Einführung: Die Frage nach dem Sinn Gottes im Leben
Wir wollen heute Abend über das Thema sprechen: „Wozu brauche ich Gott?“
Vor mir steht ein gebildeter Mann, ein sehr kluger Mann, den ich sehr schätze. Eines Tages sage ich zu ihm: „Wissen Sie, Sie imponieren mir. Sie sind gebildet, Sie sind klug – das ist sehr viel wert. Dummheit ist entsetzlich anstrengend. Aber was würde erst aus Ihnen werden, wenn Ihr Leben dem lebendigen Gott gehörte?“
Er lächelt mich etwas unverschämt an und sagt: „Sie sagen ja, ich habe alles. Wozu brauche ich Gott?“ Damit wischt er die Frage vom Tisch.
Vor mir steht ein junger Bursche, ein Funker, und ich sage: „Mensch, was könnte aus dir werden, wenn du dich entschließen könntest, dein Leben dem lebendigen Gott zu geben?“
Er antwortet: „Ha, wozu brauche ich Gott?“
Diesen Satz habe ich so oft gehört, dass wir heute Abend genau darüber sprechen wollen.
Und da muss ich Ihnen als Erstes sagen: Das ist ein sehr törichter und dummer Satz!
Gottes Wirklichkeit und die Ablehnung in der modernen Welt
Ich muss vom Arzt aus jede dritte Stunde spazieren gehen. In Essen habe ich dafür einen bestimmten Weg am Südbahnhof entlang. Neulich ging ich dort entlang, und mitten auf dem Weg stand ein altes Sofa.
Die Leute hatten es nicht mehr gebraucht und es bei Nacht und Nebel einfach in die Anlagen gestellt. So sollte die Stadt sehen, wie es wegkommt. Ich kann mir richtig vorstellen, welche Geschichte dieses alte Sofa hat. Haben sie es vielleicht von der Oma geerbt? Die Oma ist gestorben, und die Kinder haben das Sofa geerbt. Sie leben in modernen Wohnungen mit modernen Möbeln.
Tja, sagt der Mann, wozu brauchen wir nun so ein Sofa? Es passt einfach nicht zu unserem Lebensstil, nicht zu unseren Möbeln. Außerdem weiß der Kuckuck, was da alles an Ungeziefer drin ist. Also schmeißen sie es raus und stellen es in die Anlagen.
So macht der Mensch von heute es auch mit dem lebendigen Gott. Er passt nicht in unseren Lebensstil, nicht in unsere moderne, pluralistische Gesellschaft. Er passt nicht in unser Denken: Wozu brauche ich Gott? Also stellen wir das alte Sofa in die Kirche, die sowieso acht Tage lang zu ist.
Liebe Freunde, der lebendige Gott ist kein altes Sofa, ist das klar? Der lebendige Gott ist kein altes Möbelstück, das wir nach Belieben, weil es unmodern geworden ist, aus unserem Leben rauskippen. Haben Sie eine Ahnung, wer der lebendige Gott ist?
Es ist vielleicht die Schuld der Kirche, dass Gott nur noch zu einem Problem geworden ist. Es müsste uns kalt über den Rücken laufen, wenn wir nur den Namen Gott aussprechen. Wenn Sie mich fragen, woher ich weiß, dass Gott existiert, dann sage ich Ihnen: weil er sich in Jesus offenbart hat.
Seit Jesus gekommen ist, ist Gottes Leuchnung Dummheit oder böser Wille. Aber das nur am Rande. Gott ist kein altes Möbelstück, sondern eine unheimliche und gewaltige Wirklichkeit, der wir nicht ausweichen können.
Sehen Sie, wenn man an der Wirklichkeit vorbeilebt, dann lebt man verkehrt.
Die Unausweichlichkeit der Wirklichkeit Gottes
Lassen Sie mich ein paar ganz einfache Beispiele geben. Sehen Sie, da steht ein Mann an der Autobahn zwischen Mannheim und Darmstadt. Ein Auto folgt dem anderen auf allen vier Fahrbahnen. Da sagt ein Mann, er dürfe aber nicht rübergehen. Dann sagt der Mann: „Wozu brauche ich eine Autobahn?“ und geht trotzdem rüber. Auf der zweiten Fahrbahn wird er bereits totgefahren – platt wie eine Wanze. Nein, das geht nicht! Man kann die Wirklichkeit nicht einfach übersehen. Wer es doch tut, der geht dabei zugrunde.
Sehen Sie, das ist ein Mensch, der zieht sich im Februar, wenn Eis und Schnee liegen, eine Badehose an und geht spazieren. Sage ich ihm: „Du kannst doch im Februar bei Eis und Schnee nicht mit einer Badehose spazieren gehen.“ Sagt er: „Was geht mich Eis und Schnee an? Ich brauche es nicht.“ Und zieht los. Dann bekommt er eine Lungenentzündung. Das kann man eben nicht machen.
Verstehen Sie, die Wirklichkeit zu übersehen, zu negieren oder an ihr vorbeizuleben, führt zur Katastrophe. Und da unser Abendland an der Wirklichkeit des lebendigen Gottes vorübergeht, braucht man nicht viel Weisheit, um zu sagen: Das kann nicht gut gehen mit uns.
Als Großstadtpfarrer kommt man mit unendlich vielen Menschen zusammen. Man sieht, dass alles nach außen großartig aussieht. Aber wenn man die Menschen näher kennenlernt, klappt es nirgends. Da ist eine kaputte Ehe, Damen, die Kinder und Eltern haben Streit, da ruiniert einer sein Leben. Manchmal meint meine Frau, die einzigen Menschen, die glücklich verheiratet sind, sind selten. Hinter der Fassade unseres Lebens ist doch alles morsch und kaputt!
Das geht gar nicht anders, wenn man an der Wirklichkeit Gottes vorbeilebt. Das muss ja schieflaufen. Es geht gar nicht um die Frage: Wozu brauche ich Gott? Sondern Gott ist da, und es ist Narrheit, ohne ihn zu leben – Narrheit! Wir werden gegen ihn rennen, wie ein Auto gegen eine Mauer rennt.
Die Unentrinnbarkeit Gottes in der Wirklichkeit
Es gibt in der Bibel einen erschütternden Psalm, der davon spricht, dass Gott so wirklich ist, dass man ihm einfach nicht entkommen kann. Dort heißt es: „Führe ich gen Himmel, so bist du da!“
Der amerikanische Weltraumfahrer Glenn sagte, es sei für ihn besonders erschütternd gewesen, als er in seiner Weltraumkapsel erkannte: Gott ist auch hier. Führe ich gen Himmel oder in den Weltraum, bist du da! Grabe ich mich in den tiefsten Schacht im Ruhrgebiet, über tausend Meter tief, so stoße ich auf Gott. Führe ich in die Hölle, siehe, dann bist du auch da.
Der Psalm fährt fort: „Nehme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde deine Hand mich daselbst halten.“
Als ich für einige Zeit nach Kalifornien flog, legte mir meine Frau diesen Spruch oben in meinen Koffer: „Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer.“ Als ich in San Francisco den Koffer öffnete, dachte ich daran, dass mich Gottes Hand auch dort halten würde.
Es gibt eine Geschichte in der Bibel von Adam, der vor Gott weglaufen wollte – so wie es Millionen Menschen tun. Er versteckte sich hinter einem Gebüsch im Garten Eden. Dieses Bild wirkt heute merkwürdig. Der Mensch von heute versteckt sich nicht mehr vor Gott hinter einem Gebüsch, sondern hinter Schlagworten.
Fragen wie „Wie kann Gott alles zulassen?“ oder Weltanschauungen wie „Mein Gott ist die Tiefe des Daseins“ oder ähnlicher Unsinn dienen als Verstecke. So lächerlich, wie Adam sich hinter seinem Busch versteckte, so lächerlich erscheint mir heute das ganze Versteckspiel vor der Wirklichkeit Gottes.
Hier sitzen Frauen, die zu ihren Männern sagen: „Komm doch mit!“ Doch die Männer antworten: „Nein, ich gehe nicht in die Kirche.“ Sie sagen ihren Frauen: „Schönen Gruß, er könnte sich vor Gott nicht verstecken. Er wird eines Tages vor ihm stehen.“
Und wenn es gar nicht vorher geschieht, dann am Jüngsten Tag. Wenn mir jemand sagt: „Ich glaube nicht an die Auferstehung der Toten am Jüngsten Tag“, dann antworte ich: „Macht nichts, wir warten es ab.“ Dieses Warten wiederholt sich immer wieder – ob sie Recht haben oder Gottes Wort.
Gottes Gericht und die Unvermeidlichkeit der Begegnung
Hier in Lübeck gibt es einige beeindruckende Plastiken des Malers und Bildhauers Barlach. Er hat auch ein Theaterstück geschrieben, das „Der blaue Boll“ heißt. Der blaue Boll ist ein Gutsherr, der immer ein wenig betrunken ist – daher der Name „blauer Boll“.
In dem Stück isst und trinkt er einmal gut in einem kleinen Städtchen zum Mittag. Danach geht er auf den Marktplatz, wo die Mittagsglocke läutet. Dort steht ein Kirchturm, in dem vier Kerubim ausgemeißelt sind, die Posaune blasen. Plötzlich hat er das Gefühl, als würden diese Figuren lebendig werden und tatsächlich zu blasen beginnen.
Er hört die Worte: „Jetzt kommt die Menschheit vor Gottes Gericht. So wie wir, Barach, heraus, ihr Toten aus den Gräbern! Keine Verwesung vorgeschützt, heraus!“ Der Ausdruck „Keine Verwesung vorgeschützt“ ist wunderbar gewählt und zeigt, dass ein großer Dichter hier am Werk ist.
Der blaue Boll erkennt: „Ich kann Gott nicht entkommen. So oder so werde ich mich ihm stellen müssen, mit meiner ganzen Armseligkeit.“ Die Frage „Wozu brauche ich Gott?“ ist dabei gar nicht das eigentliche Problem. Gott ist so real, dass man ihm nicht entkommen kann.
Es gibt die Angst, dass Gott eines Tages sagen könnte: „Wozu brauche ich dich?“ Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass es nicht darum geht, wozu Sie Gott brauchen, sondern ob Gott Sie brauchen könnte? Und dass Gott vielleicht zu dem Schluss kommt: „Junger Mann, ich brauche dich nicht. Ich werfe dich weg.“
Wie die Bibel sagt, wird der Mensch wie Spreu vom Wind zerstreut. Das ist ein sehr törichter Satz: „Wozu brauche ich Gott?“ Aber nun muss ich weitermachen.
Die Realität Gottes und die Notwendigkeit des Friedens mit ihm
Ich sagte Ihnen: Sehen Sie, Gott ist also da. Er ist Wirklichkeit. Ob man ihn braucht oder nicht, er ist da. Wir werden ihn nicht los, er ist da. Seine Stimme spricht zu unserem Leben: Adam, wo bist du?
Aber sehen Sie die Tatsache, dass der mächtige Schöpfer des Himmels und der Erde und Richter der Welt wirklich da ist, dass er unser Leben kennt und wir nicht vor ihm weglaufen können – dieses Wissen allein reicht noch nicht aus.
Neulich sagte mir ein Mann aus dem Busch: „Ich glaube auch an Gott.“ Da antwortete ich: „Aller Ehren wert.“ Aber wissen Sie, der Teufel glaubt auch an Gott. Glauben Sie, der Teufel sei Atheist? So dumm ist er nicht. Der Teufel weiß ganz genau um die Wirklichkeit des lebendigen Gottes. Er weiß genau, dass Gott da ist.
Wenn Sie sich also aufraffen und sagen: „Ich glaube, dass Gott da ist“, dann sind Sie höchstens auf dem Niveau der Religion des Teufels angekommen. Das ist zwar bemerkenswert, aber zu wenig. Es genügt nicht, nur zu wissen, dass Gott da ist.
Sehen Sie, die Bibel kann auch sehr höhnisch sein. Den ganzen Atheismus erwähnt sie nur ein einziges Mal in einem Satz. Dort heißt es: „Die Narren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott.“ Das ist die ganze Sache der Bibel zum Thema Atheismus.
Die Bibel geht nicht weiter darauf ein. Für sie ist entscheidend, dass der Mensch wissen kann, dass Gott lebt. Doch auch dieses Wissen hilft ihm noch nicht wirklich weiter.
Worauf es wirklich ankommt – und hören Sie mir jetzt gut zu –, ist, dass wir Frieden mit Gott haben. Frieden mit Gott zu haben, bedeutet mehr, als nur zu wissen, dass Gott existiert. Es kommt in unserem Leben darauf an, diesen Frieden mit Gott zu haben.
Die Herausforderung des Friedens mit Gott im Alltag
Was ist das für ein Satz im Römerbrief: „So haben wir Frieden mit Gott“?
Ich habe in meinem Krankenhaus Besuche gemacht. Da erlebt man die tollsten Sachen. Man kann stundenlang erzählen, wie wir in den Bänken liegen und lachen. Wirklich, solche komischen Sachen erlebt man dort.
Eines Tages komme ich in ein Krankenhaus, und ein Mann sagt: „Ja, ich glaube auch, dass Gott lebt.“ Ich antworte: „Allerhand, das glaubt der Teufel auch.“ Darauf sagt er: „Es kommt alles darauf an, dass Sie Frieden mit Gott haben.“ Dann fügt er hinzu: „Das habe ich. Ich habe nichts gegen ihn.“
„Ich habe nichts gegen ihn“, habe ich gesagt. Das ist, glaube ich, nicht so entscheidend wichtig. Die Frage ist vielmehr, ob Gott nicht gegen Sie einiges hat. Und Gott hat gegen uns eine ganze Menge. Glauben Sie denn, dass wir mit unserer Lüge etwas zu tun haben? Wir, die paar Leute hier in der Kirche, haben wir zusammen gelogen? Mit unseren Streitigkeiten, mit unserer Launhaftigkeit, unserer Selbstsucht, unserer Gottlosigkeit?
Wir haben um halb acht eine Gebetsgemeinschaft für diese Versammlung. Heute waren acht Frauen da, dann kam noch ein Mann dazu. Gibt es in Lübeck keine Männer, die beten können? Was ist das für eine Gottlosigkeit, nicht wahr?
Glauben Sie, dass wir so Frieden mit Gott haben? Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen die Augen dafür aufgehen, dass Gott eine Menge gegen uns hat. Und da hilft Ihnen auch nichts, wenn im Sterben mal ein Pastor kommt und sagt: „Lass uns Abendmahl nehmen.“
Man kann ewig verloren gehen. Es gibt eine Hölle. Sehen Sie, Gott zwingt uns nicht. Wer hier ohne Frieden mit Gott leben will, der darf das. Wenn Sie die Gebote Gottes übertreten, ruhen, trinken, streiten und lügen wollen, dürfen Sie das. Nur machen Sie sich klar, dass Sie dann in Ewigkeit ohne Frieden mit Gott leben müssen. Und das ist die Hölle.
Dostojewski sagt: „Die Hölle ist der Ort, wo Gott nicht mehr hinschaut.“ Wir wählen uns die Hölle.
Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen deutlich wird, wie viel Gott gegen Sie hat. Und dann geht Ihnen die Frage auf: Wie bekomme ich Frieden mit Gott?
Gottes Friedensangebot durch Jesus Christus
Dass Gott lebt, ist klar. Aber ich muss Frieden mit Gott haben. Nun habe ich diese herrliche Botschaft, und sehen Sie, ich bin glücklich, dass ich sie verkünden darf.
Ich habe vor so einer Evangelisation Todesangst, dass das, was ich jetzt sagen will, auch wirklich gehört wird. Dieser schreckliche Gott, der Leib und Seele verderben kann in die Hölle, macht Ihnen ein Friedensangebot – ein Friedensangebot! Er stellt gar keine Bedingungen, er macht ein Friedensangebot.
So sehr hat Gott diese wahnsinnig gewordene, gottlose Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab. Die Mauern der ewigen Welt zerbrechen, und Gottes Sohn kommt in die Welt. Dieser Sohn nimmt alle Schuld auf sich und lässt sich ans Kreuz schlagen.
Gehen Sie mit mir wie jeden Abend hinaus nach Golgatha. Dort sehen wir nicht die tobenden Volksmassen, nicht die würfelnden Kriegsknechte, nicht die weinenden Frauen und auch nicht die beiden Verbrecher rechts und links. Wir sehen den Mann in der Mitte, den Mann mit der Dornenkrone, das Haupt voll Blut und Wunden. Schauen Sie ihn an! Da trägt er unsere Schuld weg.
Hier ist Gottes Friedensangebot. Wer den Sohn Gottes hat, der hat das ewige Leben. Jesus ist Gottes großes Friedensangebot. Dieser Jesus neigt sein Haupt und stirbt. Man legt ihn ins Felsengrab und wälzt eine Felsplatte davor.
Am dritten Tag wird es grell und hell. Die Christknechte – raue Burschen, wissen Sie, nicht zarte Jüngferchen – fallen in Ohnmacht. Das Letzte, was sie sehen, ist, dass dieser Jesus sieghaft aufersteht.
Von diesem Jesus rede ich, der durch die Straßen Lübecks geht, der jetzt bei Ihnen anklopft. Dieser Jesus, der für Sie starb und für Sie auferstanden ist, ist Gottes Friedensangebot.
Werfen Sie alle Ihre Zweifel über Bord! Sie haben eine Menge Zweifel – werfen Sie sie weg und werfen Sie sich diesem Jesus in die Arme. Werfen Sie alte Bindungen über Bord! Sie können es, wenn Sie auf das Jesuskreuz schauen. Geben Sie ihm die Hand und sagen Sie: „Dir will ich gehören.“
In dem Augenblick haben Sie den Schritt zum Frieden mit Gott getan. Paulus sagt im Römerbrief: „Nun sind wir gerecht geworden vor Gott durch den Glauben an Jesus Christus. Haben wir Frieden mit Gott.“ (Römer 5,1)
Die Dringlichkeit der Annahme des Friedensangebots
Jesus – das ist für mich das Entsetzlichste – ist das Friedensangebot Gottes. Nehmen Sie es an! Das Entsetzliche daran ist, dass es viele Menschen gibt, die davon gehört haben und trotzdem nie in diesen Friedenszustand mit Gott gekommen sind. Das fürchte ich sehr.
Ich möchte um ihre Herzen ringen, wissen Sie, ich möchte um ihre Seelen ringen, damit sie dieses Friedensangebot Gottes annehmen. Heute hatte ich ein Gespräch mit ein paar Journalisten, und dabei kam mir der Gedanke, was man heute eigentlich noch ernst nehmen kann.
Da habe ich gesagt: Ich will Ihnen offen gestehen, nachdem ich zwei Kriege erlebt habe und das Nazireich miterlebt habe, wüsste ich nicht, was ich noch ernst nehmen soll. Ich wüsste wirklich nicht, was ich noch ernst nehmen könnte. Die Sprüche, die mir Weltanschauungspropheten und Politiker vorsetzen, nehmen sie selbst nicht ernst, und ich auch nicht.
Ich wüsste nicht, was ich zwischen Himmel und Erde noch ernst nehmen kann, außer dass Gott ein Friedensangebot macht und seinen eingeborenen Sohn gibt. Dass wir unsere Schuhe wegtreten dürfen, uns also beugen und sagen: „Herr Jesus, hier bin ich, ich möchte Frieden mit Gott, ich gehöre dir.“ Das kann ich ernst nehmen. Das ist das Einzige, was sich lohnt.
Und wenn hier junge Menschen sind, die genauso wie ich stehen und sagen: „Wir können nichts mehr ernst nehmen“, dann gilt: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab, auf dass alle, die sich ihm anvertrauen, nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben (Johannes 3,16).
Das ist eine Botschaft, die du ernst nehmen musst. Sie hat Tiefgang, sie lohnt sich noch. Jesus gehört dir.
Persönliche Erfahrung und Einladung zur Entscheidung
Mir wird oft die Frage gestellt: Wie mache ich das? Meine Freunde, ich habe Ihnen schon erzählt, dass ich als junger Offizier im Ersten Weltkrieg erschüttert wurde. Plötzlich war Gott für mich da, und ich wusste, mein Leben ist so gottlos, dass ich, wenn ich jetzt falle, in die Hölle kommen würde.
Damals wusste ich nicht, was ich tun sollte, um Frieden mit Gott zu finden. Dann bekam ich ein Testament in die Hand, und dort las ich: Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu erretten. Das schlug bei mir ein wie eine Bombe. Ich wusste, Sünder bin ich. Dazu brauchte ich keinen Pastor.
Ich wollte errettet werden. Wenn Jesus Menschen errettet, dann muss ich Jesus finden. Kurz darauf las ich das Wort: Jesus spricht, wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen. Das hat bei mir eingeschlagen.
Ich sehe noch heute das zerschossene Haus in Frankreich vor mir. Es war im Krieg, und ich fand dort ein Zimmer, das man abschließen konnte. Dort kniete ich nieder und sagte: „Ein dummer junger Offizier, Herr Jesus, wenn du Sünder zu Gotteskindern machst, dann möchte ich mich jetzt feierlich dir ausliefern. Ich weiß, ich bin es nicht wert, aber du hast gesagt: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“
Ich sagte: „Herr Jesus, ich kann dir gar nichts versprechen. Ich habe einen sehr labilen Charakter. Ich kann dir nichts versprechen. Wenn etwas daraus werden soll, dann musst du die Sache in die Hand nehmen. Aber ich möchte von heute an dir gehören. Amen.“
Dann bin ich hinausgegangen. Seitdem habe ich den Herrn. So müssen Sie es machen. Sie müssen mit ihm reden. Er lebt doch, nicht wahr? Er lebt doch! Sagen Sie ihm das.
Wissen Sie, Evangelisation fängt hier an und geht später in Ihrem Zimmer zu Hause weiter, wenn es Sinn gehabt hat.
Rückblick und erneute Vertiefung der Frage nach Gott
Ja, meine Freunde, nun könnte ich sagen, ich bin eigentlich fertig. Und ich möchte, wenn es Ihnen recht ist, noch einmal ganz von vorn anfangen. Schlafen Sie ein, oder können Sie mir noch zuhören? Schläft irgendwo jemand, dann sagen Sie es mir, dann lasse ich mich wirklich den ganzen Tag pensionieren.
Ich möchte noch einmal von der anderen Seite her ganz von vorne die Frage aufnehmen, gewissermaßen noch einen zweiten Vortrag halten. Aber Sie brauchen keine Angst zu haben: Punkt neun ist immer Schluss.
Wir wären davon ausgegangen – atmen Sie dreimal tief –, dass wir neu anfangen können. Ja, wir wären davon ausgegangen, dass von der Frage, die Tausende stellen: Wozu brauche ich Gott?
Wenn ich so eine Frage als Pfarrer dauernd gestellt bekomme, dann treibt sie mich um. In meinem Alter schläft man nicht mehr viel, da liegt man wach. Was soll ich den Leuten sagen: Wozu brauche ich Gott?
Dann habe ich überlegt: Wozu brauche ich Gott? Und da ist mir aufgegangen, dass ich ohne Frieden mit Gott überhaupt keinen Sinn in meinem Leben sehe.
Die existentielle Frage nach dem Sinn des Lebens
Sehen Sie, die entscheidende Frage für einen Menschen ist doch: Wozu bin ich auf der Welt? Eine Kuh stellt sich diese Frage nicht. Eine Kuh döst vor sich hin, bis sie geschlachtet wird.
Heute gibt es in Deutschland eine richtige Hundewelle. Ich höre oft, dass Hunde teuer und klüger als Menschen seien. Aber es gibt keinen Hund, der sich fragt: Wozu bin ich da? Das unterscheidet den Menschen vom Tier – der Mensch fragt sich, wozu er eigentlich auf der Welt ist.
Oma, wissen Sie das? Wozu bin ich eigentlich da? Aus meinem Bekanntenkreis hat sich ein junger Student, der Sohn eines großen Industriellen, erschossen. Er hatte keine dumme Liebesgeschichte, er hatte alles, was das Herz begehrt, und er war gesund.
Man überlegte, warum er das tat. Dann fand man einen Zettel auf seinem Schreibtisch. Darauf stand nur: „Es hat keinen Sinn zu leben, ich sehe keinen Sinn.“ Und er hat sich erschossen. Er wusste nicht, wozu er auf der Welt ist.
Dann tut man sich, glaube ich, gut, sich zu erschießen, denn wozu soll das Ganze gut sein? Sehen Sie mal: bis alle Ihre Zähne weg sind, die vielen Zahnschmerzen – alles wozu?
Da habe ich nur das Minimalste genannt: die Sorgen und die Nöte, wir Eltern, die Kinder und ich – alles wozu? Wozu bin ich auf der Welt? Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist brennend.
Wenn ich die Leute nun auf der Straße frage, wissen sie, wozu sie auf der Welt sind, dann bekomme ich die dümmsten Antworten. Ich habe mal während des Nazireichs eine Einladung von Studenten in Münster bekommen. Ich sollte zu ihnen einen Vortrag über das Thema „Sinn des Lebens“ halten.
Als ich ankam, war die Staatspolizei da und sagte, ich dürfe nicht reden. Da habe ich gefragt, ob ich mich unterhalten dürfe. „Ja, das dürfen Sie“, sagten sie. Da waren 300 Studenten. Ich sagte: „Einen Vortrag kann ich nicht halten, aber wir können uns unterhalten. Wissen Sie, was der Sinn unseres Lebens ist? Wozu sind wir da?“
Es war im Nazireich. Dann stand einer auf und sagte: „Ich bin für mein Volk da.“ Ich sagte: „Schön, großartig. Darf ich mal fragen, wozu das Volk da ist?“ Er antwortete: „Das weiß ich auch nicht.“ Verstehen Sie, er begriff das gar nicht. Die Frage war nur, ob man zurückgeschoben wird oder nicht.
Da stand ein Zweiter auf und sagte: „Ich stamme aus einem edlen Geschlecht. Ich kann mein Geschlecht bis zu einem Dutzend Glieder zurückverfolgen. Es ist keine große Sache, diese Kette fortzusetzen.“ Ich sagte: „Mann, wenn Sie nicht wissen, wozu jede einzelne Generation auf der Welt ist, dann lohnt es sich ja nicht, die Geschichte weiterzuführen.“
Dann kam natürlich die ganz blödsinnige Antwort: „Ich bin auf der Welt, um meine Pflicht zu tun.“ Das ist ungefähr das Dümmste. Was ist denn meine Pflicht? Das ist gerade das Problem.
Ich habe einen Arzt, der sagt: „Sie sind so herzkrank, Ihre Pflicht ist es, sich zu schonen und zuhause zu bleiben.“ Der Pastor Brauer sagt: „Komm nach Lübeck und halte Vorträge.“ Was ist meine Pflicht? Wer sagt mir das? Was ist meine Pflicht?
Die Männer, die in Auschwitz gemordet haben, sagen: „Wir hatten Befehl, es war unsere Pflicht.“ Glauben Sie, dass es unsere Pflicht ist, zu morden? Was ist meine Pflicht? Die Wehrdienstverweigerer sagen: „Meine Pflicht ist es, nicht mehr zu töten.“ Und Soldaten sagen: „Meine Pflicht ist es, wehrbereit zu sein.“ Was ist denn meine Pflicht?
Ein hoher Beamter sagte mir, Pastor Busch, ganz vertraulich: „Bei mir gehen dauernd Akten durch. Wenn die alle verbrannten, ginge die Welt auch weiter.“ Was ist meine Pflicht?
Das ist ja gerade die Frage: Wozu bin ich da? Das ist dasselbe wie: Was ist meine Pflicht? Ein Arzt sagte: „Ich bin dazu da, Menschenleben zu retten. Ist das nichts?“ Da habe ich gesagt: „Mann Gottes, wenn Sie nicht wissen, wozu der Mensch auf der Welt ist, dann lohnt es sich doch gar nicht, sein Leben zu retten. Da geben Sie doch besser eine Spritze, das ist deutlich.“
Kein Mensch sagt mir, wozu ich auf der Welt bin. Sonst stand einer auf und sagte: „Das Leben hat gar keinen Sinn, darum wollen wir es genießen.“ Sei richtig. Aber wenn es doch einen Sinn hätte und du hast nur ein einziges Leben – und du hast nur ein Leben, junger Mann – und wer das verspielt, kann es nie gut machen.
Weißt du, wozu du da bist? Ja, wer kann mir denn darauf antworten?
Die Antwort Gottes auf den Sinn des Lebens
Und da ist mir völlig klar: Auf die Frage nach dem Sinn des Lebens kann nur der eine antworten, der mich geschaffen hat – nur Gott. Das ist nicht nur logisch, sondern auch eindeutig. Nur der, der mich geschaffen hat, kann mir sagen, wozu er mich geschaffen hat.
Gott sagt in seinem Wort, wozu er uns geschaffen hat. Das müssen Sie wissen: Er hat uns geschaffen, ich will es mal so ausdrücken, damit wir Kinder des lebendigen Gottes werden.
Ganz am Anfang schuf er den Menschen zu seinem Bilde, so wie es Vater und Sohn wünschen, indem er sich selbst in ihm widerspiegelt. So wünschte Gott, dass Menschen ihm zum Bilde gleichen, doch der Mensch ist in Sünde gefallen.
Es gibt keinen anderen Sinn unseres Lebens, als dass man ein Kind des lebendigen Gottes wird. Und wenn jemand der Größte in der Wissenschaft ist oder der größte Gelehrte, aber kein Kind Gottes, dann sage ich: Sein Leben war total sinnlos. Ein bisschen säkularen Sinn gibt es ganz bestimmt, aber im Blick der Ewigkeit ist es sinnlos.
Ich weiß, das ist hart, aber die Bibel spricht keine sanften Wahrheiten, sondern sehr große und radikale.
Wie wird man Kind Gottes?
Und nun sehen Sie: Von Natur aus sind wir nicht Kinder Gottes. Wie wird man denn ein Kind Gottes? Da komme ich wieder zu Jesus.
Ich möchte Ihnen ein Bibelwort aus Johannes 1 sagen. Jesus kam in die Welt, die ihm gehört. Doch die Seinen nahmen ihn nicht auf. Das steht schon dort.
Heute fragte mich ein Journalist, warum so wenige Menschen die Kirche besuchen. Ich antwortete: Das steht schon in der Bibel. Die Welt nimmt ihn nicht auf.
Aber nun kommt es: Wie viele ihn aber aufnahmen – Jesus, dem wir Nägel malen, der uns zu Sündern macht und vor Gott gerecht macht –, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu heißen. Wie viele ihn aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu heißen.
Seit ich das alles begriffen habe, möchte ich brüllen und schreien: Ihr Menschen, seid doch nicht so blind! Ihr habt nur ein Leben, und ihr verspielt es!
Da ist Jesus, und er klopft bei dir an. So wie du ihn aufnimmst, wirst du ein Kind Gottes. Er wäscht dich von Sünden rein, er zerreißt die Ketten des alten Lebens, er schenkt dir seinen Geist. Er macht einen neuen Menschen aus dir und macht dich zum Kind Gottes.
Wie kann man ihn nicht aufnehmen? Wie kann man das nicht tun?
Schlusswort und eindrückliches Beispiel
So, meine Freunde, ich muss schließen. Ich hoffe, Sie haben mir zugehört und ein wenig verstanden, wie unser zeitliches und ewiges Heil wirklich einfach an Jesus, dem Sohn Gottes, hängt.
Ich sprach in den letzten Tagen schon davon, dass es mich amüsiert, wie in illustrierten Zeitschriften und Monatsblättern über Jesus geschrieben wird – zum Beispiel im Spiegel. Das ist oft furchtbarer Unsinn. Aber dabei wird mir deutlich, wie unsere Zeit wittert. Wir sind leer, wir haben nichts mehr. Was soll man da noch ernst nehmen? Jesus wäre die richtige Antwort. Aber dann sollte man sich wirklich über Jesus orientieren und begreifen, dass er nicht irgendwer ist – kein Religionsstifter oder so ein Heini –, sondern von Gott gekommen, um Sünder zu erretten.
Dazu zähle ich mich selbst, und genau das hat er getan. Das möchte er auch an Ihnen tun. Wie viele ihn aufnahmen, denen gab er die Macht, Gottes Kinder zu werden.
So, ich muss schließen. Lassen Sie mich zum Schluss noch ein kleines Beispiel sagen. Ich habe neulich einen Bericht aus dem Krieg von Stalingrad gelesen. Mein Nachfolger, der junge Pfarrer in Essen, machte mich auf dieses Buch aufmerksam.
Darin ist ein erschütternder Bericht, wie im Kessel von Stalingrad, der ganz von russischen Armeen eingeschlossen war, noch das letzte Flugzeug einfliegt. Es wird vollgepackt mit Verwundeten. Nun kommen Soldaten – Halbverwundete, Leichtverwundete, Halberfrorene – und wollen mit. Das Flugzeug ist voll, doch sie hängen sich an, wo man sich nur festhalten kann. Außen an Türgriffen, am Fahrgestell, wo immer möglich.
Dann hebt die Maschine ab. Als sie landete, war keiner von denen, die sich außen dran gehängt hatten, noch da. Sie waren weggewählt worden, erfroren, vom Sturm weggeweht. Nur die, die drin waren, überlebten.
Da habe ich gedacht: Das Evangelium von dem Sohn Gottes, Jesus, der für uns starb und auferstanden ist, ist so ein rettendes Flugzeug. Man wird herausgeführt aus dem Kessel der Verlorenheit.
Aber es gibt so viele Christen, die außen dran hängen – mal zu Weihnachten in der Kirche, getauft, ich glaube, sie meinen es auch ernst –, doch sie haben nichts. Wenn sie sterben, muss der Pastor nur bestätigen, dass sie von uns waren. Man hängt außen dran.
Seien Sie überzeugt: Sie werden weggewischt. Nur wer drin ist, bleibt. Man muss den Schritt hinein tun.
Darum bitte ich Sie, sich zu entscheiden, sich zu Jesus zu bekehren. Ganz einfach, Sie müssen es mit ihm ausmachen, nicht mit mir.
So, nun bitte ich den Chor, noch ein Lied zu singen.