Jesus und seine Jünger machten sich auf den Weg in die Dörfer von Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte Jesus seine Jünger: „Für wen halten die Leute mich?“ Sie antworteten ihm: „Für Johannes den Täufer, andere sagen Elia, wieder andere einen der Propheten.“
Darauf fragte er sie: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Petrus antwortete ihm: „Du bist der Christus.“ Jesus gebot ihnen, niemandem von ihm zu erzählen.
Die Frage nach Jesu Identität und das Bekenntnis des Petrus
Und Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Caesarea Philippi. Auf dem Weg fragte er sie: „Wer sagen die Leute, dass ich sei?“
Sie antworteten ihm: „Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere sagen, du seist Elija, wieder andere, du seist einer der Propheten.“
Dann fragte Jesus sie: „Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei?“
Petrus antwortete und sprach zu ihm: „Du bist der Christus, der Messias.“ In einer anderen Übersetzung heißt es Messias.
Jesus gebot ihnen, niemandem von ihm zu erzählen.
Messias ist die etwas veränderte jüdische Aussprache, während Christus die griechische Bezeichnung für denselben Begriff ist.
Nun folgt Kapitel 9, Verse 2 bis 13.
Die Verklärung Jesu auf dem Berg
Und nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie auf einen hohen Berg. Nur sie allein waren dabei. Vor ihren Augen wurde er verklärt, das heißt, er wurde verwandelt. Seine Kleider wurden hell und sehr weiß, so weiß, wie es kein Bleichoch auf Erden so weiß machen kann.
Dann erschienen ihnen Elija und Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus begann zu sprechen und sagte zu Jesus: „Rabbi, hier ist es gut für uns. Wir wollen drei Hütten bauen: eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.“
Er wusste jedoch nicht, was er sagte, denn sie waren ganz verstört. Plötzlich kam eine Wolke, die sie überschattete, und eine Stimme erklang aus der Wolke: „Das ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören.“
Als sie sich umblickten, sahen sie plötzlich niemanden mehr bei sich außer Jesus allein.
Jesu Gebot zum Schweigen und die Frage nach der Auferstehung
Als sie vom Berg herabgingen, gebot Jesus ihnen, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten. Sie sollten warten, bis der Menschensohn von den Toten auferstehen würde.
Sie behielten das Wort und fragten sich untereinander: „Was bedeutet das Auferstehen von den Toten?“ Dann fragten sie Jesus und sagten: „Sagen die Schriftgelehrten nicht, dass zuerst Elia kommen muss?“
Jesus antwortete ihnen: „Elia wird tatsächlich zuerst kommen und alles wieder in Ordnung bringen. Aber wie steht es dann geschrieben über den Menschensohn, dass er viel leiden und verachtet werden wird? Ich sage euch: Elia ist schon gekommen, und sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, so wie es über ihn geschrieben steht.“
Beobachtungen zum Lebensprogramm der Menschen
Sie unterhalten sich ja viel mit Menschen von heute und machen dabei interessante Beobachtungen über das Lebensprogramm der Menschen, mit denen wir zusammenleben.
Ich möchte jetzt nicht mehr von Ihnen sprechen, sondern von den Menschen, denen wir so begegnen. Lebensplanung bedeutet für viele, den Beruf auszuüben, einigermaßen ohne finanzielle Sorgen durchs Leben zu kommen und sich für die Zukunft abzusichern. Ebenso gehört dazu, gesund zu bleiben.
Ist Ihnen bewusst, dass dieses Leben dennoch nicht erfüllt sein kann? Solange das Leben sich irgendwo noch bewegt und man, sagen wir, mitten im schäumenden Leben steht, ist das alles hochinteressant.
Aber später, wenn man zurückblickt und sich fragt: „Was war mein Leben?“, müssen große Zweifel kommen. Man stellt sich die Frage: „Wofür habe ich gelebt?“
Die Suche nach Lebenssinn und menschliche Beziehungen
Unsere Zeit ist wahrscheinlich so arm wie keine andere Zeit vor uns, vielleicht nur im alten Rom, wo man im Überfluss lebte und einfach seinen Wünschen und Neigungen nachging.
Wofür leben wir? Wenn eine Mutter sagt: „Ich habe mein krankes Kind gepflegt“, kann sie wenigstens etwas als ihren Lebenssinn nennen. Da ist jemand, der mich braucht.
Eine schwer kranke junge Frau hat mir heute von einem ganz wunderbaren Pflegeheim erzählt, in dem alles vorhanden ist. Sie sagte, es war für sie furchtbar dort. Sie wollte nicht mehr dort sein, sie hielt es nicht aus und wollte wieder heim zu ihren Eltern. Zwar fühlte sie sich dort wie im Gefängnis, aber das ist eigentlich komisch: Ein Gefängnis mit allem Luxus und modernen Einrichtungen.
Was hat gefehlt? Menschen, Bezugspersonen. Das haben wir heute ganz vergessen, besonders in unserer Isolierung und den vielen Ein-Personen-Haushalten. Dabei geht es darum, etwas zu bereichern, Verantwortung für Menschenleben zu übernehmen und Beziehungen aufzubauen.
Wofür leben wir? Was ist der Lebenssinn? Wir sind oft viel zu erschrocken, andere danach zu fragen: Was ist deines Lebens Sinn?
Gespräche über Glauben und Suche nach Gott
Gunter Kiene erzählte uns am Montag eine Geschichte von einem Mann. War es bei einer Verabschiedung oder aus Hamburg, gerade über das Wochenende? Jedenfalls hat sich einer unserer Mitarbeiter von den Nachbarn verabschiedet.
Es war eine nette Idee, wirklich überall vorbeizugehen und den Menschen zu erzählen, was er tut. Dass er im Dienst für Gott in eine schwierige Notregion der Welt geht. Eine Nachbarin sagte spontan zu ihm: „Ja, ich beschäftige mich hauptsächlich mit Esoterik.“
Er hat das sofort verstanden und ein ganz tolles Gespräch geführt. Er sagte: „Das ist aber schön, dann sind Sie ja auf der Suche nach Gott. Wenn Sie es mir nicht übel nehmen, gebe ich Ihnen gern meine Antworten, wie ich Gott gefunden habe.“
Es wurde ein wunderbares Gespräch. Vielleicht sollten wir das öfter versuchen, um zu sehen, wo Menschen an ganz ungewöhnlichen Stellen suchen, weil sie nichts anderes kennen.
Begegnung im Zug und das Gespräch über die Bibel
Ja, und dann war das auch noch nicht alles. Er erzählte von seinen Erfahrungen, die er gemacht hatte, doch es war noch nicht zu Ende.
Der Zug war wegen eines Marathonlaufs sehr voll. Er hatte schon eine Woche vorher keinen Sitzplatz mehr bekommen, außer im Raucherabteil. Er dachte zunächst, er würde später noch einen Platz finden. Doch es war wirklich so voll, dass er froh war, seinen Platz im Raucherabteil behalten zu haben.
Er setzte sich und saß einem jungen Mann gegenüber, der Bibel las. Er sprach ihn an und sagte, das sei ja hochinteressant. Der junge Mann war ein Katholik, der eigentlich kein Christ war. Irgendwoher, vielleicht hatte er die Bibel dort oben bekommen, las er einfach neugierig darin.
Gunter Kiene erzählte, dass sie bis Stuttgart ein herrliches Gespräch führen konnten. Das ganze Abteil hörte zu. Es war so toll, von Hamburg bis Stuttgart über die Bedeutung zu sprechen.
Offenheit der Menschen für den Glauben
Ich glaube, dass viel mehr Menschen offen sind, wenn Gott uns die Gelegenheit schenkt, zu sagen, wofür wir leben und was unser Lebensziel ist.
Ich denke, die Menschen heute suchen sehr. Haben wir überhaupt selbst das Leben entdeckt? Was ist es, das unser Leben groß macht?
Heute sind wir an einem Punkt, an dem es darum geht, Christus zu entdecken. An diesem Punkt geht es um alles. Alles andere in unserem Glauben ist Nebensache. Wir stehen heute an einem Höhepunkt des ganzen Evangeliums.
Jetzt fange ich mal von der anderen Seite noch einmal an.
Zweifel und die Bedeutung der Auferstehung
Wir haben uns in diesen Ostertagen immer wieder damit auseinandergesetzt, dass in unserer Zeit viele Zweifel am Zeugnis der Christen über den auferstandenen Jesus bestehen.
Wenn es nicht stimmt, dass Jesus auferstanden ist, dann wäre es ein Verbrechen, jetzt noch weitere 30 oder 40 Minuten darüber zu sprechen. Denn mit der Auferstehung steht und fällt der ganze christliche Glaube.
Versuche, diese Wahrheit umzudeuten, sind nicht nur töricht oder schwach, sondern sogar Falschmünzerei. Es ist erstaunlich, wie klar Paulus dies im Auferstehungskapitel des 1. Korintherbriefs, Kapitel 15, herausstellt.
Damit steht und fällt die gesamte christliche Botschaft.
Die Realität der Auferstehung und das Leben mit Christus
Ist es wahr, dass Jesus in Macht und Herrlichkeit Gottes beim Vater ist? Ist es wahr, dass der Tod wirklich durchbrochen und entmachtet ist?
Ist es wahr, dass Jesus heute in einer ganz neuen Weise lebt, in einer ganz neuen Existenz und Gestalt als der auferstandene Herr? Das ist die entscheidende Frage. Wenn ich bete, ist da wirklich Jesus, der das hört? Wenn ich mich seinem Schutz anvertraue, stehe ich dann unter seiner Nähe?
Wir sollten viel unerschrockener und mutiger sein, immer wieder Leuten zu sagen: Ich glaube. Das ist der einzige Punkt, an dem Menschen zum Glauben kommen. Wer sonst soll es sein? Sie erkennen: Christus ist wirklich da, bei mir in meiner Lage. Ich darf mich ihm anvertrauen.
Herausforderungen im Glauben und die Kraft des Lebens in Christus
Ich hatte in dieser Woche eine Reihe von Gesprächen, die eigentlich erschütternd waren. Menschen haben mir direkt ins Gesicht gesagt, dass sie mit Gott abgeschlossen haben. Sie waren also gottlose Menschen, allerdings nur deshalb, weil Gott ihre Wünsche nicht erfüllt hat.
Das funktioniert so nicht, und es funktioniert auch bei Christen nicht. Auch Christen sind oft sehr frustriert, wenn sie merken, dass Gott nicht das tut, was sie von ihm erwarten.
Der einzige Grund, warum wir glauben, ist, dass in Jesus das Leben ist. Und das Licht – auch wenn ich selbst im Dunkeln bin oder durch Leiden gehe – dass Christus bei mir ist und es hell macht. Das ist das Einzige, was zählt: dass er da ist.
Das müssen wir heute noch einmal genauer betrachten. Ich schaue auf ihn, auf Christus, und komme noch einmal von der Osterbotschaft her: Jesus lebt und ist auferstanden. Das ist der Kernpunkt.
Hamanns Erkenntnis und sein Einfluss auf die Aufklärung
Ich habe mich heute wieder für Personen wie Johann Georg Hamann interessiert. Er wurde 1730 in Königsberg geboren. Goethe sagte über ihn, er sei der hellste Kopf seiner Zeit gewesen.
Hamann war als junger Mann, gerade 27 Jahre alt, ein sehr kluger Kopf. Er ging auf eine Handelsmission nach England, scheiterte jedoch völlig und geriet in große Not.
In dieser schwierigen Lage schlug er die Bibel auf. Zuerst kaufte er sich eine Bibel und begann zu lesen. Plötzlich erkannte er etwas ganz Klareres: Nur von Christus her haben alle anderen Bücher, die er je gelesen hatte, Bedeutung.
Dabei meinte er nicht irgendeinen Christus, sondern den gekreuzigten Christus.
Hamanns Wirken und Bedeutung für den Glauben
Johann Georg Hamann hat später die gesamte Aufklärung auf den Kopf gestellt. Er war ein kluger Mann, aber sehr eingeschränkt: Er konnte nicht gut sprechen, denn er stotterte. Trotzdem war er ein glänzender Theologe. Obwohl er nie richtig wirken konnte, hat Gott ihn eingeengt.
Wenn man seine Werke heute noch einmal liest, erkennt man, wie Menschen in einer Zeit, in der nur der menschliche Verstand galt, auf ihn aufmerksam wurden. Da steht ein Einzelner, der durchbricht und sagt: „Ich will mein Leben lang nur am Wort Gottes lernen.“ So blieb Johann Georg Hamann ein Licht in der trostlosen Zeit des Vernunftglaubens.
Man nannte ihn „den Markus aus dem Norden“. Er ging später nicht in den theologischen Dienst, sondern wurde Zollinspektor. Dennoch wirkte er geistlich auf wunderbare Weise.
Der Ort und die Bedeutung der Verklärung
Mir ist es sehr wichtig, dass wir immer wieder neu die Erkenntnis gewinnen und wissen, dass Mission und Evangelisation nur dann geschehen, wenn Christus groß gemacht wird.
Nun stellt sich für uns die wichtige Frage: Gibt es wirklich eine unsichtbare Welt um uns herum? Die Jünger wurden plötzlich damit konfrontiert.
Ich möchte zunächst auf den Abschnitt der Verklärung Jesu eingehen. Wo genau sich dieses Ereignis abgespielt hat, wissen wir nicht. Es ist jedoch ziemlich sicher, dass es nicht der Berg Tabor war. Wahrscheinlich handelte es sich um einen sehr hohen Berg in der Nähe von Caesarea Philippi. Viel eher ist an den Berg Hermon zu denken. Doch letztlich ist es nicht entscheidend, wo genau man sich das vorstellt, da der Name des Berges nicht genannt wird.
Jesus nahm drei Jünger mit. Für die anderen war es sicher auch nicht leicht, dass sie nicht mitgenommen wurden. Warum ist das so?
Mose nahm Josua mit auf den Sinai. Jesus wollte Zeugen für dieses besondere Geschehen haben.
Die Schranke zwischen sichtbarer und unsichtbarer Wirklichkeit
Und es ist ganz wichtig: Für uns alle gibt es diese Schranke noch, dass wir in die unsichtbare Wirklichkeit nicht hineinschauen können.
Übrigens, wenn jemand von Visionen oder Träumen erzählt, die er gehabt hat, ist das etwas anderes. Hier geht es um ein reales Durchblicken. Das hat für mich eine ganz große Bedeutung.
Ich werde oft gefragt, wie es wirklich mit dem Sterben ist. Besonders im Zusammenhang mit Beerdigungen bei gläubigen Menschen ist das eine große Frage: Werde ich lange im Grab ruhen oder wie ist das?
Es ist ganz deutlich, dass diese unsichtbare Wirklichkeit um uns herum ist, auch dann. Dabei ist es wichtig, dass Mose und Elija dort sind – in einer neuen überirdischen Gestalt. Obwohl ihr Körper, bei Mose wissen wir es ganz genau, auf dem Berg Nebo zurückgelassen wurde und verwest ist.
Wie das zusammenhängt, ist eine Sache, die ich mit unserem Denken und Verstand nicht mehr ordnen kann. Für mich genügt es, dass sie um Christus sind.
Die Begegnung mit Mose und Elija als Zeichen des Heilsplans
Es gibt hier eine Begegnung mit den längst verstorbenen Propheten des Alten Testaments. Mose war der größte Zeuge Gottes im Alten Testament. Von Elia wissen wir, dass er in einem Feuer zum Himmel gefahren ist und heimgeholt wurde.
Diese unsichtbare Wirklichkeit umgibt uns dort auf dem Berg. Gott hat für einen Augenblick vor diesen drei Zeugen, apostolischen Zeugen, die Mauer, die Begrenzung, die wir tragen müssen, weggenommen.
Warum müssen wir diese Begrenzung tragen? Weil wir als gefallene Menschen Gott nicht sehen können. Am besten hat das Paul Gerhard ausgedrückt: „Ich müsste stracks vergehen wie Wachs in Feuersitz.“
Ich kann doch gar nicht die Herrlichkeit Gottes, die Schönheit Gottes und sein Licht erkennen, das er hat.
Die Herrlichkeit Jesu und die Bedeutung der Verklärung
Und Sie sehen plötzlich die Herrlichkeit Jesu. Sie können gar nicht groß genug denken, wie groß und wichtig Jesus ist, beauftragt vom Vater.
Wenn Sie sich einmal vergegenwärtigt haben, was die Bibel sagt, dann werden Sie hoffentlich ganz allergisch reagieren, wenn in Ihrer Gegenwart jemand, selbst ein Theologe, Jesus lästert. Wenn jemand Jesus behandelt, als wäre er ein Hochstapler, der sich zwar so ausgegeben hat, es aber gar nicht war, und behauptet, dass nur die anderen Leute etwas aus ihm gemacht haben.
Es ist gar nicht so weit weg für uns, dass wir Jesus selbst sehen werden, wie er wirklich ist. Wir werden ihn sehen, wie er ist. In der Offenbarung fällt Johannes zu Boden, erschlagen von der – wie soll man es sagen – Schönheit, von der ungeheuren Klarheit Jesu, von dieser ganz anderen Eindeutigkeit.
Das ist dieser Jesus, dem wir gehören, der uns liebt, der uns schützt, dem wir uns anvertrauen und dem wir unsere Sorgen sagen. Er ist der Herr über die ganze Welt. Dieser Jesus erscheint dort.
Die unsichtbare Wirklichkeit und das Licht Gottes
In dieser unsichtbaren Wirklichkeit lebt Jesus. Wir haben in der Weihnachtsgeschichte bei Lukas schon kurz angerissen, wie es für die Hirten war, als plötzlich das gleiche Wort, die Klarheit des Herrn, zu ihnen kam.
Im Hebräischen wird dies als Lichtglanz bezeichnet. Ein Beispiel dafür finden wir bei Jesaja. Jesaja beschreibt, wie er den Herrn auf einem hohen Thron sitzen sah (Jesaja 6). Der Saum seines Gewandes füllte bereits den ganzen Raum.
Was bedeutet das? Was hat Jesaja eigentlich gesehen, wenn schon der Saum des Gewandes den gesamten Raum erfüllt? Ähnlich ist es bei Mose, als er vom Sinai herunterkommt. Sein Angesicht leuchtet so stark, dass er eine Decke über sein Gesicht legen muss, weil die Menschen ihm sonst nicht ins Gesicht sehen können.
Diese Erscheinung war so groß, dass sie von Herzen kam. Es handelt sich nicht um eine äußerliche Sache, sondern um eine Übereinstimmung – das Bild Gottes leuchtet durch Mose hindurch wieder hervor.
Paulus und das Geheimnis der Offenbarung Gottes im Leben
Paulus nimmt auf, dass wir einen Lichtschein in die Welt hineintragen sollen. Besonders eindrucksvoll ist Kapitel 3 im 2. Korintherbrief. Dort verwendet Paulus ein Bild und betont, dass es nicht einfach um ein Vorbild oder ein gutes Beispiel geht. Vielmehr handelt es sich um ein großes Geheimnis.
Je mehr wir mit Gott im Einklang sind, mit ihm im Gespräch stehen und auf sein Wort hören, desto mehr sind wir ganz ihm zu eigen. Aus dieser Begegnung entsteht eine Offenbarung Gottes, die in das Leben anderer Menschen hineinwirkt.
Man kann daran spüren, wie stark jemand mit Gott lebt, wie sehr er im Einklang mit Gott ist und wie aufmerksam er sein Wort hört. Auch das Leben aus dem Gebet heraus spielt eine wichtige Rolle.
Die Vollmacht von Christen hängt davon ab, ob sie sich Zeit für diese Stille nehmen – ähnlich wie Mose es tat.
Die Stimme Gottes aus der Wolke und die Bedeutung des Sohnes
Das ist dann gar nichts, was man in den sichtbaren Begriffen ausdrücken muss. Wir Menschen haben ein sehr gutes Organ auch für diese unsichtbaren Wirklichkeiten um uns herum.
Petrus ist sofort dafür, wenn er sagt: „Ich möchte in diesem hellen Lichtglanz bleiben, ich möchte da sein.“ Doch Jesus wird unterbrochen, oder besser gesagt, es kommt eine Stimme aus der Wolke, die noch einmal klärt: „Das ist mein lieber Sohn.“
Wir verbinden mit dem Wort „Sohn“ oft einfach „Sohnemann“, also das Kind oder meinen Sohn. In der Bibel hat das Wort jedoch eine ganz andere Bedeutung. Es bezeichnet meinen gehorsamen Knecht. Dabei wird immer die Willenseinheit betont. Das ist bei der Übersetzung oft schwierig.
Es geht dabei nicht um irgendwelche Vorstellungen, wie manche Muslime sie haben – etwa über Geburt, Zeugung oder Ähnliches. Vielmehr ist im biblischen Wort ganz wichtig: In Jesus ist die ganze Fülle des Vaters da. Er kommt zu mir als der Bevollmächtigte Gottes.
Wer Jesus hat, der hat auch den Vater, so wie es im Johannes-Evangelium aus den vielen Jesusworten festgehalten ist. Mit Jesus habe ich Zugang zum Vater und bin ganz wunderbar gesegnet. Den sollt ihr hören.
Die Bedeutung des Hörens und des Glaubens
Ganz bewusst wurde dies so gesagt, weil wir Jesus in dieser Weltzeit nicht mit unseren irdischen Augen sehen können. Es bleibt ein Geheimnis, wie es heute dazu kommt, dass Hunderte von Millionen Menschen an Christus glauben, obwohl sie ihn nicht sehen können.
In den Osterberichten fällt auf, dass das irdische Sehen nicht unbedingt überzeugender war. Zweifel blieben dennoch bestehen, selbst bei denen, die Jesus tatsächlich sahen. Besonders bei den Frauen gab es Missverständnisse, als sie Jesus sahen. Das Entscheidende für den Glauben ist seit der Auferstehung Jesu das Hören des Wortes.
Das Hören hat ein Organ: das Gewissen. Ich kann es immer wieder betonen, dass der Glaube nie allein durch Vernunftargumente entsteht. Bei Johann Georg Hamann war es genau so. Er hat später seine Erkenntnis als eine Art „Höllenvater“ überschrieben. Er blickte in sich hinein und sah, dass alles, was Jesus sagt, stimmt – auch sein Kreuz. Niemand hat es so erkannt wie er, und genau das habe ich gebraucht.
Ein 27-jähriger junger Mann auf der Höhe seiner geistigen Entwicklung merkt plötzlich: Ich bin ein verlorener Mensch und brauche die Gnade Gottes. Diese Gnade hält mich.
Das Gewissen als Organ des Glaubens
Viele haben immer wieder erkannt, dass das Wort, das das Gewissen anspricht, besonders wirksam ist. Denn, Herr, bei dem Wort, das ins Gewissen geht, handelt es sich um etwas, das tief berührt. Es kann auch ein Geschenk Gottes sein, eine Freude an einem bestimmten Ort. Doch es wühlt uns dort auf, in meinem – ja, was ist das für ein merkwürdiges Organ, das Gewissen?
Das Gewissen kann auch abgestumpft oder abgetötet werden. Das erlebt man zum Beispiel bei KZ-Kommandanten, die sagen, sie hätten nichts empfunden, als sie Menschen eigenhändig getötet haben. Das Gewissen ist eine sehr schwammige Größe. Wenn Menschen sagen: „Ich verlasse mich auf mein Gewissen“, muss man vorsichtig sein. Denn das Gewissen kann abgestumpft werden.
Wir alle sind Weltmeister darin, unser Gewissen immer wieder zu unterdrücken. Wenn wir das lange genug tun, empfinden wir schließlich nichts mehr dabei.
Die Wiederherstellung des Gewissens durch das Wort Gottes
Aber das Entscheidende ist, dass das Wort Gottes sich an unserem Gewissen, auch an unserem verkümmerten Gewissen, wieder beweist.
Wo Menschen Zeugnis geben und selbst das Wort lesen, ist das besonders interessant. Dort wird das Gewissen wiederhergestellt und lebendig gemacht. In der Bibel wird sehr viel über das Gewissen gesagt. Es ist das Organ, durch das Gott uns erreichen kann. Die Stimme Gottes kommt uns dadurch ganz nahe.
Oft ist es einfach ein inneres Merken. Dann ist Jesus wirklich da, dann lebt er doch. Plötzlich wachen Menschen in ihrem Gewissen auf und kommen zum Glauben an ihn.
Den sollt ihr hören – das ist also das Entscheidende: die Stimme Gottes. Sie sahen plötzlich niemanden mehr, doch sie haben uns davon berichtet und großen Wert darauf gelegt, dass auch wir es so wissen.
Das Zeugnis des Petrus in 2. Petrus 1
Wo kommt es noch einmal? Bei 2. Petrus 1, im 2. Petrusbrief. Vielleicht schlagen Sie den Brief auf.
Der gleiche Petrus, der hier erwähnt wird, war auch dabei. Die Petrusbriefe befinden sich ganz am Ende des Neuen Testaments, nach den Paulusbriefen. Ich muss immer ein bisschen suchen, bis ich sie wieder richtig finde.
Ja, genau, Vers 17. 2. Petrus 1,17 und Vers 16: „Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus, sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen. Da kam die Stimme von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“
Diese Stimme haben wir vom Himmel herab hören. Und jetzt gilt umso mehr das Wort der Schrift. Dieses Wort der Schrift wird ein Licht in der Dunkelheit auf unserem Weg sein.
Die Gefahr des Abfalls und die Bedeutung Christi
Die Christenheit in Europa und Deutschland wird an dieser Stelle absterben. Es wird eine tote Kirche sein, wenn sie weiterhin Christus lästert.
Man merkt deutlich, dass es an diesem Punkt so sein wird: Was setzt man an die Stelle Jesu Christi? Plötzlich werden irdische Persönlichkeiten, Ämter oder Organisationsformen in den Mittelpunkt gestellt.
Wo Christus nicht mehr im Zentrum der Offenbarung steht, gewinnt alles andere an Bedeutung. Das Einzige, was Leben bringen kann, ist der verherrlichte Christus, der heute mitten unter uns ist. Er begegnet den Menschen, sucht sie, liebt sie und ist bei ihnen.
Er ist der Morgenstern, der in unseren Herzen aufgehen will und unser Leben verwandelt.
Die Bewegung des Glaubens und die Offenbarung Jesu Christi
Es ist immer wieder die gleiche Frage, die wir auch jetzt in diesen Ostertagen behandelt haben: Warum erfahren so viele Länder etwas vom Leben Christi? Genau das erleben wir ja auch selbst.
Wenn Menschen in einem Hauskreis beginnen, von Christus zu reden, werden sie erleben, dass sie anderen Menschen etwas davon weitergeben dürfen. Plötzlich sehen diese Menschen das Licht. Das können sie nicht mit ihren eigenen Gaben bewirken, sondern Christus wirkt heute in den Herzen der Menschen. Er verklärt sich in ihnen.
Wir leben in einer großen Bewegung. Trotz des starken Abfalls in diesen Tagen, des Weggehens von Christus und der Verführung der Gemeinde, erleben wir auch eine wunderbare, große Bewegung des Lebens, des Glaubens, der Bekehrung und der Erweckung.
Es ist nur die Frage, ob wir erkennen, woher diese Bewegung kommt: aus der Offenbarung Jesu Christi.
Die Gefahr, sich auf Propheten und Führer zu fixieren
Einer der Ausleger, Jakob Krüger, den ich sehr schätze – auch wegen seiner alttestamentlichen Auslegung – hat bei der Verklärungsgeschichte noch einmal darauf hingewiesen. Er sagt, es sei eigentlich schlimm, dass die meisten Christen bei den beiden Gestalten stehen bleiben, bei Elija und Mose. Diese interessieren sie viel mehr. Dabei merken sie nicht, dass diese eigentlich nur Gäste waren.
Unser Blick soll ein Leben lang allein auf Christus ruhen. Krüger betont, wie tragisch es sei, dass es in der Christenheit immer wieder um die Propheten gegangen sei, auch um die großen Führergestalten der Menschen.
Wir sollten eine größere Distanz gewinnen – auch zu den Lehrern und Predigern. Wenn nur Christus in unserem Leben im Mittelpunkt steht, dann finden wir zueinander.
Mose und Elija als Zeugen des Heilsplans
Je mehr Mose und Elija als Gestalten hervorgehoben werden, desto mehr entstehen Gruppen und Trennungen. Mose hat eine große Bedeutung für uns, auch für die neutestamentliche Gemeinde. Er ist der leidende Gottesknecht, der Künder des Willens Gottes und der gehorsame Führer.
Doch im Alten Bund steht Mose als derjenige da, der nicht ins Land Kanaan hineindarf. Elija ist ein großer Zeuge Gottes, doch auch er ist in seinem Diensteifer begrenzt. Er eifert für Gott, wird aber auch entmutigt.
Deshalb bleibt unser Glaube fest auf Christus gerichtet.
Die Bedeutung der Begegnung von Mose, Elija und Jesus
Warum sind die beiden denn mit Jesus zusammengetroffen? Ganz einfach: Es geht noch einmal um den Heilsplan Gottes. Wie wird die Welt erlöst werden?
Mose hatte seinen Weg, das Gesetz. Elija hatte seinen Weg, wie er es bei Ahab und Isebel versucht hat – mit Eifer und dem Gottesgericht auf dem Karmel. Sie redeten miteinander.
Ich habe die Parallelberichte nicht genau vor Augen, aber es heißt irgendwo, ich glaube bei Lukas, dass sie über den Ausgang sprachen. Über welchen Ausgang? Über das Ende des Messiasweges. Wie geht der Messiasweg aus?
Das betrifft das Neue Testament, das auch die Engel gerne anschauen. Ich fand bei einem Ausleger eine Stelle, die mich sehr angesprochen hat. Mir war sie bisher nie klar gewesen: In der ewigen Welt, im Himmel, verfolgen sie, was hier auf der Erde gerade geschieht.
Mose und Elija kommen, um Jesus noch einmal zuzubereiten – vor dem letzten schweren Weg des Leidens.
Die unsichtbare Welt und der Kampf der Gemeinde
Ich meine, man darf sagen, dass die unsichtbare Welt Gottes Anteil nimmt am Kampf der Gemeinde. Das betrifft auch die Bekehrung und Mission der Ungläubigen.
Ich glaube, dass die Engel im Himmel mitfiebern, ob wir als Christen in dieser Zeit den Mund aufmachen oder ob wir uns einfach nur an unsere gottlose Welt anpassen. Es geht darum, dass das Reich Gottes in diesen Tagen gebaut wird.
Deshalb ist das einzige Unternehmen, das wirklich eine Verheißung Gottes hat, das Reich Gottes auszubreiten, die Herrschaft Jesu zu verkünden und mitzuhelfen, dass Gott in dieser Welt geehrt wird. Das war Mose und Elija wichtig.
Die Ankündigung des Leidens und die Unverständnis der Jünger
Und dann müssen wir noch einmal genauer hinschauen. Deshalb haben wir ja letztes Mal die Leidensankündigung vorweggenommen. Eigentlich gehört das dazwischen, denn es ist so wunderbar beschrieben: Zwischen dem Bekenntnis des Petrus, dem Messias-Bekenntnis – „Du bist Christus“ – und der Verklärung sagt Jesus, dass der Leidensweg kommen wird.
Für die Jünger war das überhaupt nicht begreiflich. Sie konnten nicht verstehen, warum dieser Leidensweg notwendig ist. Auch heute verstehen viele das nicht wirklich. Es gibt zahlreiche Theologen und besonders Theologinnen, die dem Leiden Jesu einen anderen Sinn zuschreiben, dem Blut Jesu und so weiter. Wir brauchen das gar nicht zu zitieren, denn das ist kaum noch der Rede wert.
Leiden ist schwer verständlich. Es gibt nur einen Grund: die Sühne. Das fängt an bei der Opferung Isaaks und geht weiter bis zu Jesaja 53. Dort heißt es: „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Das Kreuz als Höhepunkt der Offenbarung Jesu
Das Ziel des Messiaswegs ist das Kreuz. Der Höhepunkt aller Offenbarung Jesu liegt dort, wo er sein Leben als Opfer für die Sünde der Welt hingibt. Diese Tatsache ist auch in der Verklärung enthalten.
Es geht dabei nicht um ein äußeres, figürliches Schauen Jesu, sondern um ein Begreifen dessen, der aus der Herrlichkeit des Vaters kommt. Er nimmt eine äußere Knechtsgestalt an und stirbt am Kreuz für uns.
An der Stelle, an der diese Verklärung geschah, hätte Jesus auch in den Himmel fahren können. Doch er muss noch einmal zurückkehren und den letzten, schwersten Weg der Passion gehen.
Das ist das wunderbare Geheimnis dieser Verklärungsgeschichte.
Die Antwort Jesu auf die Frage nach Elija
Deshalb hat Jesus noch einmal mit den Jüngern gesprochen. Sie fragten ihn, ob nicht Elija noch kommen müsse. Jesus antwortete darauf, dass er dies jetzt nicht im Einzelnen auslegen wolle.
Man braucht etwas Zeit, um die Verse 11 bis 13 genau zu ordnen und zu verstehen, wie das abläuft. Die Juden erwarteten vor dem Kommen des Messias immer wieder Elija. Dieser war ja in Johannes dem Täufer gekommen, wie Jesus mehrfach betont hatte.
Hier fragen die Jünger noch einmal: „Muss nicht Elija noch kommen?“ Jesus bereitet seine Jünger auf das Leiden vor. Sie waren darauf überhaupt nicht vorbereitet. Doch Jesus geht diesen Weg, weil der Vater es von ihm will.
Der Ort des Bekenntnisses und seine Bedeutung
Und jetzt gehen wir noch einmal zurück auf das Petrus-Bekenntnis, das hier nur ganz kurz beschrieben ist, von Kapitel 8, Vers 27 bis 30. Dort sieht man noch nichts, es wird nur im Bekenntnis laut.
Wir sind in der Lage, nichts von der Herrlichkeit Jesu zu sehen. Caesarea Philippi war nicht das Caesarea am Meer, sondern lag an den Jordanquellen, heute Banias genannt. Dieser Ort wird oft besucht und wird derzeit archäologisch sehr erforscht. Dort gibt es hellenistische Heiligtümer, Paläste und vieles mehr.
Nach allem, was wir wissen, ging Jesus eigentlich nicht in die heidnischen Städte. Jesus ist nie nach Sepphoris gegangen. Im Neuen Testament gibt es keinen Hinweis darauf, dass Jesus in Sepphoris war. Diese Stadt war die absolut größte Stadt Galiläas, viel, viel größer als Nazareth und Kapernaum.
Die religiöse Situation in Caesarea Philippi
Es wird hier noch einmal erwähnt, dass Jesus in die Dörfer bei Caesarea Philippi ging. Ob er diese Heidenstadt tatsächlich besucht hat, ist jedoch unklar. Dort lebten hauptsächlich griechische Legionäre, hellenistische Soldaten, die nach ihrem Abschied aus der Armee dort angesiedelt wurden. Diese Menschen hatten nichts mit gläubigen Leuten zu tun.
Jesus zog sich auch in die Stille zurück. Er wollte nicht angesprochen werden und beabsichtigte nicht, durch Galiläa zu ziehen. Er wusste, dass die Leidenszeit in Jerusalem beginnen würde. Dort würde der Kampf gegen seine Person starten, und deshalb wollte er jetzt keine weiteren Auseinandersetzungen.
Der Boden von Caesarea Philippi war natürlich auch stark von Religion geprägt. Der Name Panias ist eine Verballhornung von Pan, dem Flötengott, zu dessen Ehren dort ein Heiligtum existierte. Später wurde die Stadt unter Philippus, dem Sohn des Herodes und Herrscher dort, umbenannt. Es handelte sich um eine römische, heidnische Stadt, die dort errichtet wurde.
An diesem Ort fragte Jesus seine Jünger: „Was sagt ihr, wer ich bin?“
Die verschiedenen Meinungen über Jesus
Jetzt kommen die drei Versionen, die wir auch sonst haben: Johannes der Täufer, dann der andere, Herodes’ Sohn, also Herodes Antipas. Er hatte immer Angst. In dieser Ehebruchsgeschichte war er verwickelt. Er meinte auch, dass Johannes der Täufer wieder von den Toten auferstanden sei.
Andere meinten, Johannes sei Elia. Es ist doch interessant, wie tief diese Vorstellungen ins Volk hineingingen.
Aber die schwierigste Erkenntnis ist bis heute auch für Christen eigentlich die sonnenklare, simple und eindeutige Botschaft: offen und freimütig zu bekennen: Du bist der Messias. Du bist der Messias, du bist der, von dem die ganzen Propheten reden.
Die Bedeutung der Erkenntnis durch den Heiligen Geist
Jetzt können wir den Text noch einmal kurz ergänzen, und zwar aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 16, Vers 16. Warum? Das ist schließlich derselbe Bericht.
Was sagt Jesus dort in Matthäus 16 zu Petrus? Er sagt: „Das hast du nicht aus deinem Verstand, aus deinem Denken, Fleisch und Blut hat dir das nicht gegeben, sondern mein Vater im Himmel.“
Das ist sehr wichtig, denn Glaubenserkenntnis kann nur durch das Wunder des Heiligen Geistes kommen. Wenn Sie jetzt sagen, „Ja, ich warte immer noch“, dann bezeugt der Geist Gottes dies an Ihrem Gewissen. Sie müssen aber auch wirklich die Tür öffnen und sagen: „Ja, Herr, ich vertraue Dir.“
Der Geist Gottes bewirkt, dass ich die Schrift verstehen kann. Das bedeutet nicht, dass alle Zweifel verschwinden. Nein, der Geist Gottes macht es überhaupt erst möglich, dass ich es begreifen kann.
Man erlebt es bei Menschen, die sagen: „Ich verstehe gar nicht, wovon du redest.“ Wenn man ihnen jedoch Christus nahebringt, wird Glauben plötzlich zu einem inneren Sehvorgang. Von einem Moment auf den anderen, nachdem man vorher über alle Probleme der Bibel, der Schöpfungsgeschichte und so weiter diskutiert hat, wird es klar.
Plötzlich hat man von dieser Zentralschau, von der Erkenntnis Jesu her, einen Blick auf die gesamte Schrift. Man kann alles verstehen, weil das die Antwort ist.
Im lutherischen Erklärungstext zum Glaubensartikel über den Heiligen Geist heißt es: „Der Heilige Geist erleuchtet mich mit seinen Gaben.“
Die zentrale Rolle des Heiligen Geistes im Glauben
Ohne diese innere Erleuchtung kann ich nicht an Christus glauben. Das ist die Lehre des Heiligen Geistes, die evangelisch ist.
Es gibt viele Leute, die immer wieder sagen, dass man nie vom Heiligen Geist spricht und dass sie davon erst bei den Pfingstlern gehört haben. Ich verstehe nicht, wie manche Menschen so taub für diese Wahrheit sein können.
Ich glaube, dass man jeden Sonntag daran erinnert wird: Der Geist Gottes hat die zentrale Bedeutung. Ohne den Heiligen Geist gibt es überhaupt keinen Glauben.
Wo der Heilige Geist die Augen öffnet, kann man verstehen, sehen und erkennen. Der Heilige Geist wirkt dabei immer mehr.
Die Umgestaltung des Lebens durch den Heiligen Geist
Was macht er denn noch? Er macht uns zu neuen Persönlichkeiten und gestaltet unser Leben um. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude und Friede. Nun soll unser ganzes Wesen vom Heiligen Geist durchdrungen werden.
Übrigens sind das die wichtigsten Wirkungen: Mein sündiges Leben wird plötzlich von der Heiligkeit Gottes geprägt. Denken Sie einmal darüber nach: Alle anderen Wunder, auch Heilungswunder, sind im Vergleich dazu minimal. Denn es ist viel bedeutender, dass in meinem schmutzigen Kopf plötzlich Gedanken der Liebe, der Freude und der Heiligkeit Gottes Raum finden.
Wie er mich heiligt – obwohl ich doch ein Mensch bin, der so viel Böses getan hat – nimmt er mein Leben in Besitz.
Die Vollmacht der Jünger und das allgemeine Priestertum
Und dann das Allertollste, das Matthäus festgehalten hat: Diese Jünger, die mit diesem Christusbekenntnis zu Seelsorgern werden, erhalten das herrliche Vorrecht, anderen Menschen Sünden zu vergeben. Wer kann so etwas tun?
Noch einmal: Ich habe es neulich irgendwo in der Passionswoche gehört. Das mit den Himmelschlüsseln stammt aus Matthäus 16. Dort sagt Jesus zu Petrus: „Dir will ich die Himmelschlüssel geben.“ Wenige evangelische Prediger oder Theologen haben verstanden, dass jeder, der Christus als seinen Herrn bekennt, von Jesus das Recht erhält, auf Erden zu binden und zu lösen.
Jemand hat mich gefragt, was dann noch die Aufgabe des Amtes sei. Die Aufgabe des Amtes ist so zu verstehen: Nicht jeder hat die Aufgabe, eine Jungschar zu leiten. Es wird einem anvertraut, und einem anderen sagt man, du machst dies, du gehst in den Kirchengemeinderat. Es gibt Ämter, damit eine Ordnung herrscht und Verantwortungsbereiche an Menschen vergeben werden.
Aber die Vergebung der Sünden ist niemals an Ämter gebunden. Sie ist nach Matthäus 16,16 und den nachfolgenden Versen mit dem Binden und Lösen, den Himmelschlüsseln, an das Christusbekenntnis gebunden. Dadurch haben Menschen Zugang zum Himmelreich durch die Vergebung der Sünden. Diese Vergebung ist nicht an ein Priesteramt gebunden, sondern gehört zum allgemeinen Priestertum aller Gläubigen.
Die Bedeutung des allgemeinen Priestertums für den Glauben heute
Und die Frage ist, ob wir das heute noch bewahren können.
Das allgemeine Priestertum aller Gläubigen ist ein zentraler Begriff, der durch die Jahrhunderte hindurch urchristlich wichtig geblieben ist. Es bedeutet, dass jeder Gläubige ein Priester ist und den Priesterdienst in seiner Familie und in seinem Freundeskreis ausübt.
Gläubige dürfen anderen Menschen in ihrer Not die Last ihrer Schuld zusprechen und ihnen Vergebung zusprechen. In dem Moment, in dem sie freisprechen, wird diese Schuld im Himmel weggetan.
All dies ist untrennbar mit der herrlichen Erkenntnis von Christus verbunden.
Die Freude auf die zukünftige Offenbarung Christi
Wir haben gesagt, dass es heute ein Kernpunkt des Glaubens ist, Christus zu erkennen. Wir können ihn nicht in seiner verklärten Gestalt sehen, doch ich freue mich darauf, ihn eines Tages zu sehen.
Ich möchte satt werden, wenn ich erwache, und dein Bild ganz groß vor mir haben. Auch dürfen wir uns mehr freuen, selbst wenn wir Leidende trösten.
Denn sie dürfen auf das Große hoffen, das sie erwartet: dass sie hinübergehen und Jesus in seiner Schönheit sehen werden.