Einführung in die geistliche Waffenrüstung
Wie Christen Gefahren erkennen und abwehren – so lautet unsere aktuelle Serie, in der wir uns mit der geistlichen Waffenrüstung beschäftigen. Heute würde Paulus vielleicht von einem Schutzanzug sprechen, zum Beispiel von einem Neoprenanzug oder der Ausrüstung für einen Jäger, Jogger oder Wanderer. Damals waren Soldaten allgegenwärtig, und deshalb war für Paulus der Vergleich mit einer Waffenrüstung naheliegend.
Bevor wir uns den verschiedenen Teilen dieser geistlichen Waffenrüstung zuwenden, möchte ich kurz in Erinnerung rufen, was wir in den ersten beiden Teilen dieser Reihe festgestellt haben. Falls jemand den Rückblick ausführlicher möchte, können beide Teile auf unserer Webseite nachgehört oder nachgelesen werden.
Im ersten Teil wurde deutlich, dass wir den geistlichen Kampf nicht aus eigener Kraft gewinnen können. Wir sind auf Gottes Unterstützung und seine Kraft angewiesen. Deshalb sollten wir die Waffenrüstung Gottes unbedingt anziehen und tragen.
Im zweiten Teil der Reihe identifizierten wir die wahren Feinde der Christen mit der Feststellung, dass Menschen niemals die wirklichen Feinde der Christen sind. Die wahren Feinde befinden sich in der unsichtbaren Welt, und sie wirken wohl auch durch Menschen in die sichtbare Welt hinein. Aber auch wenn das so ist, kämpfen Christen niemals direkt gegen die Mächte und Gewalten in der unsichtbaren Welt.
Mir ist bewusst, dass genau dieser Textabschnitt im Epheserbrief zur Begründung solcher Praktiken missbraucht werden kann. Ich rate jedoch dringend davon ab, sich auf solche Kämpfe einzulassen. Solche Kämpfe wirst du immer verlieren. Diesen Kampf dürfen wir Gott überlassen.
Deshalb erinnert Jesus seine Jünger daran, dass er mächtiger und stärker ist als alle Kräfte in der sichtbaren und unsichtbaren Welt. „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden“, sagte er seinen Jüngern, bevor er sie verlassen hatte.
Wir müssen uns einzig an Jesus klammern und uns einzig auf seine Kraft und seine Macht verlassen. Er wird gegen diese Mächte kämpfen. Wir dürfen und müssen das getrost Jesus überlassen.
Die Notwendigkeit der Waffenrüstung
Im zweiten Teil ermutigte Paulus dazu, die Waffenrüstung anzuziehen. Zum zweiten Mal betont er, dass wir zu den Waffen Gottes greifen sollen. In der Übersetzung steht es so, doch eigentlich heißt es Waffenrüstung.
Paulus sagt, dass wir die Waffenrüstung anlegen sollen, damit wir am schlimmen Tag Widerstand leisten können. Die Waffenrüstung soll angezogen werden, damit wir bereit sind, wenn schwierige Zeiten auf uns zukommen. Schwierige Zeiten sind solche, in denen uns etwas oder jemand von Jesus wegzerren will. Das sind wirklich schwere Zeiten, wenn etwas an uns nagt und uns vom Glauben abbringen möchte.
Das Tröstliche daran ist, dass Christen nicht ununterbrochen einem geistigen Kampf ausgesetzt sind. Paulus sagt hier ausdrücklich: Greift zu den Waffen Gottes, wenn dann! Das bedeutet, er ist nicht der Meinung, dass wir uns ständig in einem Kampf befinden.
Man kann das mit der uniformierten Polizei vergleichen. Leider ist Raffi nicht hier, sonst könnte er uns das demonstrieren. Bevor ein Polizist seinen Dienst antritt, zieht er seine komplexe und schwere Uniform mit der dazugehörigen Ausrüstung an: Handschellen, Telefon, Revolver, Funkgerät, Handschuhe und je nach Einsatz eine kugelsichere Weste und ein Gewehr.
Wenn der Polizist auf die Straße geht, nimmt er nicht sofort die Handschellen, um die erste Person zu verhaften, die ihm begegnet. Er zieht auch nicht seinen Revolver und schießt einfach wild um sich. Vermutlich wird ein Polizist seine Pistole während seines Berufslebens kaum einmal brauchen müssen. Trotzdem muss er sie für den Notfall tragen.
So ist es mit der Waffenrüstung Gottes. Wir müssen sie unbedingt anziehen, damit wir, wenn wir angegriffen werden, geschützt sind und uns verteidigen können. Paulus fordert uns auf: Seid bereit!
Die Grundausstattung der geistlichen Waffenrüstung
Jetzt beschäftigen wir uns mit den einzelnen Teilen der Waffenrüstung Gottes. Dazu lese ich den Abschnitt in Epheser 6,14.
Seid bereit: Bindet den Gürtel der Wahrheit um eure Hüften, legt den Brustpanzer der Gerechtigkeit an und tragt an den Füßen das Schuhwerk der Bereitschaft, das Evangelium des Friedens zu verbreiten.
Zusätzlich zu all dem ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr jeden Brandpfeil unschädlich machen könnt, jeden, den der Böse gegen euch abschießt. Setzt den Helm des Heils auf und greift zu dem Schwert, das der Heilige Geist euch gibt. Dieses Schwert ist das Wort Gottes.
Gürtel und Brustpanzer gehörten zur Grundausstattung der damaligen Soldaten. Machte sich jemand auf den Weg, band er mit einem Gürtel sein Kleid zusammen, um die Beweglichkeit zu erhöhen. So ist das auch das Erste, das angezogen wird: Bindet den Gürtel der Wahrheit um eure Hüften, legt den Brustpanzer der Gerechtigkeit an.
Der Gürtel der Wahrheit und der Brustpanzer der Gerechtigkeit sind die wichtigsten Kleidungsstücke, um geschützt und kampfbereit zu sein. Wer das nicht anhat, kann Schwert und Schild nehmen – es wird ihm nicht helfen. Das ist die wichtigste Ausrüstung, die Grundausstattung.
Es geht hier nicht um Wahrhaftigkeit im Sinne einer Tugend. Paulus spricht nicht davon, dass wir immer die Wahrheit sagen und nicht lügen sollen. Er meint das Wort der Wahrheit, das Evangelium, die gute Botschaft von Jesus Christus, unserem Erlöser.
Wie er schon zu Beginn des Epheserbriefes schrieb: Durch Christus hat Gott euch seinen Siegel aufgedrückt. Er hat euch den Heiligen Geist gegeben, den er den Seinen versprochen hatte, nachdem ihr zuvor das Wort der Wahrheit gehört hattet – die gute Nachricht, die euch die Rettung bringt, und ihr zum Glauben gekommen seid.
Durch das Wort der Wahrheit kam der Heilige Geist in unser Leben, der nun in uns lebt. Es ist das Wort der Wahrheit, von dem Paulus hier spricht, das wir anziehen sollen.
Durch dieses Wort der Wahrheit wurden wir auch gerecht. Das bedeutet, wir sind mit Gott versöhnt und in seinen Augen gerecht geworden. Wir sind in den Augen Gottes keine Sünder mehr.
Ich glaube, das müssen wir uns immer wieder sagen, weil wir ja oft mit dem Gefühl leben, arme Sünder zu sein. In den Augen Gottes sind wir aber keine Sünder mehr, sondern gerecht gemacht in ihm.
Es ist ein unglaublich großes Geschenk, das uns Gott gemacht hat. Wir sind Gott gegenüber nicht mehr schuldig. Gott hat mit uns Frieden geschlossen, weil Jesus unsere Schuld bezahlt hat.
Paulus schreibt den Christen in Rom: „Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt worden sind, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (Römer 5,1)
Das ist also der Brustpanzer der Gerechtigkeit.
Gürtel und Brustpanzer bilden die Grundausstattung der Kinder Gottes, die wir mit der Wiedergeburt bekommen haben oder durch das Bad der Taufe, wie Paulus es nennt.
Wir selbst hatten keine guten Taten vorzuweisen, mit denen wir vor Gott hätten bestehen können. Nein, aus reinem Erbarmen hat Gott uns gerecht gemacht und gerettet durch das Bad der Taufe – das Bad, in dem wir zu einem neuen Leben geboren wurden, erneuert durch den Heiligen Geist.
Diese Erneuerung kommt durch das Wort Gottes, durch das Wort der Wahrheit.
Die Aufforderung zum bewussten Leben als Kind Gottes
Nun könnte man sich fragen, warum Paulus Christen auffordert, das anzuziehen, was sie bereits haben. Das erscheint fast ein wenig paradox.
Man kann es sich vielleicht so vorstellen wie bei einem Auto, das wir geschenkt bekommen, das wir aber nur vor uns her schieben, anstatt damit zu fahren. Natürlich macht das niemand, aber wir können es uns vorstellen. Paulus fordert uns auf, uns endlich ins Auto zu setzen und es zu fahren, es wirklich zu benutzen für das, wofür es gedacht ist.
Wir sind durch die Wiedergeburt Kinder Gottes geworden, und unsere Schuld wurde vergeben. Nun sollen wir aber auch wie Kinder Gottes leben. Das ist immer der Anspruch und die Herausforderung, die an uns herangetragen wird.
Das geschieht nicht ohne unser Mitwirken. Deshalb begegnen uns oft solche Aufforderungen; es ist ja nicht die einzige. Paulus schreibt zum Beispiel schon im Kapitel 4 im Epheserbrief: „Zieht den neuen Menschen an!“ Das ist nichts anderes als die Grundausstattung, das Gewand, den Gürtel – Entschuldigung, den Gürtel und den Brustpanzer.
Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt, aus der Wahrheit Gottes, an der nichts trügerisch ist. Also lebt das, was ihr seid – das ist hier der Aufruf.
Wer nun den neuen Menschen angezogen hat, den Gürtel der Wahrheit und den Brustpanzer der Gerechtigkeit trägt, der ist vor Angriffen aus der unsichtbaren Welt hundertprozentig geschützt. Der Teufel wird keinen Zugang finden können. Mächte der Finsternis können nicht ungefragt einen Christen erreichen. Ein Christeneingang ist nicht möglich.
Das Beispiel Biliams und der Schutz Gottes
Das lässt sich gut anhand der Geschichte Bileams zeigen. Als das Volk Israel durch die Wüste Sinai zog, lagerten sie eines Tages im Jordantal, gegenüber von Jericho, sozusagen direkt vor der Nase der Moabiter.
Da die Völker bereits von der Macht des Gottes Israels gehört hatten, fürchtete sich der moabitische König Balak vor dem Volk Israel. Er suchte einen Weg, wie er sie vertreiben könnte. Er wollte durch einen Fluch die Israeliten schwächen und sandte zu diesem Zweck Bileam, einem Seher und Priester, eine Einladung. Er ließ ihm sagen: „Komm und verfluche mir das Volk, denn es ist mir zu mächtig. Vielleicht kann ich es dann schlagen und aus dem Land vertreiben. Denn ich weiß, wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht.“
Zuerst weigerte sich Bileam, doch als er wiederholt dazu aufgefordert wurde, machte er sich auf den Weg. Übrigens ist das eine schöne Geschichte zum Nachlesen im vierten Buch Mose, Kapitel 22 und folgende.
Bei Balak angekommen, bereitete sich Bileam vor, um das Volk Israel mit einem Fluch zu belegen. Der Aufwand war groß: Sie bauten sieben Altäre, und auf jedem wurden ein junger Stier und ein Widder geopfert. Doch als Bileam den Fluch aussprechen wollte, musste er stattdessen das Volk Israel segnen.
Der König Balak war außer sich vor Wut. Er hatte diesen Priester geholt, den großen Aufwand betrieben, die Altäre gebaut und die Tiere geopfert. Und was war das Ergebnis? Bileam segnete das Volk, statt es zu verfluchen. Dafür hatte er ihn nicht geholt.
Bileam beschwichtigte ihn ein wenig und sagte, dass er nicht anders könne, als Gott es ihm erlaube. „Komm, wir versuchen es von einem anderen Platz“, meinte er. Sie wechselten die Position, um aus einer anderen Sicht zu segnen oder zu fluchen, und sie bauten erneut sieben Altäre. Wieder opferten sie auf jedem Altar einen jungen Stier und einen Widder. Er versuchte erneut, einen Fluch über das Volk Israel zu legen – und musste es wieder segnen.
Der zweite Versuch zog sich hin. Es gab sogar noch einen dritten Versuch. Sie wiederholten alles noch einmal, diesmal von einer anderen Ecke aus. Sie bauten erneut sieben Altäre und opferten sieben Stiere sowie sieben Widder. Und wieder musste Bileam das Volk Israel segnen.
Israel war auf diese Weise unantastbar! Es war nicht möglich, über die unsichtbare Welt einen Fluch auf das Volk Israel zu legen. Das Volk Israel war unantastbar, weil Gott der Schutz Israels war. Gott hielt seine Hand über sein Volk und beschützte es. Er gestattete nicht, dass eine finstere Macht sein Volk schwächt.
Das ist für mich ein eindrückliches Beispiel, das uns zeigt, dass finstere Mächte Kinder Gottes nicht angreifen können. Niemand kann einen Fluch auf uns legen, denn wir sind geschützt – das müssen wir wissen.
Es gibt immer wieder Leute, die in unseren Kreisen umher schwirren und Angst verbreiten. Sie reden darüber, was für Flüche es gibt und was die unsichtbare Welt mit uns Christen machen kann. Aber sie kann nichts bewirken. Nicht so, nicht ohne unser Wissen! Sie haben andere Mittel.
Niemand kann einen Fluch auf uns legen, denn wir sind geschützt. Wir tragen den Gurt der Wahrheit und den Brustpanzer der Gerechtigkeit. Es ist nicht möglich, dass wir über die unsichtbare Welt in unserer Person angegriffen werden. Böse Mächte dürfen uns auf diese Weise nicht attackieren.
Johannes schreibt in seinem Brief: „Wir wissen, dass jemand, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt, denn der Sohn Gottes hält seine schützende Hand über ihn, sodass der Böse, der Teufel, ihm nicht schaden kann“ (1. Johannes 5,18).
Wir müssen einfach die Demut haben, das, was uns Gottes Wort sagt, auch wirklich zu glauben. Er kann uns nicht schaden. Er kann unser Heil nicht beschädigen.
Das Schuhwerk des Friedens und die Bedeutung des Glaubensschildes
Paulus erwähnt auch die Sandalen und Schuhe, die wir an den Füßen tragen sollen. Er sagt: Tragt das Schuhwerk der Bereitschaft, um das Evangelium des Friedens zu verbreiten.
Das Evangelium des Friedens ist die gute Nachricht, die die Mauer zwischen Juden und Heiden zum Einsturz bringt. Wir befinden uns im Epheserbrief, und das ist ja das große Thema dieses Briefes: Judenchristen und Heidenchristen werden durch den Glauben an Jesus verbunden. Paulus sagt, dass dieser Glaube, dieses Evangelium, die Wand zwischen Juden und Heiden niederreißt.
Das Evangelium des Friedens versöhnt nicht nur Menschen mit Gott, sondern auch Menschen untereinander. Wie Paulus sagt, sollen wir alles daran setzen, die Einheit zu bewahren, die uns der Geist Gottes geschenkt hat. Sein Friede ist das Band, das uns zusammenhält. Wir sollen bereit sein, diese Botschaft des Friedens zu verbreiten.
Wie wir nun festgestellt haben, können uns diese finsteren Mächte nicht angreifen, ohne dass wir es merken und uns wehren können. Sie können uns angreifen, aber nur so, dass wir es bemerken und uns verteidigen können. Diese Angriffe können auch massiv sein, aber sie kommen immer von außen. Deshalb benötigen wir zur Abwehr ein Instrument – und das ist der Schild.
Zusätzlich zu allem ergreift Paulus den Schild des Glaubens. Das Schild ist beweglich, man kann sich damit schützen und gleichzeitig bewegen. Die anderen Teile der Rüstung tragen wir einfach, sie schützen uns passiv. Aber das Schild des Glaubens ist aktiv und macht jeden Brandpfeil unschädlich, den der Böse gegen uns abschießt. Es sind nicht nur einzelne Pfeile, sondern alle.
Der Schild ist ein Langschild, mit dem wir jeden Angriff abwehren können. Mit diesem Schild wehren wir gefährliche Angriffe ab. Joseph hat uns gezeigt, wie dieses Schild des Glaubens eingesetzt wird: Als ihn die Frau des Potiphar zum Ehebruch verleiten wollte, hielt Joseph dieser großen Versuchung das Schild des Glaubens entgegen.
Er sagte: „Wie könnte ich ein so großes Unrecht begehen und mich gegen Gott versündigen?“ Er hielt das Schild des Glaubens hoch und erklärte, dass er nichts tun würde, was Gott missfällt. Er war entschlossen, Gott treu zu bleiben. So prallte der feurige Pfeil des Bösen am Schild des Glaubens ab.
Wie Jakobus es beschreibt: „Ordnet euch daher Gott unter und widersteht dem Teufel, dann wird er von euch ablassen und fliehen.“ Haltet das Schild des Glaubens hoch, und die Pfeile des Bösen werden ihre Wirkung nicht entfalten. Sie bleiben wirkungslos.
Die Gefahr der Sünde und die Lehre Biliams
Ganz anders verhielt sich das Volk Israel, das von Bileam verflucht werden sollte. Weil Bileam keinen Fluch auf das Volk legen konnte, gab er Balak einen Tipp, wie er das Volk Israel doch noch schwächen könnte.
Jesus sprach später über die Lehre des Bileam. In der Offenbarung heißt es, dass es bei euch Anhänger der Lehre Bileams gibt. Was ist diese Lehre? Bileam stiftete Balak an, die Israeliten zur Sünde zu verführen. Sie aßen Fleisch von Götzenopfern und trieben Unzucht.
Bileam riet Balak, schöne Frauen ins Lager der Israeliten zu schicken. Dann würden diese Männer Unzucht treiben, Ehebruch begehen und ihre Götter verehren. Und so geschah es.
Die Israeliten hielten nicht das Schild des Glaubens hoch, wie Joseph es tat. Joseph sagte: „Nein, das lassen wir nicht zu. Wir sind verheiratet, ich will meiner Frau treu bleiben. Ich will Gott nicht beleidigen durch eine solche Sünde.“ Wie hätte er auch? Doch die Israeliten ließen es zu.
Sie öffneten dem Teufel bewusst ein Einfallstor in ihr Leben. Niemand begeht eine solche Sünde einfach unbewusst. Sie hielten das Schild des Glaubens nicht hoch, so wie es Joseph tat, und es wurde ihnen zum Verhängnis. Sie wurden von den feurigen Pfeilen voll getroffen.
Damit uns das nicht passiert, fordert Paulus: „Gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin, als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.“
Wir sehen, wie wichtig der Schild des Glaubens ist, und wir müssen ihn nur hinhalten. Der Grundslogan dieses Schilds lautet: „Ich will Jesus treu bleiben. Ich bin nicht bereit, mich zu versündigen.“ So prallt der Pfeil ab. Das ist das Schild des Glaubens.
Der Helm der Rettung und das Schwert des Geistes
Nun bleiben noch zwei Ausrüstungsgegenstände: der Helm und das Schwert. Das Schwert ist die einzige Waffe, mit der man angreifen oder sich effektiv verteidigen kann. Setzt den Helm der Rettung auf und greift zu dem Schwert, das der Heilige Geist euch gibt. Dieses Schwert ist das Wort Gottes.
Der Herr der Rettung hilft uns, das Schwert richtig zu führen. Unsere Gedanken sollen immer auf die Rettung ausgerichtet sein. Uns soll bewusst sein, dass wir durch den Tod und die Auferstehung von Jesus ewiges Leben erhalten haben. Die endgültige Rettung steht bevor, wenn Jesus wiederkommt. Das soll unsere Gedanken bestimmen und leiten – sozusagen als Leitgedanke und Grundzielsetzung in unserem Leben, dass Jesus kommen wird und wir auf ihn warten.
Der Helm der Rettung soll uns das Ziel des Lebens in Erinnerung rufen. So wie Peter Samuel sagt: „Ihr wisst, dass euer Vertrauen, euer Glaube euch die endgültige Rettung bringen wird.“ Auf diese Rettung sollen wir ausgerichtet sein.
Übrigens denken einige: „Ja, da steht doch Heil und so, auch der Helm des Heils.“ Das ist richtig, das ist auch eine mögliche Übersetzung. Eigentlich finde ich es für uns heute verständlicher, wenn man das mit Rettung übersetzt, was es auch wirklich bedeutet. Es geht um Rettung. Heil bedeutet eigentlich Rettung. Und unter Heil können sich heute viele Leute nicht mehr so viel vorstellen. Aber wenn ich gerettet bin, dann kann ich mir etwas vorstellen – zum Beispiel, wenn mich jemand aus dem Fluss gerettet hat, weil ich fast ertrunken wäre. Dann sage ich auch nicht, es sei mir Heil widerfahren, sondern: Er hat mich gerettet. Das ist Rettung.
Das Ziel unserer Rettung vor Augen greifen wir das Schwert, das der Heilige Geist uns gibt. Im Grundtext heißt es ganz schlicht „das Schwert des Geistes“, also im Genitiv. Dieses Schwert ist das Wort Gottes.
Hier wird definitiv klar, dass Paulus nicht von Gewalt spricht. Denn die einzige Angriffswaffe, die uns zur Verfügung steht, sind Worte. Wir kämpfen mit Worten. Christen kämpfen mit Worten, aber nicht mit ihren eigenen Worten, sondern mit dem Wort Gottes.
So sagt Petrus einmal: „Ihr seid ja von Neuem geboren, und dieses neue Leben hat seinen Ursprung nicht in einem vergänglichen Samen, sondern in einem unvergänglichen, in dem lebendigen Wort Gottes, das für immer Bestand hat.“ (1. Petrus 1,23)
Siege werden mit dem Wort errungen. Paulus erklärt den Christen in Korinth, dass er mit dem Wort kämpft und was er dadurch bewirkt: „Die Waffen, mit denen wir unseren Kampf führen, sind nicht die Waffen dieser Welt. Es sind Waffen von durchschlagender Kraft, die dazu dienen, im Einsatz für Gott feindliche Festungen zu zerstören. Mit diesen Waffen bringen wir eigenmächtige Gedankengebäude zum Einsturz.“ (2. Korinther 10,4-5)
Wir überzeugen Menschen mit dem Wort Gottes und bringen ihre falschen Gedankengebäude zum Einsturz. Wenn sie meinen, wir seien durch Zufall entstanden, versuchen wir sie zu überzeugen, dass es vernünftig ist, daran zu glauben und festzuhalten, dass es einen Schöpfer geben muss. Wir überzeugen mit dem Wort Gottes.
Die Grundlage ist das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist. Dieses Wort Gottes ist uns in der Bibel überliefert. Deshalb ist für uns die Bibel so wichtig. Sie dient uns nicht nur für die Verkündigung des Evangeliums, sondern hilft uns auch in unserem persönlichen Leben. Sie gibt uns Orientierung.
So lesen wir im Hebräerbrief: „Gottes Wort ist lebendig und voller Kraft. Das schärfste, beidseitig geschliffene Schwert ist nicht so scharf wie dieses Wort, das Seele und Geist, Mark und Bein durchdringt und sich als Richter unserer geheimsten Wünsche und Gedanken erweist.“ (Hebräer 4,12)
Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Bibel sehr gut kennen – nicht nur, wie sie aussieht im Büchergestell, sondern was drinsteht. Ich kann nur immer wieder ermutigen, in der Bibel zu lesen und möglichst durch die Bibel hindurch. Wenn Schwierigkeiten auftauchen, kann man auch jemanden um Hilfe bitten, der die Stellen erklären kann – die meisten zumindest, wenn nicht alle.
Der geistliche Kampf und die Zuversicht im Sieg
Nun sind vielleicht einige etwas enttäuscht, weil sie mehr Anweisungen erwartet haben, wie man gegen die Mächte und Gewalten in der unsichtbaren Welt kämpft. Wie man das macht, wie man sie besiegt – quasi ein Kampf, der in einer anderen Dimension stattfindet, bei dem wir geheime Zugänge in die unsichtbare Welt hätten.
Zum Glück müssen wir diesen Kampf nicht selbst führen. Das müssen wir Jesus überlassen. Er hat das ja schon getan. Am Kreuz hat er die Macht des Widersachers endgültig gebrochen.
Wir müssen nur die Waffenrüstung Gottes anziehen, die feurigen Pfeile mit dem Schild des Glaubens abwehren und mit dem Wort Gottes für die Wahrheit einstehen.
Paulus schreibt den Christen in Korinth, wie sein geistlicher Kampf aussieht. Das ist doch schon wegweisend, finde ich. Ich laufe nicht wie ins Ungewisse, ich kämpfe nicht mit der Faust wie einer, der in die Luft schlägt, sondern „Ich schinde meinen Leib und bezwinge ihn, dass ich nicht anderen predige und selbst zerstörlich werde.“
Damit sagt er eindeutig: Mein Kampf, mein geistlicher Kampf besteht darin, dass ich ein Leben führe, das Gott gefällt, und dass ich keine Sünde begehe. Dass sich nicht andere sündigen, sie sollen nicht stehlen, aber ich selbst tue es nicht. Das ist mein Kampf, das ist geistiger Kampf.
Freuen wir uns, dass wir als Kinder Gottes geschützt sind und der Teufel uns die Rettung nicht streitig machen kann. Dass wir nicht in ständiger Angst leben müssen, der Teufel könnte uns in der unsichtbaren Welt etwas wegnehmen, was uns eigentlich rettet, und wir ihm hilflos ausgeliefert sind.
Freuen wir uns, dass wir nicht in der unsichtbaren Welt gegen das Böse kämpfen müssen. Wir sollten dankbar sein, dass der geistige Kampf überschaubar ist. Ich bin derjenige, der dem Bösen den Eintritt bei mir gestattet. Es ist überschaubar: Ich kann Eintritt geben oder ihn abwehren. Ich kann nicht einfach überwältigt werden.
Das ist doch Grund zur Freude und Dankbarkeit, dass der geistliche Kampf überschaubar ist und wir mit der Waffenrüstung Gottes erfolgreich sein werden. Denn Gott ist es, der uns die Kraft dazu gibt.
Das haben wir in der ersten Predigt angeschaut: Wir brauchen die Kraft Gottes, und die Kraft Gottes steckt in dieser Waffenrüstung. Paulus sagt: Greift zu allen Waffen, die Gott für euch bereithält. Wenn dann der Tag kommt, an dem die Mächte des Bösen angreifen, seid ihr gerüstet und könnt euch ihnen entgegenstellen.
Ihr werdet erfolgreich kämpfen und am Ende als Sieger dastehen. Wir werden als Sieger dastehen, wenn wir kämpfen.
Schlussgebet
Ich bete mit uns. Ich danke dir, Vater, dass wir nicht in der unsichtbaren Welt kämpfen müssen, die uns eigentlich verborgen ist. Stattdessen können wir uns auf das konzentrieren, was wir sehen und wahrnehmen können.
Ich danke dir, dass das Böse in dieser Welt nicht einfach Besitz von uns ergreifen darf, wenn wir deine Kinder sind. Dann sind wir geschützt, weil deine Hand uns beschützt – so wie das Volk Israel beschützt war und Bileam keinen Fluch über dieses Volk sprechen konnte. Auch wir sind als deine Kinder geschützt.
Hilf uns, den Kampf mit deiner Hilfe zu führen. Wenn wir mit feurigen Pfeilen angegriffen werden, also mit Angriffen, die von außen auf uns zukommen, dann lass uns das Vorbild von Joseph nehmen. Er sagte: „Wie könnte ich mich gegen meinen Gott versündigen und so etwas tun?“ So prallen die Pfeile ab.
Wir danken dir dafür, dass der Kampf gar nicht so schwierig ist und dass wir siegen können, wenn wir nur das tun, was du uns sagst. Amen.
