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FamilyLife | Chrissi und Franz Mätzold (4/5)

FamilyLife | Chrissi und Franz Mätzold, Teil 4/5
04.12.2025
SERIE - Teil 4 / 5FamilyLife | Chrissi und Franz Mätzold

Einführung in das Ehementoring bei Family Life

Junge Ehen stärken – Die Arbeit von Family Life

Eine Woche mit Chrissi und Franz Metzold von Campus für Christus Deutschland.

Ich habe Chrissi und Franz Metzold von Family Life, einem Arbeitszweig von Campus für Christus Deutschland, bei mir zu Gast. Die beiden träumen davon, ein Ehementoring aufzubauen. Dabei geht es darum, andere Menschen zu qualifizieren, junge Ehen zu begleiten.

In der letzten Episode hatten wir das Thema „Wie funktioniert so ein Mentoring-Treffen?“. Jetzt interessiert mich, was jemand mitbringen muss, der sagt: „Das interessiert mich, das finde ich wichtig.“ Wenn es stimmt, dass 50 % aller Paare im ersten Jahr echte Probleme haben, dann ist das etwas, wo wir als Gemeinde ranmüssen.

Voraussetzungen für Ehementoren

Was brauche ich, damit ihr mich dahin bringt, ein guter Ehementor zu sein?

Jürgen, es ist uns wichtig, dass ihr eine lebendige Jesusbeziehung mitbringt, denn das macht schon viel aus. Natürlich solltet ihr auch selbst eine gute Ehe führen. Gut heißt dabei nicht perfekt. Wir alle haben unsere Höhen und Tiefen und werden ein Leben lang an uns arbeiten. Für uns Mentoren ist es wichtig, den Mentees zu zeigen: „Hey, wir arbeiten auch immer noch an uns.“ Das macht uns echt und wahrhaftig.

Wir brauchen das Herz und vor allem auch die Zeit, andere Paare zu begleiten. Mit 90 Minuten Zeit pro Monat ist das gut machbar. Dieser Aufwand ist ein Invest, der sich für Mentoren auf jeden Fall lohnt. Gutes Material braucht es natürlich auch, aber das bekommt ihr von uns.

Ihr solltet unserer Meinung nach mindestens fünf Jahre verheiratet sein. Ideal ist es, wenn ihr als Mentorin ungefähr zehn Jahre älter seid als das Menti-Paar. So kann das Menti-Paar auch von euren Erfahrungen profitieren.

Ich möchte euch noch ein paar Eigenschaften nennen, die wir für sehr wichtig halten, wenn es um Mentoren geht. Ihr solltet persönlich reif sein, beziehungsorientiert, fürsorglich und gute Zuhörer. Außerdem ist eine dienende Haltung wichtig. Ihr solltet echt und ehrlich sein.

Wichtig ist uns auch, dass ihr über eure eigenen Schwächen reden könnt. Sprecht offen und ehrlich mit den Mentees über eure Kämpfe und darüber, wo ihr schon Veränderung und Wachstum in eurer eigenen Beziehung erfahren habt. Erfolgreich verheiratet zu sein bedeutet, dass ihr über eure Tiefen hinweg wieder zu Höhen gefunden habt und immer noch zur Veränderung bereit seid.

Ach, das ist ein schöner Satz, den man über diese ganze Podcast-Reihe schreiben könnte: Dass wir wieder zu den Höhen zurückgefunden haben – einfach schön.

Okay, das sind die Voraussetzungen für Ehementoren: Sie sollten mit Jesus leben, in einer nicht perfekten, aber guten Ehe leben, das schon eine ganze Weile tun, 90 Minuten Zeit pro Monat haben, ein Herz für junge Paare mitbringen, gute Zuhörer sein und bereit sein, ihre eigenen Schwächen zuzugeben sowie ihre eigenen Kämpfe zu beschreiben.

Die Bedeutung von Fürsorglichkeit im Mentoring

Von Maya Angelou stammt das Zitat: „Um ein guter Mentor zu sein, braucht man kein großes Wissen, sondern muss in erster Linie fürsorglich sein.“

Wie fördern wir diese Fürsorglichkeit? Wenn Menschen zu uns kommen, wie unterstützen wir sie dabei, eine fürsorgliche und kompetente Haltung zu entwickeln?

Das bedeutet konkret: Was tun wir, damit sie gute Ehementoren werden? Wir helfen ihnen, methodisch gute Fragen zu stellen und mit Empathie zuzuhören. So können sie Stück für Stück mit ihren Paaren in die Tiefe gehen.

Fürsorglichkeit ist etwas, das die Mentoren lernen müssen. Man kann es zusammenfassen als Interesse am Gegenüber. John Maxwell hat gesagt: Vertrauen wächst, und ich kann Menschen gewinnen, sich zu öffnen, wenn ich ihnen zeige, dass ich mich für sie interessiere. Wenn ich ihnen zeige, dass sie mir wichtig sind, dass ich sie wirklich kennenlernen möchte, und wenn ich ihnen begreiflich mache, dass sie mir vertrauen können, weil es sicher ist, mir die Wahrheit zu sagen.

Genau das wollen wir bei den Mentoren fördern. In den Trainings, die wir anbieten, gehen wir direkt darauf ein.

Praktische Umsetzung der Trainings

Wie macht ihr das praktisch? Ist das ein Rollenspiel oder wie muss ich mir das vorstellen?

Ja, in der Tat haben wir in den Trainings auch paarweise Rollenspiele eingebaut, damit die Teilnehmer das live proben können. Wir arbeiten gezielt mit verschiedenen Fragetechniken, die ihnen helfen, in diese fürsorgliche Gesprächskultur hineinzukommen.

Zum Beispiel verwenden wir klärende Fragen, wie: „Habe ich dich richtig verstanden, dass du das bei ihm als störend empfindest?“ Oder wir stellen Vertiefungsfragen, etwa: „Wie geht es dir damit, dass er sich das wünscht, du es aber nicht erfüllen kannst?“ Außerdem nutzen wir herausfordernde Fragen, wie: „Was könntest du denn selbst tun, um an dieser Stelle Wachstum in eurer Ehe zu bewirken?“

Wir ermutigen auch und fragen: „Was hat denn schon geklappt? Wobei seid ihr denn bei dem Thema schon stark?“ All diese Methoden und Formen helfen dabei, dass die Mentis merken: Da sitzt mir jemand gegenüber, der Interesse hat, mich wirklich kennenlernen will, fürsorglich ist und in mein Leben hineinsprechen kann.

Okay, ich habe das also verstanden. Ihr fördert Fürsorglichkeit, indem ihr dem Mentor klarmacht, dass er den Mentis gegenüber Interesse, Kompetenz und Ehrlichkeit ausstrahlen muss. Und ihr macht das, indem ihr ihm helft, die richtigen Fragen zu stellen.

Angebote und Ablauf der Mentorenausbildung

Jetzt habt ihr vom Rollenspiel gesprochen. Ich dachte bislang, es gäbe nur einen Leitfaden und ein Video. Es gibt anscheinend noch mehr. Vielleicht könnt ihr noch einmal sagen, was es denn noch für die Ehementoren in der Ausbildung gibt.

Ja, richtig, das ist gut, dass du das ansprichst. Wir bieten allen Mentoren beziehungsweise den Ehepaaren, die Lust haben, Ehementoren zu werden, die Teilnahme an einem halbtägigen Training an.

In diesem halbtägigen Training zeigen wir ihnen, wie man gute Fragen stellt. Sie dürfen in die bereits angesprochenen Rollenspiele eintauchen und selbst Mentees beziehungsweise Mentoren werden. Am Ende haben sie genug Material und den Ablaufplan an der Hand, um selbst als Mentoren zu Hause tätig zu sein.

Ich vermute, man muss nach Leipzig kommen, um an diesem Training teilzunehmen?

Nein, das ist gar nicht so. Natürlich gibt es auch in Leipzig ein Mentorentraining, aber es findet deutschlandweit und vor allem auch online statt. Wenn jemand nicht weit fahren möchte, können wir das Training natürlich auch online anbieten.

Woher weiß ich, an wen ich mich da wenden muss?

Das ist wieder bei familylife.de. Dort findet man das, vermute ich.

Genau, auf unserer Homepage, genau auf der Startseite, finden die Leute mehr Informationen über die Trainings. Dort steht auch, wann sie stattfinden, zum Beispiel schon im nächsten Jahr.

Schritte zum Ehementor und Begleitung im Prozess

Toll, können wir noch einmal kurz zusammenfassen, was ich jetzt tun muss, um Ehementor zu werden? Der Prozess, noch einmal so schlaglichtartig, damit jemand, der sagt „Das will ich machen und ich will heute noch damit anfangen“, weiß, was zu tun ist.

Wenn ich bereit bin, frage ich als Erstes meinen Ehepartner, ob er auch Lust hat. Das ist wichtig.

Wenn man wirklich Lust hat, Ehementor zu werden, meldet man sich auf unserer Homepage an. Dann nimmt man an diesem halbtägigen deutschlandweiten Training teil, gerne auch online oder in einer Stadt in der Nähe.

Nachdem ihr am Training teilgenommen habt, könnt ihr bei einer Probesession mitmachen. Dort werdet ihr von erfahrenen Mentoren geschult, wie sie das Mentoring durchführen. Ihr werdet zu Mentees und dürft den Mentoren dabei über die Schulter schauen, wie sie die Themen angehen.

Nach der kostenlosen Probesession seid ihr aufgefordert, in eurer Gemeinde oder Umgebung selbstständig ein Menteepaar zu suchen, das sich zur Verfügung stellt. Ihr könnt zum Beispiel sagen: „Wir wollen das jetzt üben, seid ihr bereit, euch zur Verfügung zu stellen?“

Muss ich Campusmitarbeiter werden? Muss ich irgendetwas bei euch unterschreiben? Kostet mich das etwas? Nein, das ist nicht nötig. Es gibt keine Mitgliedschaft, keine Lizenzgebühr oder Ähnliches. Unser Wunsch ist es, dass die Leute niederschwellig und einfach wirklich anfangen, in diesen Prozess einzusteigen.

Was ihr aber braucht, ist der ehrliche Wunsch, euch wirklich zu engagieren. Uns ist wichtig, dass ihr euch an die Leitplanken im Handbuch haltet, die erprobt sind, und das Mentoring dann wirklich anwendet und loslegt.

Fortlaufende Begleitung und Unterstützung für Mentoren

Supervision, Weiterlernen, Begleitung – was bietet ihr da an?

Das ist auch unser Herzenswunsch: Wir möchten nicht nur ein Training anbieten und die Mentoren danach allein lassen. Jeder, der möchte, kann bei uns eine intensivere Begleitung erhalten, die zudem kostenlos ist. Das heißt, wir unterstützen die ersten Schritte und coachen im weiteren Verlauf.

Konkret sieht das so aus: Die Probesession haben wir bereits durchgeführt. Danach treffen wir uns quartalsweise im Family Life Netzwerk. Diese Treffen finden online statt. Dort bieten wir thematische Fortbildungen an, führen Übungen durch und stellen verschiedene Themen vor. Ausgebildete Mentoren können sich bei Family Life kostenfrei einklinken und mitmachen.

Außerdem besteht die Möglichkeit, sich mit dem Mentorenpaar, bei dem man das Training absolviert hat, telefonisch auszutauschen. Man kann Fragen stellen und persönlichen Kontakt aufnehmen. Wenn Bedarf an Gesprächen und Austausch besteht, kommen wir dem gerne nach – einfach melden.

Ausblick auf kommende Themen und Abschluss

Schön, ja, das klingt wirklich ganz einfach. Wir sind jetzt fast am Ziel.

Wir haben nur noch eine Episode vor uns. Nun wissen wir, wie man Ehementor wird.

Ich glaube, es wäre in der nächsten Episode spannend, darüber nachzudenken, wie man diese Begeisterung für Ehe-Mentoring in die Gemeinde hineintragen kann. Außerdem interessiert mich, welche Unterstützung ihr dabei anbietet.

Das besprechen wir dann morgen. Vielen Dank für das heutige Gespräch. Wir hören uns wieder. Tschüss!

Das war's für heute. Alle Informationen zur Arbeit von Family Life finden sich im Skript.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

Jürgens aktuellste Gebets-Infos gibt's hier zum Lesen und Abonnieren.