Ich wünsche euch allen einen wunderschönen guten Morgen. Letzte Woche habe ich mit einer neuen Andachtsreihe zum Thema Spenden begonnen. Das ist ja immer ein heikles Thema. In Deutschland gibt es den Spruch: Über Geld redet man nicht. Doch so ist es aus biblischer Sicht nicht. Die Bibel spricht sehr viel zu diesem Thema.
Die beiden Kapitel 2. Korinther 8 und 9 sind eigentlich die wichtigsten Kapitel im Neuen Testament, wenn es ums Spenden geht. Letzte Woche haben wir damit begonnen, uns die überschwängliche Freigebigkeit der Gemeinden in Mazedonien anzuschauen. Damit beginnt Paulus eigentlich seinen Appell zum Spenden an die Korinther.
Und heute geht es weiter mit den Versen 7 und 8 aus dem zweiten Korintherbrief, Kapitel 8, Verse 7 und 8.
Paulus schreibt: „Aber so wie ihr in allem überreich seid – im Glauben, im Wort, in der Erkenntnis, in allem Eifer und in der Liebe, die von uns in euch geweckt ist –, so sollt auch ihr in diesem Gnadenwerk überströmend sein.“
Mit diesem „Gnadenwerk“ ist die Spende gemeint. Paulus ermutigt die Korinther: Ihr seid geistlich bereits so reich beschenkt. Wenn nun die Spende für die Gläubigen in Jerusalem gesammelt wird, sollt auch ihr darin großzügig sein.
„Euer Gnadenwerk soll überströmend sein“ bedeutet, dass die Spende reichlich und freigiebig ausfallen soll.
Und dann kommt der Vers, auf den ich heute hinauswill. Paulus sagt in Vers 8: „Nicht befehlsweise spreche ich, sondern um durch den Eifer anderer auch die Echtheit eurer Liebe zu prüfen.“
Wenn wir über Liebesbeweise nachdenken, denken wir nicht unbedingt an Spenden. Doch Paulus führt genau dieses Thema hier an. Er hat das Kapitel damit begonnen, auf die Großzügigkeit der Gemeinden in Mazedonien hinzuweisen. Nun sagt er, dass er dies als Beispiel nimmt, um die Echtheit der Liebe der Korinther zu prüfen.
Mit anderen Worten: Die Echtheit der Liebe der Korinther würde sich ganz konkret im Spenden zeigen. Dies ist ein sehr wichtiges Merkmal von Liebe. Liebe ist immer etwas, das auch gezeigt wird. Sie ist nicht einfach nur ein warmes Gefühl.
Ich möchte das hier nicht nur als bloßen moralischen Appell verstehen, sondern das Ganze auch noch einmal vom Evangelium her betrachten.
Christi Liebe zu uns bestand nicht nur in Worten. Er hat seine Liebe zu uns durch seinen Tod am Kreuz bewiesen.
Er hat sehr konkret gezeigt, wie es auch Römer 5 deutlich macht, und ein für alle Mal bewiesen, dass er uns liebt. Wenn wir einander sagen, dass wir lieben, muss sich das immer auch zeigen.
Wenn Menschen in Not sind, besonders in finanziellen Schwierigkeiten, zeigt sich die Echtheit unserer Liebe. Das gilt gerade auch bei Glaubensgeschwistern. In solchen Situationen sollten wir ihnen nicht nur Gottes Segen wünschen, sondern auch ganz praktisch mit den materiellen Dingen helfen, die Gott uns gegeben hat.
Paulus sagt, darin zeigt sich die echte Liebe. Echte Liebe zeigt sich nicht nur in Worten, sondern auch im Portemonnaie. „Beweist mit eurer Spende eure Liebe“, das ist das, was Paulus hier den Korinthern sagt.
Vor einiger Zeit, wie ich an anderer Stelle schon einmal erwähnt habe, wurde bei mir während des Gottesdienstes im Auto eingebrochen. Ich hatte dummerweise das Portemonnaie offen liegen lassen. Das ist natürlich eine Einladung für Einbrecher. Die Scheibe wurde eingeschlagen, und das Portemonnaie war weg.
Als ich nach dem Gottesdienst vor dem Auto stand, die zerschlagene Scheibe sah und bemerkte, dass das Portemonnaie verschwunden war, bemerkte das ein Bruder aus der Gemeinde. Er zog ganz spontan sein eigenes Portemonnaie heraus und gab mir etwas, so als kleine Entschädigung. Das war eine so wunderbare Geste echter Bruderliebe.
Natürlich hätte es mich auch ermutigt, wenn er einfach gesagt hätte: „Boah, Andre, das tut mir echt leid.“ Aber wenn man helfen kann, zeigt sich die Liebe immer auch praktisch. Wir sollen Täter des Wortes sein, nicht nur Hörer.
Ich möchte dich ermutigen, sehr konkret über deine Liebe nachzudenken. Geht deine Liebe auch über das Portemonnaie hinaus?
Es geht hier nicht um einen rein moralistischen Appell, sondern darum, Gottes Liebe zu uns zu verstehen. Diese Liebe hat sich in einem Opfer gezeigt. Wenn wir das begreifen, können wir auch mit einem finanziellen Opfer, mit unserer Spende, das Evangelium ausleben und nachahmen. So stellen wir Gottes Liebe dar, indem wir bereit sind, Opfer zu bringen – weil wir wirklich lieben. Gott hat seine Liebe durch ein Opfer gezeigt.
Daher möchte ich dich ermutigen, in dieser Woche ganz konkret darüber nachzudenken, wer in deinem Umfeld deine Hilfe braucht. Zeigt sich deine Liebe auch darin, wie du mit deinen Finanzen umgehst? Gibt es ein Projekt in der Gemeinde, das knapp bei Kasse ist? Oder Missionare, die dringend finanzielle Unterstützung benötigen?
Christliche Nächstenliebe geht immer auch über das Portemonnaie hinaus. Deshalb möchte ich dich ermutigen, das in dieser Woche ganz konkret unter Beweis zu stellen.
In diesem Sinne wünsche ich dir Gottes Segen für diese Woche.