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Sex vor der Ehe (5/5)

Sex vor der Ehe, Teil 5/5
23.10.2025
SERIE - Teil 5 / 5Sex vor der Ehe

Sex vor der Ehe – Fünf Blickwinkel auf ein heikles Thema

Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um ein mutmachendes Schlusswort.

Wir sind mit unserem Thema am Ende. Rückblickend kann man sagen, dass es in der Bibel kein einziges Beispiel gibt, in dem voreheliche Sexualität positiv dargestellt wird. Stattdessen werden das Warten, der Verzicht und der Gehorsam gefeiert.

Sexualität gehört, biblisch betrachtet, klar in die Ehe.

Gottes Vorbild für die Ehe als Prototyp

Überhaupt lässt sich Folgendes feststellen: Beim Thema Ehe geht Gott den Weg des Prototyps. Er konfrontiert uns mit seinem Vorbild, und an diesem sollen wir uns orientieren.

Hören wir dazu kurz den Herrn Jesus, der zum Thema Scheidung gefragt wird und dann so antwortet: Matthäus 19,4-5. Er aber antwortete und sprach: „Habt ihr nicht gelesen, und zwar am Anfang der Bibel in 1. Mose 2,24, habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, sie von Anfang an als Mann und Frau schuf und sprach: Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch sein.“

Der Herr Jesus nimmt hier Bezug auf 1. Mose 2,24, wo die Ehe definiert wird. In Gottes Augen ist eine Ehe ein Bund. Und zwar ein Bund zwischen einem Mann und einer Frau, der darauf angelegt ist, ein Leben lang zu halten und die beiden aufs Innigste aneinander zu binden.

Die drei Merkmale einer biblischen Ehe

Drei Dinge zeichnen eine Ehe aus.

Es heißt ja: Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen. Das ist der erste Punkt: verlassen.

Der zweite Punkt ist, seiner Frau anhangen.

Und der dritte Punkt ist, dass die zwei ein Fleisch werden.

Verlassen

Ein Mann – und dasselbe gilt auch für die Frau – muss zuerst Vater und Mutter verlassen.

Zunächst muss ich mich vom Einfluss meiner Eltern lösen, erst dann kann ich eine eigene Familie gründen. Die Abhängigkeit von den Eltern muss mit der Eheschließung enden.

Ein Ehepaar übernimmt für seine Ehe selbst die Verantwortung.

Anhängen

Zweiter Punkt: Anhängen.

Aus der Perspektive des Ehemanns ist dies das Ziel einer Ehe – er hängt an seiner Frau, er klebt sich an sie. Dabei geht es um eine innere Ausrichtung, um ein Sichverschenken und um die bewusste Entscheidung: Ich will diese eine Frau glücklich machen.

Das, was für den Mann gesagt wird, gilt natürlich auch für die Frau.

Ein Fleisch werden

Und drittens: Ein Fleisch werden, Intimität.

Mit der Bezeichnung „Ein Fleisch werden“ wird die sexuelle Gemeinschaft derjenigen beschrieben, die sich zuvor entschieden haben, eng miteinander verbunden zu sein.

Nun wissen wir, was eine Ehe biblisch ausmacht: Verlassen, aneinander hängen, Sexualität – und zwar genau in dieser Reihenfolge.

So viel zu Gottes Ideal.

Persönliche Erfahrungen mit Gottes Ideal

Ich selbst hatte leider nie die Chance, dieses Ideal zu leben. Warum nicht? Nun, weil ich erst mit zwanzig Jahren bewusst Christ wurde und bereits vorher mit meiner heutigen Frau befreundet war.

Ich war zwar vor meiner Bekehrung irgendwie religiös und wurde auch konfirmiert, aber die Vorstellung, dass Sexualität in die Ehe gehört, war mir fremd. Oder besser gesagt: Ich habe diese Idee nicht an mich herangelassen. Wie auch, ich kannte die Bibel nicht. Ich hatte weder den Heiligen Geist noch ein neues Herz. Auch eine Gemeinschaft, die mir dieses Ideal vorgelebt hätte, fehlte.

Weil es so war, möchte ich am Ende dieser Reihe sagen: Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun. Als wir uns damals, anno 1988, unabhängig voneinander bekehrten – meine Freundin in Frankfurt, ich in Berlin – standen wir vor der Frage, wie es mit uns als Paar weitergehen sollte.

Wir entschieden uns dazu, die Sexualität zurückzustellen und stattdessen Zeit ins gemeinsame Lesen von guten Ehebüchern zu investieren. War das einfach? Nein. War es die Sache wert? Definitiv.

Die Kraft des Gehorsams und der Verzicht

Warum? Meine einfache Antwort darauf lautet: Weil sich Gehorsam immer auszahlt. Es ist wirklich so einfach. Wer im Gehorsam lebt, der schöpft im Rahmen seiner Persönlichkeit und seiner Lebensumstände das Maximum an Segen, das diese vergängliche Welt zu bieten hat.

Rückblickend kann ich nur sagen, dass wir das Warten auf die Hochzeitsnacht nicht bereut haben. Der Verzicht war Ausdruck einer echten Bekehrung und einer existenziellen Bindung an den Herrn Jesus. Er war Ausdruck dessen, was Bonhoeffer „teure Gnade“ nennt.

Wir hatten begonnen, für den Herrn Jesus zu leben, ihm nachzufolgen und allem zu entsagen, um ihn zu gewinnen. Das klingt vielleicht sehr pathetisch, aber durch den bewussten Verzicht auf voreheliche Sexualität haben wir einander gezeigt, dass uns die Sache mit Jesus wirklich ernst ist.

Für jeden von uns kam zuerst Jesus, und dann kam unsere Beziehung. Jesus war wirklich König in unserer kleinen Welt. Auf diesem Fundament haben wir eine Ehe aufgebaut, die nach einem holprigen Start von Jahr zu Jahr glücklicher wurde.

Die Bedeutung von Jesus als Fundament der Ehe

Und heute, in den Fünfzigern, sind wir einfach nur froh miteinander und genießen, was das Hohelied beschreibt. Unsere Ehe ist nicht deshalb so schön, weil wir besonders schlau waren oder weil wir perfekt zueinander passen.

Wir sind weder besonders klug, noch sind wir der ideale Match. Aber wir haben Jesus. So schräg das für ungläubige Menschen auch klingen mag: Es ist unsere Ausrichtung auf Jesus, die unserer Ehe Stabilität, Hoffnung, Korrektur und Gelassenheit schenkt.

Es hat sich für uns absolut gelohnt, ganz praktisch auf Gott zu hören. Wir sind in einer entspannten Ehe voller Tiefgang, Leidenschaft und Miteinander angekommen. Eine Ehe, die nicht perfekt ist, aber uns ausgesprochen gefällt.

Ich selbst, der ich aus desaströsen Familienverhältnissen stamme, staune tatsächlich immer wieder über dieses Wunder. Und alles fing damit an, dass wir unser Herz für den Gehorsam gegen Gottes Wort öffneten.

Verzicht als Ausdruck eines liebenden Herzens

Dass wir bereit waren, auf etwas zu verzichten, das Gott Sünde nennt, bedeutet auch die Gefahr, mich zu wiederholen. Der Verzicht auf Sex vor der Ehe hat keine magische Wirkung.

Es ist kein Handel im Sinne von: Ich verzichte auf Sex, und Gott muss mir eine gute Ehe schenken. Ein solches Denken hat nichts mit Christentum zu tun.

Die Enthaltsamkeit, die ich meine, ist Ausdruck eines Herzens, das von der Liebe des Herrn Jesus ergriffen wurde. Dieses Herz will ihm gefallen, egal was kommt.

Wo solche Herzen in einer Ehe aufeinandertreffen, da ist Jesus mittendrin. Dort ist alles vorhanden, was es braucht, um eine zutiefst befriedigende Ehe zu führen.

Vertrauen auf Gottes Segen trotz Einschränkungen

Lasst uns nicht vergessen, dass kein Segen in der Eigenwilligkeit liegt, wohl aber in der Bereitschaft, sich führen zu lassen.

Es mag sein, dass ich mein ganzes Leben nicht umschreiben kann – das war bei mir ebenfalls so. Vielleicht verkrüppeln mich traumatische Erfahrungen seelisch bis zu meinem Lebensende. Auch dazu kann ich etwas sagen.

Trotz all dieser Einschränkungen lohnt es sich, Gott zu vertrauen. Unser Gott weiß, wer wir sind, was wir brauchen und wozu wir in der Welt sind. Er überschaut unser Leben und erkennt bereits das Leben, das wir einmal erhalten werden – das im eigentlichen Sinn unser Leben sein wird.

Bis dahin will er unser Immanuel sein, unser Gott mit uns. Er will mit uns auf unserem Weg durch die Wüste gehen, mit uns, wenn wir Fragen ans Leben haben, wenn Vergebung oder Ausharren gefragt sind, wenn das Leben mal wieder nicht fair ist und es gerade keine andere Möglichkeit gibt. Dann ist er da und lädt uns ein, ihm zu vertrauen.

Praktische Anregungen und Segenswünsche

Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, welche Bibelverse du zu diesem Thema auswendig lernen möchtest, und sie schon einmal in deine Auswendiglern-App eintragen.

Das war's für heute?

Bete für Ehepaare, dass sie zuerst ihre Beziehung zum Herrn Jesus pflegen. So schaffen sie ein Fundament für ihr Miteinander.

Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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