Eindrücke und Einführung in das Wort Gottes
Wir waren heute Abend natürlich zunächst erstaunt über Ihr wunderbares Haus. Das habe ich nicht erwartet. Als ich das letzte Mal hier war, vor vielen Jahren, war dieser ganze Neubau noch nicht da. Jetzt bin ich natürlich überrascht über die so wunderbare Versammlung, die Sie heute Abend organisiert haben und zu der Sie hierher gekommen sind.
Ich lese zunächst zwei Verse aus dem Hebräerbrief vor. Falls Sie eine Bibel dabei haben, ist das immer gut. Ich sage das bei allen Versammlungen, bei denen ich bin: Sie können in der dritten Welt reisen, wohin Sie wollen – ob im Südsudan, im Kongo, in Malaysia oder in Indonesien. Sie werden nie eine gottesdienstliche Versammlung finden, bei der nicht jeder Christ eine Bibel dabei hat. Das ist eine Besonderheit bei uns in Deutschland. Hier vertrauen viele den Pfarrern und Verkündigern aufs Wort. Aber das ist auch gefährlich, höchst gefährlich.
Sie müssen selbst herausfinden, was im Wort Gottes steht. Deshalb empfehle ich, den Tipp aus der dritten Welt aufzunehmen und selbst zu prüfen, was das Wort Gottes sagt.
Ich lese aus Hebräer 4, ganz am Ende des Neuen Testaments. Wir werden später sehen, wie alles miteinander verknüpft ist, denn es hat alles einen Sinn.
Das Wort Gottes ist lebendig, Vers 12, Kapitel 4:
„Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen.“
Die Zielgruppe des Hebräerbriefs und die Bedeutung des Wortes Gottes für junge Menschen
Der Hebräerbrief richtet sich an Menschen, die alles verloren haben – ihren gesamten Besitz – und die um ihres Glaubens willen vertrieben wurden.
Der Brief ist sehr ermutigend. Er sagt den Gläubigen: Ihr habt Vorbilder im Glauben. Sie kennen doch die Galerie der Glaubenshelden, die im Hebräer 11 beschrieben wird.
Im vierten Kapitel findet sich ein Wort, das besonders für junge Menschen wichtig ist. Junge Leute haben oft große Ängste: Wie wird mein Leben verlaufen? Schaffe ich den Beruf? Finde ich einen Job? Wie wird es mit der Ehe sein? Viele scheitern daran. Wie wird es mit den Kindern sein? Wie steht es um meine Gesundheit?
Der Hebräerbrief sagt: Ihr habt eine großartige Zukunft vor euch, wenn ihr nach dem Wort Gottes lebt. Das Wort Gottes gibt euch ein Ziel für die Ewigkeit. Dieses Ziel ist die große Ruhe, auf die wir zusteuern. Ruhe bedeutet hier nicht einfach, auf dem Sofa zu liegen. Ruhe heißt, endlich aus der Hektik und dem Stress herauszukommen.
So wie das Volk Israel damals durch die Wüste geführt wurde, so werdet auch ihr, besonders die junge Generation, durch das Wort Gottes zielsicher geführt. Lasst euch vom Wort Gottes leiten.
Wie kann ein junger Mensch seinen Weg sicher gehen? Indem er sich nach dem Wort Gottes richtet. Du musst dich nicht an andere anpassen. Gehe deinen Weg mit dem Wort Gottes!
Das wird im Kapitel 4 des Hebräerbriefs beschrieben. Danach folgt die Begründung. Heute Abend können wir nicht alles ausführlich auslegen, aber jetzt kommt die Begründung: Das Wort Gottes ist etwas Aufregendes, Hochinteressantes und ganz wunderbar Wichtiges.
Erlebnisse mit dem Wort Gottes in der Welt und seine Kraft
Schön, der Bruder Reber hat es vorhin erwähnt, dass ich immer so verbunden war mit den christlichen Fachkräften. Es war eine tolle Arbeit, bei der junge Leute in Dreijahresverträgen – das sind Fachspezialisten – in die Dritte Welt gingen.
Dort hatten wir einen Mann, der zehn Jahre als Professor an einer Universität in der Mandschurei tätig war. Sie müssen nicht wissen, wo das genau ist – es liegt an der nordkoreanischen Grenze. Dort gab es noch nie christliche Missionsarbeit. Jetzt ist er zurückgekehrt nach Stuttgart und arbeitet in unserem Büro. Das ist Gerald Müller. Den sollten Sie einmal kennenlernen. Wenn er Ihnen von den Chinesen erzählt, dann erfahren Sie, dass 80 chinesische Studenten zum Glauben an Jesus gekommen sind, obwohl an der ganzen Universität kein christliches Wort gesprochen werden darf. In China wird das rigoros unterdrückt. Wie sie das schaffen, weiß ich auch nicht. Es ist ganz wunderbar.
Gerald Müller hat erzählt, dass er kürzlich nach Esslingen an die Fachhochschule gegangen ist, um die chinesischen Studenten zu suchen. Diese chinesischen Studenten wollten sich mit ihm treffen. Er sagte, wir machen einen Abend, wir sitzen zusammen und reden. Er dachte, es ginge um deutsche Kultur, vielleicht darum, wie die Burg von Esslingen gebaut wurde und warum die Deutschen so einen Wohlstand haben.
Aber diese Studenten wollten nur über das Wort Gottes sprechen. Sie sind gar keine Christen. Nach einer Stunde sagte er: „Jetzt ist aber genug.“ Wissen Sie, wie lange der Abend gedauert hat? Fünf Stunden. Das war vor ein paar Tagen. Die chinesischen Studenten der Fachhochschule Esslingen gingen abends nicht ins Bett, weil das für sie das Aufregendste in Deutschland war – das Wort Gottes.
Wir verbinden das: Das Wort Gottes ist so aufregend und wunderbar. Sie haben vorhin erwähnt, man war bei Licht im Osten. Damals war ich noch jung, frisch und munter. Das habe ich nie vergessen. Es war die Zeit, als der Kalte Krieg herrschte und in Russland der Kommunismus hoch in der Blüte stand. Ich habe nie verstanden, warum, wenn sie mit dem Fahrzeug nach Russland fuhren, der Zöllner sie fragte: „Haben Sie Waffen dabei?“ Das war verständlich, eine Frage des Zöllners.
Aber wenn es sich um Bibeln handelte, war das eine andere Sache. Der russische Staat schickte Menschen ins Weltall, und es herrschte Todesangst. Man brachte die Bibel ins Land. Da sagte man: „Wer wird schon Bibel lesen?“ Aber man wusste, dass das unser ganzes System ins Wanken bringen würde, obwohl in der Bibel gar nichts Politisches steht.
Die Feinde des christlichen Glaubens haben viel besser verstanden, was das Wort Gottes ist, was die Bibel überhaupt ist.
Die Gefahr des Verstockens des Herzens gegenüber dem Wort Gottes
In den Versen zuvor im Hebräerbrief heißt es: Ihr dürft euer Herz nicht verstocken vor dem Wort Gottes. Genau das hat Israel getan. Man kann sein Herz verriegeln, sodass nichts mehr eindringen kann. Dann prallt das Wort an uns ab, und wir bleiben ganz unberührt.
Bei vielen Menschen ist es so, dass sie das Wort Gottes nicht mehr in ihr Leben lassen. Dadurch kann das Wort Gottes in ihnen nicht mehr wirken.
Gegenwärtig erleben wir weltweit einen beispiellosen Aufbruch zu Christus. Viele Menschen hier haben davon noch nie gehört. Millionen, ja Abermillionen bisher ungläubiger Menschen suchen Jesus Christus, darunter auch viele Muslime.
Eine der beeindruckendsten Bewegungen findet in China statt. 1970 waren unter Mao Zedong alle christlichen Kirchen geschlossen. Es gab dort nichts mehr, und alle Bibeln wurden verbrannt. Heute aber gibt es über 70 Millionen gläubige Christen, die an Jesus glauben.
Auf einer Tour, die ich leiten durfte, mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Peking – solche schönen Erlebnisse darf man in meinem Alter genießen – wollten wir zum Abschluss noch eine Gemeinde besuchen. Im Fremdenverkehrsbüro bekamen wir keine Auskunft. Doch nach einem Anruf in Deutschland erhielten wir die Adresse. Die Gemeinde befindet sich beim Platz des Himmlischen Friedens, im Hinterhof. Dort waren tausend Leute versammelt. Von außen sah man nichts von der Kirche.
Nach dem Gottesdienst standen schon die nächsten jungen Leute draußen, alle zwischen zwanzig und dreißig Jahren. Jeder hatte die Bibel auf den Knien. Das Geheimnis dieses Wachstums ist die Bibel.
Vor 25 Jahren habe ich das erstmals in Mittelamerika erlebt. Dort dachte man, alles sei katholisch. Doch es gab einen großen Aufbruch: Der Anteil der Evangelischen stieg von einem auf fünfundzwanzig Prozent. In Guatemala, Costa Rica, El Salvador und anderen mittelamerikanischen Staaten saßen sonntags junge Leute im Park, spielten Gitarre und hatten immer die Bibel dabei.
Um siebzehn Uhr fand die Bibelversammlung statt, zu der die Massen strömten. Die Bibel ist das Interessanteste, was wir als Christen haben: das Wort Gottes, die Bibel.
Gottes Offenbarung und die Grenzen menschlicher Wahrnehmung
Ich muss Ihnen an einer Stelle jetzt gleich etwas sagen: Wir wollen Gott heute an einem anderen Ort finden. Viele Menschen wollen Gott mit ihren Augen sehen. Doch in der gesamten Weltgeschichte gab es seit Adam niemals jemanden, der Gott durch seine Augen erkannt hat.
Eigentlich müsste man Gott ja an den Werken der Schöpfung erkennen können. Seit dem Frühling wiederkommt und die Blumen so wunderbar blühen, stehe ich oft vor einem Narziss und denke, hier müsste man doch die Herrlichkeit Gottes sehen. Aber wir Menschen sind leider viel zu begrenzt dafür. Durch die Augen können wir Gott nicht erkennen.
Es gäbe viele Momente in unserem Leben, zum Beispiel wenn ein Baby geboren wird, in denen man die Größe unseres Gottes erahnen könnte. Doch mit den Augen ist Gott nicht zu erkennen. Schon Mose wollte Gott sehen, doch Gott sagte ihm: Man kann mich nicht sehen.
In der Ewigkeit dürfen wir einmal Gott schauen, aber in dieser Welt ist das nicht möglich. Jesus sagt: Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben. Aber worauf gründet sich der Glaube?
Heute haben wir ein großes Problem, und das sollten Sie wirklich in sich aufnehmen: Die Leute wollen Gott fühlen, sie wollen Gott erleben. Doch das ist das Trügerischste, was es gibt. Auf diesem Sand können sie kein Haus bauen.
Gefühle sind abhängig und wechselhaft. Heute ist Ihr Gefühl vielleicht etwas schlechter, weil wir in der Nacht eine Stunde gestohlen haben. Schon ist das Gefühl im Keller. Morgen früh, wenn Sie schlecht aufstehen und schlecht gefrühstückt haben, ist Ihr Gefühl unten. Wenn Sie Zahnschmerzen haben, ist Ihr Gefühl ebenfalls schlecht.
Sie können den Glauben nicht auf Ihr Gefühl bauen. Und wissen Sie, wenn Sie schwer krank sind und der Arzt Ihnen sagt, dass er nichts mehr tun kann, dann ist Ihr Gefühl ganz unten. Wo können Sie Gott dann erleben? Nicht im Gefühl.
Wenn Sie auf Ihr Gefühl bauen, werden Sie betrogen. Es kann sein, dass Sie sich heute Abend ganz gut fühlen, aber wenn Sie wieder draußen sind und die Sorgen über Sie hereinbrechen, wenn die Depression kommt – wo ist dann Gott?
Gott hat sich immer nur durch sein Wort offenbart. Er hat gesprochen. Er sprach mit Noah, mit Abraham, er sprach durch die Propheten und zuletzt durch seinen Sohn, der das offenbare Wort ist.
Christus hat das Wort Gottes mit Ja und Amen bestätigt. Alle Gottesverheißungen sind in ihm Ja und Amen. Wenn Sie etwas über Gott wissen wollen, dann hat er sich an sein Wort gebunden.
Ich bin überzeugt, dass sich das Wort Gottes buchstäblich und absolut erfüllt. Darauf können Sie sich absolut verlassen. Das Wort Gottes erfüllt sich.
Sein Wort ist wahr, es trügt nicht und hält gewiss, was es verspricht – im Tod und auch im Leben.
Die schöpferische Kraft des Wortes Gottes
Der Hebräerbrief sagt, dass das Wort Gottes lebendig, mächtig und wirksam ist. Man kann dies besonders gut daran erkennen, wie diese riesenhafte Welt und die Planeten im Weltall auf ihren Bahnen kreisen.
Die ganzen Forscher haben bis heute noch nie das Ende des Weltalls entdeckt. Niemand weiß, wie das Weltall aufhört. Und wie ist es möglich, dass all das so geordnet ist, dass die Planeten auf ihren Bahnen bleiben und nicht zusammenstoßen?
Gott hat gesprochen, und es wurde. Das müssen Sie verstehen, was die Bibel sagt: Das Wort Gottes ist so stark und wirksam, dass Gott nur befehlen musste, und es geschah. Gott hat durch sein Wort gewirkt. Wenn wir sein Wort haben, dann haben wir den Gott, der die Realitäten unserer Welt durch sein Wort geschaffen hat.
Dieser Gott gibt uns noch viel mehr in seinem Wort. Darauf kann man bauen und sich verlassen. Das ist für uns sehr wichtig, was er getan hat.
Ein Beispiel ist Abraham. Er verließ seine Heimat Ur und sagte: Wenn Gott mir das verspricht, dann wird es so sein. Er bekam einen Sohn und sollte ihn sogar Gott auf dem Altar opfern. Gott versprach ihm, dass er ein großes Volk werden würde. Abraham antwortete: „Herr, ich vertraue dir.“
Gott hat sein Wort erfüllt. Das steht immer wieder in der Bibel. Es geschah, damit erfüllt würde, was geschrieben ist. Das Wort Gottes erfüllt sich.
Das Wichtigste ist: Dieses Wort Gottes ist wirksam, ein schaffendes und kraftvolles Wort.
Die Herausforderung für die heutige Kirche und die Bedeutung des lebendigen Wortes
Jetzt ist es eine ganz große Not, dass die frommen Leute und die Theologen in einem merkwürdigen Bündnis es geschafft haben, das Wort Gottes zu degradieren und kaputtzureden. Die einen glauben das Wort Gottes wirklich, so hart es auch sein mag, die anderen verkündigen es so langweilig, dass es überhaupt nichts mehr bewirkt.
Ich bitte euch, besonders ihr jungen Leute: Ihr seid gefragt, die Kraft, die lebendige Kraft des Wortes Gottes wieder herauszustellen. Schaut euch die Geschichte der Christen an. Vertrocknete, müde Christen gab es immer, verschlafene Christenkreise gab es immer.
Aber im Siegerland hat es plötzlich angefangen: Ein Bibelbote kam, und die Leute begannen, in einer Wohnung die Bibel zu lesen. Sie waren so aufgewühlt vom Bibellesen, dass sie andere einluden. Jetzt bekam plötzlich der Bürgermeister Angst. Sie lesen die Bibel – was läuft da ab? Er hatte schon Angst um den Fortbestand der öffentlichen Sicherheit.
Der Bürgermeister schickte einen Amtsbüttel. Dieser setzte sich unter das Fenster, um zu lauschen, was die oben machten. Bei der nächsten Bibelstunde war der Amtsbüttel schon mittendrin, sang bei den Liedern mit und hörte aufmerksam zu. Der Bürgermeister sagte daraufhin, er müsse selbst sehen, was da vor sich geht.
Also setzte er sich unten unter das Fenster und wollte mithören. Beim nächsten Mal war er dann schon mit dabei. So entstand eine Erweckung – eine Erweckung allein durch das Bibelwort.
Heute überlegen wir immer wieder, was wir tun müssen. Dann sagen wir: „Wir müssen neue Formen schaffen.“ Ich bin überzeugt, dass die Formen völlig egal sind, wie wir es machen. Entscheidend ist das Wort Gottes, dass sich in seiner ganzen Lebendigkeit entfaltet.
In der Bibel steht, dass es ein lebendiges Wort ist, ein kräftiges, mächtig wirkendes Wort.
Die Wahrheit und Verlässlichkeit des Wortes Gottes
Haben Sie Psalm 33? Ich habe doch gesagt, die Bibel sollen Sie nehmen. Schlagen Sie Psalm 33 auf, das ist ganz wichtig, denn es spricht vom Wort Gottes. Wer eine Bibel dabei hat, sollte hineinschauen!
Psalm 33, Vers 4 beginnt mit einem „Denn“: Dank dem Herrn, singt ihm ein Lied, lobt ihn! Warum soll man Gott loben? Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.
Das, was wir absolut wissen, ist nur das, was Gott uns in seinem Wort geoffenbart hat. Sie müssen das als einen Leitsatz erkennen: Gott hat sich immer nur durch sein Wort geoffenbart. Wenn er sich Menschen offenbart hat, dann nicht durch ihr Gefühl oder durch die Augen, sondern Gott hat gesprochen. Und die Leute wurden von diesem Wort getroffen.
Die Wirkung des Wortes Gottes auf das Gewissen
Wo sieht man eigentlich die Kraft des Wortes Gottes? Woran wirkt das Wort, das Leben schenkt?
Viele missverstehen das und meinen, es sei unser Intellekt oder Verstand. Natürlich darf man nicht völlig unvernünftig sein, um das Wort Gottes zu verstehen. Ein bisschen Intelligenz sollten wir schon mitbringen. Doch interessant ist, dass bereits Kinder das Wort Gottes verstehen, wenn sie biblische Geschichten erzählen – etwa vom guten Hirten. Sie verstehen es sofort.
Es ist also keineswegs so, dass nur ein Professor mit drei Doktortiteln oder jemand, der Theologie studiert hat, das Wort Gottes verstehen kann. Das Wort Gottes wirkt nicht über den Intellekt oder nur durch die Ohren. Paulus sagt: Alle Predigt richtet sich an das Gewissen.
Darum ist unsere Kirche so tot, wenn wir nicht mehr ins Gewissen predigen. Das Wort trifft das Gewissen. Wenn Gott redet, erschrickt man. Man entdeckt seine Schuld und seine Versäumnisse. Wenn Sie die Bibel lesen, sollten Sie erschrocken sein: „Wie gottlos sind wir, wie gottlos bin ich! Wie sündig ist mein Herz! Was für ein gottloses Begehren habe ich?“
Gleichzeitig bringt das Wort Gottes einen großen Trost. Doch es geht immer durch die Erschütterung des Gewissens hindurch.
Eine Predigt, die nicht ins Gewissen geht, ist für die Katz. Eine Bibelstunde, die uns nicht trifft, die uns nicht überführt, ist für die Katz. Überhaupt muss jede Glaubenslehre durch die Tiefe unseres Gewissens gehen.
Natürlich können wir unser Gewissen manchmal betäuben. Man kann sagen: „Ich fühle mich ganz gut, ich bin ein guter Mensch.“ Aber wenn wir das Wort Gottes hören, trifft es uns. Jeder von Ihnen hat das Wort Gottes schon so gehört, dass es Sie erschüttert, getroffen und beunruhigt hat – und auch getröstet.
Darum kann man die Lebendigkeit des Wortes Gottes immer wieder erkennen: Warum wirkt es an uns?
Wie war das damals in der Pfingstgeschichte? Schlagen Sie die Apostelgeschichte Kapitel 2 auf. Dort verstehen die Menschen durch das Wunder von Pfingsten alle Sprachen.
Doch in Vers 37, bei der Predigt des Petrus, sagen die Leute zunächst: „Oh, es ist schon drei Uhr, jetzt wird es langsam langweilig.“ Sie geben sich schläfrige Augen.
Aber wie war es dann? „Als sie das hörten, ging es ihnen durchs Herz.“ Das Herz ist hier das Gewissen. Sie sprechen zu Petrus und den anderen Aposteln: „Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“
Petrus antwortet: „Tut Buße!“ Das Wort Gottes wirkt Buße – was heißt Buße? Es bedeutet Bekehrung, Umkehr. Man reißt das Steuer herum und fährt in die andere Richtung. Man erkennt, dass das, was man getan hat, falsch war. Eltern sagen zu sich selbst: „Wie ich meine Kinder behandle, ist falsch.“ Ehepartner sagen zu ihrem Ehepartner: „Entschuldige, ich habe an dir gesündigt, ich muss umkehren.“
Man bekennt Sünde im Licht Gottes, ordnet und reinigt sein Leben. Das passiert durch das Wort Gottes.
Diese Erweckung geschieht zum Beispiel bei den Studenten der Fachhochschule Esslingen, die sich fünf Stunden lang über die Bibel unterhalten wollen. Dort sind Leute, die im Atheismus aufgewachsen sind. Sie fragen: „Ist das wirklich das Wort Gottes?“ Und sie sagen: „Das stimmt ja!“
Denn nirgendwo, weder in Zeitungen noch in Illustrierten, finden sie etwas über die Schuld des Menschen. Banker bekommen hohe Millionenabfindungen, und darüber wird viel gesprochen. Oder es geht um Fehler von Bahnchefs – das beschäftigt uns. Aber wo ist die Rede davon, dass wir vor dem heiligen Gott unser Leben verspielt haben?
Der einzige Weg führt durch die Versöhnung mit Jesus, durch sein Blut am Kreuz. Das sagt uns das Wort Gottes.
Man kann über alle Probleme viel diskutieren. Aber es nützt nichts, wenn man es nicht im Herzen prüft, im Gewissen. Das Wort Gottes bohrt ins Gewissen hinein. Es dringt tief hinein.
Genau das steht in Apostelgeschichte 2: Das Wort bohrt ins Gewissen hinein. Und daran erkennt man die Kraft und Wirkung des Wortes Gottes.
Persönliche Erfahrungen mit der Wirkung des Wortes Gottes
Mein Opa war Kaufmann. Sein Vater war früh gestorben, und damals gab es keine Rente. Die Mutter, also meine Urgroßmutter, verdiente sich als Wäscherin ein bisschen Geld, um die beiden Jungen ins Geschäft zu schicken. Mein Großvater machte dann eine Kaufmannslehre bei Zanonoba und war sehr stolz darauf.
Er ging in den Zevert in Stuttgart. Als wir Jungen waren, erzählte er uns immer, wie er damals mit dreizehn oder vierzehn Jahren im Zevert war. Dort war ein englischer Heilsarmeemann namens William Booth, der Gründer der Heilsarmee. Er predigte, und mein Großvater sagte, dass ihn diese Predigt bis zu seinem Tod nicht mehr losgelassen habe. Er wurde bekehrt.
William Booth, der große Sozialreformer, hatte über ein Wort gepredigt, das man beim Bibellesen noch gar nicht beachtet hatte – aus der Geschichte von David und Jonathan. Dort sagt David: „Es ist nur ein Schritt zwischen dir, zwischen mir und dem Tod.“ Doch William Booth hatte das schon ausgelegt: Du stehst an der Kante. Was ist dein Leben wert, wenn du stirbst?
Alte Menschen denken am wenigsten darüber nach. In keinem Seniorenkreis darf man das Thema ansprechen. Aber junge Leute sind brennend interessiert: Was passiert, wenn ich sterbe? Auch ich habe mich als junger Kerl mit sechzehn bekehrt, obwohl ich in einem christlichen Haus aufgewachsen war und mit Jesus fest verbunden war. Ich entdeckte, dass die einzige Rettung in meinem Leben Jesus ist. Das trifft ins Gewissen.
Wenn Sie heute Abend nach Hause gehen, klären Sie für sich: Wo will ich einmal die Ewigkeit verbringen? Was sich viele über den Tod und das, was danach kommt, einreden – höflich gesagt – ist eine Schnapsidee, wenn man nicht auf das Wort Gottes baut. Es gibt nur einen, der die Macht des Todes besiegt hat, und das ist Jesus. Nur einer kann vor dem Gericht Gottes frei sprechen, und das ist Jesus, der unsere Schuld trägt.
Das müssen Sie nüchtern überlegen: Wie will ich vor Gott bestehen in seinem Gericht? Es ist großartig, wie ein junger Mensch durch das Wort Gottes, durch die Stille – ich weiß nicht mehr genau, ob es 2. Samuel 23 oder 24 ist – so tief getroffen wurde von dem Satz „Nur ein Schritt zwischen dir und dem Tod“, dass er sein ganzes Leben umkrempelte.
Er gründete in Weilheim und am Thekensee die Vat M und war in der Stund zu Hause. Sein ganzes Leben als Kaufmann wurde ein Bild dafür, wie er das Wort Gottes weitersagen musste. Das hat ihn umgetrieben.
Wie können Menschen das heute überhaupt fassen? Jetzt sind wir hier im schönen Denkendorf. Dort lebte einst Johann Albrecht Bengel. Er sagte einen Satz, der oft auf Bildern unten zu lesen ist: „Wenn die Kirche kränkelt, dann verfliegt das Wort. Und wenn das Wort Gottes hoch im Kurs steht, dann ist die Kirche wacker.“
Man kann ganz genau sagen: Der Zustand einer Gemeinde ist immer daran abzulesen, wie das Wort Gottes im Mittelpunkt steht und wie es in der Gemeinde wirken kann. Das ist ganz entscheidend.
Die Einzigartigkeit und Verbindlichkeit des Wortes Gottes
Also, woher kommt eigentlich die Kraft des Wortes Gottes? Gilt das Wort denn nicht viel? Bei uns Schwaben sagt man: „Was geht mich mein saudummes Geschwätz von gestern an?“ Das Geschwätz ist bei uns nichts Besonderes. Ich habe es doch bloß gesagt.
Wenn Sie ein Haus kaufen, dann müssen Sie das schriftlich festhalten. Denn kein Mensch würde auf Ihr bloßes Wort etwas geben. Das Schriftliche ist bei uns entscheidend. Das Wort allein hat bei uns keinen großen Wert. Wenn Sie mal die kleinen Bedingungen auf einer Rechnung lesen, wenn Sie irgendwo einkaufen, steht dort immer: „Mündliche Absprachen gelten nicht.“
Gott hat ausgerechnet das Wort genommen. Gott hat sich durch sein Wort geoffenbart. Das ist etwas völlig anderes. Das Wort Gottes ist ganz anders als unsere nebensächlichen Ansichten.
Schlagen Sie Jeremia 23 auf. Der Prophet Jeremia hatte viel mit dem Wort Gottes zu tun, besonders in der Zeit des Untergangs Jerusalems. Dort kündigt er schon an, wie sich das Volk Israel wieder sammelt. Was wir heute erleben, ist ein Beispiel dafür, wie sich das Wort Gottes buchstäblich erfüllt.
In Kapitel 23 klagt Jeremia über viele fromme Schwätzer, die irgendwelchen Unsinn erzählen und behaupten, das sei Gottes Wort. Sie geben ihre eigenen Meinungen kund. Dann sagt er in Vers 23: „Bin ich nur ein Gott, der nahe ist? Ich bin auch ein Gott, der ferner ist; ich erfülle Himmel und Erde.“
Und in Vers 26 heißt es: „Wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge zu weissagen! Wollen, dass mein Volk meinen Namen vergisst, über ihren Träumen.“ Bei vielen Christen spielt das große Träumen eine große Rolle. Ich bin froh, dass mein Glaube nicht auf meinen Träumen ruht. Ich weiß nicht, was Sie träumen, aber ich träume grundsätzlich nur Mist.
Mein Glaube beruht nicht auf meinen Träumen, auch nicht auf meinen Visionen oder Einfällen, liebe Freunde. In Vers 28 steht: „Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume. Wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht.“
Wie passen Stroh und Weizen zusammen?, fragt der Herr. „Ist mein Wort nicht wie ein Feuer?“, spricht der Herr, „und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert.“
Unsere Kirche wird aus der Tagesordnung der Welt gestrichen, wenn wir das Wort Gottes wegschieben. Wir brauchen gar nicht viel zu reden, wenn wir das Wort Gottes wieder wirken lassen.
Die Kraft des Wortes Gottes in schweren Lebenslagen
In meiner Gemeindetätigkeit bin ich vielen schwierigen Situationen begegnet. Besonders herausfordernd waren die Besuche bei schwerkranken Menschen. Wenn ich diese alten Schwerkranken sah und ihre Schmerzen spürte, fragte ich mich oft: Was kann ich da überhaupt tun? Wenn ich wenigstens eine kranke Schwester wäre, könnte ich vielleicht etwas Praktisches zur Hilfe beitragen. Aber ich bin ein Mann, und fühlte mich oft hilflos.
Einmal stand ich an einem Krankenbett und rief einer stöhnenden Frau zu: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“, so spricht Gott. Plötzlich antwortete die Frau: „Das ist das Allergrößte, und jetzt bin ich wieder fröhlich.“ Dieses Wort Gottes wirkte tief im Gewissen.
Eine besonders schwere Erfahrung war die Beerdigung eines Kindes. Das war für mich das Schlimmste. Die kleinen, weißen Särge, so winzig. Eine Mutter hatte ihr Leukämie-Kind verloren, kaum zwei Jahre alt. Wir standen offen auf dem Friedhof. Im April blühten überall die Kirschbäume. Die Mutter nahm den Sarg und sagte: „Ich gebe mein Kind nicht her.“ Wir standen da, und ich hatte keine Kraft. Ich dachte: Ich kann das nicht.
Dann sprach ich zu ihr: „Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben.“ Die Mutter stellte den Sarg ab, und wir konnten die Beerdigung vollziehen. Es breitete sich eine Ruhe und ein Frieden aus.
Haben Sie schon einmal erlebt, was das Wort Gottes bewirken kann?
Die Rolle des Heiligen Geistes und die Kraft des Wortes Gottes
Woher kommt eigentlich die Kraft des Wortes Gottes?
Heute ist die Bibellehre bei uns oft sehr problematisch. Sie liegt im Argen, vor lauter Gefühlen. Dabei muss man in der Bibellehre entdecken, dass die Bibel uns wirklich etwas sagt. Ich werde Ihnen dazu noch ein paar Stellen zeigen. Es gibt viele Hinweise darauf, dass der Heilige Geist nur durch das Bibelwort wirkt. Nie im luftleeren Raum. Der Geist Gottes könnte zwar auch anderswo wirken, doch Gott hat sich daran gebunden, dass das Bibelwort, das Wort Gottes, die Kraft des Heiligen Geistes besitzt.
Gott selbst steckt im Bibelwort. Das werden Sie merken, wenn Sie das Bibelwort wirklich offen lesen. Jesus hat das mit seinen herrlichen Gleichnissen schon gezeigt, zum Beispiel, wenn er vom Samenkorn spricht. Das ist anders als menschliche Worte. Das Samenkorn geht auf, ein kleines Körnchen, und daraus wächst die ganze Pflanze. So ist es auch mit der Neugeburt, wenn ein Mensch verändert wird.
Mein schöner Dienst, den ich gerade habe, ist immer wieder in der Justizvollzugsanstalt in Heimsheim. Das liegt an der Autobahn hinter dem Wälzchen. Von außen sieht man es kaum. Dort sind 450 Männer untergebracht, viele davon mit schwierigen Lebensläufen. In einem Bibelkreis treffen sich 50 Männer, viele von ihnen sind Mörder. Dort erleben Sie, wie das Wort Gottes selbst hartgesottene Verbrecher zu neuen Menschen macht – etwas, das man in der Gemeinde kaum so erleben kann.
Ihr seid neugeboren durch den Heiligen Geist, oder seid neugeboren, wie Petrus sagt. Man kann in der Bibel nachlesen: neu geboren aus dem Samen des Wortes Gottes. Denn der Samen des Wortes Gottes hat eine Kraft.
Es gibt ein schönes Lied in unserem Gesangbuch von Christian Heinrich Zeller: "Treuer Jesu, wir sind hier." Dort heißt es: "Zeige deines Wortes Kraft an uns armen Wesen, zeige, wie es neu schafft, Kranke macht genesen. Jesus, dein allmächtiges Wort, fahre in uns zu wirken fort, bis wir ganz genesen."
Jesus konnte das, weil er eine Straßenkinderarbeit nach den napoleonischen Kriegen hatte. Damals gab es viele verwilderte Straßenkinder, Prostitution und Kriminalität – Kinder im Alter von neun oder zehn Jahren. Nur das Wort Gottes kann den Charakter verändern.
Das erleben Sie auch, wenn junge Leute in den Bibelkreis kommen. Wie sich der ganze Charakter verändert. Das Bibellesen macht neue Menschen. Wenn Sie das Bibelwort wirklich an Ihrem Herzen wirken lassen, dann erfahren Sie, dass es ein wirksames, mächtiges Wort ist.
Die Inspiration und Bedeutung der Heiligen Schrift
Jetzt schlagen wir noch ein paar Stellen auf, wo das steht: 2. Timotheus 3. Das ist wieder ganz hinten am Ende der Paulusbriefe. 2. Timotheus 3 ist der zweitletzte Paulusbrief.
2. Timotheus 3, Vers 14 ab: Die Bedeutung der Heiligen Schrift. Das ist mal wichtig, damit wir es wieder wissen. Denn du kennst von Kind auf die Heilige Schrift, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben.
Was heißt das? Ach, da gibt es die blöden Diskussionen in den Hauskreisen. Glaubst du wirklich an die Inspiration der Bibel? Ja, was denn sonst? Denn da haben die das so geschrieben, und da war natürlich der Geist, wie bei den Propheten. Das hat der Geist Gottes ihnen gegeben.
Übrigens hoffe ich, dass jede Predigt auch von Gott inspiriert ist und dass man zum Gottesdienst nicht nur Menschengedanken hören will, die hier einer am Schreibtisch ausgedacht hat. Sondern dass Gottes Geist einen Menschen inspiriert, weil er auf die Knie gegangen ist und gesagt hat: „Gib mir, Herr, rede zu mir, damit ich morgen das den Trauernden und den Verzweifelten und den Glaubenslosen und den Angewandten verkündigen kann.“
Dein Wort ist es, Dein Wort ist es, das wirkt, inspiriert von Gott. Es nützt zur Lehre, zur Rechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, zur Wandlung eines Menschen, zur Heiligung seines Lebens.
Schauen Sie in 2. Petrus, ein paar Seiten weiter. Dort stehen schöne Worte, wo es noch einmal heißt: das prophetische Wort der Bibel, das Licht, das erscheint in einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in den Herzen (2. Petrus 1,19).
Vers 21: Noch nie ist eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern Menschen haben, getrieben vom Heiligen Geist, im Namen Gottes geredet.
Das ist ja der Grund, warum wir glauben können. Kein Mensch kann durch sein eigenes Bemühen an Christus glauben – und das ist wichtig! Kein Mensch! Wo steht das? Im Konfirmandenunterricht hat man es gelernt: Luthers Auslegung zum dritten Glaubensartikel vom Heiligen Geist.
„Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann, sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen.“
Wer den Heiligen Geist nicht hat, ist auch kein Christ. Der Heilige Geist schafft es, dass sie Jesus einen Herrn heißen können, so heißt es im 1. Korinther 12. Der Heilige Geist öffnet Ihnen den Blick dafür, dass das Wunderbare, das der Heilige Geist durch das Wort Gottes wirkt.
Darum kann man zum Glauben kommen. Es ist wunderbar, dass Christus uns seinen Heiligen Geist gibt und den Weg freimacht.
Jetzt haben wir es entdeckt: Was das Geheimnis des Gotteswortes ist – der Geist Gottes wirkt.
Ich bin auch immer wieder so begeistert, dass die Lieder, die alten Lieder, zeitlos sind. Sie haben die Glaubenslehre so kompakt zusammengefasst.
Und Paul Gerhardt, in dem schönen Lied „Soll dich mein Gott nicht singen“ – das wissen die Älteren nur auswendig – singt:
„Seinen Geist, den Heiligen Geist, den edlen Führer gibt er mir in seinem Wort.“
Der Heilige Geist kommt durch das Wort Gottes in unser Leben hinein. Das Wort Gottes hat seine Kraft davon her. Darum ist es so wichtig beim Bibellesen.
Sie werden das entdecken, wenn Sie die Bibel lesen. Und das kann ganz merkwürdig gehen. Sie können also schon ganz unbeteiligt sein, und es kann sein, dass noch ein Hindernis da ist. Aber der Geist Gottes muss wirken können in unserem Leben und muss durchschlagen können.
Die Wirkung des Wortes Gottes auf das Innere des Menschen
Jetzt kehren wir zurück zu Hebräer 4, wo beschrieben wird, dass das Wort Gottes wie ein scharfes Schwert ist, das in unser Innerstes, in unsere Psyche dringt und Mark und Bein scheidet.
Wenn der Geist Gottes zuschlägt, gibt es Menschen, die erschütternd über die Schuld ihres Lebens weinen. Ich habe erlebt, wie ungläubige Menschen plötzlich ihre Schuld erkennen und nichts anderes mehr denken oder sagen, als: „Ich muss zuerst Frieden mit Gott finden“, weil das Wort Gottes sie tief getroffen hat.
Das Bild, das der Verfasser des Hebräerbriefes sicher benutzt hat, ist ein eindrucksvolles Bild vom Schlachttier. Bei einem Schlachttier wird der Hals durchgeschnitten, dann kommt das Schlachtmesser zum Einsatz – ein wirklich trauriges Bild. Wie kann das sein? Das Wort Gottes liefert uns dem heiligen Gott aus.
Wir spielen oft mit Gott, doch Ehrfurcht vor Gott gibt es für uns kaum. Für uns, die wir Todeskandidaten sind, ist das eine lächerliche Haltung. Wenn du das Wort Gottes liest, stehst du plötzlich vor dem heiligen Gott.
In Situationen von schrecklichem Geschehen, wie etwa dem Amoklauf in Winnenden, hören wir das Wort Gottes und erkennen Menschenschuld. Doch der Heiland Jesus ist da mit seiner Größe. So verstehe ich vieles ganz neu.
Auch in Deutschland werden wir manchen Katastrophen begegnen, bei denen wir das Wort Gottes ganz neu hören werden. Wenn ich der Schuld meines Lebens gegenüberstehe und merke, wie mein Leben voller Schuld ist, dann hilft mir nur noch das, was der Geist Gottes mir zeigt.
Was will der Geist Gottes groß machen? Er will nicht irgendwelche Witze machen. Der heilige Gott macht Jesus groß. Er erklärt mir das Wort Gottes und deutet mir den Sieg von Jesus. Der Geist Gottes schenkt mir den Frieden in Jesus, damit ich seine Vergebung erfahren kann.
So kann ich einmal fröhlich und getrost sterben und sagen: „Ja, Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Der Geist Gottes macht meinen Glauben gewiss. Das kann ich mir selbst gar nicht einreden, sondern der Geist Gottes bewirkt das, indem er uns das Wort Gottes zuspricht.
Es heißt: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen.“ Das Wort Gottes kann uns erschrecken, lebendig machen und uns zeigen, dass kein Geschöpf vor Gott verborgen ist, sondern alles offen und aufgedeckt vor den Augen Gottes liegt.
Man kann über Gott so belanglos reden, aber wenn das Wort Gottes uns ins Licht Gottes stellt, in seine Gegenwart, dann öffnet er uns die Augen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie das entdecken, wenn Sie in der Bibel lesen, wie Gott zu Ihnen spricht, wie er Ihnen die Augen öffnet und Ihnen Frieden schenkt. Dann merken Sie plötzlich: Das größte Wort Gottes, das je gesprochen wurde, ist Jesus.
Jesus als das lebendige Wort Gottes
Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott. Christus ist dieses Wort, das in die Welt gekommen ist. Er erschüttert uns in der Bergpredigt, indem er zeigt, wie fern unser Herz von Gott ist – in der Lieblosigkeit, den unreinen Gedanken und der Unwahrheit, die wir sprechen.
Jesus sagt: Es kommt nicht auf dein frommes Geschwätz an, auf diejenigen, die zu mir „Herr, Herr“ sagen – einem Übereifer, einem fanatischen „Herr, Herr“. Jesus heißt nicht nur „Herr“, wenn du es sagst, sondern es kommt darauf an, ob du das lebst, was ich dir sage. Lebst du das? Nicht die Gefühle sind wichtig, sondern ob du wirklich so lebst. Stehst du in der Nachfolge von Jesus?
Dann sagt Jesus in dem wunderbaren Kapitel vom guten Hirten, was das Kennzeichen seiner Leute ist. Was ist das Kennzeichen seiner Leute? „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden niemals umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“
Es gibt absolute Gewissheit im Glauben, weil Jesus dir durch sein Wort zuspricht: „Ich bin bei dir.“ Dann kannst du fröhlich einschlafen, dein Leben fröhlich leben und sagen: Egal, was morgen kommt, ich weiß, dass Jesus alles in seiner Kontrolle hat. Ich gehe mein Leben fröhlich, weil sein Wort dich ruhig macht und sogar deine Gefühle beruhigt. Das folgt auf dem Glauben.
Zunächst muss ich wissen, was Sache ist. Sein Wort sagt mir, was Sache ist, und dann folgt das andere nach. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das mit Ihrem Leben ergreifen.
Jesus hat noch viele andere Worte dazu gesagt: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das Leben.“ Wer mein Wort hört – es kommt auf das Hören, das Tun, den Glauben und das Festhalten an. Dieses Wort wirken zu lassen, ist ganz entscheidend wichtig. Ich muss dieses Wort entdecken, es haben und durch dieses Wort gewiss werden.
Schlussgebet
Darf ich hier noch beten? Ihr habt keine Aussprache und keine Fragerunde, oder wie ist es geplant? Jetzt beten oder nachher?
Jetzt!
Lieber Herr, wir wollen dir für den großen Schatz deines Wortes danken. Dein Wort ist wahr und trügt nicht. Es hält gewiss, was es verspricht – im Tod und auch im Leben.
Herr, vergebe uns, dass wir dein Wort so oft zerredet haben, dass wir unsere Gedanken höher gesetzt haben als dein Wort. Wir danken dir, dass dein Wort sich erfüllt, dass es durchdringt und unserem Glauben die feste Grundlage gibt.
Auf dein Wort, Herr, wollen wir glauben und dir vertrauen. Wir danken dir, dass du dich auch uns offenbaren wirst – in den nächsten Tagen, in allen Fragen, in den Zweifeln und in der Unruhe. Dein Wort ist ein lebendiges Wort, das sich als wirksam erweist, auch in unserem Herzen.
Wir dürfen dich bitten, Herr: Gestalte uns um nach deinem Wort und mach uns zu neuen Menschen.
Amen.