Einführung in die Pfingstbotschaft und ihre Bedeutung
Ja, wir haben gerade den sehr bekannten Pfingsttext aus Apostelgeschichte 2, Verse 1 bis 13, gelesen. Dieser Text wird jedoch nicht der Predigttext für heute sein. Stattdessen wird uns die Reaktion von Petrus ab Vers 14 beschäftigen. Heute geht es in der Predigt um die erste Pfingstpredigt von Petrus.
Pfingsten ist ein ganz besonderes Fest. Wie wir in der Begrüßung vorhin gehört haben, ist es die Geburtsstunde der Kirche. Mit dem Pfingstfest hat sich alles verändert. Nichts war mehr wie zuvor. Das Leben der Christen, das Leben der Gläubigen hat sich dramatisch gewandelt.
Die Frage ist, ob wir heute, wenn wir Pfingsten feiern, dasselbe sagen können. Ob sich auch bei uns etwas dramatisch verändert hat. Ob wir mit dem Pfingstgeist verbunden sind, der damals kam, die Christen erfasst und in Brand gesetzt hat.
Wir haben eben gesehen, dass der Heilige Geist auf die Gläubigen gekommen ist. Nicht auf irgendwen, nicht auf einzelne Personen, sondern auf die Gläubigen als Gemeinschaft. Die Kraft Gottes wurde sichtbar. Gottes Gegenwart hatte einen spürbaren, sichtbaren und wahrnehmbaren Effekt auf die Gläubigen.
Diese Gläubigen fallen auf. Sie sind anders als ihre Umgebung. Sie verhalten sich so, dass andere irritiert sind von dem, was in diesen Christen passiert.
Die Reaktion der Umgebung auf das Pfingstwunder
Es ist für die Menschen sehr dramatisch und seltsam, wenn sie mit diesem Pfingstwunder konfrontiert werden, mit dem Eingreifen des Heiligen Geistes bei den Menschen. Deshalb sieht sich Petrus genötigt, dazu Stellung zu nehmen, etwas dazu zu sagen und die Situation nicht einfach so stehen zu lassen.
Wir lesen in Apostelgeschichte 2,14-15: Petrus aber stand auf mit den elf Aposteln, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: „Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund, und hört auf meine Worte! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist die dritte Stunde des Tages.“ Das bedeutet umgerechnet, es ist gerade mal neun Uhr morgens.
Es ist sehr interessant, dass dies für ihn ein Argument ist. Ich hoffe auch, dass es für uns ein Argument sein kann. Es ist ja noch nicht einmal elf Uhr, also auch noch nicht die Zeit, betrunken zu werden, und auch sonst hoffe ich, ist es noch keine Stunde dafür.
Auf jeden Fall sehen wir, dass das Wirken Gottes bei den Gläubigen für die Zuschauer etwas ist, das sie nicht einordnen können. Es ist irrational, seltsam und ungewöhnlich. Außenseiter können nicht verstehen, was die Ursache für dieses Verhalten ist, wie die Christen sich jetzt gerade benehmen. Sie sind irgendwie gepackt und funktionieren nicht nach der normalen Norm, die wir erwarten würden. Es ist ein spürbarer Unterschied bei diesen Gläubigen.
Vor allem ist es nicht einfach nur eine Art von positiver Verwunderung. Die Atmosphäre ist vielmehr dadurch geprägt, dass die Menschen über die Christen anfangen zu spotten. Sie sagen: „Die sind ja völlig verrückt. Die haben nicht mehr alle Latten am Zaun, die Tasten sind schon längst nicht mehr im Schrank.“ Um mit Vasili zu sprechen: „Die haben gar keinen Schrank mehr.“ Das war übrigens ein sehr starkes Bild, Vasili, in deiner Predigt: „Wo ist der Schrank geblieben?“
So ist es, wenn die Leute auf die Christen geschaut haben. Sie sind nicht konform, sie sind nicht angenehm – und zwar nicht charakterlich gesehen, sondern so, wie sie sich verhalten in Verbindung mit dem Heiligen Geist. Dieses Verhalten ist einfach dramatisch anders.
Das zeigt uns, dass das Wirken Gottes bei Menschen durchaus auch Spott bewirken kann.
Die Herausforderung der Ablehnung und der Spott
Ein sri-lankischer Theologe, Ayid Fernando, sagt: „Wir sind überrascht, dass eine so deutliche Demonstration der Kraft Gottes, wie sie zu Pfingsten stattfand, eine spottende Reaktion hervorrufen konnte. Aber die Ablehnung des Evangeliums ist ein Thema, das sich durch die gesamte Apostelgeschichte zieht. Deshalb ist es wichtig, dass wir mit Ablehnung rechnen und nicht desillusioniert sind. Das bedeutet, dass wir nicht aus allen Wolken fallen, wenn sie kommt. Wenn jeder mit dem zufrieden ist, was wir tun, sind wir Gott wahrscheinlich nicht wirklich treu gewesen.
Das Evangelium und Gottes Wahrheit unterscheiden sich so radikal vom Denken der Welt, dass diejenigen, die ihm folgen, damit rechnen müssen, dass einige sie ablehnen. Das ist ein lupenreiner, astreiner Kommentar von dem, was zu Pfingsten geschehen ist: Die Geburtsstunde der Kirche löst Spott aus!
Die Kirche ist seltsam, die Kirche passt nicht ins Raster, die Kirche ist nicht konform. Die Kirche ist so unterwegs, dass andere darüber lachen, sich darüber lustig machen und Gerüchte streuen. Sie sagen: ‚Die sind bestimmt einfach alle betrunken, haben zu viel süßen Wein getrunken.‘ Man könnte zurückfragen: ‚Wo ist deine Evidenz? Wo sind deine Beweise für diese Anklage?‘
Aber es ist damals so wie heute: Die Beweise interessieren nicht. Hauptsache, du kannst maximal provozieren und Abstand nehmen zu dieser komischen Bande, mit denen du jetzt gerade nichts zu tun haben möchtest. Und somit diffamierst du sie. Du cancelst sie, würden wir heute sagen. Du stellst sie möglichst in ein negatives Licht, sodass jeder sagt: ‚Wenn das wahr ist über sie, dann möchte ich überhaupt gar keinen Anteil daran haben.‘
Die heutige Herausforderung für die Kirche
Das Problem ist, dass wir im einundzwanzigsten Jahrhundert versuchen, Kirche zu leben, aber nicht so wie im ersten Jahrhundert. Wir sind dabei zu sagen: Wir wollen Kirche sein, so dass alle mit uns einverstanden sind, dass alles, was wir tun, konform ist und für jeden einzelnen nachvollziehbar bleibt. Es soll zu keinem Zeitpunkt einen Anstoß geben.
Wenn ich in der Kirche bin oder mit Gläubigen zu tun habe, möchte ich bitte keinen Anstoß erleben. Ich möchte nur Bestätigung meiner eigenen Vorurteile und meiner Sichtweisen. Aber ich möchte bitte keine Irritation erfahren.
Überraschung: Der Heilige Geist ist gekommen, um uns heftig zu irritieren. Er möchte unser Leben aus den Fugen geraten lassen, denn die Fugen, die wir haben, sind keine heiligen Fugen. Ich weiß nicht, ob das Bild greift, aber ihr versteht, was ich meine.
Vielleicht liegt es auch daran, dass wir als Christen im Westen so wenige Effekte haben. Wir versuchen irgendwie, die Botschaft, die wir haben, und das christliche Leben, das wir leben, so annehmbar und schmackhaft für andere zu machen, dass sie sagen: Diesen Geschmack kenne ich, das ist genau der gleiche Geschmack, den ich jeden Tag esse und trinke. Hier gibt es überhaupt keine Unterscheidung.
Doch das christliche Leben mit dem Heiligen Geist hat den Effekt, dass andere sagen: "Das will ich nicht, das stößt mich ab." So kommt es, dass andere uns sogar canceln, Gerüchte streuen und sagen, von denen müsse man sich fernhalten.
Petrus’ Mut und die Gemeinschaft der Apostel
Petrus stand auf. Petrus steht auf für die Wahrheit; er ist nicht länger feige. Schaut, das ist eine Mannschaft, die sich gerade zum Pfingstfest versammelt hat – Tausende von Leuten, Tausende! Sie kommen mit ihren Attacken und Vorwürfen gegen die christliche Gemeinschaft, und Petrus steht auf.
Wenn ich die Apostelgeschichte mir selbst ausdenken müsste, würde ich sagen, an dieser Stelle ist Petrus der Allerletzte, der aufsteht. Denn die Geschichte hat gezeigt, dass Petrus, wenn es darauf ankommt, Muffensausen bekommt, die Hosen voll hat, das Weite sucht und sagt: „Ganz genau, die sind ziemlich seltsam, ich habe sie noch nie gehört, ich habe sie noch nie gesehen.“ Und dann kräht wieder der Hahn.
Petrus ist dafür bekannt, dass er verleugnet, dass er nicht will, dass das Ganze zu nah an ihn heranrückt, sobald es ihn etwas kostet. Wir sehen jetzt, dass sich etwas in Petrus’ Leben verändert hat. Kraft aus der Höhe ist gekommen, der Heilige Geist ist gekommen und hat ihn beseelt. Er hat ihm Mut gegeben, für die Wahrheit aufzustehen, auch wenn die ganze Welt gerade gegen ihn ist.
Ich verspreche dir: Wenn Tausende Menschen vor dir stehen und dich kritisch anschauen, wirst du sehr gut überlegen, wofür du Partei ergreifst. Wir sollten nicht denken, das sei irgendwie selbstverständlich. „Na ja, was soll er denn auch machen? Er hat ja eine dreijährige Ausbildung in der Schule von Jesus gehabt, natürlich wird er aufstehen.“ Junge, dieser Mann hat gekuscht, als einzelne Personen ihn angesprochen haben: „Gehörst du auch zu diesem Jesus?“ „Keine Ahnung, von wem du sprichst.“ „Gehörst du nicht auch zu diesem Jesus?“ „Ich kenne ihn nicht.“ Und auf einmal stehen Tausende vor ihm, nicht nur ein kleiner Verein, sondern Tausende. Und Petrus hat Mut und steht auf.
Was mir an diesem Text gefällt und uns ermutigen sollte, steht in Vers 14: „Petrus aber stand auf mit den elf Aposteln.“ Ich stelle mir das vielleicht ein bisschen kitschig, aber auch heroisch vor. So ein Tumult, auf einmal steht er auf, und dann die anderen Jünger auch: „Yes!“
Schaut, wir brauchen diese Information gar nicht, dass die anderen Apostel auch aufgestanden sind. Der ganze Text, die ganze Geschichte würde auch ohne dieses Wissen funktionieren. Die anderen Apostel haben überhaupt keinen Effekt; es heißt, sie reden nicht, wir hören von ihnen nichts. Wir hören nur das kleine Detail: Die anderen sind auch aufgestanden.
Wie mutmachend ist es, für die Wahrheit aufzustehen und zu wissen: Ich habe Backup, ich habe Support, Leute sind mit mir, ich bin nicht allein in dem Ding. Das sollte uns zu denken geben.
Pfingsten zeigt, dass die Mission von Jesus, die er uns gegeben hat, nicht etwas ist, was wir einfach alleine machen. Wir brauchen keine isolierten Einzelkämpfer und Helden, auf die alle schauen, sondern es ist ein Teamgeschehen. Petrus steht auch für die Wahrheit, und seine Männer sind mit am Start. Wie Soldaten stehen sie auf und ziehen in den Kampf.
Ich weiß, das klingt ein bisschen kitschig, aber ich mag es manchmal kitschig.
Die Quelle der Irritation: Gottes Wirken, nicht menschliches Verhalten
Die Leute sind irritiert, sie spotten. Wichtig ist, dass wir verstehen, dass die Irritation bei den Menschen nicht durch das verursacht wurde, was die Männer und Frauen zu Pfingsten aus sich heraus fabriziert haben. Es ist nicht so, dass gespottet wird, weil sie sich etwas ausgedacht haben oder etwas Menschliches fabriziert haben, das Empörung auslöst.
Das, was die Leute empören und irritieren lässt, ist die Wirkung Gottes. Das müssen wir gut verstehen, wenn wir diesen Text lesen. Denn du kannst auch andere irritieren, einfach aufgrund deiner Eigenart. Wir können manchmal ziemlich unsensibel sein, ein bisschen „freaky“ unterwegs, sodass man sagt: Na ja, klar, wenn man mit dem zu tun hat, dann ist klar, dass man irritiert ist. Aber das ist nicht das, was der Text sagt. Es ist nicht das, was wir uns ausgedacht haben, was Irritation bei den anderen auslöst. Der Anstoß kommt durch die Wirkung Gottes in ihrem Leben.
Das bedeutet: Wenn wir als Christen Anstoß für diese Welt sind, sollten wir verstehen, dass es nicht daran liegt, dass wir einfach seltsam sind, weil wir denken, in der Seltsamkeit liege ein heiliger Wert. Kennt ihr solche Christen? Wer kennt solche Christen? Einige Hände gehen langsam hoch. Man muss sich schnell melden, weil man sonst selber gemeint ist.
Die Wirkung Gottes ist das, was die Provokation in der Gesellschaft auslöst. Das, was Gott tut, ist das, was für die Leute komisch ist, womit sie nichts zu tun haben wollen, worüber sie jetzt noch lachen. In Johannes 3,8 heißt es: Jesus spricht über den Geist Gottes und was er bewirkt in Menschen, die mit ihm verbunden sind. „Der Wind weht, wo er will, und du hörst seinen Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.“
Es ist ein Qualitätsmerkmal des Heiligen Geistes, dass er nicht berechenbar ist und nicht in unsere Schublade passt, wie wir das gerne hätten. Der Geist Gottes ist souverän in seinem Handeln. Er interessiert sich nicht für deine Agenda, wo du ihm Platz gemacht hast, sondern der Geist Gottes hat eine eigene Agenda, die Agenda der Dreieinigkeit, die er in den Gläubigen umsetzt.
Der Geist Gottes ist nicht kontrollierbar, und somit sind es auch diejenigen nicht, die aus ihm geboren sind, das heißt, die neues Leben von Gott empfangen haben, wo Gottes Geist Platz genommen hat und jetzt in Kooperation und Partnerschaft mit dem Gläubigen lebt.
Wenn du versuchst, ein Christ zu sein, der konform und unauffällig lebt, dann wirst du, wie eben Ayid Fernando gesagt hat, sehr wahrscheinlich nicht in Übereinstimmung mit dem leben, was der Vater im Himmel von dir möchte. Es gehört dazu, dass es in anderen Irritationen auslöst.
Woher kommt das und wohin geht das? Die Wirkungen Gottes stören den natürlichen Menschen. Der Mensch, der mit Gott nicht verbunden ist, der nicht geistlich denkt, wird gestört von dem Wirken Gottes.
Jetzt lesen wir in 1. Korinther 2,14, wo Paulus den Korinthern folgendes sagt: „Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird.“ Es ist für ihn Idiotie, verrückt, etwas, womit er nichts anfangen kann und will. Das liegt an der natürlichen Beschaffenheit des Menschen.
Deshalb spricht die Bibel von einem Prinzip, das man so formulieren kann: Das Fleisch – ich meine nicht das Filetstück vom Grill – sondern die menschliche Beschaffenheit wird in der Bibel immer wieder als Fleisch bezeichnet. Das Fleisch streitet gegen den Geist. Sie stehen in Rivalität zueinander und haben unterschiedliche Agenden, Begierden, Wünsche und Ziele.
In Galater 5,17 spricht Paulus von diesem Prinzip, von diesem Kampf Fleisch gegen Geist: „Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt.“
Beachtet, dass dieser Vers von Christen spricht – auch du als von Geist geborener Mensch, mit dem Heiligen Geist beseelt, bist durchaus in der Lage, deinem alten Wesen, deinem Fleisch, Raum zu geben und diesen Kampf zu erleben. Du merkst, dass du immer wieder in gewissen Dingen mehr dem Fleisch als dem Geist folgst.
Das ist das Dilemma, in dem wir im Hier und Jetzt leben: Etwas Neues hat begonnen, das aber noch nicht vollkommen ist. Dieser Krieg spielt sich auch in uns ab, dieser Kampf. Es ist wichtig, dass wir realisieren, dass dieser Vers an Christen gesprochen wurde.
Die Herausforderung, sich auf die Wirkung des Geistes einzulassen, auf die Andersartigkeit des Geistes, ist sogar eine Herausforderung für Christen. Es ist nicht nur eine Herausforderung für diejenigen, die nichts mit Jesus zu tun haben.
Das bedeutet, du selbst wirst herausgefordert: Bin ich einverstanden mit der Regierung Gottes in meinem Leben? Bin ich einverstanden mit der Regierung des Heiligen Geistes? Wenn es um die Regentschaft Gottes geht, gibt es keine demokratischen Wahlen. Du wurdest nicht geladen, um zur Urne zu gehen und dein Kreuzchen zu setzen, wer regieren soll.
Diese Regierung ist gesetzt und hat eine feste Agenda. Das Glück, das wir darin haben, ist, dass diese Agenda vor und nach der Wahl dieselbe ist. Oh, jetzt gibt es politische Wallungen in der Christusgemeinde – ganz entspannt bleiben.
Aber das, was Gott ankündigt, wird er auch komplett durchsetzen. Er wird nicht sagen: „Na ja, ihr seht das anders, Christusgemeinde, dann ändern wir mal eben die Pläne, weil es euch so gefällt.“ Nein, sein Plan ist dieser.
Die Frage ist: Bist du in der Kooperation mit ihm oder lebst du im Ungehorsam und in der Rebellion gegen ihn? Das Fleisch kämpft gegen den Geist. Es gibt natürliche Widerstände gegen das Wirken Gottes in unserem Leben.
Pfingsten hat das ganz dramatisch gezeigt. Aber auch wir alle sind miteinander herausgefordert: Wollen wir uneingeschränkt vom Heiligen Geist regiert werden oder stellen wir uns in unserem Denken und Handeln gegen das, wonach der Geist Gottes sich sehnt?
Die Kraft Gottes ist nicht nur faszinierend, sondern auch unbequem. Sie passt nicht in dein Denken, sie wird dein Denken sprengen.
Aus diesem Grund sagt Paulus zu den Christen in Thessalonich, im 1. Thessalonicher 5,19: „Den Geist löscht nicht aus.“
Paulus, zu wem redest du hier? Sprichst du über diejenigen in Apostelgeschichte 2, zum Pfingsttag damals, die gespottet und gesagt haben: „Die sind alle betrunken, haben zu viel Wein gesoffen“? Über die sprichst du doch, dass sie den Geist Gottes nicht auslöschen sollen, oder?
Die sind wohl auch mitgemeint, weil sie sich so verhalten. Aber Paulus wendet sich hier auch an Christen, an Menschen wie dich und mich, die sagen: Ich liebe Gott, ich folge Jesus, ich möchte meine Ewigkeit mit ihm verbunden verbringen, und er soll über mein Leben regieren.
Zu diesen Menschen sagt Paulus: Ihr steht in der Gefahr, den Geist Gottes niederzuhalten, auszulöschen, seine Wirkung zu verachten, darüber hinwegzusehen, weil es euch gerade nicht passt.
Aber der Heilige Geist wird seine Agenda nicht verändern – für dich nicht. Und es ist gut, dass er es nicht tut, denn er liebt uns. Deswegen verändert er seine Agenda nicht.
Das ist so, wie wenn eine liebende Mutter ihrem Kind sagt: „In diese Richtung müssen wir jetzt gehen.“ Und das Kind rebelliert und sagt: „Nein, ich will nicht, nein, ich will nicht.“ Wir kennen das alle.
Dann wirst du weich und denkst: „Ja, komm, irgendwie müssen wir über diese Situation hinwegkommen, du hast mich klein gekriegt, du bekommst jetzt deinen Willen.“ Jeder kennt das, vor allem wenn man nicht selbst betroffen ist und es nur als Zuschauer betrachtet.
„Bleib hart, bleib hart.“ Nein, komm. „Lass dir die Butter nicht vom Brot nehmen!“ Oh nein, das Kind hat das ganze Brot genommen! Kein Brot mehr, kein Schrank mehr da.
Wir wissen, dass aus so einem Verhalten häufig Negatives resultiert, wenn Eltern nicht konsequent bleiben. Ich rede jetzt nicht über Lapalien. Ja, auch Eltern müssen manchmal überlegen: Ist das, was ich jetzt gerade will, wirklich so dramatisch wichtig? Gibt es Bedürfnisse, die ich gar nicht gesehen habe und auf die ich einlenken muss?
Aber wenn es um den Heiligen Geist geht, dann ist es nicht so, dass er sagt: „Ah ja, stimmt, das habe ich gerade gar nicht in meine Rechnung mit hineingenommen. Jetzt weiß ich mehr, danke, Waldemar, dass du mich darauf hingewiesen hast. Jetzt machen wir es so, wie du es willst.“
Nein, der Heilige Geist bleibt bei seinem Programm. Das, was er tun will, wozu er gesandt ist, wird er tun – ohne Kompromisse, weil er uns liebt und weiß, dass das, was er wirken will, Segen ist für uns und auch für die anderen, denen wir dienen.
„Den Geist löscht nicht aus!“
Und nur weil wir sagen: „Na ja, Pfingsten haben wir hinter uns, wir sind jetzt schon etablierte Kirche Jesu Christi,“ sollten wir nicht meinen, dass sich dieser Spott nicht auch in unserem Herzen wiederfindet. Dass wir auch spöttisch über die Wirkung des Heiligen Geistes reden oder denken könnten.
Reden vielleicht nicht so sehr, weil das zu auffällig wäre. Das macht man nicht als Christ. Wir wissen, wie man sich im Hause Gottes benehmen muss. Wir wissen, was man sagen soll und was nicht, damit es nicht auffällt.
Aber unsere Leben predigen auch etwas. Und du siehst an Christen, wenn du mit ihnen unterwegs bist, ob sie eine Leidenschaft haben, von anderen anerkannt zu werden, als irgendwie angepasst zu sein, oder ob sie bereit sind, sich zum Narren zu machen um der Sache Jesu willen.
Wenn auch das ganze Dorf vor mir steht und sagt: „Du bist dämlich, so wie du redest, handelst, glaubst und predigst,“ dann soll es sein. Dann will ich der Narr dieser Welt sein.
Ich frage dich: Wollen wir Narren sein? Wollen wir in den Augen dieser Welt Narren sein, sodass wir hier überhaupt kein Amen zu hören bekommen? Predigt uns auch etwas?
Wir sind sehr langsam darin, hier einzusteigen und zu sagen: „Ja, Prediger, auf diese Botschaft habe ich gewartet. Ich bin heute Morgen aufgewacht und habe gedacht: Bitte, fordere uns auf, die Idioten dieser Welt zu werden. Das ist das, was ich wenigstens erwarte. Und sobald es aus deinem Mund kommt, sage ich Amen.“
Es hat niemand Amen gesagt. Und ich möchte das nicht überstülpen, dass wenn du das jetzt nicht gesagt hast, das, was ich gerade sage, eins zu eins auf dich zutrifft. Trotzdem sollte es uns beschäftigen, dass wir nicht mutig sind zu sagen: Ich will ein Narr sein für Jesus Christus, wenn es sein muss.
Das zeigt uns, dass wir durch die Annahme, die die Welt uns gibt, anscheinend etwas bekommen in unserem Herzen, von dem wir meinen, Jesus Christus könne uns das nicht geben.
Aber wenn du bereit bist, für die Menschen im 21. Jahrhundert zum Narren zu gelten aufgrund dessen, was Jesus in deinem Leben wirkt, dann wird dir Jesus etwas geben, was dir die Welt nicht geben kann.
Und das ist das Problem: Wir haben noch zu sehr die Sehnsucht, etwas von dieser Welt zu bekommen, das uns Zufriedenheit ins Herz gibt.
Anstatt zu sagen: Sei es drum, denn das, was ich Tag für Tag von Jesus Christus bekomme, ist so viel mehr, als mir die Welt geben kann.
Deshalb sagt auch Jesus, dass wir uns selbst sterben müssen. Wir müssen unser Kreuz auf uns nehmen und lernen, das natürliche Begehren, beim anderen akzeptiert zu sein, mit Jesus zu überwinden.
Das ist eine Wirkung des Heiligen Geistes.
Petrus sagte: „Hey, hier stehen nicht nur eine, nicht zwei, nicht drei Personen, vielleicht noch der Hahn von vorvorgestern, sondern da stehen dreitausend und mehr.“ Wir wissen, dass sich an diesem Tag dreitausend bekehrt haben.
Das heißt aber nicht, dass alle, die da waren, sich bekehrt haben. Keine Ahnung, wie groß die Masse war. Aber jetzt stehen da alle.
Die Wirkung des Heiligen Geistes in mir, diese Verbundenheit, diese Fülle im Geist Gottes, gibt mir alles, was ich brauche, um wirklich ein noch größerer Idiot zu sein, als das aufzugeben, um bei den anderen gut anzukommen.
Heute ist ein Tag, an dem wir uns entscheiden müssen: Wollen wir von der Welt geliebt werden oder von unserem Herrn Jesus gelobt werden? Beides gleichzeitig wird nicht gehen.
Hör mich: Einige spielen Spiele, versuchen, beides gleichzeitig in ihrem Leben zu realisieren. Dieses sündige Verhalten muss im Namen Jesu gekreuzigt werden. Das muss ans Kreuz.
Diese Sucht nach Anerkennung müssen wir überwinden, im Namen Gottes. Das ist nichts, womit wir Spaß machen können.
Jesus hat sein heiliges Blut vergossen, ist von den Toten auferstanden, ist zu Gott zurückgekehrt, hat seinen Heiligen Geist gesandt, der in uns lebt. Nichts Besseres könnte uns passieren.
Und wir überlegen noch, ob wir von der Welt geliebt werden wollen.
Lass uns neu hinschauen, wie sehr der Herr uns liebt. Er vergoss sein Blut für uns – das tut die Welt nicht. Er gibt das Kostbarste, was er hat – das tut die Welt nicht.
Die Welt wird dich fallen lassen, wenn du nicht jeden Satz d’accord mitbetest und mitredest. Sie wird darauf warten, bis du versagst, und wird dich mit Füßen treten.
Unser Herr Jesus ist so aber nicht.
Petrus stand auf mit den elf Aposteln, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: „Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund und hört meine Worte! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist die dritte Stunde des Tages, sondern dies ist, was durch den Propheten Joel gesagt ist.“
Dann zitiert er Worte aus dem Alten Testament, die wir uns gleich anschauen werden. Aber er macht hier etwas ganz Interessantes.
Petrus macht etwas Entscheidendes, wovon wir viel lernen können.
Er verweist nicht einfach auf seine Erfahrung und sagt: „Hey, das ist alles okay und hat Autorität für euch, weil ich etwas Fulminantes erfahren habe, in Kombination mit dem Heiligen Geist.“
Petrus sucht eine Autorität, die größer ist als seine Erfahrung. Er will das, was gerade passiert, legitimieren. Er will sagen, warum das wichtig und entscheidend ist.
Er sagt nicht einfach: „Hey, ich habe etwas Heißes erfahren, das solltest du auch.“ Sondern er sucht etwas, woran er sich festhalten kann, wo er sagen kann: Weil das wahr ist, ist das legitim, was hier gerade passiert.
Eine Autorität sucht Petrus, von der seine Erfahrung abhängig ist.
Petrus sucht die Grundlage für seine Erfahrung im Wort Gottes.
Er macht es nicht zum Spaß, dass er die Bibel zitiert, sondern bringt die höchste Autorität ins Spiel und sagt: Das, was für euch so komisch ist, steht auf einer festen Grundlage, nämlich dem Wort Gottes.
Deshalb zitiert er: „Liebe Männer von Judäa und alle, die hier in Jerusalem wohnen, aus diesem heiligen Wort Gottes.“
Was müssen wir davon lernen? Ich glaube, wir müssen hier einiges lernen als Christen in unserer Zeit.
Petrus betrachtet die Kraft des Geistes nicht isoliert von der Kraft des Wortes Gottes. Er trennt das nicht einfach ab und sagt: „Schaut nur auf diese übernatürlichen geistlichen Wirkungen.“
Petrus möchte, dass wir schon bei der Geburtsstunde der Kirche das Wirken des Heiligen Geistes in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes sehen.
Nicht einfach: „Ah ja, wer Dinge subjektiv erfährt, hat Recht.“ So ist das schon eine Autorität in sich selbst, weil du Dinge erfahren hast.
Ich verspreche dir, wir haben einiges erlebt, und einiges ist nicht in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes.
Die Frage ist: Wer hat die maximale Autorität?
Petrus sagt nicht: „Nur weil ich etwas für mich erfahren habe, hat das jetzt Autorität in deinem Leben.“
Sondern: „Hey Leute, was hier gerade passiert, ist in Übereinstimmung mit dem, was wir in Gottes Wort unmissverständlich lesen. Das ist die Grundlage für alles.“
Ich möchte ein Zitat von Martin Lloyd-Jones lesen. Er sagte Folgendes zu dieser Passage:
„Achten Sie zunächst darauf, dass Petrus nicht einfach nur von seiner Erfahrung sprach und sagte: ‚Es ist wunderbar, und ihr alle könnt das auch haben.‘ Nein, sagte er, dies ist, was gesagt ist.“
Dann zitierte er einen Propheten und noch einen, und legte die Heiligen Schriften aus.
Oh, ich liebe das!
Er will die Kraft des Heiligen Geistes, aber nicht ohne das Wort Gottes.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass in einigen christlichen Kreisen, wenn man sich zu sehr in die Heilige Schrift vertieft und sie auslegt, diese trockene Predigt das Wirken des Heiligen Geistes behindere.
Petrus dachte nicht so.
Er sah das mächtige Wirken des Geistes und hat dann eine ordentliche Portion Predigt und Heilige Schrift in diese Versammlung von Tausenden hineingebracht, weil es ihm heilig war.
Es war ihm wichtig.
Er will den Geist nicht ohne das Wort Gottes.
Für uns ist es enorm wichtig, dass wir kein Glaubensleben kultivieren, das auch ohne Wort Gottes funktioniert und damit keine gesunde Orientierung gibt.
Wer Geisteswirken ohne Wort Gottes fördert, wird in Unordnung fallen.
Das Wort Gottes ist unser Licht auf dem Weg.
Wenn du nur auf Wirkungen und Segnungen schaust, wirst du dich in einer Situation erleben, in der dein Leben von deinen Emotionen bestimmt wird.
Das momentane Gefühl ist dann die Bestätigung: Ist das jetzt gut, heilig oder richtig?
So wirst du mit Menschen aller Art sprechen.
Viele Menschen haben spirituelle Erfahrungen gemacht.
Unsere Gesellschaft ist bei weitem nicht atheistisch unterwegs.
Das ist richtig krass, wie viele spirituelle Erfahrungen Menschen gemacht haben.
Für sie ist die Legitimation der Erfahrung das, was sie dabei empfunden haben.
Aber was ich dabei empfinde, spielt bei der endgültigen Bewertung nicht unbedingt eine Rolle.
Wichtig ist: Ist das, was ich erlebt habe, im Einklang mit dem, was ich hier gerade gelesen habe?
Wenn es abweicht, mag es sein, dass es eine andere Quelle gibt.
Unsere Kanzeln sind voll von Motivationsansprachen, wo Leute gestärkt und aufgebaut rausgehen und sagen: „Irgendwie hat mir das was gegeben.“
Ja, was hat es dir gegeben?
Ist das, was dir gegeben wurde, im Einklang mit dem, was du hier gelesen hast?
Dann wird es bleibende Frucht geben.
Wenn nicht, wirst du ein momentanes gutes Gefühl haben, vielleicht einen kurzen Push, aber wenn der Spott kommt, wenn die Verfolgung kommt, wird dir alles egal sein, weil du keine Grundlage hast, auf der du fühlen und erleben kannst.
Darum lasst uns auf das Wort Gottes achten.
Auch wenn wir über Pfingsten nachdenken, auch wenn wir über den Heiligen Geist nachdenken, dürfen wir nicht denken: „Okay, du kannst die Bibel lesen, aber Heiliger Geist ...“
Für Petrus sind beides gleichermassen präsent zu Pfingsten.
Wir erleben die Kraft des Heiligen Geistes. Auch wenn sie uns irritiert, folgen wir dieser Kraft, aber in Übereinstimmung mit seinem Wort.
In Jeremia 23,29 lesen wir: „Ist mein Wort nicht brennend wie Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?“
Ich bin wirklich müde zu hören, wenn Menschen in unserem christlichen Camp die Effektivität, den Kraftgehalt des Wortes Gottes schmälern, weil sie meinen: „Na ja, die Bibel ist nicht so das Wahre, wir brauchen etwas anderes, was mehr kitzelt.“
Aber Petrus kennzeichnet auch, dass er nicht das Wort ohne den Geist will.
Schaut, Petrus ist hier in einer Situation, er ist von Juden umgeben.
Zu Pfingsten waren die Menschen, die da kamen, keine ausgemachten Atheisten, die sagten: „Sobald jemand nur über Gott redet, wollen wir spotten.“
Die ganze Mannschaft, die da zusammenstand, waren Menschen mit Gottesbezug, sogar so sehr, dass wir davon ausgehen können, dass sie alle fromm waren, alle in gewisser Weise gläubig.
Das heißt in Apostelgeschichte 2,5: „Es wohnten aber in Jerusalem gottesfürchtige Männer von jeder Nation unter dem Himmel.“
Die Menschen sagten: „Wir sind nicht gegen Gott, wir wollen Gott, wir fürchten ihn, wir respektieren ihn. Wir wollen uns nicht gegen ihn auflehnen. Er ist unser Gott.“
Jeder hingegebene Jude in jener Zeit träumte davon, dass die Worte, die Petrus gleich zitiert aus dem Buch Joel, wirklich wahr werden.
Jeder hingegebene Jude wusste, was der Prophet Joel angekündigt hat, das wäre eine große Freude, das mitzuerleben.
Das bedeutet: Petrus ist konfrontiert mit einer großen Masse von Menschen, die das Wort kennen, die den Propheten Joel kennen.
Aber wenn sie auf einmal mit der Wirkung des Geistes konfrontiert sind, von der die Schrift spricht, sind sie empört und spotten sogar darüber.
Das gibt mir eine andere Warnung: Nicht einfach nur „Hey, such Zeichen und Wunder, egal, was das Wort Gottes sagt.“
Wir sehen in unserem Text auch eine andere Gefahr: Die Leute hätten alle sagen können: „Jawohl, die Bibel ist super richtig, ich liebe sie, ich will sie.“
Aber wenn auf einmal das passiert, was darin steht, fangen sie an zu spotten, sich dagegen aufzulehnen.
Petrus will das ebenso nicht.
Er will nicht nur das Wort, aber nicht die Wirkung dessen, von dem dieses Wort spricht.
Er ist mutig und stellt sich hin und sagt: „Das, was uns so lieb ist, liebe Männer von Judäa, ihr Gottesfürchtigen, das zeigt sich jetzt in Kraft und Macht durch die Wirkung des Heiligen Geistes, und darin leben wir.“
Aber da gab es einige, die wollten das Wort ohne den Geist.
Das führt unweigerlich zu einer Form von oberflächlicher Religiosität, zu intellektueller Disziplin.
Wir bestätigen mit unserem Kopf die Dinge, aber wenn sie unser Herz berühren wollen, wollen wir nichts damit zu tun haben.
Wir müssen leider weitermachen. Was heißt leider? Wir haben noch gute Worte vor uns.
Vers 17 bis 18: Jetzt zitiert Petrus in diesem Geistereignis von Pfingsten die Worte des Propheten Joel.
In Vers 17 und 18 lesen wir:
„Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Erscheinungen sehen, und eure Ältesten werden in Träumen Visionen haben.
Sogar auf meine Knechte und Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.“
Diese Verse beginnen mit den Worten: „Es wird geschehen in den letzten Tagen.“
Einige fragen sich: In welcher Epoche der Weltzeit leben wir eigentlich?
Es gibt eine Epoche, die nennt sich die letzten Tage.
Das ist eine lange Epoche, die viele Tage hat.
Aber sie wird in der Bibel immer wieder als Zeit der letzten Tage beschrieben.
Zu Pfingsten, vor ungefähr zweitausend Jahren, hat diese Epoche begonnen.
Sie dauert so lange, bis Jesus Christus beschließt, wieder zurückzukehren und sein angebrochenes Reich zu vollenden.
Das Hauptmerkmal in dieser gegenwärtigen Ära, in der wir in diesen letzten Tagen leben, ist, dass Gott ein Feuer in den Gläubigen anzündet und durch sie wirkt.
Jesus hat es angekündigt in Johannes 7,38: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Dies sagte er vom Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten, denn der Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.
Jesus kündigte an, dass der Geist Gottes Besitz von dir ergreifen wird und Ströme lebendigen Wassers aus dir fließen werden.
Eine Lebensquelle wird Gott in dir aufrichten.
Es ist interessant, wie Jesus sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dem werden Ströme lebendigen Wassers kommen.“
Die Schrift und das Wirken des Heiligen Geistes passieren gemeinsam und parallel.
Wir sehen, Jesus hat in seiner Zeit in Vollmacht gehandelt.
In der Kraft des Geistes ist die Königsherrschaft Gottes in dieser Welt angebrochen.
Diese begleitet uns nun, damit wir Jesus in dieser Welt widerspiegeln und ihn repräsentieren, bis er wiederkommt.
Diese letzten Tage, von denen wir zu Pfingsten lesen, zeichnen uns heute in Emmendingen und Laar in gleicher Weise aus.
1. Korinther 1,7 sagt Paulus zu den Christen: „Daher habt ihr an keiner Gnadengabe Mangel, also an keiner geistlichen Wirkung, die durch den Heiligen Geist kommt, während ihr das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus erwartet.“
Was sagt er damit? Ihr lebt in diesen letzten Tagen, habt keinen Mangel. Ströme lebendigen Wassers fließen aus euch, und ihr wartet, bis Jesus Christus wiederkommt.
Ihr seid in dieser Epoche, und Gottes Geist wirkt bei euch.
Wir sehen hier, welche Begriffe der biblische Text uns sagt: Gott wird den Geist ausgießen, es wird überfließen, kein Mangel wird es geben.
Woran liegt das? Jesus hat es angekündigt: Der Geist wird kommen, wir werden in den Geist getauft werden, sagt er in Apostelgeschichte 1.
Und das ist zu Pfingsten mit Feuer passiert.
Kurzer Side-Fact: Es gibt drei markante biblische Ereignisse, in denen Gottes Geist beziehungsweise die Herrlichkeit Gottes kommt und Wohnung nimmt.
Das erste Mal war es, als Mose das Volk Israel aus der Knechtschaft ins verheißene Land führte. Sie errichteten eine Stiftshütte, wo Gott sagte, dass er dort Wohnung nehmen möchte, wo Gottesdienst gefeiert wird. Feuer kam vom Himmel und nahm dort Wohnung.
Das zweite Mal war es, als sie im verheißene Land den Tempel errichteten. Gott kam mit Feuer in den Tempel, um dort zu wohnen.
Das dritte Mal weiht Gott seinen neuen Tempel ein: Zu Pfingsten kommt er wieder mit Feuer, um hier zu wohnen. Diesmal aber nicht in einem Gebäude oder an einem einzigen Ort, sondern in jedem Einzelnen, der an Jesus Christus glaubt.
So wird ein Tempel errichtet, der irgendwann den ganzen Globus umspannt, wo Gott mit seinem Feuer wohnt.
Joel prophezeit hier etwas, das Theologen die Demokratisierung des Heiligen Geistes nennen.
Habt ihr gelesen, wer den Heiligen Geist empfangen soll? Sind das nur Priester, Pfarrer und Pastoren, die eine besondere Ausbildung haben? Sind es nur Leiter?
Die Schrift sagt, dass der Geist kommen wird über Söhne, Töchter, junge Männer, Älteste, Knechte und Mägde.
Das war damals bei den Juden undenkbar. Dass einfache Leute vom Geist Gottes erfasst werden und er in Macht und Kraft bleibt, egal welches Geschlecht, Mann oder Frau, egal welches Alter, ob jung oder alt.
Das beginnt bei Kindern ab dreißig (Anmerkung: vermutlich ein Zahlendreher, gemeint sind kleine Kinder) und gilt unabhängig vom sozialen Status.
Egal, ob du nur ein Knecht oder eine Magd bist, das hindert Gott nicht daran, mit seinem Feuer zu kommen und Wohnung bei dir zu nehmen.
Ich habe eigentlich noch einen Vers aus 1. Korinther, den wir aber überspringen, weil die Zeit fortgeschritten ist und ihr so langsam seid im Zuhören.
Ich möchte noch einen wichtigen Punkt herausstellen, schließe das aber jetzt ab.
Gott hat eine Leidenschaft, durch den ganzen Leib, durch die ganze Kirche in dieser Welt zu wirken.
Gott hat eine Leidenschaft.
Welche Leidenschaft hast du?
Ich frage dich: Lebst du in dieser Fülle der Kraft, die Gott darreicht? Lebst du in dieser Fülle, die Gott durch dich wirken will?
Wenn du denkst: „Ah, das geht nicht“, dann liegt es daran, dass du nicht willig bist, im Ungehorsam zu verharren.
Aber wenn du hier und heute sagst: „Ich will das, Herr, erfülle mich mit dem Heiligen Geist, dieses Feuer in mir. Fache es an, es soll nicht nur eine kleine Flamme sein, sondern ein brennendes Feuer. Komm und zünde es in mir an!“
Was glaubst du, wie der Herr auf so eine Frage antworten wird?
„Herr, ich möchte mehr von dir!“
Er wird nicht weniger geben.
„Herr, ich möchte dir gehorsam sein!“
Das habe ich überhört, das höre ich gar nicht gern.
Der Herr liebt es, durch alle seine Kinder zu wirken und diese Welt mit seinem Feuer zu erleuchten.
Die nächsten Verse, da müssen wir jetzt noch rein, das bleibt euch nicht erspart.
Könnt ihr noch ein bisschen? Wer ist da?
Wir machen es mal wie Dani: Sind alle noch da? Atmet mal schön ein.
Christusgemeinde, Christusgemeinde, Amen!
Ja, Herr, gib uns dieses Feuer, gib uns dieses Feuer.
Danke, dass du in uns ein Licht anzünden willst, das die Welt erfasst und ergreift.
Selbst wenn es bedeutet, dass sie über uns spotten.
Selbst wenn Mitchristen sagen: „Da schüttel dich nur den Kopf, wie du unterwegs bist.“
Wollen wir wie Kinder glauben an das, was in deinem Wort steht, und dir folgen, egal wohin.
Amen!
Die nächsten Verse zeigen uns dramatisch, welches Ziel Gott damit konkret verfolgt.
Bitte achtet darauf: Gott hat seinen Geist uns nicht gegeben, damit wir einfach nur schöne, übernatürliche Erfahrungen machen.
Ich möchte niemandem schöne übernatürliche Erfahrungen wegnehmen, denn der Herr ist ein liebevoller Herr und möchte sich in Erbarmen und Freundlichkeit offenbaren.
Aber die nächsten Verse, die Joel ausgesprochen hat, zeigen, wofür die Ausrüstung mit dem Heiligen Geist auch da ist und was am Ende der Zweck davon ist.
Das dürfen wir nicht verpassen.
Ich befürchte, in den Pfingstbotschaften in unseren Kirchen wird dieses Detail gerne ausgespart.
Ihr werdet gleich hören, warum.
Vers 19 bis 20:
„Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde, Blut und Feuer und qualmender Rauch.
Die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut,
ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.“
Die letzten Tage, wie in unserem Text, werden irgendwann zu einem Abschluss gebracht – zu einem Finale, zu einem großen und herrlichen Tag des Herrn.
Die letzten Tage enden mit einem letzten Tag des Herrn.
Dort wird Jesus Christus in Gerechtigkeit und heiliger Majestät wiederkommen.
Er wird der Rebellion dieser Welt ein Ende bereiten.
Die Pfingstbotschaft ist eng verknüpft mit der Ankündigung Gottes: „Ich mache gerade etwas, aber es wird einen Moment geben, an dem ich zum Gericht wiederkommen werde.“
Jesus Christus wird wiederkommen und der Ungerechtigkeit Einhalt gebieten.
Er wird alles Böse zur Rechenschaft ziehen und alle Gottlosigkeit im letzten Gericht richten.
Es ist nicht so, dass das Pfingstfest einfach nur da ist, damit es uns gut geht und wir schöne Erfahrungen machen.
Es dient einem Zweck.
Und es gibt eine große Gefahr.
Das Gericht Gottes wird irgendwann an diesem einen Tag kommen.
Unausweichlich wird es geschehen, dass Gott kommen wird.
Alle, die ihre Knie nicht gebeugt haben, wird er zur Rechenschaft ziehen und ihnen die gerechte Strafe für ihre Rebellion gegen einen heiligen Gott geben.
Ich weiß, es ist unbequem.
Weil es unbequem ist, lese ich, was der Prophet Joel in seinem zweiten Kapitel zu diesem Tag des Herrn geschrieben hat, damit wir merken, wie unbequem diese Botschaft ist.
Joel 2,1:
„Blast das Horn auf Zion und erhebt das Kriegsgeschrei auf meinem heiligen Berg!
Beben sollen alle Bewohner des Landes,
denn es kommt der Tag des Herrn.
Ja, er ist nah,
ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit,
ein Tag des Gewölks und des Wetterdunkels.
Wie Morgengrauen ist es ausgebreitet über die Berge,
ein großes und mächtiges Volk,
wie es von Ewigkeit her nie gewesen ist und nach ihm nie mehr sein wird,
bis in die Jahre der Generationen und Generationen.
Vor ihm her verzerrt das Feuer,
und nach ihm lodert die Flamme.
Vor ihm ist das Land wie der Garten Eden
und nach ihm eine öde Wüste.
Auch gibt es vor ihm kein Entrinnen.
Sein Aussehen ist wie das Aussehen von Pferden
und wie Reitpferde, so rennen sie.“
Wenn du denkst: „Was soll das mit den Pferden? Pferde sind doch schöne Tiere, auf denen man reiten kann.“
Es geht hier um Krieg.
Wenn Joel heute schreiben würde, würde er sagen: „Hörst du die Ketten der Panzer rollen?“
Wir sind ja nicht in einem Wendy-Magazin von netten Pferdchen, sondern es ist Kriegsgeschrei, Kriegsgebrüll, Kriegsklang in der Luft.
„Wie das Rasseln von Kriegswagen klingt,
es hüpfen sie über die Gipfel der Berge,
wie das Prasseln der Feuerflamme die Stoppeln verzerrt.
Sie sind wie ein mächtiges Volk zum Kampf gerüstet.
Vor ihm zittern die Völker,
alle Gesichter erglühen.
Wie Helden rennen sie,
wie Kriegsleute ersteigen sie die Mauer,
und sie ziehen jeder auf seinem Weg,
und die Pfade verlassen sie nicht.
Und keiner drängt den anderen,
sie ziehen jeder auf seine Bahn,
und sie stürzen zwischen den Waffen hindurch.
Ihr Zug bricht nicht ab,
sie überfallen die Stadt,
rennen auf die Mauer,
steigen in die Häuser,
durch die Fenster dringen sie ein wie der Dieb.
Vor ihnen erbebt die Erde,
erzittert der Himmel,
Sonne und Mond verfinstern sich,
und die Sterne verlieren ihren Glanz.
Und der Herr lässt vor seiner Heeresmacht seine Stimme erschallen,
denn sein Herrlager ist sehr groß,
denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig,
denn groß ist der Tag des Herrn und sehr furchtbar,
und wer kann ihn ertragen?“
Jesus wird wiederkommen, um Krieg zu führen.
Die letzten Tage sind eine Phase der unverdienten Gnade an die Menschheit.
Diese Phase wird an Tag X enden.
Jesus wird beschließen, gerecht zu kommen und Krieg zu führen, bis alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße liegen.
Was hat das mit der Pfingstbotschaft zu tun?
Ich versuche zum Schluss zu kommen.
Apostelgeschichte 2,21, der letzte Vers unseres Predigttextes, in dem Joel prophezeit und Petrus es laut verkündet:
„Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.“
Gott kommt, um seine Kinder heimzusuchen, sie mit Segen zu füllen, damit sie ein Licht sind und leuchten in dieser Welt.
Auch wenn sie Spott ertragen, werden sie in Einklang mit Jesus als König repräsentieren und verkündigen in dieser Welt.
Und sie werden den anderen verkündigen: Es wird einen Tag des Gerichts geben.
Das ist nicht unsere Idee, nicht unser Wunsch, nicht unser Plan, sondern eine Offenbarung von Jesus Christus.
Ihr solltet es alle hören:
Jetzt sind die letzten Tage.
Kommt zu diesem Herrn, ruft diesen Herrn an.
Er hat alles getan, damit ihr in liebevoller Gemeinschaft mit ihm sein könnt.
Deshalb geht die Pfingstpredigt eigentlich noch weiter.
Eigentlich bräuchten wir noch eine Stunde, in der Petrus erklärt:
„Diesen Jesus hat Gott mit Zeichen bestätigt, er hat ihn aus den Toten auferweckt, er hat ihn in den Himmel erhöht und zum Herrn gemacht.“
So heißt es am Ende der Pfingstpredigt.
Darum ruft diesen Jesus an, kommt zu ihm, damit euch nicht der Tag des Herrn erwartet, an dem ihr vor ihm erzittert und erbebt vor Angst.
Kommt zu ihm als gerechten und gütigen König.
Jesus könnte, wenn er wollte, ganz anders sein.
Er könnte mit Majestät und Gerechtigkeit über die Erde fegen.
Aber er hat sich entschieden zu lieben, weil Gott Liebe ist.
Er ruft uns zu: „Warum willst du länger in der Finsternis sitzen? Komm zu mir, komm zu mir! Ich kann dir etwas geben, was dir die Welt nicht geben kann.“
Aber wenn du dein Glück in der Welt suchst und die Annahme in der Welt suchst, wirst du irgendwann den Tag des Gerichts erleben.
Es wird kein glücklicher Tag für dich sein.
Es wird ein dramatischer, ein furchtbarer Tag sein.
Wer kann ihn ertragen? Wer kann ihn hören?
Lasst uns aufstehen zum Gebet.
Der Kampf zwischen Fleisch und Geist
Jetzt lesen wir in 1. Korinther 2,14, wo Paulus den korinthischen Christen Folgendes sagt: „Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird.“
Es ist für ihn Idiotie, es ist für ihn verrückt – etwas, womit er nichts anfangen kann und nichts anfangen will. Das liegt an der natürlichen Beschaffenheit des Menschen. Deshalb spricht die Bibel auch von einem Prinzip, das man vielleicht so formulieren kann: Das Fleisch – ich meine nicht das Filetstück, das gestern auf dem Grill lag, sondern die menschliche Beschaffenheit – wird in der Bibel immer wieder als Fleisch bezeichnet.
Das Fleisch steht im Streit gegen den Geist. Diese beiden sind in einer Rivalität zueinander und haben unterschiedliche Agenden, unterschiedliche Begierden, unterschiedliche Wünsche und unterschiedliche Ziele. In Galater 5,17 spricht Paulus von diesem Prinzip, von diesem Kampf Fleisch gegen Geist. Dort heißt es: „Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt.“
Beachtet, dass dieser Vers, den wir gerade gelesen haben, von Christen spricht. Auch du als von Geist geborener, mit dem Heiligen Geist beseelter Mensch bist durchaus in der Lage, deinem alten Wesen, deinem Fleisch, Raum zu geben und diesen Kampf zu erleben. Du merkst, dass du immer wieder in gewissen Dingen mehr dem Fleisch als dem Geist folgst.
Das ist das Dilemma, in dem wir im Hier und Jetzt leben: Etwas Neues hat begonnen, das aber noch nicht in Vollkommenheit da ist. Dieser Krieg spielt sich auch in uns ab – dieser Kampf. Es ist wichtig, dass wir realisieren, dass dieser Vers zu Christen gesprochen wurde.
Diese Herausforderung, sich auf die Wirkung des Geistes einzulassen, auf die Andersartigkeit des Geistes einzulassen, ist sogar eine Herausforderung für Christen. Es ist nicht nur eine Herausforderung für die da draußen, die gar nichts mit Jesus zu tun haben.
Das bedeutet, du selbst wirst herausgefordert: Bin ich einverstanden mit der Regierung Gottes in meinem Leben? Bin ich einverstanden mit der Regierung des Heiligen Geistes in meinem Leben? Wenn es um die Regentschaft Gottes geht, dann gibt es keine demokratischen Wahlen. Du wurdest nicht eingeladen, zur Urne zu gehen und an dein Kreuzchen zu setzen, wer regieren soll. Diese Regierung ist gesetzt und hat eine feste Agenda.
Das Glück, das wir darin haben, ist, dass diese Agenda vor der Wahl und nach der Wahl dieselbe ist. Oh, jetzt gibt es hier politische Wallungen in der Christusgemeinde – ganz entspannt bleiben! Aber das, was Gott ankündigt, wird er auch komplett durchsetzen.
Er wird nicht sagen: „Na ja, du siehst das irgendwie anders. Ihr alle seht das anders, Christusgemeinde. Ja, okay, dann ändern wir mal eben die Pläne, weil es euch so gefällt.“ Nein, mein Plan ist dieser. Die Frage ist: Bist du in der Kooperation mit mir oder lebst du im Ungehorsam und in der Rebellion gegen mich?
Das Fleisch kämpft gegen den Geist. Es gibt natürliche Widerstände gegen das Wirken Gottes in unserem Leben. Pfingsten hat das ganz dramatisch gezeigt. Aber auch wir alle sind miteinander herausgefordert: Wollen wir uneingeschränkt regiert werden von diesem Heiligen Geist, oder stellen wir uns in unserem Denken und Handeln gegen das, wonach der Geist Gottes sich sehnt?
Die Aufforderung, den Geist nicht auszuschalten
Die Kraft Gottes ist nicht nur faszinierend, sondern auch durchaus unbequem. Sie passt nicht in dein Denken, sie wird dein Denken sprengen. Aus diesem Grund sagt Paulus zu den Christen in Thessalonich, genauer im 1. Thessalonicher 5,19: „Den Geist löscht nicht aus.“
Paulus, zu wem redest du hier? Sprichst du doch bestimmt über diejenigen in Apostelgeschichte 2, am Pfingsttag damals, die gespottet haben und gesagt haben: „Na ja, die sind alle betrunken, haben zu viel Wein gesoffen.“ Über diese sprichst du doch, wenn du sagst, dass sie den Geist Gottes nicht auslöschen sollen, oder? Diese sind wohl auch mitgemeint, weil sie sich so verhalten haben. Aber Paulus wendet sich in diesem Vers auch an Christen, an Menschen wie dich und mich, die sagen: „Ich liebe Gott, ich folge Jesus, ich möchte meine Ewigkeit mit ihm verbunden verbringen, und er soll über mein Leben regieren.“
Zu diesen Menschen sagt Paulus: Ihr steht in der Gefahr, den Geist Gottes niederzuhalten, auszulöschen, seine Wirkung zu verachten, darüber hinwegzusehen, weil es euch gerade nicht passt. Aber der Heilige Geist wird seine Agenda nicht für dich verändern. Und es ist gut, dass er das nicht tut, denn er liebt uns. Deshalb ändert er seine Agenda nicht.
Das ist so, wie wenn eine liebende Mutter zu ihrem Kind sagt: „In diese Richtung müssen wir jetzt gehen.“ Und das Kind rebelliert und sagt: „Nein, ich will nicht, nein, ich will nicht, nein, ich will nicht.“ Das kennen wir alle. Dann wirst du irgendwie weich und denkst: „Ja, komm, irgendwie müssen wir über diese Situation hinwegkommen. Da hast du mich klein gekriegt, ja, du kriegst jetzt deinen Willen.“ Jeder kennt das, vor allem wenn man nicht selbst betroffen ist und das als Zuschauer betrachtet. Man denkt: „Bleib hart, bleib hart.“ – „Nein, komm. Lass dir die Butter nicht vom Brot nehmen!“ – „Oh nein, das Kind hat das ganze Brot genommen! Kein Brot mehr, kein Schrank mehr da.“
Wir wissen, dass aus so einem Verhalten häufig Negatives resultiert, wenn Eltern nicht konsequent bleiben. Ich rede hier nicht über Kleinigkeiten. Ja, auch Eltern müssen manchmal überlegen: Ist das, was ich jetzt gerade will, wirklich so dramatisch wichtig? Oder gibt es Bedürfnisse, die ich gar nicht gesehen habe, auf die ich einlenken muss?
Aber wenn es um den Heiligen Geist geht, dann ist es nicht so, dass er sagt: „Ah ja, stimmt, das habe ich gerade gar nicht mit eingeplant. Jetzt weiß ich mehr, danke, Waldemar, dass du mich darauf hingewiesen hast. Jetzt machen wir es so, wie du es willst.“ Nein, der Heilige Geist bleibt bei seinem Programm. Das, was er tun will, wozu er gesandt ist, das wird er tun – ohne Kompromisse. Weil er uns liebt. Weil er weiß, dass das, was er wirken will, Segen für uns ist und auch für die anderen, denen wir dienen.
Den Geist löscht nicht aus.
Die Gefahr der Ablehnung des Heiligen Geistes in der Gemeinde
Und nur weil wir sagen: „Na ja, Pfingsten haben wir hinter uns, wir sind jetzt schon die etablierte Kirche Jesu Christi“, sollten wir nicht meinen, dass sich dieser Spott nicht auch in unserem Herzen wiederfindet. Vielleicht reden oder denken wir sogar spöttisch über die Wirkung des Heiligen Geistes.
Reden tun wir vielleicht nicht so sehr darüber, weil das zu auffällig wäre. Das macht man nicht als Christ. Wir wissen, wie man sich im Hause Gottes benehmen muss. Wir wissen, was man sagen soll und was nicht, damit es nicht auffällt.
Doch unsere Leben predigen auch etwas. Wenn du mit Christen unterwegs bist, siehst du, ob sie eine Leidenschaft in sich tragen, anerkannt zu werden, also irgendwie angepasst zu sein an die anderen. Oder ob sie bereit sind, sich zum Narren zu machen – um der Sache Jesu willen.
Wenn das ganze Dorf vor mir steht und sagt: „Du bist dämlich, so wie du redest, handelst, glaubst und predigst“, dann soll es so sein. Ich will der Narr dieser Welt sein.
Ich frage dich: Wollen wir Narren sein? Wollen wir in den Augen dieser Welt Narren sein, weil wir hier überhaupt kein Amen hören? Predigt uns das nicht auch etwas? Wir sind sehr langsam darin, hier einzusteigen und zu sagen: „Ja, Prediger, auf diese Botschaft habe ich gewartet. Ich bin heute Morgen aufgewacht und habe gedacht: Bitte, fordere uns auf, die Idioten dieser Welt zu werden. Das ist das, was ich wenigstens erwarte. Und sobald es aus deinem Mund kommt, sage ich Amen.“
Doch es hat niemand Amen gesagt. Ich möchte das nicht so überstülpen, dass, wenn du das jetzt nicht gesagt hast, ich das eins zu eins auf dich münze. Trotzdem sollte es uns beschäftigen, dass wir nicht mutig sind zu sagen: „Ich will ein Narr sein für Jesus Christus, wenn es sein muss.“
Das zeigt uns, dass wir durch die Annahme, die die Welt uns gibt, anscheinend etwas in unserem Herzen bekommen, von dem wir meinen, dass Jesus Christus es uns nicht geben kann.
Aber wenn du bereit bist, für die Menschen im 21. Jahrhundert zum Narren zu gelten – aufgrund dessen, was Jesus in deinem Leben wirkt –, dann wird dir Jesus etwas geben, was dir die Welt nicht geben kann.
Das ist das Problem: Wir haben noch zu sehr die Sehnsucht, etwas von dieser Welt zu bekommen, das uns irgendwie Zufriedenheit ins Herz gibt. Anstatt zu sagen: „Sei es drum, denn das, was ich Tag für Tag von Jesus Christus bekomme, ist so viel mehr, als mir die Welt geben kann.“
Deshalb sagt auch Jesus, dass wir sterben müssen. Wir müssen uns selbst sterben, unser Kreuz auf uns nehmen und lernen, dieses natürliche Begehren, von anderen akzeptiert zu werden, mit Jesus zusammen zu überwinden.
Das ist eine Wirkung des Heiligen Geistes. Petrus hat gesagt: „Hey, hier stehen nicht nur eine, nicht zwei, nicht drei Personen und vielleicht noch der Hahn von vorvorgestern, sondern da stehen dreitausend und mehr.“
Wir wissen, dass sich an diesem Tag dreitausend Menschen bekehrt haben. Das heißt aber nicht, dass alle, die da waren, sich bekehrt haben. Keine Ahnung, wie groß die Masse war. Aber jetzt stehen da alle.
Die Wirkung des Heiligen Geistes in mir, diese Verbundenheit, diese Fülle im Geist Gottes, gibt mir alles, was ich brauche. So dass ich wirklich ein noch größerer Idiot wäre, wenn ich das aufgäbe, um bei den anderen gut anzukommen.
Heute ist ein Tag, an dem wir uns entscheiden müssen. Wir müssen wählen: Wollen wir von der Welt geliebt werden oder wollen wir von unserem Herrn Jesus gelobt werden? Beides gleichzeitig wird nicht gehen.
Hör zu: Einige spielen Spiele. Einige versuchen, beides gleichzeitig in ihrem Leben zu realisieren. Dieses sündige Verhalten muss im Namen Jesu gekreuzigt werden. Das muss ans Kreuz.
Diese Sucht nach Anerkennung müssen wir in Gottes Namen überwinden. Das ist nichts, womit wir Spaß machen können.
Jesus hat sein heiliges Blut vergossen, ist von den Toten auferstanden, ist zu Gott zurückgekehrt und hat seinen Heiligen Geist gesandt, damit er in uns lebt. Nichts Besseres könnte uns passieren.
Und wir überlegen noch, ob wir von der Welt geliebt werden wollen.
Lass uns neu hinschauen, wie sehr der Herr uns liebt. Er vergoss sein Blut für uns – das tut die Welt nicht. Er gibt das Kostbarste, was er hat – das tut die Welt nicht.
Die Welt wird dich fallen lassen. Wenn du nicht jeden Satz zustimmend mitbetest und mitredest, wird sie darauf warten, bis du versagst, und dich mit Füßen treten.
Unser Herr Jesus ist so aber nicht.
Die Autorität des Wortes Gottes als Grundlage für das Wirken des Geistes
Petrus aber stand auf mit den elf Aposteln, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: „Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund und hört auf meine Worte! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist die dritte Stunde des Tages.“
Sondern dies ist das, was durch den Propheten Joel gesagt ist. Anschließend zitiert er Worte aus dem Alten Testament, die wir uns gleich anschauen werden. Dabei macht er etwas ganz Interessantes und Entscheidendes, wovon wir viel lernen können.
Petrus verweist nicht einfach auf seine eigenen Erfahrungen und sagt: „Hey, das ist alles okay und hat jetzt auch für euch Autorität, weil ich etwas Fulminantes erfahren habe, in Kombination mit dem Heiligen Geist.“ Stattdessen sucht Petrus eine Autorität, die größer ist als seine persönliche Erfahrung. Er will das, was gerade passiert, legitimieren. Er möchte erklären, warum das, was hier geschieht, wichtig und entscheidend ist.
Er sagt nicht einfach: „Ich habe etwas Heiliges erfahren, und das solltest du auch.“ Vielmehr sucht er etwas, woran er sich festhalten kann. Er will sagen: Weil das wahr ist, ist das, was hier gerade passiert, legitim. Petrus sucht eine Grundlage für seine Erfahrung im Wort Gottes.
Es ist kein Zufall, dass er die Bibel zitiert. Er bringt die höchste Autorität ins Spiel und sagt: „Das, was euch vielleicht so komisch vorkommt, steht auf einer festen Grundlage, nämlich auf dem Wort Gottes. Deshalb zitiere ich euch gleich, liebe Männer von Judäa und alle, die hier in Jerusalem wohnen, aus diesem heiligen Wort Gottes.“
Was müssen wir daraus lernen? Ich glaube, wir sollten als Christen heute einiges daraus mitnehmen. Petrus betrachtet die Kraft des Geistes nicht isoliert von der Kraft des Wortes Gottes. Er trennt das nicht einfach und sagt: „Schaut nur auf diese übernatürlichen geistlichen Wirkungen.“ Vielmehr möchte Petrus, schon zur Geburtsstunde der Kirche – was wir heute oft vergessen –, das Wirken des Heiligen Geistes in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes sehen.
Er sagt nicht: „Wer subjektiv etwas erfährt, hat automatisch Recht.“ Denn das ist eine Autorität in sich selbst – nur weil jemand etwas erlebt hat. Ich verspreche dir, wir haben hier schon einiges erlebt, und vieles davon stimmt nicht mit dem überein, was in Gottes Wort steht. Die Frage ist: Wer hat die maximale Autorität?
Petrus sagt nicht einfach: „Weil ich etwas für mich erfahren habe, hat das jetzt Autorität in deinem Leben.“ Sondern: „Hey Leute, was hier gerade passiert, ist in Übereinstimmung mit dem, was wir in Gottes Wort unmissverständlich lesen.“ Das ist die Grundlage für alles.
Ich möchte ein Zitat des alten Predigers Martin Lloyd-Jones lesen, der Folgendes zu dieser Passage sagte: „Achten Sie zunächst darauf, dass Petrus nicht einfach nur von seiner Erfahrung sprach und sagte: ‚Es ist wunderbar, und ihr alle könnt das auch haben.‘ Nein, sagte er, dies ist, was gesagt ist.“ Dann zitierte er einen Propheten und noch einen und legte die Heiligen Schriften aus. Oh, ich liebe das!
Er will die Kraft des Heiligen Geistes, aber nicht ohne das Wort Gottes. Manchmal habe ich das Gefühl, dass in einigen christlichen Kreisen, wenn man sich zu sehr in die Heilige Schrift vertieft und sie auslegt, das als trocken empfunden wird und die Prediger als Hindernis für das Wirken des Heiligen Geistes gelten. Petrus dachte anders.
Er sah das mächtige Wirken des Geistes und brachte dann eine ordentliche Portion Predigt und Heilige Schrift in diese Versammlung von Tausenden hinein. Das war ihm heilig und wichtig. Den Geist will er nicht ohne das Wort Gottes.
Für uns ist es enorm wichtig, dass wir kein Glaubensleben kultivieren, das auch ohne das Wort Gottes funktioniert – und damit keine gesunde Orientierung bietet. Wer das Wirken des Geistes ohne das Wort Gottes forciert, wird in Unordnung fallen. Das Wort Gottes ist unser Licht auf dem Weg.
Wenn du nur auf Wirkungen und Segnungen schaust, wirst du erleben, dass dein Leben von deinen Emotionen bestimmt wird. Das momentane Gefühl ist dann deine Bestätigung: Ist das jetzt gut, heilig oder richtig? So wirst du mit Menschen aller Art sprechen. Viele Menschen haben spirituelle Erfahrungen gemacht.
Unsere Gesellschaft ist bei weitem nicht komplett atheistisch. Es ist erstaunlich, wie viele spirituelle Erfahrungen Menschen gemacht haben. Für sie ist die Legitimation dieser Erfahrung oft das, was sie dabei empfunden haben. Doch das, was ich empfinde, spielt bei der endgültigen Bewertung nicht unbedingt die entscheidende Rolle.
Wichtig ist: Ist das, was ich dort gefunden und erlebt habe, im Einklang mit dem, was ich hier gerade gelesen habe? Wenn es davon abweicht, mag es sein, dass eine andere Quelle dahintersteckt.
Unsere Kanzeln sind voll von Motivationsansprachen, bei denen Menschen gestärkt und ermutigt herausgehen und sagen: „Irgendwie hat mir das etwas gegeben.“ Aber was hat es dir gegeben? Ist das, was dir gegeben wurde, im Einklang mit dem, was du hier gelesen hast? Dann wird es bleibende Frucht geben.
Wenn es nicht im Einklang damit ist, wirst du vielleicht ein gutes Gefühl oder einen kurzen Schub verspüren. Doch wenn Spott oder Verfolgung kommen, wird dir alles egal sein, weil du keine feste Grundlage hast, auf der deine Gefühle und Erfahrungen beruhen.
Darum lasst uns auf das Wort Gottes achten. Auch wenn wir über Pfingsten und den Heiligen Geist nachdenken, dürfen wir nicht denken: „Okay, du kannst die Bibel lesen, aber der Heilige Geist ist wichtiger.“ Für Petrus sind beides gleichermaßen präsent.
Zu Pfingsten erleben wir die Kraft des Heiligen Geistes. Auch wenn sie uns irritiert, folgen wir dieser Kraft, aber stets in Übereinstimmung mit seinem Wort.
Das brennende Wort Gottes und die Einheit von Geist und Schrift
In Jeremia 23,29 lesen wir: „Ist nicht mein Wort wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?“
Ich bin wirklich müde, zu hören, wenn Menschen in unserem christlichen Umfeld die Kraft und Effektivität des Wortes Gottes schmälern. Sie meinen manchmal, die Bibel sei nicht das Wahre, und wir bräuchten etwas anderes, etwas, das mehr „kitzelt“.
Petrus betont jedoch noch etwas anderes. Er sagt, dass er das Wort nicht ohne den Geist haben will.
Petrus befindet sich hier in einer besonderen Situation. Er ist von Juden umgeben. Zu Pfingsten waren die Menschen, die dort versammelt waren, keine ausgesprochene Atheisten, die bei jeder Erwähnung Gottes spöttisch reagieren. Die ganze Versammlung bestand aus Menschen mit Gottesbezug.
Sogar so sehr, dass wir davon ausgehen können, dass sie alle fromm waren, alle in gewisser Weise gläubig. Das bedeutet: In Apostelgeschichte 2,5 heißt es vor unserem Predigttext: „Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer von jeder Nation unter dem Himmel.“
Diese Menschen sagten: Wir sind nicht gegen Gott, wir wollen Gott. Wir fürchten ihn, wir respektieren ihn. Wir wollen uns nicht gegen ihn auflehnen. Er ist unser Gott. Jeder hingegebene Jude dieser Zeit träumte davon, dass die Worte, die Petrus gleich aus dem Buch Joel zitieren wird, wirklich wahr werden.
Jeder Jude wartete darauf, dass das geschieht, was der Prophet Joel angekündigt hatte. Sie hatten nicht ganz verstanden, auf welche Weise das geschehen sollte. Doch jeder hingegebene Jude wusste: Das, was Gott durch den Propheten Joel gesagt hat, wäre eine große Freude, dies mitzuerleben.
Das bedeutet, Petrus steht einer großen Menge von Menschen gegenüber, die das Wort kennen und den Propheten Joel kennen. Doch wenn sie plötzlich mit der Wirkung des Geistes konfrontiert werden, von der die Schrift spricht, sind sie empört und spotten sogar darüber, was geschieht.
Das gibt mir eine andere Warnung: Nicht einfach nur zu sagen „Hey, such Zeichen und Wunder, egal, was das Wort Gottes sagt.“
In unserem Text sehen wir auch eine andere Gefahr: Diese Menschen hätten alle sagen können: „Jawohl, die Bibel ist super richtig, ich liebe sie, ich will sie.“ Aber wenn plötzlich das geschieht, was dort steht, fangen sie an zu spotten und lehnen sich dagegen auf.
Petrus will das nicht. Er will nicht nur das Wort, aber nicht die Wirkung dessen, von dem das Wort spricht. Er stellt sich mutig hin und sagt: Das, was uns so lieb ist, liebe Männer von Judäa, ihr Gottesfürchtigen, zeigt sich jetzt in Kraft und Macht durch die Wirkung des Heiligen Geistes. Darin leben wir.
Doch einige wollten das Wort ohne den Geist. Das führt unweigerlich zu einer Form von oberflächlicher Religiosität, zu einer intellektuellen Disziplin. Wir bestätigen mit unserem Kopf die Dinge, aber wenn sie unser Herz berühren wollen, wollen wir nichts damit zu tun haben.
Die Ausgießung des Geistes auf alle Menschen
Wir müssen leider weitermachen. Was heißt „leider“? Wir haben noch gute Worte vor uns.
In den Versen 17 und 18 zitiert Petrus bei dem Geistereignis von Pfingsten die Worte des Propheten Joel. Dort lesen wir: „Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen.“ Übrigens heißt es hier „weissagen“, nicht „wahr sagen“. Das bedeutet prophezeien, von Gott her sprechen, von Gott inspiriert reden.
Weiter heißt es: „Und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Erscheinungen sehen, und eure Ältesten werden in Träumen Visionen haben. Und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen beziehungsweise prophetisch reden.“
Diese Verse beginnen in Vers 17 mit den Worten: „Es wird geschehen in den letzten Tagen.“ Einige Menschen fragen sich, in welcher Epoche der Weltzeit wir eigentlich leben. Es gibt eine Epoche, die nennt sich „die letzten Tage“. Das ist eine lange Zeitspanne mit vielen Tagen, aber sie wird in der Bibel immer wieder als „eine Zeit der letzten Tage“ beschrieben.
Zu Pfingsten, ungefähr vor zweitausend Jahren, hat diese Epoche begonnen. Das erste Pfingsten markiert den Beginn der letzten Tage. Diese Epoche dauert so lange, bis Jesus Christus beschließt, wieder zurückzukehren und sein angebrochenes Reich zu vollenden.
Das Hauptmerkmal dieser gegenwärtigen Ära, in der wir noch in den letzten Tagen leben, ist, dass Gott ein Feuer in den Gläubigen anzündet und durch sie wirkt. Jesus hat dies angekündigt in Johannes 7,38, wo es heißt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Dies sagte er vom Geist, den diejenigen empfangen sollten, die an ihn glaubten. Denn der Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war. Jesus kündigte also an, dass etwas passieren wird: Der Geist Gottes wird Besitz von dir ergreifen, und Ströme lebendigen Wassers werden aus dir fließen. Eine Lebensquelle wird Gott in dir aufrichten.
Interessant ist auch, wie Jesus sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dem werden Ströme lebendigen Wassers kommen.“ Die Schrift und das Wirken des Heiligen Geistes geschehen also parallel.
Wir sehen, dass Jesus in seiner Zeit in Vollmacht handelte. In der Kraft des Geistes ist die Königsherrschaft Gottes in dieser Welt angebrochen. Diese begleitet uns nun, damit wir Jesus in dieser Welt widerspiegeln und ihn repräsentieren, bis er wiederkommt.
Diese letzten Tage, von denen wir zu Pfingsten lesen, sind das, was uns heute in Emmendingen und in Laar in gleicher Weise auszeichnet.
Im 1. Korinther 1,7 sagt Paulus zu den Christen: „Daher habt ihr an keiner Gnadengabe Mangel, also an keiner geistlichen Wirkung, die durch den Heiligen Geist kommt, während ihr das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus erwartet.“
Was sagt er damit? Ihr lebt in diesen letzten Tagen, habt keinen Mangel, Ströme lebendiger Wassers fließen aus euch, und ihr wartet darauf, dass Jesus Christus wiederkommt. Ihr seid in dieser Epoche, und Gottes Geist wirkt bei euch.
Wir sehen hier, welche Begrifflichkeiten der biblische Text verwendet: Gott wird den Geist ausgießen, es wird überfließen, kein Mangel wird es geben. Woran liegt das? Jesus hat es angekündigt: Der Geist wird kommen, wir werden in den Geist getauft werden, sagt er in Apostelgeschichte 1. Und genau das ist zu Pfingsten mit Feuer geschehen.
Ein kurzer Side-Fact: Es gibt drei markante biblische Ereignisse, in denen Gottes Geist beziehungsweise die Herrlichkeit Gottes kommt und Wohnung nimmt.
Das erste Mal war, als Mose das Volk Israel aus der Knechtschaft befreite und sie ins verheißene Land führte. Dann errichteten sie eine Stiftshütte, wo Gott sagte, dass er dort Wohnung nehmen möchte, wo Gottesdienst gefeiert wird. Es kam Feuer aus dem Himmel und nahm dort Wohnung.
Das zweite Mal war, als sie im verheißene Land den Tempel errichteten. Plötzlich wollte Gott dort Wohnung nehmen und kam mit Feuer in diesen Tempel, um dort zu wohnen.
Das dritte Mal weiht Gott seinen neuen Tempel ein: Zu Pfingsten, als er wieder neu mit Feuer kommt, um hier zu wohnen. Diesmal aber nicht in einem Gebäude oder an einem einzigen Ort, sondern in jedem Einzelnen, der an Jesus Christus glaubt. So wird ein Tempel errichtet, der irgendwann den ganzen Globus umspannt, wo Gott mit seinem Feuer wohnt.
Joel prophezeit hier etwas, das Theologen als die Demokratisierung des Heiligen Geistes bezeichnen. Habt ihr gelesen, wer den Heiligen Geist empfangen soll? Sind das nur die Priester, Pfarrer und Pastoren in den Gemeinden? Sind es die Leiter, die eine besondere Ausbildung genossen haben, um in den Genuss zu kommen, dass Gott Feuer vom Himmel sendet und bei ihnen wohnt?
Die Schrift sagt uns hier, dass der Geist kommen wird über Söhne, Töchter, junge Männer, Älteste, Knechte und Mägde. Das ist bemerkenswert. Damals war es für die Juden undenkbar, dass sie mit eigenen Augen sehen würden, wie einfache Leute vom Geist Gottes erfasst werden und dass er in dieser Macht und Kraft bleibt – egal welches Geschlecht, ob Mann oder Frau, Söhne oder Töchter, egal welches Alter, ob jung oder steinalt.
Das beginnt schon bei kleinen Kindern ab etwa dreißig Monaten und gilt unabhängig vom sozialen Status. Egal, ob du nur ein Knecht bist oder eine Magd – das hindert Gott nicht daran, mit seinem Feuer zu kommen und Wohnung bei dir zu nehmen.
Die Leidenschaft Gottes und unsere Entscheidung
Ich habe eigentlich noch einen Vers aus 1. Korinther, den wir aber überspringen, weil die Zeit schon fortgeschritten ist und ihr langsam im Zuhören seid.
Ich möchte trotzdem noch einen wichtigen Punkt ansprechen, aber ich schließe jetzt ab: Gott hat eine Leidenschaft – durch den ganzen Leib, durch die ganze Kirche in dieser Welt zu wirken.
Gott hat eine Leidenschaft. Welche Leidenschaft hast du? Ich frage dich: Lebst du in dieser Fülle der Kraft, die Gott darreicht? Lebst du in dieser Fülle, die Gott durch dich wirken will?
Wenn du denkst: „Das geht nicht“, dann liegt das einzig dagegenwirkende daran, dass du nicht willig bist. Wenn du dich entscheidest, im Ungehorsam zu verharren, dann blockierst du das Wirken Gottes.
Aber wenn du hier und heute sagst: „Ich will das, Herr! Erfülle mich mit dem Heiligen Geist, diesem Feuer in mir. Fache es an! Es soll nicht nur eine kleine Flamme sein, sondern ein brennendes Feuer. Komm und zünde es in mir an!“
Was glaubt ihr, wie der Herr auf so eine Bitte antworten wird? „Herr, ich möchte mehr von dir!“ – Er wird nicht weniger geben.
„Herr, ich möchte dir gehorsam sein!“ – Das habe ich überhört, das höre ich gar nicht gern. Der Herr liebt es, durch alle seine Kinder zu wirken und diese Welt mit seinem Feuer zu erleuchten.
Und die nächsten Verse, da müssen wir jetzt noch rein. Das bleibt euch nicht erspart. Könnt ihr noch ein bisschen? Wer ist da? Wir machen es mal wie Dani: Seid alle noch da, atmet mal schön ein.
Christusgemeinde, Christusgemeinde, Amen!
Ja, Herr, gib uns dieses Feuer, gib uns dieses Feuer! Danke, dass du in uns ein Licht anzünden willst, das die Welt erfasst und ergreift.
Und selbst wenn es bedeutet, dass sie über uns spotten, selbst wenn sogar Mitchristen den Kopf schütteln über unseren Weg – wollen wir wie Kinder an das glauben, was in deinem Wort steht, und dir folgen, egal wohin.
Amen!
Das Ziel des Heiligen Geistes und die Warnung vor dem Gericht
Die nächsten Verse zeigen uns eindrücklich, welches Ziel Gott damit konkret verfolgt. Dabei ist Folgendes wichtig: Gott hat seinen Geist uns nicht gegeben, damit wir einfach nur irgendwelche übernatürlichen, schönen Erfahrungen machen.
Ich möchte niemandem solche schönen übernatürlichen Erfahrungen nehmen, denn der Herr ist auch ein liebevoller Herr. Er möchte sich in Erbarmen und Freundlichkeit offenbaren. Aber die folgenden Verse, die Joel ausgesprochen hat, zeigen, wofür die Ausrüstung mit dem Heiligen Geist auch da ist und was letztlich der Zweck davon ist. Diesen Zweck dürfen wir nicht übersehen.
Ich befürchte, dass in den Pfingstbotschaften in unseren Kirchen dieses Detail oft ausgespart wird. Ihr werdet gleich hören, warum.
In Joel 2,19-20 heißt es:
„Und ich werde Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde, Blut und Feuer und qualmender Rauch. Die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.“
Die letzten Tage, wie es in unserem Text heißt, werden irgendwann zu einem Abschluss gebracht. Es gibt ein Finale, den großen und herrlichen Tag des Herrn. Die letzten Tage enden mit diesem letzten Tag des Herrn. Dort wird Jesus Christus in Gerechtigkeit und in seiner heiligen Majestät wiederkommen. Er wird der Rebellion dieser Welt ein Ende bereiten.
Die Pfingstbotschaft ist eng verknüpft mit der Ankündigung Gottes: „Ich mache hier gerade etwas, aber es wird einen Moment geben, an dem ich zum Gericht wiederkommen werde.“ Jesus Christus wird wiederkommen, um der Ungerechtigkeit Einhalt zu gebieten. Er wird alles Böse zur Rechenschaft ziehen und alle Gottlosigkeit im letzten Gericht richten.
Es ist nicht so, dass das Pfingstfest einfach nur da ist, damit es uns gut geht oder wir schöne Erfahrungen machen. Es dient einem Zweck. Und es gibt eine große Gefahr, die kommt: das Gericht Gottes wird an diesem einen Tag unausweichlich kommen. Gott wird kommen und alle, die ihre Knie nicht gebeugt haben, zur Rechenschaft ziehen. Sie werden die gerechte Strafe für ihre Rebellion gegen einen heiligen Gott erhalten.
Ich weiß, das ist unbequem. Deshalb lese ich, was der Prophet Joel in seinem zweiten Kapitel zu diesem Tag des Herrn geschrieben hat, damit wir erkennen, wie unbequem diese Botschaft eigentlich ist.
Joel 2,1 lautet:
„Blast das Horn auf Zion und erhebt das Kriegsgeschrei auf meinem heiligen Berg! Beben sollen alle Bewohner des Landes, denn es kommt der Tag des Herrn. Ja, er ist nah, ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und des Wetterdunkels.“
Der Tag des Herrn wird beschrieben wie Morgengrauen, das sich über die Berge ausbreitet. Ein großes und mächtiges Volk zieht heran, wie es von Ewigkeit her nie gewesen ist und nach ihm nie mehr sein wird, bis in die Jahre der Generationen und Generationen.
Vor ihm geht das Feuer her und nach ihm lodert die Flamme. Vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, nach ihm eine öde Wüste. Vor ihm gibt es kein Entrinnen. Sein Aussehen ist wie das Aussehen von Pferden und wie Reitpferde, so rennen sie.
Falls du dich fragst, was das mit den Pferden soll: Pferde sind zwar schöne Tiere, auf denen man reiten kann, aber hier geht es um Krieg. Würde Joel heute schreiben, würde er sagen: „Hörst du die Ketten der Panzer rollen?“ Wir sind ja nicht in einem Wendy-Magazin mit netten Pferdchen, sondern es ist Kriegsgeschrei, Kriegsgebrüll, Kriegsklang in der Luft.
Es klingt wie das Rasseln von Kriegswagen, die über die Gipfel der Berge hüpfen. Es klingt wie das Prasseln der Feuerflamme, die Stoppeln zerstört. Sie sind wie ein mächtiges Volk, zum Kampf gerüstet.
Vor ihm zittern die Völker, alle Gesichter erglühen. Wie Helden rennen sie, wie Kriegsleute ersteigen sie die Mauer. Jeder zieht auf seinem Weg, die Pfade verlassen sie nicht, und keiner drängt den anderen. Sie ziehen jeder auf seiner Bahn und stürzen zwischen den Waffen hindurch. Ihr Zug bricht nicht ab.
Sie überfallen die Stadt, rennen auf die Mauer, steigen in die Häuser. Durch die Fenster dringen sie ein wie Diebe. Vor ihnen erbebt die Erde, erzittert der Himmel. Sonne und Mond verfinstern sich und die Sterne verlieren ihren Glanz.
Der Herr lässt vor seiner Heeresmacht seine Stimme erschallen, denn sein Heer ist sehr groß. Der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig. Groß und sehr furchtbar ist der Tag des Herrn – und wer kann ihn ertragen?
Jesus wird wiederkommen, und er wird wiederkommen, um Krieg zu führen. Die letzten Tage sind eine Phase der unverdienten Gnade an die Menschheit. Diese Phase wird an Tag X enden. Dann wird Jesus beschließen, gerecht zu kommen und Krieg zu führen, bis alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt sind.
Der Ruf zur Umkehr und die Einladung zur Rettung
Was hat das mit der Pfingstbotschaft zu tun? Ich versuche, zum Schluss zu kommen.
In Apostelgeschichte 2,21, dem letzten Vers unseres Predigttextes, wo Joel prophezeit und Petrus es laut verkündet, heißt es: „Und es wird geschehen, jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.“ Gott kommt, um seine Kinder heimzusuchen und sie mit Segen zu erfüllen. Sie sollen ein Licht sein und in dieser Welt leuchten. Auch wenn sie Spott ertragen müssen, werden sie im Einklang Jesus als König repräsentieren und verkündigen.
Sie werden den anderen verkünden, dass es einen Tag des Gerichts geben wird. Das ist nicht unsere Idee, nicht unser Wunsch und auch nicht unser Plan, sondern eine Offenbarung von Jesus Christus. Und ihr solltet es alle hören: Jetzt sind die letzten Tage. Kommt zu diesem Herrn, ruft diesen Herrn an! Er hat alles getan, damit ihr in dieser liebevollen Gemeinschaft mit ihm sein könnt.
Deswegen geht die Pfingstpredigt eigentlich noch weiter. Eigentlich bräuchten wir noch einmal eine Stunde, in der Petrus erklärt: Dieser Jesus, den hat Gott mit Zeichen bestätigt. Er hat ihn leiden lassen, er hat ihn sterben lassen, er hat ihn aus den Toten auferweckt, er hat ihn in den Himmel erhöht und er hat ihn zum Herrn gemacht, heißt es am Ende der Pfingstpredigt.
Darum ruft diesen Jesus an, kommt zu ihm, damit euch nicht der Tag des Herrn irgendwann erwartet und ihr vor ihm erzittert und erbebt vor Angst. Kommt zu ihm als einem gerechten und gütigen König!
Jesus könnte, wenn er wollte, auch ganz anders handeln. Jesus könnte, wenn er wollte, einfach nur mit Majestät und Gerechtigkeit über diesen Erdball fegen. Aber er hat sich entschieden zu lieben, weil Gott Liebe ist, und uns zuzurufen: „Warum willst du länger in der Finsternis sitzen? Komm zu mir, komm zu mir! Denn ich kann dir etwas geben, was dir die Welt nicht geben kann.“
Wenn du dein Glück in der Welt suchst und die Annahme in der Welt suchst, dann wirst du irgendwann den Tag des Gerichts erleben. Aber es wird kein glücklicher Tag für dich sein, sondern ein dramatischer, ein furchtbarer Tag.
Wer kann es ertragen? Wer kann es hören? Lass uns aufstehen zum Gebet.