Einführung in die Chronologie und Kontextualisierung der Ereignisse in Galiläa
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 113: Licht leuchtet auf in Galiläa.
Vielleicht zu Beginn ein Wort zur Chronologie, die ich im Rahmen meines Podcasts verwende. Sicherlich kann man unterschiedlicher Meinung sein, wie sich die Ereignisse in Galiläa zeitlich nacheinander abgespielt haben. Diese unterschiedlichen Ansichten entstehen dadurch, dass es in den Evangelien sowohl eine gewisse zeitliche Reihenfolge als auch eine thematische Sortierung der Ereignisse gibt.
Um es mir selbst leichter zu machen, habe ich mich eng an der Evangelienharmonie von Karlheinz van Heyden orientiert. Wer das Leben Jesu einmal am Stück lesen möchte, dem empfehle ich seine „Chronik des Lebens Jesu“.
Kommen wir zurück zum Herrn Jesus. Er ist inzwischen in Galiläa angekommen. Bevor wir weitermachen, müssen wir einen Blick auf die dahinterliegenden größeren Zusammenhänge werfen. Damit meine ich die prophetische Dimension, die sich hinter dem Umzug von Judäa nach Galiläa verbirgt.
Diese, nennen wir sie mal, Vertreibung des Herrn Jesus aus dem Süden ist nämlich kein Zufall. Sie geschieht nicht einfach so, sondern war genau so von Gott gewollt.
Die prophetische Bedeutung des Umzugs nach Galiläa
Jesaja formuliert Jahrhunderte zuvor in Matthäus 4,13-16:
„Und er verließ Nazareth und kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, in dem Gebiet von Sebulon und Naphtali, damit erfüllt wurde, was durch den Propheten Jesaja geredet worden ist, der sagt: Land Sebulon und Land Naphtali, gegen den See hin, jenseits des Jordan, Galiläa der Nationen. Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land und Schatten des Todes saßen, ist Licht aufgegangen.“
Also zieht Jesus nach Galiläa und schlägt sein Hauptquartier in Kapernaum auf. Kapernaum liegt am See Genezareth.
Jetzt wird es spannend. Es heißt nämlich: „in dem Gebiet von Sebulon und Naphtali“. Quizfrage: Was ist damit gemeint? Die Antwort lautet etwa so: Sebulon und Naphtali sind Söhne Jakobs. Wie üblich entwickeln sich aus diesen beiden Personen ganze Stämme, die denselben Namen tragen.
Sebulon und Naphtali sind also zwei Stämme Israels, die bei der Eroberung von Kanaan unter Josua mit dabei sind und denen jeweils ein eigenes Siedlungsgebiet zugesprochen wird. Dieses Gebiet lag ziemlich genau dort, wo sich später Galiläa befinden sollte.
Wenn Jesus also nach Galiläa kommt, dann kommt er historisch betrachtet ins Gebiet von Sebulon und Naphtali – auch wenn zur Zeit Jesu die Siedlungsgebiete der Stämme schon lange keine Rolle mehr spielen.
Aber dafür spielt etwas ganz anderes eine Rolle, nämlich eine Prophezeiung aus Jesaja 8,9. Hören wir uns diese einmal an.
Jesajas Verheißung von Licht und Hoffnung für Galiläa
Jesaja 8,23: „Doch nicht bleibt das Dunkel über dem, der von der Finsternis bedrängt ist.“ Das Dunkel steht hier als Bild für Hoffnungslosigkeit. Wenn das Dunkel weichen muss, dann besteht noch Hoffnung.
Hören wir noch einmal Jesaja 8,23: „Doch nicht bleibt das Dunkel über dem, der von der Finsternis bedrängt ist, wie die frühere Zeit dem Land Sebulon und dem Land Naftali Schmach gebracht hat. So bringt die spätere den Weg am Meer, das Land jenseits des Jordan und den Kreis der Nationen zu Ehren.“
Die frühere Zeit hat also dem Land Sebulon und Naftali Schmach bereitet. Der Grund dafür war das Verhalten seiner Könige. Diese waren alles andere als gottesfürchtig, was dazu führte, dass die Assyrer ins Nordreich Israel einfallen. Sie deportieren alle Einwohner des Gebiets Naftali, und zwar bevor das ganze Nordreich deportiert wird.
Doch dieser Moment der Schmach sollte nicht das letzte Wort sein, das man über dieses Gebiet sprach. Es würde eine spätere, also eine zukünftige Zeit geben. Eine Zeit, die Jesaja so beschreibt: Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein großes Licht. Die im Land der Finsternis wohnen, sehen Licht leuchten über sich.
Es geht immer noch um Sebulon und Naftali, um die Menschen, die in Galiläa wohnen. Ihnen wird verheißen, dass sie ein großes Licht sehen werden. Wenn wir weiterlesen, geht es um Freude, Befreiung und ein Ende allen Krieges.
Hören wir Jesaja 9,2-4: „Du vermehrst den Jubel, du machst die Freude groß. Sie freuen sich vor dir, wie man sich freut in der Ernte, wie man jauchzt beim Verteilen der Beute. Denn das Joch ihrer Last, den Stab auf ihrer Schulter, den Stock ihres Treibers zerbrichst du wie am Tag Midians. Denn jeder Stiefel, der dröhnend einherstampft, und jeder Mantel, in Blut gewälzt, verfällt dem Brand, wird ein Fraß des Feuers.“
Das sind prophetische Bilder für Freude, für ein Ende aller Unterdrückung und für eine Zeit des Neuanfangs. Das ist, was Jesaja verheißt.
Die messianische Verheißung und ihre Erfüllung in Jesus
Bei denen, die im Land Sebulon und Naphtali wohnen, also in Galiläa, beschreibt Jesaja die Freude noch genauer. Er sagt in Jesaja 9,5-6: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich. Es wird gefestigt und gestützt durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird dies tun.“
Wenn wir diesen Text lesen, denken wir an Weihnachten – ich jedenfalls tue das. Aus Sebulon und Naphtali, die in der Geschichte als Inbegriff für Dunkelheit, geistliche Gottesferne und strafendes Gottesgericht gelten, wird ein Gebiet, das von Licht heimgesucht wird.
Noch einmal Matthäus 4,16: „Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land und Schatten des Todes saßen, ist Licht aufgegangen.“ Jesaja hatte dies prophezeit, und mit Jesus, der seinen Wohnsitz nach Kapernaum verlegt, erfüllt sich diese alte Prophezeiung. In die geistliche Dunkelheit strahlt das Licht Gottes.
Das Licht Gottes in Galiläa und die Bedeutung der Predigt
Gottes Licht strahlt, weil Gott ein Herz für die Underdogs hat und weil es für Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt.
Während die religiösen Autoritäten zunächst mit Johannes und dann mit Jesus von Nazaret zunehmend Probleme bekommen, weil Jesus einfach nicht in ihr Denken passt, lässt Gott sein Licht im fernen Galiläa aufgehen.
Wie geht sein Licht, seine Wahrheit auf? So, wie es immer geschieht: durch die Predigt. Paulus formuliert später in Römer 10,17: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi.“ Jesus lässt sein Licht aufgehen, indem er predigt.
Was predigt er? Genau das, was schon Johannes der Täufer gepredigt hatte. In Matthäus 4,17 heißt es: „Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: ‚Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen.‘“
Jesus predigt, und das Licht scheint. Bis heute bringen gute, bibeltreue Predigten denen, die im Dunkeln sitzen, ein Licht zum Aufgehen.
Abschließende Hinweise und Segenswünsche
Was könntest du jetzt tun? Du solltest dir unbedingt einmal die Siedlungsgebete der zwölf Stämme Israels auf einer Karte anschauen. Den Link findest du im Skript.
Das war's für heute. Übrigens findest du auf frogwords.de unter der Rubrik „Sonstiges“ eine Sammlung mit apologetischen Links.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.