Einführung zum Thema Taufe und Predigtplanung
Es geht auch um die Taufe. So habe ich zusammen mit John Michael Warkentin die Predigttitel geplant. John Michael hatte die Idee, die Predigt mit dem schönen Titel zu überschreiben, der auf der zweiten Folie erscheint: Vom Regen in die Taufe. John Michael, ich finde dich sehr kreativ – danke für den Titel.
Der Titel ist, denke ich, relativ klar: Von der Flut zur Taufe. Das gibt der Text her. Nun möchte ich uns den Predigttext vorlesen. Er findet sich im ersten Petrusbrief, Kapitel 3, Verse 18 bis 22:
Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte. Und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam waren, als Gott harte und Geduld hatte, zur Zeit Noas, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch. Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi, welcher ist zur Rechten Gottes aufgefahren gen Himmel, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Mächte.
Alles klar? Nein, dieser Predigttext ist viel komplizierter, als ich im ersten Moment dachte.
Okay, dann sitzen wir heute hier zusammen am Tauftag, und das soll kurz und knackig werden, um die Täuflinge anzusprechen. Aber so ein Text ist ja nicht einfach. Es gibt ja Bibelkommentare, und da dachte ich mir: Wer kann mir da helfen?
Bei uns in der Gemeinde haben wir so einen Schrank, in dem ein paar Bibelkommentare stehen. Für die, die das nicht wissen: Wenn ihr mal einen braucht, kann man sich die ausleihen.
Dort gibt es unter anderem die Epistelauslegung von Martin Luther. Die habe ich mir vorgenommen und den Predigttext für heute darin gefunden und gelesen, was dort steht.
Die Herausforderung des Predigttextes und die Bedeutung des Kontextes
Martin Luther hat dazu eine interessante Aussage gemacht, die für mich zugegebenermaßen sehr ernüchternd war. Er schreibt: „Das ist ein wunderlicher Text und ein finsterer Spruch, wie freilich nur einer im Neuen Testament ist, dass ich noch nicht gewiss weiß, was dann Petrus meint.“ Herzlichen Dank, Martin Luther!
Wir haben jedoch nicht nur den Bibelkommentar von Martin Luther, sondern auch einige grundlegende Regeln in der Schriftauslegung. Eine dieser grundlegenden Regeln ist, und ich hoffe, ihr kennt sie, dass jeder Text in einem Kontext steht. Das sollte uns dabei helfen, zumindest annähernd zu verstehen, worum es hier geht und die Kernaussage zu erfassen.
In unserem Kontext wird ganz deutlich, dass Petrus die Gläubigen dazu aufruft, bereit zu sein, für den Glauben zu leiden, wenn es denn sein muss. Das sehen wir in den Predigtversen oder in den Versen, die zu unserem Predigttext hinführen. Diese enden – wie wir letzte Woche in Kapitel 3, Vers 17 betrachtet haben – mit den Worten: „Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet, als um böser Taten willen.“
Es geht weiter mit der Aussage: „Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten.“ Am Ende unseres Predigttextes folgt unmittelbar danach Kapitel 4, Vers 1. Dort heißt es: „Denn weil nun Christus im Fleisch gelitten hat, so wappnet euch mit demselben Sinn. Denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat aufgehört mit der Sünde.“
Die ernste Bedeutung der Nachfolge und das Leiden um des Glaubens willen
Ihr Lieben, Gottes Wort ruft uns Christen dazu auf, bereit zu sein, um des Glaubens willen Leid zu ertragen. Das ist eine wichtige Lehre, gerade auch für euch Täuflinge. Indem ihr euch heute in der Taufe mit Jesus identifiziert, tut ihr etwas, das nicht ungefährlich ist. Ihr bekennt euch dazu, eurem Herrn Jesus nachfolgen zu wollen.
Jesus, euer Herr, wurde von den Menschen, zu denen er in seiner großen Liebe und Barmherzigkeit kam, verspottet. Letztendlich wurde er verhaftet, misshandelt und brutal an einem Holzkreuz getötet. Ihr sagt heute: Diesem Christus will ich mein Leben lang nachfolgen.
Ich habe im Taufseminar immer wieder betont, dass die Taufe und das, was wir an ihr bekennen, etwas sehr Ernsthaftes ist. Es ist gut, die Kosten des Christseins zu bedenken. Liebe Täuflinge, seid ihr bereit, euch selbst zu verleugnen und zu ertragen, was auch immer der Herr euch in seiner Nachfolge auferlegen möge?
Die Bibel kennt keine bedingte Nachfolge. Sie kennt keine Schönwetterchristen, auch wenn es Schönwettertaufen gibt, für die wir dankbar sind. Aber wer Jesus nur dann nachfolgen und ihm nur dann gehorsam sein will, wenn das nicht zu viel kostet oder nicht zu schwer wird, der ist im biblischen Sinne kein Christ.
Christen folgen dem Herrn Jesus Christus, koste es, was es wolle. Sie vertrauen darauf, dass er sie in seiner großen Weisheit und Liebe ans Ziel bringen wird – an ein herrliches Ziel.
Dabei kann es natürlich vorkommen, und das sei euch und allen zum Trost und zur Ermutigung gesagt, dass wir auch mal vom Weg abkommen können. Dass wir Jesus mal aus den Augen verlieren. Aber deswegen fühlt Gott uns mit seinem Geist, wenn wir zu ihm kommen. Er versiegelt uns mit seinem Geist.
Durch seinen Geist wird er uns immer wieder auf sich aufmerksam machen, sodass wir ihn dann immer wieder erkennen und ihm weiter nachfolgen können – auch wenn der Weg mal beschwerlich wird.
Petrus' persönliche Erfahrung und die Herausforderung der Nachfolge
Okay, ich gebe zu, das ist ein etwas ernüchternder Start für eine Taufpredigt. Aber das ist der Kontext, und es ist wichtig, dass wir das verstehen. Petrus selbst schreibt uns das als jemand, der das nicht immer verstanden hatte. Er war mit Jesus unterwegs gewesen, und nach fast drei Jahren, Jesus hinterher, versteht er endlich, wer Jesus ist. Durch Gottes Geist bekommt er Erkenntnis und verkündigt, dass Jesus der lang erwartete Christus ist, der Messias, auf den die Juden so sehnsüchtig gewartet haben, der Retter.
Er verkündigt das, und Jesus bestätigt diese großartige Erkenntnis. Aber dann erklärt Jesus das, das jetzt auch etwas bedeutet, nämlich dass er als der Menschensohn leiden werden muss, dass er verworfen werden wird, ja, dass er tatsächlich von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten nicht nur verworfen wird, sondern auch getötet werden wird. Aber danach wird er am dritten Tag auferstehen.
Und das erklärt Jesus dem Petrus. Petrus, der eben noch Jesus als den Christus bekannt hat, sagt, das passt nicht in mein Gottesbild. Diese Vorstellung eines Herrn, eines Messias, der dann leiden muss, der sogar sterben soll – das will ich nicht. So hat er den Mut, seinem Herrn Jesus entgegenzutreten und ihm zu sagen: Nein, nein, nein, so nicht!
Und dann lernt Petrus eine Lektion. Dann muss er Worte von seinem geliebten Herrn hören, die er wahrscheinlich nie vergessen hat: „Geh weg von mir, Satan, denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“ In der Tat, das ist menschlich zu sagen: Wir wollen kein Leid. Wir wollen auch die, die wir lieben, und schon gar nicht unseren geliebten Herrn Jesus leiden sehen.
Aber Jesus erklärt doch, das muss geschehen. Und er sagt: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Und, ihr Lieben, das mag ernüchternd klingen im ersten Moment, aber letztendlich ist das eine große Ermutigung. Wenn du jetzt in deinem Leben Jesus nachfolgst und dann erlebst, wie das Leben nicht immer Zuckerschlecken ist, wie es auf einmal schwer wird, dann sei ermutigt. Gott liebt dich immer noch, er hat dich nicht vergessen. Nein, er hat dir von Anfang an gesagt: Schwere Stunden gehören dazu.
Ermutigung durch das Beispiel von Ralf Eichler und Gottes Begleitung
Ralf Eichler ist im Krankenhaus, und seine Frau Christiane macht sich große Sorgen um ihn. Am Freitag ging es ihm noch schlecht, inzwischen hat sich sein Zustand etwas verbessert. Christiane hat mir das gestern mitgeteilt.
Ich weiß, ich fühle mich geborgen in Christus. Ich weiß, dass er mit uns durch dieses Tal geht. Ralf weiß das auch. So ist Gottes Wort für uns eine Ermutigung, weil es uns lehrt, dass Gott bei uns ist – auch wenn der Weg einmal beschwerlich wird. Es sagt uns auch, dass sich der Weg lohnt, weil er uns zu einem guten Ziel führt.
In seiner Liebe und Gnade rüstet Gott uns für den Weg durch die tiefen Täler des Leidens hindurch. Genau darum geht es in unserem heutigen Predigttext.
Inmitten der Aufforderungen, als Christen bereit zu sein, für unseren Glauben, wenn es sein muss, zu leiden, nennt uns Petrus in diesem Predigttext fünf Gründe, warum sich die Nachfolge trotzdem lohnt. Diese fünf Gründe möchte ich nun mit uns kurz betrachten und darüber nachdenken, was das für uns konkret bedeutet.
Erster Grund: Das Vorbild Jesu im Leiden und der Auferstehung
Der erste Grund findet sich in Vers 18. Dort sehen wir das Vorbild Christi. Es heißt: „Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte. Er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.“
Zuvor wird gesagt: „Seid bereit zu leiden, wenn es sein muss, um guter Taten willen.“
Was wir hier im Vorbild Jesu sehen, ist ganz klar nicht nur, dass auch Jesus gelitten hat, sondern dass das Leiden in seinem Leben nicht das letzte Wort hatte. Ja, wir lesen, dass er einmal abschließend gelitten hat. Dann heißt es, dass er sogar getötet wurde nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.
Gott führte seinen geliebten Sohn Jesus Christus durch das Leid, die Ablehnung in dieser Welt und sogar durch das Sterben am Kreuz hindurch zu sich selbst. Noch am gleichen Tag, an dem Jesus am Kreuz starb, hatte sein Leiden ein Ende.
Es war voller Pracht, wie er am Kreuz ausrief. Dem reuigen Sünder am Kreuz neben ihm erklärt er noch heute: „Wirst du mit mir im Paradies sein?“ Die Zeit des Leidens fand am Kreuz ihr Ende. Drei Tage später war Jesus nicht nur auferstanden nach dem Fleisch, sondern es kam auch zur physischen Auferstehung, sodass wir alle sehen konnten: Jesus hat den Tod, das Leid und die Sünde besiegt.
Jesus wusste, dass der Weg zur Herrlichkeit beim Vater im Himmel durch das vorherige Leid hindurchführt. Das hat er immer wieder verkündet. Petrus erklärt uns hier, dass der Weg in seiner Nachfolge ein Weg ist, der uns zu Gott führt. Es heißt: „Damit er euch zu Gott führte.“
Das ist die erste Ermutigung für Christen, die durch Zeiten des Leidens gehen. Der Weg Jesus nach, ja, der mag durch schwere Zeiten gehen, aber er führt uns zu Gott, in seine Herrlichkeit. Das ist die erste Ermutigung.
Zweiter Grund: Das vollbrachte Werk Jesu als Grund zur Zuversicht
Die zweite Ermutigung finden wir ebenfalls in Vers 18. Dort wird betont, dass das Leiden von Jesus weit mehr ist als nur ein Vorbild für uns. Es wird uns gelehrt, dass er durch sein Leiden das Werk vollbracht hat, das notwendig war.
Er hat für uns gelitten, sodass uns Christen das größte Leid, das wir je erleben könnten und das wir verdient hätten, erspart bleibt. Noch einmal Vers 18: „Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist.“
Er ist der Gerechte, und wir alle – nicht nur unsere Feinde, sondern wir alle – sind von Natur aus Ungerechte. Wenn er einmal für die Sünden gelitten hat, dann waren das nicht seine eigenen, denn er hatte keine. Er allein war vollkommen gut, voller Liebe.
Wir alle haben in unserem Leben immer wieder Dinge gesagt, getan und gedacht, die falsch sind. Die Bibel nennt das Sünde. So hat Jesus nun das getan, was wir nie tun könnten: Er hat für unsere Sünden gelitten und für sie bezahlt. Dadurch müssen alle, die jetzt auf ihn vertrauen, dieses Leid nicht mehr erleben.
Er hat für uns gelitten. Kann man das sagen? Weißt du, dass Jesus für dich gelitten hat? Dass er das größte, grösstmögliche Leid, das du in deinem Leben haben könntest, getragen hat? Nämlich die ewige Verdammnis – nicht nur den physischen Tod, sondern den geistlichen Tod, das ewige Getrenntsein von Gott.
Die Bibel nennt das eine Zukunft des Heulens und Zähneklapperns, des ewigen Feuers. Weißt du, dass dir das erspart bleibt, wenn du Jesus als deinen Retter und Herrn kennst?
Ihr Lieben, Christian und Ina und alle Gläubigen hier unter uns: Wir feiern diese große Wahrheit. Was auch immer an Leiden in unserem Leben hier noch kommt, es ist kurz und leicht im Vergleich zur Ewigkeit danach – und auch im Vergleich zu der Ewigkeit, die es sonst für uns geben würde.
Uns bleibt großes Leid erspart, weil Jesus für uns gelitten hat. Das sollte uns Ermutigung sein, den Weg mit ihm weiterzugehen, auch wenn es schwer wird.
Das sind die ersten beiden Punkte: Folgt dem Vorbild Jesus und vertraut auf sein Werk, auf sein Gnadenwerk, das er für alle vollbracht hat, die sich ihm im Glauben zuwenden.
Dritter Grund: Das Beispiel Noahs als Ermutigung zur Geduld und Treue
In den Versen 19 und 20 erwähnt Petrus einen dritten Grund, warum wir als Nachfolger Jesu bereit sein sollten, geduldig Leid zu ertragen. Dieses Beispiel ist das Vorbild Noahs. So heißt es in Vers 19 und 20:
"In ihm, also im Geist, ist er, also Jesus, der Christus, auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt, die einst ungehorsam waren, als Gott Geduld hatte zur Zeit Noahs. Als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, durchs Wasser hindurch gerettet wurden."
Ich gebe zu, diese Verse werfen viele Fragen auf, die ich heute hier nicht alle beantworten kann. Vielleicht später am See, wenn jemand sagt: "Das muss ich unbedingt noch für mich verstehen", dann kann man gerne noch einmal darüber sprechen und diskutieren.
Ich nehme auch nicht für mich in Anspruch, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben oder der Einzige zu sein, der diese Verse definitiv richtig versteht. Es gibt viele Bibelausleger, die diese Stellen auf ganz unterschiedliche Weise interpretieren.
Dennoch glaube ich, dass wir, wenn wir diese zwei Verse im Kontext betrachten, Antworten finden können, die uns helfen, zu verstehen, worum es hier wirklich geht.
Die Kernfragen sind: Wann hat das stattgefunden? Wann ist Christus im Geist zu den Geistern im Gefängnis gegangen, um ihnen zu predigen? Waren die Geister damals schon im Gefängnis? Und was hat das mit Noah und der Flut zu tun? Welche Bedeutung hat diese Aussage für uns Christen?
Auf diese Fragen möchte ich kurz eingehen.
Zunächst bedeutet, dass Christus im Geist gepredigt hat, nicht, dass er physisch dort war. Er ist im Fleisch gestorben, aber bereits vor seiner physischen Auferstehung war er im Geist beim Vater im Paradies. In diesem Geist hat er, wie in Kapitel 1, Vers 11 beschrieben, einst auch den Propheten sein Leiden bezeugt. Dort lesen wir, dass der Geist Christi es ihm bezeugt hat.
Das heißt, auch im Alten Testament hat Christus im Geist gepredigt und Dinge bezeugt.
In gleicher Weise bin ich überzeugt, dass er auch im Geist einst ging und Noah als sein Sprachrohr gebrauchte, um den Geistern zu predigen, die jetzt im Gefängnis sind, weil sie damals ungehorsam waren.
Man kann das vielleicht so vergleichen, wie man das Geburtshaus von Kanzlerin Merkel besuchen kann – damals war sie natürlich noch nicht Kanzlerin, aber man würde es so beschreiben.
Die Geister waren damals noch keine Geister im Gefängnis, sondern Menschen zur Zeit Noahs, zu denen Christus im Geist durch Noah ging und predigte.
Es wäre absurd zu sagen, dass er nach seinem Tod in der Hölle war und gerade diesen Menschen, die damals ungehorsam waren, neben Abermillionen anderen gepredigt hat.
Nein, hier wird uns ein konkretes Beispiel genannt, wie Gottes Geist einmal vorbildhaft für uns in einer schwierigen Situation durch einen Menschen gesprochen hat und diesen bewahrt und gerettet hat.
Noah ist für uns ein Vorbild.
Das heißt, Christus ging durch Noah zu den Menschen um ihn herum und predigte ihnen das kommende Gericht Gottes.
Gestärkt durch den Geist Christi in sich vertraute Noah darauf, dass es nur einen Weg zur Rettung gibt: das zu tun, was Gott ihm sagt und ihm nachzufolgen.
So baute er die Arche und wurde dann, als die Flut kam, gerettet. Er fand Zuflucht in der Arche.
Seine Mitmenschen, die Ungläubigen, die ihn verspotteten, sind jetzt die Geister im Gefängnis, die voller Schrecken auf den Tag des Gerichts warten.
Denn nur Noah und sieben weitere Familienmitglieder wurden in der Arche vor der Flut gerettet.
Das ist mein Verständnis dieser Aussage.
Nun stellt sich die Frage: Wie passt diese Aussage in unseren Predigttext? Was hat das konkret mit uns zu tun?
Ich denke, wir sollen uns am Vorbild Noahs orientieren.
So wie einst Noah sind auch wir Christen hier in dieser Welt – so beschreibt Petrus uns von Anfang an – als auserwählte Fremdlinge mitten in einer Welt voller Unglauben.
So wie Noah einst verspottet wurde, als er tat, was Gott ihm sagte und auf Gott vertraute, so sollen auch wir bereit sein, um unseres Glaubens willen Spott und Widerstand zu ertragen.
Dazu ruft uns Petrus immer wieder auf.
Doch so wie einst Noah werden auch wir eines Tages erleben, dass es gut und richtig ist, auf Christus und Gott zu vertrauen und zu tun, was er uns sagt.
Denn nur so finden wir Rettung, nur bei ihm finden wir Rettung.
Liebe Täuflinge, es mag sein, dass euch eure Mitmenschen verspotten, weil ihr euer Leben konsequent am Wort Gottes ausrichtet.
Lasst euch durch nichts beirren, haltet an Christus fest und seid genauso wie einst Noah bereit.
Noah wird im zweiten Petrusbrief als ein Prediger der Gerechtigkeit genannt.
Seid ihr bereit, auch anderen Menschen Prediger der Gerechtigkeit zu sein?
So wie Alexandra es vorhin für Christian gebetet hat, dass er ein Zeugnis sein möge, so mögt auch ihr Zeugen für eure Mitmenschen sein.
Möge Gott es schenken, dass euer Zeugnis noch mächtiger gebraucht wird als das Zeugnis Noahs, als nur sieben Seelen mit ihm gerettet wurden.
Möge Gott euch gebrauchen, damit noch viele die Gnadenbotschaft Gottes hören und gerettet werden.
Ich hoffe, dass euch das Beispiel Noahs ermutigt auf eurem Weg der Nachfolge.
Auch wenn die Menschen um euch herum euch verspotten und verhöhnen für euren Glauben – haltet an Christus fest!
Vierter Grund: Die Taufe als Rettung und geistliches Vorbild
In Vers 21 bringt Petrus die Rettung Noas mit seiner Familie in der Arche in Bezug zur Taufe. Das heißt, wir kommen jetzt vom Regen in die Taufe. Dazu lese ich Vers 21:
„Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi.“
Was Petrus uns hier erklärt, ist, dass der Bericht von Noah, der Arche und der Flut nicht nur eine interessante Episode aus dem Alten Testament ist. Vielmehr ist es ein Bild, das Gott auf der Bühne des Lebens, auf der Bühne der Welt gemalt hat, um uns eine noch viel größere geistliche Wahrheit vor Augen zu führen.
Nehmt dieses Bild mit, wenn ihr nachher in den Starnberger See geht. Wenn ich euch untertauche, dann nehmt das als ein Zeichen dafür, dass ihr in die Arche eingestiegen seid und durch die Flut hindurchkommt. So werdet ihr gerettet – nicht vor der Flut, sondern vor dem kommenden Gericht.
Der Tag des Gerichts wird kommen, nicht so wie einst zur Zeit Noas. Auch das war nur ein Bild. Die Flut wird ein viel größeres Gericht über alle Welt sein.
Was ist aber genau die Taufe, die rettet? Petrus erklärt weiter: Es ist nicht die Wassertaufe. Er sagt: „Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen durch die Auferstehung Jesu Christi.“
Was rettet also nicht? Es ist nicht das Untertauchen in der Arche oder im See, sondern das, was ihr dadurch zum Ausdruck bringt: euer Glaube, euer Vertrauen auf Gott. Ihr habt ihn darum gebeten, euch ein gutes Gewissen zu geben. Ihr habt ihn gebeten, euch von aller Schuld zu befreien.
Ihr seid zu ihm gekommen im Vertrauen darauf, dass er tatsächlich stellvertretend für eure Sünden gestorben ist, dass er eure Schuld bezahlt hat. Ihr habt ihm eure Sünden bekannt und gegeben – alle, die der Vergangenheit, die gegenwärtigen und die zukünftigen – und habt gesagt: „Christus, darf ich dir das alles geben? Dieses Riesenpaket, diese Last, die ich nicht tragen kann, darf ich dir das geben?“
Und Jesus hat gesagt: „Ja, kommt her zu mir, alle, und gebt mir eure Last, und ich will sie von euch nehmen.“ Ihr habt euch ihm gegeben und vertraut nun darauf, dass ihr ein gutes Gewissen haben dürft, wenn ihr vor Gott steht. Denn Jesus hat euch freigemacht von aller Schuld. Ihr könnt vor ihm stehen mit einem guten Gewissen, im Wissen darum, dass er eure Schuld getragen hat.
So wird er euch auch bewahren. Ihr seid nicht in die Arche eingestiegen, sondern in Christus, wie es das Neue Testament nennt. Ihr seid durch die offene Tür gegangen und werdet von ihm bewahrt werden durch alle Stürme des Lebens. Er wird euch hinbringen zum Heil, zur ewigen Rettung.
Liebe bereits getaufte Christen, ich möchte euch ermutigen: Nutzt die Taufe nachher als eine ganz persönliche Erinnerung, dass auch ihr einst in die Arche eingestiegen seid. Ihr habt euch damit von der Welt verabschiedet. Ihr habt euch auf den Weg gemacht, auf einer Reise hin zur ewigen Rettung.
Ihr gehört jetzt nicht mehr zu dieser Welt. Ihr seid Fremdlinge in dieser Welt, auf der Durchreise. Bis ihr eines Tages das erleben werdet, was in der Taufe schon symbolisch zum Ausdruck kommt.
Einerseits haben wir das neue Leben schon aus dem Wasser hervorgekommen. Andererseits wird in der Bibel auch beschrieben, dass wir eines Tages erst dahinkommen werden. Eines Tages wird das Gericht kommen. Dann werden wir, nachdem das alles vorbei ist, symbolisch die Tür der Arche aufmachen und hinaustreten in eine neue Welt – in die Herrlichkeit des Herrn.
Erinnert euch daran und vertraut darauf für euren Weg der Durchreise durch dieses Leben.
Wenn du heute hier sitzt und manches von dem, was du heute vielleicht auch in den Zeugnissen gehört hast, für dich noch fremd ist – eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus, ihn als den Herrn, das Wort Gottes, das dir unfehlbar den Weg weist –, möchte ich dich mit diesem Bild zum einen warnen und zum anderen vor allem ermutigen.
Ja, dieses Bild von Noah und der Arche, dieses Bild der Taufe, dieses Untergehen und wieder Hervorkommen soll uns warnen. Denn es wird einen Tag des Gerichts geben, so wie es ihn schon einmal zur Zeit Noahs gab.
Aber es gibt vor allem Hoffnung: Noch ist Gnadenzeit. Noch ist keine Flut da oder kein Feuer. Noch besteht diese Welt. Noch ist Zeit, in die Arche einzusteigen. Die Tür ist offen.
Wenn du heute hier bist, dann möchte ich um deine Seele ringen. Lass dich versöhnen mit Gott. Komm zu Jesus. Erlebe, dass du nur bei ihm wirklich Frieden findest, auch in Zeiten des Leidens und für alle Ewigkeit.
Er nimmt jeden an, der sich ihm zuwendet. Und wir alle brauchen seine Gnade – auch die, die meinen, sie hätten nicht so viel Schuld in ihrem Leben. Auch du hast Schuld in deinem Leben, und so kannst du nicht vor Gott bestehen. Du brauchst seine Gnade.
Und du, der du denkst: „Ich habe zu viel Schuld in meinem Leben. Das geht nicht mehr.“ – der Starnberger See ist groß, viel Sünde kann abgewaschen werden. Nein, die Gnade Gottes ist noch viel größer. Viel größer als alles, was du an Schuld in deinem Leben hattest.
Möge Gott dich dazu bewegen, heute nicht nur die Taufe unserer Täuflinge zu bezeugen, sondern selber zu erleben, was in dieser Taufe zum Ausdruck kommt – ganz persönlich. Du darfst zu ihm kommen, und er bringt dich und alle, die auf ihn vertrauen, sicher ans Ziel.
Fünfter Grund: Der triumphierende Herr als Ziel der Nachfolge
Und das bringt uns nun zu unserem letzten Punkt: Bedenke das Ende aller Dinge (Vers 22).
Dort heißt es über den auferstandenen Herrn Jesus Christus, welcher zur Rechten Gottes im Himmel aufgefahren ist: „Und es sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Mächte.“ Petrus zeigt uns hier also den siegreichen Herrn, den Herrn aller Herren.
Ihr Lieben, das sollten wir bedenken, wenn das Leben mit ihm in der Nachfolge von Christus einmal schwer wird. Wen oder was sollten wir hier auf Erden fürchten, wenn wir zu dem gehören, dem alle untertan sind – die Engel, die Gewaltigen und die Mächte, alle Krankheit und alles?
Wen sollte Ralf Eichler am Freitag im Krankenhaus fürchten? Das Schlimmste, was ihm geschehen kann, ist, dass er durch das Wasser hindurch auf der anderen Seite herauskommt. Und Gott hat Gnade geschenkt und hat es erlebt.
Christiane wusste sich daran geborgen, und Ralf wusste sich daran geborgen. Gott hat ihnen genau in dieser Situation auch einen Frieden geschenkt, den wir nicht vorausschauend einfach so haben, aber den Gott uns für solche Stunden gibt.
Liebe Täuflinge, ihr identifiziert euch gleich in der Taufe mit dem Herrn Jesus Christus. Der Weg, ihm nachzufolgen, wird nicht immer leicht sein. Ihr werdet Situationen erleben, in denen euch die Nachfolge etwas kosten wird. Ihr werdet Anfechtungen und Versuchungen erleben und wahrscheinlich auch einmal Hohn und Spott ertragen müssen.
Wenn ihr aufgrund eures Glaubens ihm nachfolgt, tut, was er sagt, und nicht, was die Welt tut. Ja, der Weg des Glaubens ist nicht immer leicht, aber er lohnt sich. Geht diesen Weg weiter, jeden Tag, Schritt für Schritt, bis ihr ein Ziel erreicht.
Denn der nach allem Leiden auferstandene Herr Jesus ist der allmächtige Triumphator über alles. Und wenn wir ihm nachfolgen, werden wir mit ihm triumphieren.
So bete ich, dass der Herr euch durch das Wort – auch das heutige Wort durch die fünf Ermutigungen unseres Textes – zurüstet und ermutigt, bis ihr eines Tages am Ziel eures Glaubens ankommt. Dafür möchte ich beten.
Schlussgebet und Ermutigung zur Nachfolge
Himmlischer Vater, danke! Danke, dass du uns rufst, dir nachzufolgen.
Herr, ich bete für diejenigen unter uns, die vielleicht noch wie Andreas einst evangelische Kinder sind. Sie haben zwar ein wenig Glauben, folgen dir aber nicht wirklich, besonders wenn es schwer wird.
Ich bete, dass du jeden von uns dazu bewegst, dass wir uns vielleicht zum ersten Mal oder heute wieder ganz fest auf dich verlassen und dir nachfolgen – koste es, was es wolle. Danke, Herr, dass du uns für diesen Weg anspornst, dass du uns immer wieder zusprichst, dass du für uns bist und uns zeigst, dass der Weg zu dir der Weg zum Vater ist, bei dem alles Leid ein Ende haben wird.
Herr, ermutige du unsere Täuflinge im symbolischen Akt der Taufe. Ermutige uns alle und öffne uns neu die Augen dafür, dass du ein Gott der Gnade bist. Gepriesen seist du dafür. Amen.