Einleitung und Themeneinführung
Glaube und Wissenschaft – fünf Antworten auf immer wieder gestellte Fragen
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt; Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Größe des Universums.
Diese Woche behandeln wir fünf Einwände gegen das Christentum. Der Themenkomplex ist Glaube und Wissenschaft. Bei der Auswahl der Fragen orientiere ich mich an dem Buch „Fraglos“ aus dem Neukirchner Verlag.
Wir sind beim zweiten Einwand angekommen: Die Größe des Universums spricht gegen die Existenz Gottes. Vielleicht ist der Einwand nicht sofort für jeden verständlich. Er hat damit zu tun, dass das Universum tatsächlich unvorstellbar groß ist und der Mensch auf dem Planeten Erde mittendrin so klein und so nichtig erscheint, dass man sich schon fragen darf, ob wir überhaupt irgendeine Bedeutung haben.
Die Dimensionen des Universums und die Herausforderung für den Glauben
Ich meine, es gibt Milliarden von Galaxien – Milliarden, das ist eine Eins mit mindestens neun Nullen. Milliarden von Galaxien, und jede enthält wieder Milliarden von Sonnen. Das sind Größenordnungen, die unser Vorstellungsvermögen sprengen – meines jedenfalls.
Unsere Galaxie, die sogenannte Milchstraße, hat einen Durchmesser von einhunderttausend Lichtjahren. Einhunderttausend Lichtjahre. Ein Lichtjahr entspricht neun Komma fünf Billionen Kilometern. Einhunderttausend mal neun Komma fünf Billionen Kilometer – das ist der Durchmesser einer Galaxie. Und davon gibt es, wie gesagt, Milliarden.
Wie kann da der Mensch auf den Gedanken kommen, dass er etwas Besonderes sei und dass es einen Gott geben sollte, der ihn gewollt, erdacht und gemacht hat? Das ist der Gedanke hinter dem Einwand: Die Größe des Universums spricht gegen die Existenz Gottes.
Antwort auf den Einwand: Das Universum als Offenbarung eines grossen Schöpfers
Man könnte darauf antworten, dass die Größe des Universums eine Erklärung dafür ist, warum es so sein muss, wie es ist. Es offenbart einen großen Schöpfer. Der Gott, an den ich glaube, ist so viel mächtiger, kreativer und genialer, dass alles, was er tut, mein Denken schockiert.
Ob es nun die Informationsfülle der DNA im Kleinen ist oder die unfassbare Größe und Komplexität des Universums im Großen – beides zeigt einen Schöpfergott, der mir meine menschlichen Grenzen aufzeigt. Ein Gott, der mein Denken schockiert und sprengt.
Das sollte auch so sein, wenn Gott wirklich Gott ist und nicht nur eine Erfindung von Menschen, die Angst vor dem Leben haben. Wenn Gott nicht Geschöpf, sondern Schöpfer ist, muss er mich überfordern. Das liegt in der Natur der Sache. Göttlichkeit muss mich überfordern, sonst ist sie nicht echt.
Kreativität Gottes und das Spiegelbild im Menschen
Und noch ein Gedanke: Wenn der Mensch tatsächlich nach Gottes Ebenbild geschaffen ist, wenn sich also etwas von Gott in uns wiederfindet, dann muss Gott ein kreativer Gott sein – ein Gott, der Spaß an Vielfalt hat.
Denn genau das ist ein Kennzeichen des Menschen. Der Mensch erfindet ständig Neues und bleibt nie stehen. Wir müssen uns nur anschauen, wie sich Mode weiterentwickelt, wie neue Trendsportarten entstehen oder welche Apps auf den Markt kommen. Ständig Neues, Kreativität pur, Abwechslung.
Wenn wir schon Spaß an Vielfalt haben, wie viel mehr muss das für den Gott gelten, nach dessen Ebenbild wir geschaffen wurden?
Ich schaue mir das Universum an und staune über einen verschwenderischen Gott, der sich tatsächlich erst dann zufrieden gibt, wenn es mehr zu staunen und mehr zu bewundern gibt, als ich je erfassen kann.
Zusammenfassung der Antwort und Gegenargument zum Einwand
Der Einwand lautete: „Die Größe des Universums spricht gegen die Existenz Gottes.“
Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich würde sagen, die Größe des Universums, seine Komplexität und auch seine Feinabstimmung sprechen vielmehr für Gott. Es ist genau so gestaltet, dass Leben überhaupt möglich ist – Leben inmitten von eisiger Weltraumkälte und glühenden Sonnen.
Das Universum mit seiner gigantischen Größe, seiner unglaublichen Schönheit und der überfordernden Fremdheit spricht nicht gegen die Existenz Gottes. Vielmehr ist es ein Beleg für seine Majestät, seine Genialität und seine Macht.
Theologische Betrachtung der Grösse des Universums
Zum Schluss möchte ich gedanklich noch etwas weitergehen. Der Einwand, um den es heute geht, ist genau genommen kein naturwissenschaftlicher, sondern ein theologischer. Denn die Größe des Universums an sich ist, wie wir gerade gesehen haben, kein Argument für oder gegen irgendetwas. Es sind nur Fakten.
Und doch macht die Größe des Universums etwas mit mir. Sie zwingt mich dazu, mir die Frage nach mir selbst zu stellen: Wer bin ich im Angesicht eines Universums, dessen Größe nicht mehr greifbar ist?
Diese Frage taucht auch schon ansatzweise in der Bibel auf. So schreibt König David in Psalm 8, die Verse 4 und 5:
„Wenn ich anschaue deine Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast, was ist der Mensch, dass du sein gedenkst, und des Menschensohn, dass du dich um ihn kümmerst?“
David wusste noch nicht all das über das Universum, was wir heute wissen. Aber bereits er ist erstaunt über die großen Unterschiede. Was ist der Mensch? Wie kann es sein, dass ein Gott, der sich ein undenkbar großes Universum ausdenkt, Interesse an Menschen hat? Ja, noch mehr: Interesse an mir als Person?
Die Einladung Gottes durch das Universum
Ich glaube, dieser Gedanke steckt eigentlich hinter dem Einwand: Die Größe des Universums spricht gegen die Existenz Gottes. Wer bin ich, dass ein Schöpfergott, der unendliche Weiten erschaffen kann, mich sieht und sich aufmacht, um mich zu retten?
Ich möchte jetzt nicht das Evangelium erklären, wie Gott Mensch wird und für die Schuld der Menschen am Kreuz stirbt, damit jeder, der an Jesus glaubt, neues ewiges Leben bekommt. Stattdessen möchte ich erklären, warum Gott das Universum so unermesslich gewaltig gestaltet hat. Ich glaube, er hat es getan, um eine Einladung auszusprechen.
Der Anblick des Universums abends auf dem Campingplatz, außerhalb, wo man die Milchstraße gut sehen kann – dieser Anblick ist eine Einladung. Eine Einladung, nicht nur zu staunen, sondern auch anzubieten.
Egal, ob wir der Sonne beim Aufgehen zusehen, nachts die funkelnden Sterne betrachten oder auf der Wiese Sternschnuppen zählen – es wird eine Seite in uns zum Schwingen gebracht, die mehr ist als Staunen. Eine Seite, die ich Ehrfurcht nennen will: Ehrfurcht vor dem, der noch größer sein muss als das, was ich gerade sehe.
Abschluss und Segenswunsch
Heute lautete der Einwand, dass die Größe des Universums gegen die Existenz Gottes spreche. Meine Antwort darauf lautet: Nein, tut sie nicht.
Im Gegenteil, die Größe des Universums offenbart Gottes Größe. Sie ist eine Einladung, ihn anzubeten und sich an seiner Liebe zu uns, den ganz Kleinen, zu freuen.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir einige Bilder anschauen, die das Hubble-Teleskop vom Universum gemacht hat. Ein Link dazu befindet sich im Skript.
Das war's für heute. Vielleicht weißt du es noch nicht, aber du kannst deine Lieblingsepisoden mit Freunden teilen, indem du sie weiterleitest.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.