Einführung in das sechste Gebot und seine Bedeutung
Keine Überraschung, was es heute geben wird: Wir sind beim sechsten Gebot.
Zum sechsten Gebot habe ich in meiner Titelzeile notiert: Du sollst nicht morden. Wir lesen uns das Gebot einfach mal durch, und zwar in 2. Mose 20. Dort steht unter der Überschrift „Die zehn Gebote“ – ihr erinnert euch daran? –, dass es zwei Stellen in der Bibel gibt, wo die zehn Gebote auftauchen: 2. Mose 20 und 5. Mose 5.
In 2. Mose 20,13 steht bei mir: Du sollst nicht töten. Nun kann die Frage aufkommen: Warum heißt dein Titel „Du sollst nicht morden“?
Der Grund ist ganz einfach: Ich denke, dass das Wort „töten“, so wie wir es heute verstehen, schnell am eigentlichen Sinn vorbeigehen kann. Dieses schöne hebräische Verb, und ich dachte mir, ich habe noch nie ein hebräisches Verb in einer Predigt verwendet, heißt hier „razach“.
Das, was hier steht, bedeutet eben gerade nicht „töten“ im ganz allgemeinen Sinne, sondern es meint speziell das Töten meines persönlichen Feindes. Deshalb denke ich, es passt besser, wenn wir es ins Deutsche übersetzen, nicht einfach nur mit „Du sollst nicht töten“, sondern mit „Du sollst nicht morden“. Das trifft den Punkt viel exakter.
Es ist nämlich so, dass wir in der Bibel Fälle finden, wo Töten erlaubt ist – und das sind gar nicht wenige. Zum Beispiel darf ich Tiere töten, um sie zu essen.
Ein bisschen näher an unserem Thema dran ist 2. Mose 22. Dort wird ein Fall beschrieben, in dem jemand in mein Haus einbricht und quasi mein Leben bedroht. Wenn ich diesen dann erschlage, bin ich kein Mörder. Ich darf mich also selbst verteidigen.
Die Todesstrafe ist ebenfalls etwas, das in der Bibel vorkommt. Wir werden uns später noch damit beschäftigen.
Und natürlich gilt: Wenn ich angegriffen werde – etwa wenn ein Land von einem anderen Land angegriffen wird –, dann muss ich nicht sagen: „Na komm rein, erschlag mich und meine Kinder, kein Problem, hier stehe ich, schlag einfach drauf los.“
Sondern ich darf mich in einem Kriegsfall verteidigen.
Unterschied zwischen Mord und Totschlag im Alten Testament
Es gibt in der Bibel eine klare Unterscheidung zwischen vorsätzlichem Mord auf der einen Seite und Totschlag auf der anderen. Ich möchte euch das an einem Beispiel zeigen: 5. Mose 19.
Für alle Gäste: Ich werde öfter Verse nennen. Das ist ganz normal. Einfach immer mitschlagen und sich helfen lassen.
In 5. Mose 19, Verse 5 und 6 geht es um Totschlag, nicht um Mord. Wie funktioniert alttestamentliche Gesetzgebung? Manchmal funktioniert sie kasuistisch. Das bedeutet, es wird ein konkreter Fall beschrieben, aus dem man das Prinzip ableiten muss.
Hier haben wir genau so einen Fall. 5. Mose 19, Vers 5: Wer etwa mit seinem Nächsten in den Wald geht, um Holz zu schlagen, und seine Hand mit der Axt ausholt, um das Holz abzuhauen, und das Eisen, also der Kopf der Axt, vom Stiel fährt und seinen Nächsten trifft, so dass dieser stirbt, der soll in eine dieser Städte fliehen.
Gemeint sind die Zufluchtsstädte, die im Land Israel eingerichtet wurden, genau für solche Totschläger. Dort soll er Schutz finden, damit er am Leben bleibt und nicht vom Bluträcher verfolgt wird.
Wir leben hier im Orient, wo man schneller dazu neigt, einem anderen die Rübe einzuschlagen, wenn dieser jemanden aus der Familie kaltgemacht hat. Damit der Bluträcher nicht wütend dem Totschläger nachjagt und ihn tötet, obwohl kein Todesurteil gegen ihn vorliegt, weil er ihn nicht vorher gehasst hat.
Wenn ich jemanden vorher nicht hasste und nicht absichtlich meine Axt manipuliere, sondern der Tod einfach passiert, bin ich ein Totschläger. In diesem Fall muss ich in eine der Zufluchtsstädte fliehen.
Darf ich in eine der Zufluchtsstädte fliehen, wo ich sicher bin? Wenn wir weiterlesen, stellen wir fest: Ich darf erst zurückkehren, wenn der amtierende hohe Priester gestorben ist. So lange muss ich dort wohnen. Aber ich darf dort wohnen und bin sicher vor dem Bluträcher.
Verbot von persönlicher Rache und die Rolle des Staates
Das sind alles Punkte, bei denen Töten erlaubt ist. Aber es gibt eine Sache, die die Bibel ganz grundsätzlich verbietet: Rache. Persönliche Rache und damit verbunden jede Art von Lynchjustiz oder Selbstjustiz sind untersagt.
Im Moment gibt es einen Herrn, der sich einen „Quantum Trost“ sucht – Mr. James Bond. Man kann sagen, dass viele gerne Actionfilme schauen. Doch die Motivation hinter den meisten Actionfilmen, auch hinter dem neuen Bond, ist biblisch gesehen nicht in Ordnung. Dieser „Quantum Trost“ aus Rache ist nicht nur eigentlich falsch, sondern tatsächlich falsch.
Was soll man also machen? Im Römerbrief, Kapitel 12, findet sich dazu eine klare Aussage. Ich habe das gerade studiert, daher ist es mir noch sehr präsent. Dort schreibt der Apostel Paulus in Kapitel 12, Vers 19, etwas über genau diesen Punkt: „Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn; denn es steht geschrieben: Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr.“
Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Jede Form von persönlicher Rache ist tatsächlich verboten.
Etwas später stellt sich im Römerbrief natürlich die Frage, wie Gott dafür sorgt, dass Ungerechtigkeit nicht überhandnimmt. Das ist eine sehr praktische Frage. Blutrache klingt zunächst logisch und naheliegend: Du tust mir etwas, ich hole mein Messer raus und steche dich ab. Das Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ erscheint auf den ersten Blick sinnvoll. Man fragt sich, was Gott dagegen haben könnte.
Doch Gott ist klar dagegen – und es ist verständlich, warum. Wenn jeder Rache übt, entsteht ein endloser Kreislauf aus Gewalt. Trotzdem ist Gottes Idee nicht, einfach darüber hinwegzusehen und so zu tun, als sei nichts geschehen. Stattdessen setzt Gott hierarchische und Machtstrukturen ein, zum Beispiel die Idee einer Regierung und eines politischen Systems.
Im Römerbrief 13, Vers 4 heißt es dazu: „Denn der Staat ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber Böses tust, so fürchte dich. Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe.“
Dieser Vers zeigt, dass Gott der Privatperson Rache verbietet. Ein funktionierender Staatsapparat hat die Aufgabe, das Böse zu bestrafen. Wenn hier vom Schwert die Rede ist, steckt das gesamte Spektrum der Autorität bis hin zur Todesstrafe darin.
Ein funktionierender Staat hat von Gott her die Aufgabe, dem Bösen zu wehren. Das tut zwar nicht jeder Staat, aber das ist die Idee dahinter. Privatwache und Selbstjustiz sind verboten. Gott denkt sich das so, dass wir in einem Staat leben, in dem es Menschen gibt, die berechtigt und befähigt sind, Recht zu sprechen.
Wenn man an die zehn Gebote denkt, erkennt man, dass sie, wenn man sie genauer betrachtet, wie ein bürgerliches Gesetzbuch für Israel sind. Sie richten sich eigentlich an Richter. Die zehn Gebote, die wir oft nur als persönliche Leitlinien lesen und darüber nachdenken, was wir tun oder lassen sollen, sind eigentlich Gesetze für Richter.
Jesus und die Bergpredigt: Gewaltspirale durchbrechen
Und deswegen schauen wir uns einmal die Bergpredigt an, denn diese Gebote richten sich an Richter. Jesus formuliert in der Bergpredigt im Matthäusevangelium, Kapitel 5, etwas, das zunächst merkwürdig klingt. Doch wenn man genauer darüber nachdenkt, ist es gar nicht so ungewöhnlich.
In Matthäus 5,38 sagt Jesus: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen. Sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlägt, dem biete auch die andere dar. Und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Unterkleid nehmen will, dem lass auch den Mantel. Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei. Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen will.“
Jesus sagt also: „Ihr habt gehört: Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Hier ist etwas schiefgelaufen, denn das steht tatsächlich im Alten Testament. Es ist ein Prinzip, das Gott den Richtern gegeben hat. Wozu? Was will dieses Prinzip aussagen? Es bedeutet, dass die Strafe nicht über den Schaden hinausgehen darf, den jemand verursacht hat. Wenn du also jemandem ein Auge ausschlägst, dann darf die Strafe nicht mehr als ein Auge betragen.
Weil niemand etwas davon hat, wenn er selbst ein Auge verliert, geht es hier vor allem um eine angemessene Höhe der Strafe. Ihr könnt jetzt mit mir in Zweites Mose 21 lesen. Dort steht explizit in Vers 26 im Blick auf Sklaven: Wenn man einem Sklaven ein Auge ausschlägt, was müsste dann passieren? Darf man dann auch beim Herrn zuschlagen? Nein, der Sklave soll freigelassen werden. Das ist das Gegenstück dazu.
Also bedeutet „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ im Alten Testament einfach nur das sogenannte Lex talionis. Es ist ein Gesetz, das besagt, dass die Schuld, die ich angerichtet habe, und die Strafe in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen müssen.
Jetzt passiert hier Folgendes, und das ist der Punkt, an dem Jesus kritisiert wird: Man nimmt das, was den Richtern gesagt wird, und wendet es auf sich selbst an. Nach dem Motto: „Boris hat mir eine Beule ins Auto gefahren, jetzt darf ich ihm auch eine reinfahren.“ Das ist die Idee. Und wir merken, dass uns das irgendwie gut tut. Jetzt kann ich einmal böse sein, ohne dass jemand etwas dagegen sagen darf.
So war es natürlich nie gedacht. Jesus sagt zu Recht, dass wir dazu berufen sind, diese Gewaltspirale zu durchbrechen, die sich ganz natürlich entwickelt. Man denkt: „Oh ja, jetzt darf ich auch mal so richtig zuschlagen, ohne dass mir jemand sagt, ich soll aufhören.“ Aber wir sind dazu berufen, dieser Gewaltspirale ein Ende zu setzen.
Wenn jemand dich auf die rechte Wange schlägt, dann ist das hier kein Angriff auf das Leben, sondern eine extreme Form der Beleidigung. Es ist, als würde jemand mit einem Federhandschuh über dein Gesicht streichen. Wenn dich jemand beleidigt, was tust du dann? Überleg kurz: Schlägst du verbal oder vielleicht auch anders zurück? Oder bist du jemand, der sagt: „Nein, ich mache da nicht mit. Bei mir hört das auf. Wenn jemand mich beleidigt, dann schlucke ich das runter.“
Ich schlucke das runter, weil ich genau weiß, dass die Gewaltspirale an dieser Stelle aufhört, wenn ich nicht zurückschlage. Ich will nicht dafür bekannt sein, dass ich schneller und böser zurückschlage, als ich getroffen werde. Ich möchte dafür bekannt sein, dass ich es gut mit denen meine, die es blöd mit mir meinen.
Dabei geht es nicht um Selbstverteidigung. Wenn ich mit meiner Familie durch den Park gehe und jemand mit einem Messer auf uns zurennt, werde ich nicht sagen: „Klar, du kannst mich erstechen, und danach biete ich dir die andere Wange an.“ Nein, ich werde sagen: „Ich bin der Mann, der Vater und Ehemann, komm her.“ Ich werde sofort schauen, ob irgendwo ein Knüppel liegt, und mich dazwischenstellen.
Es tut mir leid, wenn du denkst, ein Christ dürfe das nicht. Ich würde dir raten, dir vorher meine Predigt dazu anzuhören. Ich habe darüber auch schon einmal gepredigt. Hör dir das an und wundere dich nicht, wenn du mich dann doch erwischst.
Darum geht es hier: Keine Privatrache. Aber dort, wo wir beleidigt werden und es um Vergeltung geht, dürfen wir das Gott überlassen. Wir dürfen Gott sagen: Du bist der Rächer. Ich möchte einfach darauf vertrauen, dass du weißt, was richtig ist.
Gerechtes Verfahren und die Strenge der Todesstrafe im Alten Testament
Lasst uns 4. Mose 35, Vers 35 betrachten und noch einmal auf die Idee eingehen, dass es bei der Regel „Auge um Auge“ eine Möglichkeit gibt, ein Lösegeld oder einen Abschlag zu zahlen, wenn jemand einem etwas antut.
4. Mose 35 behandelt die Themen Totschlag und Mord. Dabei sind mir drei Dinge besonders wichtig.
Zum einen fordert die Bibel in all diesen Fällen ein gerechtes Verfahren. In 4. Mose 35, Vers 30 heißt es: „Für jeden, der einen Menschen erschlägt, gilt: Auf die Aussage von Zeugen soll man den Mörder töten. Aber ein einzelner Zeuge kann nicht gegen einen Menschen aussagen, dass er sterben muss.“ Das ist ganz wichtig! Das Alte Testament verlangt ein gerechtes Verfahren.
Dann heißt es in Vers 31: „Und ihr sollt kein Sühnegeld annehmen für das Leben eines Mörders, der schuldig ist zu sterben, sondern er soll unbedingt getötet werden.“ Das ist ein sehr dramatischer Punkt. In allen anderen Fällen kann man überlegen, wie jemand seine Schuld anderweitig begleichen kann.
Also, wie gesagt: Wenn du mir ein Auge ausschlägst, bin ich dein Sklave und du musst mir die Freiheit geben. Das macht Sinn im Blick auf Mord. Das ist der einzige Fall, in dem die Bibel sagt, dass die Höchststrafe durchgeführt werden muss.
Selbst wenn ich als Totschläger in eine dieser Zufluchtsstätten geflohen bin, heißt es in Vers 32: „Auch sollt ihr kein Sühnegeld annehmen für den, der in seine Zufluchtstadt geflohen ist, so dass er vor dem Tod des Priesters zurückkehren könnte, um im Land zu wohnen.“
Das bedeutet, auch ein Totschläger darf nicht durch Geldzahlung früher aus der Zufluchtstadt entlassen werden. Er muss dort wohnen bleiben, bis der hohe Priester gestorben ist.
Die theologische Begründung für das Verbot von Mord
Und die Frage ist: Warum wird in der Bibel ein Verbrechen am Leben eines Menschen so ernst geahndet? Was ist der Grund dahinter?
Die Antwort findet sich im Ersten Mose Kapitel 9. Es geht nicht einfach darum, dass man einem Menschen das Wertvollste nimmt, was er hat – nämlich sein Leben. Das stimmt zwar, aber das ist nicht die biblische Begründung.
Die biblische Begründung lautet in 1. Mose 9,6: „Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden, denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht.“
Hier sind wir mitten in einem Bund, den Gott mit Noah schließt. Merkt ihr die Begründung? Warum ist Mord oder auch Totschlag ein Vergehen, das so ernst ist, dass man einem Mörder kein Sühnegeld abkaufen kann, sondern er sterben muss? Die Antwort lautet: Der Mensch ist Gottes Ebenbild.
Wer einen Menschen tötet, tötet das Bild Gottes auf der Erde. Er tötet ein Geschöpf, in dem Gott sich selbst widerspiegelt. Wenn wir die Bibel lesen, stellen wir fest, dass der Mensch nicht einfach als ein hoch entwickeltes Tier dargestellt wird. Die Bibel macht eine klare Trennung: Auf der einen Seite steht die Tierwelt, dann gibt es einen Sprung zum Menschen.
Woran wird dieser Sprung deutlich? Er hängt natürlich mit Intellekt zusammen. Aber auch damit, dass wir einen freien Willen haben, Bewusstsein besitzen, kreativ sein können und abstrakt denken können. In uns steckt ein Forscherdrang, und wir haben musische und handwerkliche Talente, Schrift und Sprache – all das, was im Tierreich nicht zu finden ist.
Diese Eigenschaften sind Ausdruck dessen, dass wir eben nicht nur Tiere sind, die im Laufe der Zeit ein bisschen schlauer geworden sind. Es ist nicht so, dass manche Tiere kleine Stöckchen nehmen, um nach Termiten zu bohren, und wir dann PCs oder Atombomben benutzen. Das ist zwar eine Analogie, aber es beschreibt nicht den eigentlichen Unterschied.
Der entscheidende Sprung bedeutet, dass wir Gott widerspiegeln. In unserer Existenz gibt es Aspekte, die tatsächlich Gottes Bild widerspiegeln. Und weil wir Gottes Ebenbild sind, sind wir unendlich wertvoll.
Jeder Einzelne von uns ist unendlich wertvoll! Wenn man manchmal mit dem Bus fährt und aus dem Fenster schaut, sieht man Menschen, die vielleicht schlurfen, mit einem dumpfen Ausdruck im Gesicht. Manchmal fällt es schwer, das zu sehen. Doch ich möchte diesen Menschen zurufen: Du bist Gott unendlich wertvoll! Es gibt auf diesem Planeten nichts Wertvolleres als dich.
Leider haben viele Menschen diese Idee verloren und können nicht mehr glauben, dass sie wertvoll sind. Sie fragen sich: Habe ich wirklich eine Würde? Bin ich nur ein Affe, der im Lauf der Zeit weniger Haare und dafür mehr Probleme bekommen hat?
Doch die Wahrheit ist: Du bist wertvoll. Und weil wir unendlich wertvoll sind und Gottes Ebenbild, wird dort, wo ein Mensch getötet wird, Gott selbst verletzt. Deshalb ist Mord ein so furchtbar schlimmes Verbrechen.
Mord und Abtreibung: Schutz des Lebens von Anfang an
Manchmal liest man davon, dass Leute in Galerien ein Teppichmesser herausholen und Bilder zerschlitzen. Vielleicht kennt ihr das. Wer sich ein bisschen mit Malerei auskennt, weiß, dass zum Beispiel das Bild „Der Schrei“ von Edvard Munch in den letzten zehn Jahren einmal gestohlen und einmal zerschnitten wurde. Da denkt man sich: Zum Glück lebt Edvard Munch nicht mehr.
Denn wenn man ein Bild an der Wand hängen hat und jemand schneidet hinein, dann ist das nicht nur ein Schaden an der Leinwand mit der Ölfarbe. Es ist eine Aussage, die man über das Bild und über den Künstler trifft. Wenn das mein Bild wäre, würde mich das persönlich treffen.
Weil der Mensch Gottes Ebenbild ist – das heißt, Gott hat den Menschen geschaffen, um sich selbst auf der Erde sichtbar zu machen und eine Vorstellung davon zu geben, wie er ist –, ist jeder Mord auch eine persönliche Verletzung Gottes. Er hat sich in jeden Menschen investiert und sich durch jeden Menschen ausgedrückt.
Das ist auch der Grund, warum es im letzten James-Bond-Film einen emotionalen Moment gibt: Mr. Bond ist sauer, weil der Bösewicht seine Freundin Vesper getötet hat. Aber das ist kein Grund, selbst zu töten. Mord bleibt falsch – in allen Varianten.
Auch dort, wo Menschen noch gar nicht geboren sind, ist Mord falsch. Das gilt auch für Abtreibung.
Ich möchte euch zeigen, dass nach dem Zeugnis der Bibel ein Mensch schon vor der Geburt ein Mensch ist. In Hiob 10 heißt es:
„Deine Hände haben mich ganz gebildet und gestaltet um und um, und nun verschlingst du mich? Bedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast, und jetzt willst du mich zum Staub zurückkehren lassen? Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen? Mit Haut und Fleisch hast du mich bekleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten? Leben und Gnade hast du mir gewährt, und deine Obhut bewahrte meinen Geist.“
Hier drückt Gott aus: „Du hast mich gemacht.“ Das, was wir heute Embryonalentwicklung nennen, ist in der Bibel zwar nicht mit diesem Wort beschrieben, aber die Idee ist da. Es fängt an mit etwas, das aussieht wie Milch oder geronnener Käse – ein kleines Klümpchen. Das ist noch nicht ausgereift, aber so beginnt es. Und wenn man wartet, entstehen Knochen, Haut, Fleisch und Leben. Gott hat das gemacht.
Im Psalm 139 spricht der Psalmist davon, dass Gott ihn schon gesehen hat, als er noch ein Embryo war: „Meine Urform oder mein Embryo hast du gesehen.“
Jesaja 44 sagt: „So spricht der Herr, der dich gemacht und dich vom Mutterleib an gebildet hat“ (Jesaja 44,2).
Bei einzelnen Personen wie Jeremia und Paulus steht in der Bibel ausdrücklich, dass sie schon vor ihrer Geburt zu ihrem Dienst berufen wurden.
Das bedeutet: In Gottes Augen ist jeder Mensch schon vor der Geburt ein Mensch. Deshalb ist Abtreibung Mord an einem Menschen.
Gesellschaftliche Realität und Gottes Gnade
Es fällt mir wirklich ein bisschen schwer, darüber zu predigen, weil ich denke, dass es wirklich schlimm ist, wenn man uns als Generation von Menschen einreden möchte, dass der Schutz für das menschliche Leben nicht dort beginnt, wo eine Samenzelle und eine Eizelle sich zu einem neuen Menschen vereinigen.
Ich weiß, dass dieser neue Mensch, diese befruchtete Eizelle, einen Schutzraum braucht, einen Uterus, in dem sie sich einnisten kann, und dass sie ernährt werden muss. Ich weiß auch, dass sie noch wachsen muss. Aber in dieser kleinsten befruchteten Eizelle steckt das ganze Potenzial eines Menschen – ein Mensch, der, wenn er gesund ist, wachsen will und, wie ich denke, das Recht darauf hat zu wachsen.
Ich weiß nicht, ich schäme mich für mein Land. Das passiert nicht oft, aber es gibt ein paar Punkte, bei denen ich mich wirklich schäme. Ein Punkt, an dem ich mich massiv schäme, ist die Tatsache, dass in Deutschland der Mutterleib vielleicht der gefährlichste Ort ist, den es überhaupt gibt.
Im letzten Jahr, 2007, sind knapp fünf Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Im gleichen Zeitraum wurden etwa 117.000 Kinder im Mutterleib abgetrieben. Und ich spreche jetzt ganz bewusst nicht über die drei Prozent, bei denen es eine Vergewaltigung gab oder eine medizinische Indikation vorlag, bei der die Mutter gestorben wäre. Ich rede über die 117.000 statistisch anerkannten Fälle, ohne Dunkelziffer, in einem der reichsten Länder der Welt, in denen Kinder nicht zur Welt kommen, weil sie nicht gewollt sind und weil man sie wegmachen ließ.
Weltweit kommen auf hundert Geburten einunddreißig Abtreibungen. Das heißt, wir treiben pro Jahr vierzig Millionen Kinder ab – Jahr für Jahr, für Jahr. Ich weiß nicht, ob ihr jemals Bilder von zerstückelten kleinen Kindern und brutalen Abtreibungsmethoden gesehen habt. Ich muss zugeben, ich habe einige dieser Bilder gesehen, und sie lassen mich nicht los: kleine abgerissene Glieder, kleine Köpfe, die einfach zerdrückt wurden.
Es ist etwas, bei dem ich sage, ich glaube, dass auch wir – ich meine auch uns – damit eingeschlossen sind, dass wir zu still sind. Ich denke, dass unsere Demokratie Raum lässt für ein klareres Nein an dieser Stelle. Ich bin mir nicht sicher, ob Gott nicht auch einmal von unseren Händen das Blut dieser Kinder fordern wird.
Wenn ihr wissen wollt, was für mich das größte Wunder ist – und ich meine das ernst, das ist jetzt nicht nur, weil es hier in die Predigt passt – dann ist es das: Jeden Morgen geht die Sonne auf, und Gott schenkt uns einen Tag der Gnade. Gott sieht den Mord. Und Gott ist ein Gott, der da, wo etwas arm ist, klein ist und beschützenswert ist, ein unheimliches Herz dafür hat.
Gott sieht das. Gott hört das Blut der Kinder schreien. Und trotzdem hält er noch einen Tag durch, hält das Gericht noch einen Tag zurück und sagt: Ich will noch einen Tag Gnade schenken, damit Menschen umkehren können.
Und ich möchte das nicht predigen, ohne ein Stück Hoffnung zu geben. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man erlebt hat, abgetrieben zu haben. Ich weiß nicht, wie das ist. Ich weiß nicht, ob man mit dieser Tatsache gut leben kann oder ob man das Wissen gut verdrängen kann. Ich weiß nicht, ob man manchmal nachts aufwacht, darüber nachdenkt, ob einen das quält, ob man sich wünscht, dass es nie geschehen wäre.
Aber ich möchte eines sagen: Es ist das, was ich weiß. Ich weiß, dass Gott dich kennt. Ich weiß, dass Gott dich kennt mit deiner Schuld und deinem Versagen. Gott kennt die Umstände, die dich zu diesem Schritt getrieben haben. Und ich weiß, dass Gott Mensch wurde, um dir diese Schuld zu nehmen.
Einladung zur Umkehr und Vergebung durch Jesus Christus
Für mich gibt es einen Vers in der Bibel, der wahrscheinlich derjenige ist, den ihr in allen Predigten am häufigsten hören werdet, wenn ihr einmal genauer darauf achtet. Es ist diese Einladung, die mich selbst fasziniert hat und die bis heute für mich immer noch faszinierend ist.
Ich saß mit drei jungen Leuten zusammen, und wir haben uns ein wenig über die Bibel unterhalten. Dabei bin ich wieder zu diesem Vers gekommen. Egal, was ich mache, ich komme immer wieder zu ihm zurück. Jesus steht da und sagt: „Kommt her zu mir, all ihr Mühseligen und Beladenen!“
Nehmt auf euch mein Joch! Das Joch ist ein Bild für Königsherrschaft und Vertrauen. Es bedeutet, dass ich ihm mein Leben anvertraue. Jesus lädt ein: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“
Da steht Jesus und sagt: „Kommt her zu mir, all ihr Walkaholics, ihr Magersüchtigen, ihr Kindsmörder, ihr Lügner, ihr Diebe, ihr Getriebenen! Kommt her, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“
Es gibt einen Ort – und das ist die gute Botschaft – an dem man schuldlos wird. Genau einen Ort, und das ist das Kreuz. Es gibt nur eine Sache, die ein Mensch tun muss, um seine Schuld loszuwerden: Er muss vor Gott zerbrechen, ehrlich eingestehen, dass sein Leben falsch gelaufen ist, und mit ganzem Herzen sein Leben diesem Jesus anvertrauen.
Dann kann er von ihm lernen und ihm nachfolgen. Jesus sagt: „Kommt her zu mir, all ihr Mühseligen und Beladenen! Ich möchte euch die Schuld abnehmen. Ich möchte euch Ruhe geben für eure Seelen.“
Mord beginnt im Herzen: Jesus über das sechste Gebot
Wir haben jetzt Mord im engeren Sinn betrachtet, also dort, wo wirklich ein Mensch zum Schaden kommt. Zum Schluss möchte ich gern mit euch eine abschließende Frage ganz kurz anreißen: Wo fängt Mord eigentlich an?
Vielleicht schmunzelt ihr, denn ich habe darüber schon mal eine längere Predigt gehalten. Sie heißt „Der Mörder ist immer der Gärtner – und der Gärtner bist du“. Diese Predigt könnt ihr euch in der Kassettothek anhören, Titel 865. Es geht dabei um die Bergpredigt, und genau die wollen wir uns jetzt anschauen.
Im Matthäusevangelium, Kapitel 5, Vers 21, wird die Frage gestellt: Wo fängt Mord eigentlich an? Jesus sagt dort:
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten. Wer aber töten wird, der wird dem Gericht verfallen sein. (Matthäus 5,21)
Doch jetzt hält Jesus etwas dagegen. Er zeigt uns, dass diese Interpretation des Gebotes „Du sollst nicht töten“ zu kurz greift. Er sagt weiter:
Ich aber sage euch, dass jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka, der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr, der wird der Hölle des Feuers verfallen sein. (Matthäus 5,22)
Habt ihr den Kerngedanken verstanden? Die einen sagen: Du sollst nicht töten. Und wenn du tötest, dann ist das ganz klar – töten ist das, wenn du den blutigen Dolch ziehst und bei dem anderen zuckt nichts mehr. Wenn du das getan hast, folgt das Gericht.
Jetzt kommt Jesus und sagt: „Nee, nee, nicht so schnell, nicht so schnell! Töten, ja klar, wenn du mit dem blutigen Dolch die Sache gemacht hast, das ist auch Töten, keine Frage. Aber wir schauen mal: Wo fängt das denn an?“
Der Kerngedanke hier ist: Mord beginnt mit Zorn, ungerechtfertigtem Zorn, der sich womöglich in Knurrlauten äußert – so wie hier, wenn euer Dackel oder so bellt. Du sagst noch nichts, aber du denkst innerlich: „Wenn das passiert oder wenn es weitergeht, dann …“ Und wenn du womöglich sagst: „Du nein!“, dann sagt Jesus, das ist schon Mord.
Ungerechtfertigter Zorn ist der Punkt, an dem Mord beginnt. Töten ist ein Prozess. Töten beginnt da, wo ich durch Unversöhnlichkeit eine Beziehung langsam, aber sicher umbringe. Und Töten endet da, wo ich dann wirklich einen toten Menschen vor mir habe.
Das fand ich so interessant. Ich habe ja mehrere Volkshochschulkurse gemacht, und das ist eine meiner Lieblingsstellen. Denn alle Leute sagen natürlich vorher so: „Ja, ich habe noch nie einen umgebracht.“ Dann denke ich: „Ja, lesen wir mal.“ Und plötzlich sagen alle: „Oh, da sind ja alle Menschen Sünder!“ Und ich denke innerlich: Gut, wir haben es verstanden.
Töten, Morden fängt da an, wo ich durch Worte, Gesten oder Gedanken einer Beziehung schade. Deshalb muss am Ende einer Predigt immer die Frage stehen: Was tun wir denn jetzt?
Praktische Anwendung: Beziehungen heilen und Leben fördern
Am Ende möchte ich jetzt mal die Kurve kriegen und überlegen: Ich traue euch ja nicht zu, dass ihr jetzt rausgeht, das Küchenmesser nehmt und jemanden erstecht. Deswegen muss ich eine Anwendung formulieren, die etwas näher dran ist.
Aber wenn das wirklich so ist, was Jesus hier sagt – dass Mord da anfängt, wo ich einer Beziehung durch ungerechtfertigten Zorn schade –, was soll ich dann tun? Was kann ich aus diesem Gebot „Du sollst nicht töten“ für mich mitnehmen in die nächste Woche?
Denke dabei an zwei Dinge.
Zum einen das, was hier in Matthäus 5,23-24 steht. Da sagt Jesus: „Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem Bruder. Und dann komm und bring deine Gabe dar.“
Ich muss das erklären, aber es ist schön zu erklären. Du hast irgendwas ausgefressen, ein Gebot übertreten, und du weißt, ich müsste jetzt eigentlich als guter Israelit ein Opfer bringen. Also, was weiß ich, du hast geklaut, bist erwischt worden und denkst dir, das war wirklich blöd, hätte man nicht machen sollen. Also musst du ein Opfer bringen.
So ein Opfer war ein Tier. Das heißt, du schnappst dir eine Ziege und ziehst los, sagen wir mal, zwei Tage vom Tempel entfernt. Du läufst mit deiner Ziege zwei Tage zum Tempel. Du bist nicht ganz so schnell, wie ohne Ziege, aber das ist halt so.
Also schnappst du dir die Ziege. Du kommst im Tempel an, gehst den Berg hoch, gehst zum Priester, zeigst ihm die Ziege. Der Priester sagt: „Super Ziege, kannst du opfern.“ Du gehst rein, und während du dabei bist, fällt dir ein: „Mist, ich hab noch Knatsch mit xy.“
Was soll ich jetzt tun? Na ja, jetzt bin ich eh schon mal hier, jetzt bringe ich das Opfer und dann bringe ich das mit xy wieder in Ordnung.
Und Gott sagt: „Nee, mir ist die Beziehung zwischen dir und xy so wichtig, dass du jetzt deine arme Ziege nimmst, hier anbindest und erst mal nach Hause gehst – zwei Tage zurück, vielleicht anderthalb, weil du ja ohne Ziege unterwegs bist. Du suchst denjenigen xy und sagst: ‚Herr, du hast was gegen mich, und du hast Recht, das war irgendwie einfach eine fiese Sache von mir. Lass uns das wieder in Ordnung bringen.‘“
Und du bringst das mit xy in Ordnung. Dann gehst du wieder anderthalb Tage zum Tempel, suchst eine Ziege und solltest die noch da sein, opferst du sie.
So ist die Idee dahinter: Beziehung ist so wichtig, dass Gott sagt, ich kann ein bisschen warten, bis wir beide wieder in Ordnung sind und du dein Opfer bringst. Das ist nicht so dramatisch. Ich weiß ja, wie es in deinem Herzen aussieht.
Aber der andere, xy, der weiß nicht, wie es in deinem Herzen aussieht. Und er soll nicht noch länger warten müssen. Mach es jetzt!
Das heißt: „Du sollst nicht töten“ beginnt da, wo ich Beziehungen, die kaputt sind, wiederherstelle.
Wenn man das mal ein bisschen frei überträgt, was hier in Matthäus 5,23-24 steht, dann heißt das: Tu es, bevor du Gott deine Opfer bringst, bevor du betest oder das nächste Mal Musik machst, eigentlich schon das nächste Mal deine Bibel aufschlägst – bring die Sache in Ordnung.
Gott möchte von dir zuallererst, dass du Liebe lebst.
Und da kommen wir zum zweiten Punkt.
Der eine Punkt ist also: Nicht töten heißt, Beziehungen wiederherstellen.
Ich möchte dieses Gebot „Du sollst nicht töten“ jetzt einfach noch mal umdrehen, also mal minus eins.
Was heißt denn, dass wir nicht töten sollen? Es heißt, dass wir Leben fördern sollen.
Es heißt, dass wir mehr tun sollen, als nur mit anderen Menschen im Frieden zu leben und Streit zu vermeiden.
Ich denke, dass wir von Gott in diese Welt hineingesandt sind, dazu berufen, den Menschen, denen es schlechter geht, zu helfen.
Also nicht nur Menschen das Leben zu nehmen, sondern eigentlich dazu berufen sind, Menschen in ihrem Leben zu unterstützen.
Das wäre so ein Gedanke, den ich mir wünschen würde, dass ihr ihn mit in die Kleingruppen und in euer persönliches Leben nehmt:
Die Frage: Wie kann ich helfen, dass das Leben von Menschen lebenswerter wird? An welcher Stelle kann ich einen aktiven Beitrag dazu leisten, dass das Leben von Menschen lebenswerter wird? Und wo bin ich einer, der durch sein eigenes Verhalten Beziehungen vergiftet und etwas in Ordnung bringen muss?
Das würde ich euch gerne mitgeben.
Sonst wird dieses Gebot „Du sollst nicht töten“ super abstrakt. Dann denkst du dir: Klar, lass ich mein Messer in der Schublade – gut ist.
Nein, so einfach ist es nicht.
Lass uns diesen anderen Schritt gehen: Nicht töten heißt Leben fördern, Leben achten, Leben die Würde und den Wert geben, der ihm gebührt, einfach weil Gott uns Menschen als sein Ebenbild geschaffen hat.
Und ein letzter Satz:
Eine Gemeinde, ein Gottesdienst ist der Ort, wo man genau das üben kann. Wo man üben kann, füreinander da zu sein, Leben leicht zu machen, zu unterstützen, Beziehungen wiederherzustellen, die so ein Stückchen Knacks gekriegt haben.
Und das steckt alles in diesem Gebot.
Amen!