Wir ermahnen euch aber, Brüder und Schwestern, in Bezug auf die Heiligung, dass ihr euch der Unzucht enthaltet. Jeder von euch wisse, sein eigenes Gefäß in Heiligung und Ehrbarkeit zu besitzen, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen.
Dass niemand seinen Bruder oder seine Schwester übervorteile oder betrüge, denn der Herr ist ein Rächer über alle diese Dinge, wie wir euch zuvor gesagt und bezeugt haben.
Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung.
Darum, wer diese Dinge verachtet, verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der euch seinen heiligen Geist gegeben hat.
Was das Zusammenleben mit dem Bruder betrifft, so habt ihr nicht nötig, dass ich euch etwas schreibe.
Denn ihr selbst wisst genau, wie ihr einander nachahmen sollt, denn ihr lebt bei allen Brüdern und Schwestern in Makedonien so, dass ihr euch nicht unnütz verhalten und niemanden seiht.
Wir fordern euch und ermahnen euch im Herrn Jesus, dass ihr immer mehr wachst und euch noch mehr bemüht, ein reines Leben zu führen.
Denn ihr wisst selbst, welche Gebote wir euch im Namen des Herrn Jesus gegeben haben.
Denn dies ist Gottes Wille, eure Heiligung: dass ihr euch der Unzucht enthaltet, dass jeder von euch sein eigenes Gefäß in Heiligung und Ehrbarkeit besitzt, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen.
Dass niemand seinen Bruder oder seine Schwester übervorteile oder betrüge, denn der Herr ist ein Rächer über alle diese Dinge, wie wir euch zuvor gesagt und bezeugt haben.
Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung.
Darum, wer diese Dinge verachtet, verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der euch seinen heiligen Geist gegeben hat.
Was den Umgang mit den Brüdern betrifft, so haben wir euch nicht geschrieben, dass ihr nicht zusammenkommen sollt.
Im Gegenteil, wir ermahnen euch, dass ihr euch nicht von einander zurückhaltet, sondern dass ihr euch gegenseitig ermutigt und euch in der Liebe stärkt.
Denn ihr wisst selbst, wie ihr einander nachahmen sollt.
Wir wollen euch aber, Brüder und Schwestern, nicht im Unklaren lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben.
Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen.
Denn das sagen wir euch durch das Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen nicht zuvorkommen werden.
Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme des Erzengels und bei der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel.
Dann werden die Toten in Christus auferstehen zuerst.
Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft.
Und so werden wir allezeit beim Herrn sein.
Ermuntert euch also untereinander mit diesen Worten.
Einführung in das Leben zur Heiligung
Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Herrn Jesus, dass ihr das, was ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, weiterhin tut. Ihr tut es ja bereits, und wir wünschen, dass ihr darin immer vollkommener werdet.
Denn ihr wisst, welche Gebote wir euch durch den Herrn Jesus gegeben haben. Es ist der Wille Gottes, eure Heiligung. Darum sollt ihr die Unzucht meiden und jeder von euch seine eigene Frau in Heiligkeit und Ehrerbietung gewinnen. Nicht in gieriger Lust, wie die Heiden, die von Gott nichts wissen.
Niemand soll zu weit gehen oder seinen Bruder im Handel übervorteilen. Denn der Herr ist Richter über alles. Das haben wir euch schon früher gesagt und bezeugt.
Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligung. Wer das verachtet, verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist in euch gibt.
Von der brüderlichen Liebe her ist es nicht nötig, euch zu schreiben, denn ihr seid selbst von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben. Und das tut ihr auch an allen Brüdern, die in ganz Mazedonien sind.
Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, darin noch vollkommener zu werden. Setzt eure Ehre darein, ein stilles Leben zu führen und mit euren eigenen Händen zu arbeiten, wie wir euch geboten haben. So lebt ihr ehrbar vor denen, die draußen sind, und seid auf niemanden angewiesen.
Die Bedeutung der Heiligung im Alltag
Heute Morgen haben wir auch bei unserer Hausandacht, die meine Frau und ich in großer Treue halten, gesungen. Wir singen ja immer einen Choral, und diesmal hatten wir ein Lied, das wir schon lange nicht mehr gesungen hatten. Es hat mich ganz tief angesprochen: „Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht.“
Man muss dieses Lied kennen; es war im Gesangbuch unter Nummer 51. Dabei ist mir erst richtig bewusst geworden, dass es nicht nur das Ziel Gottes ist, uns Vergebung zu schenken. Das ist natürlich ganz wichtig, dass ich Errettung habe, dass ich im Sterben geborgen bin und meine himmlische Heimat vor mir habe.
Aber es ist Gott auch sehr wichtig, dass mein Leib, meine Seele und mein ganzes Wesen heute in dieser Welt schon ein gutes Stück weit in die göttliche Harmonie kommen. Gott möchte uns schön machen; er will sein Ebenbild in uns einprägen. Er will, dass unsere Familien erneuert werden. Das ist sein Wunsch.
Es ist traurig, wenn wir dem Teufel so viel Raum lassen. Interessant ist, dass man die Errettung angenommen haben kann und sagen: „Ja, Jesus hat mir meine Schuld vergeben.“ Aber kommt es jetzt auch wirklich zu einer Veränderung in unserem Leben?
Ich freue mich immer wieder, wenn ich erlebe, wie sich bei jung bekehrten Menschen, etwa in unserer Jugendarbeit, viel erneuert. Früher waren sie Raubauken oder borstige Menschen, die mit allen im Streit lebten, ungehobelt. Plötzlich zeigt sich da etwas vom Charme Gottes, ein Duft wie ein teures Parfüm. Menschen, die in ihrer Umgebung einen Wohlgeruch verbreiten.
Nicht, dass wir das aus eigener Kraft könnten, sondern weil Gott in seiner Gnade so freundlich ist, uns auch zu formen. Sein Wort prägt den Charakter, und er wirkt an uns, auch wenn wir still sind.
In den letzten Bibelstunden haben wir im 1. Thessalonicherbrief darüber gesprochen, wie das Wort Gottes uns umwandelt. Das Wort Gottes formt Menschen, und dadurch verändert sich etwas.
Deshalb beschäftigen wir uns heute mit diesem Thema, das man gemeinhin mit dem Wort Heiligung umschreibt.
Heiligung als Geschenk und Prozess
Das steht auch bei mir über dem Abschnitt. Jetzt möchte ich Sie einfach bitten, beim Wort „Heiligung“ nicht gleich abzuschalten oder an Schubladen zu denken. Vielleicht verbinden Sie mit Heiligung einen asketischen Kampf. Oder Sie denken: Jetzt muss man sich bemühen. Es kann sein, dass jemand in der Veränderung seines Lebens sagt: „Jetzt müssen wir die Heiligung leben.“ Häufig war das bei Christen eine sehr gesetzliche Sache.
Dann steht man plötzlich unter Kommandos, es wird einem vieles verboten. Als Kind durfte man plötzlich keine schwarzen Strümpfe mehr tragen, man durfte nicht mehr lachen, alles wurde streng und so weiter. Das ist aber nicht biblisch.
Es geht vielmehr darum, wie Gott unser Leben verändert und erneuert. Es geht nicht darum, was ich mache oder wo ich mich anstrenge. Auch nicht darum, mich selbst in strengen Verordnungen zu kasteien. Vielmehr geschieht es so, dass in aller Stille die Liebe, Leutseligkeit und Freundlichkeit Jesu unser Wesen umformt. Ich darf das empfangen.
Deshalb ist Heiligung für uns Bibelchristen, für uns evangelische Christen, für Christen des Evangeliums immer ein Gratisgeschenk. Ich darf das lernen. Jeden Morgen darf ich mit der Erwartung auf meinen Herrn zugehen und fragen: Was willst du mir heute zeigen? Wo darf ich mich korrigieren lassen? Wo darf ich Neues lernen? Wo darf ich deine Gaben empfangen?
Solange wir leben, können wir immer Neues von unserem Herrn geschenkt bekommen. Nicht, weil ich etwas verändern muss und mir sage: „Das ist verkrampft, das geht nie.“ Sondern es ist etwas geschenkt. So, wie er mir die Vergebung schenkt, darf ich immer wieder neu lernen, aus meinen Fehlern heraus, über der empfangenen Vergebung, auch in meinem Wesen Veränderung zuzulassen.
Die Schönheit der Schöpfung als Spiegel der Erneuerung
Wir sehen jetzt im Frühling, wie wunderschön Gott die Schöpfung gestaltet hat. Ich bin vorhin mit meiner Frau spazieren gegangen und sah den weißen Busch, der auf der Wiese vor der Kirche blüht. Ich weiß gar nicht, wie er heißt, aber es sieht so herrlich aus. Es ist irgendeine weiße Blüte, die im Grün wunderbar zur Geltung kommt.
So kann man jetzt sehen, wie die Farben leuchten, wenn es in den nächsten Tagen wieder schön wird und die Sonne scheint. Es zeigt, wie wunderbar Gott die Welt erschaffen hat.
Man steht vor einem Kind und bewundert es, wie schön es ist, wie es lernt und was es alles tun kann. Doch was passiert später im Leben? Das sieht man manchmal bei Konfirmanden. Mir fällt das immer sehr schwer. Anfangs sind die Mädchen offen und neugierig, doch drei Jahre später schaut man in ihre Augen und denkt: Was ist da plötzlich geschehen? Ein Mensch hat sich gewandelt.
Der Teufel reißt die Schöpfung Gottes in eine Tiefe, einen schrecklichen, unheimlichen Abgrund. Das erleben wir auch an uns selbst. Wenn wir einmal in die Sünde hineingekommen sind, zieht sie uns von Mal zu Mal immer tiefer hinab. Nein, man kann sich nicht mehr lösen, man wird Knecht der Sünde.
Aber umgekehrt: Wenn Jesus anfängt, einen Menschen herauszuholen, dann geht das Werk der Erneuerung weiter. Doch es geschieht immer als Geschenk, gratis und niemals erzwungen. Mit dem Gesetz können wir nichts bewirken. Es muss unter der Gnade, unter dem empfangenen Geschenk geschehen.
Die Gemeinde als Ort der Ermahnung und Erneuerung
Eine Gemeinde muss ein Ort sein, an dem man einander zurechtweist – und zwar mit einem sanftmütigen Geist. Man sagt dann zum Beispiel: „Schau doch mal!“ Plötzlich öffnet sich jemand und sagt: „Komm, ich möchte etwas lernen, ich möchte noch etwas empfangen, ich möchte noch etwas bekommen.“
Deshalb heißt es hier: „Wir bitten und ermahnen euch.“ Diese Ermahnung ist anders als ein Anschimpfen, denn das bewirkt nichts und ist nutzlos. Es ist eine Ermahnung im Herrn Jesus. Sie lautet: „Greift doch endlich zu!“ So wie man bei der Gastfreundschaft sagt: „Nimm doch noch mal von der Platte! Da, ich habe es doch gekocht, es freut mich, wenn du nimmst.“ Genauso sage ich: „Nimm doch von den Gnadengaben Jesu!“
Darum meine ich, es muss gar nichts so bleiben, wie es ist. Jetzt denke ich an unsere verworrenen Familienverhältnisse und Spannungen, an schwierige Situationen. Die Menschen kommen ja an einem Dienstag aus ihrer Arbeit und tragen all das mit sich. Jesus hat für viele Lagen viel bereitgestellt. Sind wir überhaupt Menschen, die von Jesus umgeformt werden wollen? Die sagen: „Herr, ich möchte deine Schönheit, die du prägst, auch in den komplizierten und schwierigen Bereichen meines Lebens erleben.“
Wir sollen leben, um Gott zu gefallen. Das hätten wir nie gedacht, wo wir doch für Gott oft wie ein übler Geruch sind. Doch Gott möchte, dass wir ihm gefallen. Das ist ein schönes Ziel: „Herr, du sollst Freude haben.“ Deshalb gehört für uns Christen auch alles dazu, woran Gott Freude hat. Wenn wir Urlaub machen, Dinge genießen oder Feste gestalten, freut sich Gott mit uns. Er freut sich, wenn wir uns an den schönen und natürlichen Dingen dieses Lebens erfreuen. Diese Dinge sind für uns Christen eingeschlossen.
Darum kann ich mir nicht vorstellen, dass Christen sagen: „Seit meiner Bekehrung will ich keine Musik mehr machen.“ Warum nicht? Warum soll sich Gott nicht an schöner Musik mitfreuen? Es sind doch schöne Dinge, an denen wir teilhaben dürfen. Aber wir wissen genau, wie es von Gott herkommen muss und wo die Sünde uns trennt. Wo es böse und unheimlich wird, weil wir besessen sind von den Dingen dieser Welt.
Unser Ziel ist, in Jesus immer vollkommener zu werden – also konsequent, durch und durch vollkommen.
Das Vorbild Jesu und das Streben nach Vollkommenheit
Die Bibel verwendet verschiedene Worte und betont dabei immer wieder, dass wir einfältig sein sollen, nicht doppelbödig. Es geht nicht darum, nur eine äußere Fassade zu zeigen, während das Herz fern bleibt. Das Vorbild, nach dem wir umgewandelt werden sollen, ist das Modell Jesu.
In dieser Welt werden wir dieses Modell nie vollkommen erreichen. Auf diesem Weg bleiben wir täglich. Ich sage es immer wieder: Jede Stunde werden wir vielfach von unserer Sünde überführt. Doch das ist gut so. Wir brauchen uns nicht zu beklagen, sondern sollten dankbar sein, wenn wir unsere Fehler erkennen.
Ich bleibe ein Lernender bis ins hohe Alter und darf immer mehr von den Gnadengaben Jesu empfangen. Davon bin ich überzeugt: Unser Gott will uns auch in unserem Wesen verändern, erneuern und umformen, damit unser Leben erneuert wird.
Denn ihr wisst, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. Dabei sind nicht die Zehn Gebote gemeint, sondern dass wir seinen Fußstapfen nachfolgen, ihn immer vor Augen haben und dass seine Liebe uns erfüllen soll.
Darauf können wir immer nur lernen und uns immer mehr bewegen lassen, denn das ist der Wille Gottes: eure Heiligung.
Heiligung und der Umgang mit Geschlechtlichkeit
Nochmals kurz auseinandergenommen: Dass ich ein Heiliger bin, liegt nicht an meinen Taten, sondern daran, dass das Blut Jesu meine Schuld weggenommen hat. Das ist meine Heiligung. Darum bin ich geheiligt, die Schuld ist weggetan.
Jetzt kommt es aber darauf an, dass Gott auch mein Leben in seiner ganzen Auswirkung umformen will. Mein Denken und mein Tun sollen grundsätzlich verändert werden. Paulus greift dabei verschiedene Gebiete heraus.
Der erste Bereich betrifft den Umgang mit unserer Geschlechtlichkeit. Das richtet sich zunächst an die Männer, aber die Frauen dürfen gerne zuhören. Wie gehen wir mit unserer Geschlechtlichkeit um?
Christen haben oft eine merkwürdige Art, wenn es um das Thema Sex geht. Dann reden sie meist über die Welt und wie schlimm dort alles zugeht. Ich habe immer den Verdacht, dass da auch eine heimliche Faszination dabei ist, wie furchtbar schlimm die Fernsehprogramme sind. Dann frage ich mich, woher sie das überhaupt wissen.
Paulus redet ja nicht zum Fenster hinaus. Er gibt nur einmal eine kurze Charakterisierung über die schlechte Moral in der Welt, und zwar in Römer 1. Sonst hat sich Paulus nie über die Welt erregt. Ich weiß auch nicht, mit welcher Autorität wir das tun sollten. Die Welt ist eben so, ohne Gott, da brauchen wir uns gar nicht aufzuregen.
Paulus war viel mehr bewegt davon, ob die Christen, die Gemeinde, anders lebt. Er sagt: „Ich bitte euch, nehmt euch nicht das Modell der Welt zum Vorbild, sondern lebt von Jesus her euren Umgang mit eurer Geschlechtlichkeit.“
Dabei sagt er, dass es eine Aufgabe eines Mannes ist, wie er seine Frau ansieht. Man muss noch einmal sagen, dass damals, wie auch heute, Frauen oft nur von Männern benutzt wurden. Sie waren ein Stück, das interessant war, bewundernswerte Objekte. Das sieht man ja immer wieder in der Kunst und an vielen Anzeichen aus jener Zeit.
Eine Frau wurde zur Befriedigung der Wünsche und Sehnsüchte genommen. Paulus sagt so schön, dass Männer ihre Frauen in Heiligkeit und Ehrbietung gewinnen sollen. Was meint er damit? Dass gläubige Christen ihre Frau als ein Stück ansehen sollen, das Gott gehört.
Es macht mir immer viel Freude, wenn wir erst kurz vor der Trauung mit den Brautpaaren darüber reden dürfen und sagen: Eine Frau ist nicht einfach ein Anhängsel des Mannes. Das ist keine biblische Eheauffassung.
Es ist auch nie die Meinung, dass der Mann über die Frau kommandieren darf. Das gibt es in der Bibel nicht. Das müssten Sie mir zeigen. Vielmehr hat die Frau ihr Eigenleben, auch in der Ehe. Da gibt es viele Unterschiede im Denken und Empfinden, und das ist ganz sensibel. Keiner will manipuliert werden. Der Mann will nicht von der Frau manipuliert sein, und umgekehrt auch nicht.
Das prägt sich oft aus und entlädt sich in Spannungen. Das ist ganz natürlich und ein Zeichen dafür, dass man immer noch die falsche Person anschaut.
Leider verstecken sich viele Ehepaare vor ihren Spannungen. Selbst wenn man sie darauf anspricht, erfährt man davon oft erst, wenn die Scheidung vollzogen ist. Dabei könnte man vorher so viel klären.
In unserer Ehe ist das genauso, es sei denn, wir ändern uns und sagen: Da ist ein ganz feines Empfinden, dass keiner vom anderen manipuliert sein will. Jeder will sein eigenes Denken haben, sei es bei Entscheidungen, Geldfragen oder wo es sonst zum Vorschein kommt.
Aber in einer Ehe darf man immer noch um den anderen werben. Und das ist nicht meine Frau, die mir gehört, sondern eine Leihgabe Gottes, der ich nie würdig bin.
Darf ich ganz offen sagen? Ich habe in diesen Tagen mit einem Mann gesprochen, der seine Frau verloren hat. Was er mir erzählt hat, war sehr privat. Das hätte man eigentlich als Abendvortrag halten können.
Er sagte: „Ich bin mit diesem Menschen so zusammengewachsen. Was ich beruflich geleistet habe, ist sehr weit gekommen – es war meine Frau.“ Er beschreibt sich selbst als einen auseinandergebrochenen Apfel. Die Wunde kann nie mehr heilen, solange er lebt, mitten in der besten Kraft seines Lebens.
Er sagt: „Ich wache morgens auf und denke, es kann nicht wahr sein, meine Frau ist nicht da.“ Sie hatten von Anfang bis Ende Harmonie.
Heute redet man so wenig darüber, dass Gott das eigentlich auch schenken will – unter gläubigen Leuten, die miteinander beten, aus dem Wort leben und den anderen in genügender Ehrfurcht betrachten. Denn der andere denkt anders und hat ein anderes Empfinden.
Ich sage den jungen Leuten: Wenn Sie Ihrer Frau sagen, in zehn Minuten fertig zu sein, und sie macht daraus eine halbe Stunde, dann ist es dieselbe Frau, weil sie es anders empfindet. Wenn Sie dann sagen, das ärgert Sie, dann sollten Sie lieber keine Ehe eingehen.
Sie müssen sagen: Das begeistert mich, wie sie die Zeit eben nicht nach der Uhr misst, sondern nach ihrem Gefühl oder wie sie das eben nimmt.
Wenn Sie einander nicht in der Verschiedenheit annehmen können – ich sage: Sie gehen ja selbstverständlich davon aus, dass eine Frau körperlich nicht wie ein Mann aussieht. Aber warum rechnen Sie nicht damit, dass die Seele und die Gedankengänge eben nicht so logisch funktionieren wie bei manchen Männern? Gott sei Dank!
Es gibt doch so viele Entscheidungen – was denken Sie, wenn ich meine Entscheidungen ohne den Einfluss meiner Frau fällen würde? Wir stehen doch da und wissen: Es ist gut, dass wir die Korrektur voneinander brauchen.
Da liegt eine große Versündigung von uns Männern oft darin, dass wir unsere Frauen nicht so nehmen, wie Gott sie uns geschenkt hat – in Heiligkeit und Ehrerbietung.
Auch bei den Brautpaaren sage ich immer: Gott wird euch am jüngsten Tag fragen: Was hast du mit meiner Leihgabe gemacht?
Die Frau wird nicht einfach untergebuttert unter den Namen des Mannes, sie hat ihr Eigenleben.
Wenn Sie das hören und sagen: Schade, dass mein Mann heute Abend hier ist und das hören müsste – dann liegen Sie schon wieder falsch. Dann tut mir Ihr Mann leid, verstehen Sie?
Vielleicht springt vor der Frau mehr rüber, als sie sagt. Sie kann auf andere Weise ihren Mann wieder gewinnen und es ihm rüberbringen, ohne ihm das mit dem Holzhammer auf den Kopf zu hauen – in Heiligkeit und Ehrerbietung.
Darum ist es mir heute ganz besonders schwer, wie viele junge Leute in eine Eheverbindung hineinstolpern.
Es gab ja ziemlich viel Wirbel, als ich einmal sagte, ich will keine Brautpaare aus der Gemeinde trauen, die vorher schon zusammenleben.
Wenn sie den Schritt überhaupt nicht kennen, was das bedeutet, so eng und vertraut miteinander zusammenzuleben, und was das in der Einstellung und Verantwortung vor Gott bedeutet.
Für die meisten Leute ist das doch nur das Fest, das man macht, wo die Wand ist. Da könnte man irgendeinen Hindu-Priester holen, der macht das auch so. Aber das wollen wir doch nicht. Wir wollen diesen Schritt verstehen.
Mich freut es immer wieder, wie junge Leute das oft erst begreifen, wenn wir darüber reden: Was sagt die Bibel? Gott schuf den Menschen, ihn zu bilden. Gott will etwas hineinbauen und eine weite Ergänzung geben.
Man lernt, dass Gott einen ins Leben hineinführt.
Und das, was Gott uns auf geschlechtlichem Gebiet gibt, fasst doch nur zusammen, was sich viel tiefer und schöner im Seelischen abspielt.
Wenn das nicht da ist, kann es in der Tat nicht gut gehen. Es wird enttäuschen, nicht in gieriger Lust wie die Heiden, sondern auf eine andere Weise.
Warnung vor gieriger Lust und falschen Erwartungen
Was heute besonders problematisch ist, ist, dass viele Christen glauben, sie könnten das Verhalten einfach kopieren. Mich erschreckt das immer wieder. Ich möchte auch die Frauen bitten, das sorgfältig zu beobachten und mit den jungen Mädchen darüber zu sprechen.
In den letzten Jahren habe ich stark beobachtet, dass immer mehr Frauen von einer gierigen Lust befallen sind, die früher eigentlich nur Männer mit viel Erfahrung kannten. Das ist besonders schwierig, wenn eine Frau innere Unruhe verspürt und keine dauerhafte Liebesbeziehung mehr aufrechterhalten kann. Oft liegt das daran, dass sie extreme Erwartungen hat, wie sehr ihr Leben von großer Lusterfüllung geprägt sein muss.
Diese Haltung ist etwas Heidnisches, von Menschen, die von Gott nichts wissen. Ich bin überzeugt, dass die Dinge der Schöpfung gar nicht so kompliziert sind. Heute wird so getan, als sei Ehe oder Unterricht etwas sehr Kompliziertes. Dabei muss man einem Kind nicht erklären, wie es sich an Blumen erfreut. Es gibt unglaublich viel Schönes, und in der Bibel steht das herrliche Buch Hohes Lied, das viel Schönes über Liebe enthält.
Mein Eindruck in unseren Tagen ist immer wieder, dass nicht mehr die Begegnung mit der Person die Liebe bringt, sondern äußere Erwartungen. Diese Erwartungen stammen von Zeitschriften, Büchern, Filmen und dergleichen. Sie führen dazu, dass Frauen unglücklich werden, weil sie sagen: „Bei mir ist das gar nicht so.“ Es wird eine Scheinwelt aufgebaut.
Ich bin überzeugt, dass das Schönste bleibt, wenn ein Mensch da ist, mit dem man das Leben teilt. Mit dem man gemeinsame Lebensziele hat, alles miteinander erleben darf und ein Leben lang immer wieder Neues entdeckt und gemeinsam geht. Paulus sagt, dass Christen hier eine große Not haben.
Wir sind gerade aus der Gebetsgemeinschaft gekommen, wir waren vier Männer, und es war mir sehr wichtig, für unsere jungen Ehepaare und unsere jungen Mitarbeiter zu beten. Wenn sie das nicht finden und dort schon unglücklich werden, wo sind dann die Seelsorger? Wo sind die Menschen, die den Mädchen und jungen Männern helfen, das zu entdecken, was Liebe und Ehe wirklich sind? Wo sie offen über alle Dinge sprechen können, die sie bewegen?
Ich möchte noch einmal betonen, auch in den Spannungen Ihrer Ehe, dass Sie wissen: Hier ist alles möglich. Man kann offen darüber sprechen. Liebe geht so weit, auch wenn man ein schwieriges Eheverhältnis hat. Ich bin überzeugt, dass Gott Sie darin segnen will.
Petrus sagt im ersten Petrusbrief, Kapitel 3, dass Frauen sogar Männer für Christus gewinnen können, ohne ein Wort zu sagen. Das ist das einzige Mal in der Bibel, wo ein Zeugnis ohne Worte erwähnt wird. Viele glauben, Zeugnis müsse immer mit Worten geschehen. Aber gerade in der Ehe soll man nicht predigen. Dort prägt die Liebe besonders die Männer.
Ich rede oft und werde dabei fast heiser, weil viele Frauen gar nicht wissen, was sie mit nur ein bisschen Liebe bei einem Mann erreichen können. Je schwieriger der Mann ist, desto mehr bewirkt Liebe.
Zum Schluss sollten wir vor allem merken, dass wir uns vor Gott reinigen wollen. Der Heilige Geist will in unserem Herzen wohnen. Er kann nicht wohnen, wenn wir gleichzeitig andere Mächte in unser Leben lassen.
Aufforderung zur Reinigung und Wahrhaftigkeit
Es ist für mich auch interessant, wie Paulus hier nicht groß auf das eingeht, was heute immer wieder sehr stark betont wird: Dämonische Geister und okkulte Mächte. Er sagt ganz einfach: "Räumt den Dreck weg, schmeißt das aus eurem Leben."
Und jetzt wissen Sie einfach, das ist nicht schön. Das Wort, das er hier für Unzucht verwendet, ist "porneia", was wir mit "Porno" verbinden. Ganz schlicht, das weiß jeder, was das bedeutet. Das hat mit Schönheit nichts zu tun. Deshalb ist niemand verklemmt oder sonst wie. Es geht ganz einfach um etwas, das nicht gut ist und den Menschen nicht fördert.
Ich halte auch nichts vom christlichen Fernsehen, weil ich nicht glaube, dass man die Medien noch groß verklären kann. Das wird auch mit großen christlichen Programmen nicht funktionieren. So wie es bei allen Zeitschriften ist, machen die eben den Markt und bringen das, was sich verkauft. Die Bildzeitung verkauft sich besser, wenn sie entsprechende Fotos zeigt. Aber darüber müssen wir uns nicht über die Welt aufregen. Die Gemeinde ist ein Ort, wo das anders sein soll.
Ich bin im Stuttgarter Westen aufgewachsen und gehörte zu unserer Jugendgruppe. Dort war ein junger Mann, der aus sehr schwierigen Verhältnissen kam. Als ich ihn später fragte, warum er nie etwas aus seinem Elternhaus erzählte, sagte er: "Bei uns im Geschäft wurden immer schlimme Witze gemacht, das waren die Gesprächsthemen in der Pause, und zuhause gab es ständig Streit bei den Eltern. Da herrschte eine ganz andere Atmosphäre."
Ich glaube, junge Leute spüren das einfach, wenn so etwas da ist. Und beten Sie bitte auch für unsere jungen Leute. Das ist mir oft sehr wichtig, besonders für unseren Jugendbibelkreis, in dem wir junge Mädchen und junge Burschen in großer Offenheit zusammen haben.
Aber wenn es anfängt, dass 14- und 15-Jährige meinen, sie müssten schon feste Beziehungen pflegen, dann kann das nicht gut gehen. Da wird ihr Leben gebunden, und das können sie oft nicht durchhalten. Wenn der Teufel das zerstört, dann brechen ganze Generationen unserer Jugendarbeit zusammen. Das ist uns immer wichtig.
Wir wollen auch nicht mit strengen Verboten sagen, man dürfe nicht zusammenkommen. Aber es soll in einer fröhlichen, offenen Weise geschehen, ohne die jungen Leute zu früh in eine Abhängigkeit zu zwingen, die sie gar nicht leben können. Stattdessen wollen wir ihnen gönnen, dass sie sagen: "Dann heirate ich." Das ist doch schön. Wenn man mit zwanzig oder einundzwanzig heiratet, ist das doch wunderbar. Dann sollen sie diesen Weg gehen und sich freuen – aber auch hier in der Klarheit der göttlichen Schöpfungsordnung.
Ehrlichkeit im Umgang mit dem Nächsten
Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligkeit. Ja, das war Vers fünf, jetzt bin ich weitergerutscht.
Nun kommt der nächste Punkt: Es geht um den Bruder. Das ist ein geschäftliches Thema, es geht um Geld. Es geht darum, den Nächsten nicht zu übervorteilen. Das ist jetzt wichtig.
Paulus sieht bei den Christen besonders schwierige Themen, und zwar geschlechtliche Dinge. Es betrifft unsere Beziehungen, ob unsere Ehen intakt sind oder unsere Ehelosigkeit, unsere Freundschaften, die Beziehungen, die wir leben. Sie brauchen sich gar nicht mehr zu erregen. Ich sehe das Schlimmste an unserer Kirche kommen. Ich sehe alle Dämme brechen. Möglicherweise werden in absehbarer Zeit schon homosexuelle Paare eingesegnet. Ich möchte es gar nicht mehr in den Mund nehmen, weil es keinen Wert hat, diese Eskapaden ständig auch noch zu beweihräuchern.
Auf diesem Gebiet und überall wird das so sein, und das wird sich von selbst richten. Da brauchen wir gar nichts mehr dazu zu sagen.
Dann kommt das Thema Geld. Niemand soll seinen Bruder im Handel übervorteilen. Manchmal ist es schwierig, weil manche meinen, wenn sie es nicht von ihren Brüdern verlangen können, dann eben besonders teuer. Ich sage wirklich: Ich bin nicht geldversessen. Ich weiß nicht, wo manche Abrechnungen haben mit anderen, wo es um gewisse Dinge geht, Gebühren oder wo sie vermieden werden oder was es ist.
Passen Sie darauf auf! Es ist eine ganz, ganz große Not, dass niemand seinen Bruder übervorteilt. Der Herr ist ein Richter. Sind deine Geldgeschäfte auch mit deinen christlichen Brüdern in Ordnung? Wie sieht es aus mit den Sachen, die du verkaufst und was du da tust? Wenn man zum Beispiel ein Gebrauchtauto verkauft – ist das wirklich gut oder ist da etwas verschwiegen?
Es ist so wichtig, dass alle unsere Geschäfte in Ordnung sind.
Hier sind schon Themen angesprochen, die für uns sehr wichtig sind. Da vollzieht sich Heiligung. Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligkeit. Wer das nun verachtet, verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen Heiligen Geist in euch gibt.
Da betrübt ihr Gott an dieser Stelle, und das darf nicht sein. Denn dadurch zerstört er euer Leben.
Wertschätzung der Frauen und die Gefahr der Sexualisierung
Es ist wunderbar, dass die Mutter für uns ein ganz reines Frauenbild darstellt. Kaum jemand von Ihnen wird im Blick auf seine Mutter ein schlechtes Bild haben. Vielmehr sagen die meisten: „Das ist eine besondere Person.“
Wie stark wir Männer auch von unseren Müttern geprägt sind, ist wirklich erstaunlich. Es wäre schön, wenn wir unsere Frauen so behandeln könnten, wie wir es von unseren Müttern empfangen haben. Ebenso, wie wir unsere Mütter als Persönlichkeiten gesehen haben, vor denen wir als Männer Achtung empfinden.
Das ist etwas ganz Wichtiges.
Die heutige starke Sexualisierung bringt den Menschen keine Befreiung. Stattdessen führt sie zu Verklemmungen, Neurosen und einer tiefen Leere.
Die Kraft der brüderlichen Liebe in der Gemeinde
Nun wenden wir uns noch dem letzten Punkt der brüderlichen Liebe zu. Es ist jedoch nicht notwendig, euch darüber zu schreiben, denn Gott zeigt es euch selbst. Ich möchte euch immer wieder ermutigen, auf diesem Gebiet viel zu lernen: Wie können wir einander Hilfe und Liebe geben?
Gott hat uns in der Gemeinschaft viel geschenkt, nämlich andere Menschen, von denen wir viel empfangen können. Es hat mich gefreut, als Rita Blöcher sagte, dass sie hier ein Stück Heimat gefunden hat. Wir werden reich beschenkt, wenn wir den Dienst von euch mittragen dürfen. Manchmal ist das für uns sicher schwer zu fassen. Aber wenn man zum Beispiel einen Missionstag nutzt, um zu sagen: „Ich möchte Rita Blöcher ein bisschen näher kennenlernen“, regelmäßig für sie beten und ihr Gebetskärtchen in den nächsten Jahren mitnehmen – das ist einfach schön.
Es ist eine Freude, Gemeinschaft zu haben, Briefe zu schreiben und sich auszutauschen. Auch untereinander, wenn jemand sagt: „Schau doch mal da im Gottesdienst und dort.“ Mich freut es immer wieder, wenn ich bei den Älteren, zum Beispiel bei Frau Waldmann im Seniorenkreis, erlebe, wie dort plötzlich Freundschaften entstehen, wie sie einander helfen und zum Kaffee einladen. Gott schenkt uns so viel.
Warum sind wir dann so komisch? Und warum klagen wir über Einsamkeit, die in unserer Zeit immer schlimmer wird? Gott beschenkt uns, und der Geist Gottes will uns immer wieder Neues von der Liebe zeigen. So sagt er, wie es die Gemeinde von Thessalonich und all die Gemeinden in Mazedonien getan haben: Setzt eure Ehre darein, dass ihr ein stilles Leben führt.
Die Bedeutung eines stillen und ehrbaren Lebens
Die Stillen im Lande – früher war das eine Kennzeichnung der Christen, die gerade nicht das laute Wort führen wollten. Ich denke, es ist heute wieder schön, wenn wir nicht meinen, der Welt ständig Ratschläge geben zu müssen. Stattdessen sollen wir in aller Stille so leben, dass die Menschen spüren: Man muss sich nicht überall zu Wort melden. Vielmehr sollen wir mit unseren eigenen Händen arbeiten, so wie wir es gelernt haben, und das schaffen, was uns anvertraut ist.
Die Berufsethik der Christen wird oft verpönt. Dabei ist es schön, was dort geschehen ist, wo viele an ihrem Platz gearbeitet haben. Darauf liegt ein Segen – auf der stillen Arbeit von Mann und Frau an ihrem Platz. Es erschreckt mich sehr, wie in unseren Tagen die Korruption zunimmt und wie die Mafia alles durchsetzt. Wahrscheinlich werden wir unser Volk hier nicht mehr befreien können – das war nicht unsere Aufgabe.
Aber was wir tun können, ist an unserem Platz zu arbeiten. Der Herr segnet uns darin, und das ist genug. Ich weiß gar nicht, ob man heute noch reich werden kann, ohne dass unrechtes Gut in unseren Taschen landet. Das ist auch nicht unser Ziel. Vielmehr sollen wir mit unseren Gaben arbeiten, mit dem, was Gott uns anvertraut hat. Und das Schöne ist: Wenn wir das wieder sehen, genügt das. Das ist unser Platz, damit wir ehrbar leben – vor denen, die draußen sind, ehrbar.
Das Wort „ehrbar“ war früher in der württembergischen Standesschicht ein Ehrentitel. Es bedeutet: „Ich möchte so leben, dass ich Gott keine Schande mache.“ Ich habe einmal einen großen Kaufmann gefragt, wie er das bei den heutigen Wirtschaftspraktiken handhabt. Was ist für ihn der Maßstab? Er sagte: Es ist eigentlich relativ einfach, dass sich kein unrechtes Gut bei uns findet.
Wir müssen einander auch darauf hinweisen. Vielleicht schulden wir uns das sogar. Vielleicht täuscht sich einer und meint, es sei einfacher, auch ohne falsche Methoden und Praktiken zu arbeiten. Oder er versucht, sich mit einem Schein des Rechtes zu rechtfertigen. Es sind schon schwierige Zeiten heute.
Dabei geht es hier nicht darum, dass wir alles beurteilen können. Es geht vielmehr darum, dass wir unser eigenes Leben prüfen. Das war Paulus so wichtig für die Gemeinde von Thessalonich. Und darin zeigt sich die Schönheit der Schöpfung Gottes. Sie kommt zur Entfaltung und wird sichtbar.
Das war auch der Anfang unserer Auslegung heute Abend: dass wir unser Leben schön gestalten. Gott hat viel vor mit uns. Er will uns beschenken und beglücken – auch mit all diesen Dingen.
