Begrüßung und persönliche Erfahrungen mit dem Glauben
Das ist super, eine so tolle Versammlung! Ich habe mich schon beim Essen mit euch allen gefreut. Aus allen Ecken seid ihr gekommen, sogar aus Bremen – herzlich willkommen! Das ist wirklich toll und großartig.
Ich freue mich auch, dass ihr so ein tolles Programm habt. Im Vorgespräch hatte ich schon eine kleine Unterhaltung mit Rudolf Tom, denn das Thema betrifft mich sehr. Ich habe schon ganz früh, als ich zum Glauben kam, die Stelle aus Epheser 1,13 so geliebt. Dort heißt es, dass wir zu Lob seiner Herrlichkeit seien. Ich wollte so gern ein Lob Gottes sein.
In meinem Leben habe ich jedoch erschütternd erfahren, dass ich für Gott oft ein Stinkstiefel bin. Denn in meinem Leben geht oft alles drunter und drüber. Es gab Streit und Zoff im Geschwisterkreis, und ihr kennt das ja: Wie in unserem Leben kann das Böse einen Wahnsinn auslösen, der hochkocht.
Man kann eine flotte Bekehrung erleben und eine Entscheidung für Jesus treffen. Aber der Teufel lässt uns anschließend keine Ruhe. Manche werden deshalb ganz verrückt und fragen sich: Was ist jetzt eigentlich kaputt? Ich habe mich doch für Jesus entschieden, und jetzt tobt der Teufel mehr als vorher. Er reißt mich dauernd in böse Dinge hinein. Das ist doch schlimm! Wie lebe ich zur Ehre Gottes?
Heute ist es in vielen christlichen Gruppen so, dass man dann große Loblieder singt. Aber ich habe gar nichts übrig für das bloße Mundgeklapper. Beim Propheten Amos heißt es ja: „Tu von mir das Geblär deiner Lieder!“ Wenn das nicht mit einem Lebenswandel einhergeht, mit der ganzen Hingabe deines Lebens, dann liegt hier das Problem – und zwar bei jedem Christen.
Deshalb finde ich es toll, dass ihr dieses Thema habt.
Die Herausforderung des christlichen Lebens und der Versuchung
Wie gelingt es, im Leben wirklich einen klaren Kopf zu behalten? Wie kann man die Sünde aus dem Leben verbannen, das Böse überwinden und verhindern, dass man vom Teufel versucht wird?
Es ist nicht so, dass man nach dem Weg mit Jesus keine Schwierigkeiten mehr hat. Ganz im Gegenteil: Sobald man diesen Weg geht, versucht der Teufel alles, um einen zu Fall zu bringen.
Wie geht man damit um? Dieses Problem wird in der Bibel ausführlich behandelt. In unserer Gemeinde hatten wir einen Jugendleiter, der auf die glorreiche Idee kam, Statuten aufzustellen. Er verfasste umfangreiche Paragraphen. Da er im mittleren Verwaltungsdienst tätig war – man nennt das einen Bürgermeistersetzling –, meinte er, man müsse einfach Verordnungen schreiben, die regeln, was ein Christ tun darf und was nicht.
Ich habe dagegen verzweifelt gekämpft und gesagt: Wenn sich das so leicht mit Paragraphen regeln ließe, wäre es nicht so schwierig, es im Leben umzusetzen. Wie geht man damit um, wenn die Sünde wieder durchbricht? Wenn man wieder mit der alten Schuld konfrontiert ist und sagt: Herr, jetzt bin ich doch wieder in großer Not. Wie kann ich mein Leben so verändern, dass es anders wird?
Die Auseinandersetzung mit Gesetzlichkeit in der Gemeinde Galatien
Der Apostel Paulus hat sich mit Gemeinden an dieser Stelle ausführlich auseinandergesetzt. Diese Gemeinden befanden sich in der nordwestlichen Türkei. Fußballkenner unter euch kennen vielleicht Galatasaray Istanbul, eine Europapokal-Mannschaft. Galatasaray bedeutet „Galater“, und die Galater waren keltische Stämme, die in der Türkei lebten.
Diese Galater hatten eine sehr kluge Idee: Sie sagten, nachdem man sich für Jesus entschieden hat, müsse man die Ordnungen des alten mosaischen Bundes aus dem Alten Testament wieder einführen. Es sei gut, die Hände zu waschen, aber wenn man das als kultische Ordnung praktiziere, gehe es noch weiter. Für die jungen Männer ginge es mit dem Beschneiden weiter, und man müsse auch zum Sabbat zurückkehren. Es gebe ja viele Ordnungen im alten Bund.
Sie glaubten, wenn man all diese Vorschriften einhalte, werde das christliche Leben besser. Doch zu welchem Zweck hat uns Gott die Gebote im Alten Testament gegeben? Das ist eine häufig gestellte Frage. Warum wurden diese Gebote einfach abgeschafft? Alle kultischen Vorschriften, wie die Reinheitsgebote, die dritten und vierten Gebote, könnten doch wieder eingeführt werden.
Vielleicht war der ein oder andere schon einmal in Israel und ist tief beeindruckt davon, mit welchem Eifer Juden ihren Glauben leben. Sie waschen sich in der Mikwe, einem Tauchbad. Touristen sind oft begeistert, wie die Gläubigen beim Beten mit den Armen wippen. Meine Frau hat einmal zu mir gesagt: „So beten wir nicht an der Klagemauer.“ Ich antwortete: „Doch, hoffentlich besser.“ Wir dürfen doch wie ein Kind mit dem Vater reden.
Die Galater meinten, es sei sicher gut, wenn diese ganzen Ordnungen des alten Bundes wieder eingeführt werden. Das steht auch im Galaterbrief der Bibel. Ihr habt die Bibel dabei, oder? Schlagt mal auf! Paulus ist daraufhin mit großer Entschiedenheit eingeschritten und hat gesagt: „Stopp, stopp, stopp, jetzt ist alles verkehrt!“
Ich sage das deshalb, weil jeder junge Christ, nachdem er sich für Jesus entschieden hat, eine Phase durchläuft, in der er zur Gesetzlichkeit neigt. Unter Christen nennt man das „Gesetzlichkeit“. Man denkt dann: „Jetzt muss ich das und jenes alles tun, und zwar ganz genau bis ins kleinste Detail.“ Man meint, mit klaren gesetzlichen Ordnungen könne man alles unter Kontrolle bringen.
Einmal hat jemand das als „Kinderkrankheit“ für neu entschiedene Christen bezeichnet. Eine Kinderkrankheit ist wie eine typische Krankheit, die Kinder durchmachen, zum Beispiel Keuchhusten. Man braucht diese Krankheit, um Antikörper zu entwickeln. Jeder Christ muss diese Phase durchmachen, denn die Gesetzlichkeit ist eine große Gefahr. Man meint, man müsse mit einer Vielzahl von Geboten und strengen Ordnungen das christliche Leben bewältigen.
Einführung in den Galaterbrief und die Bedeutung der Gnade
Fangen wir mal mit Vers 3 an, dem ersten Kapitel. Lest einer vielleicht auch eine andere Übersetzung, zum Beispiel „Hoffnung für alle“. Oder was habt ihr? Elberfelder oder Luther?
Luther. Gut, dann lest mal einer die ersten Verse von drei bis fünf, langsam, ja, lest mal:
„Daher sei mit euch Friede von Gott dem Vater und unserem Herrn Jesu Christo, der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns errette von dieser gegenwärtigen argen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Jetzt macht Anton mal weiter von sechs bis neun. Frau Mal, das wäre interessant, bitte, falls jemand unter euch lesen kann, bitteschön.
„Herr Präsident! Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem anderen Evangelium, obwohl es doch kein anderes gibt. Nur dass einige da sind, die euch verwirren und das Evangelium Christi verkehren wollen. Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als er es empfangen hat, der sei verflucht.“
An Heftigkeit ist das nicht zu überbieten. Da sagt Paulus also, hier geht es um alles oder nichts. Er fährt gleich rein und sagt: Stopp, ihr seid auf einem ganz üblen Weg. Die kamen sich ganz fromm vor. „Wir machen das allerbeste, wir machen alles ganz genau und wollen durch Jesus dienen und wollen das Böse bekämpfen.“
Und da sagt Paulus ein paarmal: Gnade! Du kannst die Sünde in deinem Leben nur bezwingen, nicht mit deiner Willenskraft, sondern nur durch die Gnade von Jesus, der dich freispricht, der deine Sünde ans Kreuz getragen hat.
Und du musst immer wieder, wenn dir ein Gebräuch erwischt, dich daran halten: Jesus ist für mich gestorben.
Ich habe gerade wegen der Lieder nachgeschaut. Es hat mir in meinem Leben als junger Kerl schon ganz viel geholfen, das Lied, das uns Dora Rappart dann gegeben hat. „Wie lang habe ich mühevoll gerungen, geschuftet von der Sünde und Schmerz.“ Ich habe so oft in meinem Leben gekämpft. Ich wollte doch Liebe zu meiner Mutter, dann war wieder Streit, dann haben sie wieder angeschrieben, als junger Kerl.
Die Kraft der Gnade im Kampf gegen die Sünde
Ich war nicht so sanftmütig wie ihr. Wenn man in seinem Leben versucht, die bösen, sündigen Bilder aus dem Kopf zu verbannen, kommen sie erst recht zurück – das ist das Furchtbare daran. Je mehr du dich mühst, desto mehr erscheinen sie. Wie lange habe ich mühvoll gerungen, gesoffen unter Sünde und Schmerz. Doch als ich mich Jesus überlassen habe, strömte sein Frieden in mein Herz.
Die Gnade von Jesus ist das Einzige, was die Macht der Sünde besiegen kann. Und die Freude darüber, dass er bezahlt hat und die Sünde überwunden hat, reicht wirklich aus! Genau das sagt Paulus in Vers 4: Er hat sein Leben für unsere Sünden dahingegeben, damit er uns errettet von dieser gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen Gottes, des Vaters.
Das Furchtbare ist: Wir leben alle – auch Christen – in einer gegenwärtigen argen Welt. Die Welt ist nicht nur ein bisschen böse, sondern unheimlich vom Teufel besetzt. Da kann man sich nicht irgendwohin flüchten, auch nicht an einen zurückgezogenen Ort, denn diese gegenwärtige Welt tobt in deinem eigenen Herzen, auch nach der Bekehrung.
Das ist das Schreckliche, auch im Christenleben. Bis zum Tod sind wir alle von dieser gegenwärtigen argen Welt bedroht. Das ist so furchtbar. Doch es steht da: Vom Erretten – erretten kannst du dich nicht selbst. Sondern Jesus, errette dich aus dieser gegenwärtigen argen Welt!
Wenn du die Versuchungen spürst, wenn du merkst, dass in deinem Leben Kräfte wirken, die dich hinunterziehen, gibt es nur einen Ausweg: zu Jesus fliehen. Sei Jesus dankbar: Du bist der Sieger! Du bist stärker als alles, was mich hinunterzieht, und du hast mich errettet! Errettung heißt, rausgeholt werden. Du bist herausgeholt worden aus dieser gegenwärtigen bösen, argen Welt.
Paulus sagt weiter in Vers 6: Ihr habt euch abwenden lassen zu einem anderen Evangelium – es gibt nämlich gar kein anderes Evangelium, das es überhaupt gibt.
Nicht am Tisch, aber Rudolf hat mir kurz Samuel Keller erwähnt. Er sagte: „Oh, die Geschichte brauche ich heute, die brauchen wir heute Abend gleich.“ Samuel Keller war Pfarrer in der Krim für deutsche Siedlergemeinden. Ich meine, sechzehn Gemeinden hat er betreut.
Die deutschen Siedler, das war Ende des 19. Jahrhunderts, wurden massenweise von Petersburg aus dorthin geschickt. Die Kirchen waren alle proppevoll. Sie kamen mit ihren Gespannen vorgefahren, der ganze Platz um die Kirche herum war vollgestanden mit Gespannen, jeder Platz besetzt. Doch im Hintergrund wurde in den Gemeinden gesoffen und gehurt, was das Zeug hielt. Das war die äußere Erscheinung.
Samuel Keller kämpfte mit Begeisterung dagegen. Er ging auf die Kanzel und bekämpfte, wie furchtbar Alkoholismus ist und wie unmoralisch Ehebruch ist. Er hatte einen Kirchendiener, John Mesner, der jedes Mal, wenn Keller in der Sakristei seinen Talar auszog, sagte: „Das war heute wieder nichts.“ Aber Keller meinte: „Ich habe doch so klar das Böse gegeißelt, in der Gemeinde muss doch jetzt eine Erweckung kommen.“
Es ging ein Jahr oder zwei Jahre so. Er kämpfte mit Feuereifer, war ein junger Mensch. Doch dann wurde er selbst sehr krank. In dieser Krankheit war er verzweifelt und erlebte Jesus ganz neu – die Gnade von Jesus. Dass er als verlorener, schwacher Mensch einfach zu Jesus flüchten kann, wie der verlorene Sohn heimkommt.
Als er wieder auf die Kanzel ging, erzählte er davon, was die Gnade von Jesus ist: dass er uns annimmt, obwohl wir verlorene, sündige Menschen sind, und dass er uns liebt. Der Kirchendiener sagte daraufhin: „Das war’s heute.“ Und dann gab es massenweise Bekehrungen, weil nichts die Menschen so zieht wie die Gnade. Das Schimpfen hat überhaupt keinen Wert.
Das wirst du auch merken, wenn du eigene Kinder hast. Meine Mutter sagte immer zu mir: „Jetzt habe ich es dir hunderttausend Mal gesagt.“ Das kann ich ja millionenfach sagen, aber ich tue es trotzdem nicht. Denn Mahnungen haben keinen Wert. Was zieht, ist die Liebe von Jesus.
Jesus selbst hat das in der Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt. Diese Geschichte ist so gewaltig. Wenn wir heute das Thema „Gott ehren“ haben, meinen wir oft, wir müssten ein vorbildliches Leben führen. Doch es gibt keinen von uns, der vorbildlich lebt. Keinen Tag, keine Stunde ohne Sünde, auch als Christ. Da bist du oft schuldig.
Du kannst mit deinem Leben Gott gar nicht ehren. Sicher, wir wollen keine bösen Sachen tun, aber trotzdem ist unser Herz oft von Gott weg. Habt ihr noch Katechismus gelernt? Ihr wisst, was Katechismus ist – das ist der Glaube selbst, ganz wichtig. Man lernt Bibelworte auswendig und gewisse Formulierungen des Glaubens.
Es gibt den Heidelberger Katechismus, und ihr habt den lutherischen Katechismus, der ist nämlich sehr gut. Mit allen Erklärungen finde ich ihn heute noch am besten. Er enthält Gebote, Glaubensartikel und alles, was der Heilige Geist uns durch Luther gegeben hat. Da habt ihr alles drin.
Der Heidelberger Katechismus behandelt noch ein paar andere Themen. Dort steht: „Wir sind von Natur aus geneigt, Gott zu hassen.“ Das glaubt ein Christ oft gar nicht, aber wenn er mal nachdenkt, hat der Katechismus die Wahrheit gepackt. Wir sind von Natur aus geneigt, Gott zu hassen.
Vielleicht hast du gar keine Lust, das Wort Gottes zu lesen. Aber als Christ möchte ich gar nicht fragen, worauf du Lust hast. Da bekommst du den roten Kopf, weil in uns so schmutzige Dinge sind. Das liegt in unserem Herzen, und das ist ganz schlimm in unserer Natur. Wir sind von Natur aus – als Menschen in dieser Welt geboren – geneigt, Gott zu hassen.
Jetzt ist immer die Frage: Muss ich nicht mit Zwängen anfangen, mit meiner Willenskraft mich zu kasteien? Es gibt ja alle Religionen, in denen es Übungen gibt, Meditation und so weiter. Nein, behalte das für dein ganzes Leben: Die Gnade von Jesus ist die allergrößte.
Jesus holt dich raus aus dem Dunkeln. Du wirst auf einmal sehen, dass er so kräftig ist, dass er dich aus allen Versuchungen herausholt, sodass sie keine Macht mehr über dich haben. Es gibt kein anderes Evangelium, außer dass manche das Evangelium auf den Kopf stellen.
Manche sagen: „Ja, man muss ja selber etwas dazu tun.“ Was denn? Natürlich, dass ich das Rettungsseil ergreife – das ist aber das Einzige, was ich tun kann. Das Wunderbare ist, dass ich das dauernd neu erleben darf, auch in meinem Glauben als Christ: Dass Jesus mich, einen verlorenen und verdammten Menschen, erlöst hat, erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt.
Das war die lutherische Auslegung. Es ist so groß, dass ich ein ganzes Leben lang immer dies in der Mitte brauche. Das sollte übrigens auch einmal im Gottesdienst Thema sein – die allergrößte Gnade.
Dann haben wir das Hauptheilmittel und das wunderbarste Medikament, das uns befreien kann aus der Macht der Sünde. Im ganzen Neuen Testament steht, dass Jesus mit verlogenen Menschen kam, mit solchen, die dunkle, schwarze Geschäfte machten oder auf kriminelle Weise ihr Geld verdienten. Doch Jesus hielt ihnen keine Vorträge, sondern sprach ihnen Vergebung zu.
Der Pharisäer im Tempel rief: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Und das Allergrößte ist, wenn du das jeden Tag neu vor Jesus tun kannst: „Herr Jesus, ich danke dir, dass deine Gnade genügt!“ O Gnade Gottes, wunderbar!
Das ist vielleicht doch das meistgesungene Lied von John Newton: Diese Gnade, die mein Leben trägt. Und es gibt kein anderes Evangelium als dieses eine Evangelium.
Obwohl wir das jetzt noch einmal sagen: Viele Christen meinen, wenn man äußere Übungen hat, würde das etwas nützen. Fleischliche Übungen sind nicht nütze, sondern was nützt, ist der konzentrierte Blick auf Jesus – ein Leben lang. Schau auf ihn!
Blick auf Jesus als Quelle der Befreiung
Ach, der Herr Jesus hat das so schön erzählt, in der Geschichte aus dem Alten Testament. Ihr kennt sie doch: Als in der Wüste das Volk Israel gemurrt hat, hat Gott plötzlich Schlangen geschickt. Schlangen – das war furchtbar. Schlangen sind ja sowieso schon größere Tiere, vor denen man Respekt hat. In der Wilhelma beim Zoo gehe ich immer schnell vorbei, da bleiben wir nie stehen.
Und diese ganzen Leute wurden von Giftschlangen gebissen, und sie haben gekämpft wie verrückt. Da war einer, pass auf, der hat sich hinter dem Rücken hochgezogen und so eine Schlange heruntergerissen. Mose hatte den Auftrag bekommen, eine ehrende Schlange aufzurichten. Er sagte: „Blickt auf diese Schlange, blickt auf diese ehrende Schlange! Wenn ihr dorthin blickt, gehen die Giftschlangen von euch weg.“
Die Leute sagten: „Wir gucken gleich, aber zuerst müssen wir die Schlangen weglassen.“ Nein, sagte Mose, „du musst zuerst blicken, und dann gehen die Schlangen weg.“ Jesus hat im Gespräch mit Nikodemus genau dasselbe gesagt: Wer auf Jesus blickt, erlebt, dass die feindlichen und teuflischen Versuchungen keine Macht mehr im Leben haben. Du kannst Jesus nur ehren, wenn du auf ihn blickst.
Ich habe das in meiner Gemeinde immer wieder erlebt. Das Furchtbare ist heute leider immer mehr Mode: Junge Ehepaare, gerade erst zur Trauung marschiert, wollen sich die tollsten Bekenntnisse sagen. Und dann ist plötzlich Zoff da, und sie wollen auseinandergehen. Sie werden so giftig zueinander. Ich habe das mal erlebt – das ist wahnsinnig. Da sagt sie: „Hat er das zu seiner Frau gesagt?“ „Ja, ja, natürlich, das ist so böse.“ Und dann sagt die Frau: „Ja, und mein Mann erst!“ Dann geht es los.
Wenn du versuchst, irgendetwas zu reden, hat das überhaupt keinen Wert. Aber wenn ein Mensch anfängt, sich zu bekehren, ist das eine tolle Sache. Da war ein Mann, der schon ausgezogen war zu seiner Freundin. Plötzlich kam Jesus in die Mitte – heute sind sie ein so verliebtes Ehepaar, wie man es kaum noch sieht. Da ist das Böse auf einmal weggegangen, weil Jesus von allen furchtbaren Bindungen des Bösen befreit.
Das ist ganz wichtig: Die Macht dieser gegenwärtigen bösen Welt kann Jesus nur in seiner Vergebung überwinden. Das ist ganz, ganz entscheidend, weil er uns frei macht und uns neu macht. Er erneuert unser Leben. Du musst immer auf Jesus blicken, der dein Leben aus den dunklen Klauen des Teufels herausholt und die listigen Anläufe des Teufels abwehrt.
Jesus ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören. So ist es auch in der Geschichte von der Versuchung. Kein Mensch hat die Versuchung des Teufels aus eigener Kraft überwinden können. Aber in der Versuchungsgeschichte heißt es, dass der Teufel von Jesus eine Zeit lang wich. Bei Jesus hat der Teufel keine Macht mehr. Wenn du dich zu Jesus hinflüchtest, bist du stark.
Deshalb bitte ich dich: Binde dich dein Leben lang an die Gnade von Jesus, freu dich daran und erzähl es allen Menschen. Es ist auch so befreiend, den Leuten sagen zu können: „Ich bin kein guter Mensch, ich kenne mein böses Herz.“ Interessanterweise wissen ältere Christen oft viel mehr als junge Bekehrte, wie die Macht des Bösen im Leben sich entfalten kann. Man ist bis ins Alter hinein sehr gefährdet.
Ich habe einen väterlichen Freund, den Doktor Fritz Laubach, Lehrer der freien evangelischen Gemeinde und theologischer Lehrer in Ebersbach. Er betet immer: „Herr, bewahr mich vor der Torheit des Alters.“ Alte Leute können furchtbar in Verfehlungen hineintappen. Alter schützt nicht vor Torheit – auch nicht vor geistlicher Torheit. Deshalb: Herr, bewahre du mich!
Du kannst dich nur an Jesus hängen. Wer sich an Jesus hängt, kann nicht verloren gehen. Er ist vom Teufel geschützt und bewahrt, weil er bei Jesus steht, unter seinem Schutz und unter seinen Flügeln gedeckt.
Und das ist das Wunderbare: Wir ehren Jesus, wenn wir sagen: „Herr, mein Leben ist gar nicht so musterhaft.“ Das gibt es heute ganz arg unter Christen – ich hoffe, dass es bei euch nicht so ist –, dass sie immer sagen wollen: „Ich möchte den anderen vorleben, wie gut ich bin.“ Weißt du, wie das geht? Ich finde es viel besser, wenn mir der andere sagt: „Ich bin kein guter Mensch, aber ich habe den Heiler Jesus gefunden, der mein Leben verändert hat.“
Denn es stimmt doch: Wir brauchen jeden Tag Sündenvergebung. Ohne Jesus können wir nichts tun. Das ist ganz, ganz entscheidend wichtig. Und wir ehren ihn, wenn wir sagen: „Herr Jesus, dafür bist du gestorben. Ich gebe dir jetzt Raum in meinem Leben. Du hast da viel zu tun, und ich will auf deine Stimme hören, mich von dir führen und von dir treiben lassen.“ Das ist ganz gewaltig und wichtig.
Die Bedeutung des Evangeliums und das öffentliche Bekenntnis
Es ist großartig, dass Paulus sagt, es gibt keine Rettung außer durch Jesus. Deshalb ist es so wichtig, dass unser Zeugnis immer wieder lautet: Du musst Jesus kennen. Du musst Jesus kennen.
Mazzin sagt: In meinem Leben war Jesus da. Nun ist etwas ganz Interessantes: Wenn du anderen Menschen in der Schule, im Beruf oder im Büro sagst: „Ich gehöre zu Jesus“, dann passiert etwas Merkwürdiges. Alle wenden sich ab. Das fällt auf. Dafür würde ich niemanden loben, außer Mitch Christ. Alle anderen sagen eher: „Weck wohl, nichts mehr wissen.“
Wenn du sagst: „Ich arbeite bei der Feuerwehr, noch im Ehrenamt, oder ich bin beim Roten Kreuz, oder ich spende Blut“, dann bist du eben ein guter Kerl. Aber wenn du sagst: „Ich gehöre zu Jesus Christus“, bekommst du nie Lob. Woher kommt das? Weil alle Leute ein bisschen was von Jesus wissen, eine Ahnung haben – und Nein dazu gesagt haben. Sie sagen: „Ich brauche ihn nicht, ich mache das selbst.“
Darum stößt dein Bekenntnis immer auf dieselbe Wunde. Genier dich nicht deswegen. Deshalb müssen wir es trotzdem sagen. Paulus sagt: „Ich geniere mich nicht am Evangelium von Jesus. Das ist die Kraft Gottes, eine Kraft, die selig macht.“
Gott zu Ehren leben kann ich wirklich nur so. Jesus sagt: „Du bist das Allgenügsame für mein Leben.“ Als ich so alt war wie ihr – die Jüngeren oder die fast noch so Jungen – hatte ich viele Ängste, wie das überhaupt mal gehen soll. Schon mit 14 habe ich gebetet, dass ich mal die richtige Frau finde. Das ist so schwierig, alle sind so nett, und man will nicht hintanstehen.
Das Gebet hat Gott erhört. Selbst bei so einer Entscheidung muss man warten können und darf nicht das Beste versäumen, das Gott für einen bereit hält. In allen Entscheidungen deines Lebens solltest du sagen: „Jesus, ich will mich von dir führen und träumen lassen.“
Berufsentscheidungen – da muss man warten können. Ganz wichtig ist: Gottes Ehre leben heißt, ihm Raum geben. Denn Rettung gibt es ohne Jesus nicht. Es gibt keine Religion der Welt, die uns aus den Klauen des Teufels befreien kann. Es gibt keine Vergebung von Schuld in irgendeiner anderen Religion. Alles, was es gibt, kann nur Jesus geben.
Darum ist es so wichtig, Ja zu sagen. Viele moralische Christen sagen: „Man muss bloß wollen, dann kann man.“ Das stimmt aber gar nicht. Das kann junge Leute bis zum Selbstmord treiben, das weißt du. Das kannst du nicht. Die Versuchungen zerren an dir, das ist so schlimm.
Junge Leute mit ihrem Temperament: Sie flüchten zu Jesus. Er rettet vollständig und ganz. Und das ist toll. Er befreit und heilt.
Die göttliche Offenbarung und das Wirken des Heiligen Geistes
Jetzt machen wir weiter bei Vers 10 und 11. So sagt Paulus, jetzt lese ich selber:
Von dem Evangelium, das von mir gepredigt wird, ist es nicht von menschlicher Art. Das ist nicht wie alte Religionen.
Bei den alten Religionen, ich bin selber auf einem humanistischen Gymnasium gewesen, weißt du, was Humanismus ist? Dort sagt man, der Mensch ist gut, er muss nur etwas wollen, dann kann er es auch schaffen. Im alten Griechentum zum Beispiel braucht der Mensch gar keinen Gott dafür, keinen Heiland und keinen Erlöser.
An den altsprachlichen Gymnasien, also an humanistischen Gymnasien, sagt man: Menschlichkeit heißt Humanismus, die Menschlichkeit kannst du leben. Die Lehrer dort haben dann oft ein bisschen über unseren Schülerbibelkreis gelächelt. Das ist klar, diese Herren Lehrer waren so überzeugt, dass sie gute Menschen sind. Nicht ganz vollkommen, vielleicht haben sie ein paar Macken, aber einen Retter brauchen sie nicht.
Und Paulus sagt: Ich tue euch kund das Evangelium, das ist nicht humanistisch. Das mit dem Humanistischen müsst ihr immer sehen. Ich bin auch nicht ganz glücklich, dass man heute so viel von Werten spricht – bei den Werten und den Führungskräften und so weiter.
Es ist ja tüchtig verhagelt bei Ihrer Konferenz, da haben Sie Gutenberg sprechen lassen. Zwei Tage vorher ist rausgekommen, dass er mit seinem Plagiat gar nicht so die Werte gelebt hat und so. Das passiert gern.
Ich bin auch nicht so arg dafür, dass mir immer so Halbchristen dazunehmen. Bei Pro Christ war natürlich einer, der im Ehrenkomitee saß, unser Bundespräsident Wulff und so. Das ist dann auch wieder blöd, dann möchte man ja schnell den Namen rausstreichen.
Aber wir sollten das Evangelium dort leiten. Wir brauchen keine großen Persönlichkeiten, sondern wir dürfen Menschen haben, die sagen: Wir sind nicht besser, wir brauchen nicht die großen Leute von der Welt, sondern wir haben einen Heiland, der verlorene Menschen rettet.
Und die ganzen Beispiele, die das Neue Testament hat, denke mal, das sind Leute – nicht nur wie du und ich, sondern tiefgefallene Leute: Zöllner, Prostituierte und was alles da dabei war. Und Jesus hat sie gerettet, ganz toll.
Die Kraft von Jesus durch das Blut, das er am Kreuz für uns vergossen hat, hat eine ungeheure Kraft. Das Blut von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, macht uns rein von aller Sünde, rein von aller Sünde. Und das ist die Kraft, die wir brauchen, wenn wir Gott zur Ehre leben wollen.
Man kann sagen: Es ist schon überhaupt interessant, dass keine einzige Sünde deines Lebens dir Befriedigung bringt. Keine.
Vielleicht meint man das eine kurze Zeit noch, als junger Mensch: Wenn ich das Geld doch mitlaufen lasse, oder wenn ich dort eine Notlüge mache, komme ich aus der kniffligen Situation raus. Es würde dann gewissensmäßig so lange beschäftigen, bis Jesus dir Frieden bringt.
Es ist noch nie ein Mensch durch Sünde glücklich geworden, weil der Teufel immer der Oberbetrüger ist. Er zahlt mit Falschgeld und gibt nie das, was er verspricht.
Immer erschütternd ist die Geschichte von Judas: Er hätte doch mit den 30 Silberlingen etwas Schönes machen können, aber er hat sich erhängt. Das ist doch blöd.
Die Geschichte kannst du durchverfolgen. Da ist die ganze Welt heute mit viel x viel Beispielen, dass der Teufel nie Befriedigung schenkt, sondern Jesus die einzige Erfüllung gibt.
Und die gibt er, weil er rettet durch das Evangelium, weil er der Heiland ist, der rettet.
Ich habe euch nicht ein menschliches Evangelium gepredigt, ich habe es auch nicht von einem Menschen empfangen und nicht gelernt. Das Evangelium kann man nämlich gar nicht lernen, auch nicht mit seinem ganzen Grips da oben.
Deshalb kannst du oft nächtelang diskutieren mit ungläubigen Freunden, aber durch den Kopf kommst du nie zum Glauben. Das weißt du leider nicht.
Du hast Recht, wenn du deinen Kopf benutzt, aber du kommst nie zum Glauben. Es hat noch nie einen gegeben, der durch seine Denkkraft Jesus fassen kann. Der wird seine Zweifel nie überwinden.
Das ist komisch, wenn es denkend blockiert ist zum unsichtbaren Gott, und Jesus erst recht nicht. Mit seinem Denken kann man die sichtbaren Dinge erfassen.
Ich habe es nicht gelernt, sondern durch eine Offenbarung von Jesus Christus, durch eine Offenbarung.
Und was war es denn? Da kommt noch einmal im Vers 16, dass Gott seinen Sohn offenbarte in mir.
Und das ist das Wunderbare: Das geschieht bei uns durch das Werk des Heiligen Geistes. Es ist eine ganz tolle Sache, dass uns ein Licht aufsteckt und plötzlich kann man sagen: Ich darf Jesus als meinen Heiland nehmen.
Was ist da bei dir passiert? Du sagst, dir ist erst klar geworden: Jesus ist der Heiland der Welt. Der andere war in der gleichen Evangelisation wie du und er hat es nicht erkannt.
Da habe ich mit einem alten Mann gesprochen, der war im Seniorenkreis auf der Alb in der Nähe von Ulmen, bis er zum Glauben gekommen ist. Gar nicht so lange her.
Ich war im Gesangsverein und so weiter. Er war ein leidenschaftlicher Sänger. Da hat uns einer eingeladen zur Evangelisation mit Friedholt Vogel, der lebt nicht mehr, aber war ein weitverbreiteter Evangelist der Methodisten.
Von seinen Worten habe ich gar nichts verstanden. Ja, was dann?
Er sagt: Weil die so gern gesungen haben, da waren die Sänger, und wie die gesungen haben, das fiel rein. Am nächsten Abend hat es dann auf einmal gefunkt.
Da hat der Geist Gottes das Licht aufgesteckt. Das kann man ja verwirklichen.
Fragt immer einander: Wie bist du zum Glauben gekommen? Jeder hat eine andere Story.
Aber es ist immer dadurch gegangen, dass plötzlich einem klar wurde: Jesus ist der Heiland. Immer das Wort.
Wahrscheinlich hat uns irgendwo ein Wort getroffen, oder durch das Zeugnis der Eltern oder in der Gemeinde oder wo ich es erlebt habe. Und da ist uns das Evangelium klar geworden.
Das Evangelium ist: Du kannst es selber nicht machen. Ich kriege das nicht auf die Reihe, aber Jesus muss mich retten.
Mirren Würdenberg hat vorher der Bruder Margin gesagt, Hofhacker – kennt natürlich Hofhacker, man muss mal seine Biografie lesen, weil er, ich glaube, nur hundert Predigten in seinem Leben gehalten hat, so krank war er. Mit 30 gestorben.
In Stuttgart sind die Leute gelaufen. Er hat nichts Weiteres gesagt als das, was ich jetzt sage. Ganz schlicht und treffend.
Er sagt: Ich bin nicht besser als die, die man an die Galgen hängt. Ich werde nur durch die Gnade von Jesus gerettet.
Das ist nicht, weil ich bürgerlicher bin oder anständig oder sonst was, sondern jeder braucht diese Gnade von Jesus.
Und das ist so toll, und das genügt auch in deinem Christenleben – in all deinem Scheitern und in all deinen Niederlagen.
Nun kannst du ein siegreiches Leben zur Ehre Gottes nur erleben, wenn du der Gnade Raum lässt.
Das neue Leben durch Glauben und Gemeinschaft mit Christus
Und das beschreibt Paulus noch: Wie lange haben wir noch Zeit? Halb oder Dreiviertel? Halb? So, na ja, aber die wollen ja noch Bambensinger. Kann man noch ein bisschen weitermachen? Wenn er einschläft, dann merke ich es gerne. Ich schaue immer herum.
Wir brauchen die ganzen Details jetzt gar nicht zu lesen. Vers sechzehn im zweiten Kapitel: Der Mensch wird nicht gerecht, nicht gut, nicht vollkommen durch die Werke des Gesetzes. Mit Gesetz meint er alles, was wir tun, mit allen Verordnungen, Werten und Verpflichtungen. Wir können uns das neue Leben nicht durch unsere Anstrengungen kaufen.
Jetzt fragt er natürlich gleich: Wie machen das dann die anderen Leute? Das kennen wir als Christen ganz genau so. Bei Christen ist es ganz schnell so, dass unser Glaube in eine Heuchelei hineinflüchtet, dass man nach außen so tut. Kinder merken das ja ganz schnell an ihren Eltern, wie die heucheln, wo die Frömmigkeit nach außen gelebt wird, aber unter der Decke ist der Jähzorn da, die Ungerechtigkeit der Eltern, sogar manches Böse, was man nach außen gar nicht leben darf. Das ist ja so gefährlich.
Der Mensch wird nicht nur durch das Tun der äußeren Ordnung neu. Das bleibt äußerlich, fleißig. Sondern durch den Glauben an Jesus Christus. Durch den Glauben an Jesus Christus.
Jetzt müsst ihr wieder aufpassen. Heute ist es so üblich bei den Christen, dass sie immer sagen: Ja, durch den Glauben. Da bin ich immer einer, der gleich schreibt: Obacht! Denn ich habe das natürlich oft von Leuten gehört, die so halbe Christen waren, so äußerliche Christen, Formelle, die Jesus nicht gelebt haben und vor allem Jesus nie als ihren Herrn angenommen haben.
Ja, man braucht den Glauben. Denn Glauben – da kannst du alles einsetzen. Du kannst schon an Buddha glauben oder dann sagen: Ich glaube an Gott. Das ist überhaupt das allergefährlichste. Ihr wisst gar nicht mehr, dass die Nazis, die großen Nazis und Adolf Hitler vom Evangelium von Jesus natürlich nichts wissen wollten.
Wisst ihr, wie die sich bezeichnet haben? Die sind alle aus der Kirche ausgetreten, sie haben sich als gottgläubig bezeichnet. Sie mussten mit dem Wort „Ich glaube an Gott“ ganz arg aufpassen. Da war Pfarrer Gehrke, der die Nazigrößen, die in Nürnberg gehängt wurden, betreute. So ein interessantes Buch: Da sind ein paar zum Glauben gekommen. Einer hat sogar an dem Gottesdienst nur Harmonium gespielt. Ganz toll. Sie haben Abendmahl gefeiert, sind zum Glauben an Jesus durchgestoßen, aber andere haben es abgelehnt.
Und da war der größte Chefideologe des Dritten Reiches, Alfred Rosenberg, der die ganzen Programme zur Judenvernichtung philosophisch erarbeitete und daran schuld war. Er hat gesagt: Ich will nichts vom Christentum. Wie vor der Hinrichtung unserem Pfarrer, aber das ist Wissen. Ich glaube auch an Gott.
Und deshalb müssen wir ganz klar sagen: Wir glauben nicht an einen Feld-, Wald- und Wiesengott, an einen Buddha oder sonst was, sondern wir glauben an den Vater Jesu Christi, der sich geoffenbart hat, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Wir müssen ganz an den lebendigen Gott glauben. Deshalb sagen wir: Wir glauben an Jesus. Denn wenn wir Jesus haben, dann hat sich Gott ja in Jesus offenbart. Dann weiß jeder, was wir meinen.
Wer von der Sünde stirbt, der Jesus, der so klar gesagt hat, dass man anders nicht zum Vater kommen kann, ist ganz wichtig, dass wir den Namen Jesus auch aussprechen. Denn dann scheidet sich schon ganz viel.
Deshalb ist es so wichtig, dass alle Leute durch den Glauben – so wie ein Placebo – nicht einfach irgendwas glauben. Man muss nicht irgendwas glauben, wie Daumen drücken und so. Man drückt die Daumen, wenn am Fernseher ein Kommentator für eine Fußballmannschaft sagt: Drücken wir die Daumen! Nein!
Der Glaube empfängt die Gaben von Jesus. Der Glaube ist die Röhre. Der Glaube macht uns nicht selig, sondern durch den Glauben empfangen wir Christus. Durch das Vertrauen nehmen wir ihn auf, und es ist weiter nichts nötig als diese Beziehung des Vertrauens zu haben.
Das heißt klar: Ein Kind kann die Mutterliebe nur empfangen, wenn es auf die Mutter zugeht. Der Glaube ist nur die Röhre, denkt immer daran. Der Glaube macht uns nichts selbst. Durch den Glauben empfangen wir die Versöhnung, die Jesus gewinnt. Jesus macht uns selig, und durch den Glauben nehmen wir es in unser Leben hinein.
Das ist ganz super.
Man sagt hier: Wir sind zum Glauben gekommen an Jesus Christus, damit wir gerecht werden durch den glaubenden Christus. Was heißt das? Durch die Lebensgemeinschaft. Das ist so wichtig, dass Jesus in meinem Leben die Mitte ist. Darüber muss ich ringen: Herr, lass nicht mein Ich in der Mitte, im Mittelpunkt stehen, sondern du.
Und das findet Paulus im Vers 20, die tollste Formulierung: „Jetzt lebt nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir.“ Wahnsinnig!
Jetzt lebt nicht mehr ich – er lebt doch noch? Nein! Ich habe mal an die Stille meines Ichs gestellt: Jesus! Wo mein Wille ist, meine Wünsche, da steht Jesus.
Mensch, so sollten wir wachsen, dass in unserem Leben wirklich in der Mitte in allem Jesus steht. Lesen wir den Vers: „Ich lebe doch – nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich hingegeben hat.“
Ganz toller Satz, den muss man auswendig können.
Ich lebe jetzt Gott zur Ehre, weil Jesus der Inhalt, die Mitte meines Lebens geworden ist. Es ist ja ganz arg schön, dass Paulus eine Formulierung gebraucht, die es sonst in unserer Sprache überhaupt nicht gibt. Beides gibt es für die normalen gottlosen Menschen nicht, dass ein anderer in ihm lebt. Doch Christus lebt in mir.
Diese innige Verbindung – oder er gebraucht sonst das Wort „in Christus sein“ – das kommt auf jeder Seite der Paulusbriefe statistisch etwa zweimal vor: in Christus sein.
Ich bin hocherfreut in dem Herrn. Ich bin durch Jesus, der so in mir drin ist, an der wichtigsten Stelle, da wo mein Herz ist, wo mein Herz schlägt. Da ist Jesus. Und da wollen wir hinwachsen, auf den Hauptmann, auf Christus, dass immer mehr Christus unsere Mitte ist, und da kann man Gott zur Ehre leben.
Und auf einmal wirst du merken, dass die anderen Dinge gar keine Rolle mehr spielen. Man kann sie ja selber sehr schlecht beobachten.
Deshalb ist es schön, wir leben eine Gemeinschaft, wo die anderen alles sagen können: Das gefällt mir an dir nicht, oder du musst aufpassen, es ist nicht recht, was du tust. Mir haben manche auch so unangenehme Sachen gesagt, besonders wenn es um unsere Zunge geht. Wenn du Jesus gibst, kannst du nicht so reden.
Aber die Heilung kommt dadurch, dass Jesus in mir lebt und ich ihn aufnehme. Er ist die Mitte, mein Leben wurzelt in ihm.
Ich habe mich immer gewundert bei unserem Jugendbibelkreis. Der war überhaupt das Schönste: ein sehr flotter Bibelkreis, wo man auch die Leute abholt bei ihren Fragen, aber gleich, wenn das Wort Gottes reingeht, so wie wir es jetzt auch tun, mit Beispielen usw., waren sie nach einem halben Jahr nimmer wiederzuerkennen.
Wie sie zum ersten Mal kamen, hatten sie einen ganz obszönen Sprachgebrauch. Ohne dass man etwas sagen musste, hat Christus in jedem so Kraft ausgeübt, dass sie sich verwandelt haben.
Das ist ganz klar, weil das Wort Gottes so sagt. Ja, auch Paulus erzieht und umbaut uns viel besser, als unser Wille das tun kann. Der Geist Gottes macht es, er formt neue Menschen.
Und deshalb ist es so schön: Je mehr wir auf Christus leben – und zwar das soll ja beim Bibellesen morgens geschehen, bevor du mit der Arbeit startest. Seitdem ich nicht mehr im aktiven Dienst bin, lese ich nicht mal mehr die Tageszeitung, weil ich immer das Problem habe, dass ich morgens so politisch interessiert bin.
Tageszeitung lesen ist dann stille Zeit, immer so kurz geguckt. Es ist ganz wichtig, dass man zuerst Christus begegnet am Anfang des Tages. Man hat ja so viel Google-Nachrichten und was weiß man überall.
Richtig, dass ich Christus begegne und Christus mit mir in den Tag hineingeht. Jesus geht mit mir in den Tag hinein, und dann kann ich sagen: Herr, ich brauche dich. Ohne dich rede ich Quatsch, ohne dich versündige ich mich, ohne dich bin ich ehrgeizig, ich bin süchtig, ohne dich bin ich lieblos. Lass dich mal wirken, Herr, ich will dir gehören.
Und das sind unsere Lieder eine ganz wunderbare Hilfe. Die Lieder, dass ich immer mehr Christus Raum gebe in meinem Leben, in Wort und Werk und allem Wesen. Sei Jesus und sonst nichts.
Und vielleicht hat er dann einmal Menschen begegnet, wo er sagt: Oh, das war wunderbar. Dieser Mensch hat etwas gehabt von dem Frieden.
Da ist jetzt eine Ägypterin vorgeschlagen zum Friedensnobelpreisträger, Maggie Gobran, die jetzt Kinderdörfer aufgebaut hat. Sie erzählt: In unserem Haus war eine Tante gestorben. Und ihr ist als junge Frau plötzlich aufgefallen, die Tante hat so viel Gutes getan bei den Armen in Kairo. Wer macht es weiter?
Und sie hat gesagt: Das wäre doch was für mich. Sie hat ihren Schmuck abgelegt, und ihr Ehemann ist Professor an der Universität. Er liebt Goldschmuck, reiche Leute. Der Bruder ist einer der größten Architekten in Ägypten, mit Chauffeur und dickem Mercedes. Er fuhr nur noch eine Rostlaube und hat die Kinder auf seinen Schoß gesetzt und gesagt: Ich habe ganz lange gebraucht, bis ich die Kinder voller Krätze berühren konnte.
Und dann hat man sich an Jesus gedacht, und der Ekel war weg.
Toll, so kommt Jesus.
Aber nicht Jesus, glaube ich, kommt. Und wenn man so denkt, wie das immer bei Menschen ist, da kannst du von außen viel besser sein.
Das ist eine ganz demütige, bescheidene Frau. Sie würde nicht sagen, ich habe da einen Sieg oder so etwas erlebt. Aber du siehst immer wieder von außen: Mensch, da ist eine Kraft in denen, dass Menschen das auf einmal können.
Was habe ich erlebt bei Leuten, die nicht am Geld klebten, sondern geschenkt haben, andere Reichsgotteswerke, die frei waren. Da hat Jesus eine Bindung gelöst.
Und oft hört man dann von anderen: Der war früher wahnsinnig geizig und hat alles in die Finger bekommen, aber durch die Bekehrung…
Ich kannte junge Studenten, einer hat sich das Leben genommen. Der Vater war ein Obergeizhals und Kaufmann. Der hat gesagt: Mich hat noch nie einer geliebt.
Als er Student war, hat er mich kennengelernt. Und dann ist er schon am offenen Abend in Stuttgart zum Glauben gekommen und war fortan so ein gütiger, liebenswerter Mensch.
Ihr habt doch im letzten Jahr noch unseren Willi Ehret beerdigen müssen, der in Afghanistan ermordet wurde. Das ging durch Fernseher und überall durch.
Wie ich den Willi Ehret kennengelernt habe als Student: Der war depressiv, er hatte Angst, wie das gut geht, über einer großen Schuld seines Lebens. Und dann hat er Jesus angenommen. Er war ein herzlicher, fröhlicher Mensch, der 30 Jahre in Afrika gedient hat.
Und die Frauen machten bei der Beerdigung mit 59 Jahren ein Dankfest für Jesus, keine Trauer, nicht einmal Trauerkleidung haben sie getragen.
Wie Jesus etwas verändern kann – verstehst du das? Dass man plötzlich Neues lebt zur Ehre Gottes.
Und das war mir so wichtig, dass man nicht dieses Leben führt wie so viele, die so zugeknöpft sind und so steif nach außen: Ich bin ein guter Christ. Und ein guter Christ tut das nicht. Die Kinder, ist alles bloß Fassade, ist alles nicht echt, nicht gelebte Freude, sondern das überwundene Leben der Freude mit Jesus.
Wie hat es mein Altenpfleger gesagt? Er sollte außen eingehen und hüpfen wie die Mastkälber. Das ist Jesusfreude.
Wissen Sie, wie die Mastkälber umhüpfen? Nicht so gesittet.
Aber Freude ist auch nichts Böses dabei. Dass man weiß: So lebe nun nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Und was ich noch lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich hingegeben hat.
Beispiele aus dem Leben und der Dienst für Jesus
Jetzt habe ich so viel theoretisch gesagt, deshalb noch ein paar kurze Geschichten, die ganz wichtig zu diesem Thema sind.
John Wesley ist nach Amerika gegangen. Er war schon während seines Studiums ein Christ, der jede Minute seines Lebens mit einem Terminkalender verplant hat. Deshalb bekam er als Student den Namen „Methodist“. Die machen alles mit Methode: Keine unnütze Minute, alles im Leben für Jesus geplant. Dann war für ihn klar: Er geht zu den Indianern nach Amerika, um Herrn Jesus zu dienen.
Was ist passiert? Es gab eine Frauengeschichte, die nichts Böses war. Irgendwie hat er um eine Frau geworben, oder so ähnlich – man kriegt es nicht genau heraus. Jedenfalls hat die Missionsleitung ihn nach Hause geschickt. Nun lag der Methodist mit seinem ganzen perfekten Leben, das er ja im guten Willen für Jesus führen wollte, am Boden.
Er lief in London herum und wusste nicht, was er machen sollte. Wie geht mein Leben weiter? Die christliche Karriere war am Ende. Dann ist er zur Herrnhuter Versammlung gegangen. Dort war ein Peter Böhler, und man muss die Geschichte wirklich nachleben – das ist doch ganz toll. Böhler hat die Vorrede Luthers zum Römerbrief gelesen. Wenn man einer Versammlung etwas vorliest, das man nicht selbst frei sagt, kommt es ja nicht so sehr ins Herz. Aber Gott hat es gewollt, und da war es: Der Glaube an Jesus ist ein mächtiges, schaffendes, wirkendes Ding.
Es sei unmöglich, dass dieser Glaube nicht tätig wird. Weil er mit Jesus verbunden ist, ist er unheimlich aktiv. Und dann ist bei Wesley der Groschen gefallen. Er ist dann mit den Zinsen nachgereist, auch wenn wir das noch einmal in Herrnhut sehen. Es ist wirklich so: Aus Freude, aus Liebe zu Jesus tut man es, nicht mehr aus Zwang, sondern aus Liebe zu Jesus, aus Freude um Jesu willen. Und das war der Durchbruch.
Jesus kannte Wesley schon vorher, aber da hat er erst gemerkt, dass der Glaube aktiv macht. Das steht dann alles noch im Galaterbrief drin: Der Glaube macht aktiv und tätig. Und auf einmal kommt noch etwas Schönes dazu: Es macht Riesenspaß, für Jesus tätig zu sein. Wenn du auf einmal merkst, jede Gabe, die ich gebe, darf das Reich Gottes doch bereichern, kann irgendwo helfen – das macht doch Spaß!
Was haben wir für die Mäkikopran, so Kinderwerke, da baut er für die Ägypter – das ist alles schön. Es war schön, als man die Bibel nach Russland bringen durfte, bei „Licht im Osten“ und so. Da hat es ein paar Opfer gegeben, dann wurde man aber auch mal gefangen genommen in Rumänien. Das ist nicht schlimm, aber ich darf etwas tun mit meinem Leben.
Das Schlimmste wäre, wenn ich auf dem Sofa liegen müsste und mich nicht regen könnte. Was tun wir? Wir haben immer beim Einsatz, wenn wir als evangelistische Einsätze auf der Königstraße sind, ich habe immer gesagt: Hoffentlich regnet es nicht, wenn so ein neues Klavier dabei ist. Das darf nicht in den Regen kommen. Dann haben wir gesagt: Wenn es regnet, müssen wir nicht raus. Ich hatte nämlich schon Bammel davor.
Aber immer, wenn wir zurückkamen, waren wir erfüllt. So geht das bei jedem Besuch, den du machst. Du denkst immer: Jetzt mache ich nichts und so. Aber dass man für Jesus tätig sein kann, weil Jesus uns treibt, erfüllt und beschenkt. Jeder Dienst für Jesus ist Freude, wenn es von innen herauskommt, ja nichts Erzwungenes, nichts Gefordertes.
Noch eine Geschichte: Ein Junge wuchs in einem Waisenhaus in England auf. Die Mutter und der Vater waren ihm unbekannt. Die Mutter wollte ihn nicht haben, sie führte ihr Leben liederlich weiter. In dem Waisenhaus wurden die Kinder, wie es früher Mode war, tüchtig gepritscht und geschlagen.
Dann hat die Klasse beschlossen: Ein Lehrer ist am schlimmsten, dem rächen wir uns! Sie haben so zugeschlagen, dass sie meinten, er sei tot. Er hat überlebt, war nur schwer verletzt. Aber sie sind alle über die Mauer geflüchtet.
Dieser junge Mann, ich weiß nicht mehr, wie er hieß, ist nach Amerika gegangen und hat gesagt: Ich will mich durchschlagen. Er meinte, die Welt ist so, keine Liebe, hartherzig. Dann ist er mit einem Dampfer den Mississippi hinuntergefahren. Am Ende wartete er in New Orleans darauf, dass der Kapitän ihn bezahlt. Der Kapitän sagte: Du kriegst nichts, hau ab! Der junge Mann dachte: Ach so, jetzt weiß ich, wie die Welt ist.
Wie er da am Hafen von New Orleans saß, stand plötzlich ein Mann vor ihm. Er sah sauber geputzte Schuhe und saubere Hosen. Es war ein feiner Herr mit einem Spazierstock. Der fragte: Was tust du hier? Der Junge antwortete: Ich sitze hier und schaue so vor mich hin. Der Mann sagte: Komm mit, ich nehme dich in mein Haus.
Es war ein kinderloses Ehepaar in New Orleans, Kaufleute. Der Mann sagte: Du darfst hierbleiben. Als er auf Geschäftsreisen war, starb die Ehefrau. Der junge Mann hat sich so toll um die Frau gekümmert, dass der Mann ihn adoptiert hat.
Das war ein Ereignis für diesen missratenen jungen Mann. Er sagte: Jetzt trage ich den Namen, den er mir gegeben hat. Er hieß dann Stanley. Das war der große Menschenfreund Stanley Will, einer der Riesenwohltäter Afrikas, der Livingston in Afrika gesucht hat. Er war Reporter seiner Zeit, ein ganz großer Wohltäter.
Weil er adoptiert wurde, sagte er: Ich muss nicht, sondern ich darf das neue Leben leben. Nicht ich muss, sondern ich darf. Das alte Leben hat ihm gar nicht mehr gefallen mit seiner kriminellen Vergangenheit. So ist es auch im Christenleben: Du wirst durch Jesus adoptiert und wirst ein Kind Gottes.
Du musst gar nicht mehr in die Sünde, du musst das Böse nicht mehr tun. Was soll dich noch locken? Wenn die Menschen sich mal klar wären: Wenn ich eine Ehe hätte, wenn ich meine Ehe nach 48 Jahren geführt hätte – was soll das Schönes sein? Was soll ich durch eine Lüge oder Notlüge erreichen, wo doch Gott mir sowieso aus jeder Patsche hilft?
Lebt doch als Königskinder in der Freude. Deshalb ist das fröhliche christliche Leben der Schlüssel zu allem, zur Ehre Gottes. Bitte nicht diese verzwungene Gesetzlichkeit, die leider in vielen christlichen Gemeinden herrscht, dass die Milch im Kühlschrank noch sauer wird – so verquält ist es manchmal.
Als ich in meine erste Gemeinde im Schwarzwald kam, sagte ich zu dem Kirchendiener: „Ah, das ist aber schön, wie Sie alle machen. Ich muss alles allein machen.“ Da sagte ich: „Na, lass es, es ist doch besser.“ Dann kamen mir die Sänger vom Kirchenchor entgegen und sagten: „Wir müssen jetzt nicht mehr immer alles so ernst nehmen, wir machen jetzt nur noch Spaß.“
Weißt du, was passierte? Auf einmal konnte der Chor die Leute nicht mehr fassen, weil es keine Pflicht mehr war, sondern Freude. Und so ist es bei Jesus: Wenn es von innen kommt, dann darf ich mich einbringen. Man macht mit.
Ich will nur sagen: Es war heute und zudem, wie wir zur Ehre Gottes leben, indem uns Jesus genügt und nicht meine eigenen Regeln, mit Verordnungen und neuen Auflagen, die man noch ergänzen müsste.
Es ist ja interessant, dass die Gemeinden, die Jesus in den Mittelpunkt gestellt haben, zum Beispiel die Herrnhuter, niemand so sehr Jesus ins Zentrum des Gemeindelebens stellen wie die Herrnhuter. Ganz toll!
„Ach, mein Herr Jesus, wenn ich dich nicht hätte und dein Blut nicht für die Sünder, …“ Das war ein Lied von Christian Gregor, der viele Lieder schrieb. Die Herrnhuter haben das meiste getan für die tschechischen Flüchtlinge, was sie alles missionsmäßig geleistet haben.
Sie haben ihren Boden ausgegeben, alle Gestorbenen und die ersten Generationen – aus Freude, Dankbarkeit und Fröhlichkeit. Sie haben die ganzen Kirchzäune weiß gestrichen. Und ihr wisst ja bis heute: Bei den Herrnhutern sind sogar die Särge weiß, immer. Aus Freude, weil es zum Herrn geht.
Wie schön, wenn wir alles von der Freude her begreifen! Das war für euch als junge Leute wichtig, und die paar Älteren sind ja noch jünger als ihr, im Herzen jedenfalls. So geht es mir auch noch.
Man soll das mitnehmen: Wie lebe ich Gott zur Ehre? Ich weiß, es genügt, was er für mich getan hat. Das bleibt bis zu meiner Todesstunde meine Rettung. Die Gnade trägt dich, und darüber hinaus gibt es nichts mehr, als dass ich danken kann für diese große Gnade.