Fehlgeleitete Heilsgewissheit und die wahre Grundlage der Rechtfertigung
Wir machen nahtlos Fortsetzungen. Wir haben vorhin gesehen, dass diese Antworten falsch sind. Sie sind eindeutig erkennbar, weil jemand sagt: „Ich bin getauft“, „Ich gehöre zu dieser oder jener Kirche“, „Ich habe mich immer bemüht“ oder „Ich habe nichts falsch gemacht“. Solche Antworten sind klar erkennbar falsch.
Auch die frommen Antworten haben wir gesehen: „Ich hoffe auf die Gnade“, „Ich hoffe, dass Gott mich als verlorenen Sohn annimmt“ oder Ähnliches. „Weil Christus für mich gestorben ist“ – das ist noch zu wenig. Es kann richtig sein, aber es ist auch zu wenig. Oder: „Weil ich an Jesus glaube“ – das ist zu ungenau. Hier müssen wir nachfragen, so wie ein Arzt, der eine gute Diagnose stellen will.
Aber wir haben noch nicht die voll zufriedenstellende Antwort gehört – es sei denn, ihr habt sie schon gelesen, hier auf dem Blatt neun: „Jesus Christus hat am Kreuz für mich gesühnt, und ich habe seine Erlösung durch Umkehr und Glauben persönlich angenommen. Er ist jetzt meine Gerechtigkeit und Heiligkeit geworden.“
Natürlich hat mir noch nie jemand diese Musterantwort, diese Bilderbuchantwort gegeben. Wenn ich zum Beispiel eine alte Oma mit 88 Jahren gefragt habe: „Liebe Schwester, worauf gründest du deine Heilsgewissheit?“ – dann hat sie nicht diesen Satz hier zitiert. Aber vielleicht hat sie geantwortet: „Christi Blut und Gerechtigkeit, das sei mein Schmuck und Ehrengleid. Damit will ich vor Gott bestehen, wenn ich zum Himmel eingehe.“ Damit hat sie dasselbe gesagt wie das, was hier steht.
Habt ihr verstanden, warum das die voll zufriedenstellende Antwort ist? Ich habe zwar gestern schon mal so gesagt, ich gehe davon aus, dass ich nur Wiedergeborene vor mir habe. Aber das müsste selbst hier in diesem Kreis nicht hundertprozentig gegeben sein.
Ich weiß es nicht, ich kann bei niemandem ins Herz schauen. Ihr Lieben, wir brauchen das Geheimnis der Rechtfertigung. Wir müssen verstehen, dass wir hier in diesem Kreis nicht hundertprozentig sicher sein können. Ja, ich weiß es nicht, ich kann bei niemandem ins Herz schauen.
Die doppelte Dimension der Erlösung: Objektive Heilstat und persönliche Annahme
Ihr Lieben, wir brauchen das Geheimnis der Rechtfertigung. Wir müssen verstehen, was am Kreuz geschehen ist: Christus hat für mich und meine Sünden gebüßt. Er hat den Zorn und das Gericht Gottes über meine Sünden getragen. Das ist die eine Seite, das objektive Heil.
Aber jetzt kommt die persönliche Annahme seiner Erlösung durch Umkehr und Glauben. Umkehr bedeutet, dass ich mich als verlorenen Sünder erkannt habe, der nichts zu bringen hat – gar nichts. Ich habe erkannt, dass ich den Zorn und die Hölle verdient habe. Das ist eine unangenehme Wahrheit. Ich habe mich gedemütigt und meinen Stolz abgelegt. Kein Stolz mehr, sondern die Erkenntnis, dass ich nur durch den Heiler, durch Jesus Christus, gerettet werden kann.
Ich habe ihn durch Umkehr und Glauben angenommen. Ich habe ihn eingeladen, Herr meines Lebens zu sein. Dann folgt das Dritte, was viele Christen nicht verstanden haben: Was passiert danach? Er ist jetzt meine Gerechtigkeit und Heiligkeit geworden. Wie Paulus schreibt in 1. Korinther 1,30: Christus ist uns von Gott gemacht zur Gerechtigkeit, zur Heiligkeit, zur Erlösung und zur Weisheit. Er ist uns von Gott gemacht – er ist jetzt meine Gerechtigkeit und meine Heiligkeit.
Gott sieht nicht mehr mich als verlorenen Sünder, sondern er sieht mich in Christus. Ich bin eine neue Kreatur, ich bin in Christus. Ich habe eine neue Stellung vor Gott: Ich bin ein Kind Gottes, ich bin angenommen, ich gehöre ihm.
Damit sage ich nicht, dass ich nicht noch in große Schwierigkeiten kommen kann oder dass ich nicht auf dem Weg des Gehorsams bleiben muss. Ich sage ausdrücklich, dass ich auf dem Weg des Gehorsams und der Gnade bleiben muss. Aber zunächst einmal ist mir das in Christus geschenkt: Er ist jetzt meine Gerechtigkeit und Heiligkeit geworden.
Das wäre die voll zufriedenstellende Antwort. Das ist das Geheimnis der Rechtfertigung. So hat Martin Luther es genannt, und er hat wirklich Großes erkannt. Leider hat Martin Luther in anderen Bereichen nicht alles so erkannt, wie wir es uns gewünscht hätten. Im Blick auf die Gemeinde waren seine Erkenntnisse sehr schwach. Aber die Rechtfertigung – das hat er wirklich erkannt. So wird ein verlorener Mensch vor Gott gerecht.
Und das muss auch jemand, der in einer melitonischen Familie geboren und aufgewachsen ist, eines Tages verstehen: Er muss zu dieser Rechtfertigung durchdringen.
Persönliche Erfahrungen mit Heilsgewissheit und die Herausforderung der Evangelisation
Ich habe auch einmal ein Schlüsselerlebnis gehabt. Als junger Prediger dachte ich, die Leute, die in meinen Versammlungen saßen – damals bei der Liebenzeller Mission – seien alle gerettet. Ich hielt sie alle für Brüder und Schwestern.
Dann begann ich bei Hausbesuchen unter vier Augen, ihnen die Kennedy-Fragen zu stellen. Die zweite Frage lautete: Angenommen, sie würden heute Nacht sterben und Gott würde sie fragen: „Warum soll ich dich in den Himmel lassen?“
Daraufhin kamen sehr merkwürdige Antworten, und ich fiel von einer Ernüchterung in die nächste. Leute, die 30 oder 40 Jahre lang in den Gemeinschaftsstunden gesessen hatten, konnten diese einfache Frage nicht beantworten. Sie wussten nicht, worauf sie sich stützen sollten.
Dann kamen solche Antworten wie: „Ja, ich gehe doch schon so lange in die Gemeinschaft“ oder „Ich habe immer versucht, ein gutes Leben zu führen.“ Das waren die klassischen Antworten, die wir auch schon gesehen haben. Da musste ich sagen: „Liebe Schwester“, in Anführungsstrichen, „ja, und lieber Bruder, das ist nicht die zufriedenstellende Antwort. Hast du denn das Evangelium nicht wirklich verstanden?“
Über diese Dinge habe ich dann in Gemeinschaftsstunden gepredigt – über Rechtfertigung, Heilsgewissheit und ähnliche Themen. Ich weiß nicht, wem das damals geholfen hat, aber ich hoffe einigen.
Bitte seien wir an dieser Stelle nicht so oberflächlich. Meiner Meinung nach wird heute in manchen Gemeinden zu oberflächlich evangelisiert. Zu schnell werden Menschen als Christen angesprochen, nur weil sie ein Übergabegebet schnell nachgebetet haben. Dann heißt es, sie seien wiedergeboren. Tja, das kann sein oder auch nicht.
Darum sollten wir uns alle prüfen, ob wir wirklich diese voll zufriedenstellende Antwort von Herzen so nachsprechen können – von Herzen, in Wirklichkeit und Wahrheit.
Der Weg der Rettung nach dem Römerbrief
Habt ihr jetzt etwas auf dem Blatt? Das überspringen wir, oder wenn ihr gerade auf Seite neun schaut: Hier ist der Weg der Rettung nach der sogenannten Römerstraße beschrieben. Lesen wir das noch vorher, Seite neun unten.
Der Weg der Rettung – wisst ihr das mal mit dem Römerbrief? Der Römerbrief ist das Evangelium schlechthin, der Brief, der das Evangelium erklärt. Man kann einem Menschen mit dem Römerbrief das Heil erklären.
Warum können wir nicht in den Himmel kommen, so wie wir sind? Antwort: Römer 3,10 – Da ist kein Gerechter, auch nicht einer.
Römer 3,23 – Denn es ist hier kein Unterschied, alle haben gesündigt und erlangen nicht die Heiligkeit Gottes.
Wo gehen wir als Sünder nach unserem Tod hin? Römer 6,23 – Denn der Lohn der Sünde ist der Tod.
Sein Gesetz im Universum: Wer sündigt, muss sterben – zeitlich und ewig. Der Lohn der Sünde ist Tod.
Was tat Gott, damit wir trotzdem in den Himmel kommen können? Römer 5,8 – Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
Was musst du tun, um gerettet zu werden? Merkt ihr, der Römerbrief bleibt nicht nur bei dem stehen, was Christus für uns tat. Ja, das ist natürlich viel mehr, das ist gewaltig, was Gott in Christus für uns getan hat. Aber dann: Was musst du tun, um gerettet zu werden?
Römer 10,9-10 – Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du errettet werden. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.
Hier in diesen Versen Römer 9 bis 10 ist nicht die Buße ganz deutlich dargestellt. Der ganze Römerbrief lehrt natürlich die Buße, die ganze Bibel lehrt die Buße, aber hier in diesen Versen kommt die Buße vielleicht etwas zu kurz.
Wenn wir einen Menschen vor uns haben – ich habe vorhin schon gesagt, wir sollten auf gar keinen Fall drängen, auf gar keinen Fall so eine Instant-Bekehrung, wie ich gestern Abend gesagt habe: Pulver rein, umrühren, fertig ist das Instant-Getränk. So geht es nicht mit dem Evangelium. Wir müssen dem Geist Gottes Zeit lassen. Wir sollten Leute nicht drängen, sich zu bekehren. Der Heilige Geist muss sein Werk am Herzen des betreffenden Menschen tun. Nicht drängen.
Und ich kann mich in all den Jahren nur an eine einzige Gelegenheit erinnern, wo ein Mensch sehr suchend war, so dass ich ihn in einem Gespräch zu Christus führen konnte. Ich werde nie vergessen: Es war der 10. Juni 1982. Morgen jährt es sich zum 25. Mal. Ich hatte Dienst in Stuttgart am Neckarstadion – nicht beim VfB, sondern da war ein Gemeindetag unter dem Wort, und das ganze Stadion war voll, 50.000 Menschen im Neckarstadion.
Ich hatte draußen an einem Stand Dienst, ich musste da einen Schriftenstand betreuen. Da kam ein junger Mann und nahm so ein Traktat heraus und murmelte vor sich hin: „Jesus, Jesus, warum denn Jesus?“ Murmelte er vor sich hin. Und ich war in dem Augenblick hellwach – hat der Herr geschenkt, ich war hellwach. Ich sagte zu ihm: „Du, die Frage kann ich dir beantworten, warum denn Jesus?“
Dann sind wir ein bisschen weggegangen. Ich habe den Stand an jemand anderen übergeben, und wir haben uns auf die Wiese gesetzt. Eine Stunde später hat dieser junge Mann mit mir zusammen sein Leben Christus übergeben – da draußen auf der Wiese vor dem Neckarstadion.
Warum? Er war zweiundzwanzig Jahre alt, aber krebskrank, schwer krebskrank. Er hatte nicht mehr lange zu leben. Das hatte ich ihm nicht angesehen, das hat er mir dann aber erzählt. Er war extra von Hanau in Hessen mit einem Bus nach Stuttgart gefahren. Er hatte gehört, da ist eine christliche Veranstaltung, und ist einfach mitgefahren. Er war so suchend, er hat das Heil gesucht.
Wenn jemand krebskrank ist und weiß, er hat nicht mehr lange zu leben, ist das schon eine ganz andere Situation. Es ist eine Extremsituation. So durfte ich ihm damals den Weg zeigen. Einige Monate später ist er schon gestorben und heimgegangen zu seinem Herrn.
Als ich dann später die Vorträge hörte, sprach Rolf Schäffbuch drinnen im Stadion über die blutflüssige Frau, die den Saum des Kleides des Heilandes berührte. Dann sagte Rolf Schäffbuch: „Hier sind 50.000 Menschen im Stadion, und obwohl einer da ist, der so wie die Frau heute wirklich die Kraft Jesu Christi auch fassen möchte und heil werden möchte an Geist und Seele und gerettet werden möchte,“ stellte er die Frage. Und ich musste denken, als ich die Kassette hörte: Doch, einer war da.
Ich hoffe, dass im Stadion auch noch welche waren, ja, aber einer mindestens war da draußen: dieser junge Harald, der sein Leben dem Herrn Jesus Christus gab. Also da habe ich das mal erlebt.
Aber sonst kann ich mich nicht erinnern, dass ich jemanden in einem einzigen Gespräch zum Herrn führen durfte. Das braucht manchmal 50 Gespräche oder 100 oder 20, oder wie viel auch immer.
Unterschiedliche Wege der Bekehrung: Punktuell oder wachstumsorientiert
Jetzt gehen wir auf Seite 10. Dort seht ihr eine ungewöhnliche Grafik mit der Frage: Bekehrung in einem Augenblick oder in einem wachstümlichen Prozess?
Wisst ihr, dass man auf zwei ganz verschiedene Weisen von Deutschland in die Schweiz kommen kann? Vielleicht sogar noch mehr. Man kann auch mit dem Hubschrauber fliegen, ja, aber ich meine jetzt den Weg auf dem Boden. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder fährt man links bei Basel über die Autobahn A5. Dort muss man anhalten, weil kontrolliert wird, ob man schon eine Schweizer Vignette hat. Wenn nicht, werden 27 Euro für die Vignette fällig. Ich kenne das Spielchen jedes Jahr. Aber dort ist die Grenze, ein Grenzstein markiert sie genau. Man könnte mit einem großen Schritt von Deutschland in die Schweiz gehen. Die Grenze ist ganz genau festgelegt.
Das ist die eine Weise. Dieses Bild steht für die punktuelle Bekehrung aus der Welt. Wenn sich jemand aus der Welt bekehrt, geschieht das meistens an einem bestimmten Punkt, an dem er einen großen Schritt macht. Er betet ein Gebet, glaubt an den Herrn Jesus, übergibt ihm sein Leben und vertraut es ihm an. Das ist die punktuelle Bekehrung aus der Welt.
Aber man kann auch auf andere Weise in die Schweiz kommen. Hier ist Friedrichshafen am Bodensee, und dort drüben ist Romanshorn in der Schweiz. Zwischen diesen Orten fährt eine Fähre. Es gibt auch Fähren, die nach Rorschach fahren, und bei Konstanz, Meersburg und Kreuzlingen ebenfalls. Ich bin schon mit dem Auto auf dem Schiff von Friedrichshafen nach Romanshorn gefahren.
Die Grenze liegt irgendwo mitten auf dem Bodensee, ich weiß nicht genau, wo. Der Bodensee ist ein Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz. Du fährst mit dem Boot los und weißt nur, dass du von Deutschland abgelegt hast, aber noch nicht in der Schweiz bist. Erst wenn du in Romanshorn aussteigst, hast du sicher Schweizer Boden unter den Füßen. Auf der Skizze seht ihr eine Linie, die die Grenze markiert. Aber es gibt keinen Schlagbaum, nicht einmal eine Boje, die anzeigt, wo die Schweiz beginnt. Du schwimmst sozusagen auf dem Fluss von Deutschland in die Schweiz und weißt nicht genau, wann du die Grenze überschreitest.
Das ist für mich ein Bild für die Bekehrung im gläubigen Elternhaus, aus der frommen Welt, wie ich es genannt habe. Das läuft oft so: Mit fünf, sechs oder sieben Jahren beten Kinder zum ersten Mal. Meine Kinder haben das auch gemacht, und ich danke Gott sehr dafür. Sie beten: „Herr Jesus, komm in mein Leben.“ Sie übergeben dem Heiland ihr Leben und ihr Herz. Das ist großartig. Es gibt echte Kinderbekehrungen, und Gott nimmt das sehr ernst. Wir wollen unbedingt Kinder zum Heiland führen.
Dann kann es aber sein, dass mit zehn, elf, zwölf oder dreizehn Jahren, also in der Pubertät, eine Krise kommt. Mit 14 oder 15 wird alles noch einmal durchgeschüttelt. Das Ganze muss tiefer sacken, es muss zu einem tieferen Verständnis der eigenen Verlorenheit kommen, aber auch zu einer größeren Erkenntnis des Heils, das Christus geschaffen hat. In dieser Zeit wächst das Verständnis und Bewusstsein, und irgendwann stellt sich die Frage, ob sie sich taufen lassen wollen. So wie meine Tochter, die 15 ist und, so Gott will, im Oktober 16 wird. Sie möchte sich dann taufen lassen.
Wir haben kein festgelegtes Alter, aber wir bevorzugen es, wenn die Kinder schon etwas älter sind. Wir würden sie nicht gern mit acht oder neun Jahren taufen – das machen wir in unserer Gemeinde nicht. Wir haben zwar mal einen Elfjährigen getauft, aber in der Regel freuen wir uns, wenn die Kinder die schlimmsten Stürme der Pubertät hinter sich haben.
Gut, und dann kann es sein, dass sie mit achtzehn, neunzehn im Studium oder mit zwanzig noch einmal durchgeschüttelt werden. Erst dann kommen sie richtig zur vollen Heilsgewissheit. Das alles kann so sein, muss aber nicht bei jedem so verlaufen. Solche Beispiele kenne ich. Für mich ist das wie eine Fahrt über den Bodensee: Mit fünf, sechs oder sieben Jahren legst du in Friedrichshafen ab, irgendwo fährst du über die Grenze und kommst vielleicht erst mit achtzehn, neunzehn oder zwanzig richtig auf Schweizer Boden an.
Hoffentlich ist es bei euch schon früher so. Hoffentlich könnt ihr alle heute Morgen, auch die Jüngeren, mit ganzer Überzeugung sagen: Ich weiß, dass mein Leben dem Herrn Jesus gehört. Ich weiß, dass mein Name im Buch des Lebens steht.
Was ich mit dieser Grafik zeigen will, ist Folgendes: Ihr seht es hier drüben schlecht, es tut mir leid. Aber ihr habt es ja auch vor euch, schwarz auf weiß, und könnt es besser erkennen. Wenn wir jemanden vor uns haben, der vielleicht in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen ist und dreizehn oder vierzehn Jahre alt ist, dann sollten wir das im Hinterkopf behalten. Bei solchen Menschen geht es nicht so schlagartig: „Gestern war ich noch verloren, und heute bin ich gerettet und habe Heilsgewissheit.“ Bei dem einen oder anderen mag das so sein, aber bei vielen verläuft es eher wie eine Fahrt über den Bodensee.
Wichtig ist, dass ihr, auch wenn ihr den Tag und die Stunde eurer Bekehrung nicht genau sagen könnt, heute mit absoluter Gewissheit und Überzeugung sagen könnt: Ich weiß, dass ich auf Schweizer Boden angekommen bin.
Was meint ihr, wie glücklich die Schweizer waren, als ich das einmal in der Schweiz gesagt habe? Sie haben verstanden, dass es Seligkeit bedeutet, in der Schweiz zu leben. Schon vorher fanden sie ihr Land wunderschön, aber als sie hörten, dass man auf Schweizer Boden sein muss, waren sie noch glücklicher.
Natürlich ist das nur ein Beispiel. Man könnte das auch zwischen Dänemark und Deutschland oder anderen Ländern zeigen, wo ein Grenzfluss dazwischen liegt oder Ähnliches.
Ich hoffe, ihr habt es verstanden und könnt mit fester Überzeugung und Gewissheit sagen: So wahr die Sonne am Himmel scheint, habe ich Sündervergebung erlangt als Gewissheit.
Wollen wir das im Hinterkopf behalten?
Wie Menschen zum Glauben kommen: Gottes Wirken und menschliche Mittel
Jetzt kommen wir zu einem neuen Gedanken. Wolltest du etwas fragen? So, um geht es auch, hast du Recht, ja? So um geht es auch.
Wir kommen auf Seite 11 und stellen uns einen neuen Gedankengang vor, nämlich: Wie kommen Menschen eigentlich zum Glauben? Wie funktioniert das? Das ist schon eine berechtigte Frage.
Der Herr Jesus sagt zu Nikodemus: Der Geist weht, wo er will, und du hörst sein Sausen. Aber irgendwie bleibt es ein letztes Geheimnis, wie Menschen zum Glauben kommen. Auch wenn man es miterlebt – und ich habe viele Bekehrungen miterleben dürfen –, als Evangelist erlebt man so manches auch hautnah mit.
Ich habe erlebt, wie Menschen zum Glauben kamen: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, alte Leute. Zweimal war ich dabei, wie sich 84-jährige Männer bekehrten, einmal, wie sich eine 91-jährige Frau bekehrte. Sie wurde dann auch drei Monate später noch getauft, in den See getragen, mit 91 Jahren. Das war ein ganz gewaltiges Erlebnis, das ich nie vergessen werde.
Also, ich habe viel miterlebt, auch Ehepaare. Ich habe erlebt, wie Atheisten, ehemalige Atheisten, bekannten, dass sie an die Wahrheit Gottes glauben und an den Herrn Jesus. Es macht viel Freude, das zu erleben.
Aber die Frage ist trotzdem: Welche Faktoren braucht Gott? Welche Dinge verwendet er, damit Menschen Christen werden? Und ich möchte euch jetzt mal wieder einbeziehen.
Ihr habt Seite 11 vor euch, haben alle? Es ist noch ein Bruder später gekommen, es gibt noch solche Mappen hier. Ja, bitte, nehmt sie ruhig, wenn irgendwo noch welche liegen, oder Johann Siebert gibt euch eins. Ja, das sollte jeder, wenn möglich, auch wieder ausfüllen.
Auf Seite 11 bitte ankreuzen, und man kann mehrere Sachen ankreuzen. Normalerweise ist es so, dass nicht ein einziges Mittel allein jemanden zum Herrn bringt, sondern viele Sachen können zusammenwirken.
Kreuzt mal an: persönliche Notlage. Damit meine ich, jemand wurde krank, schwer krank, hat in dieser Zeit den Herrn gefunden. Oder manche wurden geschieden und haben danach erst den Herrn gefunden – solche Dinge, persönliche Notlage.
Oder manche haben im Gefängnis den Herrn gefunden. Darum predige ich auch immer wieder in Gefängnissen, weil das eine Zeit ist, in der doch manche zur Besinnung kommen.
Ich geriet zufällig in eine christliche Veranstaltung – zufällig natürlich in Anführungsstrichen, für ihn war das zufällig, aber für Gott nicht. Er hat ihn da schon hingeführt.
Ja, aber manche hören: Da ist eine Zeltmission, da wird gerade gesungen, und dann haben sie nichts zu tun, und setzen sich hinten auf die letzte Bank. So haben schon Leute den Glauben gefunden, sind zufällig in eine Zeltmission reingeraten.
Eine Großevangelisation, früher mit Billy Graham, inzwischen mit Ulrich Parzany, eben ProChrist, wie ich gestern schon sagte, oder mit Wilhelm Pahls, Werner Gitt – Großevangelisationen.
Durch das Lesen der Bibel, durch christliche Literatur habe ich hier noch ergänzt auf dem Umdruck: durch christliche Literatur, Kassetten, CDs etc., christliches Radio oder Fernsehen. Heute gibt es sogar schon Sachen wie Sermon online oder solche Dinge im Internet, wo sich Leute Predigten herunterladen. (Lassen wir das mal in Klammern.)
Lassen wir das mal weg: durch christliches Radio oder Fernsehen, christliche Freizeit, Jugendarbeit und christliche Freunde und Verwandte.
Und wenn das so war, dass Gott in besonderer Weise einen Menschen gebraucht hat in deinem Leben, damit du zum Glauben gekommen bist, dann überleg doch mal bitte: Welche Person hat dich am meisten motiviert, Christ zu werden, und wie waren ihre Charaktereigenschaften? Was hat dich an dieser Person so angesprochen? Was hat dich an ihr ermutigt, selbst dein Leben Christus zu geben?
Ich gebe euch mal einen Augenblick Zeit zum Nachdenken. Ja, macht daraus keine Diplom- oder Doktorarbeit, einfach ankreuzen. Es ist ja nur für dich persönlich, damit du dir das mal bewusst machst.
Wie kommen Menschen zum Glauben? Gott kann sehr viele Dinge gebrauchen. Gott ist da sehr erfinderisch und kreativ.
Wenn ich Zeugnisse höre, kann ich immer wieder nur staunen, wie geduldig, gnädig und barmherzig Gott mit Menschen ist und wie er sie auf ganz verschiedene Weise zu sich zieht.
Ja, darf ich mal so fragen? Wir sind ja unter uns: Wer hat denn angekreuzt, dass eine persönliche Notlage in seinem Leben mitgespielt hat, als er sich bekehrte?
Es sind zwei von den Älteren, drei sogar eine Notlage. Ihr seid so etwa zehn Leute. Viele junge Leute hier haben nicht viel Not, sind im Wohlstand, noch relativ gesund und da ist nicht unbedingt eine richtig starke Notlage.
Obwohl, wenn ich jetzt gesagt hätte, es könnte auch Sündennot gewesen sein, dann hättet ihr es hoffentlich alle ankreuzen müssen.
Ich geriet zufällig in eine christliche Veranstaltung – ist das jemand von euch passiert, dass er mehr so zufällig irgendwo reingeschneit ist? Nicht? Okay.
Eine Großevangelisation, Pahls, Gitt? Jawohl, schön, freut mich.
Durch das Lesen der Bibel – wo hat das mitgespielt? Ist auch jemand da, der allein durch das Lesen der Bibel zum Herrn gefunden hat, der gar keine Christen kannte? Das ist schwer in Neuwied, keine Christen zu kennen, das weiß ich schon.
Aber meine Frau zum Beispiel: Sie kommt aus einem ganz stockkatholischen Hintergrund, aus Kärnten, wo 95 % aller Einwohner katholisch sind, aus einer ganz katholischen Familie, wo das Evangelium überhaupt nicht bekannt war.
Meine Frau war gottesfürchtig, hat im katholischen Kirchenchor gesungen, war junge Lehrerin und hat dann auch Religion unterrichtet. Da war Mangel an Religionslehrern.
Dann hat sie noch eine Zusatzausbildung gemacht und hat katholische Religion unterrichtet. Sie besaß nicht mal eine Bibel, geschweige denn, dass sie sie gekannt hätte.
So etwas ist möglich in Österreich: Du kannst Religion unterrichten und hast nicht mal eine Bibel.
Und dann hat sich meine Frau zu Weihnachten von ihren Eltern eine Bibel gewünscht. Sie dachte, als Religionslehrerin muss ich doch wenigstens auch ein bisschen die Bibel kennen.
Dann hat sie angefangen, in der Bibel zu lesen. Sie war gleichzeitig in einer Notlage und hat gelesen: Wer bittet, der empfängt; wer anklopft, dem wird aufgetan; wer sucht, der wird finden.
Sie hat weiter geblättert, kannte sich gar nicht aus, und kam zu Johannes 14,6: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Dann ist sie niedergekniet vor einem Kruzifix, also vor einem Kreuz mit Korpus dran, wie man das als Katholikin so hat, und hat sich bekehrt, ohne überhaupt zu wissen, dass sie sich bekehrt.
In dem Moment wusste sie nicht, dass sie sich bekehrt hatte, aber sie hatte den Wunsch. Sie sagte: Herr Jesus, wenn du der Weg bist, dann bist du auch der Ausweg aus meiner Krise, aus meiner existenziellen Krise, und diesen Weg will ich gehen.
Und hat sich in dem Moment bekehrt. Erst Wochen später erfuhr sie, dass sie sich da bekehrt hatte.
Und sie war wirklich bekehrt, das kann ich wohl beurteilen. Ja, sie hat sich allein durch das Lesen der Bibel bekehrt. Gott hat wunderbare Wege.
Hat jemand durch christliche Literatur, durch "Jesus – unser Schicksal" oder so etwas, oder durch Kassetten und CDs zum Herrn gefunden? Wo hat das mitgespielt? Christliche Literatur?
Oh, ihr lest zu wenig, sehe ich schon, ja, aber das kann ja jetzt anders werden. Jawohl, christliche Literatur.
Ja, hatte ich gesagt, man kann mehrere ankreuzen. Ja, man kann sie alle ankreuzen, wenn Gott das so gebraucht hat. Das hatte ich extra gesagt. Man kann mehrere Sachen ankreuzen, nicht nur eins.
Jemand besuchte mich zuhause, so wie ich den David Schäfer, von dem ich gestern Abend erzählt habe. Niemand, keine Hausbesuche.
Also ihr seht, ganz großes Feld: Leute zuhause besuchen. Natürlich, ihr seid überwiegend junge Leute, die besucht man dann noch nicht unbedingt, aber ältere – wäre gut, wenn die besucht würden.
Christliches Radio, Fernsehen, christliches Radio, Heuckelbach, Evangeliumsrundfunk – ist nicht so unter euch verbreitet, okay.
Christliche Freizeiten, Jugendarbeit – da gehen doch wieder etliche Hände hoch, das habe ich mir gedacht.
Und christliche Freunde und Verwandte, die Eltern – mal ganz hoch die Hände, ganz hoch!
Seht ihr das? Fast alle heben jetzt die Hände. Das waren jetzt etwa 90, sogar da oben 90.
Da hat Gott christliche Freunde und Verwandte gebraucht, wahrscheinlich die Verwandten hauptsächlich, die Eltern, die Geschwister, die schon bekehrt waren oder die Großeltern sogar.
Es ist großartig, wenn Gott christliche Verwandte und Freunde gebraucht hat in eurem Leben. Bei mir auch.
Ich hatte eine Person, die mich ganz besonders motiviert hat, Christ zu werden: meine Mutter. Weil sie ein Christentum der Tat lebt, das übereinstimmt mit dem, was sie glaubt.
Sie ist eine ganz schlichte, einfache nordhessische Bauersfrau. Sie lebt noch, wie ich schon sagte, neunzig eineinhalb Jahre, neunzig dreiviertel, wird bald einundneunzig, wenn sie es erleben darf.
Und sie gibt immer noch Zeugnis von dem Herrn, besucht noch Leute in unserem Dorf, bringt Menschen das Evangelium – eine ganz großartige Frau, meine leibliche und auch geistliche Mutter zugleich.
Hat jemand von euch noch, der auch angekreuzt hat, dass ein Mensch in besonderer Weise, der Jugendleiter oder ein Freund oder ein Arbeitskollege, jemanden, der ihn besonders motiviert hat, Christ zu werden, und der das mal ganz kurz sagen könnte? Wer das war?
Bitte schön, Bruder.
Auch die Mutter. Und was hat dich beeindruckt an der Mutter?
Ja, aufrichtiger Wandel, echter Wandel, authentischer Wandel, sagen wir heute. Das prägt.
Ich habe leider einen Umweg gemacht von acht Jahren, aber wenn ich nach Hause kam, habe ich immer gesehen, meine Mutter und auch meinen Vater, aber besonders meine Mutter.
Sie hatten Frieden mit Gott, und sie hatten etwas, das ich nicht hatte. Ich hatte zwar einen Sportwagen, Cabriolet, und Freunde und alles Mögliche, was meine Eltern nicht kannten und nicht hatten, aber den Frieden mit Gott hatte ich nicht.
Und eines Tages durfte ich ihn auch finden, leider erst mit 22.
Es gibt Statistiken. Es gibt ja über alles in der Welt Statistiken. Ihr kennt ja auch den Satz: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“ Die Statistiken sind auch manchmal ein bisschen frisiert, aber manchmal sagen sie doch etwas aus.
Hier ist eine Statistik aus Europa, aus unseren Breiten, und schaut mal, was da gesagt wird.
Da wurden Menschen gefragt, ich weiß nicht, ob hundert oder tausend, wie viele – ist jetzt unerheblich – und sie wurden gefragt, wodurch Menschen zum Glauben und zur Gemeinde finden.
Notsituation: 8 % – immerhin 8.
Spontaner Gemeindebesuch, also zufällig irgendwo hingeraten: kommt mir hier ein bisschen hoch vor, aber 12 % – na ja, manchmal wissen Leute schon, wo sie Antworten finden können. Sie wissen, da ist eine Gemeinde.
Hier in dem Stadtteil von Neuwied in Gladbach wissen alle, wo die Pablo-Picasso-Straße ist und dass es da ein großes Bethaus gibt. Das wissen alle, die hier in Gladbach wohnen.
Der Pastor oder irgendein besonderer Mensch, der Jugendleiter, ein besonderer Gläubiger, der sich um mich gekümmert hat: 22 %.
Besuchsprogramm der Gemeinde: 4 % – immerhin 4. Ja, das wird viel zu wenig gesehen und zu wenig praktiziert.
Wir bauen bei uns in Nürnfeld schon fünf Jahre, aber wenn unser Bauprogramm zu Ende ist, hoffentlich im Oktober dieses Jahres, wollen wir einweihen.
Wenn wir gebaut haben und das endlich hinter uns haben, dann werden wir eine Besuchsdienstschulung durchnehmen, wir Brüder und Schwestern.
Es können sich auch Schwestern beteiligen. Schwestern können doch andere Frauen viel besser besuchen als wir Männer.
Besuchsprogramm: 4 %.
Großevangelisation: guck mal da, da ist nur ein Prozent mehr. In euren Kreisen sind Wilhelm Pahls und Werner Gitt viel häufiger als woanders, ja, da ist wahrscheinlich die Prozentzahl etwas höher durch Großevangelisationen.
Aber hier in der Statistik haben die Großevangelisationen samt ProChrist nur fünf Prozent.
Gemeindeprogramm: Auch im Gemeindeprogramm bekehren sich immer wieder Menschen, in Jugendstunden, auf Freizeiten, bei Predigten, bei Bibelstunden – überall können sich Menschen bekehren, da, wo das Evangelium klar gepredigt und ausgelegt wird.
Und schaut mal: Radio oder Fernsehen 0,5 %.
Da habt ihr wieder eine Antwort auf eine der zwölf Aussagen von gestern Abend. Da war eine Aussage: Massenmedien sind die besten, wirksamsten Mittel für Evangelisation.
Hoffentlich habt ihr da falsch angekreuzt.
Hier habt ihr die Antwort.
Ich will damit nicht sagen, man sollte christliche Radioarbeit einstellen. Heuckelbach, ich bin sehr verbunden mit dem Missionswerk Heuckelbach, keine Frage.
Und na ja, beim Fernsehen bin ich schon ein bisschen kritischer. Wir haben kein Fernsehen und wir wollen auch keins.
Ich gucke deswegen diese Sendungen nicht und kenne sie auch gar nicht. Es soll so einen Bibelsender geben, ja, aber nach allem, was ich gehört habe, bin ich da auch ein bisschen kritisch.
Trotzdem: Selbst da kommen ab und zu Leute zum Glauben, wenn da eine gute evangelistische Predigt übertragen wird.
Natürlich können sich dann auch Leute bekehren, das ist ja klar, aber es ist relativ wenig.
Und dann kommen Freunde und Verwandte, und ihr seht, dann geht die Statistik hoch auf 76 Prozent.
Da spricht Bände, ihr Lieben. Gottes Methode ist der Mensch. Er gebraucht Christen, um anderen Menschen den Weg zu ihm zu zeigen.
Ob das Mütter sind, wie bei uns, oder Väter, oder Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn – wie immer.
Und darum, weil Gottes Methode der Mensch ist, kommen wir jetzt zu einem nächsten großen Bereich, der beziehungsaufbauenden Evangelisation.
Aber wir haben auf Seite 12 im Umdruck noch eine andere Statistik. Ich habe extra noch eine aus Amerika beigefügt, damit ihr seht, das ist überall dasselbe.
Wir könnten jetzt auch China nehmen, Korea, Afrika, irgendwo in der Welt – in etwa gleicht sich das an.
Guckt mal: In Amerika gibt es scheinbar weniger Not, nur 1 bis 2 Prozent, aber das spielt keine Rolle.
Spontaner Gemeindebesuch 2 bis 3 Prozent, Pastor 5 bis 6, Besuchsprogramm 1 bis 2, Kinderarbeit 4 bis 5, Großevangelisation auch nur 0,5 bis 1, trotz Billy Graham.
Gemeindeprogramm 2 bis 3 Prozent und dann kommen Freunde und Verwandte mit 75 bis 90 Prozent.
Auch hier sind mehrfach Antworten möglich, deswegen gibt es insgesamt mehr als 100 Prozent, weil Mehrfachankreuzungen möglich sind.
Soll uns dieser statistische Einblick genügen: Gott gebraucht ganz besonders den Menschen, den gläubigen Menschen, um anderen den Weg zu Christus zu zeigen.
Evangelisation durch Beziehungen: Biblische Beispiele und praktische Anwendung
Gehen wir auf Seite 13 im Umdruck „Evangelisation durch Beziehungen“. Johannes 1, Vers 41, schlagen wir das bitte auf. Diese beiden Stellen werden wir nicht alle aufschlagen, aber Johannes 1 ist mir sehr wichtig. Das hatte ich gestern Abend auch schon einmal zitiert.
Jetzt lesen wir es: Johannes Evangelium, Kapitel 1, Vers 41. Da heißt es: „Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon, nämlich Andreas.“ Andreas, der Bruder des Simon Petrus, Vers 40, war einer von den Zweien, die es von Johannes, dem Täufer, gehört hatten und ihm nachgefolgt waren. „Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: ‚Wir haben den Messias gefunden‘“, was übersetzt „Christus“ heißt. Messias ist Hebräisch und bedeutet „der Gesalbte“. Christos ist Griechisch und bedeutet ebenfalls „der Gesalbte“. Also: „Wir haben den Gesalbten, den Messias, gefunden.“
In Vers 42 heißt es weiter: „Er führte ihn zu Jesus.“ Andreas durfte seinen Bruder Petrus zu Jesus führen und damit zum Glauben, wenn wir so sagen dürfen. Denn er kam ja dann zum Glauben an den Messias Christus und bekannte schon einige Zeit später: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Übrigens, die beiden waren aus Bethsaida am Nordufer des Sees Genezareth. Sie kamen also aus Nordisrael.
Lesen wir Vers 45: Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz geschrieben hat und die Propheten, Jesus, den Sohn des Joseph von Nazareth.“ „Wir haben den Messias gefunden“, sagt er ihm hier. Philippus führt Nathanael zum Herrn. Die beiden kamen ebenfalls aus Bethsaida. Das war ein kleines Dorf, die kannten sich alle. Sie hatten als Jungs zusammen Fußball auf der Wiese gespielt und waren miteinander groß geworden. Jetzt führten sie sich gegenseitig zum Herrn: Andreas den Petrus und Philippus den Nathanael.
Dann heißt es in Lukas 4,38, dass Jesus die Schwiegermutter des Petrus geheilt hat. Daraus dürfen wir schließen, auch wenn es nicht ausdrücklich gesagt wird, dass auch die Schwiegermutter des Petrus zum Glauben kam. Petrus war also verheiratet – zum Entsetzen der römisch-katholischen Kirche. Ja, er war verheiratet, er hatte eine Schwiegermutter. Wenn man eine Schwiegermutter hat, muss man verheiratet gewesen sein. Nein, das wird von der Kirche auch gar nicht bestritten. Sie wissen, dass Petrus verheiratet war. Dass Priester heute nicht mehr verheiratet sein dürfen, ist erst seit 1125 kirchliches Gesetz. Damals wurde das Zölibat eingeführt, und seitdem dürfen katholische Priester nicht mehr verheiratet sein.
Dann hat Petrus seine Schwester mitgeführt. Lesen wir in 1. Korinther 9, Vers 5: Das ist nicht seine leibliche Schwester, sondern seine Ehefrau hat er da mitgeführt. Ich führe meine Ehefrau auch manchmal mit – natürlich nur manchmal. Wir haben immer noch schulpflichtige Kinder zu Hause, und meine Frau kann nicht immer mitkommen. Aber manchmal ist sie dabei, und das freut mich sehr, wenn meine Frau mich begleiten kann.
So sehen wir, dass auch die Frau des Petrus zum Glauben gekommen war. Sonst wäre sie nicht mit ihm unterwegs gewesen auf Missionsreisen und im geistlichen Dienst. Dann hätte sie gesagt: „Damit habe ich nichts am Hut, das kannst du alleine machen.“
Markus 2, Vers 14: Das ist eine Stelle, die wollen wir jetzt wieder aufschlagen. Markus Evangelium, Kapitel 2. Das ist schon etwas Auffälliges, was wir hier lesen. Markus 2, ab Vers 13, die Berufung des Levi. Wir wissen, das ist Matthäus, niemand anders als der, der das Matthäus-Evangelium geschrieben hat. Er ging wieder hinaus an den See. Die ganze Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie.
Als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alpheus, am Zollhaus sitzen, und er spricht zu ihm: „Folge mir nach.“ Ihr glaubt gar nicht, was das bedeutete. Ein Zöllner zu sein, damals in Israel, hieß, er war ein Kollaborateur, einer, der mit der Besatzungsmacht zusammenarbeitete. Sie waren verhasst. Man hätte sie am liebsten totgeschlagen, wenn man nur gekonnt und gedurft hätte. So verhasst waren diese Leute, weil sie den Leuten 100 Denare abnahmen, 50 davon in die eigene Tasche steckten, 50 gaben sie weiter an Rom und bereicherten sich an ihren eigenen Volksgenossen. Sie drückten den Leuten die Steuern auf, zogen die Steuerschrauben an. Sie waren so verhasst, dass sie eigentlich keine normalen Freunde mehr hatten, nur noch ihresgleichen, andere Zöllner. Die gingen noch zu ihnen nach Hause, sonst mieden normale Israeliten sie wie die Pest und wollten mit ihnen nichts zu tun haben.
Jetzt kommt Levi zum Glauben. Und da lesen wir Vers 15: „Und es geschah, dass er in seinem Haus zu Tisch lag. Und viele Zöllner und Sünder lagen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch, denn es waren viele, und sie folgten ihm nach.“ Da sind eine ganze Reihe zum Glauben gekommen, offensichtlich durch Matthäus, ja, durch Levi. Er lädt seine Arbeitskollegen ein. Er konnte niemand anderen einladen, die anderen hätten alle einen Bogen um ihn gemacht. Ja, er lud seinesgleichen ein, die alle genauso verachtet waren wie er.
Er lud sie ein, und Jesus und seine Jünger waren dabei. Das war eine Herausforderung für seine Jünger, in so einer Gesellschaft bei den Zöllnern zu sein. Aber der Herr Jesus hatte diese Berührungsängste nicht. Er ging dahin, ohne sich auf ihre Stufe zu stellen, ohne moralisch oder irgendwie sich ihnen anzugleichen. Sondern er ging als das Licht mitten in die Finsternis hinein und brachte das Licht dorthin, ohne einen Kompromiss zu machen in der Frage der Wahrheit oder des Wandels.
Er ging dahin, und sie waren von ihm angezogen. Er sah, dass er sie als Menschen liebte, auch wenn er zu ihrem Lebenswandel ganz klar und deutlich Nein sagte. Deswegen hat er den Matthäus vom Zöllnerstand weggeholt. Und der Zachäus, der zum Glauben kam, von dem wir gestern hörten, der musste alles wieder gutmachen. Er gab vierfach zurück, was er zu viel genommen hatte. Da wurde sein Leben aufgeräumt, als er Jesus in sein Haus aufnahm.
Also sehen wir hier Levi und seine Arbeitskollegen. Es ist großartig, wenn Menschen ihre Arbeitskollegen einladen. Ob das jetzt Dreher sind, Schlosser, Bürokaufleute, Arzthelferinnen, Krankenschwestern oder was auch immer – Arbeiter laden wir unsere Arbeitskollegen ein zum Herrn hin.
Die nächste Stelle ist mir auch sehr wichtig. Blättert bitte weiter zu Markus 5. Da möchte ich euch etwas Hochinteressantes zeigen, für mich jedenfalls. Es ist noch nicht lange her, dass mir das so richtig aufgegangen ist.
Was wir hier lesen in Markus 5: Da ist der sogenannte Gerasener, oder Gardarena wird er auch genannt – das ist dasselbe. Wir lesen: Markus 5, „Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in das Land der Gerasener. Als er aus dem Schiff gestiegen war, begegnete ihm sogleich von den Grüften her ein Mensch mit einem unreinen Geist, also besessen, der seine Wohnung in den Grabstätten hatte, Grabhöhlen. Er war selbst mit Ketten gefesselt, doch selbst mit Ketten konnte ihn keiner binden, da er oft mit Fußfesseln und Ketten gebunden worden war. Die Ketten zerriss er und die Fußfesseln zermalmte er, und niemand konnte ihn bändigen.“
Das ist ein eindeutiges Zeichen von Dämonie, von Besessenheit. Diese Leute haben manchmal unglaubliche Kräfte, und so konnte er sogar die Ketten von sich reißen. Alle Zeit, Nacht und Tag, war er in den Grabstätten und auf den Bergen, schrie und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von fern sah, lief er und warf sich vor ihm nieder. Übrigens, auch das ist ein Kennzeichen von Dämonie, wenn sich Leute selbst zerstören wollen. Immer mehr Jugendliche richten ihre Aggression gegen sich selbst und fangen an, sich zu ritzen, die Haut aufzuritzen. Es ist eine Vorstufe davon, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Es ist eine ganz schlimme Sache, sie brauchen dringend ärztliche Hilfe, wenn Jugendliche in dieser Weise anfangen, sich selbst zu zerstören.
Als er Jesus von fern sah, lief er und warf sich vor ihm nieder und schrie mit lauter Stimme: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!“ Denn Jesus sagte zu ihm: „Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen!“
Jetzt ist wichtig, worauf es mir ankommt: Dieser besessene Gerasener richtet insgesamt fünf Bitten an Jesus. Ist euch das schon mal aufgefallen? Fünf Bitten formuliert er.
Die erste haben wir hier in Vers 7 am Ende: „Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht.“ Diese Bitte wird erhört, der Herr hat ihn nicht gequält.
Dann weiter Vers 9: „Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm: Legion ist mein Name, denn wir sind viele Legion.“ Und er bat ihn sehr, dass er sie nicht aus der Gegend fortschicke. Er bat ihn zum zweiten Mal, die Geister nicht fortzuschicken.
An dem Berg war aber eine große Herde Schweine, die weidete. Die Dämonen baten Jesus: „Schicke uns in die Schweine, damit wir in sie fahren.“ Das ist die dritte Bitte.
Diese drei Bitten werden erhört von dem Besessenen und den Dämonen. Interessanterweise erlaubt Jesus es ihnen, heißt es da in Vers 13: „Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine.“ Die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See, etwa zweitausend Tiere, und sie ertranken. Die Hüter flohen und verkündeten es.
Aber jetzt sehen wir die Veränderung bei dem Besessenen. Vers 15: „Und sie kommen zu Jesus und sehen den Besessenen, der die Legion gehabt hatte, bekleidet und vernünftig sitzen, und sie fürchteten sich. Die, die es gesehen hatten, erzählten, wie dem Besessenen geschehen war, und das von den Schweinen.“ Die Ungläubigen fingen an, ihn zu bitten, dass er aus ihrem Gebiet weggehe.
Auch die ungläubigen Gerasener formulieren eine Bitte, zwar eine törichte Bitte. Er hat gerade so ein großes Wunder getan, und sie bitten ihn, dass er aus dem Gebiet weggeht. Aber auch diese Bitte erfüllt der Herr Jesus.
Vier Bitten werden erfüllt: drei von dem Besessenen und den Dämonen und eine von den Ungläubigen. Und jetzt kommt die fünfte Bitte von dem Gläubigen.
Vers 18: „Und als er in das Schiff stieg, bat ihn der, der besessen gewesen war, dass er bei ihm sein dürfe.“ Das ist doch verständlich. Er hat jetzt einen Befreier erlebt, einen Erlöser. Er wurde von dieser Herde von Dämonen befreit. Es ist ganz verständlich, dass er jetzt bei seinem Befreier sein wollte, da fühlte er sich sicher, da war Geborgenheit.
Doch Jesus gestattete es ihm nicht. Die fünfte Bitte von dem gläubig gewordenen Junggläubigen wird ihm abgeschlagen. Ist das nicht seltsam?
Sondern er spricht zu ihm: „Geh in dein Haus, zu den Deinen, und verkünde ihnen, wie viel der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat.“ Für Jesus Christus war es wichtiger, dass dieser Junggläubige jetzt nach Hause geht und zuerst ganz zentral in seinem Elternhaus, in seinem Zuhause Zeugnis gibt. Das war ihm wichtiger, als dass er bei ihm sein durfte. Er hat es ihm nicht gestattet.
Der Mann ging hin und fing an, in den zehn Städtegebieten auszurufen, wie viel Jesus an ihm getan hatte, und alle wunderten sich.
Dieser Mann war nicht gehorsam, er war in diesem Punkt nicht gehorsam. Aber trotzdem bleiben wir dabei: Dem Herrn Jesus war es wichtiger, ihn nach Hause zu schicken. Dort fängt nämlich unser Zeugnis an, im Elternhaus.
Wenn sich junge Burschen bekehrt haben, im Alter von fünfzehn, sechzehn Jahren, brauchen sie gar keine großen Reden zu halten. Die Eltern werden es bald merken, ob sie sich wirklich bekehrt haben. Dann fangen sie an, ihr Bett selbst zu machen, putzen die Schuhe selbst, helfen freiwillig beim Rasenmähen und so weiter. Die Mädchen analog dazu machen auch mit einigen Dingen selbständig weiter. Mädchen haben schon lange ihre Betten selbst gemacht, das muss man ihnen gar nicht beibringen. Sie kommen von selbst darauf. Jungs brauchen da erst eine Extraoffenbarung, wie sie verstanden haben, dass man das Bett selbst machen und die Schuhe selbst putzen kann.
Und daran merken die Eltern: Da ist ein anderer Geist in diesen jungen Mann gekommen, ja, zuhause fängt das an.
Stellt euch mal vor, ihr hättet nicht gläubige Eltern, und das würde so passieren, und ihr würdet anfangen, ihnen zu helfen. Nicht mehr zehnmal gebeten werden zu müssen, den Rasen zu mähen, sondern es selbst zu machen und die Eltern zu fragen: „Wo kann ich euch helfen?“ Die Eltern würden aus allen Wolken fallen. Sie würden sagen: „Was ist mit dem Kerl passiert?“ Sie würden fragend werden. Zuhause fängt das Zeugnis an, da, wo es am schwersten ist.
Ich habe gestern Abend gesagt: Zuhause darf man nicht predigen, und schon gar nicht dürfen Kinder ihren Eltern predigen, schon überhaupt nicht. Das geht total schief. Da wird der Vater sagen: „Du, was willst du mir sagen? Bist du überhaupt schon richtig aus den Windeln draußen, und jetzt willst du hier anfangen, mir Vorschriften zu machen?“ Das wird nicht funktionieren.
Wenn junge Männer oder junge Mädchen anfangen, ihren Eltern zu predigen, geht das nicht. Lebt! Zuhause muss man leben. Und dann werden vielleicht sogar Eltern fragend werden, wenn Kinder sich im Lebenswandel so verändern.
Habt ihr das verstanden, den Punkt, den ich hier machen wollte? Habt ihr verstanden, warum wir den ganzen langen Abschnitt gelesen haben? Weil mir das ganz entscheidend wichtig ist: Vier Bitten werden erfüllt, drei von den Dämonen und eine von den Ungläubigen. Die fünfte Bitte von dem Gläubigen erfüllt Jesus nicht, weil es ihm wichtiger war, dass er zuhause Zeugnis gibt.
- Petrusbrief, Kapitel 2, Vers 10 sagt, dass wir berufen sind, von der Finsternis zum Licht, damit wir die Wohltaten dessen verkündigen sollen, der uns berufen hat von der Finsternis zum Licht. Das ist unsere neue Berufung jetzt. Das wollen wir anderen sagen.
Wir haben den Heiland gefunden, einen Herrn, bei dem wir es so gut haben. Er hat uns unsere ganze Schuld vergeben, er hat uns Sinn gegeben, er hat uns Frieden gegeben, Geborgenheit. Er hat uns Leben gegeben, Leben in Fülle. Und das wollen wir den anderen Leuten sagen, dass wir wirklich ein reiches Leben bei ihm gefunden haben.
Die Rolle der Gemeinde und der Gläubigen in der Evangelisation
Apostelgeschichte 10 – wir machen einen Sprung in die Apostelgeschichte. Diese Stelle wollen wir auch noch einmal aufschlagen, obwohl ich sie gestern Abend schon genannt habe: Apostelgeschichte 10, Cornelius. Hier kann ich nämlich eine andere großartige Wahrheit deutlich machen, wie das Ganze sich angebahnt hat.
Wir können jetzt nicht das ganze Kapitel lesen, das geht nicht. Aber Cornelius war gottesfürchtig, und Gott im Himmel hat das gesehen. Was macht Gott? Er schickt einen Engel zu Petrus, der sich zu dieser Zeit in Joppe aufhielt – ein ganzes Stück entfernt. Der Engel ist schon bei Petrus und sagt ihm: „Petrus, geh zu einem Mann nach Caesarea, und dort sollst du Zeugnis geben.“
Dann kommt ein Engel in das Haus des Cornelius und sagt ihm als Erstes in Apostelgeschichte 10, Verse 1-8:
Da kommt der Engel in das Haus des Cornelius und sagt ihm: „Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen zum Gedächtnis vor Gott.“ Hier haben wir übrigens auch einen Beleg dafür, dass Gott die Gebete von Nichtchristen sehr wohl erhören kann, auch wenn Nichtchristen zu Gott beten. Cornelius war ja noch kein Christ. „Deine Gebete und Almosen sind hinaufgestiegen.“ Gott hat das sehr wohl gesehen und registriert.
Und jetzt: „Sende Männer nach Joppe und lass Simon herbeiholen, der den Beinamen Petrus hat.“ Ist euch das schon mal aufgefallen? Hier ist schon ein Engel bei Cornelius im Haus. Warum hat der Engel Cornelius nicht das Evangelium gesagt? Der Engel ist in seinem Haus, redet mit ihm. Warum hat der Engel ihm nicht gesagt: „Cornelius, wunderbar, du glaubst an Gott, du betest und gibst Almosen. Aber weißt du was? Du musst dich zu Christus bekehren, der für dich am Kreuz gestorben ist.“
Warum hat der Engel Cornelius nicht das Evangelium gesagt? Die Antwort: Weil das nicht die Aufgabe der Engel ist. Gott braucht Menschen dafür und nicht Engel. Das sehen wir hier deutlicher als irgendwo sonst in der Bibel. Der Engel ist im Haus, redet mit ihm, aber sagt ihm: „Lass den Petrus holen. Der wird dir das Evangelium sagen.“
Das zeigt uns, liebe Geschwister, dass Gott auch durch Neu-Wied keine Engel laufen lassen wird, um den Menschen die Botschaft zu bringen. Das ist unsere Aufgabe. Gott wird das auch nicht selbst machen. Manchmal wird in Gebetsgemeinschaften gebetet: „Ja, Herr, geh du doch durch unseren Ort und lade alle ein.“ Ich weiß, das ist gut gemeint, ja, aber Gott ist kein Laufbursche. Gott wird nicht durch Neu-Wied laufen und die Leute einladen. Gottes Füße, Lippen und Hände sind wir – wir Gläubigen. Wir müssen durch den Ort laufen und die Einladungen in die Briefkästen stecken oder, noch besser, persönlich übergeben. Ja, wir müssen das tun. Gott wird es nicht tun, die Engel werden es nicht tun, sondern wir.
Nun lesen wir Apostelgeschichte 10, Vers 24:
„Jetzt kommen sie nach Caesarea, und da heißt es: Cornelius aber, der seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie.“
Das ist großartig. Cornelius hatte gemerkt, wenn ein Engel zu ihm kommt und sagt: „Lass den Petrus holen“, dann wird etwas Besonderes passieren. Deshalb hatte er schon in dieser positiven Erwartung seine Verwandten und seine nächsten Freunde eingeladen.
Das haben wir eben gesehen, wie wichtig das ist: Als Gläubige sollen wir unsere Verwandten und unsere nächsten Freunde einladen. Sie kennen uns am besten und haben vielleicht auch miterlebt, wie sich unser Leben verändert hat. Sie brauchen das Zeugnis, und wir sollen sie einladen.
Ich werde nie vergessen, wie ich einmal nach Singen bei Karlsruhe eingeladen wurde, im Februar 1984. Dort war eine Familie zum Glauben gekommen. Sie hatten drei Söhne, und der älteste Sohn war von einem Lastwagen überrollt worden. Die Mutter musste das mit eigenen Augen mitansehen. Wie Gott das gebraucht hat, weiß ich nicht. Aber Gott hat dieses Leid gebraucht, um sie zum Glauben zu bringen. Der sechsjährige Mario war umgekommen, vom Lastwagen zerquetscht worden. Andere erleben auch solche Dinge und sagen: „So, jetzt wollen wir von Gott überhaupt nichts mehr wissen.“ Aber Gott hat durch dieses Leid dieses Ehepaar zu sich gezogen.
Dann wurde ich eingeladen, und ich kam dahin. Ich dachte, ich werde vor einem Ehepaar sitzen. Die ganze Stube war voll mit Verwandten und Freunden. Sie wollten, dass ihre Verwandten und Freunde an dem Abend das Evangelium hören. Ich war gar nicht darauf eingerichtet, ja, ich hatte nur meine Bibel dabei, aber das genügte ja.
An diesem Abend und an vielen weiteren Abenden konnte ich in dieser Familie das Evangelium sagen. Es entstand ein Hausbibelkreis, und andere Menschen sind dort zum Glauben gekommen. Gott hat gewirkt. Aber das war so ein Cornelius, wie ich ihn da erlebt habe an jenem Abend in Singen. Das ist selten, aber ab und zu passiert es.
Ladet eure Verwandten und Freunde ein! Sie kennen euch natürlich am besten und wissen auch, wo eure Fehler und Schwächen sind. Aber darum geht es nicht. Sie sehen, ob eure Bekehrung echt ist. Dann seid ihr die Ersten, die dieses Zeugnis geben können und den Boden bereiten, wie wir gestern Abend gehört haben.
Ja, auch Lydia und ihr Haus kamen zum Glauben. Ihr Haus heißt nicht nur ihre Verwandten, sondern auch ihre Bediensteten. Sie hatte Diener und Mägde und vielleicht noch andere Leute, die im Haushalt lebten. Ihr ganzes Haus kam zum Glauben. Aber nicht einfach so pauschal, sondern sie haben alle das Evangelium gehört und angenommen. Deshalb wurden sie auch getauft.
Auch der Gefängnisaufseher und sein Haus kamen zum Glauben. Auch hier sehen wir im Zusammenhang, dass sie das Evangelium gehört hatten.
Ihr seht, wie die Bibel an diesen Beispielen – und vielleicht gibt es noch weitere – uns Evangelisation durch Beziehungen zeigt. Ist euch das aufgefallen? Überall hier in diesen Beispielen sehen wir Beziehungen: Verwandte, Brüder, Freunde, Schwiegermutter, Frau, Arbeitskollegen. Hier soll er in seinem Haus gehen, zu seinen Verwandten, hier Verwandte und Freunde, Lydia und ihr Haus, Gefängnisaufseher und ihr Haus. Sie kannten sich alle. Das sind Menschen, die nah zusammenlebten und eine soziologische Einheit bildeten, wenn wir so wollen.
Evangelisation durch Beziehungen – Gottes Methode ist der Mensch. Er gebraucht diese Brücke, die schon da ist oder die aufgebaut wird. Man kann auch Beziehungen ganz bewusst aufbauen zu Menschen, die einem der Herr in den Weg geführt hat. Das können Menschen sein, die nicht verwandt sind, aber die man kennengelernt hat, zum Beispiel an der Arbeit: ein Arbeitskollege, der neu hinzugekommen ist, oder ein Nachbar, der neu eingezogen ist. Oder man selbst ist irgendwo hingezogen und versucht, Beziehungen aufzubauen.
Verwandtschaftliche Beziehungen sind ja gegeben. Die kann man sich nicht aufbauen im eigentlichen Sinne, sie sind einfach da. Auch da wollen wir gute verwandtschaftliche Beziehungen pflegen, auch zu der Schwiegermutter muss man eine gute Beziehung pflegen.
Ich versuche das seit Anfang an, seit ich meine Schwiegermutter kenne. Sie ist gar nicht so viel älter als ich, und wir verstehen uns gut. Ich lade sie immer zum Kaffee ein, wenn ich in Österreich bin. Ich gehe immer mit ihr mal Kaffee trinken. Das ist in Österreich ganz wichtig, irgendwo Kaffee trinken, und so pflegen wir Beziehung.
Manche haben ein Problem mit der Schwiegermutter. Manche denken: „Was ist überflüssiger als Wasser? Die Schwiegermutter!“ Aber bitte denkt so nicht. Es ist ganz wichtig, zu den Schwiegereltern und natürlich noch mehr zu den eigenen Eltern eine gute Beziehung zu pflegen. Auch zu anderen Verwandten, wie Onkel, Tante und so weiter.
Der Tisch als Ort der Beziehungspflege und Evangelisation
Jetzt kommt die nächste Folie. Was würdet ihr zu dieser Aussage sagen? Was haltet ihr davon? Wenn ich behaupten würde, die Mitte des christlichen Glaubens sei der Tisch, was würdet ihr dazu sagen? Falsch, Einspruch! Die Mitte des christlichen Glaubens ist der Herr Jesus Christus. Stimmt, habt ihr Recht, ja, habt ihr Recht. Die Mitte des christlichen Glaubens ist natürlich der Herr selbst, Gott Christus.
Aber trotzdem stimmt dieser Satz: Die Mitte des christlichen Glaubens ist der Tisch. Dies stimmt.
An welchen Tischen saß der Herr Jesus? Wisst ihr, dass sich Beziehungen hauptsächlich am Tisch abspielen, auch in der Familie? Der Tisch ist das wichtigste Möbelstück, er ist noch wichtiger als Betten, Schränke und alles Mögliche.
An welchen Tischen saß der Herr Jesus? Er saß am Tisch bei der Hochzeit zu Kana, wo er – zum Entsetzen aller Blaukreuzler – das Wasser nicht in Limonade, sondern in Wein verwandelt hat. Aber da saß er am Tisch.
Da saß er am Tisch, am Tisch des Levi, den wir eben gesehen haben, eben hatten wir die Stelle Markus 2, hier steht es auch in Lukas 5: am Tisch bei den Zöllnern, am Tisch, mit ihnen gegessen. Mit ihnen Beziehung gepflegt. Beim Essen wird geredet.
Also, ich weiß, ich war auch schon in Familien, wo alle nur stumm ihre Suppe reingelöffelt haben, ihren Borschtsch oder was es da gab. Aber normalerweise wird bei uns am Tisch geredet. Still sitzen lernen kann man Kinder auch woanders lernen. Also still sitzen müssen sie schon am Tisch, aber sie müssen nicht dabei schweigen.
Sondern bei uns wird viel geredet am Tisch, da werden Beziehungen gepflegt. So auch hier am Tisch des Levi, am Tisch bei Martha und Maria. Martha diente, hat Essen gekocht für dreizehn erwachsene Männer, ja, und Martha war sehr beschäftigt, und Maria hatte trotzdem das gute Teil erwählt.
Am Tisch des Simon, des Pharisäers, Lukas 7, war unser Herr auch zum Essen. Er saß dort am Tisch, hat Gemeinschaft gepflegt im Sinne von Beziehungen. Nicht geistliche Gemeinschaft, die kann man mit Ungläubigen nicht pflegen, aber menschliche Gemeinschaft kann man mit ihnen pflegen.
Am Tisch des Zachäus sagte er: „Ich muss heute in deinem Haus einkehren.“ Mit seinen Jüngern hat er sehr oft gegessen, und wir finden ihn auch am Tisch im Obersaal in Jerusalem, als er mit ihnen das Passa gegessen hat.
Er hat mindestens dreimal das Passa mit ihnen gegessen – nicht mindestens, sondern dreimal, das können wir an verschiedenen Aussagen der Bibel erkennen. Aber hier, beim letzten Passa vor seiner Kreuzigung, hat er mit ihnen noch diese Tischgemeinschaft gepflegt.
Ihr seht, der Tisch ist ein ganz wichtiges Möbelstück. Der Tisch bei uns in meiner Familie, in der ich groß geworden bin, war es nicht der Wohnzimmertisch, sondern der Küchentisch, an dem sich das Leben abspielte.
Wir hatten eine Wohnküche, wenn man so will, da war auch der Herd nicht weit, wo meine Mutter gekocht hat, und dann war da der Tisch. Der war groß genug, da konnte eine große Familie sitzen. Ich bin in einer relativ großen Familie groß geworden, und da wurde gegessen und kommuniziert.
Da saßen wir auch manchmal im Winter den ganzen Abend lang und haben gespielt oder uns unterhalten. Der Tisch ist eine ganz, ganz wichtige Angelegenheit, auch ein Gartentisch, ein Terrassentisch, ein Campingtisch.
Sogar ja, am Tisch kann man Menschen einladen und mit ihnen Beziehungen pflegen.
Ich kann euch sagen, wir wohnen dort, wo wir jetzt wohnen, in Hünfeld im Landkreis Fulda, erst seit sieben Jahren. Aber alle unsere Nachbarn sind schon bei uns am Tisch gewesen. Alle unsere Nachbarn – etwa 25 Familien aus der unmittelbaren Nachbarschaft – waren alle schon bei uns am Tisch und haben mit uns gegessen oder Kaffee getrunken oder sich unterhalten bei uns am Tisch.
Ich habe mal einen Bruder gehört, der aus dem Pietismus stammte – ich will das bewusst dazu sagen, damit ihr nicht meint, ich meine euch –, ja, aber diesen Bruder habe ich zu Hause besucht. Dann sagte er voller Stolz: „Mein Wohnzimmer hat noch kein Ungläubiger betreten.“
Und dann würde ich mich schämen, wenn ich so einen Satz sagen müsste. Warum soll mein Wohnzimmer kein Ungläubiger betreten? Im Gegenteil, ich lade sie ein, die Nachbarn, ich lade sie ein, wen wir nur einladen können, um mit ihnen Beziehung aufzubauen, um ihnen über diese Beziehung auch das Evangelium vermitteln zu können.
Ich lade sie ganz bewusst ein. Wir haben unsere Nachbarn immer wieder – meine Frau vor allen Dingen pflegt diese Beziehungen, das ist klar, Frauen können das noch viel besser als wir Männer. Ich bin auch oft unterwegs, aber meine Frau ist fast immer zu Hause, und sie pflegt sehr, sehr eng die nachbarschaftlichen Beziehungen. Ich versuche es auch.
Und über Beziehungen können immer wieder Menschen zum Glauben kommen. Ich mache euch Mut. Ich weiß, in Russland, die Älteren unter uns – ja, da war das sehr gefährlich, einfach Fremde einzuladen in das eigene Haus. Die konnten immer mit dem KGB irgendwie unter der Decke stecken.
Ja, da war das sehr gefährlich, einfach so Leute einzuladen, das ist mir klar, haben mir Leute erzählt, die das so erlebt haben. Und ihr seid jetzt nicht mehr in Russland und nicht in Kasachstan, ihr seid jetzt hier in einem freien Land.
Und auch hier gibt es Leute, die Böses im Schilde führen können, das ist mir klar, aber das ist eher die Ausnahme. Man kann Leute einladen, und die werden da nichts ausspionieren, sondern man kann mit ihnen eine Beziehung aufbauen.
Ich glaube, für die Jüngeren hier ist das auch inzwischen selbstverständlich, und vielleicht auch für euch Ältere. Dann habe ich das jetzt umsonst gesagt, dann verzeiht es mir.
Gut, hier habe ich eine Folie, mit der werdet ihr weniger anfangen können. Die ist auch nicht hier in dem Umdruck drin, der war ohnehin schon dick genug.
Hier ist eine Frau namens Sharon Wittich, wie ihr an dem Vornamen erkennen könnt, eine Kanadierin, Amerikanerin vom nordamerikanischen Kontinent. Sie kommt aus Kanada, ist mit einem deutschen Mann verheiratet und lebt immer noch in der Nähe von Heidelberg.
Diese Frau kam in ihrem Ort, in einer Apotheke in Nußloch bei Heidelberg, mit der jungen Apothekerin in Glaubensgespräche. Die Apothekerin hieß Ingrid Wunschig.
Habt ihr das schon mal gemacht? In der Apotheke den Apotheker oder seine Frau oder die Apothekerin eingeladen oder eben gefragt, ob sie an die Bibel glauben und an Christus und so weiter?
Diese Frau war wirklich mutig, sie war echt mutig. Ingrid ließ sich auf die Gespräche ein und nahm eines Tages die Einladung an, in die Gemeinde nach Heidelberg zu kommen, in die Gemeinde von Sharon Wittich.
Das ist auch nicht immer so. Dort hat jemand gepredigt, der war wirklich kein Evangelist. Ich kenne diesen Mann. Er ist absolut kein Evangelist. Er hat gepredigt, sogar sehr lang und vielleicht ein bisschen monoton, aber Gott hat diese erste Predigt, die Ingrid gehört hat, gebraucht.
Ingrid hat sich sofort bekehrt. Sie war suchend, aufrichtig, war mit einem wohlhabenden Arzt verheiratet, ihrem Mann, Dr. Fred Wunschig. Sie kam durch das Zeugnis von Sharon und durch die Predigt von Reinhard Mutzke zum Glauben.
Jetzt war Ingrid gläubig, und jetzt ging die Sache richtig los. Es gab eine Kettenreaktion, das soll dieses Schaubild hier zeigen.
Ingrid ist bis zum heutigen Tag eine brennende Zeugin Jesu Christi. Sie kann es nicht lassen, von dem zu reden, was sie selbst erlebt hat.
Ich habe miterlebt, dass Leute in ihr Haus kamen, die noch im Flur standen, noch nicht richtig den Mantel ausgezogen hatten, und ich hörte schon Ingrid sagen: „Aber Sie müssen von neuem geboren werden, sonst können Sie nicht in den Himmel kommen.“ Die hatte noch nicht mal den Mantel ausgezogen, da hat sie ihm schon gesagt, wie man gerettet werden kann.
Ingrid ist eine unglaubliche Zeugin Jesu Christi. Ihr Herz brennt, die Liebe Christi drängt sie, und sie redet über das Evangelium.
Sie hat ihren Mann Fred gewinnen dürfen und die Schwester von Freds Bruder Jürgen, also ihre Schwägerin, für Christus gewinnen dürfen. Dann auch den Schwager Jürgen und eine Raumpflegerin – Putzfrau darf man heute nicht mehr sagen – eine Raumpflegerin war in ihrem Haus tätig, die Claudia.
Claudia war auch ein bisschen neugierig. Sie hat das Buch „Jesus unser Schicksal“ im Regal stehen sehen, es einfach mal rausgenommen und darin gelesen.
Durch das Buch „Jesus unser Schicksal“ und durch Ingrids Zeugnis kam Claudia zum Glauben, ebenso ihr Mann Karlheinz und seine Mutter Brunhilde.
Das war dann schon, als wir auch in ihrem Haus wohnten und dort eine Gemeindegründungsarbeit in Mannheim Käfertal anfingen.
Dann war da eine Ärztin, direkt dem Haus gegenüber. Sie war auch eine Zeit lang meine Hausärztin, Frau Doktor Schneider.
Ich habe dieser Frau auch mal Schriften gegeben, aber ich konnte sie nicht für Christus gewinnen. Aber Ingrid hat zehn Jahre später, als wir schon wieder weggezogen waren von Mannheim, auch Frau Doktor Schneider zum Herrn führen dürfen.
Bei einem Frauenfrühstück in der Gemeinde in Mannheim kam Frau Doktor Schneider und brachte allein zehn ihrer Patientinnen mit, zehn Frauen in ihrem Gefolge, die sie mitgebracht hatte.
Bei diesen Frauenfrühstückstreffen waren mehr nichtgläubige Frauen, mehr Suchende als gläubige Frauen aus der Gemeinde.
Ich habe gestern Abend gesagt: Ich halte Frauenfrühstückstreffen für eine ausgezeichnete missionarische Möglichkeit. Nicht die großen ökumenischen, wo dann gleich alle möglichen anderen Gemeinden teilnehmen – das sage ich ausdrücklich nicht –, sondern wenn ihr die Frauen der Gemeinde einladen würdet.
Das müsst ihr nicht, aber wenn ihr das machen würdet: Frauen einladen zu einem Frühstückstreffen. Frauen trinken fürs Leben gerne eine Tasse Kaffee und plaudern dabei.
Da gibt es einen Geräuschpegel, der ansteigt auf 90 Dezibel im Raum, weil Frauen sehr gerne miteinander kommunizieren. Ich weiß das, ich habe das miterlebt, ich habe selbst schon Frauenfrühstückstreffen geleitet.
Der Referent war bei den Frauen, da war ich der einzige Mann unter den Frauen und habe ihnen das Evangelium gesagt.
Dann kommen Frauen zum Glauben, nicht immer durch einen Vortrag, aber sie werden angesprochen, lassen sich danach in einen Bibelkreis einladen oder kommen in die Gemeinde oder lesen mit anderen Frauen in der Bibel oder lesen Bücher, die sie dort mitnehmen, und kommen zum Glauben.
Frauenfrühstückstreffen sind eine ganz großartige Möglichkeit.
Übrigens hat man auch versucht, Männerfrühstückstreffen zu machen – ging nicht. Männer und Frühstück, so ein Brötchen, viel zu wenig. Da muss ein Stück Fleisch auf dem Teller liegen.
Männer kann man nur „feschbar“ machen, also am Abend, wenn es ein richtiges Essen gibt. Dann geht das vielleicht auch mit Männern, aber Frühstückstreffen hat nicht funktioniert.
Gut, das zu dem Thema Evangelisation über Beziehungen.
Ich bin ganz sicher, dass es hier in Neuwied in eurer Gemeinde auch so ein Diagramm geben könnte, so eine Grafik.
Vielleicht gibt es hier eine Familie, wo es auch so begonnen hat. Da hat sich zuerst der Mann bekehrt oder zuerst die Frau, wer auch zuerst war, und dann kamen die Kinder zum Glauben, dann noch der Onkel und die Oma hat sich auch noch bekehrt, und so weiter.
So etwas gibt es. Das Evangelium läuft durch die Familien.
Gott will immer ganze Familien retten.
Wenn ich über das Thema Familie spreche bei Evangelisationen, dann zeige ich, dass Gott immer Familien retten will.
In der Arche war eine ganze Familie: Noah und seine Söhne und die Töchter, Schwiegertöchter.
Und als Jericho die Mauern fielen, da hat Gott nicht nur die Hure Rahab gerettet, sondern auch ihre Familie, interessanterweise.
Und dem Kerkermeister wird gesagt: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus gerettet.“
Das Evangelium läuft zuerst in der Familie und dann auch darüber hinaus zu Freunden, Arbeitskollegen, Nachbarn, Bekannten – einfach Menschen, mit denen wir in einer guten Beziehung stehen. Da kann das Evangelium laufen, bitteschön.
Würde ich auf keinen Fall darauf eingehen, wirklich aus Überzeugung nicht.
Ich bin ganz strikter Antiökumeniker.
Immer dann, wenn die katholische Kirche dabei ist, würde ich aus Überzeugung nicht mitmachen, ob bei Gebetstagen oder bei anderen Dingen.
Wir werden gleich noch etwas über die katholische Kirche sagen müssen, über Katholiken, nicht weil wir sie verurteilen wollen, sondern weil wir Katholiken gewinnen wollen.
Aber die katholische Kirche, das dürft ihr mir glauben, hat das Evangelium nicht.
Die Kirche als Ganzes kennt das echte biblische Evangelium überhaupt nicht.
Es sind ungläubige religiöse Menschen. Sie glauben natürlich schon, aber sie glauben nicht an den biblischen rettenden Glauben.
Und das hat mein Beispiel von meiner Frau euch auch deutlich gemacht.
Bitte glaubt mir das.
Ich arbeite seit 25 Jahren ganz stark unter Katholiken.
Ich habe in ganz katholischen Gebieten gewirkt, auch jetzt in Fulda.
Ich habe mich sehr intensiv mit der katholischen Lehre befasst.
Die katholische Kirche hat das rettende Evangelium nicht.
Es ist die größte christliche Sekte, die es auf diesem Erdboden gibt.
Diese Sekte führt die Menschen in die Irre, behauptet zwar, alle anderen seien Sekten und nur sie seien die richtige Kirche, aber in Wirklichkeit ist es genau umgekehrt.
Sie sind die größte christliche Sekte, fast eine Milliarde Menschen gehören zur katholischen Kirche, und sie haben das Evangelium nicht.
Einzelne Katholiken kommen immer wieder zum Glauben, natürlich erfreulicherweise, wie meine Frau damals oder andere.
Ich kenne gläubige Katholiken, ich weiß, dass auch manche noch versuchen, in der Kirche zu wirken.
Irgendwann, früher oder später, treten die, die echt sind, aus, weil sie so viele Kompromisse nicht machen können.
Dann gehen sie doch raus am Ende. Aber manchmal brauchen sie ein paar Jahre, da müssen wir auch Geduld haben mit ihnen.
Trotzdem würde ich an diesen Veranstaltungen nicht teilnehmen.
Ich sage das ganz bewusst.
Ich habe früher sogar auf einem Kolping-Nachmittag in der katholischen Kirche als Prediger gesprochen.
Ich würde das heute nicht mehr machen, weil sobald du dich ein Stück weit machst, du dich mit ihnen eins, auch wenn du zu ihnen als Redner gehst.
Ich durfte da alles sagen, sie haben mir keine Einschränkungen auferlegt.
Ich würde es trotzdem nicht mehr machen.
Ich hatte da 70 Katholiken vor mir, ich konnte ihnen das klare Evangelium predigen.
Das war, weil sich der Kolping-Vorsitzende bekehrt hatte in diesem Ort durch Maria Schmidt.
Ja, da war das.
Das hatte so eine Tür geöffnet, und da sind auch noch andere Katholiken zum Glauben gekommen, dem Herrn sei Dank.
Aber ich würde es trotzdem heute nicht mehr machen.
Ich rede nur von mir, du hast mich gefragt, ich sage dir meine ehrliche Antwort.
Wenn andere Leute das machen, wenn sie zu einer katholischen Veranstaltung gehen, dann verurteile ich niemanden.
Was ich zum Beispiel gemacht habe, wenn Leute gesagt haben: „Da haben mir manche Katholiken gesagt, unser Pfarrer, der ist gläubig, komm doch mal mit, der ist wirklich gläubig, unser katholischer Pfarrer.“ Die dachten allen Ernstes, der sei wiedergeboren.
Dann habe ich gesagt: „Gut, ich komme einmal mit, ich will ihn kennenlernen und hören.“ Dann bin ich da mal mit hingegangen und habe ihm hinterher gesagt: „Du, der soll gläubig sein? Guck mal, was der gesagt hat und was der gemacht hat,“ um das nicht einfach nur aus der Ferne zu verurteilen.
Aber ansonsten halte ich davon nichts.
Auch wenn sie dann sagen: „Warum kommt der nicht zu uns?“ Dann müsst ihr eben sagen: „Nein, wir kommen nicht, weil wir uns schon ausführlich damit befasst haben, und wenn ihr jetzt nicht mehr zu uns kommt, dann können wir es auch nicht ändern.“
Aber nicht so einen Kuhhandel machen: „Ja, wir gehen hin zu Ihnen in der Hoffnung, dass auch ein paar zu uns kommen. Wir haben das Evangelium, und da stehe ich auf der Stufe. Wir warten, bis sie kommen. Ja, wir laden sie ein. Wir sind freundlich zu Ihnen, und wir geben Ihnen immer wieder Schriften, und ich würde auch mal eine Schrift von Ihnen annehmen, aber zu Ihren Veranstaltungen gehe ich grundsätzlich nicht.“
Ja, das wüsste ich auch gerne: Was wird eine Antwort sein, die Sie nicht beleidigt? Wurde gefragt.
Weiß ich nicht, ob es da eine Patentantwort gibt, man muss sehr vorsichtig sein.
Ich würde versuchen, zu deutlich zu machen, dass ich Sie als Menschen nicht ablehne, aber ich würde Ihnen sagen: „Ich war schon auf solchen ähnlichen Veranstaltungen woanders, an anderen Orten, und er soll mir bitte das nicht übel nehmen, aber ich möchte da nicht hinkommen. Ich glaube nicht, dass das mich überzeugt.“
Ich würde mich aber freuen, wenn er trotzdem das eine oder andere Mal zu uns kommt.
Wenn er es macht, ist gut, wenn nicht, kann man nichts ändern.
Ich habe euch meine Meinung gesagt. Wenn ihr anders denkt, seid ihr frei darin.
Die drei Zeitformen der Errettung und der Weg zur Wiedergeburt
So, jetzt wollen wir vor dem Mittagessen noch zu Seite 15 kommen, in unserem Umdruck Seite 15: die Errettung von der Strafe der Sünde, die Errettung von der Macht der Sünde und die Errettung von der Gegenwart der Sünde. Man spricht von drei Formen der Errettung oder drei Zeitformen der Errettung.
Die Errettung von der Strafe der Sünde geschah am Kreuz von Golgatha. Dort hat uns der Herr Jesus von der Strafe der Sünde gerettet, weil er für uns starb. Die Errettung von der Macht der Sünde, die auch in unserem Leben ja noch mächtig sein will, geschieht durch Heiligung. Und die Errettung von der Gegenwart der Sünde, wenn wir mit Sünde gar nichts mehr zu tun haben werden, das wird erst sein, wenn wir im Himmel sind. Dann werden wir auch von der Gegenwart der Sünde gerettet sein.
Mir geht es jetzt um diesen ersten Teil, um Punkt A, wenn ihr so wollt Gottesrolle, wenn ein Mensch zum Glauben kommt, und die Reaktion des Menschen darauf.
Wir fangen jetzt mal bei minus acht an. Da ist ein Mensch, der nicht gläubig ist. Aber er hat ja, wie wir hörten, das allgemeine Zeugnis der Offenbarung Gottes, die allgemeine Offenbarung in der Schöpfung, und er hat das Gewissen. Diese beiden Dinge hat er, und so kommt irgendwann das Bewusstsein von der Existenz eines höheren Wesens – in Anführungsstrichen habe ich das gesetzt – zu ihm.
Manche sagen ja: „Na ja, ich glaube nicht unbedingt an Gott, aber an ein höheres Wesen glaube ich schon.“ Wisst ihr, was Wilhelm Busch darauf zu sagen pflegte? Eine Katze auf dem Dach ist ein höheres Wesen, aber nicht der Gott der Bibel. Ja, der ist kein höheres Wesen, sondern es ist der lebendige, persönliche, unerschaffene Gott, der Ewige, der eben in der Bibel sich offenbart hat und in Jesus Christus.
Nun gut, aber irgendwann kommen sie vielleicht auch zu der Erkenntnis, es gibt einen persönlichen Gott. Dann kommt bei minus sieben das Evangelium ins Bewusstsein. Sie hören irgendwo das Evangelium, sie lesen es, sie erleben mit, wie sich ein näherer Angehöriger bekehrt – aus der Familie oder ein Freund, ein Arbeitskollege. Irgendwie werden sie mit dem Evangelium konfrontiert. Und spätestens hier beginnt das wichtige Werk des Heiligen Geistes in der Errettung eines Menschen. Ohne dieses Werk des Geistes kann niemand gläubig werden.
Das alles passiert schon lange, bevor der Mensch sich nun wirklich bekehrt und wiedergeboren wird. Wir sprechen von Gottes vorlaufender Gnade, die schon vielleicht dadurch gewirkt hat, dass wir in eine gläubige Familie hineingeboren wurden – das ist ein großes Vorrecht. Wir haben es ganz leicht, wenn wir in einer gläubigen Familie aufwachsen durften, können wir sehr leicht zum Glauben kommen.
Denkt mal im Vergleich dazu an meine Frau, die in einer Familie aufwuchs, wo das Evangelium überhaupt nicht bekannt war, sondern über Generationen hinweg Alkoholismus, Abtreibungen und finsterster Katholizismus herrschten. Ja, und da hat sie Gott herausgerettet.
Jetzt schlagen wir auf Johannes 16 eine ganz entscheidende Stelle auf. Ihr seht, wir schlagen wirklich nicht alle Stellen auf, aber die, die wir aufschlagen, das mache ich ganz bewusst: Johannes 16,8-11. Ich kann nicht über Evangelisation sprechen, persönliche Evangelisation, ohne dass wir diese Stelle hier gelesen haben.
Johannes 16, Vers 8: Da schreibt Johannes: „Und wenn er gekommen ist, nämlich der Heilige Geist, der Beistand wird er hier genannt, der Paraklet, also der Tröster, der Ermutiger, der Beistand, wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht“, sagt der Herr Jesus.
Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe, und ihr mich nicht mehr seht; von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Ihr seht, der Geist Gottes, der Heilige Geist, überführt Menschen – Ungläubige, Nichtchristen, Weltmenschen – von drei Dingen: von Sünde, von Gerechtigkeit und von Gericht. Das ist ein bisschen schwer zu verstehen.
Von Sünde: Schaut mal, was er da sagt, nicht von Sünden, von einzelnen Sünden, sondern von der Sünde schlechthin, nämlich weil sie nicht an mich glauben. Das ist heute die eine große Sünde, die Menschen verdammt, die Menschen in die Hölle bringt.
Heute, wenn jemand verloren geht, geht er nicht daran verloren, dass er gestohlen hat oder gelogen oder ein Kind abgetrieben hat oder sonstige Sünden begangen hat, eine Bank ausgeraubt hat. Er geht nicht an seinen Sünden verloren. Heute gehen Menschen daran verloren, dass sie den ablehnen, der ihre Sünden getragen hat am Kreuz. Denn die Sünden sind bezahlt, das Blut Jesu Christi ist geflossen, es hat für alle Sünden gesühnt und bezahlt. Aber heute geht man daran verloren, wenn man den ablehnt, der für unsere Sünden gestorben ist.
Also hier sehen wir: von Sünde, weil sie nicht an mich glauben, die Sünde der Unglaube, das Nichtglauben an Christus als Herrn und Retter.
Von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe, das heißt, dass Jesus Christus die vollkommene Gerechtigkeit erwirkt hat, von der der Römerbrief spricht. Er ist gestorben für uns am Kreuz, als Sündloser, er ist begraben, er ist auferstanden und er geht wieder zum Vater. Das alles ist ein vollkommenes Erlösungswerk, das ist die Gerechtigkeit, die er erworben hat, die Glaubensgerechtigkeit, die wir im Glauben nehmen dürfen.
Und „ihr mich hinfort nicht mehr seht“ – von Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Das alles zeigt uns, dass der Teufel besiegt ist. Er hat am Kreuz mit seinen angenagelten Füßen den Kopf zertreten und hat ihm mit seinen angenagelten Händen den Hausrat geraubt. Er hat ihn besiegt am Kreuz.
Es heißt zwar in 1. Mose 3: „Er wird dich in die Ferse stechen“ – das ist dem Teufel gelungen, er hat immerhin den Sohn Gottes zu Tode gebracht. Aber gerade damit hat er sich selbst den Kopf zertreten. Der Herr hat es getan, indem er auferstand, weil er ja selbst ohne Schuld und Sünde war und wieder zum Vater ging.
So verstehe ich diese Verse. Aber entscheidend ist: Hier wird gesagt, der Geist überführt die Welt von Sünde. Und das ist das Werk des Geistes, was wir nicht können.
Wir können zwar unseren Kindern sagen: Das ist nicht richtig, Lügen ist schlecht, Stehlen ist schlecht, Töten ist schlecht. Das können wir unseren Kindern beibringen, ja, und Jungs muss man auch beibringen, dass es nicht gut ist, Tiere zu quälen, die Beine auszureißen und die Flügel, ja, und Katzen irgendwas an den Schwanz zu binden, so einen Haufen Büchsen und sie durch die Gegend zu laufen.
So etwas muss man Kindern auch noch beibringen, dass es nicht gut ist. Aber wir können sie nicht überführen von der Sünde, dass sie von Gott getrennt sind, dass sie verloren gehen auf ewig, weil eben sie als Sünder geboren sind und weil sie nicht glauben, weil Christus nicht der Herr ist in ihrem Leben.
Davon könnten wir sie nicht überführen. Hier beginnt das Werk des Geistes.
Wenn wir zurückkommen zu unserer Aufstellung hier auf Seite 15: Der Geist wirkt im Verborgenen. Manchmal merken wir das, wie er an Menschen wirkt, meinen Schwiegereltern zum Beispiel, die Eltern meiner Frau. Da merken wir, wie er jetzt im Moment gerade an meinem Schwiegervater wirkt. Das hat auch seinen Grund: Der hat seit einigen Jahren Krebs, und jetzt sind gerade wieder Metastasen aufgetreten. Er hat Lungenkrebs, jetzt sind wieder Metastasen in der Lunge, und wir merken, wie Gott das gebraucht und an ihm wirkt, an seiner Seele, und ihn auch überführt.
Bei der Schwiegermutter sieht es in dieser Hinsicht noch nicht so gut aus, aber am Schwiegervater wirkt der Geist Gottes im Augenblick.
Und dann geht es weiter bei minus sechs: Grundlagen werden bewusst. Seht ihr, das geht nicht von heute auf morgen. Ein Mensch, der gerade erst angefangen hat, von der Existenz Gottes überzeugt zu werden, dass es Gott überhaupt gibt, der kann sich noch nicht sofort bekehren. Er muss erst einmal die Grundlagen des Evangeliums verstehen.
Uns ist das vertraut, wir sind damit groß geworden, was das heißt, das Kreuz und die Auferstehung und all diese Dinge. Das muss er erst einmal verstehen. Zusammenhänge werden ihm bewusst. Er versteht, dass das Alte Testament die Verheißung war und das Neue Testament die Erfüllung beschreibt. Er versteht diese Dinge.
Da sind meine Schwiegereltern schon seit etwa zwanzig Jahren. Sie haben irgendwann eine positive Einstellung gegenüber dem Evangelium bekommen. Zuerst dachten sie, ihre Tochter heiratet einen Sektierer, einen mittellosen Wanderprediger aus Deutschland. Und was, der ist nicht mal evangelisch, der ist irgendwie in einer Splittergruppe. Zuerst haben sie gedacht, ihre Tochter geht in eine Sekte. Das haben sie schon lange abgelegt.
Sie sind übrigens beide inzwischen aus der katholischen Kirche ausgetreten, noch nicht, weil sie den Heiland gefunden haben, aber sie haben schon lange erkannt, dass das alles falsch ist. Ich rede von meinen Schwiegereltern in Kärnten.
Irgendwann haben wir gehört, wie sie bei ihren Freunden sogar uns verteidigt haben. Wie sie gesagt haben: „Nein, nein, die sind nicht in der Sekte da in Deutschland. Wir waren da schon da, wir haben die Gemeinde kennengelernt, wo die sind. Die leben ganz nach der Bibel“, haben meine Schwiegereltern gesagt, „ja, und die meinen es ernst und die machen das so, wie das in der Bibel steht“, und haben unseren Glauben bei ihren Freunden verteidigt.
Natürlich, keine Eltern wollen gerne ein Kind in der Sekte haben, ist mir schon klar. Aber trotzdem haben sie das inzwischen aus Überzeugung erkannt und haben eine positive Einstellung gegenüber dem Evangelium.
Neulich habe ich in Kärnten gepredigt, auf einem Friedhof, weil die Großmutter meiner Frau, die Omi, mit fast 92 Jahren beerdigt wurde. Es war erst Ende Mai, es ist noch nicht lange her, drei Wochen etwa. Da habe ich gepredigt, und meine Schwiegereltern waren natürlich auch dabei. Mein Schwiegervater kam hinterher und sagte: „Ich war voll und ganz einverstanden mit dem, was du gepredigt hast auf dem Friedhof.“ Und ich hatte das Evangelium gepredigt, aber er hat schon eine ganz positive Einstellung gegenüber dem Evangelium.
Und dann irgendwann – das ist der entscheidende Punkt bei drittens – dafür muss man beten, dass das geschieht, dass sie zur Erkenntnis der Sünde kommen. Dass sie nicht nur merken, sie haben ein paar Flecken auf der weißen Weste, sondern dass sie merken, ihr Leben ist voller Schuld, sie sind getrennt von Gott, sie sind verloren unter Gottes Zorn.
Sie müssen nicht nur zur Sündenerkenntnis kommen, sondern zur Verlorenheitserkenntnis, so nenne ich das: Verlorenheitserkenntnis. Und das kann nur der Geist Gottes wirken, das können wir einem Menschen nicht beibringen.
Auch Billy Graham konnte das nicht, Wilhelm Peils konnte das nicht, ich kann das schon gar nicht, einem Menschen zur Überführung bringen. Das ist ein Werk des Geistes.
Aber wie macht das der Heilige Geist? Er gebraucht das Wort Gottes, auch im Gespräch. Er gebraucht das Wort Gottes, und wir werden gleich noch sehen, welche Bibelworte wir gebrauchen können, damit Menschen zur Erkenntnis der Sünde kommen.
Wenn ein Mensch zur Erkenntnis der Schuld gekommen ist, dann entschließt er sich zum Handeln. Selbst dann bekehrt er sich noch nicht sofort, sondern dann braucht es manchmal noch ein Jahr oder noch zwei Jahre, bis er dann wirklich sich entschließt und sagt: „Ich will mich aufmachen, ich will mich jetzt bekehren.“ Manchmal fasst er erst ein paar Vorsätze und so. Aber dann kommt irgendwann Umkehr und Glaube an Jesus Christus.
Wir hatten ein paar Menschen in unserem Hausbibelkreis in der Nähe von Mannheim. Die waren schon so weit. Die waren dort drei, vier Jahre. Wir hatten Johannes-Evangelium durchgenommen, Lukas-Evangelium, Apostelgeschichte, einen Kurs durchgearbeitet. Die konnten inzwischen schon anderen sagen, wie man sich bekehrt. Die hatten das schon verstanden, sie konnten das schon anderen sagen, aber selbst waren sie immer noch nicht bekehrt.
Und dann musste erst Werner Gitt kommen, in der Stadthalle in Mannheim, und der hat sie abgeerntet. Ja, und wir haben uns riesig gefreut, wir haben vor Freude geweint, als sich an einem Abend alleine fünf Leute aus unserem Bibelkreis bekehrten: ein Ärzte-Ehepaar und eben die zwei Freundinnen von Ulrike Richter. Das habt ihr gestern Abend schon gehört. Sie hörten in unserem Bibelkreis das Evangelium jahrelang. Aber bekehrt haben sie sich dann bei Werner Gitt, und wir waren ihm sehr dankbar und haben uns sehr gefreut darüber.
Nicht, dass wir da eifersüchtig gewesen wären, ist uns doch ganz wurscht, bei wem sie sich bekehren. Hauptsache, sie bekehren sich endlich, und wir haben vor Freude mit ihnen geweint.
Gut, Buße und Glauben an Jesus Christus, und dann schenkt Gott die Wiedergeburt. Umkehr und Glaube sind die menschliche Seite, und die Wiedergeburt, das schenkt Gott, das ist die göttliche Seite.
Wie beim verlorenen Sohn: Er musste sich aufmachen und zurückkommen, aber der Vater gab ihm das neue Kleid und den Ring an seine Finger und auch die Schuhe zum Wandel an seine Füße, im Bild gesprochen.
Okay, es geht dann weiter: Errettung von der Macht der Sünde durch Heiligung, Heilsgewissheit bekommen, getauft werden und weitergelehrt werden, gewurzelt werden, auferbaut werden, und die geistliche Frucht soll wachsen. Das muss nicht immer erst bei Punkt sechs kommen, ja, aber vom Tag der Bekehrung an kann schon geistliche Frucht im Leben wachsen und auch Zeugnis, Evangelisation und Multiplikation. Das soll dann alles kommen zum Positiven hin.
Das ist heute nicht unser Thema, deswegen fliege ich da nur so drüber hinweg.
Wir können vor dem Mittagessen noch ein Blatt anpacken, nämlich Seite 16, das schaffen wir noch. Wir sind immer noch bei der Frage: Wie kommen Menschen zum Glauben?
Mir ist einmal aufgefallen, ich habe einmal darüber nachgedacht: Wer bekehrt sich eigentlich bei Evangelisationen und bei Freizeiten und in Gesprächen? Was sind das für Menschen, die zum Glauben kommen?
Und dann ist mir Folgendes bewusst geworden: Es sind einmal Menschen, die eine echte Bekehrung aus der Nähe miterlebt haben. Diese Leute sind sehr in der Rufweite Gottes.
Wenn jemand eine echte Bekehrung miterlebt aus der Nähe – wie sich der Ehemann bekehrt oder die Ehefrau, wie sich Kinder bekehren oder die Eltern, wie sich Freunde bekehren, wie sich wirklich jemand bekehrt, den man gut kennt –, wie sich sein Leben verändert, wie er auf einmal anfängt, von Christus zu sprechen, wie man merkt, wie Freude auf seinem Gesicht ist, ja, wie er einfach ganz andere Werte bekommt, ganz andere Ziele, wie er sich verändert, von innen nach außen verändert, vielleicht hin bis zur Kleidung und Haartracht – alles verändert sich an ihm.
Aber von innen nach außen kommt das und nicht immer auf Knopfdruck und nicht sofort drei Tage nach der Bekehrung, das dauert auch alles seine Zeit.
Aber wer das miterlebt – Verwandte, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, Mitschüler – das ist gewaltig. Und bei mir haben das auch einige miterlebt, aber leider habe ich damals nicht erlebt, wie sich jemand daraufhin bekehrt hätte. Das war für mich ein großer Schmerz.
Ich habe mich ja bei der Bundeswehr bekehrt. Ich bin heute überzeugter Kriegsdienstverweigerer, aber damals war ich auf dem Weg, Berufssoldat zu werden. Ich habe auf einem Fliegerhorst gedient, in einem Yachtbombergeschwader eben zwischen Köln und Aachen. Dort, zwischen betrunkenen Soldaten, hatte ich mich bekehrt.
Und dann hatte ich sechs Wochen Urlaub, das hat Gott so geführt. Direkt nach meiner Bekehrung bin ich nach Hause und hätte eigentlich ein paar Tage später schon wieder zu meiner Einheit kommen müssen.
Dann kam ein Telegramm von der Bundeswehr. Ich dachte, der Krieg wäre ausgebrochen, aber da stand nur drin: Ich soll anrufen. Und dann hatten sie festgestellt, dass mein ganzer Urlaub vom alten Jahr noch stand. Und dann hat der Leutnant zu mir gesagt: „Block, ich will Sie hier nicht ersehen, bis Sie Ihren ganzen Urlaub verbraucht haben. Erst dann kommen Sie wieder hierher.“
Das war dann bis zum 11. Februar. In der Silvesternacht hatte ich mich bekehrt, 79 auf 80. Dann brauchte ich erst am 11. Februar zurückzukommen. Dann habe ich sechs Wochen lang die Bibel gelesen. Das Neue Testament innerhalb von sechs Wochen durchgelesen. Ich war wie ein ausgetrockneter Schwamm. Ich habe mich einer Gemeinde angeschlossen in meiner Heimat, und dann habe ich Christen gebeten: „Betet für mich, wenn ich zurückkomme zu meiner Einheit, dass ich Zeugnis geben kann.“
Ich wusste, das wird sehr gefährlich sein, wenn ich zurückkomme. Die Soldaten kannten mich noch alle als einen, der mit ihnen getrunken hat und mit ihnen da alle möglichen Dinge getan hat. Und ich wollte vom ersten Tag an Zeugnis geben, die Kreuzesflagge hissen.
Es war der 11. Februar 1980, morgens um sieben Uhr, noch dunkel. Ich habe meine Soldaten raustreten lassen, ein Zug, also 45 Leute, alles so junge Wehrpflichtige.
Dann habe ich ihnen gesagt: „Männer, in der Silvesternacht, als ihr euch hier so fürchterlich betrunken habt, habe ich mich bekehrt zu Gott, und mein Leben gehört jetzt Jesus Christus.“
Ich habe gedacht, die werden ausflippen, ja, ich habe gedacht, die werden anfangen zu grölen und habe mir das ausgemalt gehabt in meinem Unglauben. Und was geschah?
Die standen da mucksmäuschenstill, keiner sagte ein Wort.
Dann habe ich sie einrücken lassen in den Unterrichtsraum, das ist jetzt Militärsprache, ja, also da in den Raum gehen lassen. Und dann, normal war da auch immer ein lautes Toho war Boho. Sie saßen drin – so wie ihr jetzt –, mucksmäuschenstill.
Ja, und dann habe ich es nicht fertiggebracht, da militärischen Unterricht zu halten mit ihnen. An dem Morgen habe ich meine erste Evangelisation gehalten, an diesem 11. Februar.
Ich habe ihnen innerhalb von zwei Stunden alles gesagt, was ich wusste bis dahin nach sechs Wochen: Wir leben mit dem Herrn, alles gesagt über den Sinn des Lebens und über Schuld und wie man sich bekehren kann und dass die Bibel Wahrheit ist und warum ich daran glaube.
Sie saßen da, das hätte ich filmen sollen, ja, ich hätte es filmen sollen. Das werde ich nie vergessen. Sie wussten nicht, wie ihnen geschah. Sechs Wochen vorher so, und jetzt stand ich vor ihnen und habe ihnen gepredigt. So eine Wende.
Und dann guckte ich mal so um die Ecke rum, und da saß mein Mit-, also der gleiche Dienstgrad wie ich, mein Kamerad. Dann guckte ich so rum, und da saß der Mund so auf, man hätte einen Tennisball reinstecken können. Der konnte es überhaupt nicht fassen.
Und dann hat er hinterher zu mir gesagt: „Block, was ist denn mit dir passiert? Ich kenne dich gar nicht mehr wieder.“
Und ich habe vor Freude geweint. Ich bin in mein Zimmer gegangen und habe geweint auf Knien. Habe dem Herrn gedankt, ja, dass er dieses Zeugnis gebrauchen möchte, und dafür gebetet.
Zwei meiner Wehrpflichtigen, ich kannte die alle, es waren große Saufkameraden, ja, hier aus dem Rheinland, Karnevalstypen, ja, von Kölner und Umgebung. Tut mir leid, es sind nicht alle Rheinländer so, aber die waren so.
Und die haben da drin gesessen. Einer kam zwei Tage später, hat mich nachts um elf in meinem Zimmer geweckt und hat gesagt, er muss mit mir sprechen, er hat keine Ruhe.
Und ich dachte, er würde sich bekehren.
Mit anderen habe ich die ganze Nacht diskutiert, wenn wir Wachdienst hatten. Ich habe ihnen das Evangelium bezeugt, ich habe ihnen Bücher gegeben, Schriften gegeben. Einige waren nah dran, sich zu bekehren.
Ich durfte es leider nicht miterleben. Vielleicht werde ich es in der Ewigkeit sehen, dass sich doch der eine oder andere später bekehrt hat.
Bei einer meiner Klassenkameradinnen von früher, die meine Wände auch miterlebt hat, habe ich 25 Jahre lang nichts gehört. Vor zwei Jahren hat sie sich gemeldet. Inzwischen habe ich sie schon mehrfach besucht, mit Wissen meiner Frau. Meine Frau kennt sie inzwischen auch schon. Habe ich sie mehrfach besucht, habe ihr das Evangelium gebracht, habe ihr eine Bibel geschenkt, habe ihr alles Mögliche gegeben. Sie ist nicht mehr ferner vom Reich Gottes.
Ich habe heute Morgen schon für sie gebetet auf Knien. Ich bete für sie, dass sie durchdringt.
Also ihr seht, wir sind da manchmal so kurz angebunden: „Ja, jetzt hat er sich nicht bekehrt gleich.“ Wir sollten weiter für sie beten. Ich bete für einige aus dieser Zeit immer noch, von meinen Bundeswehrkameraden und Freunden von früher.
Also, das sind Menschen, die manchmal zum Glauben kommen, sehr oft zum Glauben kommen: Menschen, die eine Bekehrung aus nächster Nähe miterlebt haben.
Denkt doch mal nach: Wenn deine Bekehrung von einigen miterlebt wurde, da hakt mal nach, dann triff dich mal wieder mit ihnen und sprich mit ihnen.
Menschen, für die manchmal schon lange gebetet wurde. Oft habe ich bemerkt, zuerst schien es so, dass jemand aus heiterem Himmel zum Glauben gekommen ist, und wenn man sich dann mit ihm unterhalten hatte, hatte er doch eine gläubige Großmutter in Kasachstan, die immer für ihn gebetet hat, oder irgendein anderer Mensch.
Oft waren es Leute, die für ihn gebetet wurden.
Warum hat sich Saulus von Tarsus bekehrt? Er hatte einen Stachel, und ich glaube, es war das Gebet des Stephanus, das er miterlebt hatte: „Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht.“ Dieser Stachel saß in seinem Herzen, und Jesus sagt zu ihm: „Es wird dir schwerfallen, gegen den Stachel auszuschlagen.“
Und ich mache allen gläubigen Eltern Mut, die hier sind, die noch um ein Kind bangen oder um mehrere: Eure Kinder haben alle einen Stachel im Herzen. Sie haben ein gläubiges Elternhaus gesehen, vielleicht sogar gläubige Großeltern gesehen, und es wird ihnen schwer sein, gegen diesen Stachel auszuschlagen. Aber es ist nicht unmöglich.
Man kann auch über die Gebete der gläubigen Eltern und Großeltern hinweg in die Hölle springen. Das ist ganz schlimm, das ist schlimm.
Junge Menschen, die nach dem Sinn des Lebens gesucht haben: Laut Statistik bekehren sich über 80 Prozent aller Christen im Alter bis zu 20 Jahren, über 80, die meisten sogar zwischen 14 und 18 Jahren. Bekehrt sich die allermeisten Menschen.
Vielleicht wart ihr schon früher, weil ihr gläubige Eltern hattet, ja, ich bin jetzt ein bisschen später mit 22. Aber je älter ein Mensch wird, desto schwerer wird es. Und wenn man dann in die Gegend kommt von über 50, 60, 70, dann sind es nur noch ganz wenige Ausnahmen, die dann zum Glauben kommen.
Darum ist es so wichtig, wenn eine Gemeinde eine gute Kinder- und Jugendarbeit hat, gute missionarische Kinder- und Jugendarbeit.
Da fallen die Entscheidungen, da werden die Weichen gestellt, im Alter bis zu 20 Jahren, grob gesagt.
Und viertens sind es Menschen, die in Lebenskrisen geführt wurden: verlustnahe Angehörige durch Tod, durch Trennung, durch Scheidung.
Ich habe viele Frauen kennengelernt, die sich bekehrt haben, nachdem sie ihren Mann verloren hatten – durch Unfall, durch Tod, durch Scheidung. Oder Menschen mit schwerer Krankheit. Habe ich schon erzählt, wie das Gott gebraucht hat bei diesem Ehepaar in Remchingen-Singen bei Pforzheim, ja, wie sie durch den Tod ihres Sohnes zum Glauben kamen.
Oder sonstige Krisen: Verlust des Arbeitsplatzes, Zusammenbruch der Firma, Gefängnisstrafe, Sucht, Umzug, Schulden.
Na ja, wenn Schulden so zur Bekehrung führen würden, dann wäre ja bald ganz Deutschland bekehrt, ja, aber scheinbar wirkt das nur bei ganz schlimmen Schulden oder so.
Aber auch dadurch, dass Menschen ihre Firma zusammengebrochen ist und sie da saßen mit einem großen Schuldenberg, in Insolvenz gehen mussten, Privatinsolvenz – auch das hat Gott schon gebraucht.
Aber die ersten Dinge vor allen Dingen Verlust gebraucht Gott sehr stark und auch hier Umzug.
Also, wie ich schon sagte: Nicht traditionsbewusste Menschen kommen zum Glauben, ganz selten, sehr schwer sogar, sondern entwurzelte Menschen, wenn sie sogar in ein anderes Land umgezogen sind.
Und darum solltet ihr nicht vergessen, dass es hier immer noch eine Menge Umsiedler gibt in Neuwied, die noch nicht bekehrt sind. Und ihr solltet sie nicht vergessen.
Natürlich, wenn sie ein paar Jahre hier sind und inzwischen schon ein Haus gebaut haben und ein Auto haben und schon zweimal im Jahr in Urlaub gehen nach Mallorca oder irgendwo hin, dann sind sie voll im Wohlstand. Dann kriegt man sie genauso schwer wie die anderen auch.
Aber gerade wenn sie kommen von der ehemaligen Sowjetunion, dann ist das die Zeit des Umbruchs, wo man sie leichter mit dem Evangelium erreicht als später.
Ich weiß, dann muss erst Sprachkurs kommen und dies und das, ist mir alles klar, ist mir ein Begriff.
So, ich glaube, wir könnten jetzt hier, nachdem wir Seite 16 fast abgeschlossen haben, dann auch eine Zäsur machen für die Mittagspause.
Etwas haben wir hier noch stehen auf Seite 16 unten: Wisst ihr, durch Not alleine bekehrt sich niemand.
Die Not kann groß sein, da kann man krebskrank sein und den Tod vor Augen haben. Die Not alleine, das ist noch zu wenig.
Sondern wir wollen an den Nöten der Menschen anknüpfen und ihnen die Hauptnot zeigen.
Wir müssen ihnen zeigen: Du, dass du krank bist, das ist schwer, und das bedaure ich sehr, aber weißt du, was noch viel schlimmer ist? Du bist noch nicht gerettet, dein Name ist noch nicht im Buch des Lebens, du hast noch nicht Vergebung deiner Lebensschuld.
Ja, und das würde ich dir so gerne zeigen und den Weg dahin zeigen.
Wir wollen an den äußeren Nöten der Menschen anknüpfen und ihnen die Hauptnot ihres Lebens, die innere Not, aufzeigen.
Ohne Jesus Christus ist man ewig verloren vor einem heiligen Gott.
Es ist ganz wichtig: Heute gibt es eine Welle von bedürfnisorientierter Evangelisation und bedürfnisorientierte Gottesdienste.
Ja, das ist alles mit großer Vorsicht zu genießen.
Die Bedürfnisse der Menschen können wir äußerlich nicht stillen.
Wir müssen ihnen einfach zeigen, dass ihre Hauptnot das entscheidende ungestillte Bedürfnis ist, dass sie Christus nicht in ihrem Leben haben.
Und dann, wenn sie ihn haben, dann können sie auch mit manchen ungestillten Bedürfnissen ihres Lebens leben.
