß: „Du darfst dich nicht fürchten.“ Er sagt: „So kannst du sie ablegen.“
Aber nun treffen wir viele, die sagen: So einfach, das ist doch ein Märchen. Das klingt so wundersam – dort der Große und dort der Kleine, und der besiegt den Großen, und das geht so gut. Ist das nicht vermessen, zu sagen wie dieser David: „Ich gehe gegen die ganze Macht des Goliath an?“ Es ist nicht vermessen.
Wir verschanzen uns oft hinter unserer Schwäche und sagen: Was kann ich auch heute ausrichten? Es ist die Zeitströmung, die so ganz anders ist, es sind die Menschen, es ist die Verweltlichung. Selbst in der christlichen Gemeinde kann man gar nichts mehr machen. Du bist wehrlos, und du bist schließlich nur allein. Wir lamentieren über die versagenden Christen und beschweren uns, was die anderen alles nicht können. Dann ist das eine Ausrede, dass wir nicht tauglich sind.
Es ist nicht vermessen, wo einer sagt: „Ich will für die Ehre Gottes in dieser Welt streiten.“ Das ist nicht vermessen. Nun muss man darauf achten, wie man diesen Kampf führt.
Die freundlichen Helfer wollten David noch in die Rüstung Sauls stecken, weil der auch so ein Kettenhemd hat – sicher nicht so ein ganz komfortables wie der Goliath und auch nicht so sicher, aber immerhin ein kleiner Schutz. Solche Lösungen kommen nicht aus dem Glauben, sondern aus dem Verstand – und zwar aus dem Verstand, der nicht von Gott geführt ist.
Kennen Sie das? Ich kenne viele Freunde, die eigentlich für Gott etwas Großes tun wollen, und dann lassen sie sich in die falsche Rüstung stecken. Plötzlich reden sie pathetisch wie ein alter Patriarch, und plötzlich fangen sie an, kompliziert zu werden mit allen möglichen Fremdwörtern. Sie wollen, weil sie ungelehrte Leute sind, plötzlich in gewandter Gelehrsamkeit daherkommen. Sie wollen sich verstellen und meinen, so könnten sie ihren Kampf besser führen. So wäre es dann vielleicht weniger vermessen, für Gott zu streiten. Sie machen es feierlich, wo sie eigentlich ganz natürlich vorher waren.
Das soll uns ermuntern: Es ist nicht vermessen, wenn einer sich behaftet sieht bei seiner Schwäche, bei seiner Schlichtheit und bei seiner geringen Kraft. Sehen Sie, wir können alle im Dienst für den Herrn nur das einbringen, was wir haben und was wir an Gaben mitbringen. Und wir haben alle nur ganz begrenzte Gaben – ganz begrenzte. Das merken Sie besser und sehen das auch viel klarer an mir.
Und dieser Gaben wollen wir uns nicht schämen, die wir haben. Die fehlenden Gaben wollen wir uns nicht gewaltsam überstreifen, denn wir könnten uns dann nicht mehr darin bewegen. Es laufen so viele Christen herum, die sich nicht mehr bewegen können, weil sie sich etwas Fremdes übergestreift haben.
Es wäre entscheidend wichtig, das von David wiederzulernen, der sagt: Ich bleibe, wie ich bin. Ich will ein Original Gottes bleiben, so mit meiner Schlichtheit. Ich bin ein Hütejunge und bleibe ein Hütejunge. Ich bin kein König Saul, ich bin kein Hauptmann und ich bin kein Vorkämpfer – so mache ich meine Sache.
Solche Leute fehlen in der Gemeinde, solche Leute fehlen heute im Dienst für Gott. Wir haben das bei Gideon schon gesehen, wie er auch behaftet war bei dieser Schwäche. Er sagt: „Ich kann doch gar nicht, ich bin so eine unbedeutende Familie, da gehöre ich dazu, ich bin nicht geeignet.“ Dann sagt Gott: „In dieser deiner Kraft.“ Das ist Kraft für ihn – die Ohnmacht offen vor ihm auszusprechen und sie ihm hinzugeben.
Es ist nicht vermessen, in der Schlichtheit des eigenen Beitrags Großes von dem Herrn zu erwarten. Noch ein Letztes: Dabei wird man nicht überheblich. Die Gefahr droht allen Kämpfern. Gott kann uns auch sehr wenig Erfolge sehen lassen, wenn wir für ihn streiten, und wir würden ja so leicht hochmütig.
Wir erleben ja sehr bewegende Dinge, auch in unserem Gemeindeleben. Aber ich habe immer wieder Angst, dass wir zum Schluss eine Bilanz machen und dann ganz toll dastehen und sagen: So wunderbar, was wir haben. Der Herr will nicht uns Ehre geben, es gibt nur Ehre für ihn. Denn uns kommt sie ja nicht zu – diesem Hirtenjungen David.
Warum soll der sich auch brüsten? Weil er Gottes Verheißungen glaubte? Das wäre kindlich, wenn er nicht geglaubt hätte. Sie waren immer gewiss, sie sind auch bei ihnen gewiss, sie haben noch nie gewackelt. Das ist eine merkwürdige Ehre, die man sich da zulegt.
Es ist peinlich, wenn sich Kämpfer der Sache Gottes als Säulenheilige zurückziehen, unantastbar für jede Kritik, weil sie sagen, was sie alle schon geleistet und fertiggebracht haben, was sie können und wie gut sie sind.
Unser Herr hat eine merkwürdige Art, seine Leute zu demütigen – auch einen David. Vielleicht haben Sie das noch nie verstanden und noch nie erkannt.
Als David ins Lager kam, fiel gleich der ältere Bruder über ihn her – ohne Grund, das war eine reine Lüge, eine ganz hinterhältige Unterstellung. Er behauptete einfach, David wolle etwas Übles. „Ich kenne deine Vermessenheit und deines Herzens Bosheit.“ Der treue Junge, der bloß die Käse ins Lager und das Vesper bringen will, der sich abgerackert hat, den schweren Rucksack zu tragen, bekommt dann eine über den Kopf gezogene Gemeinheit der anderen.
Das kennt Gottes Boden am allerbesten. Wer für den Herrn streitet, muss wissen, dass er fortwährend gedemütigt wird. Wir haben neulich in einer Predigt genau das Gleiche schon einmal entdeckt.
Ich kann Ihnen jetzt aus der Geschichte nachweisen, dass die großen Zeugen Gottes auf peinliche Weise gedemütigt wurden – ohne Grund, mit haltlosen Anschuldigungen und Verdächtigungen, wo nichts da war. Warum lässt Gott das zu?
David bleibt freundlich und sagt: „Ich habe doch nur gefragt.“ Er weist das zurück. Das macht unser Herr, damit seine Leute nicht überheblich werden.
Seien Sie bitte vorsichtig in unseren Tagen, sich am Lästern über andere Christen zu beteiligen, wie es landauf, landab in Blättern, Zeitschriften und sonst wo geschieht.
Es ist eine Demütigung, die geschehen muss, obwohl sie haltlos ist.
Als David von der Schlacht zurückkommt, erwartet man, dass jetzt das wahr wird, was Saul versprochen hat: „Dem will ich meine Tochter zur Frau geben.“ Das ist nämlich nicht geschehen.
Wissen Sie, was Saul zu David gesagt hat? Nicht: „Du kriegst jetzt meine Tochter.“ Er hat gesagt: „Wer bist du, mein Junge?“ Eine Demütigung des Sauls, der es am nötigsten hatte – der feige Kerl, der im Zelt saß und nicht den Mut hatte, hinüberzugehen.
Der muss diesem kleinen mutigen Mann noch eins auswischen: „Wer bist du denn, mein Junge?“ Wenn sie nicht diesen herabsetzenden Klang hören.
„Wie war dein Name noch mal?“, fragt Saul. „Wie heißt du? Ich kenne den Namen gar nicht.“ Dabei steht im Kapitel vorher, dass David schon am Hof Sauls war.
Die Theologen haben gesagt, das sei so ein merkwürdiger Bruch, sicher sei das ein späterer Einschub. Das ist ja immer die theologische Meinung, wenn man etwas nicht ganz zusammenbringen kann.
Dabei ist es gerade interessant zur Auslegung: Wie ist das möglich? Wie ist das möglich, dass David am Hof Sauls war und da gar nicht hineingepasst hat in dieses Haus? Ein Hof, wo Gott gewichen war. Dann wird er wieder heimgeschickt zum Viehüten. Selbst nach der Schlacht spielt er Saul noch den Überlegenen vor: „Ich kenne dich gar nicht, Bübchen.“ Um ihn zu demütigen.
Wir wissen ja, wie sich schon von Anfang an die Eifersucht Sauls gegen diesen David regte. Sind Sie dann auch leicht verletzbar?
David hat nicht zwei Pressehäuser gebaut, um seinen Ruhm auszuposaunen vor der Welt, damit alle auch wissen, was er für Gott wirklich gemacht hat. Sie werden es nicht verstehen, nicht mal das Heer Israels wird begreifen können, was er für Gott getan hat. Aber er bleibt demütig und wird nicht überheblich.
Da können wir von David lernen: Wir wollen uns mitfreuen, wenn anderen Siege geschenkt werden, und wollen dankbar sein und den Herrn rühmen.
Ich freue mich, dass wir auch so viel von anderen Gruppen immer wieder erfahren – draußen vom Feld der Mission, was in unseren Tagen kleine Davidsgestalten wirken, wo es ihnen gelingt, in dieser wirren Welt große Dinge zu wagen.
Umgang mit Furcht und Gehorsam im Glauben
Haben Sie Furcht? Haben Sie in Ihrem Leben Furcht?
Ich möchte jetzt ganz genau wissen, wovor Sie eigentlich Furcht haben. Sind es kleine Dinge oder große Dinge? Geht es um Glaubensgehorsam? Ist er gefragt? Haben Sie in diesem Zusammenhang Furcht?
Jesus erlaubt Ihnen die Furcht nicht mehr, weil sie Sie lähmt. Er möchte, dass Sie gehorsam handeln und im Dienst tätig sind. Deshalb sendet er Sie aus.
Amen!
