Die Bedeutung der Sinneswahrnehmung für das Verstehen
Je mehr Sinne man anspricht – das weiß jeder Pädagoge, und unter euch sind ja einige Lehrer – desto wahrscheinlicher ist es, dass derjenige, der die Botschaft hört, sie auch versteht und behält.
So wie heute Abend spreche ich im Prinzip nur den Hörsinn an. Ihr seht mich zwar, aber das ist nicht besonders eindrucksvoll. Ihr hört, was ich sage, aber das ist dann auch alles.
Viel anders ist es, wenn man das, was man hört, auch erlebt; wenn man es tastet, fühlt, spürt oder schmeckt. Das ist es, was wirklich bleibt. Genau das ist der Sinn von Erlebnispädagogik: nicht nur einen Sinn anzusprechen, sondern alle.
Die Botschaft ist nicht neu. Sie ist so alt wie die Menschheit. Übrigens gibt es nichts Neues unter der Sonne – das sagt schon die Bibel. Wenn etwas neu erscheint, ist es wahrscheinlich falsch, denn alles wiederholt sich.
Und trotzdem brauchen wir diese Botschaft, wir brauchen den Zuspruch und die Erinnerung. Vielleicht hast du es schon einmal wirklich verstanden, dass Gott dich liebt. Vielleicht hast du das einmal tief verinnerlicht.
Das heißt aber nicht, dass du den Zuspruch heute nicht mehr brauchst. Es kann sein, dass du es vergessen hast. Je mehr Sinne wir mit der Botschaft ansprechen, desto tiefer prägt sie sich ein und begleitet uns durch das Leben.
Neue Perspektiven entdecken und verstehen lernen
Anna hat vor einiger Zeit eine Andacht gehalten. Dabei hat sie jemanden zitiert, ich weiß jetzt nicht mehr genau, wer es war. Der Satz lautete: „Die wirkliche Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu erforschen, sondern darin, mit neuen Augen zu sehen.“
Es ist zwar so, dass die meisten von euch diese Woche neue Landschaften erkunden werden – absolut, wenn nicht sogar alle von euch. Und das ist schön, wichtig und gut. Aber das eigentliche Geheimnis liegt darin, das Alte, das man kennt, mit neuen Augen zu sehen. Dann lernt man, bewusst wahrzunehmen.
Der Apostel Paulus zitiert einmal den Propheten Jesaja, das könnt ihr nachlesen in Apostelgeschichte 28, im letzten Kapitel. Dort heißt es: „Ihr seht und seht, aber ihr nehmt nichts wahr. Ihr hört und hört, aber ihr versteht nicht.“
Ich muss ehrlich sagen, ich möchte das aufzeigen: Ich habe schon so viel erlebt, aber so wenig wirklich verstanden oder wahrgenommen. Seht ihr, auch in dieser Woche werdet ihr viel hören. Aber das ist nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist, wie viel du wirklich verstehst, wie viel ich verstehe.
Ihr werdet wahnsinnig viel sehen, aber wie viel nehmt ihr wirklich wahr? Und das ist der große Unterschied. Deshalb bin ich auch überzeugt von dem, was wir diese Woche tun. Es ist nichts Neues, was wir machen. Es ist einfach so, dass wir mehr Sinne ansprechen – mit derselben Botschaft.
Die Emmaus-Geschichte als Ausgangspunkt
Da gibt es eine Geschichte, und zwar steht sie im Lukas 24. Ich möchte sie nur als Sprungbrett für ein paar Gedanken nehmen, die ich euch mitteilen möchte. Lukas 24 ist das letzte Kapitel in diesem Evangelium.
Übrigens, falls du noch nie die Bibel gelesen hast, kein Problem. Wir haben auch Exemplare hinten, du kannst gerne mitschlagen, wenn du möchtest. Wenn du aber sagst, das ist dir lästig, dann hör einfach zu – auch das ist gut. Und wenn dir das auch lästig ist, dann sitz einfach da, und es vergeht.
Ich möchte dich ermutigen: Hör so weit du kannst zu. Ich habe keine Ahnung, wo du stehst. Ich weiß nicht, was du von Gott hältst oder was du von der Bibel hältst – keine Ahnung. Aber das ist nicht so tragisch. Hör einfach zu, erlebe mit und versuche wahrzunehmen. Das ist das Wesentliche.
Im Lukas 24 steht die Geschichte, die sich am Ostersonntag zugetragen hat, vor ungefähr zweitausend Jahren. Der Ostersonntag ist bei den Juden der erste Tag der Woche. Die Woche beginnt also am Sonntag, so wie heute. An diesem Tag ist Jesus von den Toten auferstanden.
Am Karfreitag wurde er gekreuzigt, und am dritten Tag, am Ostersonntag, ist er auferstanden von den Toten und lebt. Jesus Christus erfreut sich momentan bester Gesundheit – das brauchst du nicht zu bedauern.
Dieser auferstandene Christus begegnet zwei Jüngern, die von Jerusalem weggehen in eine Ortschaft namens Emmaus. Emmaus liegt ungefähr elf Kilometer von Jerusalem entfernt. Die beiden sind am Ostersonntag von Jerusalem weggegangen und waren ziemlich niedergeschlagen und bedrückt.
Es kann auch sein, dass einige von euch niedergeschlagen sind – das würde mich nicht wundern. Wenn du normal bist, dann ist die Hälfte der Menschen niedergeschlagen. Jetzt beginnt zwar der Urlaub, und das ist schon mal ein Grund, dass weniger Menschen niedergeschlagen sind, aber der Alltag ist nicht leicht. Der Alltag ist oft ganz schön schwer, das wissen wir.
Die beiden Jünger gehen also niedergeschlagen von Jerusalem weg. Interessanterweise kommt ein dritter Geselle dazu – und das ist der auferstandene Jesus. Wir erkennen ihn aber nicht.
Die Begegnung auf dem Weg nach Emmaus
Ich lese euch nur kurz vor, es ist eine faszinierende Geschichte. Ihr könnt sie in Lukas 24,13 nachlesen. Dort lesen wir und sehen:
Zwei von ihnen, das heißt zwei der Jünger Jesu, sind ihm nachgegangen und haben zugehört. Diese Jünger waren Menschen, die Jesus als Mensch gefolgt sind. Sie hatten gesehen, dass er gekreuzigt wurde, und am dritten Tag sind sie dann weggegangen.
Und siehe, zwei von ihnen gingen an diesem Tag zu einem Ort mit Namen Emmaus, sechzig Stadien, also elf Kilometer von Jerusalem entfernt. Sie unterhielten sich miteinander über alles, was sich zugetragen hatte.
Während sie sich unterhielten und miteinander überlegten, näherte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten.
Er sprach zu ihnen: „Was sind das für Reden, die ihr im Gehen miteinander wechselt?“ Sie blieben niedergeschlagen stehen. Einer von ihnen, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu ihm: „Bist du der Einzige, der in Jerusalem weilt und nicht weiß, was dort geschehen ist in diesen Tagen?“
Jesus fragte: „Was denn?“ Übrigens, Jesus hatte einen guten, sinnvollen Humor, das gefällt mir, oder? Sie sagten: „Bist du der Einzige, der nicht weiß, was geschehen ist?“ Jesus wusste natürlich, was geschehen war, denn er war am Kreuz.
Er sagte: „Ja, was ist geschehen? Erzähl es ein bisschen.“ Sie antworteten: „Es geht um Jesus, den Nazarener, der ein Prophet war. Er war mächtig im Werk und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch die Hohenpriester und unsere Obersten haben ihn zum Todesurteil überliefert und ihn gekreuzigt. Weißt du das nicht?“
Dann sagten sie weiter: „Wir aber hofften, dass er der sei, der Israel erlösen soll. Wir haben gehofft, aber du kannst es vergessen, die Hoffnung ist vorbei, er ist jetzt tot.“
Doch trotz allem ist heute der dritte Tag, Überraschung, Überraschung, der dritte Tag, seitdem dies alles geschehen ist.
Auch einige Frauen von uns haben uns aus der Fassung gebracht – das ist bis heute so geblieben. Sie waren am frühen Morgen bei der Gruft gewesen. Als sie seinen Leib nicht fanden, kamen sie und sagten, dass sie eine Erscheinung von Engeln gesehen hätten, die sagten, dass er lebe.
Einige von denen, die mit uns sind, gingen zur Gruft und fanden es so, wie auch die Frauen gesagt hatten. Doch Jesus selbst sahen sie nicht.
Er sprach zu ihnen: „O ihr Unverständigen und im Herzen so träge, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dieses Leiden erdulden und in seine Herrlichkeit eingehen?“
Von Mose und von allen Propheten anfangend erklärte er ihnen in allen Schriften, was ihn betraf.
Sie näherten sich dem Dorf, wohin sie gingen, und Jesus stellte sich, als wollte er weitergehen. Doch sie nötigten ihn und sagten: „Bleibe bei uns, es ist schon Abend, der Tag hat sich geneigt.“
Er ging hinein und blieb bei ihnen.
Die Offenbarung beim gemeinsamen Mahl
Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch lag, nahm er das Brot, segnete es und brach es. Dann reichte er es ihnen.
Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Doch er wurde vor ihnen unsichtbar.
Sie sprachen zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg mit uns sprach und uns die Schriften öffnete?“
Daraufhin standen sie zur gleichen Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück.
Erkenntnisse über Wahrnehmung und Glauben
Nur ein paar Gedanken zur Wahrnehmung in dieser Geschichte.
Ich weiß nicht, wer von euch die Bibel liest, aber Jesus hat mehrmals vorhergesagt, dass er getötet und von den Obersten gekreuzigt werden wird. Doch am dritten Tag wird er auferstehen. Das wussten die Jünger.
Das heißt: Wo hätten diese zwei Jünger am dritten Tag sein müssen? Sie hätten alle Blumen kaufen und Spalier vor dem Grab stehen müssen, um Jesus zu empfangen. Der Herr hatte gesagt, dass er am dritten Tag auferstehen würde. Sie wussten es.
Aber interessanterweise, was haben sie gemacht? Genau am dritten Tag gingen sie niedergeschlagen und enttäuscht von Jerusalem weg, denn für sie war Jesus nur noch tot.
Und dann kommt noch etwas hinzu: Jesus selbst, der Lebendige, der Auferstandene, gesellt sich zu diesen beiden. Es steht hier, dass ihre Augen gehalten wurden. Wir wissen nicht, warum sie gehalten waren. Vielleicht hielt ihr Unglaube ihre Augen, vielleicht Gott selbst. Es wird hier nicht beschrieben, warum. Es steht nur, dass sie ihn nicht wahrnahmen.
Manchmal denke ich mir in meinem Leben, wenn es mal nicht so gut läuft – und solche Zeiten haben wir alle –, Herr Jesus, wenn du jetzt nur persönlich neben mir wärst und mit mir gehen würdest, das würde alles ändern. Aber ich bin mir nicht sicher. Denn siehe die zwei Jünger: Jesus ging buchstäblich neben ihnen. Das hat ihr Leben überhaupt nicht verändert. Sie gingen weiter, weg von Jerusalem, und klagten darüber, dass nichts geschehen sei und dass Jesus tot sei.
Und dann sagen sie sogar zu Jesus: „Bist du der Einzige, der keine Ahnung hat, was überhaupt los ist?“ Weißt du was? So bin ich auch. Ich frage oft Jesus: „Bist du der Einzige, der nichts weiß, was in meinem Leben los ist? Scheinst du dich nicht zu kümmern? Weißt du nicht, wie es mir finanziell geht? Weißt du nicht, wie es in meiner Beziehung mit dem oder der steht? Weißt du nicht, wie es mir gesundheitlich geht? Weißt du nicht, wie schwierig es gerade in meiner Kirche ist? Hast du keine Ahnung?“
Und doch ist Jesus derjenige, der mittendrin ist. Trotzdem reden wir oft so wie dieser Jünger.
Dabei ist die Tatsache: Jesus ist jede Sekunde bei uns. Das ist die objektive Wahrheit, denn er ist auferstanden und lebt.
So wie Jesus objektiv bei diesen beiden Jüngern unterwegs war, ist er auch bei uns da. Aber subjektiv haben die beiden Jünger nichts verstanden. Sie gingen, als ob sie allein unterwegs wären.
Seht ihr, das ist bei mir auch manchmal so: Objektiv weiß ich, Jesus ist da. Aber subjektiv fühlt es sich so an, als gäbe es ihn gar nicht. Keine Ahnung.
So besteht ein großer Unterschied darin, ob wir in diesem „Ich“ leben – wo es immer nur um mich geht, ich allein bin, mich sorgen muss, schaffen muss, tun muss und niemand sich kümmert – oder ob ich lerne, im „Wir“ zu leben. Christus ist objektiv da, und er weiß Bescheid. Das ist die Wahrheit.
Zweifel und die objektive Gegenwart Jesu
Einmal habe ich an einer Bibelschule in England unterrichtet. Dann kam ein Student auf mich zu und sagte: „Weißt du was, Hans-Peter, es fällt mir so schwer, immer so zu tun, als ob Jesus da wäre.“
Ich fragte ihn, ob er Jesus kennt. Er antwortete: „Ja, ich kenne ihn.“ Daraufhin fragte ich: „Bist du gläubig?“ Er sagte: „Ja, das bin ich.“ Ich fragte weiter: „Glaubst du, dass Jesus am Ostersonntag auferstanden ist?“ Er antwortete: „Ja, das glaube ich.“ Dann fragte ich: „Wenn er auferstanden ist, wo ist er heute? Lebt er heute noch?“ Er sagte: „Wenn er auferstanden ist, dann lebt er.“
Ich sagte: „Ja, das glaube ich auch. Ist er dann da oder nicht?“ Er antwortete: „Ja, dann ist er ja da.“ Darauf sagte er: „Ja, genau.“
Seht ihr, man kann höchstens so tun, als ob er nicht da wäre. Die objektive Wahrheit ist jedoch, dass er da ist. Aber oft drehen wir es um. Der Student sagte: „Es fällt mir so schwer, so zu tun, als ob Jesus da wäre.“
Freunde, wenn das unser Glaube ist, dann können wir es vergessen. Wenn wir nur so tun müssen, als ob er da wäre, dann kannst du an irgendetwas glauben – an eine Beerensorte oder an eine Statue oder an sonst etwas. Es ist genau umgekehrt: Die objektive Wahrheit ist, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, lebt und da ist. Du kannst aber so tun, als ob er nicht da wäre.
Und das ist mein eigentliches Problem: Ich stehe morgens auf. Wisst ihr, mein Problem ist nicht, dass ich morgens aufstehe und denke: „Was soll ich heute für wilde Sünden begehen?“ Das ist gar nicht mein Problem. Mein größtes Problem ist, dass ich morgens aufstehe und komplett vergesse, dass Jesus da ist. Ich glaube dann, ich müsse alles alleine schaffen.
Das ist die Sache. Ein Punkt, den ich hier sagen will, ist: Die Gegenwart, die objektive Gegenwart Jesu, hat diese beiden Menschen noch nicht verändert. Sie gingen weiter weg von Jerusalem. Jetzt ist Jesus gegenwärtig, diese Woche ist Jesus gegenwärtig, aber nur die Gegenwart Jesu wird dein Leben noch nicht verändern. Er kann da sein, aber wenn er dich überhaupt nicht erinnert, hat das keine Wirkung.
Die Bedeutung des Verstehens und der Bibelarbeit
Das Interessante ist, dass dieser Jesus zu ihnen sprach: „Oh, ihr Unverständigen und im Herzen so Trägen, warum glaubt ihr nicht an alles, was die Propheten gesagt haben?“ Er öffnete ihnen die Schriften und begann bei Mose. Er erklärte ihnen alle Propheten und zeigte, was sie über ihn aussagten.
Wisst ihr, wann das Alte Testament gelesen wird? Es kann ziemlich langweilig sein. Ich weiß nicht, ob du es schon einmal versucht hast. Wenn du es als langweilig empfindest, gebe ich dir einen Tipp: Du musst überall Jesus finden. Wenn du das Alte Testament so liest, dass du Jesus darin entdeckst, dann werden die Seiten bunt, lebendig und fröhlich.
Jesus gab ihnen die Bibelarbeit: Er begann bei Mose und erklärte allen Propheten, was sie über ihn aussagten. Das Alte Testament ist voll von Jesus; es hat ihn vorausgesagt. Das ist spannend.
Aber das Interessante ist: Obwohl ihr Herz brannte – wie wir später lesen werden – gingen sie trotzdem weiter weg von Jerusalem. Es hatte sich noch nichts verändert. Es kann sein, dass manche Menschen schon hunderte der besten Predigten gehört haben, aber ihr Leben hat sich dadurch nicht verändert. Das Wort Gottes allein verändert dein Leben nicht.
Die Offenbarung in der Gemeinschaft und ihre Wirkung
Und jetzt fasziniert mich an dieser Geschichte Folgendes: Sie kommen in Emmaus an. Zuerst tut Jesus etwas, das bemerkenswert ist. Jesus drängt sich niemals auf. Er lädt immer nur ein, aber er wird sich dir nie aufdrängen. Er ist ein Gentleman.
Dann bitten sie ihn: „Bleib doch bei uns!“ Es ist Abend, der Tag neigt sich dem Ende zu. Die Abende sind ja die schönste Zeit des Tages – wenn man nach der Arbeit sitzt und ein Glas Wein trinkt. Am Dauernhof vielleicht nicht, aber sonstwo. Das kann man richtig genießen. Es ist die schönste Zeit des Tages.
Sie sagen also: „Bleib doch an diesem Abend bei uns. Wir wollen noch ein bisschen mit dir reden.“ Er willigt ein und bleibt.
Interessant ist, dass er als Gast handelt. Es geschah, als er mit ihnen zu Tisch lag: Er nahm das Brot, segnete es, brach es und reichte es ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Das ist faszinierend. Hier haben sie ihn erkannt.
Warum? Miteinander Abendessen zu teilen, ist für einen Juden ein Freundschaftsangebot. Wenn ein gläubiger Jude dich zum Abendessen einlädt, bist du sein Freund. Das bedeutet eine enge, freundschaftliche und liebevolle Gemeinschaft. Für uns ist das vielleicht nicht so bedeutend, für einen Juden schon.
Wisst ihr, wann diese Jünger Jesus erkannt haben? In dieser intimen, freundschaftlichen Atmosphäre. Was ich euch am meisten wünsche in dieser Woche – egal, wo du in deinem Leben mit Jesus stehst – ist, dass du diese Intimität erfährst. Denn erst dort werden unsere Augen geöffnet und wir erkennen: Er ist es.
Bibelarbeiten können an dir vorbeigehen. Auch die Tatsache, dass Jesus da ist, kann an dir vorbeigehen. Aber wenn du Jesus in der freundschaftlichen Intimität erlebst, gehen die Augen auf. Dann weißt du: Er ist es.
Der nächste Satz lautet: „Und sofort standen sie auf und gingen zurück nach Jerusalem.“ Das hat ihr Leben verändert. Und das wünsche ich uns: dass wir diese intime Freundschaft mit Jesus wahrnehmen. Nicht nur hören, sondern wirklich verstehen.
Das ist nicht weniger als ein Wunder. Es ist das Schönste, was uns passieren kann. Dafür bete ich.
Einladung zur Gemeinschaft mit Jesus
Darum gibt es den Dauernhof, darum sind wir hier, und wir müssen es selbst tun. Die Herausforderung ist für uns genau dieselbe wie für euch. Du kannst zehn Jahre am Dauernhof arbeiten und dabei die Gemeinschaft mit Jesus verpassen – das kann dir passieren.
Darum gilt für jeden dasselbe, egal in welchem Umfeld du lebst. Und es ist das Schönste, was es gibt.
Ich bete: Lieber Vater, ich danke dir für dein so gutes Wort. Ich danke dir für diese Geschichte, die wir aufgeschrieben haben, in der du mit diesen zwei Jüngern nach Emmaus unterwegs warst. Du hast dich ihnen offenbart – durch dein Mitgehen, durch dein Reden und durch die Offenbarung aus dem Alten Testament, dass du der bist, um den es geht. Dann kam die freundschaftliche, intime Atmosphäre am Abend mit diesen Jüngern.
Danke, dass du heute genau dasselbe Angebot machst. Diese Woche gehst du mit uns – das wissen wir, Herr. Diese Woche wirst du zu uns reden, auch durch dein Wort, durch die Schöpfung, die Natur, durch den anderen Menschen und durch die Umstände, in die wir hineingestellt werden. Du redest zu uns, Herr.
Aber Vater, was wir uns am meisten wünschen, ist, dass wir dich als unseren Freund kennenlernen, dass unsere Augen aufgetan werden und wir dich erkennen. Herr, dafür bete ich – für mich selbst, für die Mitarbeiter hier am Dauernhof und auch für die Teilnehmer dieser Woche.
Möge uns diese Gnade widerfahren. Ich bete, dass wir uns nicht entgegenstellen, dass wir dich nicht abwehren, sondern dass wir dich heranlassen.
In Jesu Namen, Amen!